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Mindestlöhne
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Braucht Deutschland einen gesetzlichen Mindestlohn ?
Nein, ein Mindestlohn vernichtet Arbeitsplätze und untergräbt die Tarifautonomie.
17%
 17%  [ 23 ]
Ja, guter Lohn für gute Arbeit. Weg mit den 1-Euro-Jobs.
79%
 79%  [ 107 ]
Jein, siehe mein Beitrag...
3%
 3%  [ 5 ]
Stimmen insgesamt : 135

Autor Nachricht
Stefan
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#173002) Verfasst am: 01.09.2004, 14:46    Titel: Mindestlöhne Antworten mit Zitat

Politik, Gesellschaft und Gewerkschaften sind sich uneins.
Braucht der Standort D gesetzliche Mindestlöhne oder nicht ?

Wenn ja: Ist der Mindestlohn zu hoch fallen wahrscheinlich viele Jobs weg, ist er zu niedrig gibt es zu viel Druck auf die Tariflöhne.
Gibt es ein Mittelmaß ?

Wenn nein: Wie kann dann verhindert werden das Arbeitnehmer mit Vollzeitjob zusätzlich auf Sozialhilfe angewiesen sind und der Staat damit praktisch Löhne subventioniert ?

Ich habe diesen Thread aufgemacht weil ich selbst noch keine klare Meinung dazu habe. Also, her mit den Argumenten zwinkern
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#173020) Verfasst am: 01.09.2004, 15:12    Titel: Antworten mit Zitat

Hab keine Argumente. Die kommen sicher von besser informierten Leuten. Ich fände es nur richtig, wenn man 40 Stunden die Woche arbeitet, dass man dann auch nicht nur überleben kann , sondern sich am Leben erfreuen kann. Das konnten die Steinzeitmenschen nämlich auch schon, und seitdem haben wir ja doch einige technische Fortschritte gemacht, die wenigstens zum Teil allen Menschen zugute kommen sollten.
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loki
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Anmeldungsdatum: 12.08.2004
Beiträge: 64
Wohnort: Midgard

Beitrag(#173249) Verfasst am: 01.09.2004, 19:13    Titel: Antworten mit Zitat

Ich verstehe nicht, warum um Mindestlöhne so ein Trara gemacht wird. In anderen Ländern ist das überhaupt kein Thema. Sogar die USA, die sich sonst um soziale Belange überhaupt nicht scheren, haben einen Mindestlohn. Warum sollte dann ausgerechnet Deutschland, das den Sozialstaat in der Verfassung verankert hat, darauf verzichten? Grade in wirtschaftlich schlechten Zeiten, wo die Angst um den Arbeitsplatz gerne als Ausrede für Lohnsenkungen eingesetzt wird, ist ein Mindestlohn notwendig. Welche Jobs fallen denn dadurch wirklich weg? Niemand kann mir erzählen, dass die Kassen in deutschen Supermärkten dann unbesetzt wären oder keiner mehr zum Friseur geht.

Ich persönlich halte die 1 Euro Jobs für Schwachsinn. Letztendlich ist das ja nur eine zusätzliche Subvention für bestimmte Wirtschaftszweige, die zum Verlust regulärer Arbeitsplätze führt. Ich sag nur Zivis in Pflegeheimen ...

Wenn unsere Politiker wirklich die Arbeitslosikeit bekämpfen wollten, würden sie mehr in Ausbildung und Bildung investieren. Eine Reihe von Arbeitslosen (natürlich nicht alle), kann doch die heutigen Anforderungen am Arbeitsplatz garnicht erfüllen. Und das betrifft nicht nur Ältere. Wenn dann noch die Wochenarbeitszeit gesenkt wird, sollte es eigentlich besser werden. Nen Lohnausgleich ist natürlich illusorisch. Aufgrund der geringeren Kosten für die Arbeitslosen könnten aber hoffentlich die Steuern und Sozialabgaben gesenkt werden. Da hätten alle was davon, sogar die ewig jammernde Wirtschaft.
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Stefan
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#173256) Verfasst am: 01.09.2004, 19:35    Titel: Antworten mit Zitat

Auf dem Bau gelten in D Mindestlöhne (10,36 ? West, 8,95 Ost). Eingeführt um ausländische Billigarbeiter von deutschen Baustellen fernzuhalten...
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loki
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Anmeldungsdatum: 12.08.2004
Beiträge: 64
Wohnort: Midgard

Beitrag(#173271) Verfasst am: 01.09.2004, 19:58    Titel: Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:
Auf dem Bau gelten in D Mindestlöhne (10,36 ? West, 8,95 Ost). Eingeführt um ausländische Billigarbeiter von deutschen Baustellen fernzuhalten...


