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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#162527) Verfasst am: 06.08.2004, 20:34 Titel: Scheiß Homepage von Arbeitsamt |
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Das Arbeitamt hat sich ja bekanntlich einen unsäglich teuren Internetauftritt geleistet. Ich hasse die neue Seite. Neben zahlreichen anderen Einschränkungen ist es unter anderem nicht möglich, einen Job in mehreren Ländern zugleich zu suchen. Man muss Land für Land einzeln ausprobieren und darf dabei auf keinen Fall den Backbutton des Browser benutzen, weil man sonst seine Daten erneut eingeben muss.
Bis vor kurzem konnte man noch das alte Stelleninformationssystem SIS benutzen, bei dem es derlei Einschränkungen nicht gab. Doch das war einmal. Soeben bemerke ich, dass ich beim Aufruf des SIS automatisch auf die neue Müllseite umgeleitet werde.
Ich konnte mal wieder so richtig abkotzen.
1. Hat man wieder einmal Menge Geld rausgespult.
2. Behindert es Leute bei der Arbeitssuche, und das können wir uns momentan wirklich nicht leisten.
3. Sieht der neue Auftritt obendrein auch noch scheiße aus.
Aber immerhin: Das Arbeitsamt heißt jetzt Arbeitsagentur. Eine Agentur arbeitet natürlich automatisch viel besser als ein Amt.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#162535) Verfasst am: 06.08.2004, 20:44 Titel: |
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Abgesehen davon, dass nicht einmal die eingeschränkten Suchfunktionen richtig funktionieren. Ich sehe eine interessante Stelle, klicke auf Kontakt und bekomme eine Adresse, die zu einer ganz anderen Stelle gehört.
Warum musste man da überhaupt etwas ändern? Ich sehe bis jetzt nur Nachteile.
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#162545) Verfasst am: 06.08.2004, 20:54 Titel: |
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Exakt DAS dachte ich auch anfang der Woche -.-
Die neue Suchfunktion ist für den Arsch
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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nickchanger auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.06.2004 Beiträge: 1753
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(#162549) Verfasst am: 06.08.2004, 20:58 Titel: |
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wenn die suche richtig funktionieren würde wäre es für die spd noch schlimmer....
_________________ RKK, Mafiosi, Kinderschänder, Hetzer, Massenmörder
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den Zusammenhang kennt jeder hier, drum bleibt er unausgesprochen!
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Nav Gast
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(#162551) Verfasst am: 06.08.2004, 20:59 Titel: |
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Das Arbeitsamt ist eh für den Arsch. Wenn man Arbeit will, dann muß man die selber suchen. Ich habe mir alle Jobs bisher selber ausgecheckt.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#162560) Verfasst am: 06.08.2004, 21:08 Titel: |
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Das traurige ist, dass immer mehr Arbeitgeber zögern, freie Stellen überhaupt dem Arbeitsamt zu melden. Die Arbeitslosen werden gegängelt, sich sinnlos auf irgendwelche Stellen zu bewerben, für die sie gar nicht die erforderlichen Qualifikationen mitbringen. Meldest du als Arbeitgeber dem Amt eine freie Stelle, wirst du mit Bewerbungen zugemüllt, bei denen größtenteils auch den Bewerbern klar ist, dass sie überhaupt keinen Sinn ergeben. Lädst du die Leute ein, müssen sie trotzdem so tun, als wollten sie den Job und könnten sich irgendwie einarbeiten. Das wollen die Arbeitgeber sich ersparen. Darum vergeben sie Jobs lieber unter der Hand oder regeln die Angelegenheit irgendwie intern.
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Zebra Gast
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(#162563) Verfasst am: 06.08.2004, 21:12 Titel: |
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Nicht zwingend... die Arbeitsvermittler arbeiten ja getrennt. Da gibt's die Abteilung für die Akademiker und die fürs "Fußvolk". Ist zumindest in Berlin so.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#162566) Verfasst am: 06.08.2004, 21:17 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Das Arbeitsamt ist eh für den Arsch. Wenn man Arbeit will, dann muß man die selber suchen. Ich habe mir alle Jobs bisher selber ausgecheckt. |
Das ist auch meine Erfahrung. Aber da es mit meiner eigenen Suche gerade nicht so dolle weitergeht, würde ich halt doch gerne auf deren Infos zugreifen. Ein paar Einladungen zu Bewerbungsgesprächen habe ich auf diesem Wege schon hinbekommen. Einstellung hat aber auch bei mir bislang nur über persönliche Kontakte geklappt, die ich mir notfalls schaffen musste, z.B. indem ich Praktika gemacht habe. Das durfte das Arbeitamt dann gar nicht wissen, denn man darf nur ganz wenig Praktika pro Jahr machen, weil Praktika nach deren Logik von der Arbeitssuche abhalten. Ausgerechnet die beste Chance, sich einem Arbeitgeber zu beweisen und nützliche Kontakte zu knüpfen, ist nicht zulässig. Mein Berater hat mir einmal erklärt, er könne mir doch ein Praktikum erlauben, wenn man's als Maßnahme vom Arbeitsamt deklarierte. Hätte ich dann den Job bekommen, wäre es als Erfolg des Arbeitsamtes in die Statistik eingegangen. Die Praktikumsstelle, die ich aufgegabelt hatte, wohlgemerkt.
