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Alternativen zu unserer Geschichte
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Arcanis
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Anmeldungsdatum: 08.01.2012
Beiträge: 195

Beitrag(#1901593) Verfasst am: 09.02.2014, 12:22    Titel: Alternativen zu unserer Geschichte Antworten mit Zitat

Schöner Beitrag aus einem anderen Faden.

Toasti hat folgendes geschrieben:
Eines steht fest:

Hätt' Maria abgetrieben, wär uns viel erspart geblieben


Was eigentlich? Was wäre denn passiert, wie wäre die Geschichte verlaufen? Welche Religionen hätten sich stattdessen durchgesetzt oder gäbs überhaupt Religionen? Welche Ereignisse hätten nicht stattgefunden. Welche stattdessen?

Lasst uns spekulieren Smilie
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sehr gut
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#1901602) Verfasst am: 09.02.2014, 13:02    Titel: Re: Alternativen zu unserer Geschichte Antworten mit Zitat

Die RKK hatte Gott+Jesus der Bibel durch Maria+Heilige ersetzt, und den Papst als Stellvertreter Gottes eingesetzt - alles was die religiöse Kaste und die Pharaos vorher auch brachten, was soll da anders verlaufen?

Und die vorherrschende Kaste der Pharisäer, die von anderen Dinge erwarten die sie selbst nicht erfüllen, scheinen sich zu vorkirchlichen biblischen Zeiten als auch heute auszubreiten.
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Arcanis
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Anmeldungsdatum: 08.01.2012
Beiträge: 195

Beitrag(#1901606) Verfasst am: 09.02.2014, 13:11    Titel: Re: Alternativen zu unserer Geschichte Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:
Die RKK hatte Gott+Jesus der Bibel durch Maria+Heilige ersetzt, und den Papst als Stellvertreter Gottes eingesetzt - alles was die religiöse Kaste und die Pharaos vorher auch brachten, was soll da anders verlaufen?

Und die vorherrschende Kaste der Pharisäer, die von anderen Dinge erwarten die sie selbst nicht erfüllen, scheinen sich zu vorkirchlichen biblischen Zeiten als auch heute auszubreiten.


Maria wäre unbekannt geblieben.
Das Papstamt wäre nie entstanden.
Ausbreitung des Judentums glaub ich nicht, da die nicht auf Expansion ausgelegt sind.

Meine Spekulation:
Ausbreitung des römischen Kultes, eventuell irgendwann Missionierung durch den Islam bzw. durch etwas Ähnliches wie den Islam, da bei denen ja auch Jesus vorkommt.
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vrolijke
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Beitrag(#1901607) Verfasst am: 09.02.2014, 13:13    Titel: Antworten mit Zitat

wahrscheinlich irgend eine andere jüdische oder römische Sekte.

Z.Zt als das Christentum "entstand" (Konsil von Nicäa) hat sich auch die Sekte durchgesetzt, die über das größte Machtbereich verfügte.
Alle Schriften wurden daraufhin "gedeutet", die eigene Macht zu legitimieren.

Es gab noch kein allgemeingültiges Recht, dass demokratisch zustande gekommen war.
Das Volk wurde anhand "überirdische Regeln" (Religion) zusammengekittet.

Genaueres könnte eher ein Spezialist für antike Geschichte dazu beitragen.
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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sehr gut
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#1901610) Verfasst am: 09.02.2014, 13:22    Titel: Re: Alternativen zu unserer Geschichte Antworten mit Zitat

Arcanis hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Die RKK hatte Gott+Jesus der Bibel durch Maria+Heilige ersetzt, und den Papst als Stellvertreter Gottes eingesetzt - alles was die religiöse Kaste und die Pharaos vorher auch brachten, was soll da anders verlaufen?

Und die vorherrschende Kaste der Pharisäer, die von anderen Dinge erwarten die sie selbst nicht erfüllen, scheinen sich zu vorkirchlichen biblischen Zeiten als auch heute auszubreiten.


Maria wäre unbekannt geblieben.

Lies mal im Propheten Jeremia, selbst da wurde schon einer "Himmelsgöttin" geopfert und war Grund für die Vertreibung aus Israel.

http://www.bibleserver.com/text/LUT/Jeremia44

Zitat:
Das Papstamt wäre nie entstanden.

