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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1817584) Verfasst am: 16.02.2013, 23:26 Titel: Informationskapitalismus - Eine konservative Kapitalismuskritik |
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In der heutigen SZ wird ein neues Buch von Frank Schirrmacher besprochen: "Ego".
Ich weiß nicht ob es am Stoff liegt, oder an der packenden Rezension von Andreas Zielcke, jedenfalls finde ich elektrisierend, wie das Zusammenwirken von Spieltheorie einerseits und der "nobilitierte Egoismus" sowie die digitalisierte Ökonomie andererseits als alles durchdringendes und unterwerfendes System dargestellt wird, das letztlich auch das bürgerliche Selbstverständnis bedroht.
Zitat: | Nach Schirrmacher ist es eine ebenso unwiderstehliche wie toxische Kombination aus drei Elementen: die den Wettbewerb und Markt inzwischen beherrschenden Maximen der Spieltheorie; der im homo oeconomicus zum Modell erhobene und nobilitierte Egoismus; und schließlich die totale Digitalisierung der Ökonomie, die die Marktprinzipien universalisiert und jedes Unternehmen, jeden Privathaushalt nicht nur miteinander vernetzt, sondern in dieselbe ökonomische Logik der Informationsgewinnung und -verarbeitung zwingt. |
Zitat: | Der Clou seines Buches ist nun, dass er veranschaulicht, wie dieses Modell des "rationalen Egoismus", das zunächst nur eine Fiktion, eine schlichte Vereinfachung für formalisierbare Theoriebildung darstellte, nach und nach die ökonomische Praxis beeinflusst und schließlich so tief darin eindringt, dass es sie nach seinem Bilde formt. Das Modell macht sich die Realität untertan, das künstliche Geschöpf, Frankenstein, wird Vorbild, Eminenz und Herrscher über seinen Schöpfer. Der Modellplatonismus entpuppt sich als Realtyrannei. |
Zitat: | Am bedeutsamsten ist dabei die versteckte Implikation, nämlich die Entwertung des Wissens zugunsten der Information. Schirrmacher führt aussagekräftige Zitate von Großmeistern und erfolgreichen Unternehmern der digitalen Industrie an, die sich allesamt darüber einig sind, dass "Information" in diesem Kontext nicht "Verstehen" voraussetzt. Im Gegenteil - das Verarbeiten von Informationen, ohne ihnen einen verstehbaren "Sinn" zuschreiben zu müssen, ist die Basis ihrer automatisierten Verwertung.
Und hier setzt das tiefe bürgerliche Unbehagen Schirrmachers ganz besonders an. Wenn Wissen als Quelle vor allem des gesellschaftlichen immateriellen Reichtums ausgemustert und durch automatisierbare sinnfreie Informationen ersetzt wird, entfällt alles, was wir mit Bildung, Lebenserfahrung, Selbsterkenntnis, ja auch mit dem Zweck universitärer Ausbildung und Forschung verbinden. Damit bricht ein bildungsbürgerliches Weltbild zusammen. |
http://www.sueddeutsche.de/kultur/frank-schirrmachers-ego-das-spiel-des-lebens-vom-sieg-eines-inhumanen-modells-1.1601727
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1817601) Verfasst am: 17.02.2013, 00:31 Titel: |
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Die Geister, die ich rief... welch frühe Diagnose, wie üblich für das Bildungsbürgertum Jahrzehnte zu spät. Das große Jammern über den neoliberalen Egoismus setzt zehn Minuten nach Mitternacht ein. Die Entwicklungen, die jetzt das wohlgehütete Spielkartenhaus zum Wackeln bringen, waren für weniger betriebsblinde Geister schon vor langer Zeit absehbar, der in den Wirtschaftswissenschaften so geschätzte homo oeconomicus war schon immer eine Totgeburt, die sich als nützlicher Zombie für die kapitalistische Ideologie erwies - aber der deutsche Bürger kommt meistens erst dann auf den Trichter, wenn er seine so hehren Ideale gefährdet sieht. Aber dann ist es leider... hach. Soll man Mitleid haben, ja, muss man, da man ihn braucht, den naiven, verräterischern Bildungsbürger, der sich im Enddarm des Wohlstandskapitalismus so wohl fühlte, dabei von den Herrschenden nur als juckende Hämorrhoiden empfunden wurde, doch glaubte als hilfreiches Haklefeuchtwohlfühlpapier zu wirken. Wir brauchen ihn, um zu retten, was zu retten ist... Ein Buch, das keiner braucht, der schon seit Jahren die moderne Geschichte schonungslos beobachtet, ein Buch das anscheinend jeder braucht, der glaubt, aufwachen zu müssen...
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22261
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(#1817609) Verfasst am: 17.02.2013, 01:02 Titel: |
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Ohne das Buch zu kennen, nur aus den Rezensionen: Der Gedanke, dass der Kapitalismus letztlich auch die "bürgerlichen Werte" zerstört, ist in der Tat so neu nicht. Aber auch nicht verkehrt, wenn's ein dezidiert Bürgerlicher jetzt noch mal konkret aufschreibt.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1817613) Verfasst am: 17.02.2013, 01:17 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Ohne das Buch zu kennen, nur aus den Rezensionen: Der Gedanke, dass der Kapitalismus letztlich auch die "bürgerlichen Werte" zerstört, ist in der Tat so neu nicht. Aber auch nicht verkehrt, wenn's ein dezidiert Bürgerlicher jetzt noch mal konkret aufschreibt. | Zur Dokumentation für die Nachwelt vielleicht ganz sinnvoll.
