Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas?
Gehe zu Seite 1, 2  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Kultur und Gesellschaft
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
tridi
_____



Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1714383) Verfasst am: 26.12.2011, 01:42    Titel: Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas? Antworten mit Zitat

in deutschland gibt es als die typische hochschulzugangsberechtigung die "allgemeine hochschulreife" (abitur). und da dies eben eine allgemeine hochschulreife sein soll, muss man durch bestimmte faecher durch.

frage: muss das sein?

muss das sein, dass jeder spaetere anglist, historiker oder jurist sich durch mathematik und eine naturwissenschaft quaelen muss, auch wenn er damit nichts anfangen kann? muss jeder spaetere mathematiker oder elektrotechniker lernen, in deutsch und englisch irgendwelche texte zu analysieren?

brauchen wir all die pflichtfaecher, oder sollte nicht jeder die kurse belegen, die ihm gefallen? das waere dann zwar keine allgemeine hochschulreife mehr, aber dann koennte ja die jeweilige uni festlegen, was man in der schule belegt haben muss, um ein bestimmtes fach studieren zu koennen. vielleicht sollte man das abitur ganz streichen, und dafuer die unis auf das studienfach abgestimmte aufnahmepruefungen machen lassen?

oder ist es doch so, dass man an der uni eben doch keine studenten brauchen kann, die es nicht einmal schaffen, grundkurse in deutsch, englich, mathematik, naturwissenschaft etc. zu bestehen? wer nicht mal die schulmathematik auf grundkursniveau hinkriegt, den brauchen wir auch nicht als juristen oder germanisten?

ich bin da nicht recht entschieden, drum frag ich: was meint ihr dazu?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1714386) Verfasst am: 26.12.2011, 02:19    Titel: Re: Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas? Antworten mit Zitat

Die Antwort auf Deine Frage liegt darin, wie Allgemeinbildung definiert wird. Wer kann denn schon verlaesslich im 9. Schuljahr sein spaeteres Studienfach verbindlich nennen? Und selbst wenn: Grundkenntnisse auszerhalb dessen sind ja kein Schaden! Fachidioten gibt es auch ohne allzufruehe Spezialisierung genug! Waehrend Schueler immer meinungsfreudiger werden, hapert es bei einigen in der Methodik und an kontextuellem Wissen. Und angesichts des demographischen Faktors (sinkende Schuelerzahlen) hat der Selektionsdruck an weiterfuehrenden Schulen deutlich nachgelassen. Die Zahl der Analphabeten nimmt nicht ab. Lesekompetenz wird nicht ausreichend gefoerdert. Die Verkuerzung des Weges zum Abitur von 9 auf 8 Jahre war eine der uebelsten bildungspolitischen Fehlentscheidungen der letzten Jahre.
_________________
"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon) Der Typ hat so seine Macken
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
sehr gut
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#1714387) Verfasst am: 26.12.2011, 02:49    Titel: Re: Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas? Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
brauchen wir all die pflichtfaecher, oder sollte nicht jeder die kurse belegen, die ihm gefallen?

Kommt drauf an ob Schule auch sowas wie das brechen von Menschen bewerkstelligen soll (quasi wie im Kasernenhof), dann machen qualvolle nervende Jahre mit Stoff der einem am Arsch vorbeigeht Sinn. Wenn man Menschen haben will die 'funktionieren' muß man alles andere abschleifen ...
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tridi
_____



Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1714392) Verfasst am: 26.12.2011, 09:22    Titel: Re: Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas? Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Die Antwort auf Deine Frage liegt darin, wie Allgemeinbildung definiert wird.

die frage ist meines erachtens eher, ob jemand, der studieren will, eine allgemeinbildung braucht, die ueber das niveau der mittleren reife hinausgeht.

Zitat:
Wer kann denn schon verlaesslich im 9. Schuljahr sein spaeteres Studienfach verbindlich nennen?

es gibt jedenfalls zuhauf leute, die zu diesem zeitpunkt wohl schon sicher sagen koennen, dass sie bestimmte dinge nicht studieren werden. wer von mathematik und naturwissenschaften nicht den hauch einer ahnung hat, weiss, dass er sowas nicht wird studieren koennen.

