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ist es moralisch legitim einen Betrüger zu betrügen ?
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AXO
nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen



Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#1760140) Verfasst am: 15.06.2012, 23:18    Titel: ist es moralisch legitim einen Betrüger zu betrügen ? Antworten mit Zitat

siehe Überschrift - mich interessiert erstmal die grundsätzliche Auffassung - bei entsprechender Ressonanz gehe ich eventuell weiter ins Detail.
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Augen auf dann kann nichts passieren
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Tom der Dino
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.07.2011
Beiträge: 3949

Beitrag(#1760143) Verfasst am: 15.06.2012, 23:30    Titel: Antworten mit Zitat

Das führt im schlimmsten Fall dazu, dass jeder jeden betrügt und keiner keinem mehr vertraut. Die gesellschaft wäre am Ende. Da Moral soetwas wie eine Gesellschaftsregel ist, wäre es moralisch illegitim.
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Am Anfang war ......das Experiment.
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AXO
nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen



Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#1760145) Verfasst am: 15.06.2012, 23:58    Titel: Antworten mit Zitat

Tom der Dino hat folgendes geschrieben:
Das führt im schlimmsten Fall dazu, dass jeder jeden betrügt und keiner keinem mehr vertraut. Die gesellschaft wäre am Ende. Da Moral soetwas wie eine Gesellschaftsregel ist, wäre es moralisch illegitim.


Einleuchtendes Argument - es besagt aber das der Betrüger mit seinem Betrug durchkommt und ich mich nicht schadlos halten darf.

Läuft darauf hinaus das ich dazu verurteilt bin zu -> erdulden - wenn ich moralisch zweifelsfrei bleiben will.
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1760149) Verfasst am: 16.06.2012, 00:26    Titel: Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
Tom der Dino hat folgendes geschrieben:
Das führt im schlimmsten Fall dazu, dass jeder jeden betrügt und keiner keinem mehr vertraut. Die gesellschaft wäre am Ende. Da Moral soetwas wie eine Gesellschaftsregel ist, wäre es moralisch illegitim.


Einleuchtendes Argument - es besagt aber das der Betrüger mit seinem Betrug durchkommt und ich mich nicht schadlos halten darf.

Läuft darauf hinaus das ich dazu verurteilt bin zu -> erdulden - wenn ich moralisch zweifelsfrei bleiben will.


Nein, Du kannst ja dafür sogen, dass der Betrüger gesellschaftlich sanktioniert wird. Rechtlich oder zumindest sozial.
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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AXO
nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen



Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#1760152) Verfasst am: 16.06.2012, 00:33    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:
Tom der Dino hat folgendes geschrieben:
Das führt im schlimmsten Fall dazu, dass jeder jeden betrügt und keiner keinem mehr vertraut. Die gesellschaft wäre am Ende. Da Moral soetwas wie eine Gesellschaftsregel ist, wäre es moralisch illegitim.


Einleuchtendes Argument - es besagt aber das der Betrüger mit seinem Betrug durchkommt und ich mich nicht schadlos halten darf.

Läuft darauf hinaus das ich dazu verurteilt bin zu -> erdulden - wenn ich moralisch zweifelsfrei bleiben will.


Nein, Du kannst ja dafür sogen, dass der Betrüger gesellschaftlich sanktioniert wird. Rechtlich oder zumindest sozial.


und wenn er sozial bereits sanktioniert ist - aber die Macht hat sich rechtlich darüber hinwegzusetzen?

vieleicht sollte ich an dieser Stelle konkretisieren - sowohl der eine wie der andere Betrug wäre juristisch einwandfrei.
Es geht mir nur drum - ob es legitim ist eine juristisch nicht belangbaren - moralischen Betrug - mit einem juristisch nicht belangbaren - moralischen Betrug zu erwiedern.
und ich will jetz dabei nicht darauf hinaus das man eh alles machen kann sofern man sich nicht erwischen lässt bzw. belangt werden kann.
Mir gehts um Moral im Sinne einer dem "Recht" übergeordneten Instanz.
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beefy
Be Vieh



Anmeldungsdatum: 24.09.2008
Beiträge: 5590
Wohnort: Land der abgehärteten Seelen

Beitrag(#1760164) Verfasst am: 16.06.2012, 07:30    Titel: Antworten mit Zitat

Für mich ist das unter bestimmten Umständen legitim und ich hab sowas auch schon gemacht.

Wenn man einen Betrüger mit einem juristisch korrekten Trick betrügen kann,dann viel Glück und fette Beute.
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Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, tanzen die Mäuse auf dem Tisch.
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Bhotharh
registrierter User



Anmeldungsdatum: 19.08.2007
Beiträge: 346

Beitrag(#1760167) Verfasst am: 16.06.2012, 08:56    Titel: Antworten mit Zitat

Da die "Betruegereien" ja legal sind, koennt ihr im Prinzip machen, was ihr wollt. Es sind allerdings Verstoesze gegen die Goldene Regel und als solche mE natuerlich "unmoralisch".
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26447
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1760173) Verfasst am: 16.06.2012, 10:23    Titel: Antworten mit Zitat

Bhotharh hat folgendes geschrieben:
Da die "Betruegereien" ja legal sind, koennt ihr im Prinzip machen, was ihr wollt. Es sind allerdings Verstoesze gegen die Goldene Regel und als solche mE natuerlich "unmoralisch".

