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Nie gesehene Dinge vorstellen - Beispiel Farbton

 
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mondkalbnatur
links-grün versiffte Kampflesbe



Anmeldungsdatum: 29.08.2010
Beiträge: 495
Wohnort: Wien/Paderborn

Beitrag(#1738358) Verfasst am: 19.03.2012, 14:56    Titel: Nie gesehene Dinge vorstellen - Beispiel Farbton Antworten mit Zitat

vor urzeiten haben wir im gymnasialen philosophieunterricht nebenbei darüber gefachsimpelt,
wie sehr der mensch sich dinge vorstellen kann und inwieweit es nur rekonstruktion bzw. vergleich ist.
eine schlaue schülerin meinte dann in einem artikel - psychologie-magazin o.ä. - gelesen zu haben, dass, wenn man auch alle farbtöne bis auf einen einzgen gesehen habe, diesen sich nicht vorzustellen vermag, sondern lediglich zwischen zwei dem sehr naheliegenden hin und herspringe oder einen der beiden - vielleicht auch unbewusst - präferiert. darauf kam ich bei der lektüre von humes "enquiry concerning human understanding", wo er quasi als randbemerkung dies als ggf. möglich hielt im gegensatz zum bloßen "verbraten" von eindrücken.

weiß jemand da genaueres drüber?
hat einen artikel dahingehend?
ist humes vage these längst widerlegt?

gruß!
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Kennste einen, kennste alle.
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Malwieder
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Anmeldungsdatum: 21.06.2011
Beiträge: 331

Beitrag(#1738379) Verfasst am: 19.03.2012, 15:43    Titel: Re: Nie gesehene Dinge vorstellen - Beispiel Farbton Antworten mit Zitat

mondkalbnatur hat folgendes geschrieben:
...dass, wenn man auch alle farbtöne bis auf einen einzgen gesehen habe, diesen sich nicht vorzustellen vermag,

Allllle Farbtöne? Alllle?
Also ich traue mir z.B. zu, einen Farbton anzumischen, der zwischen zwei anderen liegt.
Aber ich kann mir z.B. nicht bildlich vor Augen führen, die Farbe auf einem Plakat gegen eine andere auszutauschen oder auch nur abzudunkeln, aufzuhellen. Also, dass ich es kraft meiner Vorstellung "sehen" würde wie bei einer Photoshop-Umfärbung.
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Desperadox
Nischenprodukt



Anmeldungsdatum: 18.01.2012
Beiträge: 2246
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1738390) Verfasst am: 19.03.2012, 15:55    Titel: Antworten mit Zitat

Ich konnte mir z B, nur nach Beschreibungen, nie vorstellen, was mit "mauve"gemeint war.
Und das Blau von Yves Klein (International Klein Blue), konnte ich mir auch erst vorstellen, nachdem ich es gesehen hatte.
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1738398) Verfasst am: 19.03.2012, 16:07    Titel: Antworten mit Zitat

Desperadox hat folgendes geschrieben:
Ich konnte mir z B, nur nach Beschreibungen, nie vorstellen, was mit "mauve"gemeint war.


Ein blasses Lila. Beliebter Bunkeranstrich.
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Desperadox
Nischenprodukt



Anmeldungsdatum: 18.01.2012
Beiträge: 2246
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1738400) Verfasst am: 19.03.2012, 16:13    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Desperadox hat folgendes geschrieben:
Ich konnte mir z B, nur nach Beschreibungen, nie vorstellen, was mit "mauve"gemeint war.


Ein blasses Lila. Beliebter Bunkeranstrich.

Inzwischen kenn ich die Farbe.Die erste Umschreibung, die ich dafür gelesen hatte, war "purpur-grau".
Da konnte ich mir gar nichts drunter vorstellen.Jetzt weiß ich auch, das es die Farbe von Malvenblüten ist. freakteach
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Rohrspatz
grobsinnig und feinschlächtig



Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 3877
Wohnort: NRW

Beitrag(#1738586) Verfasst am: 20.03.2012, 10:47    Titel: Antworten mit Zitat

Nicht ganz zur Frage passend, aber noch lange nicht OT:

In der aktuellen Spektrum (d.W.) steht ein Artikel über den Einfluss von Sprache auf die Kognition. Da wird auch erwähnt, dass wenn man (wie Desperadox zwinkern ) Namen von Farbtönen lernt, tatsächlich auch besser in der Farbdiskrimination wird.
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26440
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1738594) Verfasst am: 20.03.2012, 12:08    Titel: Antworten mit Zitat

Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
Nicht ganz zur Frage passend, aber noch lange nicht OT:

In der aktuellen Spektrum (d.W.) steht ein Artikel über den Einfluss von Sprache auf die Kognition. Da wird auch erwähnt, dass wenn man (wie Desperadox zwinkern ) Namen von Farbtönen lernt, tatsächlich auch besser in der Farbdiskrimination wird.

Schulterzucken natürlich. Das ist gleichzeitig eine Wahrnehmungsübung - es sei denn, Du lernst die Farben nur als Vokabeln ohne die dazugehörige Wahrnehmung auch wirklich zu haben.

