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Erfahrungen aus dem Religionsunterricht
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Hattest du als Schüler Religionsunterricht?
Ja
53%
 53%  [ 52 ]
Erst ja, später habe ich mich abgemeldet.
34%
 34%  [ 33 ]
Nein
12%
 12%  [ 12 ]
Stimmen insgesamt : 97

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alae
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Anmeldungsdatum: 23.03.2006
Beiträge: 7039

Beitrag(#1383879) Verfasst am: 29.10.2009, 12:22    Titel: Erfahrungen aus dem Religionsunterricht Antworten mit Zitat

Die Erfahrungen, die man im Religionsunterricht macht sind sicher sehr individuell und u.a. davon abhängig, wann man Schüler war, welchen Lehrer man hatte, ob man kath. oder ev. war, mit welcher Einstellung man hinging etc...

Meiner Erfahrung nach hatte der Religionsunterricht bis etwa zur sechsten Klasse seinen Namen verdient. Es wurde öfter mal aus der Bibel gelesen, Kirchenlieder geübt, kirchliche Feiertage auswendig gelernt usw... Dann verkam das Fach zum "Laberfach" und fast jeder hatte eine Eins oder Zwei sicher.

Also, liebe Freigeister: Erzählt, wie ihr den Religionsunterricht (falls überhaupt) erlebt habt, und was euch gefallen und nicht gefallen hat.

Einen guten Spruch eines meiner Religionslehrer möchte ich noch wiedergeben: Wir laberten über Bekehrungen auf dem Totenbett und Angstmacherei mit Höllendrohungen. Mein Reli-Lehrer: "Eine Religion, die man nur für's Sterben braucht, ist nichts wert!"
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Plath
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Anmeldungsdatum: 24.08.2009
Beiträge: 361

Beitrag(#1383882) Verfasst am: 29.10.2009, 12:28    Titel: Antworten mit Zitat

Eher würde mich interessieren, was beim Ethik -/ WerteundNormen-Unterricht gut oder schlecht war.
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GermanHeretic
Individualoptimist & Kulturpessimist



Anmeldungsdatum: 16.06.2004
Beiträge: 4932

Beitrag(#1383885) Verfasst am: 29.10.2009, 12:32    Titel: Antworten mit Zitat

An RU der Grundschule kann ich mich mehr erinnern, in der 5./6. haben wir nur Gedichte, Gebete und Lieder auswendig gelernt, die ich alle - den Göttern sei Dank - wieder vergessen habe. (Nach Konfession getrennt wurden wir übrigens nicht.)
In der 7./8. war es die übliche Laberei, Anfang der 9. hatte ich als erster in der Stufe abgewählt, woraufhin mein erzevangelischer R-Lehrer 3 Jahre lang kein Wort mehr mit mir gewechselt hat. Eigentlich sollte man auf anderen Unterricht verteilt werden, wovor ich mich etwa ein halbes Jahr erfolgreich verpissen konnte, bis man mich erwischte. Für ein paar Wochen langweilte ich mich also in anderen Klassen, dann hatten so viele abgewählt, daß das Aufteilen zu viel wurde, und man steckte alle solange in die sog. Heidenaufsicht (so hieß das wirklich). Interessanterweise waren die Hälfte der Abwähler Hardcore-Christen (Freikirchliche, Neuapostolen), denen der Staatskirchenunterricht wohl zu lulu war.
_________________
"Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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Plath
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Anmeldungsdatum: 24.08.2009
Beiträge: 361

Beitrag(#1383892) Verfasst am: 29.10.2009, 12:55    Titel: Antworten mit Zitat

Manchmal muss man sich wieder ins Bewusstsein rufen, dass wir hier wie in einem Schaufenster sitzen.
Ich werde bestimmt keine Tips geben, wie und wo der Religionsunterricht schief gelaufen ist.
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moritura
pan narrans



Anmeldungsdatum: 01.12.2003
Beiträge: 1358
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1383919) Verfasst am: 29.10.2009, 13:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ich fand eher den Religionsunterricht in der Grundschule nicht so spannend. Es wurden vorallem Bilderbücher mit Bibelgeschichten vorgelesen.

Später wurde durchaus interessant über verschiedene Philosophien diskutiert. Hängt aber wohl wirklich vom Schulfach und Lehrer ab.
Ach so, wenn ich keinen Bock hatte, hab ich geschwänzt. Die Lehrer waren froh nur die Schüler dazuhaben, die wirklich Interesse hatten. Der Rest hätte nur den Unterricht durch Blödsinn machen gestört. Deswegen hatte dieses Schwänzen auch keine Nachteile. Das war natürlich nicht offiziell so, sonst hätten sie ja Aufsicht zur Verfügung stellen müssen.

