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Soll Wikileaks ...
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Soll Wikileaks...
...aus dem Netz verschwinden?
1%
 1%  [ 1 ]
...sich einer Art Selbstbeschränkung unterwerfen?
32%
 32%  [ 19 ]
...alles veröffentlichen was es zugespielt bekommt?
66%
 66%  [ 39 ]
Stimmen insgesamt : 59

Autor Nachricht
pera
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Anmeldungsdatum: 01.07.2009
Beiträge: 4256

Beitrag(#1580412) Verfasst am: 03.12.2010, 21:11    Titel: Soll Wikileaks ... Antworten mit Zitat

Über die momentane Situation von Wikileaks ist ja jeder im Bilde. Ich möchte eure Meinung über die Grenzen der Informationsfreiheit. Bei der Umfrage ist die zweite Wahlmöglichkeit vermutlich die am interessantesten, daher bitte ich um eine Erläuterung, wenn jemand diesen Punkt wählen solte.
(Sofern sich überhaupt jemand beteiligt.)
skeptisch
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Ilmor
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Anmeldungsdatum: 13.12.2008
Beiträge: 7151

Beitrag(#1580414) Verfasst am: 03.12.2010, 21:13    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
...sich einer Art Selbstbeschränkung unterwerfen?


Das ist doch die gängige Praxis bei ihnen. So haben sie etwa bei den Afghanistan Dokumenten nichts veröffentlicht, was die Sicherheit der Soldaten dort gefährdern würde. Außerdem haben sie ja die Informationen nicht direkt veröffentlicht, sondern sie an seriöse Zeitschriften weitergegeben.
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Dissonanz
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Anmeldungsdatum: 24.03.2008
Beiträge: 3541

Beitrag(#1580562) Verfasst am: 04.12.2010, 02:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ilmor hat folgendes geschrieben:
Zitat:
...sich einer Art Selbstbeschränkung unterwerfen?


Das ist doch die gängige Praxis bei ihnen. So haben sie etwa bei den Afghanistan Dokumenten nichts veröffentlicht, was die Sicherheit der Soldaten dort gefährdern würde. Außerdem haben sie ja die Informationen nicht direkt veröffentlicht, sondern sie an seriöse Zeitschriften weitergegeben.


Und an den Spiegel.
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-Brother Broadsword of Warm Humanitarianism

"In other words, the cultures have been subjected to as careless handling as if in the hands of a somewhat below par student assistant, but they have survived."
-H. W. Chalkley in Science, Vol. LXXI, No. 1843

You can't spell Discord without Disco.
-frypoddie
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Bliss
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Anmeldungsdatum: 07.03.2008
Beiträge: 312

Beitrag(#1580640) Verfasst am: 04.12.2010, 14:24    Titel: Antworten mit Zitat

Ilmor hat folgendes geschrieben:
Zitat:
...sich einer Art Selbstbeschränkung unterwerfen?


Das ist doch die gängige Praxis bei ihnen. So haben sie etwa bei den Afghanistan Dokumenten nichts veröffentlicht, was die Sicherheit der Soldaten dort gefährdern würde. Außerdem haben sie ja die Informationen nicht direkt veröffentlicht, sondern sie an seriöse Zeitschriften weitergegeben.


Sehe ich auch so
_________________
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pera
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Anmeldungsdatum: 01.07.2009
Beiträge: 4256

Beitrag(#1580884) Verfasst am: 05.12.2010, 01:59    Titel: Antworten mit Zitat

Das bisherige Ergebnis überrascht mich doch etwas.
Hätte ich nicht gedacht.
Danke für eure Stimmen. Geschockt
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Bliss
registrierter User



Anmeldungsdatum: 07.03.2008
Beiträge: 312

Beitrag(#1580897) Verfasst am: 05.12.2010, 02:34    Titel: Antworten mit Zitat

Um nicht überrascht zu werden empfehle ich eine Umfrage unter Politikern Auf den Arm nehmen
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#1580905) Verfasst am: 05.12.2010, 04:36    Titel: Antworten mit Zitat

Gegen die hier vorherrschende Meinung scheine ich den Gegenpol zu bilden: Meiner Meinung nach sollte diese peinliche (oder sollte ich sagen: kriminelle) Website aus dem Internet verschwinden und ihr Urheber wegen Hochverrats angeklagt werden.

Informationsfreiheit schön und gut, aber es kann nicht angehen, dass hier in hübscher Regelmäßigkeit Staatsgeheimnisse ausgeplaudert und geheimste Militärdokumente gehackt und veröffentlicht werden, was nicht nur diplomatische Verwerfungen nach sich zieht, sondern auch den Taliban und Al Kaida in die Hände spielt. Nein, so geht's nicht. Ab in den Orkus! Nein, so geht das nicht!
_________________
"Science is a candle in the dark." - Carl Sagan

www.ag-evolutionsbiologie.de
www.facebook.com/AGEvolutionsbiologie
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1580914) Verfasst am: 05.12.2010, 09:42    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Gegen die hier vorherrschende Meinung scheine ich den Gegenpol zu bilden: Meiner Meinung nach sollte diese peinliche (oder sollte ich sagen: kriminelle) Website aus dem Internet verschwinden und ihr Urheber wegen Hochverrats angeklagt werden.

