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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#1616241) Verfasst am: 04.03.2011, 12:37 Titel: Atheismus im Fernsehen. |
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Ich habe grad einige Sachen über Youtube nachgesehen. Was mir dabei auffällt ist, das sich die Atheisten immer wieder auf philosophische Diskussionen mit Theisten über Religion einlassen. Schmidt-Salomon ist da nur ein Beispiel.
Ich frage mich, ob das so ein muss. Muss man denen immer wieder in diese Falle tappen? Ich kann als Atheist nicht über eine Hölle diskutieren, weil es sie nicht gibt. ich kann nicht über Erlösung diskutieren, weil es sie nicht gibt. Ich kann nicht über Gott diskutieren, weil es so etwas weder personifiziert, noch allumfassend nicht gibt. Warum also darüber diskutieren?
Sollte man nicht eher illegale die Einflussnahme der Kirchen auf den Staat diskutieren? Auf die Menschenrechtsverletzungen gegenüber Andersdenkenden hier und heute. Auf die Ausgrenzung und Verunglimpfung Andersdenkender an unmoralische Nazis durch die Gläubigen? Auf deren Intoleranz allein schon durch das Postulat im Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein?
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#1616244) Verfasst am: 04.03.2011, 12:46 Titel: Re: Atheismus im Fernsehen. |
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Valen MacLeod hat folgendes geschrieben: | Ich kann als Atheist nicht über eine Hölle diskutieren, weil es sie nicht gibt. ich kann nicht über Erlösung diskutieren, weil es sie nicht gibt. Ich kann nicht über Gott diskutieren, weil es so etwas weder personifiziert, noch allumfassend nicht gibt. Warum also darüber diskutieren?
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Weil auch Nichtexistierendes Auswirkungen auf das reale Leben haben kann und in diesem Fall auch ganz zweifellos hat.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1616287) Verfasst am: 04.03.2011, 16:02 Titel: Re: Atheismus im Fernsehen. |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Weil auch Nichtexistierendes Auswirkungen auf das reale Leben haben kann |
das klingt eigentlich wie ein ganz schlechter witz.
abstrus und voellig plemplem.
aber...
Zitat: | und in diesem Fall auch ganz zweifellos hat. |
... ich muss zugeben, dass du recht hast.
(ob man deswegen mit theisten ueber den nichtexistenten quatsch reden muss, ist ne andere frage, ich neige eher zu nein.)
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3632
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(#1616290) Verfasst am: 04.03.2011, 16:22 Titel: Re: Atheismus im Fernsehen. |
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Valen MacLeod hat folgendes geschrieben: | Ich habe grad einige Sachen über Youtube nachgesehen. Was mir dabei auffällt ist, das sich die Atheisten immer wieder auf philosophische Diskussionen mit Theisten über Religion einlassen. Schmidt-Salomon ist da nur ein Beispiel.
Ich frage mich, ob das so ein muss. Muss man denen immer wieder in diese Falle tappen? Ich kann als Atheist nicht über eine Hölle diskutieren, weil es sie nicht gibt. ich kann nicht über Erlösung diskutieren, weil es sie nicht gibt. Ich kann nicht über Gott diskutieren, weil es so etwas weder personifiziert, noch allumfassend nicht gibt. Warum also darüber diskutieren? |
Darüber, ob Gott existiert, können und müssen wir wohl oder übel mit den Theisten diskutieren, weil es gilt, ihren Argumenten den Wind aus den Segeln zu nehmen.
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Rohrspatz grobsinnig und feinschlächtig
Anmeldungsdatum: 25.12.2007 Beiträge: 3877
Wohnort: NRW
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(#1616293) Verfasst am: 04.03.2011, 16:39 Titel: |
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Ich glaube, als Atheist "braucht" man nicht über die prinzipielle Existenz irgend einer nicht näher definierten höheren Macht zu diskutieren, es sei denn, man hat daran enorm viel Freude. Problematisch ist, dass in diesen ganz generell gehaltenen Diskussionen der Theist einfach nur Zweifel nennen muss (und wenn die noch so gehaltlos sind) ohne seine Anschauung konkret thematisieren und damit verteidigen zu müssen. Wenn der Atheist da den Spieß nicht rechtzeitig umdreht, ist die Diskussion so fruchtbar wie eine sterilisierte Mumie.