Zitat:
Und selbst wenn: Grundkenntnisse auszerhalb dessen sind ja kein Schaden!

wenn diese kenntnisse erworben werden, ist es kein schaden, ok. aber schaden entsteht beim nicht-erwerb dieser kenntnisse:

muss der, der mathematisch und naturwissenschaftlich einfach nichts auf die kette kriegt, daran gehindert werden, germanist oder romanist zu werden? braucht man diese huerde, vielleicht als IQ-mindesthuerde, um nicht jeden idioten an der uni zu haben? oder soll man die nicht einfach ihr fach studieren lassen, wenn sie in ihrem fach gut sind? (ich bin da, wie gesagt, unentschlossen)

und der schaden entsteht auch da, wo in einem kurs neben 5 leuten, die es interessiert, auch noch 20 sitzen, die eh ueberhaupt nichts gebacken kriegen. das ist verschwendung von geld in form von lehrerarbeitszeit und hindert ueberdies die interessierten daran, ordentlich was zu lernen. (und vielleicht koennten sogar die nicht an dem fach interessierten in der zeit was lernen, wenn man sie denn ein anderes fach waehlen liesse.)

Zitat:
hapert es bei einigen in der Methodik und an kontextuellem Wissen.

das stimmt allerdings.

und dem sollen wir weiterhin damit begegnen, dass wir wenigstens zur bedingung fuer ein studium machen, dass man auch in ungeliebten faechern grundkenntnisse erwirbt?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tridi
_____



Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1714393) Verfasst am: 26.12.2011, 09:28    Titel: Re: Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas? Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
brauchen wir all die pflichtfaecher, oder sollte nicht jeder die kurse belegen, die ihm gefallen?

Kommt drauf an ob Schule auch sowas wie das brechen von Menschen bewerkstelligen soll (quasi wie im Kasernenhof), dann machen qualvolle nervende Jahre mit Stoff der einem am Arsch vorbeigeht Sinn. Wenn man Menschen haben will die 'funktionieren' muß man alles andere abschleifen ...


ich vermute, ich soll dich so verstehen, dass man diese pflichtfaecher abschaffen soll.

gut - sollen die unis dann festlegen, welche faecher man mit welchem erfolg belegt haben muss, um ein bestimmtes fach studieren zu koennen? oder sollen die unis eingangspruefungen machen? (ist ja letztlich egal, ob man die kenntnisse in einem schulkurs oder auf andere weise erwirbt, hauptsache, man hat sie.)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1714400) Verfasst am: 26.12.2011, 11:52    Titel: Re: Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas? Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Die Verkuerzung des Weges zum Abitur von 9 auf 8 Jahre war eine der uebelsten bildungspolitischen Fehlentscheidungen der letzten Jahre.


Jep.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1714401) Verfasst am: 26.12.2011, 11:58    Titel: Re: Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas? Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
in deutschland gibt es als die typische hochschulzugangsberechtigung die "allgemeine hochschulreife" (abitur). und da dies eben eine allgemeine hochschulreife sein soll, muss man durch bestimmte faecher durch.

frage: muss das sein?

muss das sein, dass jeder spaetere anglist, historiker oder jurist sich durch mathematik und eine naturwissenschaft quaelen muss, auch wenn er damit nichts anfangen kann? muss jeder spaetere mathematiker oder elektrotechniker lernen, in deutsch und englisch irgendwelche texte zu analysieren?

brauchen wir all die pflichtfaecher, oder sollte nicht jeder die kurse belegen, die ihm gefallen? das waere dann zwar keine allgemeine hochschulreife mehr, aber dann koennte ja die jeweilige uni festlegen, was man in der schule belegt haben muss, um ein bestimmtes fach studieren zu koennen. vielleicht sollte man das abitur ganz streichen, und dafuer die unis auf das studienfach abgestimmte aufnahmepruefungen machen lassen?

oder ist es doch so, dass man an der uni eben doch keine studenten brauchen kann, die es nicht einmal schaffen, grundkurse in deutsch, englich, mathematik, naturwissenschaft etc. zu bestehen? wer nicht mal die schulmathematik auf grundkursniveau hinkriegt, den brauchen wir auch nicht als juristen oder germanisten?

ich bin da nicht recht entschieden, drum frag ich: was meint ihr dazu?


Das ist eine Horror-Vorstellung, die Du da vorschlägst.

Ein breitgefächertes, umfassendes Verständnis für verschiedene Gebiete des Wissens und der Methoden steht jedem Menschen zu als ein Schatz und Erbe der Menschheit, den sich jeder aneignen kann.

Ich bin sogar dafür, das studium generale wieder einzuführen und auch an den Unis die Spezialisierung, da wo sie nicht weiter führt, rückgängig zu machen.

Ich denke, die Menschheit brauchen beides: breite allgemeine Grundlagen und darauf aufbauend spezialisiertes Wissen.

Sicher hat das Kapital an einer breiten Bildung kein Interesse und @tridi, ich habe den Eindruck, Du denkst mit dem Kopf des Kapitals, aber das ist die falsche Perspektive.