Natürlich unmoralisch? Bin ich nicht so sicher. Es ist ja offensichtlich ein Graubereich, der da von der anderen Seite ausgenutzt wird. Wenn eine rein legal orientierte Reaktion versandet, ist sie zwar sehr christlich (erinnert so ein bisschen an andere Backe), aber vom Effekt eine Aufforderung zum Weitermachen und damit für die Gesamtheit tendenziell eher destabilisierend als stabilisierend. Das würde ich also nicht unbedingt als moralisch höherstehend sehen als ein angepasstes tit-for-tat-Echo. Der Schlüssel zur Beurteilung liegt für mich also eher in der Verhältnismäßigkeit.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Murphy
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 29.04.2011
Beiträge: 5000

Beitrag(#1760177) Verfasst am: 16.06.2012, 10:43    Titel: Antworten mit Zitat

Auch wenn es der Eitelkeit schmeichelt und Genugtuung verschafft sollte man sich doch im Klaren darüber sein, dass man sich mit dem Betrüger auf die gleiche Stufe stellt wenn man ihn übers Ohr haut. Ich meine, man kann sich nicht über etwas aufregen und dann genau das Gleiche machen, das widerspricht sich.

Außerdem: Wenn Betrug dazu dient Betrügen zu legitimieren, dann ist die Legitimierung des Betrügens Betrug und somit wohl hinfällig.
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Vobro
Privatnachdenker



Anmeldungsdatum: 10.11.2011
Beiträge: 1024
Wohnort: Wuppertal

Beitrag(#1760178) Verfasst am: 16.06.2012, 10:44    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Bhotharh hat folgendes geschrieben:
Da die "Betruegereien" ja legal sind, koennt ihr im Prinzip machen, was ihr wollt. Es sind allerdings Verstoesze gegen die Goldene Regel und als solche mE natuerlich "unmoralisch".

Natürlich unmoralisch? Bin ich nicht so sicher. Es ist ja offensichtlich ein Graubereich, der da von der anderen Seite ausgenutzt wird. Wenn eine rein legal orientierte Reaktion versandet, ist sie zwar sehr christlich (erinnert so ein bisschen an andere Backe), aber vom Effekt eine Aufforderung zum Weitermachen und damit für die Gesamtheit tendenziell eher destabilisierend als stabilisierend. Das würde ich also nicht unbedingt als moralisch höherstehend sehen als ein angepasstes tit-for-tat-Echo. Der Schlüssel zur Beurteilung liegt für mich also eher in der Verhältnismäßigkeit.

fwo


Für mich hat es grundsätzlich etwas damit zu tun, welchen Anspruch ich an mich selber habe. Wenn ich es als wichtigen Aspekt meines Charakters, oder meiner persönlichen Reife erachte, möglichst ohne Betrügereien durch mein Leben gehen zu wollen, ist es vollkommen schnuppe, ob Andere Betrüger sind oder nicht, ich würde da keinerlei Abwägung auf das Verhalten Anderer hin vornehmen.
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Bhotharh
registrierter User



Anmeldungsdatum: 19.08.2007
Beiträge: 346

Beitrag(#1760183) Verfasst am: 16.06.2012, 11:21    Titel: Antworten mit Zitat

Sargnagel hat folgendes geschrieben:
Auch wenn es der Eitelkeit schmeichelt und Genugtuung verschafft sollte man sich doch im Klaren darüber sein, dass man sich mit dem Betrüger auf die gleiche Stufe stellt wenn man ihn übers Ohr haut.


Vobro hat folgendes geschrieben:
Für mich hat es grundsätzlich etwas damit zu tun, welchen Anspruch ich an mich selber habe. Wenn ich es als wichtigen Aspekt meines Charakters, oder meiner persönlichen Reife erachte, möglichst ohne Betrügereien durch mein Leben gehen zu wollen, ist es vollkommen schnuppe, ob Andere Betrüger sind oder nicht, ich würde da keinerlei Abwägung auf das Verhalten Anderer hin vornehmen.


