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Integrationspolitik. Was und wie verändern?
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Tommy2010
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Anmeldungsdatum: 08.04.2010
Beiträge: 8
Wohnort: München

Beitrag(#1535883) Verfasst am: 07.09.2010, 20:12    Titel: Integrationspolitik. Was und wie verändern? Antworten mit Zitat

Hallo,

man kann es bei der Feststellung unserer Bundeskanzlerin aus dem Jahre 2008 belassen:

„Am 6. November 2008 hat die Bundeskanzlerin eine positive Zwischenbilanz gezogen.“
http://www.bmi.bund.de/cln_156/sid_89954F0C0F30D39560FF4DF96933FAAB/DE/Themen/MigrationIntegration/Integration/NatIntegrationsplan/natIntegrationsplan_node.html

Und man kann ihren neuen Versprechungen, eher Andeutungen zu Reformen der Integrationspolitik Vertrauen schenken. Oder auch nicht.

Angesichts der zur Zeit etwas einseitigen Debatte (Thema ist nach wie vor Herr Sarrazin, nicht die Integrationspolitik), unendlich zahlreichen Lippenbekenntnissen ohne konkrete Vorschläge:

Welche konkreten Ansätze sind aus eurer Sicht denkbar, vernünftig, realistisch, ...?

Die restriktiveren …
Punktemodelle wie in Kanada (neben Sprache auch Ausbildung, Berufserfahrung, persönliche Eignung als Voraussetzung für Einbürgerung)?

Die freiwilligen ...
Angebote in Richtung einer nachhaltigen Förderung, ohne Verpflichtung?

Die ...

Welche konkreten Maßnahmen kommen euch in den Sinn?

Grüße
Tommy
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Ilmor
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Anmeldungsdatum: 13.12.2008
Beiträge: 7151

Beitrag(#1535940) Verfasst am: 07.09.2010, 21:12    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin für restriktives Modell, freiwillig wird da nix geschehen.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22259

Beitrag(#1535952) Verfasst am: 07.09.2010, 21:18    Titel: Antworten mit Zitat

Gute Bildungspolitik.
_________________
"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Tommy2010
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Anmeldungsdatum: 08.04.2010
Beiträge: 8
Wohnort: München

Beitrag(#1535989) Verfasst am: 07.09.2010, 21:34    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Gute Bildungspolitik.


Also freiwillig?!

Wie vermeidet man dann die ungeliebten Parallelgesellschaften, wenn die vorhandenen Angebote einfach nicht angenommen werden?

Grüße
Tommy
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22259

Beitrag(#1536032) Verfasst am: 07.09.2010, 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

Tommy2010 hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Gute Bildungspolitik.


Also freiwillig?!

Wie vermeidet man dann die ungeliebten Parallelgesellschaften, wenn die vorhandenen Angebote einfach nicht angenommen werden?

Es gibt ja nun mal eine Schulpflicht. Und bevor man über weitere Pflichten nachdenkt, könnte man erst mal die sinnvollen Angebote, die es gibt, kostenlos machen (Kindergarten zB), und gucken, ob sie nicht auch so angenommen werden.
Ansonsten:
Parallelgesellschaften sind nichts per se schlechtes, sondern können den Leuten auch erst mal helfen, in einer Gesellschaft zurechtzukommen.
Eine ganze Menge davon läuft für mich auch unter legitime, freie Lebensgestaltung. Wenn die Leute lieber in Teestuben gehen als in die Kneipe, was juckt's mich?
Blöd ist nur, wenn die Leute da nicht rauskommen. Aller Erfahrung nach tun sie das aber, wenn sie die Möglichkeit dazu haben.
_________________
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Ilmor
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Anmeldungsdatum: 13.12.2008
Beiträge: 7151

Beitrag(#1536039) Verfasst am: 07.09.2010, 22:19    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Parallelgesellschaften sind nichts per se schlechtes, sondern können den Leuten auch erst mal helfen, in einer Gesellschaft zurechtzukommen.


Doch, sind sie. Sie schaden der Integration, weil die Leute lieber den einfachen Weg der Parallelgesellschaft gehen, anstatt sich zu integrieren.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Eine ganze Menge davon läuft für mich auch unter legitime, freie Lebensgestaltung. Wenn die Leute lieber in Teestuben gehen als in die Kneipe, was juckt's mich?
Blöd ist nur, wenn die Leute da nicht rauskommen. Aller Erfahrung nach tun sie das aber, wenn sie die Möglichkeit dazu haben.