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Nav Gast
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(#162569) Verfasst am: 06.08.2004, 21:19 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Nav hat folgendes geschrieben: | Das Arbeitsamt ist eh für den Arsch. Wenn man Arbeit will, dann muß man die selber suchen. Ich habe mir alle Jobs bisher selber ausgecheckt. |
Das ist auch meine Erfahrung. Aber da es mit meiner eigenen Suche gerade nicht so dolle weitergeht, würde ich halt doch gerne auf deren Infos zugreifen. Ein paar Einladungen zu Bewerbungsgesprächen habe ich auf diesem Wege schon hinbekommen. Einstellung hat aber auch bei mir bislang nur über persönliche Kontakte geklappt, die ich mir notfalls schaffen musste, z.B. indem ich Praktika gemacht habe. Das durfte das Arbeitamt dann gar nicht wissen, denn man darf nur ganz wenig Praktika pro Jahr machen, weil Praktika nach deren Logik von der Arbeitssuche abhalten. Ausgerechnet die beste Chance, sich einem Arbeitgeber zu beweisen und nützliche Kontakte zu knüpfen, ist nicht zulässig. Mein Berater hat mir einmal erklärt, er könne mir doch ein Praktikum erlauben, wenn man's als Maßnahme vom Arbeitsamt deklarierte. Hätte ich dann den Job bekommen, wäre es als Erfolg des Arbeitsamtes in die Statistik eingegangen. Die Praktikumsstelle, die ich aufgegabelt hatte, wohlgemerkt. |
Wenn Du wirklich einen Job willst, dann mußt Du Dich höchstpersönlich engagieren, öfters anrufen, nachhaken, begründen, warum Du genau dorthin willst, etc...
Du mußt mit vollem Einsatz dabei sein - Du mußt die Arbeitssuche zu Deiner Arbeit machen, dann klappt das auch. Vermarkte das Produkt "Wygotsky" - dann klappts auch mit der Arbeit.
Glaubs mir - ich habe das bei meinem richtigen Berufseinstieg (in meinen jetzigen Beruf) genauso gehalten und war mehr als nur erfolgreich damit.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#162570) Verfasst am: 06.08.2004, 21:21 Titel: |
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Zebra hat folgendes geschrieben: | Nicht zwingend... die Arbeitsvermittler arbeiten ja getrennt. Da gibt's die Abteilung für die Akademiker und die fürs "Fußvolk". Ist zumindest in Berlin so. |
Ja, in Bonn ist das auch so. Ist übrigens schon ein großer Unterschied, wie man in den beiden Abteilungen behandelt wird. Ich weiß das deshalb, weil ich zwar ein Hochschulstudium absolviert habe, aber in einem Ausbildungsberuf arbeite. Ich bin selbstverständlich in die Akademiker Abteilung gegangen, nachdem ich mitbekommen hatte, dass man dort weniger angeschnauzt wird. Absurde Bewerbungsbefehle bekam ich allerdings auch dort.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#162571) Verfasst am: 06.08.2004, 21:24 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Wenn Du wirklich einen Job willst, dann mußt Du Dich höchstpersönlich engagieren, öfters anrufen, nachhaken, begründen, warum Du genau dorthin willst, etc...
Du mußt mit vollem Einsatz dabei sein - Du mußt die Arbeitssuche zu Deiner Arbeit machen, dann klappt das auch. Vermarkte das Produkt "Wygotsky" - dann klappts auch mit der Arbeit.
Glaubs mir - ich habe das bei meinem richtigen Berufseinstieg (in meinen jetzigen Beruf) genauso gehalten und war mehr als nur erfolgreich damit.  |
Ich denke, ich werd das schon hinkriegen. Gelegenheiten muss man sich schaffen.
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#162594) Verfasst am: 06.08.2004, 21:58 Titel: |
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Hab dem SIS auch schon hinterhergeweint... war ja schon lange angekündigt, dass das abgeschaltet wird, weil das andere ja viel besser wäre...
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#162598) Verfasst am: 06.08.2004, 22:03 Titel: |
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Heike Jackler hat folgendes geschrieben: | Hab dem SIS auch schon hinterhergeweint... war ja schon lange angekündigt, dass das abgeschaltet wird, weil das andere ja viel besser wäre...  |
Fragt sich nur: für wen?
