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Navigator2 unbefristet gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.06.2008 Beiträge: 2546
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(#1742204) Verfasst am: 03.04.2012, 03:14 Titel: Produktentwicklung... |
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Hallo,
ich versuche mir gerade vorzustellen, wieviele Ingenieure z.B. bei Canon gerade an der Entwicklung eines neuen Digitalkameramodells beschäftigt sind, und ob die wohl bei Canon (oder Nikon oder ...) für jede Modellreihe ein eigenes Ingenieurteam beschäftigt haben, oder ob es sich wohl um ein Ingenieurteam handelt, welches abwechselnd mal die eine Modellreihe und dann wieder die nächste Modellreihe weiterentwickelt.
Außerdem wäre es durch aus mal interessant herauszufinden, wieviel Prozent des Preises einer Digitalkamera die Entwicklungskosten ausmachen, und wieviel Prozent die reinen Herstellungskosten sind.
Falls da jemand jemand Einblicke in die Materie hat wäre es nett, wenn er seine Informationen mitteilen würde.
nv.
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#1742213) Verfasst am: 03.04.2012, 08:50 Titel: Re: Produktentwicklung... |
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Fuer den Preis eines Produktes beim Haendler ist der Preis, zu welchem er das Produkt vom Hersteller bezieht, nur eine Groesze unter mehreren. Schlieszlich muss ja die Ladenmiete+Nebenkosten, das Gehalt der Angestellten usw. auch erwirtschaftet werden. Zudem haengt der Bezugspreis oft massiv vom Auftragsvolumen ab: etliche Hersteller gewaehren bei der Abnahme groeszerer Mengen merkliche Rabatte. Hierin liegt der Vorteil von groszen Verkaufsmaerkten gegenueber dem Einzelhandel. Und hierin liegt auch der Vorteil jener Hersteller, die in einem Produktsegment Marktfuehrer sind. So betreibt z.B. der TV-Hersteller Samsung eine sehr aggressive Rabattpolitik gegenueber dem Groszhandel, um seine Marktfuehrerposition zu halten bzw. auszubauen. Image schlaegt hier Qualitaet, da z.B. Phillips und Panasonic teilweise bessere TV-Geraete anbieten, aber beim Preiskampf im Nachteil sind.
Dann hat der Verkaufspreis etwas mit dem Lebenszyklus eines Produktes zu tun. Wer unbedingt das Neueste frisch ab der Markteinfuehrung kaufen will, der zahlt halt naeher am EVP, als ein Kunde, der ein halbes Jahr spaeter zugreift. Und so richtig guenstig wird ein Produkt, wenn Lagerkapazitaet fuer das Nachfolgemodell freigemacht werden soll. Und Lebenszyklus bedeutet auch, dass die Hersteller laengst am Nachfolgemodell entwickeln lassen, wenn ein aktuelles Modell erscheint. Ein Hersteller darf aber nicht zu frueh durchsickern lassen, wie toll das Nachfolgemodell wird, da er dann auf dem aktuellen Modell sitzen zu bleiben droht.
Der Preis einer Ware haengt dann sehr wesentlich auch an Kosten fuer Entwicklung und Herstellung, wenn es um technologische Innovationen geht: der erste CD-Player kostete 1983 ueber 2000.- DM! Sobald aber billige Massenproduktion moeglich wird, bringt der hoehere Umsatz den Gegenwert fuer Entwicklung & Herstellung, was dessen Anteil in der Kostenkalkulation des einzelnen Produktes drastisch senkt.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1745363) Verfasst am: 16.04.2012, 23:50 Titel: Re: Produktentwicklung... |
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Navigator2 hat folgendes geschrieben: | Hallo,
ich versuche mir gerade vorzustellen, wieviele Ingenieure z.B. bei Canon gerade an der Entwicklung eines neuen Digitalkameramodells beschäftigt sind, und ob die wohl bei Canon (oder Nikon oder ...) für jede Modellreihe ein eigenes Ingenieurteam beschäftigt haben, oder ob es sich wohl um ein Ingenieurteam handelt, welches abwechselnd mal die eine Modellreihe und dann wieder die nächste Modellreihe weiterentwickelt.
Außerdem wäre es durch aus mal interessant herauszufinden, wieviel Prozent des Preises einer Digitalkamera die Entwicklungskosten ausmachen, und wieviel Prozent die reinen Herstellungskosten sind.
Falls da jemand jemand Einblicke in die Materie hat wäre es nett, wenn er seine Informationen mitteilen würde.
nv. |
ich kann dir das nun wirklich nicht fuer digitalkameras sagen. ich habe allenfalls grobe einblicke in die situation bei einem anderen elektronischen geraet. von daher folgende schaetzungen:
in dem ingenieurteam sind sicher einige leute, und natuerlich werden die mit ihrer erfahrung natuerlich nicht entlassen, wenn das produkt fertig ist, sondern dann machen die eben das naechste projekt; bei digitalkameras koennte das gut einfach das nachfolgemodell sein. kann aber auch mal sein, dass jemand an zwei oder mehr projekten gleichzeitig arbeitet oder nach dem einen modell ein voellig anderes macht statt des nachfolgemodells.
die entwicklungskosten wuerde ich, was den lohn der ingenieure der produktentwicklung des herstellers angeht, auf ein paar prozent der herstellungskosten schaetzen. aber auch in den uebrigen herstellungskosten ist der teil der reinen materialkosten nicht so hoch, teuer sind dagegen diverse andere dinge: die ganzen werkzeuge (maschinen etc) muessen zB erstmal geplant und gebaut werden. auch wenn von einer anderen firma ein chip bezogen wird und dieser chip vielleicht 3 euro kostet, dann stecken in dem 3 euro vielleicht 50 cent material, aber eben auch wieder haufenweise entwicklungs-, werkzeug- usw. -kosten drin.
wenn du die ganze entwicklungsarbeit, auch bei den ganzen zulieferern, zusammenzaehlst, und dann auch noch die ganzen kosten der werkzeuge einschliesslich entwicklung und aufbau der werkzeuge, dann duerfte das einen grossen teil der gesamten herstellungskosten (vielleicht ueber die haelfte) ausmachen. die variablen stueckkosten sind wohl eher geringer. und die reinen materialkosten duerften eher vernachlaessigenswert sein.
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