Informationsfreiheit schön und gut, aber es kann nicht angehen, dass hier in hübscher Regelmäßigkeit Staatsgeheimnisse ausgeplaudert und geheimste Militärdokumente gehackt und veröffentlicht werden, was nicht nur diplomatische Verwerfungen nach sich zieht, sondern auch den Taliban und Al Kaida in die Hände spielt. Nein, so geht's nicht. Ab in den Orkus! Nein, so geht das nicht!


Wozu Staatsgeheimnisse?
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299792458
registrierter User



Anmeldungsdatum: 01.06.2007
Beiträge: 626

Beitrag(#1580917) Verfasst am: 05.12.2010, 09:58    Titel: Antworten mit Zitat

Baldur hat folgendes geschrieben:
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Gegen die hier vorherrschende Meinung scheine ich den Gegenpol zu bilden: Meiner Meinung nach sollte diese peinliche (oder sollte ich sagen: kriminelle) Website aus dem Internet verschwinden und ihr Urheber wegen Hochverrats angeklagt werden.

Informationsfreiheit schön und gut, aber es kann nicht angehen, dass hier in hübscher Regelmäßigkeit Staatsgeheimnisse ausgeplaudert und geheimste Militärdokumente gehackt und veröffentlicht werden, was nicht nur diplomatische Verwerfungen nach sich zieht, sondern auch den Taliban und Al Kaida in die Hände spielt. Nein, so geht's nicht. Ab in den Orkus! Nein, so geht das nicht!


Wozu Staatsgeheimnisse?


Na damit die Regierung den ahnungslosen uninteressierten Bürger nicht mit notwendigen aber völlig unethischen Grausamkeiten der Realpolitik belästigt. Wer viel schon wissen, dass unsere Politiker einige Diktatoren unterstützen, andere dagegen mitsamt deren Volk boykottieren und wenns für unsere Wirtschaft notwendig auch mal unsere Staatsprinzipien vorübergehend aber regelmäßig ausschalten. Ich will ruhig schlafen wollen, so wie Darwin Upheaval auch. Scheiss auf Andere. Scheiss auf die Menschheit. Leck mich am A.... Es lebe der Egoismus.
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1580922) Verfasst am: 05.12.2010, 10:31    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Gegen die hier vorherrschende Meinung scheine ich den Gegenpol zu bilden: Meiner Meinung nach sollte diese peinliche (oder sollte ich sagen: kriminelle) Website aus dem Internet verschwinden und ihr Urheber wegen Hochverrats angeklagt werden.

Informationsfreiheit schön und gut, aber es kann nicht angehen, dass hier in hübscher Regelmäßigkeit Staatsgeheimnisse ausgeplaudert und geheimste Militärdokumente gehackt und veröffentlicht werden, was nicht nur diplomatische Verwerfungen nach sich zieht, sondern auch den Taliban und Al Kaida in die Hände spielt. Nein, so geht's nicht. Ab in den Orkus! Nein, so geht das nicht!


Der Staat weiß über die Bürger (fast) alles, aber die Bürger über den Staat (fast) nichts.

Das ist die Situation.

Und wikileaks stellt einen Versuch dar, dieses krasse Missverhältnis zumindest ein kleines bisschen zu verändern.

Dabei ist es wichtig, dass die Bevölkerung sieht, dass amtliche Verbrechen - auch im Westen - keineswegs der Vergangenheit angehören, sondern heute stattfinden und sich damit fortsetzen. Man sieht somit also die Kontinuität der Verbrechen bürgerlicher Regime.

Und dass die Menschen außerdem noch sehen, dass sich diese Regime ähnlicher Methoden bedienen wie bestimmte religiöse Fanatiker und Terroristen - das wiederum zeigt uns, dass wir uns aller Fanatiker und Terroristen entledigen müssen, insbesondere innerhalb der westlichen Staatsorgane, nicht bloß der Taliban und Al Kaida.

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Lamarck
Radikaler Konstruktivist



Anmeldungsdatum: 28.03.2004
Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main

Beitrag(#1580927) Verfasst am: 05.12.2010, 11:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Darwin Upheaval!


Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:

Gegen die hier vorherrschende Meinung scheine ich den Gegenpol zu bilden: Meiner Meinung nach sollte diese peinliche (oder sollte ich sagen: kriminelle) Website aus dem Internet verschwinden und ihr Urheber wegen Hochverrats angeklagt werden.