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#162623) Verfasst am: 06.08.2004, 22:45 Titel: |
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Ich habe früher beruflich öfter das SIS benutzt. Auf der neuen Homepage war ich einmal - völlig unbrauchbar, wenn man damit Arbeit sucht. Was die Agentur allgemein angeht, habe ich nicht den Eindruck, dass sie Arbeitslose in Arbeit vermitteln kann. Das liegt aber weniger an ihrer vermeintlichen Unfähigkeit als daran, dass es nun mal kaum freie Stellen gibt. In den letzten zwei Jahren ist es immer schlimmer geworden. Die Massenarbeitslosigkeit ist logische Folge der Tatsache, dass Arbeitsplätze Mangelware sind, immer seltener werden und durch Sozialabgaben, Schwarzarbeit, Verlagerung ins Ausland, Überstunden und Arbeitszeiterhöhung immer weiter ausgedünnt werden. Das ist von Wirtschaft und Politik gewollt, und die Agentur kann es nicht ändern.
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Zebra Gast
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#162628) Verfasst am: 06.08.2004, 23:06 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Was die Agentur allgemein angeht, habe ich nicht den Eindruck, dass sie Arbeitslose in Arbeit vermitteln kann. Das liegt aber weniger an ihrer vermeintlichen Unfähigkeit als daran, dass es nun mal kaum freie Stellen gibt. |
Und da gebe ich dir sogar recht. Und trotzdem gibt es einige Dinge, die mich richtig ärgern. Eben zum Beispiel die Homepage. Das ist eine der wenigen Sachen, die das Arbeitsamt in der derzeitigen Situation leisten kann: Eine Plattform bereitstellen, in der freie Stellen öffentlich zugänglich gemacht werden. So etwas gab es, und es funktionierte gut. Es hieß SIS. Ich sehe überhaupt keinen Grund, warum das gegen den jetzigen Auftritt ersetzt werden musste. Allein der lächerliche Hinweis, man dürfe nicht mit mehreren Fenstern arbeitern. Im SIS ging das problemlos. Jeder Surfer nutzt mehrere Fenster gleichzeitig, weil es einfach Zeit spart. Dann die unangenehme Eigenschaft, dass man den Backbutton des Browsers nicht bedienen darf. Wenn man mitten im Suchen ist, vergisst man das leicht, weil es eben auf allen anderen Seiten anders ist. Und schon muss man seine Daten wieder von vorne eingeben. Und ich habe bis jetzt nicht herausbekommen, wie man über mehrere Berufe zugleich suchen kann. Dabei ist es heute nichts ungewöhnliches, dass ein Arbeitssuchender mehrere Qualifikationen hat. Ich könnte mich stundenlang darüber aufregen, dass den Arbeitssuchenden ausgerechnet hier völlig sinnlos Steine in den Weg gelegt werden.
Eine andere Angelegenheit ist das Thema Qualifizierungsmaßnahmen. Das Arbeitsamt bezahlt durchaus sehr teure Kurse. Leider bekam ich immer nur Sachen angeboten, die hinsichtlich meiner Qualifikation und meiner Erfahrung gar keinen Sinn ergaben. Ich habe mich selbst nach einer Alternative erkundigt, die dazu noch viel billiger war. Dann habe ich das Arbeitsamt gefragt, ob es die Kosten für die Weiterbildung übernehmen würde. Ich habe sogar Stellenanzeigen aus der Region vorgelegt, in denen genau diese Weiterbildung gewünscht wurde. Abgelehnt. Das sei keine förderungswürdige Maßnahme. Ich habe die Weiterbildung dann selbst finanziert, mit Geld, das ich mir geliehen habe. Und tatsächlich spielte diese Weiterbildung bei meiner Einstellung eine wesentliche Rolle. Wenigstens bei der Weiterbildung könnte man doch mit den Arbeitslosen auf Augenhöhe verhandeln, und wenn jemand sinnvoll begründen kann, warum ein bestimmter Kurs für ihn passt, das auch unterstützen.
Abgesehen davon kann das AAmt natürlich an der Arbeitsmarktsituation an sich nichts ändern. Darum habe ich mir von Hartz auch nie viel versprochen. Es ist eben nicht so, dass die Arbeitslosen und Arbeitgeber zu blöd sind, einander zu finden.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#162631) Verfasst am: 06.08.2004, 23:08 Titel: |
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Zebra hat folgendes geschrieben: | Nicht zwingend... die Arbeitsvermittler arbeiten ja getrennt. Da gibt's die Abteilung für die Akademiker und die fürs "Fußvolk". Ist zumindest in Berlin so. |
Mit der Begründung, bei Akademikern würde überregional gesucht.
Ich kann mich an ein Vorstellungsgespräch erinnern bei einer Firma, bei der ich mich aufgrund einer Zeitungsannonce beworben hatte. Die Personalchefin hat tierisch über das Arbeitsamt geschimpft, das keinen einzigen Bewerber vermitteln "konnte". Ich war, mit exakt der geforderten Qualifikation, beim Arbeitsamt gemeldet.