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1817619) Verfasst am: 17.02.2013, 02:15 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Die Geister, die ich rief... welch frühe Diagnose, wie üblich für das Bildungsbürgertum Jahrzehnte zu spät. Das große Jammern über den neoliberalen Egoismus setzt zehn Minuten nach Mitternacht ein. Die Entwicklungen, die jetzt das wohlgehütete Spielkartenhaus zum Wackeln bringen, waren für weniger betriebsblinde Geister schon vor langer Zeit absehbar, der in den Wirtschaftswissenschaften so geschätzte homo oeconomicus war schon immer eine Totgeburt, die sich als nützlicher Zombie für die kapitalistische Ideologie erwies - aber der deutsche Bürger kommt meistens erst dann auf den Trichter, wenn er seine so hehren Ideale gefährdet sieht. Aber dann ist es leider... hach. Soll man Mitleid haben, ja, muss man, da man ihn braucht, den naiven, verräterischern Bildungsbürger, der sich im Enddarm des Wohlstandskapitalismus so wohl fühlte, dabei von den Herrschenden nur als juckende Hämorrhoiden empfunden wurde, doch glaubte als hilfreiches Haklefeuchtwohlfühlpapier zu wirken. Wir brauchen ihn, um zu retten, was zu retten ist... Ein Buch, das keiner braucht, der schon seit Jahren die moderne Geschichte schonungslos beobachtet, ein Buch das anscheinend jeder braucht, der glaubt, aufwachen zu müssen... |
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1817646) Verfasst am: 17.02.2013, 11:07 Titel: |
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Hmm ... wo ist denn da jetzt die großartige neue Erkenntnis? Insbesondere die Tatsache, daß Informationen auch ohne Wissen / Verständnis nutzbar sind, ist doch wirklich ein alter Hut. Jedes Expertensystem funktioniert so. Jeder von uns benutzt diverse technische Errungenschaften, ohne sie auch nur annähernd zu verstehen. Und auch die spieltheoretischen Zusammenhänge wirken seit ewigen Zeiten, früher in der Sippe, heute im Aktienhandel. Der homo oeconomicus und der nobilitierte Egoismus, ja, seit wann gibt es denn den? Doch wohl schon sehr lange!
Der "Clou" scheint wohl darin zu bestehen, daß hier ein gealterter Bildungsbürger dem Wert klassischer Bildung nachtrauert, vielleicht ähnlich wie früher einmal darüber lamentiert wurde, daß nicht mehr jeder von selbst gezogenen Kartoffeln lebt. Und bei der Gelegenheit macht Schirrmacher gleich noch eine kleine Kehrtwende in bezug auf sein politisch-ökonomisches Weltbild, zumindest wirkt es auf mich so.
Aus meiner Sicht sieht es aber eher so aus: Der moderne Bürger wird eine andere Art von Bildung ausbilden (müssen), die ihn befähigt, mit einer Welt umzugehen, die mehr weiß als er selbst. Er wird Mechanismen erdenken und erproben müssen, die, in die Welt implementiert, diese sich selbst kontrollieren lassen. Wissen wird keineswegs per se entwertet, sondern besteht fortan u.a. im Verständnis dieser Mechanismen.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1817655) Verfasst am: 17.02.2013, 12:14 Titel: |
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Ich verstehe auch wirklich nicht, wieso hier die Spieltheorie kritisiert wird. Gerade dort gibt es doch Tendenzen vom klassischen homo oeconomicus wegzukommen?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1817656) Verfasst am: 17.02.2013, 12:18 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Ich verstehe auch wirklich nicht, wieso hier die Spieltheorie kritisiert wird. Gerade dort gibt es doch Tendenzen vom klassischen homo oeconomicus wegzukommen? |
Ja, bzw. diesen Begriff erweitert zu verstehen: Kooperation, indirekte Reziprozität, bishin zu Erklärungen für Altruismus usw.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1817662) Verfasst am: 17.02.2013, 12:38 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Ich verstehe auch wirklich nicht, wieso hier die Spieltheorie kritisiert wird. Gerade dort gibt es doch Tendenzen vom klassischen homo oeconomicus wegzukommen? |
Ja, bzw. diesen Begriff erweitert zu verstehen: Kooperation, indirekte Reziprozität, bishin zu Erklärungen für Altruismus usw. |
Ja, ich meine, ich verstehe überhaupt die spieltheorie zu kritisieren, aber im Rahmen der Kritik von Schirrmacher macht das für mich einfach keinen Sinn. Oder ist es die böse Mathematik?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1817668) Verfasst am: 17.02.2013, 13:25 Titel: Re: Informationskapitalismus - Eine konservative Kapitalismuskritik |
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Das liest sich, als ob Alan Sokal wieder mal einen seiner Nonsens-Texte hat veröffentlichen können.
Zitat: | Dass sich hinter [dem] unbedingten Geltungsanspruch [des Kapitalismus] eine gesellschaftliche Konvention verbirgt, die gemacht und gewollt und in einen tiefreichenden Sinnzusammenhang eingebettet ist, den es zu erfragen, auszulegen und in Kontexte zu setzen gilt, kommt dem angestammten Metier jener eigentlich fachfremden Exegeten nahe. Man muss den Kapitalismus auch zu "lesen" verstehen. |
Was soll ich mir unter dieser Aneinanderreihung von Andeutungen und Plattheiten vorstellen? Wer hat die Konvention gemacht und gewollt? Wie sieht der tiefreichende Sinnzusammenhang aus? Das ist feuilleton Tarotkartenlegen.
Zitat: | Zum anderen haben wir es, und damit nehmen wir schon Schirrmachers Kernthese vorweg, spätestens seit dem Beginn des digitalen Zeitalters mit dem "Informationskapitalismus" zu tun. Und was sind Informationen anderes als fabrizierte Objekte, die Sinn vermitteln und der Interpretation bedürfen? Wenn schließlich auch Geld nur eine Information ist, wenn auch eine ganz besondere, verdinglicht und virtuell zugleich und mit einer verbindlichen Wertaussage, dann verlangt es erst recht nach Interpreten, die mit vieldeutigen Zeichen und Sprachen umzugehen wissen. |
Welch vortreffliche Folter in Form deutscher Sätze!
Zitat: | Schirrmacher beschreibt den Sieg eines synthetischen, letztlich inhumanen Modells - den homo oeconomicus - über die realen Individuen, ihre Lebenswelt, ihre Gesellschaft und Institutionen, ihre Demokratie. Ein Sieg, der für die Unterliegenden außerordentlich verlustreich ist. |
Im Gegenteil. homo oeconomicus hat den Sieg nicht davon getragen. Da hat sich Schirrmacher wohl eine Privatdefinition zurechtgelegt.
Zitat: | der im homo oeconomicus zum Modell erhobene und nobilitierte Egoismus; |
Privatdefinition, dacht' ich's mir doch.
