Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Die unkomplizierte ostdeutsche Frau von Haseloff

 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Kultur und Gesellschaft
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
brf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.05.2010
Beiträge: 366

Beitrag(#1623198) Verfasst am: 29.03.2011, 07:36    Titel: Die unkomplizierte ostdeutsche Frau von Haseloff Antworten mit Zitat

Welche Idiotin von sachsen-anhaltinischer Frau hat denn _den_ gewählt???

Zitat:
Herr Haseloff, Sie führen gerade Sondierungsgespräche mit der SPD. Wenn's klappt, werden Sie Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt. Was ist gut im Osten?

Die ostdeutsche Frau. Sie ist unkompliziert. Durch die Diktaturerfahrung setzt sie andere Prioriäten. Zum Beispiel diskutiert sie nicht stundenlang über Biofleischsorten, sondern es geht um Fleisch oder Nichtfleisch. Sie ist nüchterner.

http://www.faz.net/s/RubF628D360E1E540AF84D020BF03E7CC7A/Doc~E32FA69153A0248F0AB95D499AF9EDB77~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Religionskritik-Wiesbaden
homo est creator Dei



Anmeldungsdatum: 04.11.2008
Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#1623204) Verfasst am: 29.03.2011, 08:19    Titel: Haseloff ist nicht David Antworten mit Zitat

Wohl eher ein trauriger Nachgesang,

die Ossifrauen sind doch meist schon im Westen oder auf dem Weg dorthin,

Haseloff bleiben dann nur noch die 'unkomplizierten' Restfrauen übrig.



Schade dass der Journalist nicht nachhakte, mich hätte da dann schon interessiert, wo H die Erfahrungen mit Westfrauen gemacht hat und *ob* er überhaupt je hat Erfahrungen machen dürfen Frage
_________________
Derzeit ohne Untertitel
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1623212) Verfasst am: 29.03.2011, 08:59    Titel: Antworten mit Zitat

hmm. es geht hier um die ansprüche an den lebenspartner und der steigt mit höherem lebensstandard nun mal - auf beiden seiten. das hat allerdings wohl eher weniger mit der "diktatur-erfahrung" zu tun, als mit der allgemeinen sozialisierung und den lebensumständen.
_________________
Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden ICQ-Nummer
Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1623225) Verfasst am: 29.03.2011, 09:49    Titel: Antworten mit Zitat

Das Interview geht ja noch weiter. Um ausreichend "Diktaturerfahrung" am eigenen Leibe zu haben, müsste sich eine "Ostfrau" schon auf die 40 zu bewegen. Haseloff ist gleichaltrig mit Angela Merkel, war also bei Beginn der Umwälzung 35 Jahre alt.

Natürlich wissen Frauen der mittleren Generationen, wie es war, als man noch nicht gezwungen war, die engere Umgebung auf der Suche nach einem Arbeitsplatz zu verlassen, als es noch nicht so viele Pendler gab. Die DDR-Bevölkerung war in keiner Weise auf Unsicherheit und Mobilität vorbereitet. In Sachsen-Anhalt brach die ganze chemische Industrie, die Regionen ernährte und verpestete, innerhalb kürzester Zeit zusammen, bei Wittenberg befand sich das große Stickstoffwerk Piesteritz. Gegenüber dem Landschaftspark Wörlitz bei Dessau pafften vier riesige Schornsteine des Kohlekraftwerkes Vockerode. Die gibt es nicht mehr, die sind nicht mehr nötig. Elbebiber und Reiher haben sich ihren Lebensraum zurückerobert.

Ich habe mir vor 26 Jahren auch eine Frau aus Sachsen-Anhalt geangelt. Sehr glücklich Der bislang noch wenig bekannte Politiker will sicher auf die Befindlichkeiten seines Völkchens eingehen, unter dem sehr viele bodenständige, nüchterne Typen mit Vorliebe für die Kartoffel der Magdeburger Börde und Unkenntnis irgendwelcher französischer Raffinessen anzutreffen sind.

In den Familien werden recht verschiedene Traditionen weitergegeben, die man bei weitem nicht über einen Kamm scheren kann. Solche Zahlenspiele, wonach nur 2 Millionen in der SED, 15 Millionen hingegen nicht in der Partei gewesen seien, bringen nicht viel weiter.
Die Kinder in der Schule werden mit der offiziellen Wortwahl und Sprachregelung konfrontiert, die besonders im Jahr 1991 und in den anschließenden Zeitläuften überall Eingang fanden und denen anderslautende Familientraditionen oder selbständig urteilende Lehrer kaum etwas entgegen setzen können, ohne Gefahr zu laufen, der "Ostalgie" bezichtigt zu werden.

Wer spricht denn in Sachsen-Anhalt von der älteren Generation freiwillig von "friedlicher Revolution" oder auch von "Diktatur", selbst wenn man anerkennt, in einer gelebt zu haben - die SED war ja stolz darauf, eine "Diktatur der Arbeiterklasse und der Klasse der werktätigen Genossenschaftsbauern" errichtet zu haben! Aber das sagte man nicht, schon allein deswegen, über den eigenen Staat, in dem man lebte.

Bei der Erringung der Deutungshoheit haben unterschiedliche Gruppierungen unter den einstigen Bürgerrechtlern mitgemischt, Politiker und Historiker im Westen gaben die Stichworte. Viel differenzierter als Gauck und die mit dem Bundesverdienstkreuz geehrte Marianne Birthler mit ihrem schlichten holzschnittartigen Denken urteilten der ebenfalls in Wittenberg tätige Friedrich Schorlemmer und der Magdeburger Pfarrer Hans-Joachim Tschiche, das sind "heitere" und manchmal "zornige" Geistliche.

Der Katholik Haseloff ist genauso viel und genauso wenig wie die Protestantin Angela Merkel typisch für eine "Ost-Biographie", kirchlich geprägte Leute waren in der öffentlichen Wahrnehmung lange unterrepräsentiert.
Letztlich setzt sich in diesen Regionen ein nüchterner Politikertyp durch, Blender haben wenig Chancen, große schwungvolle Reden kommen nicht an. Kein Zufall, dass Haseloff und Merkel aus den Naturwissenschaften kommen. Darauf beruht die, will mal sagen, wohlwollende Achtung für den jahrelangen Ministerpräsidenten, den Mathematiker Reinhard Höppner. Im Gespräch wirkte er ständig übermüdet, aber er genoss zweifellos Autorität auch bei Andersdenkenden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_H%C3%B6ppner

Ich werde nicht vergessen, wie er als Volkskammerpräsident 1990 den stürmischen Debatten mit einer Glocke ein Ende hätte setzen müssen, da war aber keine da. Gedankenverloren zog er eine hölzerne Rassel hervor, das Geschenk eines afrikanischen Stammes, und erregte damit die Aufmerksamkeit.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Kultur und Gesellschaft Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group