Stimmt ja. Aber hatten die Arbeitgeber dann nicht beschlossen, einfach die Wochenarbeitszeit hochzusetzen und nur 40h zu bezahlen - illegalerweise natürlich.
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Stefan
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#173274) Verfasst am: 01.09.2004, 20:06    Titel: Antworten mit Zitat

loki hat folgendes geschrieben:
Ich verstehe nicht, warum um Mindestlöhne so ein Trara gemacht wird. In anderen Ländern ist das überhaupt kein Thema. Sogar die USA, die sich sonst um soziale Belange überhaupt nicht scheren, haben einen Mindestlohn...


Laut "Spiegel" beträgt der Mindestlohn in den USA 727 Euro/Monat. Das sind etwa 4,30 Euro/Stunde.
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loki
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Anmeldungsdatum: 12.08.2004
Beiträge: 64
Wohnort: Midgard

Beitrag(#173314) Verfasst am: 01.09.2004, 21:00    Titel: Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:
loki hat folgendes geschrieben:
Ich verstehe nicht, warum um Mindestlöhne so ein Trara gemacht wird. In anderen Ländern ist das überhaupt kein Thema. Sogar die USA, die sich sonst um soziale Belange überhaupt nicht scheren, haben einen Mindestlohn...


Laut "Spiegel" beträgt der Mindestlohn in den USA 727 Euro/Monat. Das sind etwa 4,30 Euro/Stunde.


Ich weiß. Allerdings muss man dazu anmerken, dass der Betrag aufgrund des aktuellen Wechselkurses verzerrt wird. Die Kaufkraft in den Staaten sollte einem höheren Wert entsprechen.

Wie auch immer, besonders in Ostdeutschland gibt es Menschen, die weniger verdienen. Schau Dir mal bitte den folgenden Link an:

www.wdr.de/tv/monitor/pdf.phtml?myP=040415_a_mindestloehne.pdf

Dagegen sind amerikanische Verhältnisse harmlos und das heißt wirklich was.
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Stefan
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#173578) Verfasst am: 02.09.2004, 11:13    Titel: Antworten mit Zitat

loki hat folgendes geschrieben:


Wie auch immer, besonders in Ostdeutschland gibt es Menschen, die weniger verdienen. Schau Dir mal bitte den folgenden Link an:

www.wdr.de/tv/monitor/pdf.phtml?myP=040415_a_mindestloehne.pdf

Dagegen sind amerikanische Verhältnisse harmlos und das heißt wirklich was.


Traurig aber wahr Traurig , nur, würde ein Mindestlohn nicht die betroffenen Dienstleistungen verteuern, die Nachfrage senken und damit Arbeitsplätze vernichten ? Ja, ich weiß, die betroffenen Arbeitnehmer hätten mehr Geld zur Verfügung und damit mehr Kaufkraft Mit den Augen rollen . So jedenfalls argumentieren die Gegener bzw. Befürworter. Aber wer hat Recht Frage
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loki
registrierter User



Anmeldungsdatum: 12.08.2004
Beiträge: 64
Wohnort: Midgard

Beitrag(#173610) Verfasst am: 02.09.2004, 12:07    Titel: Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:
loki hat folgendes geschrieben:


Wie auch immer, besonders in Ostdeutschland gibt es Menschen, die weniger verdienen. Schau Dir mal bitte den folgenden Link an:

www.wdr.de/tv/monitor/pdf.phtml?myP=040415_a_mindestloehne.pdf

Dagegen sind amerikanische Verhältnisse harmlos und das heißt wirklich was.


Traurig aber wahr Traurig , nur, würde ein Mindestlohn nicht die betroffenen Dienstleistungen verteuern, die Nachfrage senken und damit Arbeitsplätze vernichten ? Ja, ich weiß, die betroffenen Arbeitnehmer hätten mehr Geld zur Verfügung und damit mehr Kaufkraft Mit den Augen rollen . So jedenfalls argumentieren die Gegener bzw. Befürworter. Aber wer hat Recht Frage


Schwer zu sagen, wer Recht hat. Vermutlich beide. Anfänglich werden wahrscheinlich ein paar Arbeitsplätze verloren gehen. Über die Zeit wird sich das aber einpegeln, so dass effektiv (z.B beim Vergleich entsprechender Monate aufeinander folgender Jahre) kaum ein Unterschied feststellbar ist, denke ich.
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#423503) Verfasst am: 28.02.2006, 12:12    Titel: Re: Mindestlöhne Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:
Wie kann dann verhindert werden das Arbeitnehmer mit Vollzeitjob zusätzlich auf Sozialhilfe angewiesen sind und der Staat damit praktisch Löhne subventioniert ?

