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Monoid registrierter User
Anmeldungsdatum: 28.07.2010 Beiträge: 199
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(#1744356) Verfasst am: 12.04.2012, 21:37 Titel: Altruismus ist Unsinn? |
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Der Altruismus (oder die Nächstenliebe) sagt: Denk nicht an dich, denk an die Anderen! Denk nicht an dein Alter denk an dein Ego.
Nun sind die Anderen doch auch Egos. Warum ist also das bedienen deren Egos, besser bzw. unschädlicher als das bedienen meines Egos?
Beispiel: Zwei Menschen möchten zum Frühstück Eier essen. Nun machen sie sich beide ein Ei.
Deren Altruismus verlangt nun, das beide ihre Eier tauschen! Altruismus heißt an den anderen denken.
Im Prinzip hätten sie doch diese Aktion unterlassen können?
Schaden entsteht doch aber nie weil ich Interessen habe, sondern durch den Inhalt meines Interesses.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1744357) Verfasst am: 12.04.2012, 21:49 Titel: Re: Altruismus ist Unsinn? |
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Monoid hat folgendes geschrieben: | Der Altruismus (oder die Nächstenliebe) sagt: Denk nicht an dich, denk an die Anderen! Denk nicht an dein Alter denk an dein Ego.
Nun sind die Anderen doch auch Egos. Warum ist also das bedienen deren Egos, besser bzw. unschädlicher als das bedienen meines Egos?
Beispiel: Zwei Menschen möchten zum Frühstück Eier essen. Nun machen sie sich beide ein Ei.
Deren Altruismus verlangt nun, das beide ihre Eier tauschen! Altruismus heißt an den anderen denken.
Im Prinzip hätten sie doch diese Aktion unterlassen können?
Schaden entsteht doch aber nie weil ich Interessen habe, sondern durch den Inhalt meines Interesses. |
Andere Leute Glücklich machen, macht Spass.
Wohlgemerkt, es macht mir Spass.
So Altruistisch ist dass ja gar nicht.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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CoS Antitheist
Anmeldungsdatum: 10.07.2005 Beiträge: 2734
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(#1744358) Verfasst am: 12.04.2012, 21:56 Titel: |
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Zitat: | Andere Leute Glücklich machen, macht Spass.
Wohlgemerkt, es macht mir Spass.
So Altruistisch ist dass ja gar nicht. |
Der Psychologe sagt, dass "altruistische" Handlungen immer egoistische Motive haben! Keiner tut etwas, wenn er dadurch einen Nachteil hätte!
Schenken macht Spaß und festigt soziale Bindungen! Soziale Bindungen brauchen wir zum überleben! Somit hatte die Schenkungsaktion für beide Seiten Vorteile!
_________________ "Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!"
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#1744360) Verfasst am: 12.04.2012, 22:05 Titel: Re: Altruismus ist Unsinn? |
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Monoid hat folgendes geschrieben: | Nun sind die Anderen doch auch Egos. Warum ist also das bedienen deren Egos, besser bzw. unschädlicher als das bedienen meines Egos? |
Weil Kooperation sinnvoll ist und sie deinen eigenen Lebenstandard hebt.
Zitat: | Beispiel: Zwei Menschen möchten zum Frühstück Eier essen. Nun machen sie sich beide ein Ei.
Deren Altruismus verlangt nun, das beide ihre Eier tauschen! |
Warum sollte er? Der andere hat ja schon ein Ei. Bau dein Beispiel um: Zwei Leute wollen zum Frühstück Eier essen, haben aber nur ein Ei. Dann könnte A auf die Idee kommen, B das Ei zu überlassen, damit B A am Nachmittag sein Fahrrad leiht, weil A nicht nur ein Ei zum Frühstück will sondern auch am Nachmittag eine Fahrradtour machen.
Ja, Altruistmus setzt ultimativ immer auf eigenen Vorteil. Und sei es nur, dass der darin besteht, soziale Anerkennung zu finden oder sich gut dabei zu fühlen. Was nicht so ganz verwunderlich ist beim zoon politicon Homo sapiens.
Interessanter wäre doch die Frage, wie eine Kultur aussähe, die sich aus Lebewesen entwickelt hat, die historisch keine Sozialstrukturen gebildet haben. Mein Tipp wäre: solche Lebewesen hätten nie eine Kultur entwickelt.
Zitat: | Im Prinzip hätten sie doch diese Aktion unterlassen können? |
In der Tat ...
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Monoid registrierter User
Anmeldungsdatum: 28.07.2010 Beiträge: 199
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(#1744361) Verfasst am: 12.04.2012, 22:08 Titel: |
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Also man tut das aus reiner Freundlichkeit. Freundlichkeit ist hier ein soziales Schmiermittel. Man tut so also würde man die Unvereinbarkeit der Interessen anerkennen, sein Gegenüber als gleichberechtigt akzeptieren obwohl sich hier Menschen aus unterschiedlichen ökonomischen und sozialen Schichten begegnen.
Man schlägt keinen Krawall.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1744378) Verfasst am: 12.04.2012, 23:05 Titel: |
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CoS hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Andere Leute Glücklich machen, macht Spass.
Wohlgemerkt, es macht mir Spass.
So Altruistisch ist dass ja gar nicht. |
Der Psychologe sagt, dass "altruistische" Handlungen immer egoistische Motive haben! Keiner tut etwas, wenn er dadurch einen Nachteil hätte!
Schenken macht Spaß und festigt soziale Bindungen! Soziale Bindungen brauchen wir zum überleben! Somit hatte die Schenkungsaktion für beide Seiten Vorteile! |
Man kann auch so argumentieren, dass das Leben in einer altruistischen Gesellschaft einen Selektionsvorteil gegenueber dem in einer Gesellschaft, in der jeder nur an sich denkt, darstellt und den Rest erledigt die Evolution.
Ansonsten verweise ich auf einen anderen Ansatz zur Erklaerung der Existenz des Altruismus, wie er in "the selfish gene" von Richard Dawkins ausfuehrlich erlaeutert wird. Demnach waere Altruismus ueber den "Egoismus der eigenen Gene" erklaerbar, die wir zumindest zum Teil mit unseren Mitmenschen teilen, was hervorragend den Altruismus innerhalb von Familien erklaeren kann. Mir persoenlich ist allerdings Dawkins' Erklaerungsansatz zu mechanisch und duester um ihn vollstaendig zu uebernehmen.