So sehe ich das auch. Leute, die sich asozial* verhalten, sind mir suspekt und unsympathisch. Und ich empfaende - bzw. empfinde, denn man geraet ja ab und zu an so jemanden - regelrecht Widerwillen, mich genauso ueber die Grundregeln eines friedlichen Miteinanders hinwegzusetzen.

fwo hat folgendes geschrieben:
Das würde ich also nicht unbedingt als moralisch höherstehend sehen als ein angepasstes tit-for-tat-Echo. Der Schlüssel zur Beurteilung liegt für mich also eher in der Verhältnismäßigkeit


Ich finde, den Uebeltaeeter bloszzustellen zB angemessen. Auf das andere gewarnt sind und er gesellschaftlich sanktioniert wird. Angemessen koennte uU auch sein, sich dafuer einzusetzen, dass das inkriminierte Verhalten tatsaechlich gesetzlich verboten wird (wobei ich allerdings kein Freund von Ueberregulierung bin).

* asozial iSv gegen die goldene Regel zu verstoszen
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
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Beitrag(#1760185) Verfasst am: 16.06.2012, 11:32    Titel: Antworten mit Zitat

Allgemein würde ich sagen, daß die Legitimität eines legalen Vergeltungsbetrugs daran zu messen ist, ob sie mehrheitlich von Dritten als legitim empfunden würde. Und das ist sicherlich vom konkreten Fall und der konkreten sozialen Gruppe abhängig und wohl auch meist eine gehörige Portion irrational.

Ich denke, die meisten Menschen empfinden Vergeltung generell als legitim (sogar wenn sie illegal ist), Rachegelüste stecken stammesgeschictlich sehr tief in uns.

Die Legitimität eines legalen Vergeltungsbetrugs hängt auch davon ab, welchen Personen man damit konkret in welchem Maße schaden würde. Die meisten Menschen empfinden einen Betrug als tendenziell legitimer, wenn er abstrakten Institutionen (Banken, Unternehmen, Staat) schadet, als wenn er direkt einer Person schadet.
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Ahriman
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Beitrag(#1760188) Verfasst am: 16.06.2012, 11:44    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn einer dich betrügen will, nd du merkst das und legst stattdessen ihn aufs Kreuz - das dürfte in Ordnung sein.
Aber etwa die Versicherung bescheißen mit der Begründung: Die haben Tausende Leute um Millionen beschissen! das dürfte wohl moralisch sehr zweifelhaft sein.
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caballito
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Beitrag(#1760197) Verfasst am: 16.06.2012, 12:30    Titel: Antworten mit Zitat

Nun ja, ich halte es für legitim, die eigenen Maßstäbe einer Person gegen diese anzuwenden, und zwar im Guten wie im Bösen.

Das heißt auf der einen Seite, dass ich jemanden, der gegen außerehelichen Sex wettert, wegen außerehelichem Sex verurteilen kann, auch wenn der gar nicht gegen meine eigenen Moralvorstellungen verstößt.

Das heißt auf der anderen Seite auch, dass, wer unfair ist, damit die Fairnessregel, die er verletzt, auch nicht mehr beanspruchen kann. Den Betrüger zu betrügen, ist demnach jedenfalls legitim, wenn beide Betrüge in einem Zusammenhang stehen, z.B., wenn man zurückertrügt, worum man betrogen wurde, oder wenn man jemandem bei der Beihilfe zum Betrug betrügt ... Das letzte Beispiel stößt aber an die Grenzen, denn was nicht geht, ist sich zum Komplizen zu machen, indem man von dem profitiert, was er anderen zugefügt hat - Hehlerei wird nicht dadurch besser, dass der Hehler den Dieb betrügt ...
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Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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beachbernie
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Beitrag(#1760292) Verfasst am: 16.06.2012, 18:31    Titel: Antworten mit Zitat

beefy hat folgendes geschrieben:
Für mich ist das unter bestimmten Umständen legitim und ich hab sowas auch schon gemacht.


Das sehe ich prinzipiell ganz aehnlich.

beefy hat folgendes geschrieben:
Wenn man einen Betrüger mit einem juristisch korrekten Trick betrügen kann,dann viel Glück und fette Beute.


Das kann ich so nicht unterschreiben. Ich wuerde das tatsaechlich auf "bestimmte Umstaende" begrenzen. Fuer moralisch legitim halte ich es, wenn ich mir mein Eigentum, um das mich der Betrueger betrogen hat, durch einen "Gegenbetrug" von diesem zurueckhole. (wie das rechtlich aussieht ist dabei natuerlich eine ganz andere Frage!)

Wobei ich dabei natuerlich die Verhaeltnismaessigkeit der Mittel wahren sollte. Z.B. kann ich mir nicht die 100 Euro zurueckholen, um die ich betrogen wurde und dabei dem Betrueger gleichzeitig noch einen weit groesseren Schaden zufuegen...

Ich sehe diese Ausnahme auch ausdruecklich nicht als Freibrief dafuer an, dass ich jeden Betrueger nach Strich und Faden ausnehmen darf. Es geht mir lediglich darum, dass ich mir gehoerendes Eigentum so zurueckholen kann.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1760294) Verfasst am: 16.06.2012, 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

Sargnagel hat folgendes geschrieben:
Auch wenn es der Eitelkeit schmeichelt und Genugtuung verschafft sollte man sich doch im Klaren darüber sein, dass man sich mit dem Betrüger auf die gleiche Stufe stellt wenn man ihn übers Ohr haut. Ich meine, man kann sich nicht über etwas aufregen und dann genau das Gleiche machen, das widerspricht sich.