Irgendeiner trachtet immer nach Macht (militärisch, Werte-Kontrolle bzw vorschreibend, ...)

Die hatten auch keinen Gott gepredigt sondern eine Hölle, und damit eine Furcht, und sich selbst als Erlöser von dieser Furcht dargestellt. Sobald sich diese Furcht etabliert hatte konnten die immer weitermachen, sie mussten bloß diese Furcht erhalten und nähren.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
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Beitrag(#1901615) Verfasst am: 09.02.2014, 13:53    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke, eine andere, auch nicht bessere erfundene Missionsreligion hätte sich durchgesetzt und ähnliches Leiden angerichtet. Auch die wäre, denke ich, irgendwann durch die Aufklärung langsam (sehr langsam) überwunden worden.
_________________
Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Arcanis
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Anmeldungsdatum: 08.01.2012
Beiträge: 195

Beitrag(#1901628) Verfasst am: 09.02.2014, 15:17    Titel: Re: Alternativen zu unserer Geschichte Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:
Arcanis hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Die RKK hatte Gott+Jesus der Bibel durch Maria+Heilige ersetzt, und den Papst als Stellvertreter Gottes eingesetzt - alles was die religiöse Kaste und die Pharaos vorher auch brachten, was soll da anders verlaufen?

Und die vorherrschende Kaste der Pharisäer, die von anderen Dinge erwarten die sie selbst nicht erfüllen, scheinen sich zu vorkirchlichen biblischen Zeiten als auch heute auszubreiten.


Maria wäre unbekannt geblieben.

Lies mal im Propheten Jeremia, selbst da wurde schon einer "Himmelsgöttin" geopfert und war Grund für die Vertreibung aus Israel.

http://www.bibleserver.com/text/LUT/Jeremia44

Zitat:
Das Papstamt wäre nie entstanden.

Irgendeiner trachtet immer nach Macht (militärisch, Werte-Kontrolle bzw vorschreibend, ...)

Die hatten auch keinen Gott gepredigt sondern eine Hölle, und damit eine Furcht, und sich selbst als Erlöser von dieser Furcht dargestellt. Sobald sich diese Furcht etabliert hatte konnten die immer weitermachen, sie mussten bloß diese Furcht erhalten und nähren.


Ah, also quasi auch eine andere Missionsreligion basierend auf dem AT.
Hält keiner einen Fortbestand des Polytheimus für denkbar?
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Arcanis
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Anmeldungsdatum: 08.01.2012
Beiträge: 195

Beitrag(#1901631) Verfasst am: 09.02.2014, 15:23    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Ich denke, eine andere, auch nicht bessere erfundene Missionsreligion hätte sich durchgesetzt und ähnliches Leiden angerichtet. Auch die wäre, denke ich, irgendwann durch die Aufklärung langsam (sehr langsam) überwunden worden.


Das würde bedeuten, dass diese ganzen Leiden auch ohne das Christentum durch eine andere Religion passiert wäre. Dies würde bedeuten, dass der Mensch in seinem Streben nach Macht das Leid verursacht und Religionen lediglich das Werkzeug dafür darstellen und austauschbar sind, oder?
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1901632) Verfasst am: 09.02.2014, 15:29    Titel: Antworten mit Zitat

Jetzt biste dem Troll voll auf den Leim gegangen, Step.
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Landei
Gesinnungspolizist



Anmeldungsdatum: 27.02.2011
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Beitrag(#1901635) Verfasst am: 09.02.2014, 15:35    Titel: Antworten mit Zitat

Zu dieser Zeit waren viele Kulte im römischen Reich populär, die alten Götter schienen etwas "out" zu sein. Da waren zum einen ägyptische Einflüsse (wie der Isis-Kult), dann der Sol Invictus (die unbesiegbare Sonne), den vor allem das römische Militär anbetete, und von dem das Christentum nicht nur den 25.12 als Geburtstag, sondern auch die Ikonographie (wie etwa die Halo) übernommen hat. Es gab auch Versuche, diesen Kult mit dem persischen Mithras-Kult zu verschmelzen. Als Wundertäter wurde Apollonius von Tyana (ein Wander-Philosoph) verehrt, wobei sich auffallende Parallelen zur Jesusgeschichte finden. Es gab auch Kulte, die einen der traditionellen Götter aus dem griechisch-römischen Pantheon besonders hervorhoben (etwa Bacchus- oder Dionysos-Kulte, Kybele, Demeter).
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Der Islam gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Diese Gotteslehre eines unmoralischen Beduinen ist ein verwesender Kadaver, der unser Leben vergiftet. (Kemal Atatürk)
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sehr gut
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#1901639) Verfasst am: 09.02.2014, 15:47    Titel: Antworten mit Zitat

Arcanis hat folgendes geschrieben:
Dies würde bedeuten, dass der Mensch in seinem Streben nach Macht das Leid verursacht ...