Informationsfreiheit schön und gut, aber es kann nicht angehen, dass hier in hübscher Regelmäßigkeit Staatsgeheimnisse ausgeplaudert und geheimste Militärdokumente gehackt und veröffentlicht werden, was nicht nur diplomatische Verwerfungen nach sich zieht, sondern auch den Taliban und Al Kaida in die Hände spielt. Nein, so geht's nicht. Ab in den Orkus! Nein, so geht das nicht!


Natürlich ist Julian Assange eine skurrile Gestalt, aber anscheinend braucht es das für ein solches Projekt. Ich nenne dies investigativen Journalismus at its best, wobei die Aufbereitung allen Interessierten selbst überlassen ist. Hier das bekannte geleakte Video zweier Apache-Kampfhubschrauber im Einsatz - hierbei wird u. a. der für Reuters tätige Journalist Namir Noor Eldeen 2007 getötet:


http://www.collateralmurder.com/









Dem Orwell-Zitat zu Beginn des Videos ist nichts weiter hinzuzufügen.





Cheers,

Lamarck
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„Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)

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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1580951) Verfasst am: 05.12.2010, 12:30    Titel: Antworten mit Zitat

Es wäre auch zu bedenken, dass ja die Informanten selbst Teil des Systems sind.

Es fällt schwer zu glauben, dass hier auf der einen Seite eine hehre Robin Hood-Truppe der ausgleichenden Gerechtigkeit den Bogen spannt, um auf der anderen Seite die finsteren Mächte der Desinformation, der Lüge und des Vertuschens ins Visier zu nehmen.

Ohne Sympathien in Kreisen des Establishments und gewisse Dienstleistungen aus Regierungs- und Geheimdienstkreisen würden auch die Streiter von WikiLeaks nicht so viel Erfolg wie bisher gehabt haben.
Der Kampf zwischen verschiedenen politischen und militärischen Fraktionen kann sich verselbständigen und bei der Breite der Informationen, die viele Länder, gesellschaftliche und militärische Organisationen betreffen, auch unvorhergesehene unangenehme Folgen zeitigen. Da können die verschiedensten Politiker und Militärs in den USA selbst und auf anderen Kontinenten Schaden nehmen.

So viel bei der Planung einer solchen Aktion berücksichtigt werden mag, so viele unbeabsichtigte Nebenwirkungen können sich einstellen.
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1580957) Verfasst am: 05.12.2010, 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

organisationen wie wikileaks helfen mit ein szenario wie "1984" zu verhindern.
daher: alles veröffentlichen was nicht individuelle freiheiten einzelner privatpersonen verletzt.
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Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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moecks
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Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 4560

Beitrag(#1580968) Verfasst am: 05.12.2010, 13:14    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Gegen die hier vorherrschende Meinung scheine ich den Gegenpol zu bilden: Meiner Meinung nach sollte diese peinliche (oder sollte ich sagen: kriminelle) Website aus dem Internet verschwinden und ihr Urheber wegen Hochverrats angeklagt werden.

Informationsfreiheit schön und gut, aber es kann nicht angehen, dass hier in hübscher Regelmäßigkeit Staatsgeheimnisse ausgeplaudert und geheimste Militärdokumente gehackt und veröffentlicht werden, was nicht nur diplomatische Verwerfungen nach sich zieht, sondern auch den Taliban und Al Kaida in die Hände spielt. Nein, so geht's nicht. Ab in den Orkus! Nein, so geht das nicht!


Der Staat weiß über die Bürger (fast) alles, aber die Bürger über den Staat (fast) nichts.

Das ist die Situation.

Und wikileaks stellt einen Versuch dar, dieses krasse Missverhältnis zumindest ein kleines bisschen zu verändern.

Dabei ist es wichtig, dass die Bevölkerung sieht, dass amtliche Verbrechen - auch im Westen - keineswegs der Vergangenheit angehören, sondern heute stattfinden und sich damit fortsetzen. Man sieht somit also die Kontinuität der Verbrechen bürgerlicher Regime.

Und dass die Menschen außerdem noch sehen, dass sich diese Regime ähnlicher Methoden bedienen wie bestimmte religiöse Fanatiker und Terroristen - das wiederum zeigt uns, dass wir uns aller Fanatiker und Terroristen entledigen müssen, insbesondere innerhalb der westlichen Staatsorgane, nicht bloß der Taliban und Al Kaida.