Eine breite Bildung ist für eine demokratische Mitgestaltung der Welt unter Beteiligung aller unerlässlich und so wichtig wie die Luft zum Atmen.
_________________
°
K.I.Z - Frieden

Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video

Informationsstelle Militarisierung e.V.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26439
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1714402) Verfasst am: 26.12.2011, 12:15    Titel: Re: Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas? Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
.....
Ein breitgefächertes, umfassendes Verständnis für verschiedene Gebiete des Wissens und der Methoden steht jedem Menschen zu als ein Schatz und Erbe der Menschheit, den sich jeder aneignen kann.

Ich bin sogar dafür, das studium generale wieder einzuführen und auch an den Unis die Spezialisierung, da wo sie nicht weiter führt, rückgängig zu machen.

Ich denke, die Menschheit brauchen beides: breite allgemeine Grundlagen und darauf aufbauend spezialisiertes Wissen.

Sicher hat das Kapital an einer breiten Bildung kein Interesse und @tridi, ich habe den Eindruck, Du denkst mit dem Kopf des Kapitals, aber das ist die falsche Perspektive.

Eine breite Bildung ist für eine demokratische Mitgestaltung der Welt unter Beteiligung aller unerlässlich und so wichtig wie die Luft zum Atmen.

Auch wenn ich den letzten Satz etwas pathetisch finde, möchte ich diesen Post trotz seines Autors fast unterschreiben zwinkern

Was mich an dem Pathos des letzten Satzes allerdings stört, ist die Tatsache, dass die Fragestellung ja letztlich nur auf das Äquivalent der gymnasialen Oberstufe zielt. Dann bedeutete dieser letze Satz, dass Mittelschüler nicht demokratiefähig wären ....

fwo
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tridi
_____



Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1714404) Verfasst am: 26.12.2011, 12:31    Titel: Re: Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas? Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Ein breitgefächertes, umfassendes Verständnis für verschiedene Gebiete des Wissens und der Methoden steht jedem Menschen zu als ein Schatz und Erbe der Menschheit, den sich jeder aneignen kann.

es soll sich ja auch gern jeder aneignen *duerfen*, keine frage, hab ich ja nichts dagegen und will ich auch keinesfalls aendern. die frage ist: *muss* man es sich aneignen?

natuerlich bin ich dafuer, dass sich jeder mathematik und naturwissenschaften aneignet. aber ich kann meine augen nicht davor verschliessen, dass es leute gibt, bei denen schon die sek-I-kenntnisse so loechrig sind, dass es da keine hoffnung gibt.

was macht man mit denen? absaegen, sollen die halt ne ausbildung machen, aber bloss nicht studieren? oder soll man die ruhig was studieren lassen, was vielleicht eher ihren neigungen entspricht?

Zitat:
Ich bin sogar dafür, das studium generale wieder einzuführen
nein danke.

Zitat:

Sicher hat das Kapital an einer breiten Bildung kein Interesse und @tridi, ich habe den Eindruck, Du denkst mit dem Kopf des Kapitals, aber das ist die falsche Perspektive.

ach, das sozialistengeschwaetz wieder. wenn es mir grade um "gute verwertbarkeit" etc. gegangen waere, dann haette ich mathematik und naturwissenschaften, am besten gleich mehrere, als pflicht fordern muessen, auf hohem niveau.

aber in diesem thread gings mir doch grade um diejenigen, die das nicht schaffen. und um die frage, ob man die wirklich mit faechern quaelen muss, die sie absolut nicht verstehen.

Zitat:
Eine breite Bildung ist für eine demokratische Mitgestaltung der Welt unter Beteiligung aller unerlässlich und so wichtig wie die Luft zum Atmen.

eigentlich ja. und eigentlich waers auch gut, wenn die grundlagen in der sekundarstufe I so gruendlich gelegt wuerden, dass es in der sekundarstufe II auch vernuenftig weiter geht.

leider aber klappt das in vielen faellen heute nicht. und der versuch, leuten differential- und integralrechnung beibringen zu wollen, die eigentlich nicht einmal sicher plus von mal unterscheiden koennen, scheint mir ziemlich unsinnig.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
sehr gut
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#1714405) Verfasst am: 26.12.2011, 12:36    Titel: Re: Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas? Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Sicher hat das Kapital an einer breiten Bildung kein Interesse und @tridi, ich habe den Eindruck, Du denkst mit dem Kopf des Kapitals, aber das ist die falsche Perspektive.

Eine breite Bildung ist für eine demokratische Mitgestaltung der Welt unter Beteiligung aller unerlässlich und so wichtig wie die Luft zum Atmen.

Das "Kapital" hat schon Interesse an 'Bildung', aber eine die ihren Interessen dient, die Leute sollen in den Firmen genutzt werden können und sollen sich am Konsum beteiligen können. Aber an einem freien Menschen und der entsprechenden Bildung dazu können sie überhaupt kein Interesse haben, im Gegenteil.

