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Erbgut verändert sich durch Erziehung - Epigenetik und Genetik

 
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#1683397) Verfasst am: 04.09.2011, 22:38    Titel: Erbgut verändert sich durch Erziehung - Epigenetik und Genetik Antworten mit Zitat

Heute einen interessanten Artikel bei SpOn gefunden:

http://www.spiegel.de/spiegelwissen/0,1518,783336,00.html

Die Gene sind nicht an allem schuld: Die Umwelt, also auch die Erziehung, entscheidet, welche Anlagen sich entfalten. Die frühkindliche Prägung wiederum hinterlässt Spuren im menschlichen Erbgut.

Zitat:
Dass Erziehung lebenslang Auswirkungen auf einen Menschen hat, ist ein Gemeinplatz von Psychologen und Erziehungswissenschaftlern. Doch mittlerweile weiß man immer mehr darüber, wie dieser Prozess abläuft. Ausgerechnet die Gene spielen eine zentrale Rolle, jene Erbanlagen, die Naturwissenschaftler lange Zeit als allmächtig und unveränderlich darstellten. Ob jemand als Mensch ruhig oder jähzornig ist, dünn oder dick, fleißig oder faul, darüber bestimmten laut dem lange gängigen Gen-Glauben jene 21.500 Bauanleitungen für Eiweiße, die im Zellkern enthalten sind. Irgendwo in der Desoxyribonukleinsäure, in den Chromosomen, musste für menschliche Eigenschaften eine Programmierung angelegt sein. Wissenschaftler machten sich auf die Suche nach dem Darmkrebs-Gen, dem Depressions-Gen, dem Kettenraucher-Gen.


Mittlerweile ist dieses Modell überholt. Zwar liegen Gene vielen Wesenszügen zugrunde, doch sie sind keinesfalls unbeeinflussbar. "Tatsächlich reagieren sie lebenslang höchst empfindlich auf alle möglichen äußeren Einflüsse", schreiben die US-Wissenschaftler Gene Robinson, Russell Fernald und David Clayton im Fachblatt "Science". Und damit kommt plötzlich wieder die vor kurzem von Naturwissenschaftlern noch als eher schmückendes Beiwerk angesehene Erziehung zu ihrem zentralen Recht.

_________________
Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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kereng
Privateer



Anmeldungsdatum: 12.12.2006
Beiträge: 3052
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1683788) Verfasst am: 05.09.2011, 17:36    Titel: Re: Erbgut verändert sich durch Erziehung - Epigenetik und Genetik Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Zitat:
... die vor kurzem von Naturwissenschaftlern noch als eher schmückendes Beiwerk angesehene Erziehung ...

Klingt sehr nach Strohmann. Die Epigenetik wird alle Jahre wieder von der Presse als Revolution in der Biologie verkauft. Wenn die erst herausfinden, dass sogar Reichtum vererbt wird und nichts mit den Genen zu tun hat ...
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26447
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1683799) Verfasst am: 05.09.2011, 17:49    Titel: Re: Erbgut verändert sich durch Erziehung - Epigenetik und Genetik Antworten mit Zitat

kereng hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Zitat:
... die vor kurzem von Naturwissenschaftlern noch als eher schmückendes Beiwerk angesehene Erziehung ...

Klingt sehr nach Strohmann. Die Epigenetik wird alle Jahre wieder von der Presse als Revolution in der Biologie verkauft. Wenn die erst herausfinden, dass sogar Reichtum vererbt wird und nichts mit den Genen zu tun hat ...

Das würde ich nicht ganz so sehen, die Epigenetik ist erstmal - nicht neu - aber ein Schlag ins Kontor. Es ist ein Stück Lamarck, was sich da offenbart und, für die Forschung viel hässlicher, es erschwert die experimentelle Untersuchung der Erblichkeit einzelner Eigenschaften ganz erheblich - während man früher davon ausgehen konnte, z.B. durch Zwillingsvergleiche eindeutig die genetischen Varianzen eingrenzen zu können, müssen wir heute sagen, dass etwas, was wir bisher als gengetisch angesehen haben, in Wirklichkeit evtl. epigenetisch gesteuert wird, dass diese Eigenschaften also in höherem Maße als bisher angenommen, umweltgesteuert sein können.