Zitat: | Im Zentrum steht die Spieltheorie. Historisch hat sie, das sagen jedenfalls ihre Anhänger, ihren großen Glanz im Kalten Krieg erhalten, bis dahin war sie nur eine mathematische Spezialität einer Handvoll Eggheads. Den Amerikanern aber, die den eminenten praktischen Nutzen der Theorie erkannten und ihre politischen und militärischen Winkelzüge gegen den östlichen Erzfeind konsequent an ihr ausrichteten, habe sie am Ende den Triumph über das Sowjetreich gebracht. |
Steile These.
Mag schon sein, daß man MAD - mutually assured destruction - und den Kubakonflikt als einen Fall vom Feiglingsspiel darstellen kann. Aber ob das Entscheidend war für den Zerfall der Sowjetunion?
Zitat: | Denn unbestreitbar ist, dass spieltheoretische Prinzipien heute so gut wie allen avancierten mathematischen Programmen zugrundeliegen, die von Investoren, Banken, Brokern und Unternehmen in direkten Konkurrenzsituationen angewendet werden. Und das hat in der Tat nicht zu überschätzende gesellschaftliche Folgen, die in dem harmlosen Begriff "Spieltheorie" so verborgen sind wie der biblische Wolf im Schafspelz.
Entscheidend ist, dass diese Theorie Entscheidungskämpfe zwischen Rivalen mathematisch durchspielt, indem sie für jeden "Mitspieler" alle strategischen Optionen, Gewinnchancen und Risiken quantitativ ausformuliert und berechnet.
[...]
Der methodische Egoismus, der hier mit mathematisch kalkulierbarer Potenz ausgestattet wird, ist derselbe, der in Gestalt des homo oeconomicus die Basis der marktradikalen Lehre bildet. |
Methodischer Egoismus. Eine Rechenmethode als unmoralisch zu brandmarken - ha, mal was neues. Was machen wir dann mit der Spieltheorie, die für Kooperation verantwortlich ist?
Zitat: | Die Evolution der Kooperation
Die Evolution der Kooperation (englisch The Evolution of Cooperation) ist der Titel eines 1984 im englischen Original und 1987 in der deutschen Übersetzung erschienen Buches des Politikwissenschaftlers Robert Axelrod, das auf mehreren Fachzeitschriftenartikeln[1] des Autors basiert. Die Arbeit modelliert aus spieltheoretischer Sicht wie Kooperation unter egoistischen Individuen selbst dann zustande kommen kann, wenn sie nicht durch eine äußere Instanz, durch Moral oder durch Gesetze erzwungen wird.
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Evolution_der_Kooperation |
Zitat: | homo oeconomicus [bildet] die Basis der marktradikalen Lehre. |
Wie das? homo oeconomicus ist erstmal nur jemand, der bei gegebenen Fakten und gegebenen Präferenzen versucht die optimale Wahl zu treffen - nicht anders, als zum Beispiel ein Wähler, der sich bei einer politischen Wahl für das geringste Übel entscheiden muß.
Wie man da die Kurve kriegt zu "marktradikal" - ich weiß es nicht.
Zitat: | Der immaterielle Preis ist hoch. Schirrmacher wird nicht müde, auf die Schattenseiten der Herrschaft dieses asozialen, amoralischen kalten Kriegers hinzuweisen. Eine Kopfgeburt und virtuelle Instanz, die er eigentlich nur ist, nötigt er trotzdem seinen realen Adressaten, das uns bekannte bürgerliche Individuum, zur ständigen Selbstverleugnung, zumindest aber zur permanenten Schizophrenie. |
Ach, und die bürgerliche Gesellschaft mit ihren bürgerlichen Parteien ist ja, ach, so wehrlos, weil der Gegner mit der vermaledeiten Spieltheorie im Bunde steckt. Teufel auch.
Zitat: | Natürlich war der homo oeconomicus, elaboriert in Chicago, schon immer mehr als pure Vereinfachung, es war stets ein ideologiegeladener Idealtyp. [...]
Was diesen Homunkulus am meisten befördert und unwiderstehlich macht, ist die überragende ökonomische Effizienz, die er verspricht. Tatsächlich erzielt der Finanzmarkt als Vorreiter des neuen Kapitalismus dadurch, dass er sich dem Modell am getreuesten anpasst, historisch nie dagewesene Gewinne. |
...also ich kann mich auch an historisch nie dagewesene Verluste erinnern.
Der Grund für diese Verluste war gerade das Fehlen eines Denkens a la homo oeconomicus - der hätte berücksichtigt, daß die üblichen finanzmathematischen Börsenmodelle das Risiko systematisch unterschätzen, weil sie mit gauss'schen Verteilungen arbeiten.
Zitat: | Es ist nicht einfach das Phänomen des Big Data, das Sammeln, Tauschen und immer intelligentere Verarbeiten immer gewaltigerer Datenmengen. Vielmehr geht es zunächst um die alles andere als triviale Tatsache, dass es sich hier um "Informationen" handelt, die transferiert werden. Informationen - nicht: Wissen. Informationen sind alle jene kleinen Sinnpartikel, die Sensoren und Software erfassen, noch weiter zerlegen, weiterleiten und nach rein strategischen Gesichtspunkten (Werbung wie Google Adwords, Prognose von Börsenkursen etc.) automatisiert zusammenbauen, um sie zu kommerzialisieren.
Am bedeutsamsten ist dabei die versteckte Implikation, nämlich die Entwertung des Wissens zugunsten der Information. |
"immer intelligenter Verarbeiten" passt nicht zu "Entwertung des Wissens".
Apropos: Prognose von Börsenkursen. Dazu braucht es eine Menge Wissen. Zwei Verfahren haben sich als besonders effizient herausgestellt: Hellsehen und Würfeln.
Zitat: | Wenn Wissen als Quelle vor allem des gesellschaftlichen immateriellen Reichtums ausgemustert und durch automatisierbare sinnfreie Informationen ersetzt wird, entfällt alles, was wir mit Bildung, Lebenserfahrung, Selbsterkenntnis, ja auch mit dem Zweck universitärer Ausbildung und Forschung verbinden. Damit bricht ein bildungsbürgerliches Weltbild zusammen. |
automatisierbare sinnfreie Informationen. Dann würd's ein Zufallsgenerator auch tun.