Bildung <> Bildung

Sämtliches Wissen kann man nicht aufnehmen, wäre auch Quatsch weil da viel Müll dabei ist. Der verfügbare Stoff wird also selektiert, da fragt sich dann nach welchen Kriterien diejenigen die dies machen vorgehen - sind diese Kriterien dem Mensch-Sein dienlich oder dem funktionieren oder sonstigen Dingen?

Der in den Schulen vermittelte Stoff: führt er zum Mensch-Sein? Wenn man Wissen danach selektiert hatte musste man wissen was ein Mensch ist. Also ich kenne niemanden der mir darauf eine schlüssige Antwort geben kann bzw welche die ich verwerfe.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Wilson
zwischen gaga und dada



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 21449
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#1714406) Verfasst am: 26.12.2011, 12:39    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
aber in diesem thread gings mir doch grade um diejenigen, die das nicht schaffen. und um die frage, ob man die wirklich mit faechern quaelen muss, die sie absolut nicht verstehen.


ich ich glaube ja, dass die meisten, wenn sie von anfang an gut sozialisiert/ gefördert werden auch das meiste verstehen könnten.
_________________
"als ob"
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Misterfritz
mini - mal



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1714408) Verfasst am: 26.12.2011, 12:49    Titel: Re: Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas? Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
natuerlich bin ich dafuer, dass sich jeder mathematik und naturwissenschaften aneignet. aber ich kann meine augen nicht davor verschliessen, dass es leute gibt, bei denen schon die sek-I-kenntnisse so loechrig sind, dass es da keine hoffnung gibt.

in gewissen bereichen geht das ja heute schon, man geht halt auf eine fachoberschule und erreicht halt fachhochschulreife für ein bestimmte/s fach/fächer.

aber ich denke, leute, die es nicht mal schaffen, in der schule sich grundlegendes mathematisches, naturwissenschaftliches, sprachliches oder geschichtliches wissen anzueignen, sind auch an einer uni fehl am platz.
_________________
I'm tapping in the dusternis
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Religionskritik-Wiesbaden
homo est creator Dei



Anmeldungsdatum: 04.11.2008
Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#1714411) Verfasst am: 26.12.2011, 13:23    Titel: Jein - Es gibt Alternativen Antworten mit Zitat

schöner Thread Tridi

tridi hat folgendes geschrieben:
in deutschland gibt es als die typische hochschulzugangsberechtigung die "allgemeine hochschulreife" (abitur). und da dies eben eine allgemeine hochschulreife sein soll, muss man durch bestimmte faecher durch.

frage: muss das sein?


Nein, es ist nicht so. Wenn Du Chemie oder eine andere Naturwissenschaft studieren willst, geht das schon so seit Jahrzehnten, durch eine externe Prüfung für die, die kein Abitur haben aber eine abgeschlossene Lehre in einem verwandten Fach.
Bei uns an der Berufsschule wurde über diese Möglichkeit immer informiert. Da ich aber Historiker werden wollte - ging ich halt 3 Jahre auf die Abendschule.
Historiker kann man nur über sehr umständliche Wege ohne Abi und mit Lehre werden - natürlich muss man meist Latein nachholen.
Bei uns an der Uni habe ich immer eingefordert - über diese Möglichkeiten auch an den Schulen zu informieren - aber da rennt man sich den Kopf ein. Das Abi ist die heilige Kuh der akademischen Welt - aus mir unverständlichen Gründen.
Zum Beispiel werden bei uns massenweise Studenten aus der Geschichte 'rausgesiebt', da man als Eingang in die Proseminare zwei moderne Fremdsprachen nachweisen muss, dies jedoch nicht über Schulzeugnis oder VHS-Zertifikat sondern über eine Uniprüfung - das siebt gut und ist besser als jeder NC Smilie

tridi hat folgendes geschrieben:

muss das sein, dass jeder spaetere anglist, historiker oder jurist sich durch mathematik und eine naturwissenschaft quaelen muss, auch wenn er damit nichts anfangen kann? muss jeder spaetere mathematiker oder elektrotechniker lernen, in deutsch und englisch irgendwelche texte zu analysieren?

Ich finde nicht, das es mir sonderlich geschadet, mich mit Dingen auseinanderzusetzen, die ich später nie wieder zu gebrauchen glaubte (weiß man denn das vorher, das heißt während seiner Schulzeit schon - was man in einer immer komplexeren Arbeitswelt man an Skills nochmal gebrauchen kann Frage )
Die Kenntnisse von Naturwissenschaften können für einen Historiker durchaus hilfreich sein - je nachdem wie er sich spezialisiert, schließlich gibt es auch beispielsweise Industriehistoriker.