_________________ Defund the gender police!!
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#1744379) Verfasst am: 12.04.2012, 23:05 Titel: |
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Monoid hat folgendes geschrieben: | Also man tut das aus reiner Freundlichkeit. Freundlichkeit ist hier ein soziales Schmiermittel. Man tut so also würde man die Unvereinbarkeit der Interessen anerkennen, sein Gegenüber als gleichberechtigt akzeptieren obwohl sich hier Menschen aus unterschiedlichen ökonomischen und sozialen Schichten begegnen.
Man schlägt keinen Krawall. |
Was ist daran "Unvereinbarkeit der Interessen" wenn ich ein Ei verschenke und ein Fahrrad geliehen bekomme?
BZW. was interessiert es mich in diesem Zusammenhang welcher ökonomischen Schicht der Eibeschenkte angehört?
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#1744380) Verfasst am: 12.04.2012, 23:12 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | CoS hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Andere Leute Glücklich machen, macht Spass.
Wohlgemerkt, es macht mir Spass.
So Altruistisch ist dass ja gar nicht. |
Der Psychologe sagt, dass "altruistische" Handlungen immer egoistische Motive haben! Keiner tut etwas, wenn er dadurch einen Nachteil hätte!
Schenken macht Spaß und festigt soziale Bindungen! Soziale Bindungen brauchen wir zum überleben! Somit hatte die Schenkungsaktion für beide Seiten Vorteile! |
Man kann auch so argumentieren, dass das Leben in einer altruistischen Gesellschaft einen Selektionsvorteil gegenueber dem in einer Gesellschaft, in der jeder nur an sich denkt, darstellt und den Rest erledigt die Evolution.
Ansonsten verweise ich auf einen anderen Ansatz zur Erklaerung der Existenz des Altruismus, wie er in "the selfish gene" von Richard Dawkins ausfuehrlich erlaeutert wird. Demnach waere Altruismus ueber den "Egoismus der eigenen Gene" erklaerbar, die wir zumindest zum Teil mit unseren Mitmenschen teilen, was hervorragend den Altruismus innerhalb von Familien erklaeren kann. Mir persoenlich ist allerdings Dawkins' Erklaerungsansatz zu mechanisch und duester um ihn vollstaendig zu uebernehmen. |
Ist nicht unterm Strich Altruismus die Basis der menschlichen Gesellschaft überhaupt?
Letztlich sind doch Altruismus und Egoismus zwei Seiten der gleichen Medaille - gegen Alle
geht mein "Ego" in der Gesellschaft jämmerlich zugrunde. Wenn ich also leben und weiter kommen will
muß ich für bzw. mit irgendwem sein - je mehr umso besser -> für mich.
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1744381) Verfasst am: 12.04.2012, 23:16 Titel: |
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Es ist absurd, über Altruismus so zu diskutieren, als wären hier externe Beobachter.
OP, wann hast du das letzte Mal eine altruistische Handlung gesetzt? Und warum?
_________________ Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1744384) Verfasst am: 12.04.2012, 23:23 Titel: |
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Hier noch ein konkretes Beispiel, weil das in eine Wischiwaschi-Definitionsdiskussion abgleitet.
Als ich noch ziemlich klein war, ist mir beim Überqueren einer großen Kreuzung die Tasche aufgeganen und einiges auf die Straße gefallen. Ich war von der Situation ziemlich überfordert (Dinge aufzusammeln und zu entscheiden, ob abbiegende Autos oder das Ende der Grünphase eine Gefahr darstellen). Mehrere Passanten haben mir rasch geholfen.
Diese Passanten haben mich nicht gekannt, ich würde sie nicht wiedererkennen.
Der OP stellt das ganze nun in den Rahmen, dass er als erwachsener Passant "mein Ego bedient" hätte statt seine eigenen Interessen in den Vordergrund zu stellen, und fragt, warum er das tun *sollte*.
Die simple Antwort ist, dass wir ständig auf die altruistische (das heißt, ohne direkt verknüpfte Belohnung) Hilfe und Kooperation anderer angewiesen sind. Wer seinen Teil an der Kooperation nicht beiträgt, fällt früher oder später negativ aus und hat mit Konsequenzen von dritten Unbeteiligten zu rechnen. Und besonders an dem obigen Beispiel erkennt man, dass die Kosten der Erwachsenen viel geringer sind als der mögliche Schaden für das Kind.
Für die meisten von uns liegt die Sache aber einfacher, weil sich schon die Evolution darum gekümmert hat, dass wir ein gewisses Maß an Altruismus gerne liefern.
_________________ Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Monoid registrierter User
Anmeldungsdatum: 28.07.2010 Beiträge: 199
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(#1744387) Verfasst am: 12.04.2012, 23:33 Titel: |
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AXO hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | CoS hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Andere Leute Glücklich machen, macht Spass.
Wohlgemerkt, es macht mir Spass.
So Altruistisch ist dass ja gar nicht. |
Der Psychologe sagt, dass "altruistische" Handlungen immer egoistische Motive haben! Keiner tut etwas, wenn er dadurch einen Nachteil hätte!
Schenken macht Spaß und festigt soziale Bindungen! Soziale Bindungen brauchen wir zum überleben! Somit hatte die Schenkungsaktion für beide Seiten Vorteile! |
Man kann auch so argumentieren, dass das Leben in einer altruistischen Gesellschaft einen Selektionsvorteil gegenueber dem in einer Gesellschaft, in der jeder nur an sich denkt, darstellt und den Rest erledigt die Evolution.
Ansonsten verweise ich auf einen anderen Ansatz zur Erklaerung der Existenz des Altruismus, wie er in "the selfish gene" von Richard Dawkins ausfuehrlich erlaeutert wird. Demnach waere Altruismus ueber den "Egoismus der eigenen Gene" erklaerbar, die wir zumindest zum Teil mit unseren Mitmenschen teilen, was hervorragend den Altruismus innerhalb von Familien erklaeren kann. Mir persoenlich ist allerdings Dawkins' Erklaerungsansatz zu mechanisch und duester um ihn vollstaendig zu uebernehmen. |
Ist nicht unterm Strich Altruismus die Basis der menschlichen Gesellschaft überhaupt?