Indem der Mindestlohn bei einer 40-Stundenwoche auf Sozialhilfe + 20% festgelegt wird. Das würde u.a. auch die Staatsfinanzen und die der Städte und Gemeinden massiv entlasten.

Sollte man diesen Thread nicht mit dem zusammenlegen: http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=423498#423498

loki hat folgendes geschrieben:
Wenn unsere Politiker wirklich die Arbeitslosikeit bekämpfen wollten, würden sie mehr in Ausbildung und Bildung investieren. Eine Reihe von Arbeitslosen (natürlich nicht alle), kann doch die heutigen Anforderungen am Arbeitsplatz garnicht erfüllen. Und das betrifft nicht nur Ältere. Wenn dann noch die Wochenarbeitszeit gesenkt wird, sollte es eigentlich besser werden. Nen Lohnausgleich ist natürlich illusorisch. Aufgrund der geringeren Kosten für die Arbeitslosen könnten aber hoffentlich die Steuern und Sozialabgaben gesenkt werden. Da hätten alle was davon, sogar die ewig jammernde Wirtschaft.

Tja, Recht hast Du.
Jetzt bräuchten wir wirklich nur noch einen Politiker, der das dan auch macht - dann könnten wir uns den wählen.

Stefan hat folgendes geschrieben:
Auf dem Bau gelten in D Mindestlöhne (10,36 ? West, 8,95 Ost). Eingeführt um ausländische Billigarbeiter von deutschen Baustellen fernzuhalten...

Und? Funktioniert es?
_________________
V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Malone
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Anmeldungsdatum: 02.09.2004
Beiträge: 5269

Beitrag(#427116) Verfasst am: 08.03.2006, 15:50    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Traurig aber wahr , nur, würde ein Mindestlohn nicht die betroffenen Dienstleistungen verteuern, die Nachfrage senken und damit Arbeitsplätze vernichten ? Ja, ich weiß, die betroffenen Arbeitnehmer hätten mehr Geld zur Verfügung und damit mehr Kaufkraft . So jedenfalls argumentieren die Gegener bzw. Befürworter. Aber wer hat Recht



Schwer zu sagen. Recht haben beide, aber welcher Effekt überwiegt ist ja die Frage. Ich tippe auf Ersteren. Das Dilemma aller großen Volkswirtschaften ist halt, dass sich die Nachfragekurve der Unternehmen nach Arbeit aufgrund der sich ausweitenden Substituierbarkeit der Arbeit immer wieder nach unten verschiebt, während das Arbeitsangebot der Haushalte relativ gleich bleibt. Ich sehe nur das Bedingungsfreie Grundeinkommen als dauerhafte Lösung für diese Probleme.
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Shevek
ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten



Anmeldungsdatum: 23.01.2006
Beiträge: 4289

Beitrag(#427124) Verfasst am: 08.03.2006, 16:05    Titel: Antworten mit Zitat

Sollte nicht Arbeit dazu da sein, dass die Leute Geld verdienen und sich davon ein gutes Leben leisten können, und nicht nur dafür, dass Leute arbeiten und trotzdem schlecht leben?

Also, wer will, dass andere für einen arbeiten, sollte auch dafür zahlen, sonst muss man seine Arbeit eben selbst machen, und wer arm ist, muss wenigstens nicht auch noch dafür irgendwelche Scheißjobs machen.
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#427372) Verfasst am: 08.03.2006, 22:03    Titel: Antworten mit Zitat

Shevek hat folgendes geschrieben:
Sollte nicht Arbeit dazu da sein, dass die Leute Geld verdienen und sich davon ein gutes Leben leisten können, und nicht nur dafür, dass Leute arbeiten und trotzdem schlecht leben?


Schöne neue Traumwelt...
_________________
V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Umunmutamnak
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 30.11.2005
Beiträge: 1725

Beitrag(#427378) Verfasst am: 08.03.2006, 22:10    Titel: Antworten mit Zitat

Mindestlöhne sind dann vollkommen unsinnig, wenn sie ohnehin nur wenig über der staatlich garantierten Sozialhilfe-Grundsicherung liegen. Genau das würden sie aber zwangsläufig.