Allerdings in der Nachbarstadt ....
Na gut, dass ich die Stelle nicht kriege, wusste ich schon vor dem Vorstellungsgesräch, als ich das lebensgroße Kreuz im Foyer gesehen habe ...
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#162636) Verfasst am: 06.08.2004, 23:16 Titel: |
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NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | Exakt DAS dachte ich auch anfang der Woche -.-
Die neue Suchfunktion ist für den Arsch  |
Wie gut, dass ich in dieser Hinsicht derzeit nix mehr mit dem Arbeitsamt bzw. der Arbeitsagentur zu tun habe...
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#162640) Verfasst am: 06.08.2004, 23:20 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Was die Agentur allgemein angeht, habe ich nicht den Eindruck, dass sie Arbeitslose in Arbeit vermitteln kann. Das liegt aber weniger an ihrer vermeintlichen Unfähigkeit als daran, dass es nun mal kaum freie Stellen gibt. |
Und da gebe ich dir sogar recht. Und trotzdem gibt es einige Dinge, die mich richtig ärgern. Eben zum Beispiel die Homepage. Das ist eine der wenigen Sachen, die das Arbeitsamt in der derzeitigen Situation leisten kann: Eine Plattform bereitstellen, in der freie Stellen öffentlich zugänglich gemacht werden. So etwas gab es, und es funktionierte gut. Es hieß SIS. Ich sehe überhaupt keinen Grund, warum das gegen den jetzigen Auftritt ersetzt werden musste. Allein der lächerliche Hinweis, man dürfe nicht mit mehreren Fenstern arbeitern. Im SIS ging das problemlos. Jeder Surfer nutzt mehrere Fenster gleichzeitig, weil es einfach Zeit spart. Dann die unangenehme Eigenschaft, dass man den Backbutton des Browsers nicht bedienen darf. Wenn man mitten im Suchen ist, vergisst man das leicht, weil es eben auf allen anderen Seiten anders ist. Und schon muss man seine Daten wieder von vorne eingeben. Und ich habe bis jetzt nicht herausbekommen, wie man über mehrere Berufe zugleich suchen kann. Dabei ist es heute nichts ungewöhnliches, dass ein Arbeitssuchender mehrere Qualifikationen hat. Ich könnte mich stundenlang darüber aufregen, dass den Arbeitssuchenden ausgerechnet hier völlig sinnlos Steine in den Weg gelegt werden.
Eine andere Angelegenheit ist das Thema Qualifizierungsmaßnahmen. Das Arbeitsamt bezahlt durchaus sehr teure Kurse. Leider bekam ich immer nur Sachen angeboten, die hinsichtlich meiner Qualifikation und meiner Erfahrung gar keinen Sinn ergaben. Ich habe mich selbst nach einer Alternative erkundigt, die dazu noch viel billiger war. Dann habe ich das Arbeitsamt gefragt, ob es die Kosten für die Weiterbildung übernehmen würde. Ich habe sogar Stellenanzeigen aus der Region vorgelegt, in denen genau diese Weiterbildung gewünscht wurde. Abgelehnt. Das sei keine förderungswürdige Maßnahme. Ich habe die Weiterbildung dann selbst finanziert, mit Geld, das ich mir geliehen habe. Und tatsächlich spielte diese Weiterbildung bei meiner Einstellung eine wesentliche Rolle. Wenigstens bei der Weiterbildung könnte man doch mit den Arbeitslosen auf Augenhöhe verhandeln, und wenn jemand sinnvoll begründen kann, warum ein bestimmter Kurs für ihn passt, das auch unterstützen.
Abgesehen davon kann das AAmt natürlich an der Arbeitsmarktsituation an sich nichts ändern. Darum habe ich mir von Hartz auch nie viel versprochen. Es ist eben nicht so, dass die Arbeitslosen und Arbeitgeber zu blöd sind, einander zu finden. |
Das Hauptproblem mit den Maßnahmen der Arbeitsverwaltung ist, dass 1. zu viel Geld da ist, das rausgepulvert werden muss, auch wenn eine Maßnahme nichts bringt und bringen kann, weil sie am Bedarf vorbeigeht, und dass 2. nicht die Interessen von Arbeitslosen und/oder Arbeitgebern im Vordergrund stehen, sondern das Interesse des Maßnahmeträgers, mit dem die Agentur einen Vertrag hat und dem es ganz egal ist, ob er Leute vermittelt - er will nur seine Unsinnsmaßnahme beschicken. Ich lehne regelmäßig den Unterhalt für Teilnehmer arbeitsamtlicher Quatschmaßnahmen ab, von denen von vornherein klar ist, dass sie mangels Arbeitsplätzen, mangels Bedarfs, wegen fehlender Vorbildung und Erfahrung, wegen Alters und familiärer Situation usw. nicht zu einer Steigerung der Vermittelbarkeit führen können. Die Agentur bewilligt die Maßnahmekosten. Das Geld ist da und muss raus - egal wofür. Bei jedem Versuch von Opfern des Arbeitsamtes, die in solche Blödsinnsmaßnahmen gingen, dafür Sozialhilfe von mir einzuklagen, konnte ich das Verwaltungsgericht von der Sinnlosigkeit der Maßnahme überzeugen und bekam Recht. Den großen Reibach machen nur die Maßnahmeträger. Die Arbeitslosen sind und bleiben arbeitslos.