Das man aber sich prinzipiell ganz vom Religionsunterricht, ab 14 sogar ohne Zustimmung der Eltern, abmelden hätte können, wußte bei uns niemand. Die Eltern einer Mitschülerin waren Zeugen Jehovas. Die wurde dann immer solang in eine andere Klasse gesteckt, während wir in der Stadt rumbummelten Cool

Ein Leben ohne eine Religions/Kirchenzugehörigkeit wäre in unserem kleinen Kaff schon aus sozialen Gründen nicht möglich gewesen. Und für uns Kinder/Jugendliche war das so normal wie das Mittagessen. Da wurde nicht weiter darüber nachgedacht.
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moritura
pan narrans



Anmeldungsdatum: 01.12.2003
Beiträge: 1358
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1383921) Verfasst am: 29.10.2009, 13:59    Titel: Antworten mit Zitat

Plath hat folgendes geschrieben:
Manchmal muss man sich wieder ins Bewusstsein rufen, dass wir hier wie in einem Schaufenster sitzen.
Ich werde bestimmt keine Tips geben, wie und wo der Religionsunterricht schief gelaufen ist.


Ein bischen Paranoia hat noch niemand geschadet zwinkern
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1383926) Verfasst am: 29.10.2009, 14:24    Titel: Antworten mit Zitat

moritura hat folgendes geschrieben:
Plath hat folgendes geschrieben:
Manchmal muss man sich wieder ins Bewusstsein rufen, dass wir hier wie in einem Schaufenster sitzen.
Ich werde bestimmt keine Tips geben, wie und wo der Religionsunterricht schief gelaufen ist.


Ein bischen Paranoia hat noch niemand geschadet zwinkern

@moritura:
Was - meldest Du dich nicht an, um die paar Beutechristen hier auszuhorchen? Ich mach das nur.

***********

An meinen Religionsunterricht kann ich mich kaum erinnern, außer dass ich bis auf die "Untersuchung" der Pastoren, die den Unterricht bei uns gegebn haben, mit diesem Fach nichts anfangen konnte.

Sobald wir die Möglichkeit hatten, in die Philosophie zu wechseln, habe ich das gemacht. Und das war spannend, diese Gruppe war deshalb auch sehr klein: Dieser Philosophielehrer war an der Uni Philosophiedozent gewesen, bevor er sich aus gesundheitlichen Gründen für den Posten als Internatsleiter entschieden hat (Fragt mich bitte nicht, wo er den Vorteil vermutet hat - vielleicht, weil das Internat nicht besonders groß war, es war an ein normales Gymnasium angeschlossen). Dieses Vorleben sorgte jedenfalls dafür, dass er erstens viel verlangte und 2tens auch schon genügend 5en vergeben hatte, um die meisten Studierwilligen abzuschrecken - schließlich drohte der NC, und in Religion wurden bei uns keine schlechtere Zensuren als 2 vergeben. So waren bei über 70 Schülern in diesem Jahrgang aufgeteilt in 2 Parallelklassen ganze 6-7 in dieser Gruppe.

fwo
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Norm
registrierter User



Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1383947) Verfasst am: 29.10.2009, 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

In der Grundschule hat der Pfarrer bei mir an der Schule unterrichtet, pädagogisch absolut unfähig, hat ein Kind mal schon fast gewalttätig aus der Klasse geschmissen, Minestranten bevorzugt und Kinder die die Hefte schön ausmalten Misereor-Heftchen verschenkt, ich erinnere mich, dass wir im Reliunterricht da einmal in der örtlichen Kirche waren und dass ich mich als Kind wunderte warum eine evangelische Freundin an dem Reliunterricht nicht teilnahm. Sonst weiß ich da nicht mehr so viel. Bibelgeschichten bekamen wir da erzählt und dazu gab es dann auch die Heftchen zum Ausmalen.

Im Gymnasium hatte ich die meiste Zeit einen Lehrer, der war ausschließlich Relilehrer (wollten nach eigener Erzählung zuerst Pfarrer werden, aber hatte sich dann während des Studiums in seine Frau verliebt so dass er auf Relilehrer umgestiegen ist). An dem mochte ich, dass er sozial engagiert war und das auch den Schülern vermittelt hat (Weltladen). Doof fand ich so Sachen, dass jeder Schüler einmal ein Gebet am Anfang der Stunde sprechen musste (war schon damals nicht gläubig, daher durch das Gebet als Hausaufgabe quasi zur Lüge gezwungen). Ein Mitschüler nahm das nicht ernst genug und brachte dann mal statt des Gebets dieses Lied: http://www.youtube.com/watch?v=u0eJwR16xhc mit und sprach ein anderes mal "Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm" Mr. Green ähm ja, es gab dafür Noten (und Ärger), was dabei rauskam könnt ihr euch sicher denken...
Inhalte waren wie solls auch anders sein, vor allem die christliche Religion. Bei den Diskussionen war ich die Aktivste, die meisten Mitschüler waren ziemlich desinteressiert.
In der Oberstufe hat sich der Reliunterricht dann ein bisschen geändert, mensch musste viel mehr auf Klausuren lernen. Dafür kamen dann auch mal für ein paar Stunden interessante Themen rein, Atheismus, andere Religionen, die christliche Perspektive war schon immer spürbar, inbesondere bei ersterem Thema, andere Religionen wurden neutral-positiv dargestellt, der Lehrer war da eher für Dialog (wobei der dann nur in einem Film gezeigt werden konnte und nicht mit den andersgläubigen Schülern stattfinden konnte, da die ja nicht im Reliunterricht waren).