Die Folge: wieder so ein überflüssiger "doppelter Standart", der in der Praxis zu Verwirrung, Bürokratie und einem Rückgang von Vertrauen/Eigeninitiative führt.

Mindestlöhne sind zwar abstrakt wüschenswert, aber im Rahmen der derzeitigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen absolut schwachsinnig.
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#427383) Verfasst am: 08.03.2006, 22:18    Titel: Antworten mit Zitat

punkt zwei, logischerweise... und zwar 7, 50EUR/Std
_________________
Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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erebus
wandelndes Paradoxon



Anmeldungsdatum: 14.08.2005
Beiträge: 998
Wohnort: ius talionis

Beitrag(#427429) Verfasst am: 08.03.2006, 23:37    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben:
punkt zwei, logischerweise... und zwar 7, 50EUR/Std


Wir wollen den Gegnern eines Mindestlohns doch wohl nicht die Fähigkeit des logischen Denkens absprechen...

Wie kommst Du denn auf die 7,50 € / Std. ?
Sollen die dann deutschlandweit gelten?
(ein Ende des Ost-West-Denkens kann es erst geben, wenn es keine Ost-West-Statistiken mehr vorhanden sind)
_________________
Es reicht bereits den physikalischen Gesetzen und den biologischen Regeln zu unterliegen.
Wir brauchen keine gesellschaftlichen Zwänge, die uns letztendlich zerbrechen.
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#428063) Verfasst am: 09.03.2006, 16:52    Titel: Antworten mit Zitat

7,50 € x 40h/Woche = 1300,- €/Monat

Das ist kein Mindestlohn, das ist ein Hungerlohn! Wer soll denn davon leben können? Für Fmilien sollte das mindestens verdoppelt werden! Allerdings würde dann gar keine Mehr Eltern einstellen... skeptisch
_________________
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#428079) Verfasst am: 09.03.2006, 16:59    Titel: Antworten mit Zitat

erebus hat folgendes geschrieben:
(ein Ende des Ost-West-Denkens kann es erst geben, wenn es keine Ost-West-Statistiken mehr vorhanden sind)


Ost-West-Denken ist mir wurscht... aber gehörte zu denen, die eine Wiedervereinigung nie wollten und bis heute nicht wollen. Warum? Davor ging es mir gut - danach nicht mehr.

Warum im Osten immer noch niedrigere Löhne gezahlt werden als hier ist mir allerding auch nicht nachvollziehbar. Meine Bekannten im Osten haben die Gleichen Kosten; warum sollten sie weniger verdienen? Hier werden nur mal wieder Arbeitnehmer gegeneinander ausgespielt.

Zitat eines Arbeitgebers: "Das bekomm' ich im Osten für die Hälfte..." (Ich sass ihm gegenüber und der Mann ist verantwortlich für 5000 Mitarbeiter.)
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#428138) Verfasst am: 09.03.2006, 17:53    Titel: Antworten mit Zitat

erebus hat folgendes geschrieben:
L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben:
punkt zwei, logischerweise... und zwar 7, 50EUR/Std


Wir wollen den Gegnern eines Mindestlohns doch wohl nicht die Fähigkeit des logischen Denkens absprechen...


das liegt mir fern. meine einschätzung ergibt sich allein aus meiner wahrnehmung.
schildert mir jemand eine andere konkrete situation, sind logische schlussfolgerungen die zu einem anderen ergebnis kommen natürlich nicht unlogisch... Mit den Augen rollen

erebus hat folgendes geschrieben:

Wie kommst Du denn auf die 7,50 € / Std. ?
Sollen die dann deutschlandweit gelten?
(ein Ende des Ost-West-Denkens kann es erst geben, wenn es keine Ost-West-Statistiken mehr vorhanden sind)


er muss so niedrig sein, um auch kleinst- und mittelstandsbetrieben eine attraktive alternative zu 1EUR jobs zu geben.

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
7,50 € x 40h/Woche = 1300,- €/Monat

Das ist kein Mindestlohn, das ist ein Hungerlohn! Wer soll denn davon leben können? Für Fmilien sollte das mindestens verdoppelt werden! Allerdings würde dann gar keine Mehr Eltern einstellen...


du scheinst nicht zu wissen, wieviele menschen von 7,50 EUR/Std und weniger leben. selbst und gerade familien!
ohne auto, ohne urlaub, ohne luxusartikel und dafür mit einem extrem genügsamen lebensstil.
ausserdem haben auch familien mit kind(ern) die möglichkeit zu arbeiten, vielleicht nicht beide 40std. doch dies heisst nicht automatisch hungerlohn.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#428356) Verfasst am: 09.03.2006, 20:21    Titel: Antworten mit Zitat

Umunmutamnak hat folgendes geschrieben:
Mindestlöhne sind dann vollkommen unsinnig, wenn sie ohnehin nur wenig über der staatlich garantierten Sozialhilfe-Grundsicherung liegen. Genau das würden sie aber zwangsläufig.


