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Hartz IV - "Verbrechen gegen Menschlichkeit" III
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
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Beitrag(#2302449) Verfasst am: 10.01.2024, 10:55    Titel: Antworten mit Zitat

Mir kommen gleich die Tränen.
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 15979
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Beitrag(#2302464) Verfasst am: 10.01.2024, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

Wir sehen zumindest, daß sich die Einkommenssituation aus Sicht der Betroffenen ganz anders darstellt als was da populistisch behauptet wird:

Die Leute, die mir da so einfallen, sind jedenfalls deutlich krank: Einer ist schwer nierenkrank, hat am Monatsende fünf Euro übrig. Bzw. hätte er, wenn er nicht noch Mietschulden abstottern müßte. Jemand anders hatte Krebs, jetzt auch noch die Leber kaputt, steht auf der Spenderliste. Oder auch "gerne" jemand mit Angststörung und Depression und schon halb krank, wenn ein *Werbebrief* von irgendeiner Firma kommt. Und noch immer gibt es jetzt Leute, die mit dem zugestandenen Essengeld gerade bis zum 20. des Monats kommen. Sozialverbände kritisieren die Höhe des Sozialgeldes sowieso, das sei unter dem, was man eigentlich als Existenzminimum bräuchte.

Scheint also auch so zu sein, daß wer z.B. Briefe vom Amt nicht mehr öffnet, noch ganz andere Probleme hat. Aufgabe sollte es in sofern ja sein, wenn man die Leute schon in Arbeit bringen will, ihnen zu helfen, diese Probleme anzugehen.

Und ansonsten - da wir zu den ersten Gesellschaften in der Geschichte gehören, in denen eigentlich Jeder zumindest genug für die Grundbedürfnisse haben können sollte, und ich das schon als Errungenschaft sehe - denjenigen, wo das (zumindest aktuell) außer Frage steht, nicht zusätzliche Existenzangst aufzubürden. Ich sehe das natürlich auch im Zusammenhang mit Verfassungsrechten: Recht auf Leben (vs. verhungern), Recht auf Würde (vs. nackt herumlaufen, stigmatisiert werden), auch ein Recht, sich zu informieren und am gesellschaftlichen Leben in einem Mindestmaß teilzuhaben etc. (vs. es gibt in Europa z.B. teilweise schon ein verfassungsmäßiges Recht auf einen Internetzugang). Und vieles davon geht nunmal auch nicht ohne ein Grundmaß an Geld. Und warum man da jetzt wieder zurückgeht zur Androhung des Verhungerns, kann ja letztlich nur politisch motiviert sein, nicht finanziell.


Man könnte natürlich auch auf den Mann mit dem Eis am Stiel machen und sagen: Siehe, das kapitalistische Wirtschaftssystem ist schon soweit auf den Hund gekommen, daß es die Leute zur Arbeit zwingen muß, und ihnen auch noch den Mund verbietet. Denn wer z.B. Kritik an untragbaren Verhältnissen in seinem Betrieb üben will bzw. sich die nicht mehr zumuten und kündigen will, müßte auch erstmal genug Erspartes haben, um damit drei Monate leben zu können, bevor er überhaupt Geld vom Amt kriegt. So werden die Leute letztlich auch dazu gezwungen, mitunter unhaltbare Situationen auszuhalten.

Und eine Arbeitpflicht ist auch aus kapitalistischer Sicht eine schlechte Idee: In der DDR bestand z.B. sozusagen "faktische Arbeitspflicht", da hat letztlich auch nur längerfristig Hilfe bekommen, wer selbst nicht konnte. Die Leute hatten insofern zwar alle ihr statistisches Auskommen. Aber wie das Betriebssterben nach der Wende zeigte, waren ja viele dieser Jobs wirtschaftlich gesehen unproduktiv. (Insofern auch, s.o., meine Darstellung, daß es gar nicht darum ging, die Leute in einen Zustand zu bringen, sich selbst zu unterhalten, sondern primär, sie zu gängeln und zu stigmatisieren.)
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"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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tillich (epigonal)
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Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21802

Beitrag(#2302465) Verfasst am: 10.01.2024, 23:30    Titel: Antworten mit Zitat

Ich nehme mal das wesentliche raus:

Ich sehe das auch so, dass diejenigen, die einfach nicht arbeiten wollen, eine vernachlässigenswert kleine Gruppe sind. Die meisten, die in der jetzigen Situation lange Zeit arbeitslos sind, können (aus welchen Gründen auch immer) nicht. Und ich befürchte, dass man, wenn man jetzt stärker die erste Gruppe sanktionieren will (die nicht arbeiten wollen), mehr Leute aus der zweiten Gruppe treffen wird, die nicht arbeiten können, und die darüberhinaus ihr Leben so wenig im Griff haben, dass sie das dem Amt nicht vermitteln können.

Leute, die es wegen psychischer Probleme einfach nicht hinbekommen, regelmäßig ihre Post aufzumachen, kenne ich z.B. auch. Wenn man denen dann auch die Stütze wegnimmt, hilft das Null dazu, dass sie Arbeit bekommen, sondern würde sie nur noch mehr in Elend und Verzweiflung stürzen.

Insgesamt würde es gesellschaftlich m.E. mehr bringen, den ganzen Aufwand, den man in die Gängelung von Arbeitslosen steckt, stattdessen in Beratung und Hilfe zu stecken. Die meisten Leute wollen nämlich durchaus etwas tun.
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 15979
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#2302470) Verfasst am: 11.01.2024, 01:18    Titel: Antworten mit Zitat

Noch dazu ist das wie gesagt AFD-Sprech, das sich gegen die Schwächsten richtet, bzw. sind das Forderungen, wie sie in dieser Härte, nachdem das Verfassungsgericht die bisherige Sanktionspraxis "eigentlich"(*) kassiert hatte, zwischenzeitlich bei der AFD verortet waren.

Ich sehe da nicht, wo ist da die berühmte "Brandmauer gegen Rechts", wenn am Ende fast alle Parteien sich einig darin sind, und es am Ende keine politische Alternative zu der Position der AFD in dieser Frage gibt?


_______
(*) Wie gesagt, das hat ja diese Dialektik: Die Richter haben diesen Kategorienfehler begangen: Es kann ja durchaus sein, daß ein Arbeitsloser grundsätzlich durch "Annahme des Arbeitsangebots" seine Arbeitslosigkeit und damit Bedürftigkeit beenden kann. (Wenn es halt nicht so ein Job a la "Jede Arbeit ist zumutbar, auch ein Drecksjob zum Mindestlohn, der später eine Armutsrente nach sich zieht" ist.) Nur bleibt er eben auch weiterhin bedürftig, wenn er das "Angebot" nicht annimmt. Und ihn in der Situation zu sanktionieren, bedeutet eben prinzipiell eine Verletzung seiner verfassungsmäßigen Rechte. Die ja eigentlich nicht veräußert werden können, wovon aber Richter und Gesetzgeber seltsamerweise ausgehen, daß der Arbeitslose sie in dem Moment nicht hat bzw. aufgibt. Und es ist ja auch ein negatives Menschenbild, davon auszugehen, daß Menschen prinzipiell nur durch Zwang und Angst "motiviert" werden können.
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Zuletzt bearbeitet von Critic am 11.01.2024, 11:19, insgesamt einmal bearbeitet
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
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Beitrag(#2302474) Verfasst am: 11.01.2024, 11:14    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ich nehme mal das wesentliche raus:

Ich sehe das auch so, dass diejenigen, die einfach nicht arbeiten wollen, eine vernachlässigenswert kleine Gruppe sind.


Nur mal als kleines Beispiel.

In Deutschland arbeiten von den Flüchtlinge aus der Ukraine 20%.
In den Niederlande sind es 60%.
In Polen 90%.