Wenn die Leute lieber Arbeitslos sind und von der Stüzte leben, juckt es dich dann auch nicht? Viele Menschen, die nach Deutschland auswandern, kommen aus ärmlichsten Verhältnissen, denen ist ein Hartz 4 Lebensstil völlig ausreichend.
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Dissonanz
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Anmeldungsdatum: 24.03.2008
Beiträge: 3541

Beitrag(#1536042) Verfasst am: 07.09.2010, 22:21    Titel: Antworten mit Zitat

Ilmor hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Parallelgesellschaften sind nichts per se schlechtes, sondern können den Leuten auch erst mal helfen, in einer Gesellschaft zurechtzukommen.


Doch, sind sie. Sie schaden der Integration, weil die Leute lieber den einfachen Weg der Parallelgesellschaft gehen, anstatt sich zu integrieren.


Stimmt. Wir sollten diese dämlichen Kneipen endlich ausheben und die Integrationsverweigerer von der Theke in die Mitte der Gesellschaft zerren.

Was ist für dich Integration, Ilmor?
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"In other words, the cultures have been subjected to as careless handling as if in the hands of a somewhat below par student assistant, but they have survived."
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
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Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1536053) Verfasst am: 07.09.2010, 22:29    Titel: Antworten mit Zitat

Ilmor hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Parallelgesellschaften sind nichts per se schlechtes, sondern können den Leuten auch erst mal helfen, in einer Gesellschaft zurechtzukommen.


Doch, sind sie. Sie schaden der Integration, weil die Leute lieber den einfachen Weg der Parallelgesellschaft gehen, anstatt sich zu integrieren.




Ich waere strikt dagegen z.B. die Chinatown in Vancouver dicht zu machen. Ich finde nicht, dass die irgendjemandem schadet.
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Tommy2010
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Anmeldungsdatum: 08.04.2010
Beiträge: 8
Wohnort: München

Beitrag(#1536054) Verfasst am: 07.09.2010, 22:30    Titel: Antworten mit Zitat

Was ist für dich Integration, Ilmor? [/quote]

In die Gemeinschaft einbeziehen?

Das kann aber nicht nur aus Geben der Gemeinschaft bestehen, dazu gehört auch Geben der anderen Seite. Wenn sie es nicht tut, dann schafft sie sich bewusst Parallelgesellschaften.

Nehmen sie der Gemeinschaft dadurch nicht Raum oder sonst etwas weg? Einfach nur so?

Grüße
Tommy
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Ilmor
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Anmeldungsdatum: 13.12.2008
Beiträge: 7151

Beitrag(#1536059) Verfasst am: 07.09.2010, 22:33    Titel: Antworten mit Zitat

Dissonanz hat folgendes geschrieben:

Was ist für dich Integration, Ilmor?


Ich orientiere mich da an der Definition von Wikipedia:

Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Integration von Menschen mit einem Migrationshintergrund

Der Prozess der Integration von Menschen mit einem Migrationshintergrund besteht aus Annäherung, gegenseitiger Auseinandersetzung, Kommunikation, Finden von Gemeinsamkeiten, Feststellen von Unterschieden und der Übernahme gemeinschaftlicher Verantwortung zwischen Zugewanderten und der anwesenden Mehrheitsbevölkerung. Im Gegensatz zur Assimilation (völlige Anpassung), verlangt Integration nicht die Aufgabe der eigenen kulturellen Identität.
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Ilmor
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Anmeldungsdatum: 13.12.2008
Beiträge: 7151

Beitrag(#1536066) Verfasst am: 07.09.2010, 22:40    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ilmor hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Parallelgesellschaften sind nichts per se schlechtes, sondern können den Leuten auch erst mal helfen, in einer Gesellschaft zurechtzukommen.


Doch, sind sie. Sie schaden der Integration, weil die Leute lieber den einfachen Weg der Parallelgesellschaft gehen, anstatt sich zu integrieren.




Ich waere strikt dagegen z.B. die Chinatown in Vancouver dicht zu machen. Ich finde nicht, dass die irgendjemandem schadet.


Ich weiß nicht, inwiefern ein Chinatown bei euch schadet, das Türkenghetto in unserem Nachbardorf ist aber auf alle Fälle integrationshinderlich. Ein türkischer Kumpel von mir kommt aus dem besagtem Dorf (ein Abiturient, kein Asozialer oder so), und er spricht schlechter Deutsch als ich, obwohl er in Deutschland geboren wurde und ich vor 10 Jahren hergezogen bin.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1536070) Verfasst am: 07.09.2010, 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

Ilmor hat folgendes geschrieben:
Dissonanz hat folgendes geschrieben:

Was ist für dich Integration, Ilmor?