Skeptiker

Eben. Diese Staatsvertreter sind die Vertreter ihrer Bevölkerung und haben schon allein deshalb gläsern zu sein damit die Bevölkerung und damit auch die Wählerschaft überhaupt die Möglichkeit hat die Arbeit ihrer Vertreter zu bewerten und in zukünftige Wahlen einfließen lassen kann.
Das was du Darwin Upheaval nun willst ist nichts weiter als die Verkehrung des demokratischen Prinzips.
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1580998) Verfasst am: 05.12.2010, 14:31    Titel: Antworten mit Zitat

Gerade an diesem Beispiel sieht man doch, dass "Hochverrat" gegenüber einer internationalen Gruppe ein sinnloser Begriff ist. Sonst haben die US-Diplomaten selbst ja gewiss auch Hochverrat gegenüber anderen Ländern begangen. "Hochverrat" ist einfach nur Illoyalität gegenüber dem eigenen Land, unabhängig davon, wer zu Schaden kommt oder im Recht ist. Selbstverständlich wäre auch die Veröffentlichung der Zivilistenmorde Verrat gewesen, wenn Assange US-Bürger gewesen wäre.
Wenn ein Land aber Bürger von anderen Ländern, die in anderen Ländern wohnhaft sind, wegen Illoyalität vor Gericht stellen will, dann zeigt sich darin doch ein globaler Machtanspruch.

Die unterschiedliche Rezeption der Iraq War Blogs und von Cablegate sehe ich nicht so negativ. Die US-Regierung konnte es sich innenpolitisch nicht leisten, einen Aufdecker von Morden an Zivilisten als Hochverräter zu verfolgen, weil das eben von der Mehrheit als sinnvoll und richtig erachtet wird, während die Depeschen im Vergleich weniger effektvoll waren.

Die Problematik von Wikileaks und wie das in verschiedene Richtungen ausarten kann, ist mir sehr bewusst, die Argumente der Gegner sind aber bisher die stärksten Argumente *für* Wikileaks.
"Die Veröffentlichung könnte Unschuldige gefährden.". Ja klar, sie könnte aber auch Unschuldige retten. Und zwar vor dem, der hier scheinheilig spricht.
_________________
Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Querdenker
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Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 1830
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Beitrag(#1581027) Verfasst am: 05.12.2010, 15:20    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
organisationen wie wikileaks helfen mit ein szenario wie "1984" zu verhindern.


HöHööHö, rofl, röchel...

Interessanter Ansatz, netter Traum, aber wahrscheinlich auch nicht mehr. Möglicherweise ist sogar das Gegenteil der Fall. Es ist ein guter (vorgeschobener) Grund, dieses Szenario noch schneller und intensiver auszubauen. Insbesondere was Zensur betrifft.

Das Ziel wird auf jeden Fall erreicht werden. Es gibt keine Probleme, nur Hindernisse die Umgangen oder Eingebunden werden müssen/können.

Du solltest das dahinter stehende Prinzip doch kennen, L.E.N.

Christen werden verfolgt. Christen gehen anderen auf den Sack und erfahren daher Ablehnung. Ablehnung ist ein Zeichen der Verfolgung, also liegen sie richtig und müssen noch intensiver...

Q.E.D. Schulterzucken

Das nur mal so aufs Grobe zusammengefasst, Du kennst die Lehre ja selber ganz gut. zwinkern
_________________
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei doch auch was denken lassen. (Johann Wolfgang von Goethe)

Die Bibel: Ein Buch, sie zu knechten, sie alle zu finden, Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden (frei nach Tolkien)

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Querdenker
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Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 1830
Wohnort: NRW

Beitrag(#1581032) Verfasst am: 05.12.2010, 15:27    Titel: Antworten mit Zitat

golem.de hat folgendes geschrieben:
Paypal
Keine Spenden mehr für Wikileaks

Paypal hat das Konto von Wikileaks permanent gesperrt: Die Enthüllungsplattform sei an illegalen Aktivitäten beteiligt und verstoße somit gegen die Nutzungsbedingungen, so die Begründung des Bezahldienstes.


Der Onlinebezahldienst Paypal teilte auf seiner Webseite mit, man habe das Konto von Wikileaks auf unbestimmte Zeit gesperrt und die Organisation bereits darüber informiert. Wikileaks habe gegen die Nutzungsbestimmungen von Paypal verstoßen, indem es illegale Aktivitäten fördere und Dritte dazu anleite. Die Mitteilung hat Paypal in seinem Blog veröffentlicht.

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Bliss
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Anmeldungsdatum: 07.03.2008
Beiträge: 312

Beitrag(#1581173) Verfasst am: 05.12.2010, 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

Konto schon gekündigt zwinkern

Wikileaks macht nicht anderes, wie den Job unserer ach so tollen Presse ein wenig zu optimieren. Früher musste sich Leaker und Zeitung mühsam finden und waren immer der Gefahr ausgesetzt entdeck zu werden. Heute machst du das über Wikileaks mit weniger Risiko. Wikileaks ist sozusagen der Mittelmann. Die checken die plausibilität und stellen die anonymität sicher, danach geht die Info ja doch wieder an die Presse. Ich glaube einfach unsere Politiker haben schiss, weil sie plötzlich ein Medium haben, dass sie nicht mehr mit kleineren Gefälligkeiten ruhig stellen können.

Mal ehrlich wieviel "Watergates" hat unsere Presse in den letzten Jahren aufgedeckt?