Wie das wohl zustande kommt? Am Kopf kratzen
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 15979
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Beitrag(#2302475) Verfasst am: 11.01.2024, 11:37    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ich nehme mal das wesentliche raus:

Ich sehe das auch so, dass diejenigen, die einfach nicht arbeiten wollen, eine vernachlässigenswert kleine Gruppe sind.


Nur mal als kleines Beispiel.

In Deutschland arbeiten von den Flüchtlinge aus der Ukraine 20%.
In den Niederlande sind es 60%.
In Polen 90%.

Wie das wohl zustande kommt? Am Kopf kratzen


Es wird wohl nicht nur in einer Richtung gehen (also daß nur vom Staat eingefordert würde), sondern da gibt es sicherlich verschiedene Faktoren:

Wie gesagt, das sind "Arbeitshypothesen": Vorstellbar ist etwa, daß Sprachbarrieren geringer sind. Ich habe z.B. gehört, daß viele Ukrainer schonmal in Polen gearbeitet haben, daß man sich also (vielleicht nicht persönlich, aber doch kulturell) schon kennt. Oder meinetwegen, ob man in NL schneller an einen Sprachkurs kommt oder den Leuten nicht nur gesagt wird, daß sie das jetzt zu tun haben, sondern sie auch stärker dabei unterstützt werden, rauszufinden, was sie denn tun können und da auch dranzukommen etc.. Am Kopf kratzen.

(Und gibt es da auch Zahlen, was für Arbeit ist bzw. wie die Einkommen sind, relativ zum Sozialhilfeniveau etc.? Wünschenswert ist natürlich, wenn die Leute in der Lage sind, sich zu unterhalten. Wie gesagt, wenn am Ende viele Ukrainer als Zimmermädchen oder Bauhelfer arbeiten, oder in NL viele erstmal "irgendwie gemeinnützige Arbeit" zugeschanzt kriegen, ist das ja auch eher "Hilfsarbeit" oder nicht dauerhaft Am Kopf kratzen.)
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Bravopunk
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Beitrag(#2302476) Verfasst am: 11.01.2024, 12:31    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ich nehme mal das wesentliche raus:

Ich sehe das auch so, dass diejenigen, die einfach nicht arbeiten wollen, eine vernachlässigenswert kleine Gruppe sind.


Nur mal als kleines Beispiel.

In Deutschland arbeiten von den Flüchtlinge aus der Ukraine 20%.
In den Niederlande sind es 60%.
In Polen 90%.

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Das sind ja schöne, runde Zahlen. Quelle?
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44148

Beitrag(#2302479) Verfasst am: 11.01.2024, 14:10    Titel: Antworten mit Zitat

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ich nehme mal das wesentliche raus:

Ich sehe das auch so, dass diejenigen, die einfach nicht arbeiten wollen, eine vernachlässigenswert kleine Gruppe sind.


Nur mal als kleines Beispiel.

In Deutschland arbeiten von den Flüchtlinge aus der Ukraine 20%.
In den Niederlande sind es 60%.
In Polen 90%.

Wie das wohl zustande kommt? Am Kopf kratzen

Das sind ja schöne, runde Zahlen. Quelle?

Wollte ich auch gerade schreiben.
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46345
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2302481) Verfasst am: 11.01.2024, 15:03    Titel: Antworten mit Zitat

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ich nehme mal das wesentliche raus:

Ich sehe das auch so, dass diejenigen, die einfach nicht arbeiten wollen, eine vernachlässigenswert kleine Gruppe sind.


Nur mal als kleines Beispiel.

In Deutschland arbeiten von den Flüchtlinge aus der Ukraine 20%.
In den Niederlande sind es 60%.
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Das sind ja schöne, runde Zahlen. Quelle?


Stuttgarter Nachrichten.
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Bravopunk
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Anmeldungsdatum: 08.03.2008
Beiträge: 31748
Wohnort: Woanders

Beitrag(#2302482) Verfasst am: 11.01.2024, 15:27    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ich nehme mal das wesentliche raus:

Ich sehe das auch so, dass diejenigen, die einfach nicht arbeiten wollen, eine vernachlässigenswert kleine Gruppe sind.


Nur mal als kleines Beispiel.

In Deutschland arbeiten von den Flüchtlinge aus der Ukraine 20%.
In den Niederlande sind es 60%.
In Polen 90%.

Wie das wohl zustande kommt? Am Kopf kratzen


Das sind ja schöne, runde Zahlen. Quelle?


Stuttgarter Nachrichten.


Aha. Ich soll es also selber googeln. Sag das doch gleich. Mit den Augen rollen Ich habe dazu u. a. das hier gefunden:

https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/wie-viele-ukrainische-gefluechtete-arbeiten-faktenfuchs,TqrqqaN

Ich frug übrigens nicht (nur) um dich zu dupieren, sondern (auch) um dir zu helfen. Ohne Quellenangabe wirken solche glatten Zahlen nämlich frei erfunden.
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Beiträge: 1463

Beitrag(#2302495) Verfasst am: 11.01.2024, 23:33    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Mir kommen gleich die Tränen.

Nur zur Erklärung: Mein Beitrag war ironisch gemeint. Also, das mit dem Schampus war gelogen. Cool
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Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21802

Beitrag(#2302496) Verfasst am: 11.01.2024, 23:50    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ich nehme mal das wesentliche raus:

Ich sehe das auch so, dass diejenigen, die einfach nicht arbeiten wollen, eine vernachlässigenswert kleine Gruppe sind.


Nur mal als kleines Beispiel.

In Deutschland arbeiten von den Flüchtlinge aus der Ukraine 20%.
In den Niederlande sind es 60%.
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Wie das wohl zustande kommt? Am Kopf kratzen

Erst einmal zeigt ja bravopunks Beitrag, dass die Zahlen a) nicht unbedingt so stimmen und b) nicht vergleichbar sind. Wenn in den Niederlanden Leute als erwerbstätog gelten, die auf Abruf arbeiten könnten, es faktisch aber nicht tun, ist klar, dass die Zahlen höher sind.

Und dann mag in den verschiedenen Ländern die Situation unterschiedlich sein. Ein wichtiger Punkt ist immer die Sprache. Und da mag es unterschiedlich sein, was die Länder erwarten (erst die Sprache gut lernen oder sofort arbeiten) und ob die Leute evtl. schon Sprachen können, mit denen sie im Land arbeiten können. In manchen Ländern mag Englisch als Arbeitssprache ausreichen, das können viele gebildete Ukrainer; in ehemaligen Ostblockstaaten mag man mit Russisch weit kommen, das können eigentlich alle Ukrainer. Polnisch ist außerdem für Ukrainer viel leichter zu lernen als Deutsch, und manche können vielleicht sowieso die Sprache des Nachbarlandes.

