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"Freiheit ist ansteckend" - EW Böckenförde wird 80

 
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1541843) Verfasst am: 18.09.2010, 10:16    Titel: "Freiheit ist ansteckend" - EW Böckenförde wird 80 Antworten mit Zitat

Ein zeitloses Interview mit Böckenförde als Diskussionsgrundlage:
http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=sw&dig=2009%2F09%2F23%2Fa0090&cHash=21e4e4c527

Zitat:
Kritiker werfen Ihnen vor, dass Sie die ethische Kraft der Religion überbetonen.

Diese Kritik übersieht den Kontext, in dem ich 1964 diesen Satz formuliert habe. Ich versuchte damals vor allem den Katholiken die Entstehung des säkularisierten, das heißt weltlichen, also nicht mehr religiösen Staates zu erklären und ihre Skepsis ihm gegenüber abzubauen. Das war also noch vor 1965, als am Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils die katholische Kirche erstmals die Religionsfreiheit voll anerkannte. In diese Skepsis hinein forderte ich die Katholiken auf, diesen Staat zu akzeptieren und sich in ihn einzubringen, unter anderem mit dem Argument, dass der Staat auf ihre ethische Prägekraft angewiesen ist.


Zitat:
Eine gemeinsame Vorstellung, wie man zusammenleben will - da dürften die Vorstellungen heute doch weit auseinandergehen.

Das ist wohl so. Aber es ist auch Ausdruck des freiheitlichen Staates, dass jeder nach seiner Fasson ein sinnvolles Leben soll führen können. Umso wichtiger werden dann Toleranz und Anerkennung von Verschiedenheit als gemeinsame Grundhaltung.



Zitat:
Welche Rolle kann der Islam im säkularisierten Staat spielen?

Der säkularisierte Staat ist zwar nicht religiös, aber er ist auch nicht religionsfeindlich. So wie der Staat offen ist, das Christentum als wichtigen Bestandteil unserer Kultur anzuerkennen und zu fördern, so müssen auch Einwanderer ihre Religion privat und öffentlich bekennen können. Integration setzt ein Lebenkönnen aus den eigenen Wurzeln voraus. Von generellen Kopftuchverboten im öffentlichen Dienst halte ich deshalb nichts.


Zitat:
Kommt es für die Akzeptanz der Muslime im säkularen Staat darauf an, ob der Islam umgekehrt auch den säkularen Staat akzeptiert?

Zunächst ist zu hoffen, dass die Muslime das Angebot des säkularen Staates annehmen, der sie im Rahmen der Gesetze nach ihren Vorstellungen leben lässt, und dass sie im Lauf der Zeit ihre eventuell noch vorhandenen Vorbehalte abbauen. Das kann durchaus gelingen, denn Freiheit ist immer auch ansteckend. Die Integration der Katholiken in den säkularisierten Staat zeigt, dass dieses Konzept nicht unrealistisch ist.
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