Unsere Medien funktionieren nicht mehr und Wikileaks bringt das in Ordnung.


Ps: Hat eigentlich irgendwer den von mir verlinkten Artikel gelesen? Ich fand die These und das Fazit daraus nicht schlecht. Evt. schafft es Wikileaks tatsächlich die Politker vom Tuscheln abzubringen.

edit: seh grad der Link war im andern Thread ^^
http://zunguzungu.wordpress.com/2010/11/29/julian-assange-and-the-computer-conspiracy-
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Zuletzt bearbeitet von Bliss am 05.12.2010, 18:47, insgesamt einmal bearbeitet
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pera
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Anmeldungsdatum: 01.07.2009
Beiträge: 4256

Beitrag(#1581176) Verfasst am: 05.12.2010, 18:46    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:

...daher: alles veröffentlichen was nicht individuelle freiheiten einzelner privatpersonen verletzt.


An so einen Ansatz hatte ich eigentlich gedacht. Also einfach alles was ich in die Finger bekomme veröffentlichen geht doch schon mal nicht.
Aber auch in manchen anderen nichtprivaten Bereichen, z.B. öffentliche Ausschreibungen oder Verhandlungen bei Lösegeldforderungen, die ja meist über irgendwelche Vermittler laufen und bei einer Menge anderer Szenarien, fände ich eine Veröffentlichung der Sache nicht förderlich.

Der folgende Satz, entnommen der Hackerethik des CCC:
"Alle Informationen müssen frei sein."
Ist so, in dieser reinen Form, völliger Blödsinn, den sich kein Mensch ernsthaft wünschen kann.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#1581198) Verfasst am: 05.12.2010, 19:13    Titel: Antworten mit Zitat

"Alle Informationen müssen frei sein. Was eine Information ist und was nicht, entscheiden wir." Cool
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Anmeldungsdatum: 26.07.2007
Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund

Beitrag(#1581210) Verfasst am: 05.12.2010, 19:30    Titel: Antworten mit Zitat

Hm.. das ist schwierig, eigentlich bin ich für völlige Informationsfreiheit, aber wenn Privatpersonen durch Veröffentlichungen geschädigt werden, finde ich das auch nicht akzeptabel. Irgendwie würde ich mir wünschen, dass sie - zumindest halbwegs - den goldenen Mittelweg finden, wie gut das möglich ist, vermag ich nicht zu beurteilen. skeptisch
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1581374) Verfasst am: 06.12.2010, 00:18    Titel: Antworten mit Zitat

Querdenker hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
organisationen wie wikileaks helfen mit ein szenario wie "1984" zu verhindern.


HöHööHö, rofl, röchel...

Interessanter Ansatz, netter Traum, aber wahrscheinlich auch nicht mehr. Möglicherweise ist sogar das Gegenteil der Fall. Es ist ein guter (vorgeschobener) Grund, dieses Szenario noch schneller und intensiver auszubauen. Insbesondere was Zensur betrifft.

Das Ziel wird auf jeden Fall erreicht werden. Es gibt keine Probleme, nur Hindernisse die Umgangen oder Eingebunden werden müssen/können.

Du solltest das dahinter stehende Prinzip doch kennen, L.E.N.

Christen werden verfolgt. Christen gehen anderen auf den Sack und erfahren daher Ablehnung. Ablehnung ist ein Zeichen der Verfolgung, also liegen sie richtig und müssen noch intensiver...

Q.E.D. Schulterzucken

Das nur mal so aufs Grobe zusammengefasst, Du kennst die Lehre ja selber ganz gut. zwinkern


lass es mich verstehen. du lachst dich über meine naivität kaputt und vermutest (!) erst bloß wie alles enden wird und am ende weißt du dasss du richtig liegst?

ähm. ja, okay. ha. ha. ha. Mit den Augen rollen
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Querdenker
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Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 1830
Wohnort: NRW

Beitrag(#1581382) Verfasst am: 06.12.2010, 00:34    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Querdenker hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
organisationen wie wikileaks helfen mit ein szenario wie "1984" zu verhindern.


HöHööHö, rofl, röchel...

Interessanter Ansatz, netter Traum, aber wahrscheinlich auch nicht mehr. Möglicherweise ist sogar das Gegenteil der Fall. Es ist ein guter (vorgeschobener) Grund, dieses Szenario noch schneller und intensiver auszubauen. Insbesondere was Zensur betrifft.

Das Ziel wird auf jeden Fall erreicht werden. Es gibt keine Probleme, nur Hindernisse die Umgangen oder Eingebunden werden müssen/können.

Du solltest das dahinter stehende Prinzip doch kennen, L.E.N.

Christen werden verfolgt. Christen gehen anderen auf den Sack und erfahren daher Ablehnung. Ablehnung ist ein Zeichen der Verfolgung, also liegen sie richtig und müssen noch intensiver...