Einen anderen Lehrer hatte ich nur mal kurz, über den wurde gemunkelt, dass er garnicht (mehr) gläubig ist. Aber der Lehrplan den er befolgen musste war ja dennoch der selbe.

Ethikunterricht hatte ich nur ein Jahr, dann ging die einzige Lehrerin, die sich dafür qualifiziert hatte an eine andere Schule. Da haben wir viel diskutiert, über ethische Themen, z.B. Entwicklungshilfe, Umweltthemen. Die Lehrerin war nicht so beliebt, aber die Inhalte waren interessanter. Ich hätte die Möglichkeit sehr gerne durchgehend gehabt.

Fazit: Einerseits mochte ich das diskutieren im Reliunterricht, andererseits habe ich es gehasst mich da unfreiwillig mit Religion aus religiöser Perspektive konfrontiert zu sehen. Das ich ohne die Eltern zu fragen austreten durfte wusste ich leider mit 14 noch nicht, erst später. In der Oberstufe waren dann die Ersatzmöglichkeiten (kein Ethikunterricht, sondern Fächer, wie Französisch, Physik, Chemie) was Noten und Lernaufwand angeht so nachteilig, dass ich mich aus diesen pragmatischen Gründen die mir wichtiger waren (Abiturnote --> Zulassung zu Studiengängen) widerwillig entschloss wieder am Reliunterricht teilzunehmen.

Ach ja Schulgottesdienste gab es auch regelmäßig zwar freiwillig, aber wer nicht hinwollte musste in der Kälte vor dem Schulgebäude uaf Einlass warten bis sie fertig waren, auch gab es Kreuze an den Wänden der Klassenzimmer.
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Dr. Benchmark
Radikal-Liberalist



Anmeldungsdatum: 09.08.2006
Beiträge: 1288
Wohnort: Bayern

Beitrag(#1383951) Verfasst am: 29.10.2009, 15:23    Titel: Antworten mit Zitat

"Ab jetzt gibts Dienstag Nachmittag 'ne Doppelstunde Ethik. Tjahaaaaa, nix mehr mit Freundin fummeln und so!"

Frisch von Gesamtschule an Kollegstufe angekommen, waren dies quasi die ersten an mich adressierten Worte unseres Klassenlehrers beim Organisationsplausch.

Da er damit 100%-ig ins Schwarze getroffen hatte (ich dachte reflexartig: "Wie kann der das wissen?"), bin ich augenblicklich wieder in den Reliunterricht eingetreten, nachdem ich an der Gesamtschule mit 14 durch meinen Kirchenaustritt automatisch in 2 wöchentliche Freistunden entlassen wurde, da mangels Masse kein Ethik angeboten wurde.

Reli war seit der ersten Klasse für mich derart irrelevant, daß ich - soweit ich mich zurückerinnern kann - kaum realisierte, wer eigentlich gerade der Lehrer war, bzw. über was gerade gesprochen wurde.

Das änderte sich später, da ich durch eine etwas komische Fächerkombination in Reli mein Kolloquium machen mußte.
Da war ich dann auch fast schon reif genug um diesen überflüssigen Unfug zu begreifen.
Mechanisches Auswendiglernen brachte mir hier die nöitige Distanz und 14 Punkte.

Ich habe heute keinen Schimmer mehr, wie das damals war und kann noch nicht einmal mehr an gute oder schlechte Gefühle erinnern.
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kalkant
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Anmeldungsdatum: 16.08.2005
Beiträge: 698
Wohnort: München

Beitrag(#1383982) Verfasst am: 29.10.2009, 15:52    Titel: Antworten mit Zitat

An meinen Religionsunterricht (den ich immerhin die ganze Schulzeit über besuchen musste) kann ich mich kaum noch erinnern. Ich habe nur noch vage Erinnerungsfetzen, von denen ich einige hier niederschreiben kann:

Grundschule: wir hatten eine Religionslehrerin, die mal versucht hat, uns die richtige Gebetshaltung der Hände beizubringen. Wir mussten also lernen, die Hände flach aufeinander zu legen, und diese dann möglichst senkrecht in Mundhöhe (90-Grad-Winkel zum Gesicht) zu halten. Angeblich würden Gebete sonst nicht wirken...

Gymnasium: der Religionslehrer, ein Monsignore, stellte uns die Frage nach unserem jeweiligen Gottesbild (oder so eine ähnliche Fragestellung). Ich antwortete damals, ich wäre Anhänger des Deismus (=Gott hat die Welt zwar geschaffen, greift aber nicht mehr aktiv in des Weltgeschehen ein). Der Lehrer war ziemlich überrascht darüber, dass ich überhaupt das Wort kannte, und dass ich so eine merkwürdige Vorstellung von Gott hätte.

