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BA-CHEF Weise: Etwa 900.000 Langzeitarbeitslose z. Zt. nicht integrierbar

 
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sünnerklaas
Mietzekatzenkater - treibt den Kessel



Anmeldungsdatum: 30.09.2006
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Beitrag(#1637562) Verfasst am: 14.05.2011, 14:23    Titel: BA-CHEF Weise: Etwa 900.000 Langzeitarbeitslose z. Zt. nicht integrierbar Antworten mit Zitat

In einem Interview mit der WELT - sinnigerweise hat es den Titel "Deutschland braucht zwei Millionen Zuwanderer" spricht der Chef der Bundesagentur für Arbeit ungewohnt Klartext:

Zitat:
Welt Online: In Deutschland gibt es 900.000 Langzeitarbeitslose, 400.000 Menschen sind nie aus Hartz IV herausgekommen. Bekommen diese Arbeitslosen jemals wieder in Arbeit?

Frank-Jürgen Weise
: Wenn man die einzelnen Schicksale dieser Arbeitslosen betrachtet, muss man skeptisch sein, ob es allein der Markt richten wird, dass sie in Arbeit kommen. Zum Teil sind sie so schlecht ausgebildet und so lange arbeitslos, dass jeder Arbeitgeber abwinkt. Für diese Menschen müssen wir uns etwas Intelligentes einfallen lassen. Das erste Ziel muss aber der erste Arbeitsmarkt sei, das hilft den Menschen und der Wirtschaft. Es gibt aber Menschen, die bekommen wir so nicht in den ersten Arbeitsmarkt. Wir sollten dann für eine Übergangszeit eine würdevolle und produktive Beschäftigung für diese Menschen schaffen. Arbeit ist besser als Arbeitslosigkeit.

Quelle: Welt.de


Es gibt also zur Zeit nicht integrierbare Langzeitarbeitslose, bei denen die Arbeitgeber so schnell wie möglich das Rennen bekommen? Seltsam - die Politik hat uns doch immer etwas anderes erzählt. Man müsse nur "aktivieren" und zielgerichtet das "Schmarotzertum" bekämpfen, dann kämen schon alle in Arbeit, dann käme die Vollbeschäftigung. Nun sagt Herr Weise, dass es da massive Schwierigkeiten gibt, dass dies mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht funktioniert - denn es gehören immer zwei zu einer Beschäftigungsaufnahme - der Bewerber und eben der Arbeitgeber...

Vielleicht wäre ja zu hoffen, dass nun Vernunft und Realitästsinn in die Arbeitsministerien einziehen würde - ich vermute aber einmal, dass dies ein Stiller Wunsch nicht nur meinerseits ist. In Zeiten des konsequenten Zweierlei-Maß-messens - Guttenberg und Koch-Mehrin haben ja, wie ihre Verteidiger argumentiertet zuerst gar nicht, späteren Argumentationen aus purer Not betrogen.
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#1637568) Verfasst am: 14.05.2011, 14:35    Titel: Re: BA-CHEF Weise: Etwa 900.000 Langzeitarbeitslose z. Zt. nicht integrierbar Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
[…] dass dies mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht funktioniert […]

Der Satz dürfte der Kern des Ganzen sein. „Neue Mittel müssen her“.

Ich kann das aber leider nicht weiter ausführen ohne Godwin, also lasse es besser.
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In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
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sünnerklaas
Mietzekatzenkater - treibt den Kessel



Anmeldungsdatum: 30.09.2006
Beiträge: 11051
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Beitrag(#1637580) Verfasst am: 14.05.2011, 15:05    Titel: Re: BA-CHEF Weise: Etwa 900.000 Langzeitarbeitslose z. Zt. nicht integrierbar Antworten mit Zitat

nocquae hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
[…] dass dies mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht funktioniert […]

Der Satz dürfte der Kern des Ganzen sein. „Neue Mittel müssen her“.

Ich kann das aber leider nicht weiter ausführen ohne Godwin, also lasse es besser.


Interessant ist auch dieser Abschnitt im Interview - nichts Neues, aber in einer solchen Klarheit hat das noch niemand Offizielles ausgesprochen:

Frank-Jürgen Weise hat folgendes geschrieben:
Die Idee der Ein-Euro-Jobs war, Menschen nach langer Arbeitslosigkeit wieder an das Arbeitsleben heranzuführen, ohne dass dabei reguläre Beschäftigung verdrängt wird. Gedacht war es als ein Instrument von vielen. Dafür haben wir einen Bedarf gesehen. Aber es gab dann schlaue Kommunen, die haben die Hälfte ihres Arbeitsmarktbudgets für Ein-Euro-Jobber ausgegeben. Wenn man dann genau hingeguckt hat, dann wurden diese Leute in kommunalen Beschäftigungsgesellschaften oder im Werkhof der Gemeinde eingesetzt.

Quelle: a.a.O.


Nein - es waren nicht schlaue Kommunen, es war die Tatsache, dass diese Kommunen nicht anders konnten und auch nicht anders handeln durften. Der 1-EURO-Jobber bringt nämlich noch Geld zur Arbeit mit - rund 400 EUR pro Monat. Nun sind die Kommunen dazu angehalten, stets dem für sie wirtschaftlichsten Angebot den Zuschlag zu erteilen - niemand kann aber mit Arbeitskräften konkurrieren, die noch Geld zur Arbeit mitbringen. Und so ließ man sich zahlreiche handwerkliche Arbeiten eben von bei den kommunalen Beschäftigungsfirmen machen - und da arbeiteten eben 1-EURO-Jobber.

Und hier beisst sich die Katze in den Schwanz: da die Kommunen zusammen mit der Agentur für Arbeit in den Jobcentern sitzen, drängt sich der Verdacht auf, dass man zumindest aus Sicht der Kommunen gar nicht daran interessiert sein konnte, den Überhang an Langzeitarbeitslosen abzubauen - das brachte schließlich bei der bisherigen Regelung richtig Geld vom Bund - und vordergründig sparte man - was nicht nur den Kämmerer, sondern auch die EU-Kommission freut.
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