Nicht in jedem Fall:

Angenommen mein Nachbar bricht in meine Garage ein und stiehlt mir meinen Rasenmaeher. Ich beobachte das und auch, dass er meinen Rasenmaeher in seine Garage einschliesst. Wenn ich in der darauffolgenden Nacht in seine Garage einbreche und mir meinen Rasenmaeher zurueckhole, dann mache ich eben nur rein technisch das Gleiche und nicht in einem moralischen Sinne. Ich begehe den Einbruch eben nicht um mir fremdes Eigentum anzueigenen, so wie dies mein Nachbar tat als er in meine Garage einbrach.

Bei einem "Betrug am Betrueger" um mir das zurueckzuholen, um das er mich vorher betrogen hatte, ist die moralische Wertung genauso zu sehen. Beide Betrugshandlungen sind unterschiedlich zu werten, weil es in der moralischen Wertung einen ganz grundsaetzlichen Unterschied macht ob man sich fremdes Eigentum aneignet oder sich sein eigenes Eigentum zurueckholt!
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beefy
Be Vieh



Anmeldungsdatum: 24.09.2008
Beiträge: 5590
Wohnort: Land der abgehärteten Seelen

Beitrag(#1760295) Verfasst am: 16.06.2012, 18:54    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
beefy hat folgendes geschrieben:
Für mich ist das unter bestimmten Umständen legitim und ich hab sowas auch schon gemacht.


Das sehe ich prinzipiell ganz aehnlich.

beefy hat folgendes geschrieben:
Wenn man einen Betrüger mit einem juristisch korrekten Trick betrügen kann,dann viel Glück und fette Beute.


Das kann ich so nicht unterschreiben. Ich wuerde das tatsaechlich auf "bestimmte Umstaende" begrenzen. Fuer moralisch legitim halte ich es, wenn ich mir mein Eigentum, um das mich der Betrueger betrogen hat, durch einen "Gegenbetrug" von diesem zurueckhole. (wie das rechtlich aussieht ist dabei natuerlich eine ganz andere Frage!)

Wobei ich dabei natuerlich die Verhaeltnismaessigkeit der Mittel wahren sollte. Z.B. kann ich mir nicht die 100 Euro zurueckholen, um die ich betrogen wurde und dabei dem Betrueger gleichzeitig noch einen weit groesseren Schaden zufuegen...

Ich sehe diese Ausnahme auch ausdruecklich nicht als Freibrief dafuer an, dass ich jeden Betrueger nach Strich und Faden ausnehmen darf. Es geht mir lediglich darum, dass ich mir gehoerendes Eigentum so zurueckholen kann.


Natürlich muß man da differenzieren und jeden Einzelfall gesondert betrachten.Mir schwebten bei dem Satz z.B: Leute vor Augen, die sich im Privatumfeld Geld leihen und von vornherein nicht die Absicht haben,jemals was zurrückzuzahlen oder eigentlich jede Art des betrügerischen Ausnutzens von Beziehungen,Freundschaften,Loyalität und von Hilfsbereitschaft.
Da hab ich keine Gnade.
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Murphy
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Anmeldungsdatum: 29.04.2011
Beiträge: 5000

Beitrag(#1760297) Verfasst am: 16.06.2012, 18:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab immer noch Bauchschmerzen dabei Betrug eine moralische Legitimation zu erteilen, unabhängig davon wer nun der Betrogene ist. Ich meine, entweder ist Betrug amoralisch oder er ist es nicht. Der Betrug besteht doch aber gerade darin, dass eine Legitimation fehlt. So findet der Betrüger zwar genügend Gründe für sein Verhalten, doch niemals eine Rechtfertigung. Daher wirkt er wie ein Suchender, mit unstetem Blick und nervös, doch wenn man genau hinschaut, erkennt man einen Getriebenen, die Notwendigkeit sitzt ihm im Nacken und lässt ihn nirgendwo anders Halt finden.
Betrug beherbergt das Risiko ruchbar zu werden, ich hab jetzt schon einige Gründe gelesen, warum es erlaubt sein soll das Risiko eines Counterbetrugs auf sich zu nehmen, aber keinen einzigen, warum das erforderlich sein sollte.


Zuletzt bearbeitet von Murphy am 16.06.2012, 19:00, insgesamt einmal bearbeitet
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Anmeldungsdatum: 12.06.2008
Beiträge: 2546

Beitrag(#1760299) Verfasst am: 16.06.2012, 18:59    Titel: Antworten mit Zitat

Sargnagel hat folgendes geschrieben:
Auch wenn es der Eitelkeit schmeichelt und Genugtuung verschafft sollte man sich doch im Klaren darüber sein, dass man sich mit dem Betrüger auf die gleiche Stufe stellt wenn man ihn übers Ohr haut.