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#162642) Verfasst am: 06.08.2004, 23:25 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Das Arbeitsamt ist eh für den Arsch. Wenn man Arbeit will, dann muß man die selber suchen. Ich habe mir alle Jobs bisher selber ausgecheckt. |
Leider stimmt diese Behauptung in der Regel. Ich denke aber, es liegt nicht an den Arbeitsvermittlern, die in aller Regel (zumindest hab ich die Erfahrung gemacht) engagiert für ihre Kunden nach Arbeitsplätzen suchen. Aber auch sie sind natürlich darauf angewiesen, dass es Arbeitsplätze in der Wirtschaft gibt, bzw. diese geschaffen werden.
Zynisch könnte formulieren: Das Arbeitsamt bzw. die Arbeitsagentur schafft einzig in einem Bereich Arbeitsplätze. Nämlich ihrem eigenem.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#162645) Verfasst am: 06.08.2004, 23:26 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Nav hat folgendes geschrieben: | Das Arbeitsamt ist eh für den Arsch. Wenn man Arbeit will, dann muß man die selber suchen. Ich habe mir alle Jobs bisher selber ausgecheckt. |
Das ist auch meine Erfahrung. Aber da es mit meiner eigenen Suche gerade nicht so dolle weitergeht, würde ich halt doch gerne auf deren Infos zugreifen. Ein paar Einladungen zu Bewerbungsgesprächen habe ich auf diesem Wege schon hinbekommen. Einstellung hat aber auch bei mir bislang nur über persönliche Kontakte geklappt, die ich mir notfalls schaffen musste, z.B. indem ich Praktika gemacht habe. Das durfte das Arbeitamt dann gar nicht wissen, denn man darf nur ganz wenig Praktika pro Jahr machen, weil Praktika nach deren Logik von der Arbeitssuche abhalten. Ausgerechnet die beste Chance, sich einem Arbeitgeber zu beweisen und nützliche Kontakte zu knüpfen, ist nicht zulässig. Mein Berater hat mir einmal erklärt, er könne mir doch ein Praktikum erlauben, wenn man's als Maßnahme vom Arbeitsamt deklarierte. Hätte ich dann den Job bekommen, wäre es als Erfolg des Arbeitsamtes in die Statistik eingegangen. Die Praktikumsstelle, die ich aufgegabelt hatte, wohlgemerkt. |
Wenn Du wirklich einen Job willst, dann mußt Du Dich höchstpersönlich engagieren, öfters anrufen, nachhaken, begründen, warum Du genau dorthin willst, etc...
Du mußt mit vollem Einsatz dabei sein - Du mußt die Arbeitssuche zu Deiner Arbeit machen, dann klappt das auch. Vermarkte das Produkt "Wygotsky" - dann klappts auch mit der Arbeit.
Glaubs mir - ich habe das bei meinem richtigen Berufseinstieg (in meinen jetzigen Beruf) genauso gehalten und war mehr als nur erfolgreich damit.  |
So ist es wohl. Leider.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#162646) Verfasst am: 06.08.2004, 23:27 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | und dass 2. nicht die Interessen von Arbeitslosen und/oder Arbeitgebern im Vordergrund stehen, sondern das Interesse des Maßnahmeträgers, mit dem die Agentur einen Vertrag hat und dem es ganz egal ist, ob er Leute vermittelt - er will nur seine Unsinnsmaßnahme beschicken. |
So etwas hatte ich schon befürchtet. Ich wette, die meisten Arbeitslosen wüssten selbst viel besser, welche Qualifikation ihnen hilft.
Eine Erzieherin in meinem Bekanntenkreis erwägt derzeit, ob sie sich zur Mediengestalterin umschulen lassen soll. Hat ihr das Arbeitsamt empfohlen. Nur kenne ich über ein Forum arbeitslose Mediengestalter, die auf Empfehlung des Arbeitsamtes eine Erzieherausbildung machen. Da kommt man ins Grübeln.
Diese Leute sind ja offenbar flexibel, aber was bringt diese Flexibilität?
Genau wie ich mich nach Jobs in Neuwied erkundige, und gleichzeitig arbeiten Typen aus Neuwied in Bonn. Durch unsere Mobilität schnappen wir uns gegenseitig Jobs weg. Am Ende ist zwar nicht mehr Arbeit da, aber wir fahren alle mehr Auto.