Der Knackpunkt ist vielmehr, wie versetzungsrelevant Negativleistungen in Nichtbegabungsfächern sein sollen. Das ist ja wie Studien immer schön zeigen - ein ziemlich deutsches Phänomen, eine große Anzahl von Schülern in Ehrenrundenjahren zu parken.

Ansonsten Stimme ich dem Beitrag vom Skeptiker mit der Einschränkung von FWO zu.

Wie aktuell der Thread ist, sieht man an den Debatten, die derzeit um eine 12 jährige Schulpflicht für Kranken- und Altenpfleger geführt wird.

Deutschland hat es schon seit einigen Jahren schwer, sein besonderes Duales Ausbildungssystem als qualitativ hochwertige Ausbildung zu verkaufen - schade.
_________________
Derzeit ohne Untertitel
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
sehr gut
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#1714414) Verfasst am: 26.12.2011, 13:42    Titel: Re: Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas? Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
brauchen wir all die pflichtfaecher, oder sollte nicht jeder die kurse belegen, die ihm gefallen?

Kommt drauf an ob Schule auch sowas wie das brechen von Menschen bewerkstelligen soll (quasi wie im Kasernenhof), dann machen qualvolle nervende Jahre mit Stoff der einem am Arsch vorbeigeht Sinn. Wenn man Menschen haben will die 'funktionieren' muß man alles andere abschleifen ...


ich vermute, ich soll dich so verstehen, dass man diese pflichtfaecher abschaffen soll.

gut - sollen die unis dann festlegen, welche faecher man mit welchem erfolg belegt haben muss, um ein bestimmtes fach studieren zu koennen? oder sollen die unis eingangspruefungen machen? (ist ja letztlich egal, ob man die kenntnisse in einem schulkurs oder auf andere weise erwirbt, hauptsache, man hat sie.)

Kommt drauf an was diese Gesellschaft will, und welches Wissen man als 'Bildung' selektiert hat.

Ich denke praktisch: tridi hat BedarfX und BedarfY - tridi schaut jetzt wie dieser Bedarf erfüllt werden kann. Wenn es das jahrelange erlernen von Dingen erfordert die einem am Arsch vorbeigehen und nach den Prüfungen schnell wieder vergessen sind dann wird tridi evtl probieren dies durchzuziehen.

Aber über Dinge zu diskutieren über die man eh keine Macht hat finde ich müßig, man wird mit einem System konfrontiert welches bestimmtes Wissen selektiert hat und dieses einfordert wenn man X oder Y erreichen will, auch wenn man das meiste davon nach den Prüfungen wieder vergessen hat ... weil man es im Alltag nicht braucht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Heizölrückstoßabdämpfung
Hedonist
Foren-Admin



Anmeldungsdatum: 26.07.2007
Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund

Beitrag(#1714417) Verfasst am: 26.12.2011, 14:03    Titel: Re: Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas? Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Ein breitgefächertes, umfassendes Verständnis für verschiedene Gebiete des Wissens und der Methoden steht jedem Menschen zu als ein Schatz und Erbe der Menschheit, den sich jeder aneignen kann.

es soll sich ja auch gern jeder aneignen *duerfen*, keine frage, hab ich ja nichts dagegen und will ich auch keinesfalls aendern. die frage ist: *muss* man es sich aneignen?


Was diese Frage angeht, bin ich unsicher. Ich bin klar dafür, dass Schülern ein gewisses Allgemeinwissen vermittelt wird, nur tue ich mich mit der Definition von Allgemeinwissen schwer.

Andererseits habe ich einige Menschen kennengelernt, die in einem bestimmten Bereich spitze waren, aber dafür in bestimmten Fächern nichts auf die Reihe bekamen. Ich denke nicht, dass man solchen Leuten den Zugang zum Studium verwehren sollte. Schließlich sind sie ja in der Lage, in ihrem Fachgebiet großartiges zu leisten. Von daher bin ich dafür, neben dem normalen Gymnasium auch spezielle Formen anzubieten, die genau solche Talente fördern.
_________________
„Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden ICQ-Nummer
astarte
Foren-Admin
Foren-Admin



Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46545

Beitrag(#1714422) Verfasst am: 26.12.2011, 14:26    Titel: Re: Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas? Antworten mit Zitat

Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Ein breitgefächertes, umfassendes Verständnis für verschiedene Gebiete des Wissens und der Methoden steht jedem Menschen zu als ein Schatz und Erbe der Menschheit, den sich jeder aneignen kann.

es soll sich ja auch gern jeder aneignen *duerfen*, keine frage, hab ich ja nichts dagegen und will ich auch keinesfalls aendern. die frage ist: *muss* man es sich aneignen?