Ich orientiere mich da an der Definition von Wikipedia:

Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Integration von Menschen mit einem Migrationshintergrund

Der Prozess der Integration von Menschen mit einem Migrationshintergrund besteht aus Annäherung, gegenseitiger Auseinandersetzung, Kommunikation, Finden von Gemeinsamkeiten, Feststellen von Unterschieden und der Übernahme gemeinschaftlicher Verantwortung zwischen Zugewanderten und der anwesenden Mehrheitsbevölkerung. Im Gegensatz zur Assimilation (völlige Anpassung), verlangt Integration nicht die Aufgabe der eigenen kulturellen Identität.



Hier liegt bei den sattsam bekannten "Integrationsdebatten" in Deutschland der Hase im Pfeffer. Viele Leute schwaetzen andauernd von "Integration" und meinen eigentlich "Assimilation". Nein Integration heisst eben nicht, dass man die Zuwanderer moeglichst nicht mehr von den "Ureinwohnern" unterscheiden koennen muss. Eine Migrantin kann auch in die Gesellschaft integriert sein, wenn sie z.B. ein Kopftuch traegt. Genauso wie die Menschen in Vancouvers Chinatown ihren wertvollen Beitrag zur kanadischen Gesellschaft leisten, auch wenn man sich dort eher wie einer chinesischen Kleinstadt fuehlt als in einer kanadischen Grossstadt und manche der Menschen dort noch nichtmal englisch oder franzoesisch sprechen. Das werden manche Leute allerdings nie kapieren.
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Ilmor
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Anmeldungsdatum: 13.12.2008
Beiträge: 7151

Beitrag(#1536077) Verfasst am: 07.09.2010, 22:48    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Hier liegt bei den sattsam bekannten "Integrationsdebatten" in Deutschland der Hase im Pfeffer. Viele Leute schwaetzen andauernd von "Integration" und meinen eigentlich "Assimilation". Nein Integration heisst eben nicht, dass man die Zuwanderer moeglichst nicht mehr von den "Ureinwohnern" unterscheiden koennen muss. Eine Migrantin kann auch in die Gesellschaft integriert sein, wenn sie z.B. ein Kopftuch traegt. Genauso wie die Menschen in Vancouvers Chinatown ihren wertvollen Beitrag zur kanadischen Gesellschaft leisten, auch wenn man sich dort eher wie einer chinesischen Kleinstadt fuehlt als in einer kanadischen Grossstadt und manche der Menschen dort noch nichtmal englisch oder franzoesisch sprechen. Das werden manche Leute allerdings nie kapieren.


Wenn man aber die Landessprache nicht beherrscht, ist es kein Ausdruck kultureller Indentität, sondern von fehlender Integration.
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



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Beiträge: 5667

Beitrag(#1536160) Verfasst am: 08.09.2010, 00:19    Titel: Antworten mit Zitat

Ilmor hat folgendes geschrieben:
Ich bin für restriktives Modell, freiwillig wird da nix geschehen.


Und was trägt das kanadische Punktemodell für zukünftige Einwanderer genau zum Integrationsproblem der bereits anwesenden zum Großteil eingebürgerten türkischen Einwanderer bei?
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Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Ilmor
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Anmeldungsdatum: 13.12.2008
Beiträge: 7151

Beitrag(#1536162) Verfasst am: 08.09.2010, 00:26    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Ilmor hat folgendes geschrieben:
Ich bin für restriktives Modell, freiwillig wird da nix geschehen.


Und was trägt das kanadische Punktemodell für zukünftige Einwanderer genau zum Integrationsproblem der bereits anwesenden zum Großteil eingebürgerten türkischen Einwanderer bei?


Da ich mit dem kanadischen Modell nicht vertraut bin, habe ich mich nicht explizit darauf bezogen, sondern mich allgemein für eine eher restriktive Vorgehensweise ausgesprochen. Was man bei bereits vorhandenen, nicht integrierten deutschen Staatsbürgern mit türkischem Migrationshintegrund genau machen soll, habe ich mir noch nicht genau überlegt.

Edit: Rechtschreibung


Zuletzt bearbeitet von Ilmor am 08.09.2010, 20:19, insgesamt einmal bearbeitet
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beachbernie
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Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1536197) Verfasst am: 08.09.2010, 06:33    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Ilmor hat folgendes geschrieben:
Ich bin für restriktives Modell, freiwillig wird da nix geschehen.


Und was trägt das kanadische Punktemodell für zukünftige Einwanderer genau zum Integrationsproblem der bereits anwesenden zum Großteil eingebürgerten türkischen Einwanderer bei?