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joyborg registriert
Anmeldungsdatum: 20.01.2004 Beiträge: 2235
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(#162678) Verfasst am: 07.08.2004, 00:17 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | und dass 2. nicht die Interessen von Arbeitslosen und/oder Arbeitgebern im Vordergrund stehen, sondern das Interesse des Maßnahmeträgers, mit dem die Agentur einen Vertrag hat und dem es ganz egal ist, ob er Leute vermittelt - er will nur seine Unsinnsmaßnahme beschicken. |
So etwas hatte ich schon befürchtet. Ich wette, die meisten Arbeitslosen wüssten selbst viel besser, welche Qualifikation ihnen hilft.
Eine Erzieherin in meinem Bekanntenkreis erwägt derzeit, ob sie sich zur Mediengestalterin umschulen lassen soll. Hat ihr das Arbeitsamt empfohlen. Nur kenne ich über ein Forum arbeitslose Mediengestalter, die auf Empfehlung des Arbeitsamtes eine Erzieherausbildung machen. Da kommt man ins Grübeln.
Diese Leute sind ja offenbar flexibel, aber was bringt diese Flexibilität?
Genau wie ich mich nach Jobs in Neuwied erkundige, und gleichzeitig arbeiten Typen aus Neuwied in Bonn. Durch unsere Mobilität schnappen wir uns gegenseitig Jobs weg. Am Ende ist zwar nicht mehr Arbeit da, aber wir fahren alle mehr Auto. |
Die sogenannte Umschulung zur Mediengestalterin sollte Deine Bekannte nicht ernstlich erwägen. Das ist ein Abstellgleis, das schon vor 5 Jahren nicht mehr aktuell war. Ein Freund von mir, gelernter Werkzeugmacher, ist auf dieses Angebot eingegangen, beherrscht den Dreamweaver nach der Umschulung leidlich gut, und verdingt sich jetzt Ich-AG-mäßig als Hausmeister. Das Jahr hätte er sich sparen können, meint er.
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Nav Gast
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(#162684) Verfasst am: 07.08.2004, 00:23 Titel: |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Nav hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Nav hat folgendes geschrieben: | Das Arbeitsamt ist eh für den Arsch. Wenn man Arbeit will, dann muß man die selber suchen. Ich habe mir alle Jobs bisher selber ausgecheckt. |
Das ist auch meine Erfahrung. Aber da es mit meiner eigenen Suche gerade nicht so dolle weitergeht, würde ich halt doch gerne auf deren Infos zugreifen. Ein paar Einladungen zu Bewerbungsgesprächen habe ich auf diesem Wege schon hinbekommen. Einstellung hat aber auch bei mir bislang nur über persönliche Kontakte geklappt, die ich mir notfalls schaffen musste, z.B. indem ich Praktika gemacht habe. Das durfte das Arbeitamt dann gar nicht wissen, denn man darf nur ganz wenig Praktika pro Jahr machen, weil Praktika nach deren Logik von der Arbeitssuche abhalten. Ausgerechnet die beste Chance, sich einem Arbeitgeber zu beweisen und nützliche Kontakte zu knüpfen, ist nicht zulässig. Mein Berater hat mir einmal erklärt, er könne mir doch ein Praktikum erlauben, wenn man's als Maßnahme vom Arbeitsamt deklarierte. Hätte ich dann den Job bekommen, wäre es als Erfolg des Arbeitsamtes in die Statistik eingegangen. Die Praktikumsstelle, die ich aufgegabelt hatte, wohlgemerkt. |
Wenn Du wirklich einen Job willst, dann mußt Du Dich höchstpersönlich engagieren, öfters anrufen, nachhaken, begründen, warum Du genau dorthin willst, etc...
Du mußt mit vollem Einsatz dabei sein - Du mußt die Arbeitssuche zu Deiner Arbeit machen, dann klappt das auch. Vermarkte das Produkt "Wygotsky" - dann klappts auch mit der Arbeit.
Glaubs mir - ich habe das bei meinem richtigen Berufseinstieg (in meinen jetzigen Beruf) genauso gehalten und war mehr als nur erfolgreich damit.  |
So ist es wohl. Leider.  |
Was denn?
Paßt es Dir nicht, daß es auch Menschen gibt, die richtigen Erfolg haben? Sollen alle in geschützten Werkstätten arbeiteten, damit Du Dich nicht zurückgesetzt fühlst?
Was ist daran falsch, wenn man seine Stärken ausspielt?
Das ist das erste Posting von Dir, bei dem ich KOTZEN könnte!