So einen Effekt hast Du auch, wenn Du dich mit einem Bestimmungschlüssel in eine Tiergruppe (wie Spinnen oder - zwar ein niedrigeres Taxon , aber mehr Arten - in Dipteren einarbeitest. Am Anfang sahen die alle gleich aus, aber nachher, wenn Du einen Namen für die einzelnen Gattunge oder Arten hast, bekommen die ein "Gesicht". Du erkennst die nacher auch nicht mehr, indem Du den Schlüssel durcharbeitest, sondern als Ganzes. Wenn Du keinen Namen für eine Wahrnehmung hast, wird der Erinnerungszugriff schwieriger.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Rohrspatz
grobsinnig und feinschlächtig



Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 3877
Wohnort: NRW

Beitrag(#1738602) Verfasst am: 20.03.2012, 12:35    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
Nicht ganz zur Frage passend, aber noch lange nicht OT:

In der aktuellen Spektrum (d.W.) steht ein Artikel über den Einfluss von Sprache auf die Kognition. Da wird auch erwähnt, dass wenn man (wie Desperadox zwinkern ) Namen von Farbtönen lernt, tatsächlich auch besser in der Farbdiskrimination wird.

Schulterzucken natürlich. Das ist gleichzeitig eine Wahrnehmungsübung - es sei denn, Du lernst die Farben nur als Vokabeln ohne die dazugehörige Wahrnehmung auch wirklich zu haben.

So einen Effekt hast Du auch, wenn Du dich mit einem Bestimmungschlüssel in eine Tiergruppe (wie Spinnen oder - zwar ein niedrigeres Taxon , aber mehr Arten - in Dipteren einarbeitest. Am Anfang sahen die alle gleich aus, aber nachher, wenn Du einen Namen für die einzelnen Gattunge oder Arten hast, bekommen die ein "Gesicht". Du erkennst die nacher auch nicht mehr, indem Du den Schlüssel durcharbeitest, sondern als Ganzes. Wenn Du keinen Namen für eine Wahrnehmung hast, wird der Erinnerungszugriff schwieriger.

fwo

Fand ich auch intuitiv einleuchtend. Wobei die Unterscheidung von Objektklassen schon noch eine etwas andere Sache ist: Dieses Lernen findet immerhin im fusiformen Gesichtsfeld statt, wo wir auch Gesichter, Buchstaben usw. zu erkennen und unterscheiden lernen. Hingegen könnte man annehmen, dass Farbwahrnehmung wenig mit Lernen zu tun hat, immerhin sind es keine Objekte, sondern Qualitäten, aus denen sich unser visuelles Bild erst zusammen setzt. Dass aber daraus nicht folgt, dass sie eine rein primäre Wahrnehmungskomponente sind, zeigt dann halt die Zugänglichkeit über die Sprache. Also für ganz so selbstverständlich würde ich diesen Zusammenhang nicht betrachten. Und ich frage mich auch, ob eine unbewusste Farbdiskrimination davon nicht auch unbeeinflusst bliebe.
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26440
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Beitrag(#1738619) Verfasst am: 20.03.2012, 13:34    Titel: Antworten mit Zitat

Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
.....Wobei die Unterscheidung von Objektklassen schon noch eine etwas andere Sache ist: Dieses Lernen findet immerhin im fusiformen Gesichtsfeld statt, wo wir auch Gesichter, Buchstaben usw. zu erkennen und unterscheiden lernen. ....

Mit "Gesicht" meinte ich nicht unbedingt etwas Optisches, sondern generell den Wiedererkennungswert. Vergleich das mal mit Feinschmeckern (z.B. gute Berufsköche) oder Parfümeuren. Wenn die nicht dauernd üben - auch mit der sprachlichen Zuordnung, verliert sich deren Fähigkeit langsam, und zwar sowohl die Zuordnung als auch die Unterscheidung. Das muss anschließend wieder neu gelernt werden, auch wenn es dann schneller geht als beim ersten Mal. (Aber frag mich bitte nicht nach einer Quelle.)

fwo
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Rohrspatz
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Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 3877
Wohnort: NRW

Beitrag(#1738622) Verfasst am: 20.03.2012, 13:45    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
.....Wobei die Unterscheidung von Objektklassen schon noch eine etwas andere Sache ist: Dieses Lernen findet immerhin im fusiformen Gesichtsfeld statt, wo wir auch Gesichter, Buchstaben usw. zu erkennen und unterscheiden lernen. ....

Mit "Gesicht" meinte ich nicht unbedingt etwas Optisches, sondern generell den Wiedererkennungswert. Vergleich das mal mit Feinschmeckern (z.B. gute Berufsköche) oder Parfümeuren. Wenn die nicht dauernd üben - auch mit der sprachlichen Zuordnung, verliert sich deren Fähigkeit langsam, und zwar sowohl die Zuordnung als auch die Unterscheidung. Das muss anschließend wieder neu gelernt werden, auch wenn es dann schneller geht als beim ersten Mal. (Aber frag mich bitte nicht nach einer Quelle.)

fwo


Ich denke, worüber ich die ganze Zeit stolper ist, dass in dem Text in der SdW nicht deutlich gemacht wurde, ob "Wiedererkennen" oder rein perzeptives "Unterscheiden" gemeint war. Bei ersterem gebe ich dir Recht, dass der Einfluss von Sprache dann doch recht trivial ist, immerhin wird nicht umsonst zwischen implizitem (unbewusstem) und explizitem (bewusstem, verbal beschreibbarem) Gedächtnis unterschieden.
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