Was diese Frage angeht, bin ich unsicher. Ich bin klar dafür, dass Schülern ein gewisses Allgemeinwissen vermittelt wird, nur tue ich mich mit der Definition von Allgemeinwissen schwer.

Ja schwierig. Aber ich fand es mit dem Kollegstufensystem nicht schlecht. Wo jeder seine Basis in allen Fächern brauchte, dann aber Schwerpunkte legen konnte. Jetzt ist mir wieder zuviel Gewicht verteilt. Mathe zieht die einen runter, Sprachen die anderen und so.
_________________
Tja
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tridi
_____



Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1714424) Verfasst am: 26.12.2011, 14:43    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
Zitat:
aber in diesem thread gings mir doch grade um diejenigen, die das nicht schaffen. und um die frage, ob man die wirklich mit faechern quaelen muss, die sie absolut nicht verstehen.


ich ich glaube ja, dass die meisten, wenn sie von anfang an gut sozialisiert/ gefördert werden auch das meiste verstehen könnten.

ja, wenn sie von anfang an gut sozialisiert/gefoerdert wuerden.

es ist traurig, dass es wohl oft daran scheitert.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tridi
_____



Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1714504) Verfasst am: 27.12.2011, 08:50    Titel: Re: Jein - Es gibt Alternativen Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:

Der Knackpunkt ist vielmehr, wie versetzungsrelevant Negativleistungen in Nichtbegabungsfächern sein sollen.

nun ja, wenn ein solches nichtbegabungsfach nicht versetzungsrelevant ist, dann ist es in gewisser weise auch kein pflichtfach mehr, oder? man kann ja einfach wegbleiben.

oder willst du die anwesenheit der schueler erzwingen, ohne dass sie gezwungen waeren, im unterricht irgendwas vernuenftiges zu tun? damit wuerdest du ja nur den unterricht fuer die anderen kaputt machen.

ok, eine moeglichkeit ist natuerlich die, die ja schon praktiziert wird: eine 5 ist erlaubt, eine 6 in einem einzubringenden pflichtfach jedoch nicht. das verhindert, dass sich jemand voellig unbeteiligt in den unterricht setzt oder ganz wegbleibt.

trotzdem sehe ich nicht so recht den nutzen davon, wenn jemand mit einer dauerhaften 5 oder 5- noch waehrend drei jahren gymnasialer oberstufe an einem fach teilnimmt, von dem er einfach nichts versteht. das bringt ihm doch nichts und den anderen schuelern schadet es auch nur.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tridi
_____



Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1714506) Verfasst am: 27.12.2011, 08:57    Titel: Re: Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas? Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:
Aber über Dinge zu diskutieren über die man eh keine Macht hat finde ich müßig,

mit dem argument koennte man ja jede politische diskussion ablehnen. und immerhin habe wir ein kleines stueck macht als waehler.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tridi
_____



Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1714508) Verfasst am: 27.12.2011, 09:06    Titel: Re: Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas? Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:

Ja schwierig. Aber ich fand es mit dem Kollegstufensystem nicht schlecht. Wo jeder seine Basis in allen Fächern brauchte, dann aber Schwerpunkte legen konnte.

ich habe zu einer zeit abitur gemacht, wo man relativ frei in der wahl der faecher war (aber nicht voellig frei, man musste alle aufgabenfelder abdecken und so). fand ich auch besser als heute mit mehr belegungspflichten. allerdings konnten wir damals deutsch oder mathe auch erst nach der 12 abwaehlen, und heute sind es eh nur noch 12 schuljahre.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tridi
_____



Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1714510) Verfasst am: 27.12.2011, 09:15    Titel: Re: Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas? Antworten mit Zitat

Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:

Andererseits habe ich einige Menschen kennengelernt, die in einem bestimmten Bereich spitze waren, aber dafür in bestimmten Fächern nichts auf die Reihe bekamen. Ich denke nicht, dass man solchen Leuten den Zugang zum Studium verwehren sollte. Schließlich sind sie ja in der Lage, in ihrem Fachgebiet großartiges zu leisten. Von daher bin ich dafür, neben dem normalen Gymnasium auch spezielle Formen anzubieten, die genau solche Talente fördern.

muessen diese "speziellen formen" andere schulen sein? wieso sollen die nicht einfach auf dem gymnasium entsprechende kurse waehlen? dann kann einer meinentwegen auf mathematik und naturwissenschaften verzichten und bekommt am ende ne fachgebundene hochschulreife, die ihn z.B. zu sprachlichen studiengaengen befaehigt (und anderen, fuer die man mathematik und naturwissenschaften nicht braucht).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Heizölrückstoßabdämpfung
Hedonist
Foren-Admin