Nach Macht streben nur Menschen die keine haben, Ohnmacht ist das Problem.
Das was wir Macht nennen ist meistens bloß eine temporäre Illusion von Macht, äusserliches.

Zitat:
... und Religionen lediglich das Werkzeug dafür darstellen und austauschbar sind, oder?

Eine Leere die ein Mensch hinterlässt wird immer von irgendwas/irgendjemand ausgefüllt werden, Menschen ohne Macht werden von anderen bemächtigt werden.
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Toasti
allseitig mit Möbiusbutter bestrichen



Anmeldungsdatum: 15.05.2006
Beiträge: 1026

Beitrag(#1901643) Verfasst am: 09.02.2014, 16:06    Titel: Antworten mit Zitat

Arcanis hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ich denke, eine andere, auch nicht bessere erfundene Missionsreligion hätte sich durchgesetzt und ähnliches Leiden angerichtet. Auch die wäre, denke ich, irgendwann durch die Aufklärung langsam (sehr langsam) überwunden worden.


Das würde bedeuten, dass diese ganzen Leiden auch ohne das Christentum durch eine andere Religion passiert wäre. Dies würde bedeuten, dass der Mensch in seinem Streben nach Macht das Leid verursacht und Religionen lediglich das Werkzeug dafür darstellen und austauschbar sind, oder?


Hier möchte ich mal Steven Weinberg zitieren :

"Mit oder ohne Religion, haben wir gute Menschen die Gutes tun und böse Menschen die Böses tun.
Aber um gute Menschen Böses tun zu lassen, brauchts die Religion."
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1901647) Verfasst am: 09.02.2014, 16:30    Titel: Antworten mit Zitat

Arcanis hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ich denke, eine andere, auch nicht bessere erfundene Missionsreligion hätte sich durchgesetzt und ähnliches Leiden angerichtet. Auch die wäre, denke ich, irgendwann durch die Aufklärung langsam (sehr langsam) überwunden worden.
Das würde bedeuten, dass diese ganzen Leiden auch ohne das Christentum durch eine andere Religion passiert wäre.

Ja, in ähnlicher Weise. Ich meine, daß das Schlimme am Christentum letztlich nicht durch die exakten, spezifischen Aberglaubensinhalte kommt (also z.B. wer der Sohn Gottes war, wer ihn wie gezeugt hat, ob im Tempel Brot zu Fleisch verzaubert wird usw.), sondern daß diese nur Legenden, Moritaten sind, die das eigentlich Gefährliche ausschmücken, das man in vielen Religionen findet, z.B.:
- Alleinvertretungsanspruch
- große Versprechen und Drohungen, um Leute gefügig/willig zu machen
- Chauvinismus gegenüber Außenseitern
- Immunisierung gegen Fakten/Argumente
- ...

Arcanis hat folgendes geschrieben:
Dies würde bedeuten, dass der Mensch in seinem Streben nach Macht das Leid verursacht ...

Ja natürlich, Götter gibts ja nicht. Die Natur des Menschen und seiner Umgebung führen zu Leid.

Arcanis hat folgendes geschrieben:
... und Religionen lediglich das Werkzeug dafür darstellen und austauschbar sind, oder?

Tendenziell ja. Natürlich hat jede Religion ihre eigenen "Highlights", aber letztlich ist es mE ziemlich egal, ob ich etwa die Frauen mit dem Christentum unterdrücke oder mit dem Islam.
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Beitrag(#1901651) Verfasst am: 09.02.2014, 16:47    Titel: Re: Alternativen zu unserer Geschichte Antworten mit Zitat

OT:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Und die vorherrschende Kaste der Pharisäer, die von anderen Dinge erwarten die sie selbst nicht erfüllen, [...]