In Deutschland hat man richtig viel Talent dafuer immer haarscharf an der Realitaet vorbeizudiskutieren. Jahrzehntelang war man Einwanderungsland und buerstete jede Forderung nach einem Einwanderungsgesetz mit einem lakonischen "Wir sind kein Einwanderungsland" ab. Seit ein paar Jahren ist Deutschland kein Einwanderungsland mehr, weil inzwischen mehr Leute rausmigrieren als rein und jetzt ploetzlich entdeckt man das Beduerfnis sich auch so ein schickes Einwanderungsgesetz wie Kanada zuzulegen. Wahrscheinlich geschieht das aus dem Grund, damit man erstens weiss, was man die ganzen Jahrzehnte als Einwanderungsland falsch gemacht und zweitens um weiterhin seiner Lieblingsbeschaeftigung nachgehen zu koennen: Haarscharf an der Realitaet vorbeizudiskutieren, weil wie Du schon sagtest: Ein Punktesystem fuer Neueinwanderer nuetzt rein gar nichts um die Fehler der Vergangenheit auszubuegeln. Vielleicht sollte man so langsam mal anfangen darueber zu reden wie man verhindern kann, dass weiterhin vor allem die gutausgebildeten Nachkommen von Einwanderern frueherer Jahrzehnte in hellen Scharen das Land verlassen. Aber so wie ich meine Deutschen kennen, wird diese Diskussion erst dann losgehen, wenn der letzte "Tuerke" mit Abitur Deutschland in Richtung Bosporus verlassen hat. Es stuende so naemlich ganz in der Tradition bisheriger "Debatten".
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Alchemist
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Beitrag(#1536226) Verfasst am: 08.09.2010, 09:06    Titel: Re: Integrationspolitik. Was und wie verändern? Antworten mit Zitat

Tommy2010 hat folgendes geschrieben:

Die restriktiveren …
Punktemodelle wie in Kanada (neben Sprache auch Ausbildung, Berufserfahrung, persönliche Eignung als Voraussetzung für Einbürgerung)?


Ohja, Ausbildung und Berufserfahrung:
http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,715572,00.html
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Alchemist
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1536233) Verfasst am: 08.09.2010, 09:18    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:
Ilmor hat folgendes geschrieben:
Ich bin für restriktives Modell, freiwillig wird da nix geschehen.


Und was trägt das kanadische Punktemodell für zukünftige Einwanderer genau zum Integrationsproblem der bereits anwesenden zum Großteil eingebürgerten türkischen Einwanderer bei?


In Deutschland hat man richtig viel Talent dafuer immer haarscharf an der Realitaet vorbeizudiskutieren. Jahrzehntelang war man Einwanderungsland und buerstete jede Forderung nach einem Einwanderungsgesetz mit einem lakonischen "Wir sind kein Einwanderungsland" ab. Seit ein paar Jahren ist Deutschland kein Einwanderungsland mehr, weil inzwischen mehr Leute rausmigrieren als rein und jetzt ploetzlich entdeckt man das Beduerfnis sich auch so ein schickes Einwanderungsgesetz wie Kanada zuzulegen. Wahrscheinlich geschieht das aus dem Grund, damit man erstens weiss, was man die ganzen Jahrzehnte als Einwanderungsland falsch gemacht und zweitens um weiterhin seiner Lieblingsbeschaeftigung nachgehen zu koennen: Haarscharf an der Realitaet vorbeizudiskutieren, weil wie Du schon sagtest: Ein Punktesystem fuer Neueinwanderer nuetzt rein gar nichts um die Fehler der Vergangenheit auszubuegeln. Vielleicht sollte man so langsam mal anfangen darueber zu reden wie man verhindern kann, dass weiterhin vor allem die gutausgebildeten Nachkommen von Einwanderern frueherer Jahrzehnte in hellen Scharen das Land verlassen. Aber so wie ich meine Deutschen kennen, wird diese Diskussion erst dann losgehen, wenn der letzte "Tuerke" mit Abitur Deutschland in Richtung Bosporus verlassen hat. Es stuende so naemlich ganz in der Tradition bisheriger "Debatten".



Wenn Arbeitgeber und teilweise auch die Gesellschaft türkischen Akademikern beispielsweise immer noch das Gefühl geben Gäste zu sein, dann ist es nicht unverständlich, wenn diese auswandern, selbst wenn sie die Sprache des Landes schlechter beherrschen als die deutsche.
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1536242) Verfasst am: 08.09.2010, 09:30    Titel: Re: Integrationspolitik. Was und wie verändern? Antworten mit Zitat

Tommy2010 hat folgendes geschrieben:
Hallo,

man kann es bei der Feststellung unserer Bundeskanzlerin aus dem Jahre 2008 belassen:

„Am 6. November 2008 hat die Bundeskanzlerin eine positive Zwischenbilanz gezogen.“
http://www.bmi.bund.de/cln_156/sid_89954F0C0F30D39560FF4DF96933FAAB/DE/Themen/MigrationIntegration/Integration/NatIntegrationsplan/natIntegrationsplan_node.html

Und man kann ihren neuen Versprechungen, eher Andeutungen zu Reformen der Integrationspolitik Vertrauen schenken. Oder auch nicht.