Letztlich sind doch Altruismus und Egoismus zwei Seiten der gleichen Medaille - gegen Alle
geht mein "Ego" in der Gesellschaft jämmerlich zugrunde. Wenn ich also leben und weiter kommen will
muß ich für bzw. mit irgendwem sein - je mehr umso besser -> für mich. |
Keinesfalls.
Nehmen wir mal das Sprichwort 'Ehrlich wärt am längsten'. Das bedeutet ja nur das so lange Du nicht beim betrügen, stehlen, ausbeuten erwischt wirst, kannst Du Dir so einen Vorteil verschaffen.
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#1744388) Verfasst am: 12.04.2012, 23:52 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: |
Die simple Antwort ist, dass wir ständig auf die altruistische (das heißt, ohne direkt verknüpfte Belohnung) Hilfe und Kooperation anderer angewiesen sind. Wer seinen Teil an der Kooperation nicht beiträgt, fällt früher oder später negativ aus und hat mit Konsequenzen von dritten Unbeteiligten zu rechnen. |
Es gibt keine unbeteiligten Dritten.
Dir wurde selbstlos geholfen und ob Du willst oder Dir dessen bewußt bist oder nicht beeinflusst Dich
das in Deinem künftigen handeln - was irgendwann über "10 Ecken" auf diejenigen zurück fällt die Dir geholfen haben,
was ihr Handeln zwar "nur" indirekt belohnt es aber trotzdem egoistisch sinnvoll macht.
Es spliet quasi keine Rolle woher und wann "die Belohnung" kommt - Hauptsache das und
ohne diese Verknüpfung hätte sich Altrusimus evolutionär nicht durchsetzen können.
Problematisch bei solchen gesellschaftlichen Verknüpfungen ist aber das sie positiv wie negativ funktionieren
und je häufiger Altrusimus in einer Egosimus propagierenden Gesellschaft in Frage gestellt und aktiv und
bewußt um des vermeindlichen eigenen Vorteils willen unterbunden wird umso häufiger bleibt "die Belohnung" für
(noch) altruistisch Handelnde aus - was ihnen über kurz oder lang die Entscheidung abnötigt Altrusimsus
für sich ebenfalls zu unterbinden.
Ich lass mich in diesem Zusammenhang sogar zu der Spekulation hinreißen das in früheren Gesellschaften
die Frage nach dem Sinn von Altruismus überhaupt nicht aufkommen konnte weil er existenziell notwendig
und der Sinn für jedermann offensichtlich und selbstverständlich war - z.B. Gebot der Gastfreundschaft
welches sich speziell auf Fremde - ungeladene Gäste also - bezog.
Heutzutage ist das etwas anders - sofern ich meine Mitmenschen ausreichend belüge und betrüge und
ihnen Hilfe zu meinen Lasten verweigere habe ich die Möglichkeit mich ökonomisch derart in Vorteil zu setzen
das ich auf den Altrusimus meiner Mitmenschen nicht angewiesen und über mein Vermögen trotzdem
gesellschaftlich anerkannt bin.
Das Beispiel derer die so handeln lässt dann die Frage nach dem Sinn von Altruismus überhaupt erst aufkommen.
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
Zuletzt bearbeitet von AXO am 13.04.2012, 00:18, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#1744389) Verfasst am: 12.04.2012, 23:57 Titel: |
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Monoid hat folgendes geschrieben: | AXO hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | CoS hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Andere Leute Glücklich machen, macht Spass.
Wohlgemerkt, es macht mir Spass.
So Altruistisch ist dass ja gar nicht. |
Der Psychologe sagt, dass "altruistische" Handlungen immer egoistische Motive haben! Keiner tut etwas, wenn er dadurch einen Nachteil hätte!
Schenken macht Spaß und festigt soziale Bindungen! Soziale Bindungen brauchen wir zum überleben! Somit hatte die Schenkungsaktion für beide Seiten Vorteile! |
Man kann auch so argumentieren, dass das Leben in einer altruistischen Gesellschaft einen Selektionsvorteil gegenueber dem in einer Gesellschaft, in der jeder nur an sich denkt, darstellt und den Rest erledigt die Evolution.
Ansonsten verweise ich auf einen anderen Ansatz zur Erklaerung der Existenz des Altruismus, wie er in "the selfish gene" von Richard Dawkins ausfuehrlich erlaeutert wird. Demnach waere Altruismus ueber den "Egoismus der eigenen Gene" erklaerbar, die wir zumindest zum Teil mit unseren Mitmenschen teilen, was hervorragend den Altruismus innerhalb von Familien erklaeren kann. Mir persoenlich ist allerdings Dawkins' Erklaerungsansatz zu mechanisch und duester um ihn vollstaendig zu uebernehmen. |
Ist nicht unterm Strich Altruismus die Basis der menschlichen Gesellschaft überhaupt?
Letztlich sind doch Altruismus und Egoismus zwei Seiten der gleichen Medaille - gegen Alle
geht mein "Ego" in der Gesellschaft jämmerlich zugrunde. Wenn ich also leben und weiter kommen will
muß ich für bzw. mit irgendwem sein - je mehr umso besser -> für mich. |
Keinesfalls.
Nehmen wir mal das Sprichwort 'Ehrlich wärt am längsten'. Das bedeutet ja nur das so lange Du nicht beim betrügen, stehlen, ausbeuten erwischt wirst, kannst Du Dir so einen Vorteil verschaffen. |
Ich hab genau dazu etwas umfangreicher auf Esme geantwortet.
und nein - das bedeutet dieses Sprichwort nicht - es ist aus ner Zeit als "betrügen, stehlen, ausbeuten"
noch nicht allgemein übliche Geschäftspraktik sondern ehrenrührig war - in einem Sinne das man es VOR SICH nicht gemacht hat,
egal ob man erwischt werden kann oder nicht.
und außer Kraft ist es auch heute insofern nicht als das "am längsten" ein ziemlich langer Zeitraum ist
und man von den sogenannten "Winnern" immer nur den Lebensabschnitt beachtet in dem sie gerade mal obenauf
schwimmen - über die ganze Strecke schaffens nur wenige und spätestens die Erben erwischt es irgendwann.
btw. auch um erfolgreich und lange "betrügen, stehlen, ausbeuten" zu können braucht man "komplizen"
mit denen man sich altruistisch verbünden muß - ohne geht gar nichts.