Das ist ein falsches, christliches Vorurteil. Es ist daraus entstanden, dass in einigen Gleichnissen Pharisäer, die sich so verhalten, als negatives Gegenbild gezeigt werden. Das funktioniert aber vor allem deswegen, weil Pharisäer normalerweise tatsächlich als vorbildhaft angesehen wurden. Und in der Schilderung der Evangelien und der Apostelgeschichte kann man deutlich sehen, dass Pharisäer zu den bevorzugten und auch geschätzten Gesprächspartnern Jesu und seiner Jünger gehören und mit ihnen auch einiges gemeinsam haben. Dieser Kontext der Gleichnisse wird im Vorurteil vernachlässigt.
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Tarvoc
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Beitrag(#1901652) Verfasst am: 09.02.2014, 16:49    Titel: Antworten mit Zitat

Eine Religion, die sich in der Spätphase des römischen Reiches durchsetzen wollte, musste in besonderer Weise auf die zunehmenden sozialen Spannungen und Widersprüche im Reich antworten, insbesondere die zunehmende Schere zwischen Arm und Reich und die zunehmende Rechtlosigkeit und Willkürherrschaft. Das Christentum, insbesondere insofern es die Sklaven und Verworfenen der Gesellschaft besonders ansprach, hatte Antworten auf diese Fragen. Der Mithraskult, der zur selben Zeit ebenfalls populär war, war mit seinem Elitismus und aristokratischen Gehabe hingegen völlig ungeeignet, Antworten zu geben, die die Massen hätten ansprechen können. Die Frage, welche anderen Kulte dazu in der Lage gewesen wären, ist recht spannend und m.E. nicht einfach zu beantworten. Mir fällt auf Anhieb jedenfalls keiner ein. Unglücklicherweise waren es z.T. die gleichen Eigenschaften, die das Christentum so populär und durchsetzungsfähig machten, die dann auch dafür sorgten, dass es vom römischen Reich und seinen Nachfolge-Reichen als neue Herrschaftsideologie übernommen werden konnte.
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 09.02.2014, 16:52, insgesamt einmal bearbeitet
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Arcanis
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Beitrag(#1901653) Verfasst am: 09.02.2014, 16:52    Titel: Antworten mit Zitat

@Step

Wenn das so ist, wie wir erörtert haben, was wird passieren, wenn die Religionen aussterben und dieses Werkzeug des Machterhalts entfällt?
Ende des Leids?
Ende des Bösen, weil bösen Menschen ihr Werkzeug fehlt?
Oder tritt ein anderer Mechanismus an Stelle der Religion und übernimmt als “zeitgemäßeres Werkzeug des Bösen“?
Ich persönlich tendiere zu 3.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#1901654) Verfasst am: 09.02.2014, 16:53    Titel: Antworten mit Zitat

Das kommt darauf an. Verschwinden nur die Religionen, oder auch die gesellschaftlichen Verhältnisse, die ideologische Legitimationen von Herrschaft überhaupt nötig machen?
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step
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Beitrag(#1901656) Verfasst am: 09.02.2014, 17:12    Titel: Antworten mit Zitat

Arcanis hat folgendes geschrieben:
Wenn das so ist, wie wir erörtert haben, was wird passieren, wenn die Religionen aussterben und dieses Werkzeug des Machterhalts entfällt?

Wenn die Aufklärung sich durchsetzt, werden so primitive Werkzeuge wie Religionen nicht mehr funktionieren. Interessenskonflikte und Machtstreben wird es mE weiterhin geben.

Arcanis hat folgendes geschrieben:
Ende des Leids?

Vorerst nicht, da Leid ja nicht nur durch Religionen und Macht entsteht, sondern z.B. auch durch Verlust, Schmerzen, usw.

Arcanis hat folgendes geschrieben:
Ende des Bösen, weil bösen Menschen ihr Werkzeug fehlt?

Es wird vorerst weiterhin Moralsysteme und Verstöße dagegen geben.

Arcanis hat folgendes geschrieben:
Oder tritt ein anderer Mechanismus an Stelle der Religion und übernimmt als “zeitgemäßeres Werkzeug des Bösen“? Ich persönlich tendiere zu 3.