Anmeldungsdatum: 26.07.2007
Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund

Beitrag(#1714513) Verfasst am: 27.12.2011, 10:18    Titel: Re: Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas? Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:

Andererseits habe ich einige Menschen kennengelernt, die in einem bestimmten Bereich spitze waren, aber dafür in bestimmten Fächern nichts auf die Reihe bekamen. Ich denke nicht, dass man solchen Leuten den Zugang zum Studium verwehren sollte. Schließlich sind sie ja in der Lage, in ihrem Fachgebiet großartiges zu leisten. Von daher bin ich dafür, neben dem normalen Gymnasium auch spezielle Formen anzubieten, die genau solche Talente fördern.

muessen diese "speziellen formen" andere schulen sein? wieso sollen die nicht einfach auf dem gymnasium entsprechende kurse waehlen? dann kann einer meinentwegen auf mathematik und naturwissenschaften verzichten und bekommt am ende ne fachgebundene hochschulreife, die ihn z.B. zu sprachlichen studiengaengen befaehigt (und anderen, fuer die man mathematik und naturwissenschaften nicht braucht).


Das wäre von mir aus auch OK.
_________________
„Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden ICQ-Nummer
Mahone
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.12.2008
Beiträge: 842
Wohnort: Munich

Beitrag(#1714543) Verfasst am: 27.12.2011, 15:13    Titel: Antworten mit Zitat

Was ich recht interessant fand:
Ich habe jetzt 5-6 Jahre nach meinem Abi ein bisschen Nachhilfe in Mathe gegeben,
so ca 10, 11 Klasse,
und nachdem ich jetzt genug Abstand zu dem Kram hatte,
hat es mir doch auf einmal wieder Spass gemacht,
und ich konnte das mit ein bisschen Recherche,
auch recht gut erklären.
Fand ich schon bemerkenswert,
wo ich doch selber in Mathe immer nur zwischen 4 und 5 stand.

Gerade in Mathe ist es doch so,
dass ein grosser Teil der Schüler in der Schule nichts anderes lernen,
als den Kram zu hassen.

Ich hänge da auch diesem Humboldtschem Ideal von wirklich breiter Bildung nach, bloss:
Man kann das meiner Meinung nach nicht forcieren.

Das Level an Expertise das man heute braucht,
um es wirklich zu etwas zu bringen, egal in welchem Bereich,
erreicht man imho nur durch eine gewisse Begeisterung, für die Materie

Und unser gegenwärtiges Schulsystem richtet da oft eher noch Schaden an,
als dass es hilft.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1714558) Verfasst am: 27.12.2011, 17:45    Titel: Antworten mit Zitat

Mahone hat folgendes geschrieben:

Gerade in Mathe ist es doch so,
dass ein grosser Teil der Schüler in der Schule nichts anderes lernen,
als den Kram zu hassen.


Jap. Meine Erfahrung ist auch, dass ich noch jedem in einer kleinen Gruppe oder einzeln soweit Schulsachen "beibringen" konnte, dass er locker besteht. Das gilt nicht nur für Mathe, aber bei Mathe ist es am augenscheinlichsten.
_________________
"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tridi
_____



Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1714569) Verfasst am: 27.12.2011, 18:56    Titel: Antworten mit Zitat

@mahone und kival: ich will euch nicht widersprechen. aber was schliessen wir nun daraus?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Argeleb
Misanthropischer Humanist



Anmeldungsdatum: 02.01.2010
Beiträge: 2056

Beitrag(#1714576) Verfasst am: 27.12.2011, 19:43    Titel: Re: Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas? Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Die Antwort auf Deine Frage liegt darin, wie Allgemeinbildung definiert wird. Wer kann denn schon verlaesslich im 9. Schuljahr sein spaeteres Studienfach verbindlich nennen? Und selbst wenn: Grundkenntnisse auszerhalb dessen sind ja kein Schaden! Fachidioten gibt es auch ohne allzufruehe Spezialisierung genug!

Dem kann ich nur beipflichten. Ich wollte bis zur Wahl der Leistungskurse ganz sicher Architektur studieren, daher fiel meine Wahl auf die Kombination Chemie/Kunst. Naja, ein Jahr später habe ich mich dann für Informatik entschieden, und in den ersten beiden Semester stark bereut, Mathe und Physik vernachlässigt zu haben.