Warum fällt mir jetzt C. P. Snow ein und seine two cultures?
Zitat: | A good many times I have been present at gatherings of people who, by the standards of the traditional culture, are thought highly educated and who have with considerable gusto been expressing their incredulity at the illiteracy of scientists. Once or twice I have been provoked and have asked the company how many of them could describe the Second Law of Thermodynamics. The response was cold: it was also negative. Yet I was asking something which is the scientific equivalent of: Have you read a work of Shakespeare's?
I now believe that if I had asked an even simpler question — such as, What do you mean by mass, or acceleration, which is the scientific equivalent of saying, Can you read? — not more than one in ten of the highly educated would have felt that I was speaking the same language. So the great edifice of modern physics goes up, and the majority of the cleverest people in the western world have about as much insight into it as their neolithic ancestors would have had.
http://en.wikipedia.org/wiki/The_Two_Cultures |
Das schlimmste ist jedoch, daß Schirrmacher trotz seiner "Ursachenforschung" die eigentliche Ursache übersieht: wie kommt es, daß sich Bürger und Regierungen von der vorgeblichen Systemrelevanz mancher Investmentfirmen nasführen lassen?
Ein bisschen Spieltheorie hätte unseren Regierungen in der Finanzkrise nicht geschadet - dann hätten sie nämlich mit retaliation geantwortet - und es hätte keinen bail out gegeben.
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unquest auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.10.2010 Beiträge: 3326
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(#1818382) Verfasst am: 20.02.2013, 13:09 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ... Ein Buch, das keiner braucht, ... |
Zu diesem Schluss scheint auch der Rezensent des Cicero zu kommen:
Zitat: | Im Kern handelt es sich hier um einen autoritären Paternalismus, wie er für linke und konservative Intellektuelle schon immer charakteristisch war. Dabei war die konservative Kritik der Moderne allerdings stets ehrlicher. Anders als die Linke, hat sie nie behauptet, dass es ihr um die Freiheit und Autonomie des Individuums geht, sondern um Volk, Nation oder Glaubengemeinschaft. Die Linke hingegen konnte sich lange Zeit nicht zwischen Emanzipationspathos auf der einen und Sozialromantik auf der anderen Seite entscheiden. Inzwischen sind diese Fronten geklärt. Seit die Linke nicht mehr von der Arbeiterschaft getragen wird, sondern von (klein)bürgerlichen Akademikern, ist ihre Gedankenwelt mit Sozialkitsch geradezu zugekleistert. |
Zitat: | Die Emanzipation von den Normierungen kollektivistischer Moralvorstellungen der Tradition und die Besinnung auf kühl kalkulierendes Eigeninteresse ist keine Form der Verblendung, sondern das Zeichen einer humanen, aufgeklärten Gesellschaft. |
Cicero
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1818445) Verfasst am: 20.02.2013, 19:47 Titel: |
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Diesen Artikel braucht allerdings auch keiner.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1818459) Verfasst am: 20.02.2013, 20:25 Titel: |
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Gibt es eigentlich auch mal sachliche Kritik von deiner Seite unquest? Bisher hast Du eigentlich immer nur auf Polemiken verwiesen.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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unquest auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.10.2010 Beiträge: 3326
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(#1818571) Verfasst am: 21.02.2013, 11:34 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Gibt es eigentlich auch mal sachliche Kritik von deiner Seite unquest? Bisher hast Du eigentlich immer nur auf Polemiken verwiesen. |
Ich habe das Buch nicht gelesen. So bleibt mir nur zu schauen, was andere Schreiblinge der Zunft so produzieren.
Der Autor der taz kommt zu folgendem Urteil:
Zitat: | So reiht sich „Ego“ in die Reihe der Bücher ein, deren prominente Autorinnen und Autoren Themen nutzen, künstlich aufblasen, willkürlich Belege zusammensuchen, mit einer schwurbeligen Sprache hantieren und Missverständnisse in Kauf nehmen. Denn es geht vor allem darum, sich wichtig zu machen. |
http://www.taz.de/Ego-des-FAZ-Mitherausgebers/%21111441/
Oder ein Autor der Welt:
Zitat: | Die Thesen in Schirrmachers neuem Buch zeugen von Paranoia. Seine Quellenarbeit ist unseriös, sein Menschen- und Geschichtsbild fragwürdig. |
Zitat: | Weniger gut ist allerdings sein durch die eigenen Verschwörungstheorien vernebeltes Geschichtsbild. Schirrmacher steigert sich in einen solchen Wahn, dass er auf Seite 139 schreibt, wir hätten es mit einer Revolution zu tun, "vergleichbar nur mit, nein: nicht mit Gutenberg, sondern mit der Geburt der großen Ideologien des 20. Jahrhunderts".
Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen. Schirrmacher erklärt sein "Big Data"-Gespinst zu einer realen, nur mit dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus vergleichbaren Ideologie. Wenn die neue Ursünde tatsächlich nur sieben Jahre nach der Befreiung von Auschwitz von neoliberalen amerikanischen Wissenschaftlern begangen wurde und die Machtergreifung durch den Siegeszug des Personal Computers erfolgte – wer ist dann Frank Schirrmacher? Ein neuer Graf Stauffenberg? Muss man "Ego" nun wie ein Flugblatt der "Weißen Rose" lesen? |
http://www.welt.de/kultur/article113687605/Die-Monster-des-Doktor-Frank-Schirrmacher.html
So gesehen scheint sein Buch gar an Machwerke einer Gaby Weber zu erinnern.
Link gefixt. TdD
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satsche registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2006 Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen
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(#1818735) Verfasst am: 22.02.2013, 00:04 Titel: |
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Ist gerade Thema bei Beckmann
_________________ Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#1818784) Verfasst am: 22.02.2013, 12:31 Titel: |
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Es hat immer Aussteiger aus diesem System des "Informationskapitalismus" gegeben. Sie beteiligen sich nicht mehr an dem schnellebigen Getriebe des Informationsaustauschs und sind nicht auf Gewinn aus. Für sie ist es wichtig, in ihrem unmittelbaren realen Lebensumfeld für ihre Mitmenschen da zu sein und mit ihnen "gemeinnützige" Projekte zu realisieren, die nicht aufwendig zu sein brauchen, ihnen dafür ein hohes Maß an Befriedigung verschaffen. Gar keine Frage, dass ein hoher Bedarf an unmittelbarer menschlicher Zuwendung vorhanden ist, den man nicht in Geldwert ausdrücken und nach weitergegebenen Informationseinheiten bemessen kann.