Gymnasium (5. Klasse oder so): jeder sollte zuhause ein Bild malen, wie er sich persönlich Gott vorstellen würde. Die meisten malten einen bärtigen alten Mann auf einem Thron oder dergleichen. Ich malte nur eine Landschaft mit Wolken. Ich erinnere mich noch, wie überrascht ich über die meiner Ansicht nach naiven Gottesdarstellungen meiner Mitschüler gewesen war.

Gymnasium (8. Klasse): wir bekamen einen jungen Referendar als Religionslehrer, der versuchte, neue progressive Unterrichtsmethoden einzuführen: keine Noten mehr, keine Prüfungen mit Wissensabfragen, etc. Stattdessen sollten wir dauernd in irgendwelchen Workshops religiöses Gefasel und religiöse Kunst produzieren. Oder wir sollten Fotos interpretieren, auf denen eine Tür, ein Schienenstrang oder ein Sonnenuntergang zu sehen war.("Was sagt mir diese Tür? Warum ist sie offen? Wartet da vielleicht jemand auf mich? Soll es eine Aufforderung sein, hineinzutreten? Wer könnte hinter dieser Tür sein?" usw). Das war ja alles gut gemeint, aber irgendwie wusste ich nie genau, was nun eigentlich von mir erwartet wurde.
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Surata
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Anmeldungsdatum: 29.03.2005
Beiträge: 17383

Beitrag(#1383986) Verfasst am: 29.10.2009, 15:55    Titel: Antworten mit Zitat

kalkant hat folgendes geschrieben:


Gymnasium (5. Klasse oder so): jeder sollte zuhause ein Bild malen, wie er sich persönlich Gott vorstellen würde. Die meisten malten einen bärtigen alten Mann auf einem Thron oder dergleichen. Ich malte nur eine Landschaft mit Wolken. Ich erinnere mich noch, wie überrascht ich über die meiner Ansicht nach naiven Gottesdarstellungen meiner Mitschüler gewesen war.


Wie geil. Der Relilehrer bringt seine Schüler dazu, gegen das zweite Gebot zu verstoßen.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1383993) Verfasst am: 29.10.2009, 16:07    Titel: Antworten mit Zitat

kalkant hat folgendes geschrieben:


Gymnasium (8. Klasse): wir bekamen einen jungen Referendar als Religionslehrer, der versuchte, neue progressive Unterrichtsmethoden einzuführen: keine Noten mehr, keine Prüfungen mit Wissensabfragen, etc. Stattdessen sollten wir dauernd in irgendwelchen Workshops religiöses Gefasel und religiöse Kunst produzieren. Oder wir sollten Fotos interpretieren, auf denen eine Tür, ein Schienenstrang oder ein Sonnenuntergang zu sehen war.("Was sagt mir diese Tür? Warum ist sie offen? Wartet da vielleicht jemand auf mich? Soll es eine Aufforderung sein, hineinzutreten? Wer könnte hinter dieser Tür sein?" usw). Das war ja alles gut gemeint, aber irgendwie wusste ich nie genau, was nun eigentlich von mir erwartet wurde.


Du musst etwa in meinem Alter sein. Idee

Falls tillich (epigonal) das liest: ich schwöre, ich komm mit soft cushions, wenn Du auch so einer wirst! Den A.... versohlen
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kalkant
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Anmeldungsdatum: 16.08.2005
Beiträge: 698
Wohnort: München

Beitrag(#1383995) Verfasst am: 29.10.2009, 16:10    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:


Du musst etwa in meinem Alter sein. Idee


Wieso das? Weil ich nicht mit antiautoritären Methoden umgehen konnte, oder wie?

Im übrigen wusste ich während der kompletten Religionsunterrichtszeit meiner Schulzeit meistens nicht so genau, was eigentlich von mir da erwartet wurde. Ich empfand die religiösen Inhalte ja immer als fremd und nebulös, weswegen ich auch bei echten Prüfungsfragen oft scheiterte - insbesondere, wenn Gleichnisdeutungen etc. verlangt wurden...
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1383999) Verfasst am: 29.10.2009, 16:18    Titel: Antworten mit Zitat

kalkant hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:


Du musst etwa in meinem Alter sein. Idee


Wieso das? Weil ich nicht mit antiautoritären Methoden umgehen konnte, oder wie?


Das konnte doch keiner. Aber vor uns gabs die noch nicht und nach uns wurden die entschärft bis abgeschafft. Zumindest in der ganz extremen Form.
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MountainKing
registrierter User



Anmeldungsdatum: 31.05.2006
Beiträge: 1438

Beitrag(#1384022) Verfasst am: 29.10.2009, 17:07    Titel: Antworten mit Zitat

kalkant hat folgendes geschrieben:

Grundschule: wir hatten eine Religionslehrerin, die mal versucht hat, uns die richtige Gebetshaltung der Hände beizubringen. Wir mussten also lernen, die Hände flach aufeinander zu legen, und diese dann möglichst senkrecht in Mundhöhe (90-Grad-Winkel zum Gesicht) zu halten. Angeblich würden Gebete sonst nicht wirken...