Ich halte es aber schon für gesellschaftlich notwendig, dass man die Existenz von konkreten Göttern diskutieren kann. Denn diese konkreten Götter sind es ja, die angeblich etwas gegen Homosexualität, Andersgläubige, Frauen oder was auch immer haben. Und lässt man deren vermeintliche Existenz kommentarlos stehen, haben die Theisten jeden Grund, sich an die Gebote ihres Gottes zu halten. Denn wenn es eine Hölle gäbe, wäre es natürlich vernünftig zu vermeiden, in diese zu kommen.
Und zu den vielen youtube-Diskussionen: Es ist vielleicht gar nicht mal so schlecht, dass es so viele "Atheisten-Videos" dort gibt. Die Männer und Frauen, die dort besonders aktiv sind, kennen sich mit Fehlschlüssen und Naturwissenschaften genügend aus, um Fundamentalisten bestens vorzuführen.
Vielleicht bringt das ja langfristig etwas...?
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1616294) Verfasst am: 04.03.2011, 16:42 Titel: Re: Atheismus im Fernsehen. |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Weil auch Nichtexistierendes Auswirkungen auf das reale Leben haben kann |
das klingt eigentlich wie ein ganz schlechter witz.
abstrus und voellig plemplem.
aber...
Zitat: | und in diesem Fall auch ganz zweifellos hat. |
... ich muss zugeben, dass du recht hast.
(ob man deswegen mit theisten ueber den nichtexistenten quatsch reden muss, ist ne andere frage, ich neige eher zu nein.) |
Es ist ja nicht das Nichtexistierende das Einfluss auf das reale Leben hat, sondern der glaube dearan, dass das Nichtexistierende existiert.
Sich auf solche hypothetischen Diskussionen einzulassen kann nur mit dem Hintergrund und der Absicht geschehen, dass man die dem Wahn immanente Logik zu widerlegen versucht, oder ihre Widersprüche aufdeckt. Allerdings ist mit Menschen, die sich in einem Wahn befinden nicht logisch zu diskutieren. Es ist nunmal so, dass die Menschen in einem akuten Wahn dazu neigen, alles als Teil ihres Wahns zu begreifen und in die Wahnvorstellung zu implementieren.
So wäre ein Atheist, der sich argumentativ gegen den Wahn wendet als eine Art Prüfung des Glaubens anzusehen und als der Versuch "böser Mächte" den Gläubigen vom rechten Weg abzubringen und in Versuchung zu führen (o.ä.).
Bevor man einem solchen Patient, mit tief verwurzeltem Wahn logisch und argumentativ zu begegnen versucht, helfen wohl zuallererst nur Medikamente.
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#1616327) Verfasst am: 04.03.2011, 18:40 Titel: Re: Atheismus im Fernsehen. |
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Valen MacLeod hat folgendes geschrieben: | Ich habe grad einige Sachen über Youtube nachgesehen. Was mir dabei auffällt ist, das sich die Atheisten immer wieder auf philosophische Diskussionen mit Theisten über Religion einlassen. Schmidt-Salomon ist da nur ein Beispiel.
Ich frage mich, ob das so ein muss. Muss man denen immer wieder in diese Falle tappen? |
Welche Falle denn? Der Austausch von Argumenten hat noch niemandem geschadet. Es geht um Aufklärung und um das Überzeugen von Menschen. Wir leben in einer Diskurs-Gesellschaft, und das ist gut so.
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben: | Ich kann als Atheist nicht über eine Hölle diskutieren, weil es sie nicht gibt. ich kann nicht über Erlösung diskutieren, weil es sie nicht gibt. Ich kann nicht über Gott diskutieren, weil es so etwas weder personifiziert, noch allumfassend nicht gibt. Warum also darüber diskutieren? |
Genauso gut kannst Du fragen, warum sich der Mensch überhaupt über etwas Gedanken machen, Philosphie betreiben sollte. Es gibt diese (theistischen) Philosophien nunmal, und andere Philosophien haben sich argumentativ dagegen zu kontrastieren, wenn sie in der Gesellschaft eine Rolle spielen wollen. Auch der Kreationismus ist Quatsch und wir müssen darüber diskutieren.