Früher, in den 1980/90er Jahren wurden oft "ökologische Aussteiger" in ihren Kolonien belächelt, wie einst vor 250 Jahren J.J. Rousseau in seiner "Eremitage". Diese alternativen Projekte konnten sie in der Regel nur für eine gewisse Lebenszeit verwirklichen, wenn sie zuvor eine Existenzgrundlage hatten. Das Abkapseln konnte - musste nicht - den Preis haben, dass der Kontakt und die Rückkopplung zu den übrigen Gliedern der Gesellschaft verloren gingen. Es gab keine Garantie dafür, dass die angestrebte Harmonie der kleinen Gruppe ewig währte, man konnte sich im engen Aussteigerkreis auch auf die Nerven gehen.
Heute ist diese Sehnsucht nach einem "Ausstieg" größer denn je. Man muss ihn sich aber leisten können. Man muss eine gewisse Selbständige Stellung haben, um beispielsweise auf das Internet verzichten zu können. Viele können bestätigen, wie heilsam es sein kann, von den Informationen, die für mitteilenswert, weil profitbringend, gehalten werden, gar nichts oder nur wenig mitzubekommen. Das lässt sich aber nur für eine gewisse Zeit durchhalten, wenn man nicht immer wieder für seinen Lebensunterhalt Sorge tragen muss und dafür eine Fülle an Informationen benötigt.
Die Folgen der Agenda 2010/Hartz.IV dürften tatsächlich mit dem Ausgang des Kalten Krieges zusammenhängen. Nach dem Fortfall des sowjetischen Gegners brauchte man sich keine Hemmungen mehr aufzuerlegen, wer kaum oder nicht verwertbar war, wurde weggeworfen, beiseite gestellt. Die davon betroffen sind, können es sich nicht leisten, in Bioläden groß Vergleiche anzustellen, und wesentliche Bereiche des Informationsmarktes bleiben ihnen verschlossen.
Die Frage ist für mich, ob der tiefe Pessimismus Schirrmachers angesichts des Untergangs des klassischen Bildungsbürgertums und des allumfassenden Anspruchs des "Informationskapitalismus" angebracht ist oder sich die Sehnsucht der Menschen nach Ausstieg und Freiräumen in massenhaften Maßstäben Bahn brechen kann.
Für mich selbst kann ich durchrechnen, was in den Jahren nach dem Untergang des Realsozialismus, an Gewohntem bis zur Rente noch im Rahmen des "Traditionellen" machbar ist (wie viel Zeit bleibt einem noch?), mit dem man unter anderem anderen Menschen ohne größeren Aufwand eine Freude machen kann.
Für die Masse der jetzt 15- bis 35jährigen wird der Ausbruch aus dem vorgefundenen Gehäuse des "Informationskapitalismus" sehr schwierig werden, weil sie nichts anderes kennengelernt haben
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1818804) Verfasst am: 22.02.2013, 14:14 Titel: |
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Ich habe bisher weder die Sendung gesehen, noch das Buch gelesen. Die Rezension hat bei mir allerdings den Eindruck erzeugt, als könnte man Schirrmachers zentrale These ungefähr so formulieren:
Aus dem Zusammenwirken der sich beschleunigenden Fortschritte in der praktizierten Spieletheorie, der globalen neoliberalen Affirmation und der digitalen Durchdringung aller ökonmischer Prozesse entsteht eine neue globale Qualitat ökonomischer Zwänge, die dem Menschen neue oder neuartige Lebensverhältnisse aufzwingt. Nach meinem Verständnis argumentiert man also an der Sache vorbei, wenn man nur eines dieser Elemente kritisiert. Ich bin mir aber nicht so sicher, da ich den Originaltext nicht kenne.
Jedenfalls, wenn Schirrmacher mit dieser Analyse recht hätte, dann ginge es eigentlich darum, ob dieser Wandel nicht eher positiv zu bewerten wäre (da er möglicherweise mehr Prosperität verspräche), oder doch, aufgrund des totalitären Anscheins eher einem Horrorszenario entspräche.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1818811) Verfasst am: 22.02.2013, 14:51 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: |
Aus dem Zusammenwirken der sich beschleunigenden Fortschritte in der praktizierten Spieletheorie, der globalen neoliberalen Affirmation und der digitalen Durchdringung aller ökonmischer Prozesse entsteht eine neue globale Qualitat ökonomischer Zwänge, die dem Menschen neue oder neuartige Lebensverhältnisse aufzwingt. Nach meinem Verständnis argumentiert man also an der Sache vorbei, wenn man nur eines dieser Elemente kritisiert. Ich bin mir aber nicht so sicher, da ich den Originaltext nicht kenne. |
Wenn die Spieltheorie aber genau das nicht bewirkt, wieso ist es dann nicht angemessen, das zu kritisieen?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1818819) Verfasst am: 22.02.2013, 15:13 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: |
Aus dem Zusammenwirken der sich beschleunigenden Fortschritte in der praktizierten Spieletheorie, der globalen neoliberalen Affirmation und der digitalen Durchdringung aller ökonmischer Prozesse entsteht eine neue globale Qualitat ökonomischer Zwänge, die dem Menschen neue oder neuartige Lebensverhältnisse aufzwingt. Nach meinem Verständnis argumentiert man also an der Sache vorbei, wenn man nur eines dieser Elemente kritisiert. Ich bin mir aber nicht so sicher, da ich den Originaltext nicht kenne. |
Wenn die Spieltheorie aber genau das nicht bewirkt, wieso ist es dann nicht angemessen, das zu kritisieen? |
Du müsstest mir zeigen, warum die Spieltheorie als einzelnes von verschiedenen Elementen nicht zu dieser Entwicklung beitragen kann. Warum ist das so?