Angesichts der zur Zeit etwas einseitigen Debatte (Thema ist nach wie vor Herr Sarrazin, nicht die Integrationspolitik), unendlich zahlreichen Lippenbekenntnissen ohne konkrete Vorschläge:

Welche konkreten Ansätze sind aus eurer Sicht denkbar, vernünftig, realistisch, ...?

Die restriktiveren …
Punktemodelle wie in Kanada (neben Sprache auch Ausbildung, Berufserfahrung, persönliche Eignung als Voraussetzung für Einbürgerung)?

Die freiwilligen ...
Angebote in Richtung einer nachhaltigen Förderung, ohne Verpflichtung?

Die ...

Welche konkreten Maßnahmen kommen euch in den Sinn?

Grüße
Tommy


In diesem Land gibt es kein Problem mit der so genannten "Integration".

Das Problem sind die Leute, die ein solches Problem konstruieren. Das heisst: Der Begriff "Integration" ist schon daneben.

Skeptiker
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°
K.I.Z - Frieden

Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video

Informationsstelle Militarisierung e.V.


Zuletzt bearbeitet von Skeptiker am 08.09.2010, 09:33, insgesamt einmal bearbeitet
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Alchemist
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1536244) Verfasst am: 08.09.2010, 09:33    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ilmor hat folgendes geschrieben:
Dissonanz hat folgendes geschrieben:

Was ist für dich Integration, Ilmor?


Ich orientiere mich da an der Definition von Wikipedia:

Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Integration von Menschen mit einem Migrationshintergrund

Der Prozess der Integration von Menschen mit einem Migrationshintergrund besteht aus Annäherung, gegenseitiger Auseinandersetzung, Kommunikation, Finden von Gemeinsamkeiten, Feststellen von Unterschieden und der Übernahme gemeinschaftlicher Verantwortung zwischen Zugewanderten und der anwesenden Mehrheitsbevölkerung. Im Gegensatz zur Assimilation (völlige Anpassung), verlangt Integration nicht die Aufgabe der eigenen kulturellen Identität.



Hier liegt bei den sattsam bekannten "Integrationsdebatten" in Deutschland der Hase im Pfeffer. Viele Leute schwaetzen andauernd von "Integration" und meinen eigentlich "Assimilation". Nein Integration heisst eben nicht, dass man die Zuwanderer moeglichst nicht mehr von den "Ureinwohnern" unterscheiden koennen muss. Eine Migrantin kann auch in die Gesellschaft integriert sein, wenn sie z.B. ein Kopftuch traegt. [...]


spon bebildert Artikel zu diesem Thema zum Beipsiel so:


http://www.spiegel.de/thema/migration/

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morpheus114
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Anmeldungsdatum: 29.08.2010
Beiträge: 33
Wohnort: akademisches Viertel

Beitrag(#1536315) Verfasst am: 08.09.2010, 13:11    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Genauso wie die Menschen in Vancouvers Chinatown ihren wertvollen Beitrag zur kanadischen Gesellschaft leisten, auch wenn man sich dort eher wie einer chinesischen Kleinstadt fuehlt als in einer kanadischen Grossstadt

Wohnst du in einem Stadtteil, wo türkische Geschäfte, Teestuben, Brautmodeläden, Friseure und Moscheen dominieren, wo man mehr türkisch als deutsch liest und das Stadtbild von kopftuchtragenden Frauen dominiert wird? Weseler Straße in Duisburg zum Beispiel? Würdest du dich dort wohl fühlen? Würdest du deine Kinder dort auf die Schule schicken?

Ich bin durchaus für gesellschaftlichen Pluralismus. Ich habe nichts gegen das Kopftuch. Ich habe auch nichts gegen Moscheen. Ich habe aber etwas gegen die völlige Aufgabe der kulturellen Identität. Die Penzberger Moschee ist modern und fügt sich harmonisch in das Stadtbild ein. Frankfurt ist von Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen geprägt, da fallen die Kopftücher gar nicht mehr auf. Zwischen einem thailändischen Massagegeschäft und einem deutschen Bäcker stört eine türkische Teestube nicht im Geringsten. Eine zweite Türkei will ich hier aber nicht, und viele andere auch nicht. Der Versuch, so etwas im Kleinen aufzubauen, ist für mich durchaus Integrationsverweigerung.
Little China ist auch nur solange romantisch, wie man nicht dort lebt. Die Anwohner, die sich dort nicht mehr zu Hause fühlen und wegziehen, interessieren die Romantiker in ihren Elfenbeintürmen ja nicht.
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Tommy2010
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Anmeldungsdatum: 08.04.2010
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Wohnort: München

Beitrag(#1536482) Verfasst am: 08.09.2010, 19:43    Titel: Re: Integrationspolitik. Was und wie verändern? Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
Tommy2010 hat folgendes geschrieben:

Die restriktiveren …
Punktemodelle wie in Kanada (neben Sprache auch Ausbildung, Berufserfahrung, persönliche Eignung als Voraussetzung für Einbürgerung)?