Und ich bin überaus froh, dass ich zumindest das kleine Latinum habe, es hilft einem jeden Tag. Es ist schon gut so, wie es ist, denn wir lernen doch nicht für den Beruf, sondern für das Leben. Das Studium sollte einen für seinen Beruf fit machen, die Schule muss mehr leisten.
_________________
Denny Crane!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22256

Beitrag(#1714581) Verfasst am: 27.12.2011, 20:01    Titel: Antworten mit Zitat

Im Großen und Ganzen bin ich der Ansicht, dass in jedem akademischen Fach die Studenten eine Allgemeinbildung haben sollten, die es ermöglicht, zumindest grob zu verstehen, worum es in den anderen Fächern geht, was seine Grundlagen und Methoden sind usw.; auch sollen sie in der Lage sein, es zu verstehen, wenn ein Wissenschaftler sich bemüht, fachfremden Inhalte seines Fachs zu erklären, und öffentlich Diskussionen um Themen eines anderen Faches verfolgen zu können. Das ist so ungefähr der Standard an Allgemeinbildung, den ich vom Abitur erwarten würde.
Auch Literaturwissenschaftler sollten zumindest eine schwache Ahnung von Statistik haben, auch Biologen historische Diskussionen verfolgen können, etc.pp. Noch stärkere Fachidioten als heute brauchen wir wirklich nicht.

Andererseits sollten natürlich für begabte Menschen auch Umwege möglich sein. Ein von mir sehr geschätzter Mensch hat es zB geschafft, ohne Abitur Professor zu werden (und zwar zu einer Zeit, wo das Aufnehmen eines Universitätsstudiums ohne Abitur nahezu unmöglich, bzw. nur mit einer ausdrücklichen Sondergenehmigung des Kultusministeriums möglich war). Dass so etwas möglich - bzw. heute weitaus leichter möglich ist als früher - finde ich auch sehr richtig.

Das heißt, die grundsätzliche Regelung, wie sie heute ist, finde ich richtig: Abitur als Normalweg zum Studium mit hinreichend anderen möglichen Wegen.
Wobei ich im Speziellen natürlich viele Regelungen gerne anders hätte; insbesondere bin ich sehr für eine allgemeine Gesamtschule, damit nicht schon nach der 4. Klasse (Vor-)Entscheidungen getroffen werden müssen, ob ein Kind Abitur machen kann oder nicht.
_________________
"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mahone
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.12.2008
Beiträge: 842
Wohnort: Munich

Beitrag(#1714616) Verfasst am: 28.12.2011, 01:00    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
@mahone und kival: ich will euch nicht widersprechen. aber was schliessen wir nun daraus?


Ich würde eben die Freude an der Sache,
weit über einem Lernziel zu einem bestimmten Alter priorisieren.

Konkreter Vorschlag wäre so etwas wie ein flexibles Kurssystem.

Das ganze müsste natürlich auch mit einer Veränderung des Bewusstseins der Elternschaft
einhergehen.

Ich denke,
wenn man sich schon in der 7. Klasse damit auseinandersetzen muss
womit man irgendwann seine Brötchen verdient,
könnte damit eine ziemliche Steigerung der allgemeinen Lebensreife einhergehen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mahone
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.12.2008
Beiträge: 842
Wohnort: Munich

Beitrag(#1714617) Verfasst am: 28.12.2011, 01:07    Titel: Antworten mit Zitat

Mahone hat folgendes geschrieben:

Ich denke,
wenn man sich schon in der 7. Klasse damit auseinandersetzen muss
womit man irgendwann seine Brötchen verdient,
könnte damit eine ziemliche Steigerung der allgemeinen Lebensreife einhergehen.


Das ist mir ein sehr wichtiger Punkt.

Sich irgendwelchen Scheiss reinpressen zu müssen,
ohne wirklich zu wissen wozu überhaupt,
finde ich eine Frechheit gegenüber den jüngeren Mitgliedern unserer Gesellschaft.

Und gerade wenn es um so etwas wie "Allgemein"-bildung geht,
finde ich es sehr anmassend z.bsp. im Deutschunterricht einfach vorzuschreiben,
was da wichtig zu sein hat.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Babyface
Altmeister



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11519

Beitrag(#1714822) Verfasst am: 29.12.2011, 03:28    Titel: Antworten mit Zitat

Hm, interessanter Thread. Meine Oberstufenzeit am Gymnasium betrachte ich rückblickend weniger als Erwerb von Allgemeinwissen sondern eher als Denktraining auf abwechslungsreichem Parkour. Keine Ahnung ob man so (flexibles) Denken effektiver lernen kann, wenn der Verstand in möglichst unterschiedliche Dinge "reinbeisst", aber vorstellen könnt ich mirs.
_________________
posted by Babyface
.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Kultur und Gesellschaft Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite 1, 2  Weiter
Seite 1 von 2

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group