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1818855) Verfasst am: 22.02.2013, 17:40 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: |
Aus dem Zusammenwirken der sich beschleunigenden Fortschritte in der praktizierten Spieletheorie, der globalen neoliberalen Affirmation und der digitalen Durchdringung aller ökonmischer Prozesse entsteht eine neue globale Qualitat ökonomischer Zwänge, die dem Menschen neue oder neuartige Lebensverhältnisse aufzwingt. Nach meinem Verständnis argumentiert man also an der Sache vorbei, wenn man nur eines dieser Elemente kritisiert. Ich bin mir aber nicht so sicher, da ich den Originaltext nicht kenne. |
Wenn die Spieltheorie aber genau das nicht bewirkt, wieso ist es dann nicht angemessen, das zu kritisieen? |
Du müsstest mir zeigen, warum die Spieltheorie als einzelnes von verschiedenen Elementen nicht zu dieser Entwicklung beitragen kann. Warum ist das so? |
Also eigentlich muss erstmal plausibilisiert werden, dass sie das tut. Bisher habe ich in keinem Kommentar oder Rezension oder was auch immer ein auch nur annähernd plausibles Argument dafür gesehen, dass jetzt gerade die Spieltheorie, welche ja in erster Linie mit einer Relativierung des klassischen homo oeconicmus einhergeht, für diese Sichtweisen mit verantwortlich sein soll.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#1818867) Verfasst am: 22.02.2013, 18:48 Titel: |
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Bei mir sind andere Voraussetzungen gegeben, als ich das Buch las. Frank Schirrmacher, Jahrgang 1959, ist in den ersten Kapiteln vorrangig auf Amerika fixiert, wo sich die Lehre vom "homo oeconomicus" etabliert habe. Im Kalten Krieg kennt und beschreibt er nur die eine Seite, die der Amerikaner, die von sich selbst ausgingen, wenn sie den Gegner einzuschätzen suchten. Schließlich habe sich diese Sicht vom eigennützigen Menschen vom Gegner des Kalten Krieges auf die eigene Gesellschaft ausgedehnt, man sieht in dem anderen einen trickreichen Gegner, der wie man selbst nach Eigennutz strebt.
Den Gegner des "Kalten Krieges", den "Homo sovieticus", kennt Schirrmacher überhaupt nicht. Durch seine Fremdheit erscheint dieser als "Monster", als durch die Angstphantasien des Westens geschaffene schreckenerregende Kunstfigur zu einer Zeit, als im, von Amerika aus gesehen, Osten "verblasene überindividuelle Werte-Ideologien" herrschten. "möderischer Kollektivismus (oder Rassismus)" (S. 34) ist für Schirrmacher eins, Kommunismus = Faschismus, ihm beides sehr fremd und dem westlichen Individualitätsprinizip entgegengesetzt.
Das russische Kollektivprinzip beruhte auf eigenen Wurzeln. Sowjetische Dienste erwiesen sich über lange Zeit als effizient, weil sie, ähnlich den israelischen, nicht auf Geldgeilheit ausgerichtet war, sondern dem Dienst an der Heimat, dem großrussischen Nationalstolz.
Der Osten hatte 1949 bis 1989 überlebt, ehe er implodierte, das westliche Finanzsystem brach 2008 an seinen systemeigenen Grundlagen zusammen, so dass sich selbst Greenspan eine zeitlang ratlos zeigte.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1818878) Verfasst am: 22.02.2013, 19:26 Titel: |
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Ich sehe die Sendung gerade und bekomme jetzt Lust das Buch zu lesen ;)
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Höhlenbär saisonaler Einzelgänger
Anmeldungsdatum: 04.03.2007 Beiträge: 147
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#1818911) Verfasst am: 22.02.2013, 22:29 Titel: |
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In der Fernsehdebatte verwies Gerhart Baum auf die gerade erfolgte Ehrung des sowjetischen Offiziers Petrov, der in dem spannungsgeladenen Herbst 1983 die Meldungen auf seinem Radar nicht als amerikanischen Raketenangriff wertete und damit vermutlich entscheidend zur Verhinderung eines atomaren Infernos beitrug.
http://de.wikipedia.org/wiki/Stanislaw_Jewgrafowitsch_Petrow
Sein intuitives Abwägen von Wahrscheinlichkeiten in Sekundenschnelle ließ ihn die richtige Lösung finden, dass hier unbeabsichtigt eingetretene technische Defekte vorlagen und deshalb nicht der sowjetische Gegenschlag ausgelöst werden sollte.
Desgleichen reagierten die Grenzoffiziere der DDR am 9. November 1989, entgegen allen Anweisungen für den Ernstfall, vernünftig, und es floß kein Blut. Blutige Zusammenstöße in Rumänien im Dezember 1989 waren hausgemacht.
Ich möchte mir nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn es Amerikaner gewesen wären, die nach 1945 zahlreiche Kriege führten und sich nahezu ununterbrochen im Kriegszustand wähnen, weil sie sich in der ihnen unbekannten Umwelt mental nicht zurechtfinden und vorwiegend von sich selbst ausgehen.
Auf der Ostseite befanden sich, bitte schön, keine "Monster", sondern - zufällig, aber auch nicht nur zufällig - verantwortungsbewusst entscheidende Menschen.
F. Schirrmacher erwähnt an keiner Stelle, dass die USA mit ihren Computerentwicklungen allein geblieben waren, der Gegner im Kalten Krieg bis weit in die 1980er Jahre ohne Computer dastand!
Tut mir leid, wenn ich in Diskussionen über im Westen entwickelte "Spieltheorien" nicht mithalten kann, die mich weniger interessieren, als die tatsächlich eingetretenen geschichtlichen Entwicklungen. In der Praxis stellten sich jedenfalls aus US-Sicht völlig unvorhergesehene Konfliktlösungen ein.
Das Modell von Frank Schirrmacher, das die Orientierung auf den Eigennutz als Grundlage für die Analyse in der Zeit des "Informationsimperialismus" nimmt, kommt ohne eine Analyse der für Jahrzehnte real existierenden, staatlich organisierten Gegenentwürfe aus.