Ohja, Ausbildung und Berufserfahrung:
http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,715572,00.html


Ich würde hier schon mehr differenzieren als im Artikel dargestellt:

Es steht jedem Unternehmer nach wie vor frei sein Personal auszuwählen, nach seinem Empfinden. So stehen auch höher oder hochqualifizierte Ausländer auf dem Arbeitsmarkt im Wettbewerb wie jeder Deutsche auch. Daran wird auch eine automatische Anerkennung ausländischer Abschlüsse sicherlich nichts ändern. Einem Unternehmer wird es egal sein, ob es sich um einen deutschen Abschluss oder einen anderen handelt. Es zählen die tatsächlichen Qualifikationen, die ein Mitarbeiter aufweist.

Ein weiteres Problem dürfte darin liegen, dass eine Weiterbildung, um "deutschen Maßstäben" gerecht zu werden, auch finanziert werden muss. Daher hat man in Kanada vermutlich neben sprachlichen und beruflichen Qualifikationen auch Ersparnisse in einer bestimmten Höhe zur Voraussetzung gemacht. Um eben diese Weiterbildungsmaßnahmen und anderes nicht finanzieren zu müssen (das kanadische Modell ist seit heute scheinbar im Gespräch).

Ich würde die Problematik grundsätzlich zeitlich einordnen. Zuerst Sprache, daraus (auch parallel) soziale Kontakte, dann berufliche Integration.

Grüße
Tommy
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Tommy2010
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Anmeldungsdatum: 08.04.2010
Beiträge: 8
Wohnort: München

Beitrag(#1536525) Verfasst am: 08.09.2010, 20:17    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Ilmor hat folgendes geschrieben:
Ich bin für restriktives Modell, freiwillig wird da nix geschehen.


Und was trägt das kanadische Punktemodell für zukünftige Einwanderer genau zum Integrationsproblem der bereits anwesenden zum Großteil eingebürgerten türkischen Einwanderer bei?


Dass man nicht weiter an zwei Fronten "kämpfen" muss. Das Integrationsproblem der bereits anwesenden... zukünftig reduzieren, vermeiden, solange man keine geeigneten Möglichkeiten hat. Man könnte sich den Problemen widmen, die vorhanden und akut sind.

Ich weiß aber auch noch nicht so recht, wie konkret.

Grüße
Tommy
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esme
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Beiträge: 5667

Beitrag(#1536529) Verfasst am: 08.09.2010, 20:20    Titel: Re: Integrationspolitik. Was und wie verändern? Antworten mit Zitat

Tommy2010 hat folgendes geschrieben:
Daran wird auch eine automatische Anerkennung ausländischer Abschlüsse sicherlich nichts ändern. Einem Unternehmer wird es egal sein, ob es sich um einen deutschen Abschluss oder einen anderen handelt. Es zählen die tatsächlichen Qualifikationen, die ein Mitarbeiter aufweist.


Das ist Unsinn, ein Krankenhaus kann nicht einfach so einen Arzt anstellen, dessen Ausbildung nicht anerkannt wird, selbiges gilt für alles andere, wo jemand für Fehler haftet, von beeideten Übersetzern bis zur Begutachtung der Statik eines Gebäudes.

Es arbeitet nicht jeder in Marketing und Sales.
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Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Tommy2010
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Anmeldungsdatum: 08.04.2010
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Beitrag(#1536586) Verfasst am: 08.09.2010, 21:45    Titel: Re: Integrationspolitik. Was und wie verändern? Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Tommy2010 hat folgendes geschrieben:
Daran wird auch eine automatische Anerkennung ausländischer Abschlüsse sicherlich nichts ändern. Einem Unternehmer wird es egal sein, ob es sich um einen deutschen Abschluss oder einen anderen handelt. Es zählen die tatsächlichen Qualifikationen, die ein Mitarbeiter aufweist.


Das ist Unsinn, ein Krankenhaus kann nicht einfach so einen Arzt anstellen, dessen Ausbildung nicht anerkannt wird, selbiges gilt für alles andere, wo jemand für Fehler haftet, von beeideten Übersetzern bis zur Begutachtung der Statik eines Gebäudes.

Es arbeitet nicht jeder in Marketing und Sales.