Wieso sind sie denn deshalb automatisch "vollkommen unsinnig"? Lohndumping wäre vermieden. Einen Arbeitsanreiz gäbe es auch für Jene, die trotz gleichem oder nur knapp höheren Einkommen - durch Arbeit stati SGB II- Arbeit erhielten. Denn erstens könnten sie somit Arbeitszeiten nachweisen, also wären auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähiger. Zweitens arbeiten Leute ja auch manchmal dann gerne, weil ihnen ansonsten die Decke auf dem Kopf fällt.

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
7,50 € x 40h/Woche = 1300,- €/Monat

Das ist kein Mindestlohn, das ist ein Hungerlohn! Wer soll denn davon leben können? Für Fmilien sollte das mindestens verdoppelt werden! Allerdings würde dann gar keine Mehr Eltern einstellen... skeptisch


Von 1994 bis 1996 habe ich von 1000 DM im Monat gelebt. Wenn ich heute 1300 € hätte, würde ich wohl Freudentänze aufführen. Was nichts daran ändert, dass Du hier recht hast: in einem solch reichen Land wie dem Unseren sollte eine Familie wohl mehr haben als 1300 €/Monat, wenn ein Familienmitglied Vollzeit arbeitet.

Was die Kinder angeht: Das Gelaber von PolitikerInnen wie von der Laien (<- no typo) erzürnt mich sehr. An der Grundschule meiner Tochter sind derzeit 11 von den 16 Lehrern krank. Von dem geplanten Elterngeld haben wirklich nur Besserverdienende was. Ihre Apelle an die Wirtschaft, doch büddeschön familienfreundlicher zu sein, sind wie Du richtig feststellst bzw. andeutest an Naivität oder wahrscheinlicher bewusster Verlogenheit kaum zu übertreffen.
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#428567) Verfasst am: 09.03.2006, 21:58    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben:

er muss so niedrig sein, um auch kleinst- und mittelstandsbetrieben eine attraktive alternative zu 1EUR jobs zu geben.

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
7,50 € x 40h/Woche = 1300,- €/Monat

Das ist kein Mindestlohn, das ist ein Hungerlohn! Wer soll denn davon leben können? Für Fmilien sollte das mindestens verdoppelt werden! Allerdings würde dann gar keine Mehr Eltern einstellen...


du scheinst nicht zu wissen, wieviele menschen von 7,50 EUR/Std und weniger leben. selbst und gerade familien!
ohne auto, ohne urlaub, ohne luxusartikel und dafür mit einem extrem genügsamen lebensstil.
ausserdem haben auch familien mit kind(ern) die möglichkeit zu arbeiten, vielleicht nicht beide 40std. doch dies heisst nicht automatisch hungerlohn.


Nein, er darf eben nicht zu niedrig sein, weil sich gerade kleine Unternehmen und Selbständige weiter selbstausbeuterisch mit Dumpingangeboten um die wenigen Aufträge reissen. Ein angemessener Mindestlohn von 7,50 eher besser 10 Euro.

Das könnte natürlich eher entfallen, gäbe es das Bürgergeld. Das man als Selbständiger schnell zum Sozialhilfeempfänger werden kann, ist ja bekannt.

Evilbert hat folgendes geschrieben:
Von 1994 bis 1996 habe ich von 1000 DM im Monat gelebt. Wenn ich heute 1300 € hätte, würde ich wohl Freudentänze aufführen. Was nichts daran ändert, dass Du hier recht hast: in einem solch reichen Land wie dem Unseren sollte eine Familie wohl mehr haben als 1300 €/Monat, wenn ein Familienmitglied Vollzeit arbeitet.

Was die Kinder angeht: Das Gelaber von PolitikerInnen wie von der Laien (<- no typo) erzürnt mich sehr. An der Grundschule meiner Tochter sind derzeit 11 von den 16 Lehrern krank. Von dem geplanten Elterngeld haben wirklich nur Besserverdienende was. Ihre Apelle an die Wirtschaft, doch büddeschön familienfreundlicher zu sein, sind wie Du richtig feststellst bzw. andeutest an Naivität oder wahrscheinlicher bewusster Verlogenheit kaum zu übertreffen.