Nun ja, wie wir alle wissen, gibt es ja schon heute zeitgemäßere Systeme, um Macht auszuüben. Nichtreligiöse Ideologien, globale Konzerne usw. - demnächst vielleicht irgendeine Art Gedankenkontrolle ... ich denke, das Streben nach Aufklärung und Unabhängigkeit wird weitergehen, gegen neuartige Bedrohungen.
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1901668) Verfasst am: 09.02.2014, 18:37    Titel: Antworten mit Zitat

Arcanis hat folgendes geschrieben:
@Step

Wenn das so ist, wie wir erörtert haben, was wird passieren, wenn die Religionen aussterben und dieses Werkzeug des Machterhalts entfällt?
Ende des Leids?
Ende des Bösen, weil bösen Menschen ihr Werkzeug fehlt?
Oder tritt ein anderer Mechanismus an Stelle der Religion und übernimmt als “zeitgemäßeres Werkzeug des Bösen“?
Ich persönlich tendiere zu 3.


Wenn man statt Seife Milch in den Kaffee tut, schmeckt der Kaffee besser. Das heisst nicht, dass man den perfekten Gourmetkaffee erhält, er schmeckt nur nicht ganz so schlecht.
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sehr gut
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#1901678) Verfasst am: 09.02.2014, 19:16    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Wenn die Aufklärung sich durchsetzt, werden so primitive Werkzeuge wie Religionen nicht mehr funktionieren.

Wo der Position eines Bällchens auf einer Wiese ein hoher Wert gegeben wird da wird fast alles "funktionieren".

Und wenn Leute statt einen Guru einen Steve Jobs anhimmeln, und auf jedes Wort aus seinem Mund warten, auf jede seiner Gaben aus dem Apple-Himmel .... wo ist da der Unterschied?
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Beiträge: 22261

Beitrag(#1901688) Verfasst am: 09.02.2014, 19:47    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Die Frage, welche anderen Kulte dazu in der Lage gewesen wären, ist recht spannend und m.E. nicht einfach zu beantworten. Mir fällt auf Anhieb jedenfalls keiner ein.

Möglicherweise tatsächlich das Judentum, oder eine andere aus dem Judentum hervorgegangene Strömung. Das Judentum hat nämlich zu dieser Zeit tatsächlich neue Anhänger gefunden, zT sogar sehr wohl aktiv missioniert. Nur gab es mit Beschneidung und den Reinheitsgeboten recht hohe Hürden, weswegen viele als sog. "Gottesfürchtige" mit dem Judentum sympathisierten, aber nicht vollends übertraten. Indem die frühen Christen beides nicht für notwendig hielten, waren sie natürlich konkurrenzfähiger. Ohne Jesus von Nazareth und seine Jünger hätte vielleicht eine andere jüdische Endzeit-Sekte diese Lücke besetzt. Die von dir beschriebene Antwort des frühen Christentums auf die sozialen Verhältnisse hat mE mit seiner jüdischen Herkunft zu tun.
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Zuletzt bearbeitet von tillich (epigonal) am 09.02.2014, 19:51, insgesamt einmal bearbeitet
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tillich (epigonal)
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Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22261

Beitrag(#1901690) Verfasst am: 09.02.2014, 19:49    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Das kommt darauf an. Verschwinden nur die Religionen, oder auch die gesellschaftlichen Verhältnisse, die ideologische Legitimationen von Herrschaft überhaupt nötig machen?

Oder haben Religionen auch noch andere Funktionen und würden sogar das Verschwinden dieser Verhältnisse überleben?
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Tarvoc
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Beiträge: 44649

Beitrag(#1901693) Verfasst am: 09.02.2014, 20:01    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Die von dir beschriebene Antwort des frühen Christentums auf die sozialen Verhältnisse hat mE mit seiner jüdischen Herkunft zu tun.

Sehe ich auch so. Insbesondere findet in den Paulusbriefen gewissermaßen eine gegenseitige Kritik jüdischer und römischer Rechtsbegriffe statt. Giorgio Agambens Buch "Die Zeit, die bleibt" fand ich zu dem Thema recht aufschlussreich.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Oder haben Religionen auch noch andere Funktionen und würden sogar das Verschwinden dieser Verhältnisse überleben?

Kann sein, und dann hätte ich auch gar nichts dagegen. Meine Frage bezog sich auf Arcanis' Szenario.
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Beiträge: 22261

Beitrag(#1901715) Verfasst am: 09.02.2014, 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Giorgio Agambens Buch "Die Zeit, die bleibt" fand ich zu dem Thema recht aufschlussreich.