Im übrigen macht man das nicht nur aus intellektuellem Vergnügen, sondern, um bestimmte gesellschaftspolitische Entscheidungen voran zu treiben oder zu verhindern, z.B. im Rahmen einer Wertekommission. Soll man den Theisten allein das Feld überlassen, wo es um die Erlaubnis von PND, Sterbehilfe, Homoehe oder Stammzellforschung geht?
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben: | Sollte man nicht eher illegale die Einflussnahme der Kirchen auf den Staat diskutieren? Auf die Menschenrechtsverletzungen gegenüber Andersdenkenden hier und heute. Auf die Ausgrenzung und Verunglimpfung Andersdenkender an unmoralische Nazis durch die Gläubigen? Auf deren Intoleranz allein schon durch das Postulat im Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein? |
Eine Debatte über die Auswüchse in den Amtskirchen kann, so richtig und wichtig sie ist, eine philosophische Diskussion darüber, ob es Gott gibt oder ob Homosexualität "Sünde" ist, nicht ersetzen. Niemand wird deshalb zum Freigeist und sich für eine Legalisierung von Sterbehilfe und Homoehe stark machen, weil er z.B. den Kindsmissbrauch in der Kirche abscheulich findet.
_________________ "Science is a candle in the dark." - Carl Sagan
www.ag-evolutionsbiologie.de
www.facebook.com/AGEvolutionsbiologie
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#1616369) Verfasst am: 04.03.2011, 21:42 Titel: |
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Ich finde den Begriff Wahn auch in der Übersetzung von Dawkins Buch in dem Zusammenhang zu heftig und irreführend.
Zitat: | delusion:
Wahn {m}
Irrtum {m}
Phantom {n}
Illusion {f}
Trugbild {n}
Täuschung {f}
Einbildung {f}
Irrglauben {m}
Verleitung {f}
Verlockung {f}
Truggebilde {n}
Verblendung {f}
Irreführung {f}
Vorspiegelung {f}
Selbsttäuschung {f}
Trug {m} [der Phantasie]
psych. Wahnvorstellung {f} |
Was jemand glaubt ist mir reichlich wurscht.
Schlimm ist es aber, dass dadurch grosse Teile der Bevölkerung unfähig werden, sich produktiv an einer Verbesserung der Gesellschaft zu beteiligen. Damit meine ich nicht nur die, die einem religiösen Ismus nachhängen, sondern auch anderen 'Ismen' wie Kapitalismus.
Zu Blöd, das auch Humanismus ja ein Ismus ist.
Der Unterschied scheint mir aber, dass bei allen anderen Ismen der Mensch nicht im Mittelpunkt steht - ja, es gerade zu als krank diffamiert wird, wenn man das verlangt. Manchmal soll Gott wichtiger sein, als der Mensch, dann wieder Geld oder Gewinn. Als ob Gott, Geld oder Gewinn in der Lage wären Menschen körperlich satt UND seelisch zufrieden zu machen. Kein Mensch, der sich als soziales Wesen begreift, wird das für sich erreichen können, wenn er es nicht gleichzeitig für alle anderen Menschen erreicht.
Im Gegenschluss kann, wer sagt, dass Geld oder Gott ihn zufrieden machen, während andere Menschen hungern, wohl nicht wirklich sozial sein, sondern muss also asozial sein.
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#1616587) Verfasst am: 05.03.2011, 19:15 Titel: Re: Atheismus im Fernsehen. |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Genauso gut kannst Du fragen, warum sich der Mensch überhaupt über etwas Gedanken machen, Philosphie betreiben sollte. Es gibt diese (theistischen) Philosophien nunmal, und andere Philosophien haben sich argumentativ dagegen zu kontrastieren, wenn sie in der Gesellschaft eine Rolle spielen wollen. Auch der Kreationismus ist Quatsch und wir müssen darüber diskutieren. |
Das ist aber wie das Rad wieder und wieder erfinden. Ständig erfindet irgendeiner einen neuen Gott und man soll den dann widerlegen? Das ist doch Quatsch. Inzwischen diskutieren wir zweitausend Jahre darüber. Und die Argumentation der Theisten hat sich kein Iota verbessert. Die geben sich doch nicht mal die Mühe intellektuell anspruchsvoller zu werden.
Die Wirkungen dieses Glaubens auf die Gesellschaft und das menschliche Miteinander sollte man selbstverständlich diskutieren. Man sollte wirklich überlegen, wie weit man die Ausübung von Religion beschränken muss, damit diese negativen Folgen ausbleiben.
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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