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
Zuletzt bearbeitet von AXO am 13.04.2012, 00:04, insgesamt einmal bearbeitet |
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Monoid registrierter User
Anmeldungsdatum: 28.07.2010 Beiträge: 199
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(#1744391) Verfasst am: 13.04.2012, 00:03 Titel: |
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Die Gesellschaft an sich, bzw. das kapitalistische Wirtschaftssystem selber wird aber von den meisten Menschen nie in Frage gestellt.
Wenn sich doch bitte alle etwas moralischer, altruistischer im Sinne der Nächstenliebe verhalten, läuft der Laden schon..
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#1744392) Verfasst am: 13.04.2012, 00:12 Titel: |
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Monoid hat folgendes geschrieben: | Die Gesellschaft an sich, bzw. das kapitalistische Wirtschaftssystem selber wird aber von den meisten Menschen nie in Frage gestellt. |
Genau das ist das Grundproblem
Zitat: |
Wenn sich doch bitte alle etwas moralischer, altruistischer im Sinne der Nächstenliebe verhalten, läuft der Laden schon.. |
Theoretisch - im sinne einer humanistischen Gesellschaft ja - praktisch innerhalb eines kapitalistischen Wirtschaftssystems - nein.
Da hölfe es nur die Leiden der Benachteiligten zu lindern und sie damit zu verlängern weil
das Wirtschaftssystem nichtaltrusitisches Handeln sinnvoll erscheinen lässt und es deswegen
immer entsprechend handelnde Personen geben wird - je weniger umso größer ist das Stück vom
Kuchen für jeden davon.
Wir müssen einfach aus der Nummer raus das diejenigen die den Kuchen backen und sich mit den Krümeln
zufrieden geben.
Altruismus als "Lösung" zu propagieren bedeutet nichts anderes als dafür zu plädieren die Krümel in
Eigenintiative "gerecht" aufzuteilen - das lenkt vom Kuchen ab...
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
Zuletzt bearbeitet von AXO am 13.04.2012, 00:24, insgesamt einmal bearbeitet |
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Monoid registrierter User
Anmeldungsdatum: 28.07.2010 Beiträge: 199
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(#1744395) Verfasst am: 13.04.2012, 00:23 Titel: |
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AXO hat folgendes geschrieben: | Monoid hat folgendes geschrieben: | AXO hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | CoS hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Andere Leute Glücklich machen, macht Spass.
Wohlgemerkt, es macht mir Spass.
So Altruistisch ist dass ja gar nicht. |
Der Psychologe sagt, dass "altruistische" Handlungen immer egoistische Motive haben! Keiner tut etwas, wenn er dadurch einen Nachteil hätte!
Schenken macht Spaß und festigt soziale Bindungen! Soziale Bindungen brauchen wir zum überleben! Somit hatte die Schenkungsaktion für beide Seiten Vorteile! |
Man kann auch so argumentieren, dass das Leben in einer altruistischen Gesellschaft einen Selektionsvorteil gegenueber dem in einer Gesellschaft, in der jeder nur an sich denkt, darstellt und den Rest erledigt die Evolution.
Ansonsten verweise ich auf einen anderen Ansatz zur Erklaerung der Existenz des Altruismus, wie er in "the selfish gene" von Richard Dawkins ausfuehrlich erlaeutert wird. Demnach waere Altruismus ueber den "Egoismus der eigenen Gene" erklaerbar, die wir zumindest zum Teil mit unseren Mitmenschen teilen, was hervorragend den Altruismus innerhalb von Familien erklaeren kann. Mir persoenlich ist allerdings Dawkins' Erklaerungsansatz zu mechanisch und duester um ihn vollstaendig zu uebernehmen. |
Ist nicht unterm Strich Altruismus die Basis der menschlichen Gesellschaft überhaupt?
Letztlich sind doch Altruismus und Egoismus zwei Seiten der gleichen Medaille - gegen Alle
geht mein "Ego" in der Gesellschaft jämmerlich zugrunde. Wenn ich also leben und weiter kommen will
muß ich für bzw. mit irgendwem sein - je mehr umso besser -> für mich. |
Keinesfalls.
Nehmen wir mal das Sprichwort 'Ehrlich wärt am längsten'. Das bedeutet ja nur das so lange Du nicht beim betrügen, stehlen, ausbeuten erwischt wirst, kannst Du Dir so einen Vorteil verschaffen. |
Ich hab genau dazu etwas umfangreicher auf Esme geantwortet.
und nein - das bedeutet dieses Sprichwort nicht - es ist aus ner Zeit als "betrügen, stehlen, ausbeuten"
noch nicht allgemein übliche Geschäftspraktik sondern ehrenrührig war - in einem Sinne das man es VOR SICH nicht gemacht hat,
egal ob man erwischt werden kann oder nicht. |
Wanm soll das gewesen sein? Sklavenhalterei, ungleich Behandlung von Frauen, Feudalismus etc.
Es gab nie eine glückliche Vergangenheit. Die bürgerliche Gesellschaft, so kritikwürdig sie auch ist, stellt einen Fortschritt dar.
Es darf kein zurückfallen dahinter geben, in eine Vergangenheit in der die Armut nur anders verteilt wurde.
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#1744399) Verfasst am: 13.04.2012, 00:43 Titel: |
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Monoid hat folgendes geschrieben: | AXO hat folgendes geschrieben: | Monoid hat folgendes geschrieben: | AXO hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | CoS hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Andere Leute Glücklich machen, macht Spass.
Wohlgemerkt, es macht mir Spass.
So Altruistisch ist dass ja gar nicht. |
Der Psychologe sagt, dass "altruistische" Handlungen immer egoistische Motive haben! Keiner tut etwas, wenn er dadurch einen Nachteil hätte!