*notiert*
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Beitrag(#1901731) Verfasst am: 09.02.2014, 20:56    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Oder haben Religionen auch noch andere Funktionen und würden sogar das Verschwinden dieser Verhältnisse überleben?

Natürlich hat Religion auch noch andere Funktionen als die des Herrschaftsinstruments. Insbesondere würde Religion als Herrrschaftsinstrument gar nicht auf Dauer funktionieren, wenn sie den Leuten nicht noch etwas anderes bieten würde. Zum Beispiel die narzisstische Illusion des Geliebtwerdens, die Hoffnung auf eine Belohnung im Paradies, Gemeinschaftserlebnisse unter Gleichdenkenden usw.
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Beiträge: 44649

Beitrag(#1901736) Verfasst am: 09.02.2014, 21:12    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Insbesondere würde Religion als Herrrschaftsinstrument gar nicht auf Dauer funktionieren, wenn sie den Leuten nicht noch etwas anderes bieten würde.

Ausrufezeichen
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Beiträge: 22261

Beitrag(#1901750) Verfasst am: 09.02.2014, 22:28    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Oder haben Religionen auch noch andere Funktionen und würden sogar das Verschwinden dieser Verhältnisse überleben?

Natürlich hat Religion auch noch andere Funktionen als die des Herrschaftsinstruments. Insbesondere würde Religion als Herrrschaftsinstrument gar nicht auf Dauer funktionieren, wenn sie den Leuten nicht noch etwas anderes bieten würde.

Und deswegen ist eine Religionskritik, die Religion auf eine Funktion als Herrschaftsinstrument reduziert, auf jeden Fall zu kurz gegriffen. Insbesondere übersieht sie, dass Kritik an dieser Funktion immer auch aus der Religion selbst kommt.
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Beitrag(#1901753) Verfasst am: 09.02.2014, 22:42    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Oder haben Religionen auch noch andere Funktionen und würden sogar das Verschwinden dieser Verhältnisse überleben?
Natürlich hat Religion auch noch andere Funktionen als die des Herrschaftsinstruments. Insbesondere würde Religion als Herrrschaftsinstrument gar nicht auf Dauer funktionieren, wenn sie den Leuten nicht noch etwas anderes bieten würde.
Und deswegen ist eine Religionskritik, die Religion auf eine Funktion als Herrschaftsinstrument reduziert, auf jeden Fall zu kurz gegriffen.

Ja, natürlich. Mein persönlicher Hauptkritikpunkt an der Religion ist auch nicht ihr Gebrauch als Herrschaftsinstrument, sondern die faktische Falschheit ihrer Aussagen über die Welt.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Insbesondere übersieht sie, dass Kritik an dieser Funktion immer auch aus der Religion selbst kommt.

Das überzeugt mich nicht. Die internen Reformationskräfte sind schwach und hinken Jahrhunderte hinterher. Außerdem kenne ich dieses Argument aus noch totalitäreren Systemen.
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Misterfritz
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Beitrag(#1901756) Verfasst am: 09.02.2014, 22:55    Titel: Re: Alternativen zu unserer Geschichte Antworten mit Zitat

Arcanis hat folgendes geschrieben:
Was eigentlich? Was wäre denn passiert, wie wäre die Geschichte verlaufen? Welche Religionen hätten sich stattdessen durchgesetzt oder gäbs überhaupt Religionen? Welche Ereignisse hätten nicht stattgefunden. Welche stattdessen?

irgendetwas anderes wäre gekommen und hätte - schon wegen des unwissens um die welt - jeden möglichen blödsinn verbreiten können, wie eben die christen. das ging ja sogar noch jahrhunderte später mit mohamed. Schulterzucken

im übrigen sind solche diskussionen ala "was wäre wenn?" ziemlich unwichtig - eben weil es nicht anders war.
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I'm tapping in the dusternis
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Tarvoc
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Beiträge: 44649

Beitrag(#1901765) Verfasst am: 09.02.2014, 23:25    Titel: Re: Alternativen zu unserer Geschichte Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
im übrigen sind solche diskussionen ala "was wäre wenn?" ziemlich unwichtig - eben weil es nicht anders war.

Die Diskussion hatten wir vor einem Jahr schonmal. Ich kann dir immer noch nicht zustimmen.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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