Die Haftung obliegt wohl in jedem Fall dem Unternehmer. Selbstverständlich kann er einen angelernten Maurer für komplexe statische Berechnungen einstellen. Oder einen taubstummen Blinden als Übersetzer. Bei einem Krankenhaus, ja, da wird es schwieriger. Privat oder staatlich. Und dahingehend ist es gut, dass nicht bedingungslos irgendwelche Abschlüsse einfach so anerkannt werden. Auch wenn es die EU demnächst sicherlich wieder (hin)richten wird.

Ich arbeite übrigens weder in Marketing noch Sales. Deren Sprüche kenne ich auch, zur Genüge. Ich würde um Politiker noch ergänzen.

Grüße
Tommy
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Norm
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Beitrag(#1536589) Verfasst am: 08.09.2010, 21:47    Titel: Antworten mit Zitat

morpheus114 hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Genauso wie die Menschen in Vancouvers Chinatown ihren wertvollen Beitrag zur kanadischen Gesellschaft leisten, auch wenn man sich dort eher wie einer chinesischen Kleinstadt fuehlt als in einer kanadischen Grossstadt

Wohnst du in einem Stadtteil, wo türkische Geschäfte, Teestuben, Brautmodeläden, Friseure und Moscheen dominieren, wo man mehr türkisch als deutsch liest und das Stadtbild von kopftuchtragenden Frauen dominiert wird? Weseler Straße in Duisburg zum Beispiel? Würdest du dich dort wohl fühlen? Würdest du deine Kinder dort auf die Schule schicken?

Ich habe mal für ein paar Wochen in so einem Stadtteil gewohnt und mich dort wohl gefühlt. Schulterzucken

Zitat:
Ich bin durchaus für gesellschaftlichen Pluralismus. Ich habe nichts gegen das Kopftuch. Ich habe auch nichts gegen Moscheen. Ich habe aber etwas gegen die völlige Aufgabe der kulturellen Identität. Die Penzberger Moschee ist modern und fügt sich harmonisch in das Stadtbild ein. Frankfurt ist von Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen geprägt, da fallen die Kopftücher gar nicht mehr auf. Zwischen einem thailändischen Massagegeschäft und einem deutschen Bäcker stört eine türkische Teestube nicht im Geringsten. Eine zweite Türkei will ich hier aber nicht, und viele andere auch nicht. Der Versuch, so etwas im Kleinen aufzubauen, ist für mich durchaus Integrationsverweigerung.
Little China ist auch nur solange romantisch, wie man nicht dort lebt. Die Anwohner, die sich dort nicht mehr zu Hause fühlen und wegziehen, interessieren die Romantiker in ihren Elfenbeintürmen ja nicht.

Und was gedenkst du gegen diese Integrationsverweigerer zu tun? zynisches Grinsen
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
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Beitrag(#1536613) Verfasst am: 08.09.2010, 22:17    Titel: Antworten mit Zitat

morpheus114 hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Genauso wie die Menschen in Vancouvers Chinatown ihren wertvollen Beitrag zur kanadischen Gesellschaft leisten, auch wenn man sich dort eher wie einer chinesischen Kleinstadt fuehlt als in einer kanadischen Grossstadt

Wohnst du in einem Stadtteil, wo türkische Geschäfte, Teestuben, Brautmodeläden, Friseure und Moscheen dominieren, wo man mehr türkisch als deutsch liest und das Stadtbild von kopftuchtragenden Frauen dominiert wird? Weseler Straße in Duisburg zum Beispiel? Würdest du dich dort wohl fühlen? Würdest du deine Kinder dort auf die Schule schicken?




Ich habe, als ich noch in Deutschland wohnte, meistens in Nachbarschaften mit ueberdurchschnittlichem Migrantenanteil gelebt und mich dort, ehrlich gesagt, erheblich wohler gefuehlt als in den oft spiessigen Gegenden mit fast ausschliesslich "Urbevoelkerung".

In Kanada habe ich sogar praktisch keine andere Wahl als in einem Wohngebiet mit fast ausschliesslich Bewohnern mit "Migrationshintergrund" zu leben (zumindest, wenn man an den Begriff deutsche Masstaebe anlegt). Um ins Reservat ziehen zu koennen, muesste ich naemlich entweder in einen Stamm einheiraten oder mich adoptieren lassen. zwinkern

Von den Verhaeltnissen kanadischer Grossstaedte sind deutsche uebrigens noch sehr weit entfernt. Oft liegt der Anteil der Einwohner, die ausserhalb Kanadas geboren sind bei bis zu. 50%! (z.B.Toronto) und vielerorts dominieren inzwischen die "visible minorities", d.h. Menschen, denen man ansieht, dass sie aus aus europaeischer Sicht exotischen Kulturen kommen. Vor allem in Vancover sind die europaeischstaemmigen Bewohner mittlerweile eine Minderheit. Migranten aus China, Indien und anderen asiatischen Laendern und deren Nachkommen dominieren mehr und mehr das Strassenbild. Was in Deutschland heftigste Ueberfremdungsanfaelle zur Folge haette, das schert hierzulande eigentlich kaum jemanden. Weshalb auch?
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Misterfritz
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Anmeldungsdatum: 09.03.2006
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Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1536617) Verfasst am: 08.09.2010, 22:21    Titel: Antworten mit Zitat