Schenken macht Spaß und festigt soziale Bindungen! Soziale Bindungen brauchen wir zum überleben! Somit hatte die Schenkungsaktion für beide Seiten Vorteile! |
Man kann auch so argumentieren, dass das Leben in einer altruistischen Gesellschaft einen Selektionsvorteil gegenueber dem in einer Gesellschaft, in der jeder nur an sich denkt, darstellt und den Rest erledigt die Evolution.
Ansonsten verweise ich auf einen anderen Ansatz zur Erklaerung der Existenz des Altruismus, wie er in "the selfish gene" von Richard Dawkins ausfuehrlich erlaeutert wird. Demnach waere Altruismus ueber den "Egoismus der eigenen Gene" erklaerbar, die wir zumindest zum Teil mit unseren Mitmenschen teilen, was hervorragend den Altruismus innerhalb von Familien erklaeren kann. Mir persoenlich ist allerdings Dawkins' Erklaerungsansatz zu mechanisch und duester um ihn vollstaendig zu uebernehmen. |
Ist nicht unterm Strich Altruismus die Basis der menschlichen Gesellschaft überhaupt?
Letztlich sind doch Altruismus und Egoismus zwei Seiten der gleichen Medaille - gegen Alle
geht mein "Ego" in der Gesellschaft jämmerlich zugrunde. Wenn ich also leben und weiter kommen will
muß ich für bzw. mit irgendwem sein - je mehr umso besser -> für mich. |
Keinesfalls.
Nehmen wir mal das Sprichwort 'Ehrlich wärt am längsten'. Das bedeutet ja nur das so lange Du nicht beim betrügen, stehlen, ausbeuten erwischt wirst, kannst Du Dir so einen Vorteil verschaffen. |
Ich hab genau dazu etwas umfangreicher auf Esme geantwortet.
und nein - das bedeutet dieses Sprichwort nicht - es ist aus ner Zeit als "betrügen, stehlen, ausbeuten"
noch nicht allgemein übliche Geschäftspraktik sondern ehrenrührig war - in einem Sinne das man es VOR SICH nicht gemacht hat,
egal ob man erwischt werden kann oder nicht. |
Wanm soll das gewesen sein? Sklavenhalterei, ungleich Behandlung von Frauen, Feudalismus etc.
Es gab nie eine glückliche Vergangenheit. Die bürgerliche Gesellschaft, so kritikwürdig sie auch ist, stellt einen Fortschritt dar.
Es darf kein zurückfallen dahinter geben, in eine Vergangenheit in der die Armut nur anders verteilt wurde. |
Die meiste Zeit waren so gut wie alle "arm" - Produktivität reichte nicht über das Existenznotwendige hinaus
und Adlige waren nichts als "Häuptlinge" deren Lebensstandart sich nur unwesentlich vom Rest der Bevölkerung unterschied.
Eine Burg war nicht "repräsentativer Wohnsitz (schon weil zum größten Teile eh unbewohnbar) sondern
im Notfall Schutz für alle im jeweiligen Einzugsgebiet.
Macht beinhaltete zu einem nicht unwesentlichen Teil - Verpflichtung.
Aber ich will hier keinesfalls auf ne Glorifizierung der Vergangenheit hinaus - die bürgerliche Gesellschaft jedoch
hat uns den Kapitalismus gebracht bzw. umgekehrt und nie zuvor war m.E. ein Mensch weniger wert
als in dieser Ökonomie.
Ein Sklave war in jedem Falle mehr wert als heute ein Hartz 4 Empfänger weil er wertvollen und wertschaffenden Besitz bedeutete - so makaber das auch klingt.
Frauen waren seltenst "rechtlos" - sie hatten nur andere Rechte - ihrer jeweiligen gesellschaftlichen Stellung entsprechend.
Heute bin ich - egal ob mann oder Frau - bereits rechtlos wenn ich nicht genug Geld habe mein Recht zu erkämpfen/verteidigen.
Das ich scheinbar überholte Ehrbegriffe für gesellschaftlich sinnvoll halte bedeutet nicht das ich die Zukunft in der
Vergangenheit sehe die sie hervorgebracht hat.
Im Gegensatz zu meinen Vorfahren hab ich aber die Möglichkeit eines umfassenden Rückblickes und
kann sortieren was Sinn macht und was nicht und warum sollte ich positives nicht übernehmen?
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
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Monoid registrierter User
Anmeldungsdatum: 28.07.2010 Beiträge: 199
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(#1744438) Verfasst am: 13.04.2012, 09:04 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: | Hier noch ein konkretes Beispiel, weil das in eine Wischiwaschi-Definitionsdiskussion abgleitet.
Als ich noch ziemlich klein war, ist mir beim Überqueren einer großen Kreuzung die Tasche aufgeganen und einiges auf die Straße gefallen. Ich war von der Situation ziemlich überfordert (Dinge aufzusammeln und zu entscheiden, ob abbiegende Autos oder das Ende der Grünphase eine Gefahr darstellen). Mehrere Passanten haben mir rasch geholfen.
Diese Passanten haben mich nicht gekannt, ich würde sie nicht wiedererkennen.
Der OP stellt das ganze nun in den Rahmen, dass er als erwachsener Passant "mein Ego bedient" hätte statt seine eigenen Interessen in den Vordergrund zu stellen, und fragt, warum er das tun *sollte*.
Die simple Antwort ist, dass wir ständig auf die altruistische (das heißt, ohne direkt verknüpfte Belohnung) Hilfe und Kooperation anderer angewiesen sind. Wer seinen Teil an der Kooperation nicht beiträgt, fällt früher oder später negativ aus und hat mit Konsequenzen von dritten Unbeteiligten zu rechnen. Und besonders an dem obigen Beispiel erkennt man, dass die Kosten der Erwachsenen viel geringer sind als der mögliche Schaden für das Kind.
Für die meisten von uns liegt die Sache aber einfacher, weil sich schon die Evolution darum gekümmert hat, dass wir ein gewisses Maß an Altruismus gerne liefern. |
Schau Dir doch mal die Lohnentwicklung in Deutschland an.