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#162689) Verfasst am: 07.08.2004, 00:27 Titel: |
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joy hat folgendes geschrieben: | Die sogenannte Umschulung zur Mediengestalterin sollte Deine Bekannte nicht ernstlich erwägen. Das ist ein Abstellgleis, das schon vor 5 Jahren nicht mehr aktuell war. Ein Freund von mir, gelernter Werkzeugmacher, ist auf dieses Angebot eingegangen, beherrscht den Dreamweaver nach der Umschulung leidlich gut, und verdingt sich jetzt Ich-AG-mäßig als Hausmeister. Das Jahr hätte er sich sparen können, meint er. |
Das schlimmste ist, dass die gar keinen Bock hat, Mediengestalterin zu sein und sich auch gar nicht dafür interessiert. Aber sie ist bereit, das zu machen, um irgendeine Arbeit zu haben. Wie soll sie so eine gute Mediengestalterin werden? Wie soll sie so nützlich sein? Ich finde, man hat eine Verantwortung, seine Stärken und Neigungen auszuspielen. Nur so gibt man der Gesellschaft das Beste, was man hat.
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Nav Gast
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(#162691) Verfasst am: 07.08.2004, 00:29 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | joy hat folgendes geschrieben: | Die sogenannte Umschulung zur Mediengestalterin sollte Deine Bekannte nicht ernstlich erwägen. Das ist ein Abstellgleis, das schon vor 5 Jahren nicht mehr aktuell war. Ein Freund von mir, gelernter Werkzeugmacher, ist auf dieses Angebot eingegangen, beherrscht den Dreamweaver nach der Umschulung leidlich gut, und verdingt sich jetzt Ich-AG-mäßig als Hausmeister. Das Jahr hätte er sich sparen können, meint er. |
Das schlimmste ist, dass die gar keinen Bock hat, Mediengestalterin zu sein und sich auch gar nicht dafür interessiert. Aber sie ist bereit, das zu machen, um irgendeine Arbeit zu haben. Wie soll sie so eine gute Mediengestalterin werden? Wie soll sie so nützlich sein? Ich finde, man hat eine Verantwortung, seine Stärken und Neigungen auszuspielen. Nur so gibt man der Gesellschaft das Beste, was man hat. |
Ja, genau so ist es auch.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#162692) Verfasst am: 07.08.2004, 00:31 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: | joy hat folgendes geschrieben: | Die sogenannte Umschulung zur Mediengestalterin sollte Deine Bekannte nicht ernstlich erwägen. Das ist ein Abstellgleis, das schon vor 5 Jahren nicht mehr aktuell war. Ein Freund von mir, gelernter Werkzeugmacher, ist auf dieses Angebot eingegangen, beherrscht den Dreamweaver nach der Umschulung leidlich gut, und verdingt sich jetzt Ich-AG-mäßig als Hausmeister. Das Jahr hätte er sich sparen können, meint er. |
Das schlimmste ist, dass die gar keinen Bock hat, Mediengestalterin zu sein und sich auch gar nicht dafür interessiert. Aber sie ist bereit, das zu machen, um irgendeine Arbeit zu haben. Wie soll sie so eine gute Mediengestalterin werden? Wie soll sie so nützlich sein? Ich finde, man hat eine Verantwortung, seine Stärken und Neigungen auszuspielen. Nur so gibt man der Gesellschaft das Beste, was man hat. |
Ja, genau so ist es auch. |
Und darum halte ich nichts von Zwangsdiensten.
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Nav Gast
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(#162694) Verfasst am: 07.08.2004, 00:32 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Nav hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: | joy hat folgendes geschrieben: | Die sogenannte Umschulung zur Mediengestalterin sollte Deine Bekannte nicht ernstlich erwägen. Das ist ein Abstellgleis, das schon vor 5 Jahren nicht mehr aktuell war. Ein Freund von mir, gelernter Werkzeugmacher, ist auf dieses Angebot eingegangen, beherrscht den Dreamweaver nach der Umschulung leidlich gut, und verdingt sich jetzt Ich-AG-mäßig als Hausmeister. Das Jahr hätte er sich sparen können, meint er. |
Das schlimmste ist, dass die gar keinen Bock hat, Mediengestalterin zu sein und sich auch gar nicht dafür interessiert. Aber sie ist bereit, das zu machen, um irgendeine Arbeit zu haben. Wie soll sie so eine gute Mediengestalterin werden? Wie soll sie so nützlich sein? Ich finde, man hat eine Verantwortung, seine Stärken und Neigungen auszuspielen. Nur so gibt man der Gesellschaft das Beste, was man hat. |
Ja, genau so ist es auch. |
Und darum halte ich nichts von Zwangsdiensten. |
Das ist auch eines meiner primären Argumente dagegen. Aber deshalb bin ich auch für die gesetzliche Verpflichtung der Kommunen und der Länder, die Möglichkeit zu freiwilligen Sozialjahren oder sowas zu schaffen.