Q.E.D. Schulterzucken

Das nur mal so aufs Grobe zusammengefasst, Du kennst die Lehre ja selber ganz gut. zwinkern


lass es mich verstehen. du lachst dich über meine naivität kaputt und vermutest (!) erst bloß wie alles enden wird und am ende weißt du dasss du richtig liegst?

ähm. ja, okay. ha. ha. ha. Mit den Augen rollen


Sorry LEN, das hab ich nicht richtig deutlich gemacht: Ich lache nicht dich aus, sondern es war der stümperhafte versuch meinen Galgenhumor und vielmehr das letzte Röcheln vor der Kapitulation vor der Realität in Schriftform zu pressen.

Gerade eben habe ich übrigens einen aktuellen Artikel gefunden, der Unterstreicht was ich meine:

heise.de hat folgendes geschrieben:

EU-Kommissarin: "Es bleibt bei der Vorratsdatenspeicherung"


EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström hat deutlich gemacht, dass es mit ihr im Interesse der inneren Sicherheit kein Zurück geben werde in der Frage der verdachtsunabhängigen Protokollierung von Nutzerspuren. "Es bleibt bei der Vorratsdatenspeicherung", sagte die Schwedin am gestrigen Freitag in einer Rede zum Abschluss einer Konferenz in Brüssel zum laufenden Evaluierungsprozess der einschlägigen EU-Richtlinie. Als Liberale sei sie zwar vorsichtig bei jeder Form der Sammlung personenbezogener Informationen durch den Staat. Sie sei sich auch bewusst, dass gerade die Vorratsspeicherung von Verbindungs- und Standortdaten ein Problem für die Sicherung der Privatsphäre darstelle. Der Zugang zu den bei der Telekommunikation anfallenden Spuren sei aber in einigen Fällen der einzige Weg, um schwere Verbrechen aufzuklären. Manchmal sei er auch hilfreich, um Verdächtige zu entlasten.

Die Überprüfung der EU-Vorgaben zur halb- bis zweijährigen Archivierung von Nutzerspuren habe bislang ergeben, dass nationale Sicherheitsbehörden "sehr oft" auf die aufbewahrten Daten zurückgriffen, führte Malmström weiter aus. Im Durchschnitt erfolgten pro Jahr 148.000 Anfragen je Mitgliedsstaat, erklärte die Kommissarin anhand der Auswertung von Zahlen aus 20 EU-Ländern. 90 Prozent der Daten seien beim Abruf weniger als sechs Monate alt gewesen. Dies zeige, dass die Vorratsdatenspeicherung "nützlich" für die Verbrechensbekämpfung sei: Andernfalls würden die Strafverfolgungsbehörden voraussichtlich nicht die menschlichen und finanziellen Ressourcen aufwenden, um die Informationen "in dieser Menge" abzufragen...


Das muss man sich mal auf der Zuge zergehen lassen, am besten Satz für Satz. Die deckt alles ab, für jeden was.

Also, nochmal Entschuldigung L.E.N., das Dir mein Beitrag das Gefühl gegeben hat, das ich Dich auslache. Nichts liegt mir ferner. rose
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Die Bibel: Ein Buch, sie zu knechten, sie alle zu finden, Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden (frei nach Tolkien)

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Darwin Upheaval
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Beitrag(#1581601) Verfasst am: 06.12.2010, 14:19    Titel: Antworten mit Zitat

Lamarck hat folgendes geschrieben:
Hi Darwin Upheaval!


Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:

Gegen die hier vorherrschende Meinung scheine ich den Gegenpol zu bilden: Meiner Meinung nach sollte diese peinliche (oder sollte ich sagen: kriminelle) Website aus dem Internet verschwinden und ihr Urheber wegen Hochverrats angeklagt werden.

Informationsfreiheit schön und gut, aber es kann nicht angehen, dass hier in hübscher Regelmäßigkeit Staatsgeheimnisse ausgeplaudert und geheimste Militärdokumente gehackt und veröffentlicht werden, was nicht nur diplomatische Verwerfungen nach sich zieht, sondern auch den Taliban und Al Kaida in die Hände spielt. Nein, so geht's nicht. Ab in den Orkus! Nein, so geht das nicht!


Natürlich ist Julian Assange eine skurrile Gestalt, aber anscheinend braucht es das für ein solches Projekt. Ich nenne dies investigativen Journalismus at its best, wobei die Aufbereitung allen Interessierten selbst überlassen ist. Hier das bekannte geleakte Video zweier Apache-Kampfhubschrauber im Einsatz - hierbei wird u. a. der für Reuters tätige Journalist Namir Noor Eldeen 2007 getötet:


http://www.collateralmurder.com/









Dem Orwell-Zitat zu Beginn des Videos ist nichts weiter hinzuzufügen.