Es ist jedenfalls einfach Unsinn, zu tun, als läge es daran, dass die Leute nicht arbeiten wollen. Ich habe die Leute ja in meinen Kursen sitzen, die wollen lieber heute als morgen anfangen zu arbeiten. Aber je nach Beruf werden eben unterschiedliche Sprachkenntnisse erwartet, je qualifizierter, desto höher. Und Deutschland verfolgt eben die Politik, qualifizierte Leute nicht irgendwelche Aushilfsjobs machen zu lassen, bloß damit sie arbeiten, sondern ihnen zuerst gute Sprachkenntnisse zu vermitteln, damit sie in ihren qualifizierten Berufen arbeiten können. Das brauchen wir nämlich und nicht Hilfsarbeiter. Aber bis z.B. die Ärztin und die Psychologin, die ich in meinem aktuellen Kurs habe, das Niveau C1 haben, das sie haben müssen, um in diesen Berufen arbeiten zu dürfen, dauert es eben relativ lange. Für andere Berufe (Pflege, Handwer usw.) reicht vielleicht B2, aber auch das dauert seine Zeit.
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46345
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2302509) Verfasst am: 12.01.2024, 11:36    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Es ist jedenfalls einfach Unsinn, zu tun, als läge es daran, dass die Leute nicht arbeiten wollen. Ich habe die Leute ja in meinen Kursen sitzen, die wollen lieber heute als morgen anfangen zu arbeiten. Aber je nach Beruf werden eben unterschiedliche Sprachkenntnisse erwartet, je qualifizierter, desto höher. Und Deutschland verfolgt eben die Politik, qualifizierte Leute nicht irgendwelche Aushilfsjobs machen zu lassen, bloß damit sie arbeiten, sondern ihnen zuerst gute Sprachkenntnisse zu vermitteln, damit sie in ihren qualifizierten Berufen arbeiten können. Das brauchen wir nämlich und nicht Hilfsarbeiter. Aber bis z.B. die Ärztin und die Psychologin, die ich in meinem aktuellen Kurs habe, das Niveau C1 haben, das sie haben müssen, um in diesen Berufen arbeiten zu dürfen, dauert es eben relativ lange. Für andere Berufe (Pflege, Handwer usw.) reicht vielleicht B2, aber auch das dauert seine Zeit.


Klar doch. Und in andere Länder braucht das alles nicht so viel Zeit.

Deutschland organisiert sich zu Tode.
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tillich (epigonal)
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Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21802

Beitrag(#2302520) Verfasst am: 12.01.2024, 20:58    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Es ist jedenfalls einfach Unsinn, zu tun, als läge es daran, dass die Leute nicht arbeiten wollen. Ich habe die Leute ja in meinen Kursen sitzen, die wollen lieber heute als morgen anfangen zu arbeiten. Aber je nach Beruf werden eben unterschiedliche Sprachkenntnisse erwartet, je qualifizierter, desto höher. Und Deutschland verfolgt eben die Politik, qualifizierte Leute nicht irgendwelche Aushilfsjobs machen zu lassen, bloß damit sie arbeiten, sondern ihnen zuerst gute Sprachkenntnisse zu vermitteln, damit sie in ihren qualifizierten Berufen arbeiten können. Das brauchen wir nämlich und nicht Hilfsarbeiter. Aber bis z.B. die Ärztin und die Psychologin, die ich in meinem aktuellen Kurs habe, das Niveau C1 haben, das sie haben müssen, um in diesen Berufen arbeiten zu dürfen, dauert es eben relativ lange. Für andere Berufe (Pflege, Handwer usw.) reicht vielleicht B2, aber auch das dauert seine Zeit.

Klar doch. Und in andere Länder braucht das alles nicht so viel Zeit.

Deutschland organisiert sich zu Tode.

Ich für meinen Teil finde es gut, Ärzt:innen auch als Ärzt:innen arbeiten zu lassen statt als Pizzafahrer:innen, wenn wir Ärzt:innen brauchen.
Und ich finde es gut, dass Ärzt:innen sehr gut Deutsch können müssen, bevor sie auf Patient:innen losgelassen werden.
Und ich finde es gut, dass der deutsche Staat entsprechende Kurse finanziert.

Für all das braucht man Organisation. Sicher könnte daran vieles verbessert werden, ich hätte da einige Ideen. Ich glaube aber nicht, dass allein das die genannten Unterschiede zwischen den Ländern erklären würde, sondern dass dafür eher die anderen genannten Gründe verantwortlich sind.

Sorry, aber Sätze wie "Deutschland organisiert sich zu Tode" mögen manchmal zutreffen, aber ohne Konkretion (Welches Organisieren ist überflüssig oder zu kompliziert?) sind sie inhaltsleerer Populismus.
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
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Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2302523) Verfasst am: 12.01.2024, 21:53    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Es ist jedenfalls einfach Unsinn, zu tun, als läge es daran, dass die Leute nicht arbeiten wollen. Ich habe die Leute ja in meinen Kursen sitzen, die wollen lieber heute als morgen anfangen zu arbeiten. Aber je nach Beruf werden eben unterschiedliche Sprachkenntnisse erwartet, je qualifizierter, desto höher. Und Deutschland verfolgt eben die Politik, qualifizierte Leute nicht irgendwelche Aushilfsjobs machen zu lassen, bloß damit sie arbeiten, sondern ihnen zuerst gute Sprachkenntnisse zu vermitteln, damit sie in ihren qualifizierten Berufen arbeiten können. Das brauchen wir nämlich und nicht Hilfsarbeiter. Aber bis z.B. die Ärztin und die Psychologin, die ich in meinem aktuellen Kurs habe, das Niveau C1 haben, das sie haben müssen, um in diesen Berufen arbeiten zu dürfen, dauert es eben relativ lange. Für andere Berufe (Pflege, Handwer usw.) reicht vielleicht B2, aber auch das dauert seine Zeit.

Klar doch. Und in andere Länder braucht das alles nicht so viel Zeit.

Deutschland organisiert sich zu Tode.

Ich für meinen Teil finde es gut, Ärzt:innen auch als Ärzt:innen arbeiten zu lassen statt als Pizzafahrer:innen, wenn wir Ärzt:innen brauchen.
Und ich finde es gut, dass Ärzt:innen sehr gut Deutsch können müssen, bevor sie auf Patient:innen losgelassen werden.
Und ich finde es gut, dass der deutsche Staat entsprechende Kurse finanziert.

Für all das braucht man Organisation. Sicher könnte daran vieles verbessert werden, ich hätte da einige Ideen. Ich glaube aber nicht, dass allein das die genannten Unterschiede zwischen den Ländern erklären würde, sondern dass dafür eher die anderen genannten Gründe verantwortlich sind.

Sorry, aber Sätze wie "Deutschland organisiert sich zu Tode" mögen manchmal zutreffen, aber ohne Konkretion (Welches Organisieren ist überflüssig oder zu kompliziert?) sind sie inhaltsleerer Populismus.

Im Gegensatz zu dir finde ich, dass es durchaus zumutbar ist, dass man berufsfremd arbeitet. Es muss nicht unbedingt ein Arzt sein, der Piza ausfährt.
Lieber berufsfremd, als gar nicht.
Und das Deutschland sich zu Tode organisiert merkt man wenn man bauen möchte. Fast noch schlimmer, wenn die öffentliche Hand bauen möchte.
Beispiel Windrad. Bis die Genehmigung plus die diverse Widerspruchsverfahren mit Gutachten und Gegengutachten durch ist. findet in andere Länder bereits die erste Revision statt.
Vor ein Beamter was entscheidet, gibt er es eher in die nächste Instanz.
Und das ist keine Polemik.
Mit Behörden kenne ich mich aus. Ich habe schließlich nicht umsonst in Dänemark geheiratet.
Und auch als ich die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt habe, konnte die erste Behörde nicht entscheiden, dass ich die deutsche Sprache mächtig war.
Aber das fandst du ja auch OK.
Seit Jahrzehnte steht in jede Regierungserklärung "wir wollen die Bürokratie abbauen".
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Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21802

Beitrag(#2302527) Verfasst am: 12.01.2024, 22:37    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Es ist jedenfalls einfach Unsinn, zu tun, als läge es daran, dass die Leute nicht arbeiten wollen. Ich habe die Leute ja in meinen Kursen sitzen, die wollen lieber heute als morgen anfangen zu arbeiten. Aber je nach Beruf werden eben unterschiedliche Sprachkenntnisse erwartet, je qualifizierter, desto höher. Und Deutschland verfolgt eben die Politik, qualifizierte Leute nicht irgendwelche Aushilfsjobs machen zu lassen, bloß damit sie arbeiten, sondern ihnen zuerst gute Sprachkenntnisse zu vermitteln, damit sie in ihren qualifizierten Berufen arbeiten können. Das brauchen wir nämlich und nicht Hilfsarbeiter. Aber bis z.B. die Ärztin und die Psychologin, die ich in meinem aktuellen Kurs habe, das Niveau C1 haben, das sie haben müssen, um in diesen Berufen arbeiten zu dürfen, dauert es eben relativ lange. Für andere Berufe (Pflege, Handwer usw.) reicht vielleicht B2, aber auch das dauert seine Zeit.