Das heißt, das ein ganzer Teil dessen, wo wir meinten, bereits Puzzlestücke unserer Steuerung zu sehen, wieder mit viel Vorsicht zu genießen ist, weil es da noch eine Steuerung der Steuerung gibt, deren Schalter wir noch nicht kennen.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Letum
registrierter User



Anmeldungsdatum: 07.02.2010
Beiträge: 487

Beitrag(#1685349) Verfasst am: 09.09.2011, 23:14    Titel: Re: Erbgut verändert sich durch Erziehung - Epigenetik und Genetik Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
kereng hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
... die vor kurzem von Naturwissenschaftlern noch als eher schmückendes Beiwerk angesehene Erziehung ...



"Das heißt, das ein ganzer Teil dessen, wo wir meinten, bereits Puzzlestücke unserer Steuerung zu sehen, wieder mit viel Vorsicht zu genießen ist, weil es da noch eine Steuerung der Steuerung gibt, deren Schalter wir noch nicht kennen."

fwo


So sieht´s aus. Da pokert und überlegt man, tauscht das Für und Wider und Mutter Natur läßt dann plötzlich immer noch ein unbekanntes Blatt aus dem Ärmel fallen.
Zur Zeit zusehen im Nachbar-Fred = Willensfreiheit/ Hirnforschung.....

Eine Kinderärztin erzählte mir, das es im Bereich der Lendenwirbelsäule , ein Gelenk gibt, das vor fünf Jahren noch nicht einmal als solches anerkannt war.
Erst seit 5 Jahren wird dieses "Gelenk" auch bei der U-Untersuchung überprüft.
zitat repariert -fwo-
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Keine Schwulenpropaganda wegen den Kindern...Putin, es gibt keinen Gott neben ihn, nach Gnaden der Oligarchen
https://www.youtube.com/watch?v=OWyyL7zTTkc

Und für alle die die Hoffnung noch nicht verloren haben

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jagy
Herb Derpington III.



Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 7275

Beitrag(#1685351) Verfasst am: 09.09.2011, 23:21    Titel: Antworten mit Zitat

Ist der Streit nicht eher, ob die (elterliche) Erziehung oder der Freundeskreis (peer group) entscheidend dafür ist, was man wird?

Disclaimer: Das einzige, was ich dazu wirklich gelesen habe, außer hier und da mal nen Link, war Stephen Pinkers The Blank Slate. Und Pinker argumentiert, dass die elterliche Erziehung eher nebensächlich ich - wichtiger sind die Gene und dann nochmal wichtiger die peer group.
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Letum
registrierter User



Anmeldungsdatum: 07.02.2010
Beiträge: 487

Beitrag(#1685355) Verfasst am: 09.09.2011, 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

Kleiner Nachtrag : http://www.faz.net/s/Rub71E8665493FD4CB29D4E0759DF21C32C/Doc~EFFB84F370CC24ED89A0673CD8ECB0892~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Grüße Letum
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Ilmor
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Anmeldungsdatum: 13.12.2008
Beiträge: 7151

Beitrag(#1685419) Verfasst am: 10.09.2011, 12:23    Titel: Antworten mit Zitat

Werden dann auch die veränderten Gene weitervererbt, oder die Standardgene, die man seit der Geburt hatte?
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Alphatierchen
Mostly harmless



Anmeldungsdatum: 24.09.2007
Beiträge: 4218

Beitrag(#1685421) Verfasst am: 10.09.2011, 12:28    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Die Vererbung epigenetischer Prägungen von einer Generation zur anderen Generation ist nur in ganz wenigen Fällen möglich. So könnten epigenetische Veränderungen bei Pigmenten der Maispflanze bzw. der Tomate erfolgen. Häufig wird der Begriff „Generation“ als Beginn eines Individualzyklus aber falsch interpretiert.

Die sicheren Befunde über genetische Veränderungen können den Lamarckismus argumentativ nicht unterstützen. Bisher existieren nur sehr wenige Hinweise, dass erlernte und erworbene Fähigkeiten von einer Generation zur anderen über die Keimzellen weitergegeben werden können.[14] Auch ist eine Weitergabe an die nachfolgende Generation noch kein Beweis für eine genetische Manifestation.


Wikipedia
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göttertod
Atheist und Zweifelsäer



Anmeldungsdatum: 20.08.2004
Beiträge: 1565
Wohnort: Freiburg

Beitrag(#1685429) Verfasst am: 10.09.2011, 12:52    Titel: Antworten mit Zitat

"Trau­ma­ta ver­ur­sa­chen Nar­ben am Erb­gut": Prof. Flo­ri­an Hols­bo­er

Zitat:
"Psychische Ereignisse materialisieren sich durch chemische Prozesse", sagt Florian Holsboer, der am Max-Planck-Institut für Psychiatrie epigenetische Ursachen Posttraumatischer Belastungserkrankungen erforscht.