Das finde ich ja eigentlich noch viel geiler. Geschockt

Ansonsten: kein Reliunterricht, da DDR. Stattdessen aber volle Dröhnung Kinder-, Jugendstunde, Gottesdienste et.cet.
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kalkant
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Anmeldungsdatum: 16.08.2005
Beiträge: 698
Wohnort: München

Beitrag(#1384036) Verfasst am: 29.10.2009, 17:33    Titel: Antworten mit Zitat

Vom Religionsunterricht aus sind wir übrigens jahrelang jedes Jahr einmal geschlossen in die Stadtpfarrkirche zum Beichten gegangen (meistens kurz vor Ostern). Das lief ungefähr so ab:

die ganze Klasse (naja, fast die ganze Klasse; die gottlosen Evangelischen mussten nicht mitkommen) pilgerte zur Kirche. Alle Beichtstühle waren dann schon mit Pfarrern und Kaplanen besetzt. Wir stellten uns dann in Reih und Glied auf, wie beim Checkin am Flughafen. Jeder kam dran...
Da ich damals diese Zeremonie schon nicht so recht ernst genommen hatte, man aber auch nicht einfach kneifen konnte, hatte ich mir für die Beichte immer eine kleine Liste von Standardsünden überlegt, die ich jedesmal vorgetragen habe. Der größte Aufreger war dann immer die Sünde, am Sonntag den Kirchgang geschwänzt zu haben. Das reichte, um etliche Ave Maria als Buße auferlegt zu bekommen. Da man die Buße gleich im Anschluss an die Beichte zu absolvieren hatte, habe ich mich halt hinterher immer noch gleich in die Kirchenbank gesetzt und eine Viertelstunde lang betreten dreingeschaut. Dann war die Sache erledigt...
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Spartacus Leto
Ist hier raus!



Anmeldungsdatum: 27.08.2005
Beiträge: 5659

Beitrag(#1384037) Verfasst am: 29.10.2009, 17:34    Titel: Antworten mit Zitat

An den Unterricht in der Grundschule kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern. Hauptsächlich spielte der Lehrer mit der Gitarre und sang religiöse Lieder.

In der OS hatte ich laut Zeugnissen auch Religionsunterricht.


Danach begann das Elend.
Ein nicht sehr durchsetzungsfähiger Theologe, der uns über Judentum und Islam in der bereinigten Fassung informierte und die unsereins interessanten Sachen nicht ansprach. Danach versuchte er sich an Sexualkunde. Die Kombination eine Lehrers ohne Durchsetzungsfähigkeit mit unreifen Jugendlichen und diesem Thema habe ich damals schon als Katastrophal empfunden.
Der wurde dann Paffe und dann war erst mal RU-Freie Zone angesagt.

Dann hatte ich eine Trulla, die uns mit dem Thema Tod kam, was langweilige Friedhofsbesuche einschloss.

Der Höhepunkt des Grauens ereignete sich dann aber noch später: Ein Pfaffe, der uns mit dem Thema Religion und Wissenschaft nervte und es geschickt verstand, mich nicht zu Wort kommen zu lassen. Und dann wurde es besser: Ein katholischer Theologe und ich (der rest der Klasse schlief) behandelte Ethisch Themen ohne missionierend zu sein.

Fazit: Auf zwei Stunden Ersatzunterricht am Nachmittag hatte ich einfach keine Lust.
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Boludo
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.07.2008
Beiträge: 100

Beitrag(#1384040) Verfasst am: 29.10.2009, 17:37    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hatte nur in der ersten klasse Religionsunterricht, danach haben mich meine Eltern abgemeldet und ich hatte immer frei.
Das war mir damals sehr peinlich, und ich bin mir vor den anderen schon komisch vorgekommen.
Es gab weit und breit keinen Schüler, der nicht evangelisch oder katholisch war.
An eins kann ich mich noch gut erinnern, der Lehrer war ein evangelichser Pfarrer und wir mussten beten.
Einer hat dabei immer Quatsch gemacht und der Pfarrer ist wütend geworden und hat geschrien:"Wer nicht beten will geht gefälligst raus".
Ich war damals als Erstklässler wirklich sehr schüchtern, aber warum auch immer, ich bin aufgestanden und rausgegangen, da sind dann gleich ein paar hinterher.
Der Pfarrer hat saudumm gekuckt und hat das nie mehr gesagt.

Stefan
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moritura
pan narrans



Anmeldungsdatum: 01.12.2003
Beiträge: 1358
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1384062) Verfasst am: 29.10.2009, 18:12    Titel: Antworten mit Zitat

Boludo hat folgendes geschrieben:

Ich war damals als Erstklässler wirklich sehr schüchtern, aber warum auch immer, ich bin aufgestanden und rausgegangen, da sind dann gleich ein paar hinterher.
Der Pfarrer hat saudumm gekuckt und hat das nie mehr gesagt.
Mein lieber Hr. Gesangsverein!

nerv
Grundschulkinder sind häufig erschreckend ehrlich und obrigkeitshörig. Er forderte dich implizit auf rauszugehen, also bist du rausgegangen.
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DeHerg
nun schon länger Ranglos



Anmeldungsdatum: 28.04.2007
Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock

Beitrag(#1384157) Verfasst am: 29.10.2009, 20:56    Titel: Antworten mit Zitat

Grund- und Realschule:weder RU noch Ethik (war halt nicht angeboten, hab es auch nicht vermisst)

Abi:Ethikunterricht:ein bisschen common Sence (goldene Regel etc), Historie der Ethik(Nicomachos...), Umgang mit Extremen(Tod etc), Ethik im Justizsystem, verschiedene Wertevorstellungen, kurze Einführung in die 5 Dicken(Weltreligionen)

naja viel habe ich nicht mitgenommen da ich häufig mir über die besprochenen Dinge schon vorher im klaren war(im Nachhinein überlegt wäre in anständiger Philosophieunterricht wohl ertragreicher gewesen)

nettes Detail am Rande: es gab wohl im RU einigen Trouble (der damit endete das die dortige Lehrerin die Klasse wohl nicht mehr unterrichten wollte*) da die dafür herangezogene ev Pfarrerin wohl nicht mit der Menge an kritischen Fragen gerechnet hatte sondern mit der Vorstellung an die Sache ging die (mehrheitlich atheistische)Klasse würde einfach alles schlucken was sie ihr vorsetzt

*(es hatte sich am Ende sogar der Pseudodirektor eingeschaltet)
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1384166) Verfasst am: 29.10.2009, 21:22    Titel: Antworten mit Zitat

Grundschule: der übliche quatsch mit jakob und seinen träumen etc.
sintflut dagegen nicht, von der hab ich etwa zur selben zeit durch die ZJ erfahren.
meine bewertung: so überflüssig wie ein schnupfen, aber stärkt immerhin das immunsystem. Lachen

Gym: bibellektüre inkl textkritik, da hab ich mir meine einser geholt.
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1384185) Verfasst am: 29.10.2009, 21:59    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe mich am Ende meines vorletzten Schuljahrs vom Religionsunterricht (ersatzlos) abgemeldet. Ethikunterricht gab es nicht. PPP (Psychologie, Philosophie und Pädagogik) für alle zwei Jahre lang. Interessant war auch der Altgriechischunterricht, da hat aber die Opus-Dei-Mitgliedschaft der Lehrerin die Diskussion doch eher einseitig eine gegen alle werden lassen. (Von ihr fühlte ich mich aber viel mehr in der Diskussion ernstgenommen als von den anderen Lehrern.)

Grund für meine Religionsabmeldung war eine einstündige Diskussion zwischen mir und dem Lehrer über die Gottesbeweise im Schulbuch, in der ich mich insbesondere über die Bezeichnung "Beweis" empört habe. Das wurde ja nicht als Kuriositätensammlung präsentiert, sondern noch mit "ist halt kein mathematischer Beweis, sondern nur ein Hinweis auf Gott" verteidigt, während ich der Meinung war, dass die Präsentation eines Zirkelschlusses als Beweis oder Hinweis eine Beleidigung meiner Intelligenz war. Dazu kam, dass die ganze Diskussion vom Lehrer in herablassenden Stil geführt wurde, dass ich eben belehrt werden muss.

Das Resultat war, dass ich eine Woche später zur Stundenwiederholung drankam, mit der Aufforderung, die Gottesbeweise aufzuzählen. Ich habe das als Demütigung gesehen und bin aber schnell draufgekommen, dass ich mir das in einem Fach, wo man sich selbst abmelden kann, nicht gefallen lassen muss. Nach der Abmeldung habe ich den Religionslehrer noch ernsthaft gefragt, ob man auch Theologie studieren kann, wenn man sich im letzten Jahr vom Religionsunterricht abgemeldet hat, was ihn etwas aus der Fassung gebracht hat, sodass er mir deutlich gesagt hat, was mir meine Arroganz im Leben noch so einbringen wird.

In der Zeit war ich sehr darauf aus, die gläubigen Leute in meiner näheren Umgebung zu bedrängen, *warum* sie glauben. Die hatten alle Deschner und ähnliches im Regal stehen, und auch andere Gegenargumente musste man gar nicht bringen. Nur die Tatsache, dass Leute, die das alles wissen und die ich schätze, trotzdem gläubig sind, hat mich noch ein paar Jahre suchen lassen.

Dieses Ereignis im Reliunterricht war aber durchaus ein wichtiger Schritt, weil ich einsehen musste, dass jemand, der einen Zirkelschluss für einen Hinweis hält, wahrscheinlich keinen Grund für seinen Glauben hat, den ich akzeptieren würde. Bei anderen der befragten Leute weiß ich bis heute nicht, warum sie noch immer gläubig sind und es interessiert mich eigentlich noch immer, habe aber mit ihnen einen Nichtanfragpakt.