Klar doch. Und in andere Länder braucht das alles nicht so viel Zeit.

Deutschland organisiert sich zu Tode.

Ich für meinen Teil finde es gut, Ärzt:innen auch als Ärzt:innen arbeiten zu lassen statt als Pizzafahrer:innen, wenn wir Ärzt:innen brauchen.
Und ich finde es gut, dass Ärzt:innen sehr gut Deutsch können müssen, bevor sie auf Patient:innen losgelassen werden.
Und ich finde es gut, dass der deutsche Staat entsprechende Kurse finanziert.

Für all das braucht man Organisation. Sicher könnte daran vieles verbessert werden, ich hätte da einige Ideen. Ich glaube aber nicht, dass allein das die genannten Unterschiede zwischen den Ländern erklären würde, sondern dass dafür eher die anderen genannten Gründe verantwortlich sind.

Sorry, aber Sätze wie "Deutschland organisiert sich zu Tode" mögen manchmal zutreffen, aber ohne Konkretion (Welches Organisieren ist überflüssig oder zu kompliziert?) sind sie inhaltsleerer Populismus.

Im Gegensatz zu dir finde ich, dass es durchaus zumutbar ist, dass man berufsfremd arbeitet. Es muss nicht unbedingt ein Arzt sein, der Piza ausfährt.
Lieber berufsfremd, als gar nicht.

Das "gar nicht" steht aber nicht zur Debatte und ist auch nicht in meinem Beitrag enthalten. Du verfälschst meine Position.
Die Alternative in meinem Beitrag war "lieber berufsfremd und sofort arbeiten" oder "lieber im erlernten Beruf arbeiten und dafür zunächst die Sprache gut genug lernen".
Das ist nämlich auch die reale Alternative, die sich qualifizierten Einwanderern selbst ebenso wie den betreuenden Leuten beim Jobcenter stellt. Und da bin ich für die zweite Alternative, weil sie sowohl für die Leute selbst als auch für die Gesellschaft besser ist - auch wenn es dann evtl. etwas länger dauert, bis die Person in der Statistik als "erwerbstätig" auftaucht.

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Und auch als ich die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt habe, konnte die erste Behörde nicht entscheiden, dass ich die deutsche Sprache mächtig war.
Aber das fandst du ja auch OK.

Ja, und ich habe auch geschrieben, warum: Weil ich es gut finde, dass es dafür klare, schriftlich festgehaltene Regeln und Prüfungen durch Fachleute gibt, damit nicht dafür nicht qualifizierte Beamte nach eigener Willkür entscheiden.

Bürokratie bedeutet nämlich erst mal genau das: Entscheidungen nach einem bestimmten, nachvollziehbaren System, nach sachlichen Kriterien und unabhängig von der Person. Das ist eine gute Sache. Schlecht ist nur unnötige oder zu viel Bürokratie, nicht Bürokratie an sich. Was unnötig oder zu viel ist, müsste aber immer konkret gezeigt werden.

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Und das Deutschland sich zu Tode organisiert merkt man wenn man bauen möchte. Fast noch schlimmer, wenn die öffentliche Hand bauen möchte.
Beispiel Windrad. Bis die Genehmigung plus die diverse Widerspruchsverfahren mit Gutachten und Gegengutachten durch ist. findet in andere Länder bereits die erste Revision statt.
Vor ein Beamter was entscheidet, gibt er es eher in die nächste Instanz.
Und das ist keine Polemik.
Mit Behörden kenne ich mich aus. Ich habe schließlich nicht umsonst in Dänemark geheiratet.
[...]
Seit Jahrzehnte steht in jede Regierungserklärung "wir wollen die Bürokratie abbauen".

Nicht sorry, aber die Themensprünge mache ich nicht mit.
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Beitrag(#2302630) Verfasst am: 15.01.2024, 23:19    Titel: Antworten mit Zitat

Nun haben ja einige Gruppen in der letzten Zeit schon wahrnehmbare Reaktionen gezeigt, was Regierungspolitik oder auch die Politik ihrer Unternehmen angeht: Also z.B. die GDL hat gestreikt, die Landwirte (und zusätzlich auch ein paar Spediteure und Handwerker) haben ihre "Treckerproteste" durchgeführt etc.. Und sie haben damit ja auch zumindest gewisse Zugeständnisse erreicht, bzw. zumindest die Verhandlungsbereitschaft der "anderen Seite" etwas verbessert.

Während natürlich andererseits die Arbeitslosen kaum die Möglichkeit haben, sich irgendwie zu organisieren und auf die Straße zu bringen.

Es kann einerseits natürlich sein, daß auch die Mehrzahl von ihnen "Faulheit" nicht goutiert (wohlgemerkt, diese vermeintliche "Faulheit" kann ja auch andere Gründe haben, s.o.). Und warum sollte man für "Todsünder" kämpfen? Andererseits aber haben andere Gruppen ja ihre Lobbyisten auch bei der Politik. Verbesserungen für die Landwirte hat ja dann auch der Landwirtschaftsminister eingefordert (wie sich ja auch in anderem Kontext der Verkehrsminister durchaus auch mal als oberster Lobbyist für die Autohersteller versteht etc.).

Während die Lobby für Arbeitslose entweder schwach ist oder zumindest als für die Diskussion irrelevant betrachtet wird: Sozialverbände und Gutachter kritisieren durchaus, daß die Leute eigentlich mehr Sozialhilfe bräuchten, bzw. auch, daß derartige Sanktionen verfassungswidrig wären. Das bringt aber nichts, die Arbeitslosen können "das Land nicht lahmlegen oder zumindest richtig Stunk machen".

Die größten Lasten müssen also wie gehabt letztlich nicht von denen mit den stärksten Schultern getragen werden, sondern von denen, die die geringste Lobbymacht haben.
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Beitrag(#2302632) Verfasst am: 16.01.2024, 00:48    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
....
Die größten Lasten müssen also wie gehabt letztlich nicht von denen mit den stärksten Schultern getragen werden, sondern von denen, die die geringste Lobbymacht haben.

Nö. Da verschätzt Du Dich gewaltig in den Summen, um die es geht und gehst den Schweinebacken, die das veranstalten nur in anderer Weise auf den Leim.

Ganz abgesehen davon, dass wir so gebaut sind, eine Nichtbeteiligung an der Gemeinschaft, also "Arbeitslosigkeit" krank macht, und dieses Leben, auch wenn es manchmal anders scheint, nicht freiwillig gewählt wird, sind die Summen, die man mit diesen sinnlosen Strafmaßnahmen einspart zu vernachlässigen.

Sinnvoll sind diese Maßnahmen in ganz anderer Hinsicht: Man kreiert einen Sündenbock und führt ihn der Strafe zu, d.h. man kanalisiert Gefühle, erweckt den Eindruck der Tatkraft und lenkt erfolgreich von den großen Problemen ab, deren Anpacken für die Kreise mit den guten Lobbys unangenehm wäre.