Nö, sehe ich anders. Wenn der Betrüger damit angefangen hat zu betrügen, ist es nicht mehr als recht und billig, wenn man mit gleicher Münze zurück zahlt.

Ok - juristische Aspekte lasse ich jetzt mal außen vor, der juristische Betrug ist strafbar, dessen sollte man sich gewahr sein, allerdings gibt es auch Arten der Betrügereien, die juristisch nicht erfasst sind, weil sie nach juristischen Maßstäben nicht unter Betrug fallen...

Zitat:




Ich meine, man kann sich nicht über etwas aufregen und dann genau das Gleiche machen, das widerspricht sich.



Nö - jemandem etwas mit gleicher Münze heimzahlen halte ich für legitim, denn der, der heimzahlt ist ja nicht jemand, der aus Prinzip betrügt, sonder nur jemand der sich berechtigterweise "rächt".

Zitat:


Außerdem: Wenn Betrug dazu dient Betrügen zu legitimieren, dann ist die Legitimierung des Betrügens Betrug und somit wohl hinfällig.


Es geht ja nicht um Betrügen an und für sich, sondern es geht darum, einem Betrüger etwas heimzuzahlen, und das sehe ich nochmals anders.

Und mal ganz davon jetzt abgesehen - wir sind ein "Volk" voller Betrüger, und viele von uns betrügen nur darum nicht, weil sie das Risiko des Nachteils erwischt zu werden höher einschätzen als den Gewinn, der ihnen bei dem Betrug zufällt - also bleibt man ehrlich.

Die letzten prominenten Betrüger, die mir einfallen, das waren Theodor von Copy&Past Guttenberg, unseren Ex-BundespäsiKasper, der sich von dem Kapital hat schmieren lassen ist ein Betrüger, und der kleinkarrierte Niebel hat auch mal gerade eben geglaubt, er könne mal eben billig einen Teppich aus Afghanistan abstauben und die Zollgebühren hinterziehen. (...obwohl man hier schon sagen muss: Gier frisst Hirn, die paar Euro Zoll sollte ein Minister schon aus der Portokasse zahlen können - wer aber bereits bei solchen Kleinigkeiten bescheißt, obwohl er es nicht nötig hätte, der kann nur eine armselige Krämerseele haben, und bei dem möchte ich nicht wissen, was hinter den Kulissen im Großen läuft.....obwohl, das die meisten unserer Politkasper vom Kapital geschmiert und gesponsort werden halte ich für offensichtlich....)

Handwerker betrügen, wenn sie mehr Stunden aufreiben, als tatsächlich benötigen, oder in dem sie Teile ersetzen, die gar nicht defekt waren.

Betrug ist in unserer Gesellschaft immer und überall...

nv.
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Murphy
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Anmeldungsdatum: 29.04.2011
Beiträge: 5000

Beitrag(#1760304) Verfasst am: 16.06.2012, 19:25    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Angenommen mein Nachbar bricht in meine Garage ein und stiehlt mir meinen Rasenmaeher. Ich beobachte das und auch, dass er meinen Rasenmaeher in seine Garage einschliesst. Wenn ich in der darauffolgenden Nacht in seine Garage einbreche und mir meinen Rasenmaeher zurueckhole, dann mache ich eben nur rein technisch das Gleiche und nicht in einem moralischen Sinne. Ich begehe den Einbruch eben nicht um mir fremdes Eigentum anzueigenen, so wie dies mein Nachbar tat als er in meine Garage einbrach.

Also ich seh das eher so: Wenn dein Nachbar vorbeikommt und dir eine reinhaut, dann kannst du entweder schreien "Du blödes Arschloch" oder ihm auch eine reinhauen. Wenn du beides machst schuldest du ihm eine Beleidigung.
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Bei einem "Betrug am Betrueger" um mir das zurueckzuholen, um das er mich vorher betrogen hatte, ist die moralische Wertung genauso zu sehen. Beide Betrugshandlungen sind unterschiedlich zu werten, weil es in der moralischen Wertung einen ganz grundsaetzlichen Unterschied macht ob man sich fremdes Eigentum aneignet oder sich sein eigenes Eigentum zurueckholt!

Wenn du dir nur zurückholst was dir gehört, dann ist das kein Betrug sondern schnöde Selbstjustiz, auch wenn du dabei falsche Tatsachen vorspiegelst oder einen Trick anwendest. Der Betrug steckt doch vielmehr darin, dass du kein Recht hattest dir etwas anzueignen.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1760306) Verfasst am: 16.06.2012, 19:26    Titel: Antworten mit Zitat

@ navigator.