Trotz steigender Unternehmensgewinne, ist die Lohnquote in Deutschland über die letzten Jahre gefallen und die Leute verdienen weniger.
Du erwartest früher oder später eine besonders gediegene Behandlung deiner Interessen, wenn Du jetzt zur Kooperation bzw. zur Bescheidenheit bereit bist.
Das Betriebsziel Geldvermehrung und die Ernährung der Menschen sind unverträgliche Größen!
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Witz- und Kobold auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.03.2012 Beiträge: 516
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(#1744456) Verfasst am: 13.04.2012, 10:11 Titel: Re: Altruismus ist Unsinn? |
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Monoid hat folgendes geschrieben: | Nun sind die Anderen doch auch Egos. Warum ist also das bedienen deren Egos, besser bzw. unschädlicher als das bedienen meines Egos? |
Ich finde nicht, dass das an sich besser ist. Bei Gleichwertigkeit der Bedürfnisse darf man skrupellos sich selbst bevorzugen. Allerdings neigt man wohl gerne dazu, seine eigenen Bedürfnisse höher zu bewerten als fremde Bedürfnisse, bloß weil es eben die eigenen sind. Objektiv betrachtet gibt es dafür aber keinen Grund. Da ist allein das Bedürfnis selbst zu betrachten. Und dabei hat z. B. das Bedürfnis nicht zu hungern und nicht zu frieren ein höheres Gewicht als das, ein neues Videospiel zu spielen. Entsprechend ist es besser, sein Bedürfnis nach einem neuen Videospiel, das an sich weniger zählt, zurückzustellen und sein Geld den Armen zu geben, statt in den Elektronikladen zu tragen. Oder habe ich jetzt übers Ziel hinaus geschossen?
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Monoid registrierter User
Anmeldungsdatum: 28.07.2010 Beiträge: 199
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(#1744465) Verfasst am: 13.04.2012, 10:39 Titel: Re: Altruismus ist Unsinn? |
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Witz- und Kobold hat folgendes geschrieben: | Monoid hat folgendes geschrieben: | Nun sind die Anderen doch auch Egos. Warum ist also das bedienen deren Egos, besser bzw. unschädlicher als das bedienen meines Egos? |
Ich finde nicht, dass das an sich besser ist. Bei Gleichwertigkeit der Bedürfnisse darf man skrupellos sich selbst bevorzugen. Allerdings neigt man wohl gerne dazu, seine eigenen Bedürfnisse höher zu bewerten als fremde Bedürfnisse, bloß weil es eben die eigenen sind. Objektiv betrachtet gibt es dafür aber keinen Grund. Da ist allein das Bedürfnis selbst zu betrachten. Und dabei hat z. B. das Bedürfnis nicht zu hungern und nicht zu frieren ein höheres Gewicht als das, ein neues Videospiel zu spielen. Entsprechend ist es besser, sein Bedürfnis nach einem neuen Videospiel, das an sich weniger zählt, zurückzustellen und sein Geld den Armen zu geben, statt in den Elektronikladen zu tragen. Oder habe ich jetzt übers Ziel hinaus geschossen? |
Das verträgt sich nicht mit dem Interesse von Videospielproduzenten.
Außerdem werden Elektronikartikel meistens in China hergestellt. Und wir wissen ja wie dort die Arbeitsbedingungen dort aussehen.
Möchtest Du diese noch weiter verschlechtern...
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1744466) Verfasst am: 13.04.2012, 10:49 Titel: Re: Altruismus ist Unsinn? |
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Monoid hat folgendes geschrieben: | Beispiel: Zwei Menschen möchten zum Frühstück Eier essen. Nun machen sie sich beide ein Ei.
Deren Altruismus verlangt nun, das beide ihre Eier tauschen! Altruismus heißt an den anderen denken.
Im Prinzip hätten sie doch diese Aktion unterlassen können?
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Kommt darauf an, wer das größere Ei hat.
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Arashi registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.05.2011 Beiträge: 185
Wohnort: Mainz
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(#1744493) Verfasst am: 13.04.2012, 12:50 Titel: Re: Altruismus ist Unsinn? |
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Monoid hat folgendes geschrieben: | Der Altruismus (oder die Nächstenliebe) sagt: Denk nicht an dich, denk an die Anderen!
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Nein tut es nicht. Altruismus bedeutet Nachteile auf sich zu nehmen, wenn man im großen und ganzen trotzdem der Vorteil überwiegt.
Da Nachteil und Nutzen in verschiedenen Dimensionen auftreten, sieht das oft von außen aus, als hätte der altruistische den Kurzen gezogen, da man nur die materielle Komponente gut sieht.
Der Nutzen kann aber auch zb. sozialer Art sein, sowohl in direkter zwischenmenschlicher Beziehung als auch im stärken gesellschaftlicher Konventionen die Sicherheit geben.
Nicht zuletzt geht es im langfristigen (evolutionären) Bild immer noch darum, seine Gene weiter zu verbreiten. Wenn jemand ohne realistische Aussicht auf Vermehrung beim altruistisch handeln verstirbt um seinem Bruder, der schon Kinder hat um die er sich kümmert, das Leben zu retten, ist das von der Weitergabe der Gene her sehr sinnvoll. Auf dem Prinzip basieren (vereinfacht gesagt) zB Insektenstaaten.
_________________ Den Planeten Erde retten? Unsinn. Dem geht es super!
Der Klimawandel ist Kleinkram. Überfischung, Atommüll, Nuklearwaffen: schert den Planeten alles nicht.
Der Erde geht es seit 4 Mrd. Jahren gut - nur die Menschheit ist es die mit Hochgeschwindigkeit an die Wand fährt. Und auch das wird der Erde egal sein.
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Monoid registrierter User
Anmeldungsdatum: 28.07.2010 Beiträge: 199
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(#1744501) Verfasst am: 13.04.2012, 13:28 Titel: Re: Altruismus ist Unsinn? |
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Arashi hat folgendes geschrieben: | Monoid hat folgendes geschrieben: | Der Altruismus (oder die Nächstenliebe) sagt: Denk nicht an dich, denk an die Anderen!