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#162695) Verfasst am: 07.08.2004, 00:32 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Nav hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Nav hat folgendes geschrieben: | Das Arbeitsamt ist eh für den Arsch. Wenn man Arbeit will, dann muß man die selber suchen. Ich habe mir alle Jobs bisher selber ausgecheckt. |
Das ist auch meine Erfahrung. Aber da es mit meiner eigenen Suche gerade nicht so dolle weitergeht, würde ich halt doch gerne auf deren Infos zugreifen. Ein paar Einladungen zu Bewerbungsgesprächen habe ich auf diesem Wege schon hinbekommen. Einstellung hat aber auch bei mir bislang nur über persönliche Kontakte geklappt, die ich mir notfalls schaffen musste, z.B. indem ich Praktika gemacht habe. Das durfte das Arbeitamt dann gar nicht wissen, denn man darf nur ganz wenig Praktika pro Jahr machen, weil Praktika nach deren Logik von der Arbeitssuche abhalten. Ausgerechnet die beste Chance, sich einem Arbeitgeber zu beweisen und nützliche Kontakte zu knüpfen, ist nicht zulässig. Mein Berater hat mir einmal erklärt, er könne mir doch ein Praktikum erlauben, wenn man's als Maßnahme vom Arbeitsamt deklarierte. Hätte ich dann den Job bekommen, wäre es als Erfolg des Arbeitsamtes in die Statistik eingegangen. Die Praktikumsstelle, die ich aufgegabelt hatte, wohlgemerkt. |
Wenn Du wirklich einen Job willst, dann mußt Du Dich höchstpersönlich engagieren, öfters anrufen, nachhaken, begründen, warum Du genau dorthin willst, etc...
Du mußt mit vollem Einsatz dabei sein - Du mußt die Arbeitssuche zu Deiner Arbeit machen, dann klappt das auch. Vermarkte das Produkt "Wygotsky" - dann klappts auch mit der Arbeit.
Glaubs mir - ich habe das bei meinem richtigen Berufseinstieg (in meinen jetzigen Beruf) genauso gehalten und war mehr als nur erfolgreich damit.  |
So ist es wohl. Leider.  |
Was denn?
Paßt es Dir nicht, daß es auch Menschen gibt, die richtigen Erfolg haben? Sollen alle in geschützten Werkstätten arbeiteten, damit Du Dich nicht zurückgesetzt fühlst?
Was ist daran falsch, wenn man seine Stärken ausspielt?
Das ist das erste Posting von Dir, bei dem ich KOTZEN könnte!  |
Nein. Ich gönne jedem seinem Erfolg. Nur: Es gibt Menschen, die haben diese Sachen bzw. Eigenschaften nicht, die Du beschreibst, und die fallen bei dieser Sache ganz automatisch im freien Fall nach unten - obwohl sie mit Sicherheit gern eine Arbeit annehmen würden.
Das ist der Unterschied zwischen uns: Du hast Dich in der freien Wirtschaft hochgearbeitet, in einem Job, der Dich offensichtlich sehr gut ausfüllt etc...
Ich arbeite, wenngleich als Beschäftigter in einer sozialen Einrichtung, mit anderen, die eben diese Eigenschaften nicht besitzen. Ich merke tagtäglich, was für ein krasser Unterschied das sein kann, wenn man eben nicht fit für den 1. Arbeitsmarkt ist, wenn man eben psychisch nicht gesund ist - bzw. auch von der Gesellschaft als solcher angesehen wird.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#162696) Verfasst am: 07.08.2004, 00:34 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Nav hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: | joy hat folgendes geschrieben: | Die sogenannte Umschulung zur Mediengestalterin sollte Deine Bekannte nicht ernstlich erwägen. Das ist ein Abstellgleis, das schon vor 5 Jahren nicht mehr aktuell war. Ein Freund von mir, gelernter Werkzeugmacher, ist auf dieses Angebot eingegangen, beherrscht den Dreamweaver nach der Umschulung leidlich gut, und verdingt sich jetzt Ich-AG-mäßig als Hausmeister. Das Jahr hätte er sich sparen können, meint er. |
Das schlimmste ist, dass die gar keinen Bock hat, Mediengestalterin zu sein und sich auch gar nicht dafür interessiert. Aber sie ist bereit, das zu machen, um irgendeine Arbeit zu haben. Wie soll sie so eine gute Mediengestalterin werden? Wie soll sie so nützlich sein? Ich finde, man hat eine Verantwortung, seine Stärken und Neigungen auszuspielen. Nur so gibt man der Gesellschaft das Beste, was man hat. |
Ja, genau so ist es auch. |
Und darum halte ich nichts von Zwangsdiensten. |
Das ist auch eines meiner primären Argumente dagegen. Aber deshalb bin ich auch für die gesetzliche Verpflichtung der Kommunen und der Länder, die Möglichkeit zu freiwilligen Sozialjahren oder sowas zu schaffen. |
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