Im Gegensatz zu Dir sehe einen "Gegenbetrug" nur dann als moralisch legitimiert an, wenn er sich streng darauf beschraenkt das eigene Eigentum zurueckzuholen. Keinesfalls sollte er zur Befriedigung irgendwelcher Rachegelueste dienen. Es geht nicht darum "heimzuzahlen", sondern ausschliesslich darum "heimzuholen".

Das "Heimzahlen" ist mir persoenlich zu biblisch und zu irrational.
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Desperadox
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Anmeldungsdatum: 18.01.2012
Beiträge: 2246
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1760307) Verfasst am: 16.06.2012, 19:28    Titel: Antworten mit Zitat

Ich will das gar nicht kompliziert moralisch rechtfertigen, aber wenn ich mit einem Trick für ausgleichende Gerechtigkeit sorgen kann, dann tue ich das-und es fühlt sich gut an. Sehr glücklich
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beefy
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Anmeldungsdatum: 24.09.2008
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Wohnort: Land der abgehärteten Seelen

Beitrag(#1760308) Verfasst am: 16.06.2012, 19:39    Titel: Antworten mit Zitat

Sargnagel hat folgendes geschrieben:

Betrug beherbergt das Risiko ruchbar zu werden, ich hab jetzt schon einige Gründe gelesen, warum es erlaubt sein soll das Risiko eines Counterbetrugs auf sich zu nehmen, aber keinen einzigen, warum das erforderlich sein sollte.


Also bei mir persönlich sieht das so aus:
Für mich ist Betrug in den oben beschriebenen Fällen einfach ein direkter und persönlicher Angriff auf meine Freundschaft und Loyalität.Da das das wetvollste ist,was ich einem Menschen geben kann,macht es mich auch entsprechend wütend.Und ich kann das auch nach Jahren weder vergessen,noch verzeihen,Das liegt wahrscheinlich auch daran,daß ich schon sehr oft betrogen worden bin.Teilweise auch in Phasen bitterer Armut,wo es für mich bedeutete,drei Wochen nichts mehr essen zu können.
Kurz und gut: Ein Counterbetrug würde mir helfen,meinen Seelenfieden wiederzufinden und mich vor Magengeschwüren bewahren.
Ich weiß,das das möglicherweise nicht moralisch korrekt ist,aber ich finde es besser als vor Wut krank zu werden.
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1760310) Verfasst am: 16.06.2012, 19:40    Titel: Re: ist es moralisch legitim einen Betrüger zu betrügen ? Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
siehe Überschrift - mich interessiert erstmal die grundsätzliche Auffassung - bei entsprechender Ressonanz gehe ich eventuell weiter ins Detail.


Kommt darauf an, um was für einen Betrug es sich handelt. Wenn es nur um ein moralisches Vergehen geht (z.B. Ehebruch, Flunkerei unter Freunden) kommt es auf den Einzelfall an. Wenn man mit dem Gegenbetrug mehr Schaden (auch für sich selber) anrichtet, sollte man es besser lassen. Handelt es sich um strafrechtlich relevanten Betrug, ist von Selbstjustiz abzuraten, denn wenn man das Recht auf seiner Seite hat, sollte man diesen Vorteil nicht ohne Not verschenken.
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fwo
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Beitrag(#1760321) Verfasst am: 16.06.2012, 20:12    Titel: Antworten mit Zitat

Desperadox hat folgendes geschrieben:
Ich will das gar nicht kompliziert moralisch rechtfertigen, aber wenn ich mit einem Trick für ausgleichende Gerechtigkeit sorgen kann, dann tue ich das-und es fühlt sich gut an. Sehr glücklich

Lachen
Ein wesentlicher Gesichtspunkt, der bisher noch nicht präzise benannt wurde. Für Moral gilt das selbe wie für den Sex: Sie sollte auch Spaß machen, sonst taugt sie nichts.

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Beitrag(#1760325) Verfasst am: 16.06.2012, 20:20    Titel: Antworten mit Zitat

Navigator2 hat folgendes geschrieben:
Sargnagel hat folgendes geschrieben:
Auch wenn es der Eitelkeit schmeichelt und Genugtuung verschafft sollte man sich doch im Klaren darüber sein, dass man sich mit dem Betrüger auf die gleiche Stufe stellt wenn man ihn übers Ohr haut.

Nö, sehe ich anders. Wenn der Betrüger damit angefangen hat zu betrügen, ist es nicht mehr als recht und billig, wenn man mit gleicher Münze zurück zahlt.

Ja, aber die Praxis zeigt, dass meistens noch ein Zins fällig wird. Und schon ist Vendetta bis der Klügere nachgibt oder ausgestorben ist.
Das kann man drehn und wenden wie man will, wenn das Recht auf den Anfang gefehlt hat kann man Gerechtigkeit eben nur aus dem Unrecht ableiten. Oder aus dem Verzicht auf Recht.
Navigator2 hat folgendes geschrieben:
Sargnagel hat folgendes geschrieben:

Ich meine, man kann sich nicht über etwas aufregen und dann genau das Gleiche machen, das widerspricht sich.