Wenn wir dann die Statistiken vorgeführt bekommen, stellen wir fest, wie staatstragend unsere "Leistungsträger" sind, die eigentlich diesen Staat finanzieren:
Bundeszentrale für politische Bildung hat folgendes geschrieben:
Im Jahr 2018 hatten die oberen 10 Prozent der Einkommensteuerpflichtigen einen Anteil von 36,6 Prozent am Gesamtbetrag der Einkünfte. Ihr Anteil am gesamten Einkommensteueraufkommen lag mit fast 55 Prozent noch mal deutlich höher. Bei den untersten 50 Prozent der Einkommensteuerpflichtigen lag der Anteil am Gesamtbetrag der Einkünfte bei 17,2 Prozent. Ihr Anteil am Einkommensteueraufkommen betrug lediglich 6,4 Prozent. Durch die sogenannte Steuerprogression werden hohe Einkommen also relativ stärker besteuert als niedrige Einkommen.

Quelle
Tragen also doch die starken Schultern? Ja tun sie.
Allerdings haben wir gleichzeitig Rahmenbedingungen für sie geschaffen, in denen sie sich in ihrem Einkommen immer weiter vom Durchschnitt entfernt. Landwirtschaftlich ausgedrückt: Die werden weit unter ihren Möglichkeiten gemolken und wären in der Lage all unsere Haushaltsprobeme zu lösen, ohne wesentlich ärmer dabei zu werden.
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Wilson
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Beitrag(#2302659) Verfasst am: 16.01.2024, 19:07    Titel: Antworten mit Zitat

hier noch ein frischer jacobin-artikel:

"Die SPD ist wieder ganz die alte
Arbeitsminister Hubertus Heil plant Kürzungen und härtere Sanktionen beim Bürgergeld. Er sendet damit eine klare Botschaft an die arbeitende Klasse: Ihr seid auf euch allein gestellt."
Zitat:
(...)
Die Sozialverbände erklären uns permanent, dass es sich dabei vor allem um Leute mit schweren Schicksalsschlägen oder Suchtkrankheiten handelt. Das sind nicht einfach alles Arno Dübels, die keinen Bock auf Arbeit haben, und sagen: »Ich habe mit dem System abgeschlossen.« Das kann glauben, wer auf RTL-Soaps reinfällt. Und diese Leute, die ohnehin schon vom Leben gestraft sind, kriegt man so auch nicht zurück in den Arbeitsmarkt. Man verschärft allein deren Lebenskrise.

Aber in Wahrheit soll das Gesetz gar kein echtes Problem lösen. In erster Linie hat man damit nur gekuscht vor den Positionen von Friedrich Merz und Alice Weidel. Und zweitens sendet Hubertus Heil mit erhobenem Zeigefinger eine Botschaft an die gesamte Arbeiterschaft. Und die Botschaft lautet: »Schaut besser zu, dass ihr eure noch so mies bezahlten Jobs behaltet, denn in der Arbeitslosigkeit wird es noch schmerzhafter.«




Und dass genau das die Botschaft ist, hat das Arbeitsministerium auch ganz unglücklich auf der Bundespressekonferenz verraten. Als nämlich gefragt wurde, wie sich die Einsparungen denn genau zusammensetzen, lautete die Antwort: »Ja, also wie viele Personen von den Sanktionen betroffen sein werden, das können wir jetzt nicht sagen, da haben wir keine Zahlen, aber wir gehen davon aus, dass die präventive Wirkung des Gesetzes die großen Einsparungen bringt.«(...)


mehr hier:
https://jacobin.de/artikel/spd-hubertus-heil-buergergeld-kuerzungen


Auch auf der Seite:
https://jacobin.podigee.io/23-jacobin-talks-ideologie-film-wolfgang-schmitt
Ideologie und Kunst im Film | mit Wolfgang M. Schmitt
16. Dezember 2023
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vrolijke
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Beitrag(#2302670) Verfasst am: 16.01.2024, 22:53    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Und dass genau das die Botschaft ist, hat das Arbeitsministerium auch ganz unglücklich auf der Bundespressekonferenz verraten. Als nämlich gefragt wurde, wie sich die Einsparungen denn genau zusammensetzen, lautete die Antwort: »Ja, also wie viele Personen von den Sanktionen betroffen sein werden, das können wir jetzt nicht sagen, da haben wir keine Zahlen, aber wir gehen davon aus, dass die präventive Wirkung des Gesetzes die großen Einsparungen bringt.«(...)


mehr hier:
https://jacobin.de/artikel/spd-hubertus-heil-buergergeld-kuerzungen


Aus den Artikel:

Zitat:
Arbeitsminister Hubertus Heil plant Kürzungen und härtere Sanktionen beim Bürgergeld. Er sendet damit eine klare Botschaft an die arbeitende Klasse: Ihr seid auf euch allein gestellt.


Verstehe ich nicht. Das kann so nicht stimmen.
Die "arbeitende Klasse" haben eher nichts gegen Sanktionen vom Bürgergeld.
Die gehen ja schließlich arbeiten für Geld das die Bürgergeldempfänger so bekommen.

Die Einsparungen bringen nicht wirklich viel, fast zu vernachlässigen, aber ich sehe es so: Die SPD will ihr Klientel zurück. Otto Normal-Malocher und Angestellten.

Die Großverdiener ist es völlig wuppe, ob das Bürgergeld erhöht, gesenkt oder gestrichen wird. Das tangiert denen aber sowas von überhaupt nicht. Und das sind sowieso keine SPD-Wähler.
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Wilson
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Beitrag(#2302672) Verfasst am: 16.01.2024, 23:34    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Und dass genau das die Botschaft ist, hat das Arbeitsministerium auch ganz unglücklich auf der Bundespressekonferenz verraten. Als nämlich gefragt wurde, wie sich die Einsparungen denn genau zusammensetzen, lautete die Antwort: »Ja, also wie viele Personen von den Sanktionen betroffen sein werden, das können wir jetzt nicht sagen, da haben wir keine Zahlen, aber wir gehen davon aus, dass die präventive Wirkung des Gesetzes die großen Einsparungen bringt.«(...)


mehr hier:
https://jacobin.de/artikel/spd-hubertus-heil-buergergeld-kuerzungen


Aus den Artikel:

Zitat:
Arbeitsminister Hubertus Heil plant Kürzungen und härtere Sanktionen beim Bürgergeld. Er sendet damit eine klare Botschaft an die arbeitende Klasse: Ihr seid auf euch allein gestellt.


Verstehe ich nicht. Das kann so nicht stimmen.
Die "arbeitende Klasse" haben eher nichts gegen Sanktionen vom Bürgergeld.
Die gehen ja schließlich arbeiten für Geld das die Bürgergeldempfänger so bekommen.

Die Einsparungen bringen nicht wirklich viel, fast zu vernachlässigen, aber ich sehe es so: Die SPD will ihr Klientel zurück. Otto Normal-Malocher und Angestellten.

Die Großverdiener ist es völlig wuppe, ob das Bürgergeld erhöht, gesenkt oder gestrichen wird. Das tangiert denen aber sowas von überhaupt nicht. Und das sind sowieso keine SPD-Wähler.

Da täuscht du dich, was dem Kapital so nützlich ist.
Aber tarvoc kann dir das besser darlegen als ich.
( andererseits wurde alles schon zig Mal durchgekaut)
Ansonsten: die revisionismus- SPD eben, nix neues
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Zuletzt bearbeitet von Wilson am 16.01.2024, 23:39, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag(#2302673) Verfasst am: 16.01.2024, 23:37    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Und dass genau das die Botschaft ist, hat das Arbeitsministerium auch ganz unglücklich auf der Bundespressekonferenz verraten. Als nämlich gefragt wurde, wie sich die Einsparungen denn genau zusammensetzen, lautete die Antwort: »Ja, also wie viele Personen von den Sanktionen betroffen sein werden, das können wir jetzt nicht sagen, da haben wir keine Zahlen, aber wir gehen davon aus, dass die präventive Wirkung des Gesetzes die großen Einsparungen bringt.«(...)


mehr hier:
https://jacobin.de/artikel/spd-hubertus-heil-buergergeld-kuerzungen


Aus den Artikel:

Zitat:
Arbeitsminister Hubertus Heil plant Kürzungen und härtere Sanktionen beim Bürgergeld. Er sendet damit eine klare Botschaft an die arbeitende Klasse: Ihr seid auf euch allein gestellt.