Ich sehe jetzt nicht, wie dieser Beitrag den angeblich heimlich mitlesenden und taktisch missionierenden Religionslehrern helfen sollte. Bei etwas pfleglicherer Behandlung hätte ich sicher noch das letzte Jahr Unterricht durchgehalten, aber das inhaltliche Problem war ja durchaus ein echtes, dass falsche Gottesbeweise als irgendwie doch nur ein bißchen falsch angesehen werden. Davon hätte ein Lehrer ja nur abgehen können, indem er sich auf den Standpunkt stellt, dass Gott eben nicht beweisbar ist, sondern dass man das irgendwie spüren muss (zum Beispiel durch Umgang mit gläubigen Menschen, denen man ihre Gottesnähe anmerken kann).
Das ist dann ein Standpunkt, der dann früher oder später mindestens zum Agnostizismus führt, wenn man eben dauerhaft nichts spürt oder etwas spürt und sich fragt, wie sich das Gefühl von normaler Sympathie unterscheidet, und außerdem nicht der Lehre der katholischen Kirche entspricht. Die Tatsache, dass an dieser Stelle nicht solche Dinge wie der Anti-Modernisteneid besprochen wurden, lassen mich den Lehrplan im Rückblick als besonders nutzlos für Erkenntniswachstum ansehen.

Einen Ethikunterricht habe ich nicht vermisst. Gefehlt haben mir eine sinnvolle Politische Bildung und vor allem Unterricht im Erkennen von typischen Manipulationen von Politikern, Werbung, etc.
_________________
Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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chiring
Asatru



Anmeldungsdatum: 11.08.2005
Beiträge: 1694
Wohnort: Westfalen

Beitrag(#1384241) Verfasst am: 29.10.2009, 23:14    Titel: Antworten mit Zitat

Unser ev. Religionslehrer hat uns in der 5.6. Klasse sexuell aufgeklärt und nix von der Bibel erzählt.
Ist für Religionsunterricht eher ungewöhnlich, war aber schwer angesagt und hat Spaß gemacht.
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Heizölrückstoßabdämpfung
Hedonist
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Anmeldungsdatum: 26.07.2007
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Wohnort: Stralsund

Beitrag(#1384260) Verfasst am: 29.10.2009, 23:35    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hatte weder RU noch Ethik, beides stand während meiner gesamten Schulzeit nie zur Auswahl.
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„Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1384271) Verfasst am: 29.10.2009, 23:52    Titel: Antworten mit Zitat

Ich machte in der Schule die Erfahrung, dass die Beschaffenheit des Reliunterrichts sehr stark von der Person des Lehrers abhaengt. Ich hatte im Gymnasium mit insgesamt zwei Pfaffen zu tun, deren Unteremricht sich in extremer Weise unterschied.

Zuerst war ich viele Jahre mit einem katholischen Religions"paedagogen" geschlagen, der vor allem als abschreckendes Beispiel fuer extremen Dogmatismus dienen kann. Der Unterricht bestand vor allem daraus uns seine Weisheiten zu diktieren und die in Tests und Klassenarbeiten abzufragen, so wie man Lateinvokabeln abfragt. Bei dem Mann lernte ich so schlaue Sachen wie "Die Hexenverfolgungen muessen vor allem im Kontext ihrer Zeit verstanden werden und man kann die daran beteiligten Leute nicht von vorneherein als Verbrecher bezeichnen" oder "'Religion ist Opium fuers Volk' stimmt nicht, weil Opium ist ein Rauschgift und vertroestet als solches, waehrend Religion echten Trost bietet". Von aehnlicher Guete war der meiste "Lernstoff", mit dem wir gefuettert wurden. Sich melden und solchen Weisheiten zu widersprechen wurde als "Stoerung des Unterrichts" angesehen und man riskierte rauszufliegen. "Stoerten" mehrer Schueler zu dicht hintereinander, bekam "Unser kleiner Herrmann" auch schon mal einen Wutanfall und fing an zu toben: "Glaubt Ihr wegen Euch rege ich mich auf? Euch zu unterrichten ist wie Perlen vor die Saeue werfen".

In der Oberstufe konnte ich dann zum ersten Mal waehlen ob ich katholischen Reliunterricht oder evangelischen haben wollte. Ausserdem war ich mittlerweile aus der katholischen Kirche ausgetreten. Ueberkonfessionellen Ethikunterricht gab es noch nicht, das wurde da gerade erst andiskutiert, sowas einzufuehren. Ich musste nicht lange ueberlegen und floh zu den Evangelen, weil mein bisheriger Reliunterricht reine Zeitverschwendung war.

Der Evangele machte einen wohltuend anderen Unterricht. Seine Unterrichtsstunden waren ueberwiegend von freier Diskussion ueber alle moeglichen Fragen gepraegt, ausserdem erhielt man einen recht fundierten und kritischen Einblick in die verschieden Auslegungsschulen der christlichen "heiligen Schrift". Darueberhinaus eine fundierte Einfuehrung in andere Religionen, sowie die verschiedenen grossen Philosophieschulen. Man konnte auch atheistische Standpunkte vertreten, ohne dass das negative Folgen in bezug auf die Benotung hatte. Der eiserne Dogmatismus, den ich von "unserem kleinen Herrmann" gewohnt war, wurde durch eine sehr ausgepraegte Toleranz und ein sehr offenes Weltbild des evangelischen Relilehrers ersetzt. Im Nachhinein empfinde ich meine Zeit beim Evangelen als Gewinn, ich lernte dort viel. Ich glaube allerdings weniger, dass prinzipielle Unterschiede zwischen Evangelen und Katholen fuer meine extrem unterschiedlichen Erfahrungen verantwortlich waren, sonder fuehre das vor allem auf die unterschiedlichen Persoenlichkeiten der beiden Lehrkraefte zurueck. Ich traf auch schon mal jemandem, der aehnliche Erfahrungen mit Reliunterricht wie ich machte, bloss umgekehrt.