Norm hat folgendes geschrieben:
morpheus114 hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Genauso wie die Menschen in Vancouvers Chinatown ihren wertvollen Beitrag zur kanadischen Gesellschaft leisten, auch wenn man sich dort eher wie einer chinesischen Kleinstadt fuehlt als in einer kanadischen Grossstadt

Wohnst du in einem Stadtteil, wo türkische Geschäfte, Teestuben, Brautmodeläden, Friseure und Moscheen dominieren, wo man mehr türkisch als deutsch liest und das Stadtbild von kopftuchtragenden Frauen dominiert wird? Weseler Straße in Duisburg zum Beispiel? Würdest du dich dort wohl fühlen? Würdest du deine Kinder dort auf die Schule schicken?

Ich habe mal für ein paar Wochen in so einem Stadtteil gewohnt und mich dort wohl gefühlt. Schulterzucken

sehr interessant, für ein paar wochen. und was sagt das aus? warum wohnst du nicht jetzt und seit ein paar jahren in so einem stadteil?
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
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Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1536633) Verfasst am: 08.09.2010, 22:33    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Norm hat folgendes geschrieben:
morpheus114 hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Genauso wie die Menschen in Vancouvers Chinatown ihren wertvollen Beitrag zur kanadischen Gesellschaft leisten, auch wenn man sich dort eher wie einer chinesischen Kleinstadt fuehlt als in einer kanadischen Grossstadt

Wohnst du in einem Stadtteil, wo türkische Geschäfte, Teestuben, Brautmodeläden, Friseure und Moscheen dominieren, wo man mehr türkisch als deutsch liest und das Stadtbild von kopftuchtragenden Frauen dominiert wird? Weseler Straße in Duisburg zum Beispiel? Würdest du dich dort wohl fühlen? Würdest du deine Kinder dort auf die Schule schicken?

Ich habe mal für ein paar Wochen in so einem Stadtteil gewohnt und mich dort wohl gefühlt. Schulterzucken

sehr interessant, für ein paar wochen. und was sagt das aus? warum wohnst du nicht jetzt und seit ein paar jahren in so einem stadteil?


Ich habe z.B. waehrend meines gesamten Zivildienstes in der Nackarstadt in Mannheim gewohnt. Ich fuehlte mich ausserordentlich wohl dort in einem Mietshaus, das zur Haelfte von meiner damaligen WG und zur anderen Haelfte von einer italienischen Grossfamilie bewohnt wurde. Die "Itaker" waren so ziemlich die besten Nachbarn, die ich je hatte. Unsere Lebensmittel kauften wir zum grossen Teil beim "Tuerken" ein und wenn wir keinen Bock auf kochen hatten, gab's Doener vom Ali.

Ich haette ganz gerne weiterhin dort gewohnt, aber irgendwann war mein Zivildienst vorbei und ich musste zum Studium wegziehen, weil mein Studienort Marburg war und das zu weit von der Neckarstadt weg war um zu pendeln. Meine erste Bleibe in der Umgebung von Marburg war ein kleines Zimmer mit gemeinsamer Kueche mit 2 anderen einzeln vermieteten Zimmern und ich fand mich dort in einer Zweck-WG mit einer schwaebischen Studentin und einem pakistanischem Asylbewerber wieder, in der ich die naechsten 2 Jahre verbrachte, bevor ich in eine groessere WG zog. Ich wuesste jetzt nicht, was in der Neckarstadt oder neben einem pakistanischen Asylbewerber so furchtbar gewesen sein soll. In meiner alten fast reindeutschen Nachbarschaft im "gut katholischen" Schifferstadt war's nicht so schoen und auch waren dort die paar tuerkischen Nachbarn ein echter Lichtblick im Vergleich zu den boesartigen alten Tratschhexen, die sonst so die Nachbarschaft dominierten.
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Misterfritz
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Beitrag(#1536641) Verfasst am: 08.09.2010, 22:39    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
dingens....

und warum lebst du jetzt auf einer recht einsamen insel, wo du kaum mehr multikulti als mit den haida hast - falls du mit denen überhaupt kontakt hast und die mit dir?
und da du ja eh' fast deine gesamte wachzeit in deutschen foren bist, also online vor deinem rechner sitzt, kann das mit dem kontakt kaum nennenswert sein.
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