Heute sehen die Amerikaner fassungslos, wie sie im Namen der Demokratie Kriege entfesselt haben, sich aber dann in genau diesen Gebieten wirtschaftlich die Chinesen festsetzen, mit deren Mentalität sie wahrscheinlich ebensowenig etwas anfangen können, wie einst mit der der Russen.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1818915) Verfasst am: 22.02.2013, 23:23 Titel: |
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Nach gefühlt einem Dutzen Absätzen Gejammer über Orthographiefehler habe ich aufgehört zu lesen. Kommt da später auch noch eine inhaltliche Kritik?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#1818932) Verfasst am: 23.02.2013, 00:39 Titel: |
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Ein Wiedersehen nach 38 Jahren
In Kapitel 7 seines "Ego-Buches" beschreibt Frank Schirrmacher unter derÜberschrift "Soziale Physik" auf S. 75 ff., wie nach der Beendigung des Kalten Krieges die zuvor in der Rüstungsindustrie und mit Atomwaffen beschäftigten Physiker an die Wallstreet strömten, weil sie sich dort eine gehobene soziale Stellung durch besondere Achtung wegen unbekümmerten Umgangs mit großen Zahlen versprachen.
In der Zeit des Kalten Krieges waren Vernichtungsszenarien in die Öffentlichkeit lanciert worden, die dem Gegner, der Sowjetunion, signalisieren sollten, dass man in den USA auch bereit wäre, einen Großteil der eigenen Bevölkerung zu opfern, sollte die Sowjetunion zum Erstschlag ausholen.
Und da kam es zu einem Wiedersehen mit Herman Kahn,
http://de.wikipedia.org/wiki/Herman_Kahn
von dem wir 1974/75 in der Studienzeit eben diese Aussagen aus öffentlichen Vorträgen des Jahres 1959 zur Kenntnis nahmen, die Schirrmacher in seinem Buch wiedergibt:
Der größte anzunehmende Atomangriff der Sowjetunion würde alle 53 größeren Metropolen der USA vernichten. Aber 60 Prozent der Amerikaner lebten gar nicht in den Metropolen.
Kahn (zit nach Schirrmacher S. 80):
"Könnten Sie damit leben? Die Antwort lautet: Ja. Es ist die Art von Tragödie, die wir hinnehmen können. Es ist nicht wie der Blitz in London, bei dem Menschen die Hand eines verschütteten Mädchens oder ähnlich schreckliche Dinge sehen; Sie würden die Bilder nicht für den Rest Ihres Lebens mit sich herumtragen. Die Menschen in den Zielgebieten wären ausgerottet. Sie würden die Toten aber nicht sehen, verstehen Sie? Es wäre nicht vor Ihrer Haustür. Sie würden hören, dass New York zerstört worden sei, aber Sie wären ja in Princeton ..."
Meine Eltern waren 1944 und 1945 in sächsischen Großstädten ausgebombt.
Wir hielten solche Gedankenspiele nicht nur für äußerst gefährlich, standen die USA doch als potentieller Kriegsgegner wenige hundert Meter von uns entfernt in Westberlin. So ein Statistiker, wie Herman Kahn, der mit Millionen Menschenleben würfelte, schien völlig verrückt geworden zu sein. Solche Gedanken, sollten sie in den Führungsetagen geäußert worden sein, gelangten bei uns nicht an die Öffentlichkeit.
Derartige Physiker und Strategen seien also an die führenden Banken gelangt, wo sie mit den Volkswirtschaften ganzer Länder an der Börse würfelten.
So, nun bitte weitermachen mit dem Text, böser Weltkommunismus ...
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Höhlenbär saisonaler Einzelgänger
Anmeldungsdatum: 04.03.2007 Beiträge: 147
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(#1818933) Verfasst am: 23.02.2013, 00:53 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: |
Nach gefühlt einem Dutzen Absätzen Gejammer über Orthographiefehler habe ich aufgehört zu lesen. Kommt da später auch noch eine inhaltliche Kritik? |
Wozu inhaltliche Kritik? Inhaltlich konnte Schirrmacher ja nichts neues bieten.
Spieltheorie war 1980 schon umfassend in mathematischen Formelsammlungen nachzulesen, und anders als Telliamed meinte auch schon für sowjetische Computer zu bewältigen, wenn auch vielleicht nicht ganz so schnell wie im Westen. Die Spielteilnehmer in diesen Theorien waren von vorn herein als spezielle Abstraktionen angelegt. Mathematiker gingen nur davon aus, in besonders idealisierten Situationen eine Handlungsanleitung finden zu können. Die abstrakte Gewinnfunktion der Spieltheorie einfach mit dem monetären Nutzen einer realen Situation gleichzusetzen, war von Anfang an von keiner Theorie untermauert.
Den Rezensionen nach zu urteilen, die ich gelesen habe, hat Schirrmacher die Bedeutung der Spieltheorie übertrieben.
High Frequency Trading an Börsen ist derzeit der übelste automatisierte Ablauf. Die Software, die dabei eingesetzt wird, hat mehr Ähnlichkeit mit einem Programmierwettbewerb wie "core wars" als mit der Simulation irgendeiner Theorie.
Bei der Kritik am Neoliberalismus und dessen Menschenbild, eben dem homo oeconomicus, war Schirrmacher ja nun wirklich nicht der erste.
Den restlichen Kulturpessimismus, das Internet betreffend, haben wir sogar von ihm selbst schon oft genug gehört. Das gehört zum aktuellen Geschäftsmodell der Zeitungen im allgemeinen und des Feuilletons im speziellen.
Also hätte man von ihm wenigstens eine besonders eloquente Behandlung des Themas erhoffen dürfen. Aber wohl vergebens.