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Nein tut es nicht. Altruismus bedeutet Nachteile auf sich zu nehmen, wenn man im großen und ganzen trotzdem der Vorteil überwiegt. |
Ich rede hier von Altruismus bzw. Nächstenliebe als moralischem Wert.
Altruismus ist ganz klar das negative Gegenteil von Egoismus.
Was du meinst ist wahrscheinlich Großzügigkeit der positive Gegenwert wäre hier Zurückhaltung die nicht in Egoismus umschlägt.
Zitat: | Da Nachteil und Nutzen in verschiedenen Dimensionen auftreten, sieht das oft von außen aus, als hätte der altruistische den Kurzen gezogen, da man nur die materielle Komponente gut sieht.
Der Nutzen kann aber auch zb. sozialer Art sein, sowohl in direkter zwischenmenschlicher Beziehung als auch im stärken gesellschaftlicher Konventionen die Sicherheit geben.
Nicht zuletzt geht es im langfristigen (evolutionären) Bild immer noch darum, seine Gene weiter zu verbreiten. Wenn jemand ohne realistische Aussicht auf Vermehrung beim altruistisch handeln verstirbt um seinem Bruder, der schon Kinder hat um die er sich kümmert, das Leben zu retten, ist das von der Weitergabe der Gene her sehr sinnvoll. Auf dem Prinzip basieren (vereinfacht gesagt) zB Insektenstaaten. |
Die menschliche Gesellschaft ist kein Ameisenstaat. Ich finde diesen Vergleich unpassend.
Ich kann mir auch einen Vorteil verschaffen wenn ich auf die Beziehung zum Anderen hinweise.
Um jene nicht zu gefährden sollte der andere doch bitte nachgeben. Hier wird meistens auf gemeinsame Werte (sei nicht egoistisch, sei höflich) verwiesen, die wir doch angeblich teilen.
Was nützt es mir zum Chef höflich zu sein, wenn doch klar ist das ich mich in einer ökonomisch unterlegenen Lage befinde?
Warum sollte ich dieses System auch noch stützen?
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Witz- und Kobold auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.03.2012 Beiträge: 516
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(#1744529) Verfasst am: 13.04.2012, 17:11 Titel: Re: Altruismus ist Unsinn? |
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Monoid hat folgendes geschrieben: | Arashi hat folgendes geschrieben: | Monoid hat folgendes geschrieben: | Der Altruismus (oder die Nächstenliebe) sagt: Denk nicht an dich, denk an die Anderen!
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Nein tut es nicht. Altruismus bedeutet Nachteile auf sich zu nehmen, wenn man im großen und ganzen trotzdem der Vorteil überwiegt. |
Ich rede hier von Altruismus bzw. Nächstenliebe als moralischem Wert.
Altruismus ist ganz klar das negative Gegenteil von Egoismus.
Was du meinst ist wahrscheinlich Großzügigkeit der positive Gegenwert wäre hier Zurückhaltung die nicht in Egoismus umschlägt. |
Ich finde beide Definitionen von "Altruismus" nicht ganz passend. Meiner Ansicht nach geht es dabei weder darum, die Interessen der anderen per se höher zu bewerten noch darum, diese Interessen bloß zum eigenen Vorteil zu berücksichtigen. Es geht einfach darum, den intuitiven Egoismus, also die Neigung, seine eigenen Interessen höher zu bewerten, auszugleichen. Dass man sich selbst "liebt" ist im allgemeinen ohnehin geschenkt. Also wird betont, dass man den anderen auch "lieben" soll. (Wobei ich da Probleme mit dem Wort "Liebe" habe, denn um persönliche Bindungen geht es ja eigentlich gar nicht, sondern ums Prinzip.)
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Tom der Dino registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2011 Beiträge: 3949
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(#1744530) Verfasst am: 13.04.2012, 17:14 Titel: Re: Altruismus ist Unsinn? |
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Monoid hat folgendes geschrieben: | Was nützt es mir zum Chef höflich zu sein, wenn doch klar ist das ich mich in einer ökonomisch unterlegenen Lage befinde?
Warum sollte ich dieses System auch noch stützen? |
Weil du sobald du gefeuert wurdest, dich in einer noch schlechteren ökonomischen Lage befindest. Weil dir die Arbeit Spass macht. Weil der Chef eigentlich OK ist und du auch kein Interesse hättest seinen Job zu tun, weil du lieber deinem Job nachgehst. Weil du keine Lust hast jeden Tag 12-14 h im Büro zu sitzen und mit irgendwelchen Leuten zu telefonieren, die du nicht leiden kannst, damit deine Angestellten ein Essen auf den Tisch bekommen. Zum Beispiel.
_________________ Am Anfang war ......das Experiment.
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Tom der Dino registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2011 Beiträge: 3949
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(#1744532) Verfasst am: 13.04.2012, 17:16 Titel: Re: Altruismus ist Unsinn? |
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Witz- und Kobold hat folgendes geschrieben: | Monoid hat folgendes geschrieben: | Arashi hat folgendes geschrieben: | Monoid hat folgendes geschrieben: | Der Altruismus (oder die Nächstenliebe) sagt: Denk nicht an dich, denk an die Anderen!
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Nein tut es nicht. Altruismus bedeutet Nachteile auf sich zu nehmen, wenn man im großen und ganzen trotzdem der Vorteil überwiegt. |
Ich rede hier von Altruismus bzw. Nächstenliebe als moralischem Wert.
Altruismus ist ganz klar das negative Gegenteil von Egoismus.
Was du meinst ist wahrscheinlich Großzügigkeit der positive Gegenwert wäre hier Zurückhaltung die nicht in Egoismus umschlägt. |
Ich finde beide Definitionen von "Altruismus" nicht ganz passend. Meiner Ansicht nach geht es dabei weder darum, die Interessen der anderen per se höher zu bewerten noch darum, diese Interessen bloß zum eigenen Vorteil zu berücksichtigen. Es geht einfach darum, den intuitiven Egoismus, also die Neigung, seine eigenen Interessen höher zu bewerten, auszugleichen. Dass man sich selbst "liebt" ist im allgemeinen ohnehin geschenkt. Also wird betont, dass man den anderen auch "lieben" soll. (Wobei ich da Probleme mit dem Wort "Liebe" habe, denn um persönliche Bindungen geht es ja eigentlich gar nicht, sondern ums Prinzip.) |
Außerdem ist es keine komplett aufgedrückte Eigenschaft. Sehen wir andere Menschen körperlich leiden, leiden wir mit. Das kann man sogar messen. Stichwort Spiegelneuronen. Wir haben also schon ein Interesse daran Schmerz und Leid bei anderen zu verhindern, weil es (mal mehr mal weniger) bedeutet wir vermeiden Schmerz und Leid bei uns.