Nö - jemandem etwas mit gleicher Münze heimzahlen halte ich für legitim, denn der, der heimzahlt ist ja nicht jemand, der aus Prinzip betrügt, sonder nur jemand der sich berechtigterweise "rächt".

Schön, das widerspricht sich trotzdem, dann halt im Prinzip.
Navigator2 hat folgendes geschrieben:
Sargnagel hat folgendes geschrieben:

Außerdem: Wenn Betrug dazu dient Betrügen zu legitimieren, dann ist die Legitimierung des Betrügens Betrug und somit wohl hinfällig.

Und mal ganz davon jetzt abgesehen - wir sind ein "Volk" voller Betrüger, und viele von uns betrügen nur darum nicht, weil sie das Risiko des Nachteils erwischt zu werden höher einschätzen als den Gewinn, der ihnen bei dem Betrug zufällt - also bleibt man ehrlich.

Die letzten prominenten Betrüger [...]

Handwerker betrügen, wenn sie mehr Stunden aufreiben, als tatsächlich benötigen, oder in dem sie Teile ersetzen, die gar nicht defekt waren.

Betrug ist in unserer Gesellschaft immer und überall...

Ja, das glaub ich schon. Aber nicht weil sie so derbe verkommen sind, sondern weil sie zu blöd sind um zu checken, dass sie sich am Ende nur selbst betrügen. Und es fehlt das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten es auf ehrlichem Wege zu schaffen. Wenn man die anderen bescheißt wo man kann und gleichzeitig auf seinen Rechten beharrt als wären sie das Wort Gottes, ohne jemals einen Finger breit davon abzurücken, dann bleibt als Ausweg halt nur das unausgegorene Gefasel vom 'Heimzahlen' und Rachegelüste die hin und wieder mal gefährlich umschlagen.

Das hört auch nicht auf, das steigert sich und geht weiter bis allesamt pleite und tot sind und zwar beides auf einmal. Es sei denn, es spricht sich rum, dass man bei sich anfangen kann und Nachgeben sich über kurz oder lang auch auszahlt.
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Vektral Proximus
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Beitrag(#1760343) Verfasst am: 16.06.2012, 21:05    Titel: Antworten mit Zitat

Nennen wir den ersten Betrüger A und den zweiten B.

Der Betrug an A ist keiner, denn der B hat auf den Vermögensvorteil der sich im Vermögen des A manifestiert hat einen fälligen und einredefreien Anspruch.

Die Zueignung eine gleichwertigen Vermögensvorteils, der einem Vermögensnachteil des A stoffleich ist, ist also nicht rechtswidrig.

Diesbezüglich - der Rechtswidrigkeit der Zueignung - kann der B also keinen Vorsatz haben.

Sollte ich mich irren, greift § 16 StGB. Lachen

Anschaulich:

I. Tatbestand
1. Objektiver Tatbestand

a) Täuschung durch Täter (+)
a1) ausdrücklich oder
b1) konkludent (+)

b) Irrtum des Geschädigten (+)
c) Vermögensverfügung des Geschädigten (+)
d) Vermögensschaden beim Opfer (+)

2. Subjektiver Tatbestand
a) Vorsatz (+)
b) Bereicherungsabsicht (+)
c) Vorsatz hinsichtlich der Rechtswidrigkeit der Bereicherung (-) !


(All diese Spielereien setzen voraus, dass der A einen Vermögensschade erleidet, der dem des B äquivalent ist xD.)

Allgemein halte ich einen Großteil der im Gesetz nicht strafbewährten bzw. gerechtfertigten Tatbestände für moralisch, diesen hier defintiv; um damit die Eingangsfrage zu beantworten. Smilie
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Beiträge: 5000

Beitrag(#1760360) Verfasst am: 16.06.2012, 21:56    Titel: Antworten mit Zitat

beefy hat folgendes geschrieben:
Sargnagel hat folgendes geschrieben:

Betrug beherbergt das Risiko ruchbar zu werden, ich hab jetzt schon einige Gründe gelesen, warum es erlaubt sein soll das Risiko eines Counterbetrugs auf sich zu nehmen, aber keinen einzigen, warum das erforderlich sein sollte.


Also bei mir persönlich sieht das so aus:
Für mich ist Betrug in den oben beschriebenen Fällen einfach ein direkter und persönlicher Angriff auf meine Freundschaft und Loyalität.Da das das wetvollste ist,was ich einem Menschen geben kann,macht es mich auch entsprechend wütend.Und ich kann das auch nach Jahren weder vergessen,noch verzeihen,Das liegt wahrscheinlich auch daran,daß ich schon sehr oft betrogen worden bin.Teilweise auch in Phasen bitterer Armut,wo es für mich bedeutete,drei Wochen nichts mehr essen zu können.
Kurz und gut: Ein Counterbetrug würde mir helfen,meinen Seelenfieden wiederzufinden und mich vor Magengeschwüren bewahren.
Ich weiß,das das möglicherweise nicht moralisch korrekt ist,aber ich finde es besser als vor Wut krank zu werden.