Cheers,

Lamarck


Gegen investigativen Journalismus ist freilich nichts einzuwenden, im Gegenteil. Wenn eine Regierung oder Interessengemeinschaft durch fragwürdige oder kriminelle Machenschaften oder unter Anwendung menschenrechtsverletztender Maßnahmen ihre staatsegoistischen und chauvinistischen Ziele durchsetzt, muss dies offengelegt werden. Doch gelangt der Journalismus dort an seine Grenzen, wo z.B. multilaterale Beziehungen durch Veröffentlichung heikler Botschafter-Memos empfindlich gestört oder islamischen Schurkenstaaten wie dem Iran durch Veröffentlichung strategischer Pläne oder Spionagedaten in die Hände gespielt werden. (*)

Die Philosophie dieses Julian Assange, keine Privatsphäre (von wem auch immer) zu respektieren, und hemmungslos alles in die Öffentlichkeit zu posaunen, was man selbst oder andere (mit welchen Mittel auch immer) aus Computern gehackt hat, verletzt das Recht auf Datenschutz auf eklatante Weise und ist IMAO in einem Rechtsstaat nicht zu akzeptieren.
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(*) Edit: Es ist ein abgedroschenes Argument, sicher, aber hätte man der Welt und Nazi-Deutschland die Pläne der Alliierten zum D-day am 6. Juni 1944 offengelegt, dann wüssten wir heute möglicherweise die Vorzüge eines Rechtsstaats gar nicht zu schätzen. Okay, auf der anderen Seite könnte man auch behaupten, dass Hiroshima und Nagasaki wahrscheinlich nicht passiert wäre. Doch hier muss man eben sehr genau abwägen, was man veröffentlicht und was nicht. Mir geht es gegen den Strich, dass sich Wikileaks anmaßt, hierüber Entscheidungen zu treffen (bzw. gar nicht, indem man wahllos alles veröffentlicht, völlig ungeachtet der Konsequenzen).
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immanuela
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Beitrag(#1581696) Verfasst am: 06.12.2010, 15:59    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:


Die Philosophie dieses Julian Assange, keine Privatsphäre (von wem auch immer) zu respektieren, und hemmungslos alles in die Öffentlichkeit zu posaunen, was man selbst oder andere (mit welchen Mittel auch immer) aus Computern gehackt hat, verletzt das Recht auf Datenschutz auf eklatante Weise und ist IMAO in einem Rechtsstaat nicht zu akzeptieren.


Wie kommst Du darauf, dass da gar nicht geprüft wurde - den USA wurden sogar große Teile der Daten vor Veröffentlichung zur Verfügung gestellt, damit sie selber prüfen können, ob durch diese Menschenleben gefährdet werden oder sonstig schlimme Sachen, weil die USA das immer so gerne behaupten, um Wikileaks zu diskreditieren. Nenne mir einen Fall, wo das, was Du beschreibst (Verletzung der Privatsphäre von Privatpersonen, deren Gefährdung) der Fall ist.

In Deinem Job darf der Chef auch in Deiner Arbeit herumschnüffeln, aber nicht in Deinen persönlichen Daten. Das Volk ist der Chef und bezahlt/beschäftigt z. B. die Abgeordneten, die für ihn arbeiten. Sie arbeiten nicht für sich selbst, sie sind zwar nur ihrem eigenen Gewissen unterworfen und können frei entscheiden, was sie tun, aber das Volk geht an, was sie mit seinem Geld treiben und was für Entscheidungen sie treffen.

Auf die Alternative, nichts zu erfahren, weiterhin nichts davon mitzubekommen, wie Volksvertreter, Banker und Konzerne unkontrolliert Staatseigentum und Steuergelder in ihre Taschen und die ihrer Kumpels privatisieren, Kriege anzetteln, in denen sie Menschen sterben lassen und wo die Militärs im besetzten Land willkürlich gewalttätig über die Zivilgesellschaft herrschen, nur damit einige wenige persönlich und die Rüstungsindustrie finanziell profitieren usw. hat niemand Bock mehr. Ausserdem werden die selbstherrlichen Herren und wenigen Damen an den Hebeln mit ihren eigenen Waffen bekämpft - die systematische Aufweichung des Datenschutzes für den Bürger gegenüber den Staatsvertretern ist noch weit weniger legitim als das, was Wikileaks und demnächst auch andere machen. Mal sehen wer gewinnt im Datenkrieg.
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Darwin Upheaval
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Beitrag(#1581803) Verfasst am: 06.12.2010, 18:44    Titel: Antworten mit Zitat

immanuela hat folgendes geschrieben:
Auf die Alternative, nichts zu erfahren, weiterhin nichts davon mitzubekommen, wie Volksvertreter, Banker und Konzerne unkontrolliert Staatseigentum und Steuergelder in ihre Taschen und die ihrer Kumpels privatisieren, Kriege anzetteln, in denen sie Menschen sterben lassen und wo die Militärs im besetzten Land willkürlich gewalttätig über die Zivilgesellschaft herrschen, nur damit einige wenige persönlich und die Rüstungsindustrie finanziell profitieren usw. hat niemand Bock mehr.