Als Alleinstehender könnte ich bequem von den 1500 Euro netto leben, die ich mit einer 60-70-Stundenwoche erarbeite. Eine Familie als Alleinverdiener ernähren geht nicht.

Bei der heutigen Preisstruktur kann man im Vergleich den Euro durch aus 1:1 mit der DM vergleichen... hei... wer könnte von 1500 DM eine Familie ernähren?! (Nur mal so für die, die gerne an die gute alte Zeit zurückdenken....)

Und dann frage sich mal einer, woher der Bevölkerungsrückgang kommt...

Wir waren heute einkaufen; ein paar Tomaten, drei Gurken, etwas Käse, ein Brot, zwei Kohlrabi, eine Tafel Schokolade, ein Schokoriegel, zwei Gläser Tomatensosse, Karotten, ... 40 €. Ok, alles okologisch einwandfrei und fairtrade. Aber es ist heute de facto Luxus, sein Menschenrecht auf gesunde Ernährung wahrzunehmen.

Ach... es gibt gar kein solches Menschenrecht? Dann fragt Euch mal, warum nicht!!
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"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
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Kawa
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Anmeldungsdatum: 07.02.2006
Beiträge: 116
Wohnort: Freiberg (Sachsen)

Beitrag(#430947) Verfasst am: 11.03.2006, 19:47    Titel: Jein Antworten mit Zitat

Pro: Gutes geld für gute Arbeit -- ich bin auch der Meinung dass man von 40-50 Stunden in der Woche Arbeiten sich und seine Familie ernähren können muss.

Nur da fängt es an: jeder hat unterschiedliche Vorstellungen von dem was er "braucht". Fakt ist: Wessen Lohn sich von heute auf Morgen um 10% erhöht, der gibt dieses Geld auch aus. Und nach einem Jahr kann er sich nicht mehr vorstellen mit weniger ausgekommen zu sein. Von daher ist die Grenze schwer zu definieren.

Contra: es gib einige Jobs, die dann ins Ausland ausgelagert werden, weil die Leute (Deutsche) nur bereit sind einen BESTIMMTEN Preis zu bezahlen. Die sagen nicht "okay...die Preise steigen, aber ich weiß ja dass der Arbeiter in der xyz-Fabrik jetzt einen guten Verdienst hat.

Außerdem trifft dies vornehmlich die Geringverdiener (meist auch gering gebildet). Diese gehen (auch für wenig Geld) arbeiten, aber können sich i.a.R. selbst versorgen und ein (bescheidenes) Leben führen. Verlieren diese nun durch einen Mindestlohn ihre Arbeit, so werden sie der Möglichkeit beraubt, selbst für ihr Leben zu sorgen und trotz wenig Bildung und Chancen das beste draus zu machen.
So nach dem Motto "Solchen Plebs brauchen wir in D nicht, wer nix kann muss halt von der Stütze leben".
Und das halte ich für grundlegend falsch.
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Meloneneis
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 286
Wohnort: Ingolstadt

Beitrag(#430961) Verfasst am: 11.03.2006, 20:28    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sehe die Diskussion kritisch. Trotzdem habe ich jetzt mal für die Mindestlöhne gestimmt.
Grund: Für viele Arbeiten (meist echte Kochenjobs) werden inzwischen Löhne um die 6 Euro brutto angeboten. Manchmal liegen sie sogar noch drunter (auch 5,40 Euro sind keine Seltenheit).

Es gibt daher de facto viele Arbeitslose, für die es sich einfach nicht lohnt, einen Job anzunehmen. Lieber beziehen sie ALG-II und gehen nebenher noch ein bisschen Schwarzarbeiten. Das schadet natürlich sowohl dem Sozialstaat als auch der Wirtschaft (hier insbesondere den ehrlichen Arbeitgebern, die im Preiskampf dann kaum mithalten können).

Kombilöhne sehe ich deshalb kritisch, weil ich ich nicht annehme, dass sie hier so vernünftig gehandhabt werden wie in anderen Ländern. Dort stellen sie oft nur eine arbeitsmarktpolitische Maßnahme dar, die aber (z.B. durch Berufserfahrung) in regulär bezahlte Arbeitsverhältnisse münden sollen. In Deutschland führen Kombilöhne garantiert dazu, dass die regulären Löhne weiter nach unter gehen. Ein Kombilohn wird im geringqualifizierten Bereich bald die Regel und nicht die Ausnahme sein. Arbeitsplätze würden z.B. abgebaut, nur um später einen billigeren Kombilöhner einzustellen. Das wird auf die Dauer nicht finanzierbar sein!
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Lars
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Anmeldungsdatum: 23.05.2004
Beiträge: 240
Wohnort: Berlin

Beitrag(#432501) Verfasst am: 14.03.2006, 08:11    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe für jain gestimmt.