Verstehe ich nicht. Das kann so nicht stimmen.
Die "arbeitende Klasse" haben eher nichts gegen Sanktionen vom Bürgergeld.
Die gehen ja schließlich arbeiten für Geld das die Bürgergeldempfänger so bekommen.

Die Einsparungen bringen nicht wirklich viel, fast zu vernachlässigen, aber ich sehe es so: Die SPD will ihr Klientel zurück. Otto Normal-Malocher und Angestellten.

Die Großverdiener ist es völlig wuppe, ob das Bürgergeld erhöht, gesenkt oder gestrichen wird. Das tangiert denen aber sowas von überhaupt nicht. Und das sind sowieso keine SPD-Wähler.


(1) Godwin: "Operation Arbeitsscheu Reich"

Meine These: Man braucht sich ja nicht zu wundern, wenn AFD immer weiter zunimmt, wenn die Parteien, die für sich selbst "die Mitte" reklamieren, also CDU und SPD, FDP, Forderungen und Argumentationen der Rechten übernehmen, sogar teilweise ganz tief in der unrühmlichen Mottenkiste kramen, bis hin zur NS-Rhetorik. Denn dadurch wird die AFD erst so richtig salonfähig.

Zitat:
Wesentlicher als die Arbeitsleistung dieser inhaftierten „Arbeitsscheuen" dürfte jedoch der abschreckende Effekt auf andere „Arbeitsbummelanten" gewesen sein.


"Natürlich" sollen Arbeitslose nach diesen Plänen nicht ins KZ verbracht werden. Zwangsarbeit und/oder Androhung des Verhungernlassens reiche ja aus, so zumindest die kolportierte Rhetorik von CDU- und SPD-Vertretern.

(Wie gesagt, in der Praxis mag es dann irgendwelche Einkaufsgutscheine für den dringenden aktuellen Bedarf geben. Denn es ist dem Staat wohl auch im Hartz-V-System noch immer nicht erlaubt, die Leute zu töten. Wenn das aber nur ein Linke-Tasche-rechte-Tasche-Spiel ist, das dann nur eine andere Stelle zahlen muß, was soll das? Dafür hat man die Leute aber dann stigmatisiert.)

Das Argumentationsmuster ist dem aus dunkler Zeit so ähnlich, daß man sich ja nicht zu wundern braucht, daß wenn der Politiker nur immer von den "Faulen" spricht, auf dem "Stammtisch" ganz schnell wieder von "Arbeitsscheuen", "Asozialen", "Schmarotzern" oder "unnützen Essern" gesprochen wird. Denn diese Begriffe sind ja in der Bevölkerung weiterhin gegen diejenigen im Schwange, gegen die sich das richtet.


(Und ein Stückweit eben auch, wenn man davon spricht, sie müßten ja "nur mitarbeiten". Jedenfalls aber ein Zitat aus garstiger Zeit: Die Bestrafung sollte die "Arbeitsscheuen" (u.a. "Quertreiber") "...an taktvolle Mitarbeit gewöhn(en)..." Aaaargh. Und letztlich ist ja die Wahrnehmung, daß immer nur eingefordert wird, "sie müssen...", daß letztlich sowieso niemand irgendwas hilft.)



Aus meiner Sicht wäre dann doch richtiger, eine echte Alternative zu den Forderungen der vermeintlichen "Alternative" anzubieten Am Kopf kratzen.



Ja, wenn das nur ich schreiben würde, dann würde es wieder heißen, mal wieder einer, der sich für Sophie Scholl hält. Ganz Ähnliches schreibt aber ein gewisser Patrick Bahners in einem "konservativen Qualitätsmedium" als "Diagnose der Zeit":

Patrick Bahners hat folgendes geschrieben:
"Die von Correctiv aufgedeckten Planspiele der AfD liegen im Trend der herrschenden Meinung
(...)

In der Sache gehen die Punkte in Sellners Konzept, die Correctiv referiert, an vielen Stellen nur ein oder zwei Schritte über die migrationspolitischen Planspiele der Ampelkoalition und der Unionsparteien hinaus. Ein „Musterstaat“ in Afrika – das ist erst einmal nur die konsequentere Variante des Projekts der Stabilisierung Libyens oder der Ruanda-Pläne von Rishi Sunak und Jens Spahn. Assimilationsdruck – für Linnemann-CDU und Giffey-SPD kein Tabu. Spahn oder Nancy Faeser würden allerdings nicht wie Sellner fordern, ausdrücklich die Praxis des Bevölkerungstransfers aus der Zwischenkriegszeit wieder aufzunehmen. In Kubitscheks Zeitschrift „Sezession“ hat Sellner seine Sicht der Gesamtlage dargelegt: „Den Schnittpunkt zwischen Islamisierung, Hamas-Demos, Asyl, Sozialmissbrauch und Überfremdung bildet der Bevölkerungsaustausch. Er ist die Ursache, der Rest sind die Symptome.“

Die Stichworte zu den sogenannten Symptomen sind die Schlagworte der derzeit herrschenden Meinung: Mainstream. Wie die AfD suggerieren fast alle Parteien, dass die Probleme von Migration und Integration ein einziges fatales Syndrom von höchster Dringlichkeit bildeten; die Parole der kleinen Paschas steht dafür. Immer drastischere Maßnahmen werden versprochen, die nach Ansicht der meisten Experten keine Abhilfe schaffen werden(*). Die AfD wartet darauf, dass ihre Gegner nach den Symptombeschreibungen auch die Ursachenbehauptung übernehmen.
(Patrick Bahners, "Das Geheimnis des Geheimtreffens im Hotel", in: FAZ, 13.01.2024, S.13)

(*) = und obendrein auch noch gegen die Menschenwürde gerichtet sind



(2) Was mir auffällt: Man kann ja immer "beliebig hartes Vorgehen" gegen Leute fordern, wenn man glaubt, daß einen das selbst niemals betreffen wird. Ein deutscher Staatsbürger wird ja i.d.R. nicht in die Situation kommen, in Deutschland Asyl beantragen zu müssen, kein Wähler wird das also erleben, wie die dann ggf. behandelt werden.

Könnte es ähnlich mit dem ALG sein? Ich weiß zwar nicht, aber die Leute mögen ja auch glauben, auch hier "zu den Gewinnern" zu zählen. Einerseits kennen die Leute natürlich ihre eigene Situation, sie sehen ihre Ansprüche als gerechtfertigt an, während sie bei den Anderen nur die Kolportage sehen, etwa das vermeintlich "voll ausgestattete Kontingent an Unterhaltungselektronik" der Anderen.