Zitat:
PW: Als Schlüsselexperiment für Ihr Interesse an epigenetischer Traumata- und Depressionsforschung bezeichnen Sie aber ein Maus-Experiment. Was hat es damit auf sich?

F.H.: Man weiß ja schon lange, dass frühkindliche Traumata dafür anfälliger machen, eine Depression und Posttraumatische Belastungsstörungen zu bekommen. Wir haben also neugeborene Mäuse zehn Tage lang immer einige Stunden von der Mutter weggenommen - das ist für diese Mäuschen ein ziemliches Trauma - und sie dann ein Jahr lang verhaltensbiologisch untersucht. Da hat sich herausgestellt, dass die Mäuse lebenslang erhöhte Angst hatten. Den biochemischen Mechanismus dafür konnten wir bis ins letzte Detail aufklären.

Wir konnten zeigen: Das vermehrte Angstverhalten wurde ausgelöst, weil im Hirn der Mäuse vermehrt das Protein Vasopressin produziert wurde. Das Gen für eben jenes Neuropeptid ist normalerweise methyliert und somit ausgeschaltet - bei den früh traumatisierten Mäusen fehlte dieser epigenetische Stummschalter die ganze Zeit. Mit einem Medikament, das die Andock-Stelle für den Botenstoff Vasopressin blockiert, konnten wir die Symptome dann aber deutlich lindern: Die Angst war weg. Diese wichtige Grundlagenarbeit wurde in "Nature" publiziert und hat bewiesen, dass die Auswirkungen psychischer Traumata bis ins molekulare Detail chemischer Natur sind.

PW: Das klingt so, als würde der Psychotherapeut oder Psychiater bald überflüssig? Zumal Sie einmal gesagt haben: "Sigmund Freud gehört ins Chemielabor."

F.H.: Freud hat sich dafür eingesetzt, dass man sich verdrängte Erlebnisse bewusst macht und nachträglich aufarbeitet. Man kann auf der Couch darüber sprechen, was ein Trauma bei einem in Gang gesetzt hat. Aber nur im Labor kann man aufklären, welche chemischen Prozesse bei oder nach einem Trauma ablaufen - also die Methylierungen und Acetylierungen und damit das epigenetische An- und Abschalten von Genen.

Die Epigenetik entzaubert die Psychotherapie dabei nicht, sondern sie macht uns verständlich: Psychische Ereignisse materialisieren sich durch chemische Prozesse.





Und ich verlink es nur, weil ich vor 2-3 Tagen einen Bericht über diese Studie auf ?3Sat?, ?arte?, ?irgendwo? gesehen habe...(finde es aber gerade nicht - und hab da auch nur mit halbem Ohr zugehört)


EDIT: ein Zitat reingepackt
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auf dass die Bücher von "Iain Banks" Wirklichkeit werden
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jede Tradition ist es wert sich an sie zu erinnern, aber nicht jede Tradition ist es wert gelebt zu werden
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kereng
Privateer



Anmeldungsdatum: 12.12.2006
Beiträge: 3052
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1688336) Verfasst am: 17.09.2011, 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe gerade noch was Aktuelles zur Epigenetik gefunden, aber kann nichts dazu sagen, weil ich es nicht verstanden habe:

http://www.geneticarchaeology.com/research/Study_suggests_methylation_and_gene_sequence_co-evolve_in_human-chimp_evolutionary_divergence.asp

Zitat:
Yet the new research supports theories proposing that methylation changes could drive changes in DNA sequence. The CSHL-USC team specifically suggests that methylation changes, which are reversible, might allow a short-term "flexibility in phenotype" - characteristics that individuals within a species exhibit - that would be a kind of dry run for more permanent genomic changes, if a newly conferred trait proves advantageous.
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pera
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Anmeldungsdatum: 01.07.2009
Beiträge: 4256

Beitrag(#1688381) Verfasst am: 17.09.2011, 20:00    Titel: Antworten mit Zitat

kereng hat folgendes geschrieben:
Ich habe gerade noch was Aktuelles zur Epigenetik gefunden, aber kann nichts dazu sagen, weil ich es nicht verstanden habe:...


Wie kannst du dann sagen, dass es etwas Aktuelles zur Epigenetik ist, wenn du es nicht verstanden hast? skeptisch

(Ist eine Art Reflex, Entschuldigung)
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