Sicherlich sind Mindestlöhne zunächst einmal besser als gar nichts, insofern also zu befürworten.

Allerdings können Mindestlöhne leider kein Lohndumping bis auf eben diesen Mindestlohn verhindern. Andererseits haben sie dann auch noch den dummen Nebeneffekt, Unternehmen, die wirklich nicht soviel zahlen können, in die Pleite zu treiben.


Eine bessere (allerdings leider auch utopischere) Lösung wäre, europaweit gesetzlich zu verlangen, dass ein Mindestanteil des Umsatzes als Lohn ausgezahlt wird und die höchsten löhne nicht mehr als zB das zehnfache der niedrigsten betragen dürfen.

Billiglohnkonkurrenz könnte man dadurch ausschalten dass man bei der Einfuhr von Waren verlangt, dass deren Produzent im Herstellerland ebenfalls europäische Löhne zahlt. Kann der Importeur dies nicht nachweisen, muss er bei der Einfuhr die Differenz in die europäischen Sozialkassen einzahlen.
_________________
1. Mose 6, 5-6:

Und der Mensch sah, daß die Bosheit des Gottes im Himmel groß war und alles Sinnen der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag.
Und es reute den Menschen, daß er den Gott im Himmel gemacht hatte, und es bekümmerte ihn in sein Herz hinein.
(leicht aktualisiert)
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Deus ex Machina
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Anmeldungsdatum: 14.03.2006
Beiträge: 789

Beitrag(#432696) Verfasst am: 14.03.2006, 16:25    Titel: Antworten mit Zitat

Mein erster Beitrag und erst die zweite Contra-Stimme.

Mindestlöhne sind reine Symptombekämpfung und schaden mehr als sie nutzen, bzw. nutzen denen, die ihren Job behalten und schaden den anderen.

Es lässt sich nicht bestreiten, dass sich die Nachfrage nach Arbeit bei höherem Preis verringert und gerade im genannten Bereich "Haareschneiden" würde ich die Nachfrage als sehr elastisch einstufen. Neben den Nettowohlfahrtsverlusen und den vernichteten Arbeitsplätzen wird durch Mindestlöhne auch verhindert, dass durch die Marktkräfte ein Überangebot bei bestimmten Berufsgruppen abgebaut wird. Wieder Beispiel Haareschneiden: Gerade in der jüngeren Vergangenheit haben sich viele, zu viele, junge Frauen für diesen Beruf entschieden. Entsprechend werden die Löhne gedrückt, es gibt weniger neue Friseusen und mittelfristig erholt sich das Lohnniveau wieder. Wird der Lohn nun aber auf einem unnatürlichen Niveau fixiert, wird dies gerade verhindert, einige Glückliche kriegen einen Job und die anderen haben das Nachsehen. Dass die realen Nettolöhne gesammtvolkswirtschaftlich sinken, ist ein anderes Problem, für das Mindestlöhne aber wie gesagt reine Symptombekämpfung sind.

Malone hat folgendes geschrieben:
Schwer zu sagen. Recht haben beide, aber welcher Effekt überwiegt ist ja die Frage. Ich tippe auf Ersteren. Das Dilemma aller großen Volkswirtschaften ist halt, dass sich die Nachfragekurve der Unternehmen nach Arbeit aufgrund der sich ausweitenden Substituierbarkeit der Arbeit immer wieder nach unten verschiebt, während das Arbeitsangebot der Haushalte relativ gleich bleibt. Ich sehe nur das Bedingungsfreie Grundeinkommen als dauerhafte Lösung für diese Probleme.


Ganz genau. Wenn das Angebot der eigenen Arbeitskraft nicht mehr erzwungen ist, steigen gerade in den Berufen, in denen nur gearbeitet wird, um zu überleben - und gerade das sind auch die am schlechtesten bezahlten - die Löhne.

Neben dem Bürgergeld bin ich auch für eine Absenkung der Arbeitszeiten, denn...