Gruss, Bernie
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pewe
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Anmeldungsdatum: 20.01.2008
Beiträge: 3377

Beitrag(#1384277) Verfasst am: 30.10.2009, 00:03    Titel: Antworten mit Zitat

Mit 14 Jahren habe ich mich vom Religionsunterricht abgemeldet und in den nun vorhandenen Freistunden haben wir Skat gespielt. Auf diese Weise hat der Religionsunterricht zumindest dazu beigetragen, dass ich auch in der Schule etwas für das Leben gelernt habe.
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Sir Chaos
Heilvolles Durcheinander



Anmeldungsdatum: 20.11.2007
Beiträge: 974
Wohnort: bei Frankfurt/Main

Beitrag(#1384281) Verfasst am: 30.10.2009, 00:12    Titel: Antworten mit Zitat

Reli-Unterricht (katholisch) bis zur 11. Klasse. Alles "nur" Lehrer, bis auf einen Pfarrer in der 9. Klasse.

In der 11. Klasse hatten wir dann eine Lehrerin, die nannten wir alle (auch die Frommen) nur "Frau Chernobyl", denn sie war ein echte Katastrophe. Na ja, und ihr Name klang auch so ähnlich. Dem völlig sinnfreien, gehirnamputierten Gelaber dieser Frau ist es maßgeblich zu verdanken, dass ich Atheist bin.

In der 12 und 13 hatte ich dann Ethik, bei einem Atheisten und Doktor der Philosophie... das war recht interessant, und auch manchmal recht lustig. Noch lustiger war Deutsch-Unterricht in der 13 bei ihm - er war der einzige Deutsch-Lehrer auf der Schule, der "Faust" nicht mochte, und der den Schülern durchgehen ließ, "Faust" auch nicht zu mögen. Von ihm stammt der schöne Satz (an den er sich auch gehalten hat!) "Es ist mir völlig wurscht, was ihr auf die Klausurfragen antwortet, solange die Antwort gut begründet ist".
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1384284) Verfasst am: 30.10.2009, 00:14    Titel: Antworten mit Zitat

Sir Chaos hat folgendes geschrieben:
Von ihm stammt der schöne Satz (an den er sich auch gehalten hat!) "Es ist mir völlig wurscht, was ihr auf die Klausurfragen antwortet, solange die Antwort gut begründet ist".

Geht bei Zentralabitur wohl nicht mehr. zwinkern
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"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
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alae
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Anmeldungsdatum: 23.03.2006
Beiträge: 7039

Beitrag(#1384305) Verfasst am: 30.10.2009, 01:00    Titel: Antworten mit Zitat

Plath hat folgendes geschrieben:
Manchmal muss man sich wieder ins Bewusstsein rufen, dass wir hier wie in einem Schaufenster sitzen.
Ich werde bestimmt keine Tips geben, wie und wo der Religionsunterricht schief gelaufen ist.

Suspekt
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CoS
Antitheist



Anmeldungsdatum: 10.07.2005
Beiträge: 2734

Beitrag(#1384311) Verfasst am: 30.10.2009, 01:21    Titel: Antworten mit Zitat

Plath hat folgendes geschrieben:
Eher würde mich interessieren, was beim Ethik -/ WerteundNormen-Unterricht gut oder schlecht war.

Also in der Berufsschule wars der totale Sch...

Die Lehrerin war so begeistert vom religiösen Wahn, dass sie sogar alle Schüler in eine Kirche geordert hat, wo sich alle vom Pfaffen haben einlullen lassen. Da ich mich bei dessen Ausführungen kaputtgelacht habe, wollte der sich auf eine Öffentliche Diskussion einlassen, die damit endete, dass ich aus der Kirche flog, weil der Herr Pfaffe (der faszinierender Weise gleichzeitig evangelisch und katholisch war, weil er Zugang zu zwei nebeneinander stehenden Kirche hatte in denen er "arbeitete") keine Argumente mehr hatte.

Naja und dann hab ich einmal versehentlich Religion mitgemacht. Wir hatten immer eine Woche Reli, eine Woche war dann Ethik und ich bin in der Woche durcheinander gekommen, nachdem ich krank war. Die Reli-Lehrerin meinte ich solle mir doch im Unterricht mal ihre "Argumente" anhören. Geendet ist der Spaß damit, dass die Frau verzweifelt an der Tafel stand und als einziges "Argumente" die unergründbarkeit von Gottes Wegen hatte...

Alles in allem war ich froh nie Reli gemacht zu haben. Ich hätte mir wahrscheinlich dauerhaftes Schulverbot eingehandelt zynisches Grinsen
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"Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!"
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