_________________ Am Anfang war ......das Experiment.
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Witz- und Kobold auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.03.2012 Beiträge: 516
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(#1744533) Verfasst am: 13.04.2012, 17:25 Titel: Re: Altruismus ist Unsinn? |
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Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | Außerdem ist es keine komplett aufgedrückte Eigenschaft. Sehen wir andere Menschen körperlich leiden, leiden wir mit. Das kann man sogar messen. Stichwort Spiegelneuronen. Wir haben also schon ein Interesse daran Schmerz und Leid bei anderen zu verhindern, weil es (mal mehr mal weniger) bedeutet wir vermeiden Schmerz und Leid bei uns. |
Ja, aber trotzdem ist es doch so, dass man allzu oft sich selbst bevorzugt. Vor allem, wenn es sich eben nicht um "den Nächsten" handelt, sondern um Fremde, im Extremfall abstrakte Größen wie "die Hungernden auf der Welt". Dass deren Interessen ebenfalls zu berücksichtigen sind, ergibt sich nicht unmittelbar, sondern muss bedacht werden. Und wenn der Einzelne nicht so weit denkt, dann bietet sich als Surrogat z. B. ein kulturell tradiertes "Gebot" an.
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Tom der Dino registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2011 Beiträge: 3949
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(#1744564) Verfasst am: 13.04.2012, 20:33 Titel: Re: Altruismus ist Unsinn? |
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Witz- und Kobold hat folgendes geschrieben: | Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | Außerdem ist es keine komplett aufgedrückte Eigenschaft. Sehen wir andere Menschen körperlich leiden, leiden wir mit. Das kann man sogar messen. Stichwort Spiegelneuronen. Wir haben also schon ein Interesse daran Schmerz und Leid bei anderen zu verhindern, weil es (mal mehr mal weniger) bedeutet wir vermeiden Schmerz und Leid bei uns. |
Ja, aber trotzdem ist es doch so, dass man allzu oft sich selbst bevorzugt. Vor allem, wenn es sich eben nicht um "den Nächsten" handelt, sondern um Fremde, im Extremfall abstrakte Größen wie "die Hungernden auf der Welt". Dass deren Interessen ebenfalls zu berücksichtigen sind, ergibt sich nicht unmittelbar, sondern muss bedacht werden. Und wenn der Einzelne nicht so weit denkt, dann bietet sich als Surrogat z. B. ein kulturell tradiertes "Gebot" an. |
Da muss ich widersprechen. Gerade wenn irgendwelche Katastrophen passieren, gehen die Spenden in unglaubliche Höhen. Erst wenn die Not aus dem Fokus verschwindet lässt es wieder nach. Schön zu beobachten ist es auch bei Typisierungsaktionen. Wo wir gerade dabei sind, solltet ihr die Gelegenheit haben euch typisieren zu lassen, tut es! Es ist nur ein wenig Blut oder Geld und die eigentliche Spende ist auch weniger schlimm als man es vielleicht denken mag. Nähere Infomationen unter http://www.dkms.de/home/de/. Zurück zum Thema, bei diesen Typisierungsaktionen reicht oft nur eine Beschreibung der Krankheit eines Patienten um tausende Menschen zu mobilisieren.
_________________ Am Anfang war ......das Experiment.
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Lord Snow I am the one who knocks
Anmeldungsdatum: 05.09.2006 Beiträge: 6445
Wohnort: Würzburg
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(#1744589) Verfasst am: 13.04.2012, 22:10 Titel: Re: Altruismus ist Unsinn? |
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Monoid hat folgendes geschrieben: | Der Altruismus (oder die Nächstenliebe) sagt[...] |
Altruismus ist meiner Meinung nach nicht synonym zu Nächstenliebe zu verstehen.
_________________ Ich irre mich nie! Einmal dachte ich, ich hätte mich geirrt, aber da hatte ich mich getäuscht
"Der Gott, der Gott sterben läßt, um Gott zu besänftigen"...Hundert Folianten, die für oder wider das Christentum geschrieben worden sind, ergeben eine geringere Evidenz als der Spott dieser zwei Zeilen.
Denis Diderot
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Witz- und Kobold auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.03.2012 Beiträge: 516
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(#1744590) Verfasst am: 13.04.2012, 22:22 Titel: Re: Altruismus ist Unsinn? |
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Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | Da muss ich widersprechen. Gerade wenn irgendwelche Katastrophen passieren, gehen die Spenden in unglaubliche Höhen. Erst wenn die Not aus dem Fokus verschwindet lässt es wieder nach. |
Da bin ich mir nicht so sicher. Dass sehr viele Menschen bei Katastrophen spenden, die gerade durch die Medien zum Weltmittelpunkt erklärt werden, spricht m. E. noch nicht dagegen, dass die meisten im Großen und Ganzen doch ihr eigenes Wohl an die erste Stelle setzen.
In einem solchen Fall wollen sich die Leute vermutlich als edelmütig erfahren und spenden deshalb vielleicht ein paar Euro. Dass durch die Medienbilder für kurze Zeit der Eindruck von Nähe erweckt wird, der ja diese intuitive Verbindung des "Mitfühlens" erzeugen kann, die du beschrieben hast, kommt noch dazu.
Aber ich nehme an, dass die Masse einfach umschalten würde, wenn diese Berichterstattungen nicht abreißen würden. Irgendwann ist man einfach überstättigt, die Nachrichten wirken dann bloß noch wie Szenen aus den Filmen, die "nebenan" laufen, und man will sich halt auch selbst etwas gönnen und nicht alles spenden.
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