Evilbert hat folgendes geschrieben:
Ich fände es nur richtig, wenn man 40 Stunden die Woche arbeitet, dass man dann auch nicht nur überleben kann , sondern sich am Leben erfreuen kann. Das konnten die Steinzeitmenschen nämlich auch schon, und seitdem haben wir ja doch einige technische Fortschritte gemacht, die wenigstens zum Teil allen Menschen zugute kommen sollten.


Absolute Zustimmung. Leider wachsen die Bedürfnisse immer mit dem materiellen Wohlstand mit, was hingegen neu dazugekommen ist, sind Stress, Geldsorgen,... So muss man sich tatsächlich fragen ob ein nordamerikanischer Büffeljäger nicht vielleicht ein glücklicheres, unbeschwerteres und erfüllteres Leben hatte, als dies viele Menschen heute haben. Als logische Folge sehe ich nur, die Wochenarbeitszeiten radikal zu verkürzen, um damit den Menschen mehr Zeit für Sachen wie Selbstverwirklichung, soziales oder Kultur zu geben, was aber leider noch sehr utopisch ist, da wir noch all zu sehr in einer Müssiggang-ist-aller-Laster-Anfang - Gesellschaft leben... Dazu kommt noch, dass unser Wirtschaftssystem ein so starkes Schrumpfen der Wirtschaft wie es sich bei einer allgemeinen Verkürzung der Arbeitszeit ergibt, nicht zulässt, da Kapital verzinst werden muss, was nur bei entsprechendem Wachstum möglich ist.

Ansonsten fände ich es sinnvoll, die Arbeitslosen nach dänischem Vorbild weiterzubilden und umzuschulen.
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#432775) Verfasst am: 14.03.2006, 19:49    Titel: Antworten mit Zitat

Ich arbeite lieber fuer 8,50 in einer Fabrik am Niederrhein alsdass ich nicht fuer 10 arbeite.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Sanne
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Beitrag(#432856) Verfasst am: 14.03.2006, 22:14    Titel: Antworten mit Zitat

Ich würde lieber für 8,50 als für 6,10 arbeiten.
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#433154) Verfasst am: 15.03.2006, 12:23    Titel: Antworten mit Zitat

Und ich würde lieber jemanden für 6,10 einstellen, statt nur 5 Euros zahlen zu können...

Zitat:
ich brauch nicht aufstehen, um einen Standpunkt zu haben

Es hilft aber den Überblick zu behalten!
_________________
V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Meloneneis
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 286
Wohnort: Ingolstadt

Beitrag(#434700) Verfasst am: 17.03.2006, 16:38    Titel: Antworten mit Zitat

hm, klar gibts Betriebe, die 7,50 Euro nicht bezahlen könnten.

Wäre es da nicht eine Möglichkeit, diesen Betrieben einen Lohnkostenzuschuß zu bezahlen, wenn sie trotzdem jemanden zum Mindestlohn einstellen? Das verhindert, dass Arbeitsplätze durch Mindestlöhne vernichtet werden. Andererseits verhindert es auch, dass unseriöse Unternehmen ihre Gewinne auf Staatskosten weiter steigern.
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Konstrukt
konstruktiver Radikalist



Anmeldungsdatum: 19.08.2005
Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten

Beitrag(#434701) Verfasst am: 17.03.2006, 16:41    Titel: Antworten mit Zitat

Meloneneis hat folgendes geschrieben:
hm, klar gibts Betriebe, die 7,50 Euro nicht bezahlen könnten.

Wäre es da nicht eine Möglichkeit, diesen Betrieben einen Lohnkostenzuschuß zu bezahlen, wenn sie trotzdem jemanden zum Mindestlohn einstellen? Das verhindert, dass Arbeitsplätze durch Mindestlöhne vernichtet werden. Andererseits verhindert es auch, dass unseriöse Unternehmen ihre Gewinne auf Staatskosten weiter steigern.


Eigentlich ist es Blödsinn zu sagen, es gäbe Betriebe die nicht mehr als 7,50 zahlen können. Dann müssen die eben ihre Verkaufspreise anheben um mehr Umsatz zu erwirtschaften oder insgesamt besser wirtschaften und Kosten anderswo senken. Wenn die Dienstleistung o.ä. dann weniger angefragt wird, haben wir allerdings ein Problem. Dann würde ich ggf. auch eine Lohnsubvention durch den Staat befürworten. Aber erstmal sollte die Wirtschaft zum Mindestlohn gewzungen werden. Danach kann man dann ja weitersehen. Try&Error ist doch auch nichts ungewöhnliches für die Politik zwinkern
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