Andererseits wird ihnen das ja auch suggeriert. Denn sie sind ja schließlich "fleißig, nicht faul". (Arbeitslosigkeit wird dann also letztlich zur Charaktereigenschaft erklärt?) Nur, daß es halt z.B. nur eine einzelne Kalamität, etwa eine langwierige Erkrankung braucht, um da zu landen. Psychische Erkrankungen nehmen heutzutage deutlich zu. Die Arbeitslosen, gegen die es geht, könnten insofern eigentlich "canaries in the coalmine" sein, die halt das Erste kaputtgehen, und sich damit letztlich ein weit größeres Problem ankündigen. Das kann man durch zusätzlichen Druck vielleicht etwas verzögern - denn man könnte ja schließlich eine Zeitlang noch "irgendwelche Tabletten schlucken, und dann geht's weiter". Das ändert aber nichts daran, daß hier im Extremfall "Arbeitsfähigkeit" gegen Gesundheit ausgespielt wird Am Kopf kratzen.
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Beitrag(#2302693) Verfasst am: 17.01.2024, 11:23    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Und dass genau das die Botschaft ist, hat das Arbeitsministerium auch ganz unglücklich auf der Bundespressekonferenz verraten. Als nämlich gefragt wurde, wie sich die Einsparungen denn genau zusammensetzen, lautete die Antwort: »Ja, also wie viele Personen von den Sanktionen betroffen sein werden, das können wir jetzt nicht sagen, da haben wir keine Zahlen, aber wir gehen davon aus, dass die präventive Wirkung des Gesetzes die großen Einsparungen bringt.«(...)


mehr hier:
https://jacobin.de/artikel/spd-hubertus-heil-buergergeld-kuerzungen


Aus den Artikel:

Zitat:
Arbeitsminister Hubertus Heil plant Kürzungen und härtere Sanktionen beim Bürgergeld. Er sendet damit eine klare Botschaft an die arbeitende Klasse: Ihr seid auf euch allein gestellt.


Verstehe ich nicht. Das kann so nicht stimmen.
Die "arbeitende Klasse" haben eher nichts gegen Sanktionen vom Bürgergeld.
Die gehen ja schließlich arbeiten für Geld das die Bürgergeldempfänger so bekommen.

Die Einsparungen bringen nicht wirklich viel, fast zu vernachlässigen, aber ich sehe es so: Die SPD will ihr Klientel zurück. Otto Normal-Malocher und Angestellten.

Die Großverdiener ist es völlig wuppe, ob das Bürgergeld erhöht, gesenkt oder gestrichen wird. Das tangiert denen aber sowas von überhaupt nicht. Und das sind sowieso keine SPD-Wähler.


(1) Godwin: "Operation Arbeitsscheu Reich"

Meine These: Man braucht sich ja nicht zu wundern, wenn AFD immer weiter zunimmt, wenn die Parteien, die für sich selbst "die Mitte" reklamieren, also CDU und SPD, FDP, Forderungen und Argumentationen der Rechten übernehmen, sogar teilweise ganz tief in der unrühmlichen Mottenkiste kramen, bis hin zur NS-Rhetorik. Denn dadurch wird die AFD erst so richtig salonfähig.

Zitat:
Wesentlicher als die Arbeitsleistung dieser inhaftierten „Arbeitsscheuen" dürfte jedoch der abschreckende Effekt auf andere „Arbeitsbummelanten" gewesen sein.


"Natürlich" sollen Arbeitslose nach diesen Plänen nicht ins KZ verbracht werden. Zwangsarbeit und/oder Androhung des Verhungernlassens reiche ja aus, so zumindest die kolportierte Rhetorik von CDU- und SPD-Vertretern.

(Wie gesagt, in der Praxis mag es dann irgendwelche Einkaufsgutscheine für den dringenden aktuellen Bedarf geben. Denn es ist dem Staat wohl auch im Hartz-V-System noch immer nicht erlaubt, die Leute zu töten. Wenn das aber nur ein Linke-Tasche-rechte-Tasche-Spiel ist, das dann nur eine andere Stelle zahlen muß, was soll das? Dafür hat man die Leute aber dann stigmatisiert.)

Das Argumentationsmuster ist dem aus dunkler Zeit so ähnlich, daß man sich ja nicht zu wundern braucht, daß wenn der Politiker nur immer von den "Faulen" spricht, auf dem "Stammtisch" ganz schnell wieder von "Arbeitsscheuen", "Asozialen", "Schmarotzern" oder "unnützen Essern" gesprochen wird. Denn diese Begriffe sind ja in der Bevölkerung weiterhin gegen diejenigen im Schwange, gegen die sich das richtet.


(Und ein Stückweit eben auch, wenn man davon spricht, sie müßten ja "nur mitarbeiten". Jedenfalls aber ein Zitat aus garstiger Zeit: Die Bestrafung sollte die "Arbeitsscheuen" (u.a. "Quertreiber") "...an taktvolle Mitarbeit gewöhn(en)..." Aaaargh. Und letztlich ist ja die Wahrnehmung, daß immer nur eingefordert wird, "sie müssen...", daß letztlich sowieso niemand irgendwas hilft.)



Aus meiner Sicht wäre dann doch richtiger, eine echte Alternative zu den Forderungen der vermeintlichen "Alternative" anzubieten Am Kopf kratzen.



Ja, wenn das nur ich schreiben würde, dann würde es wieder heißen, mal wieder einer, der sich für Sophie Scholl hält. Ganz Ähnliches schreibt aber ein gewisser Patrick Bahners in einem "konservativen Qualitätsmedium" als "Diagnose der Zeit":

Patrick Bahners hat folgendes geschrieben:
"Die von Correctiv aufgedeckten Planspiele der AfD liegen im Trend der herrschenden Meinung
(...)

In der Sache gehen die Punkte in Sellners Konzept, die Correctiv referiert, an vielen Stellen nur ein oder zwei Schritte über die migrationspolitischen Planspiele der Ampelkoalition und der Unionsparteien hinaus. Ein „Musterstaat“ in Afrika – das ist erst einmal nur die konsequentere Variante des Projekts der Stabilisierung Libyens oder der Ruanda-Pläne von Rishi Sunak und Jens Spahn. Assimilationsdruck – für Linnemann-CDU und Giffey-SPD kein Tabu. Spahn oder Nancy Faeser würden allerdings nicht wie Sellner fordern, ausdrücklich die Praxis des Bevölkerungstransfers aus der Zwischenkriegszeit wieder aufzunehmen. In Kubitscheks Zeitschrift „Sezession“ hat Sellner seine Sicht der Gesamtlage dargelegt: „Den Schnittpunkt zwischen Islamisierung, Hamas-Demos, Asyl, Sozialmissbrauch und Überfremdung bildet der Bevölkerungsaustausch. Er ist die Ursache, der Rest sind die Symptome.“

Die Stichworte zu den sogenannten Symptomen sind die Schlagworte der derzeit herrschenden Meinung: Mainstream. Wie die AfD suggerieren fast alle Parteien, dass die Probleme von Migration und Integration ein einziges fatales Syndrom von höchster Dringlichkeit bildeten; die Parole der kleinen Paschas steht dafür. Immer drastischere Maßnahmen werden versprochen, die nach Ansicht der meisten Experten keine Abhilfe schaffen werden(*). Die AfD wartet darauf, dass ihre Gegner nach den Symptombeschreibungen auch die Ursachenbehauptung übernehmen.
(Patrick Bahners, "Das Geheimnis des Geheimtreffens im Hotel", in: FAZ, 13.01.2024, S.13)

(*) = und obendrein auch noch gegen die Menschenwürde gerichtet sind



(2) Was mir auffällt: Man kann ja immer "beliebig hartes Vorgehen" gegen Leute fordern, wenn man glaubt, daß einen das selbst niemals betreffen wird. Ein deutscher Staatsbürger wird ja i.d.R. nicht in die Situation kommen, in Deutschland Asyl beantragen zu müssen, kein Wähler wird das also erleben, wie die dann ggf. behandelt werden.

Könnte es ähnlich mit dem ALG sein? Ich weiß zwar nicht, aber die Leute mögen ja auch glauben, auch hier "zu den Gewinnern" zu zählen. Einerseits kennen die Leute natürlich ihre eigene Situation, sie sehen ihre Ansprüche als gerechtfertigt an, während sie bei den Anderen nur die Kolportage sehen, etwa das vermeintlich "voll ausgestattete Kontingent an Unterhaltungselektronik" der Anderen.