Für Dich gibt es offenbar nur schwarz oder weiß? Lesen bildet. Oder hier

Ich hatte übrigens nicht behauptet, dass Assange die Privatsphäre von Privatpersonen verletzt (die sind für Wikileaks nicht interessant genug), sondern, dass die Gründer von Wikileaks eine anarchistische Philosophie hemmungsloser Indiskretion vertreten. (BTW: Vertrauliche Botschafter-Memos sind auch ein Stück Privatsphäre.)

immanuela hat folgendes geschrieben:
Ausserdem werden die selbstherrlichen Herren und wenigen Damen an den Hebeln mit ihren eigenen Waffen bekämpft - die systematische Aufweichung des Datenschutzes für den Bürger gegenüber den Staatsvertretern ist noch weit weniger legitim als das, was Wikileaks und demnächst auch andere machen. Mal sehen wer gewinnt im Datenkrieg.


Ich fürchte, es wird am Ende alle treffen. Auch die, die sich jetzt so für die hemmungslose Veröffentlichung von Staatsgeheimnissen stark machen.

BTW, Staatsgeheimnise sind auch in Deutschland strafrechtlich geschützt. Das hat seinen guten Grund. Mögliche Gründe werden in dem "Stern-Artikel" genannt, auf den ich verlinkt habe.
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pera
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Beitrag(#1581829) Verfasst am: 06.12.2010, 19:38    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:

BTW, Staatsgeheimnise sind auch in Deutschland strafrechtlich geschützt. Das hat seinen guten Grund. Mögliche Gründe werden in dem "Stern-Artikel" genannt, auf den ich verlinkt habe.


Ein echt guter Artikel zum Thema. Es ist sicher schwierig zu entscheiden, was veröffentlicht werden soll und was nicht. Dennoch finde ich es unverzichtbar. Und ob der Herr Assange dafür der Richtige ist möchte ich bezweifeln.
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esme
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Beitrag(#1581898) Verfasst am: 06.12.2010, 20:39    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.welt.de/debatte/article11257324/Assanges-Privatkrieg-richtet-gewaltigen-Schaden-an.html

Zitat:
Ein Großteil des Materials legt ganz normales diplomatisches Geschäft offen, zuweilen banale aber sehr persönliche Einschätzungen von Präsidenten und Ministern, wie jeder Diplomat jedes Landes sie in sein Heimatministerium sendet.


Das hat man jetzt schon oft gehört und es nervt mich sehr, denn ich glaube nicht, dass es stimmt. Wenn man sich anschaut, wie Slowenien um einen Obamabesucht bettelt, dann glaubt doch niemand ernsthaft, dass deren Diplomaten so über die US-Regierung schreiben. Ganz im Gegenteil werden die sich darauf konzentrieren, ob *sie* beim Gegenüber gut angekommen sind, und nicht, ob das Gegenüber ihnen persönlich gefällt.

Ich glaube, dass das sehr wohl ein Machtgefälle ausdrückt, insofern wären vergleichende Depeschen aus anderen Ländern durchaus interesssant.

Und was den anderen Artikel betrifft, kann ich nur sagen, dass man mit dem selben Argument vorschlagen kann, nicht gegen organisiertes Verbrechen vorzugehen, weil das sonst zurückschlagen wird.

Ich sehe durchaus Probleme und Gefahren durch Wikileaks, aber je länger ich "Gegenargumente" höre, desto sympathischer wird das ganze.
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Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Darwin Upheaval
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Beitrag(#1581904) Verfasst am: 06.12.2010, 20:45    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Und was den anderen Artikel betrifft, kann ich nur sagen, dass man mit dem selben Argument vorschlagen kann, nicht gegen organisiertes Verbrechen vorzugehen, weil das sonst zurückschlagen wird. Ich sehe durchaus Probleme und Gefahren durch Wikileaks, aber je länger ich "Gegenargumente" höre, desto sympathischer wird das ganze.


Seltsame Vergleiche, die Du hier bemühst. Die, gegen die geschossen wird, sind nicht das organisierte Verbrechen. Wäre durchaus interessant, sich auszumalen, wie der Krieg wohl verlaufen wäre, hätte eine Organisation wie WikiLeaks damals schon Adolf und dessen Paladine schön brav mit Kriegsplänen der bösen Aliierten gefüttert.
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Rakon
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Beitrag(#1581955) Verfasst am: 06.12.2010, 22:15    Titel: Antworten mit Zitat

Oder wenn man sich gar Vorstellt, dass eine Organisation wie Wikileaks damals über den tatsächlichen Kriegsverlauf, die tatsächlichen Kriegsverbrechen(aller Beteiligten) und die tatsächliche Errichtung von KZs und Gulags berichtet hätte.
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