Na gut, das seh ich ein, bevor du Magengeschwüre kriegst. Gut find ichs trotzdem nicht, das mag auch daran liegen, dass ich eher schnell vergesse und verzeihe. Oder dass ich auch schon auf der anderen Seite stand. Oder dass ich mich schon gerächt habe, bis meine Rache vollständig war. Sind keine schönen Erinnerungen, aber bringen einen zum nachdenken. Heute bin ich der festen Überzeugung, dass Unrecht erleiden besser ist als Unrecht zu tun.
Und ich bin sicher, dass auch dir andere Wege offenstehen deinen Seelenfrieden wiederzufinden, solange du dir nichts einredest und du deinen Verstand benutzt.

Ich kann verstehen, dass dir einiges daran liegt diese Leute spüren zu lassen, wie sehr sie dir weh getan haben. Was ich nicht verstehe ist, warum du nach alledem immernoch bereit wärst, so viel für die auf dich zu nehmen, dich als den bösen Buben hinzustellen, moralische Bedenken über Bord zu werfen, absichtlich zu betrügen, somit Jammer zu erregen um dich daran gütlich zu tun - so wie ich dich hier kennengelernt habe, machst du auf mich nicht den Eindruck als ob das deine Art wäre oder du das nötig hättest. Kannst doch stolz sein: Die sind die Betrüger, du bist sauber geblieben.
Und die Wut, die wird man schon irgendwie los.

btw, Odysseus bedeutet 'der den Hass kennt' oder auch 'der Zürnende'; aus ihm ist am Ende auch noch ein 'herrlicher Dulder' geworden. zwinkern
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Beiträge: 2546

Beitrag(#1760787) Verfasst am: 18.06.2012, 18:39    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
@ navigator.

Im Gegensatz zu Dir sehe einen "Gegenbetrug" nur dann als moralisch legitimiert an, wenn er sich streng darauf beschraenkt das eigene Eigentum zurueckzuholen. Keinesfalls sollte er zur Befriedigung irgendwelcher Rachegelueste dienen. Es geht nicht darum "heimzuzahlen", sondern ausschliesslich darum "heimzuholen".

Das "Heimzahlen" ist mir persoenlich zu biblisch und zu irrational.


Gefühle sind häufig irrational, obwohl - so irrational nun auch wieder nicht. Zum einen hat es durch aus etwas befriedigendes, wenn man sich an jemandem, der einem böswillig Unrecht zugefügt hat, mit gleicher Münze heimzahlen kann - es baut das Selbstbewußtsein wieder auf und ist gut für das eigene Ego und zum anderen erteilt man demjenigen, der sich anfänglich sozial inadäquat verhalten hat die Lehre, dass ein solches Verhalten nicht in Ordnung ist und sanktioniert wird, auf dass er in Zukunft auf solche Schweinereien verzichtet.

nv.
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vrolijke
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Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1760791) Verfasst am: 18.06.2012, 18:48    Titel: Antworten mit Zitat

Navigator2 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
@ navigator.

Im Gegensatz zu Dir sehe einen "Gegenbetrug" nur dann als moralisch legitimiert an, wenn er sich streng darauf beschraenkt das eigene Eigentum zurueckzuholen. Keinesfalls sollte er zur Befriedigung irgendwelcher Rachegelueste dienen. Es geht nicht darum "heimzuzahlen", sondern ausschliesslich darum "heimzuholen".

Das "Heimzahlen" ist mir persoenlich zu biblisch und zu irrational.


Gefühle sind häufig irrational, obwohl - so irrational nun auch wieder nicht. Zum einen hat es durch aus etwas befriedigendes, wenn man sich an jemandem, der einem böswillig Unrecht zugefügt hat, mit gleicher Münze heimzahlen kann - es baut das Selbstbewußtsein wieder auf und ist gut für das eigene Ego und zum anderen erteilt man demjenigen, der sich anfänglich sozial inadäquat verhalten hat die Lehre, dass ein solches Verhalten nicht in Ordnung ist und sanktioniert wird, auf dass er in Zukunft auf solche Schweinereien verzichtet.

nv.


Ich bin eher "befriedigt", wenn ich durch mein Verhalten, mein Gegenüber in Verlegenheit bringen kann.
Wenn man ein Betrüger betrügt, fühlt er sich erst recht "berechtigt" in sein Handeln.

Auf Kundschaft war ich früher zu Leute, die unhöflich zu mir waren, extrem höflich.
Ich nannte das: "Höflichkeit zweiten grades". Ich habe nicht selten erlebt, dass das Leute beschämt hat, die daraufhin höflich zu mir waren.
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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