Andererseits wird ihnen das ja auch suggeriert. Denn sie sind ja schließlich "fleißig, nicht faul". (Arbeitslosigkeit wird dann also letztlich zur Charaktereigenschaft erklärt?) Nur, daß es halt z.B. nur eine einzelne Kalamität, etwa eine langwierige Erkrankung braucht, um da zu landen. Psychische Erkrankungen nehmen heutzutage deutlich zu. Die Arbeitslosen, gegen die es geht, könnten insofern eigentlich "canaries in the coalmine" sein, die halt das Erste kaputtgehen, und sich damit letztlich ein weit größeres Problem ankündigen. Das kann man durch zusätzlichen Druck vielleicht etwas verzögern - denn man könnte ja schließlich eine Zeitlang noch "irgendwelche Tabletten schlucken, und dann geht's weiter". Das ändert aber nichts daran, daß hier im Extremfall "Arbeitsfähigkeit" gegen Gesundheit ausgespielt wird Am Kopf kratzen.


Ich habe lediglich die Argumentation der SPD erklärt.
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Beitrag(#2302880) Verfasst am: 23.01.2024, 22:34    Titel: Antworten mit Zitat

Ich geb' die Diskussion hier auf und werde Drohnenpilot, dann kann ich im homeoffice arbeiten, liege niemandem mehr auf der Tasche und muss mich nicht mehr für meine Armut rechtfertigen. Cool
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Beitrag(#2302896) Verfasst am: 24.01.2024, 00:43    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Die Großverdiener ist es völlig wuppe, ob das Bürgergeld erhöht, gesenkt oder gestrichen wird. Das tangiert denen aber sowas von überhaupt nicht. Und das sind sowieso keine SPD-Wähler.

Okay, an deinem Beitrag ist eine ganze Menge ökonomisch völlig windschief. Ich nehm' mir nur mal das Offensichtlichste heraus:
Erzähl mir doch mal, wie sich die soziale Absicherung ökonomisch auf das Lohnniveau in einer Gesellschaft auswirkt. Komm, ich wette, das weißt du. Wenn nicht, wirf doch einfach mal einen Blick auf die Löhne in Staaten ohne solide Sozialsysteme. Mit den Augen rollen

...Warte mal, habe ich dich in der Vergangenheit bezüglich genau dieser Frage nicht schon öfters korrigiert?
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Beitrag(#2302899) Verfasst am: 24.01.2024, 00:59    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Und ein Stückweit eben auch, wenn man davon spricht, sie müßten ja "nur mitarbeiten".

Den Leuten, die solche Sachen sagen, scheint nicht klar zu sein, was es bedeutet, dass Arbeit in unserer Gesellschaft als Markt organisiert ist und dass die verschiedenen "Anbieter" dementsprechend zueinander in Konkurrenz stehen.
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Beitrag(#2302918) Verfasst am: 24.01.2024, 14:43    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Die Großverdiener ist es völlig wuppe, ob das Bürgergeld erhöht, gesenkt oder gestrichen wird. Das tangiert denen aber sowas von überhaupt nicht. Und das sind sowieso keine SPD-Wähler.

Okay, an deinem Beitrag ist eine ganze Menge ökonomisch völlig windschief. Ich nehm' mir nur mal das Offensichtlichste heraus:
Erzähl mir doch mal, wie sich die soziale Absicherung ökonomisch auf das Lohnniveau in einer Gesellschaft auswirkt. Komm, ich wette, das weißt du. Wenn nicht, wirf doch einfach mal einen Blick auf die Löhne in Staaten ohne solide Sozialsysteme. Mit den Augen rollen

...Warte mal, habe ich dich in der Vergangenheit bezüglich genau dieser Frage nicht schon öfters korrigiert?


Um die theoretische Zusammenhänge zu erklären bist du mir haushoch überlegen. Damit fange ich erst gar nicht an.
Es ging mir hier mehr um die Denke der SPD.
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Beitrag(#2302920) Verfasst am: 24.01.2024, 17:03    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Die Großverdiener ist es völlig wuppe, ob das Bürgergeld erhöht, gesenkt oder gestrichen wird. Das tangiert denen aber sowas von überhaupt nicht. Und das sind sowieso keine SPD-Wähler.

Okay, an deinem Beitrag ist eine ganze Menge ökonomisch völlig windschief. Ich nehm' mir nur mal das Offensichtlichste heraus:
Erzähl mir doch mal, wie sich die soziale Absicherung ökonomisch auf das Lohnniveau in einer Gesellschaft auswirkt. Komm, ich wette, das weißt du. Wenn nicht, wirf doch einfach mal einen Blick auf die Löhne in Staaten ohne solide Sozialsysteme. Mit den Augen rollen

...Warte mal, habe ich dich in der Vergangenheit bezüglich genau dieser Frage nicht schon öfters korrigiert?


Um die theoretische Zusammenhänge zu erklären bist du mir haushoch überlegen. Damit fange ich erst gar nicht an.
Es ging mir hier mehr um die Denke der SPD. Politiker denken hauptsächlich in Wahlperioden.

In der Aussage, die ich zitiert habe, ging es zumindest prima facie um due Denke von "Großverdienern", also Unternehmern und Aktionären. Und die interessiert es durchaus sehr wohl, ob es ein großzügiges Bürgergeld gibt, ein eher knapp bemessen und scharf sanktioniertes oder gar keins, und zwar selbst dann, wenn dieses hauptsächlich aus den Lohnsteuern ihrer Arbeitnehmer finanziert sind und nicht aus ihren eigenen Einkommen (was ich persönlich übrigens für kein gutes Modell halte) - weil sie nämlich mit goßer Sicherheit höhere Löhne zahlen müssen, wenn die Arbeiter mehr Verhandlungsspielraum haben und nicht jeden Job annehmen müssen, der die Arge ihnen aufdrückt. Nun heißt das nicht, dass alle Unternehmer immer aus Eigeninteresse gegen Sozialsysteme sein müssten: Es gibt andere Gründe, die auch für sie dafür sprechen können. Aber es stimmt nicht, dass Großverdienern diese Frage einfach "völlig wuppe" wäre oder auch nur sein könnte.
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Beitrag(#2302990) Verfasst am: 26.01.2024, 15:35    Titel: Antworten mit Zitat

Nächten Dienstag den 30.01.2024
Thema im "Forum" auf SWR2 Radio

Zitat:

Armut per Gesetz oder soziale Hängematte?
Der ewige Streit ums Bürgergeld

Das Bürgergeld ist zu großzügig, es hält die Leitungsempfänger davon ab, sich eine Arbeit zu suchen. Das Bürgergeld ist viel zu niedrig, es verfestigt ohne Not die ärmliche Situation von Millionen unschuldigen Menschen. Die Sozialdemokratie hatte gehofft, ihr Hartz IV-Trauma mit der Umbenennung der Sozial- und Arbeitslosenhilfe in Bürgergeld zu überwinden. Doch die Kritik an den sogenannten Totalverweigern rief Arbeitsminister Heil auf den Plan. Wer nicht kooperiert, soll künftig zwei Monate lang kein Geld mehr bekommen. Ist das gerecht? Kann das Bürgergeld so gerettet werden?

Claus Heinrich diskutiert mit
Dr. Joachim Rock, Abteilungsleiter Sozial- und Europapolitik Der Paritätische Gesamtverband, Berlin
Jan Schoenmakers, KI Analysefirma Hase&Igel GmbH, Oldenburg
Prof. Dr. Walwei, Vizedirektor Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg


Die Sendung kann man hinterher auch noch auf Podcast anhören.
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Wilson
zwischen gaga und dada



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Beitrag(#2302992) Verfasst am: 26.01.2024, 18:43    Titel: Antworten mit Zitat

Und,,? Was soll es da an neuer Erkenntnis geben?
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"als ob"
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