nachrichtensender "russia today"

[Dominik]

Da ja u.u. Ein machtwechsel in russland bevor steht und ich nicht ausschliessen kann, dass damit auch RT andere nachrichten senden wird als die bisherigen wollte ich euch mal fragen was ihr davon haltet. Ich bin gerade von deninternationalen kommentaren mittlerweise sehr positiv beeindruckt
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"Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik" Karl Marx (Ebd., MEW 1:378)

[tridi]

[Telliamed]

In bezug auf die russische Demokratiebewegung kann ich nur einen sehr verhaltenen Optimismus empfehlen.
Häufig stimmen westliche Hoffnungen und russische Eigenwahrnehmung nicht überein. Erstmals seit zwei Jahrzehnten sind in der Zehnmillionenstadt Moskau an die 100.000 Menschen auf die Straße gegangen, erwartet waren 30.000, die von 50.000 Polizisten bewacht werden sollten.
Von meinen Russlandreisen seit der Perestrojka und den vielen Begegnungen mit meinen dortigen Freunden habe ich den Eindruck von einer weitgehenden Erschöpfung und Entpolitisierung mitgebracht, die durch die kalte Enteignung der überwiegenden Mehrheit der ehemaligen Sowjetbürger durch die Jelzin-Administration 1992 bewirkt wurde. Putin erkaufte sich durch die Einnahmen aus den Bodenschätzen die innere politische Ruhe.
Eine Zeit ohne Blutvergießen und ohne blutige Verfolgungen wie unter Stalin wird schon als Wert an sich aufgefasst.
Die Opposition ist in sich tief zerstritten, von Sjuganovs Kommunisten oder Zhirinovskijs Rechtspopulisten gehen keine Initiativen zur Veränderung der Lage im Lande aus; Zhirinovskij hat so etwas wie eine "Reservearmee" Putins, der das rechte Spektrum abschöpft und gegenüber Putin immer wieder auf der Grundlage des Nationalismus zu Kreuze kriecht.
Der jetzige Ideengeber der Administration aus der jüngeren Generation ist der 1964 geborene V. Surkov.
http://en.wikipedia.org/wiki/Vladislav_Surkov
Sicher, eine jüngere Generation drängt mit ihren sozialen Netzwerken nach vorn. Aber man sollte den Einfluss der jungen städtischen Intelligenz in den beiden Hauptstädten nicht überschätzen. Für die überwiegende Mehrzahl der russischen Einwohner ist die westliche Demokratie kein erstrebenswertes Ziel. Der Gedanke der sozialen Gleichheit ist nach wie vor tief verwurzelt, der Kapitalismus ist in seiner Raubtiergestalt durch Oligarchen und Milliardäre vor Augen geführt worden.

Rebellionen gegen den russischen Staat hat es in der russischen Geschichte gegeben, doch wie gingen sie aus? Die Aufstände der Kosaken im Süden unter Razin 1667 und Pugachev 1773/74, die Revolution von 1905/07, der Aufstand in Tambov 1919, in Kronstadt 1921? - sie wurden alle niedergeschlagen, waren regional isoliert. Einzig der nahezu unblutige Oktoberputsch 1917 konnte während eines kleinen Zeitfensters und angesichts einer völlig hilflosen Provisorischen Regierung zur Machtergreifung durch die militärische Organisation der Bolschewiki in Petrograd führen.

Kurzum: es kommt auf seiten der Opposition zu einem allmählichen Kräftesammeln. Aber eine Programmatik für eine Veränderung der Gesellschaftsordnung ist nicht in Sicht, und so schnell können sich die zersplitterten oppositionellen Gruppen auch nicht auf einen gemeinsamen Nenner einigen. Ein "Machtwechsel in Russland", wie er im Eingangsbeitrag als auf der Tagesordnung stehend betrachtet wird, ist meines Erachtens nicht in Sicht, wenn auch die Rochade Putin - Medwedew nicht mehr so spielend leicht vonstatten ging. Putin wird lavieren.

[Dominik]

Danke fuer den ausfuehrlichen beitrag. Und wie wird der nachrichtensender rt von euch gewertet? Noch eine frage: was genau ist im prozess um den gasprommagnaten genau verhandelt worden? Was genau ist putins interesse an der entmachtung dieses mannes? Und was genau wirft man chodorkovskij vor?
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"Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik" Karl Marx (Ebd., MEW 1:378)

[sehr gut]

[Dominik]

[sehr gut]

[AXO]

[Nordseekrabbe]

[Dominik]

Assange im interview mit hizzbollah chef. Vor allem die letzte frage des interviews finde ich beeindruckend
http://www.youtube.com/#/watch?v=GDLXPpooA18
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"Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik" Karl Marx (Ebd., MEW 1:378)

[sehr gut]

[Dominik]