_________________ Macht ist geil. Humor ist Pflicht. Skepsis ist eine Tugend.
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Mad Magic auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.09.2007 Beiträge: 2172
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(#1818935) Verfasst am: 23.02.2013, 01:04 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Die Geister, die ich rief... welch frühe Diagnose, wie üblich für das Bildungsbürgertum Jahrzehnte zu spät. Das große Jammern über den neoliberalen Egoismus setzt zehn Minuten nach Mitternacht ein. Die Entwicklungen, die jetzt das wohlgehütete Spielkartenhaus zum Wackeln bringen, waren für weniger betriebsblinde Geister schon vor langer Zeit absehbar, der in den Wirtschaftswissenschaften so geschätzte homo oeconomicus war schon immer eine Totgeburt, die sich als nützlicher Zombie für die kapitalistische Ideologie erwies - aber der deutsche Bürger kommt meistens erst dann auf den Trichter, wenn er seine so hehren Ideale gefährdet sieht. Aber dann ist es leider... hach. Soll man Mitleid haben, ja, muss man, da man ihn braucht, den naiven, verräterischern Bildungsbürger, der sich im Enddarm des Wohlstandskapitalismus so wohl fühlte, dabei von den Herrschenden nur als juckende Hämorrhoiden empfunden wurde, doch glaubte als hilfreiches Haklefeuchtwohlfühlpapier zu wirken. Wir brauchen ihn, um zu retten, was zu retten ist... Ein Buch, das keiner braucht, der schon seit Jahren die moderne Geschichte schonungslos beobachtet, ein Buch das anscheinend jeder braucht, der glaubt, aufwachen zu müssen... |
Klasse! Treffender geht es ja kaum
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#1818986) Verfasst am: 23.02.2013, 11:06 Titel: |
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Höhlenbär hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: |
Nach gefühlt einem Dutzen Absätzen Gejammer über Orthographiefehler habe ich aufgehört zu lesen. Kommt da später auch noch eine inhaltliche Kritik? |
Wozu inhaltliche Kritik? Inhaltlich konnte Schirrmacher ja nichts neues bieten.
Spieltheorie war 1980 schon umfassend in mathematischen Formelsammlungen nachzulesen, und anders als Telliamed meinte auch schon für sowjetische Computer zu bewältigen, wenn auch vielleicht nicht ganz so schnell wie im Westen. Die Spielteilnehmer in diesen Theorien waren von vorn herein als spezielle Abstraktionen angelegt. Mathematiker gingen nur davon aus, in besonders idealisierten Situationen eine Handlungsanleitung finden zu können. Die abstrakte Gewinnfunktion der Spieltheorie einfach mit dem monetären Nutzen einer realen Situation gleichzusetzen, war von Anfang an von keiner Theorie untermauert.
Den Rezensionen nach zu urteilen, die ich gelesen habe, hat Schirrmacher die Bedeutung der Spieltheorie übertrieben.
High Frequency Trading an Börsen ist derzeit der übelste automatisierte Ablauf. Die Software, die dabei eingesetzt wird, hat mehr Ähnlichkeit mit einem Programmierwettbewerb wie "core wars" als mit der Simulation irgendeiner Theorie.
Bei der Kritik am Neoliberalismus und dessen Menschenbild, eben dem homo oeconomicus, war Schirrmacher ja nun wirklich nicht der erste.
Den restlichen Kulturpessimismus, das Internet betreffend, haben wir sogar von ihm selbst schon oft genug gehört. Das gehört zum aktuellen Geschäftsmodell der Zeitungen im allgemeinen und des Feuilletons im speziellen.
Also hätte man von ihm wenigstens eine besonders eloquente Behandlung des Themas erhoffen dürfen. Aber wohl vergebens. |
Für die Zeit um 1980 hast Du natürlich recht - in der Sowjetunion hielt mit dem Computerwesen ebenfalls die "Spieltheorie" Einzug. Ich hatte noch die ersten Kapitel in Erinnerung, die unmittelbar mit dem Kalten Krieg einsetzen und von den darauf folgenden Jahrzehnten handelten.
Ich verstehe, wenn hier mehrere das Buch nicht lesen wollen, weil es ihnen nichts Neues bietet, die einen, weil Schirrmacher die mathematisch-computertechnischen Entwicklungen nur fehlerhaft beschreibt, andere, weil seine Kapitalismus-Kritik keine neuen Ansätze aufweist, wieder andere verweisen darauf, dass es mit der heißen Nadel gestrickt ist und sprachliche Schlampereien durch fehlendes Lektorat nicht ausgemerzt wurden.
Für mich ist das Buch Anlass zu Erinnerungen an die Zeit des Kalten Krieges gewesen, in der es auf amerikanischer Seite zu grotesken Fehleinschätzungen des Gegners kam. Sie waren u.a. darauf zurückzuführen, dass man das eigene (u.a. calvinistisch-protestantisch geprägte, mit apokalpytischen Visionen durchsetzte) Menschenbild verabsolutierte und die technischen Entwicklungen mit Allmachtsphantasien verknüpfte. Ich werde erinnert an die Krisen von 1962 und 1983, in denen wir vor dem atomaren Abgrund standen.
Da ich häufig mögliche Dialoge gedanklich schon vorwegnehme und mögliche Einwände einbeziehe: damit will ich keineswegs die Sowjetunion von ihrer großen Mitverantwortung am Kalten Krieg entlasten, mithin allerdings das Land, das 1941-1945 die größten Kriegslasten über sich ergehen lassen musste. Die Bemerkungen zu den USA sollen auch nicht als "anti-amerikanisch" verstanden werden: die nordamerikanische Lebens- und Denkweise ist mir lediglich fremd geblieben, die zahlreichen englischsprachigen Einsprengsel im Text sagen mir wenig bis gar nichts. Die Sowjetmenschen hingegen glaube ich aus eigenem Erleben ziemlich gut zu kennen.
Schirrmacher will den heutigen "Informationskapitalismus" aus den Anforderungen und Denkweisen des Kalten Krieges herleiten, und dabei kennt er nur die eine Seite.
Frank Schirrmacher ist Herausgeber eines einflußreichen Blattes, das für das Bildungsbürgertum bestimmt ist, mit dem Geburtsjahr 1959 wird er von vielen eher schon zu den Älteren gerechnet. In der Fernsehrunde wurde vermerkt, dass mit der Werbung durch das Buch auch nicht mehr jüngere Leser von 14 bis 34 für die großformatige Zeitung gewonnen werden (ein Motvi, wieder einen Bestseller Schirrmachers auf den Markt zu bringen) - jeder, der in der Bahn mit der völlig unhandlichen "Zeit" oder der FAZ hantiert, weiß, dass das ursprüngliche Zielpublikum der Papa am Frühstückstisch mit der Kaffeetasse daneben war, nicht aber ein mobiles Publikum, das mittlerweile auf handlichen Geräten herumtippt.
Die Lektüre also eine Art Erinnerung, während andere verständlicherweise ganz andere Leseerwartungen mit dem Buch verknüpfen oder auch nicht.
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