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Der Preis des Goldes

 
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1891624) Verfasst am: 17.12.2013, 23:04    Titel: Der Preis des Goldes Antworten mit Zitat

Heutzutage ist es, vorwiegend in rechtsgewirkten Kreisen, richtiggehend schick ueber das "Fiat-Geldsystem" herzuziehen und Gold als das einzig "richtige", "wahre" und "gute" Geld zu preisen. Auf zahlreichen Kongressen wird dieser Sermon gepredigt, den Leuten richtiggehend Angst um ihre Spargroschen eingejagt und gleichzeitig dem geneigten Zuhoerer angeboten in den Kongresspausen Goldmuenzen und -barren zum Zwecke des "Kapitalschutzes" kaeuflich zu erwerben. Und so wird einem an und fuer sich recht nutzlosen Metall neue, rein ideologisch motivierte Nachfrage zugetrieben, was sich natuerlich auch auf den Goldpreis und indirekt darueber auch auf die Rentabilitaet neuer Goldminen auswirkt.

Dabei kann man mit Gold eigentlich recht wenig anstellen. Hauptsaechlich wird Gold als Schmuck genutzt, also als eigentlich ueberfluessiges Luxusgut, das niemand wirklich braucht. Den wenigen wirklich sinnvollen Anwendungen ist vor allem gemeinsam, dass die benoetigten Goldmengen vergleichsweise gering sind und das bereits gefoerderte und in Banktresoren eingelagerte Gold voellig ausreichen wuerde um den weltweiten Bedarf fuer viele Jahrhunderte zu decken, insbesondere weil sich das hierzu benoetigte Gold weitgehend durch Recycling wiedergewinnen liesse. Hier geht es insbesondere um die Verwendung von Gold beim Zahnersatz, aber auch die Goldbedampfung auf manchen elektronischen Leiterplatten und aehnliches (Ich selbst habe in meinem bisherigen Leben Gold nur an der Uni zur Bedampfung von Praeparaten fuer Rasterelektronenmikroskopie benoetigt, die von mir verwendete Menge bewegte sich im Mikro- bis Milligrammbereich).

Dem vergleichsweise geringen Nutzen des Goldes stehen erheblichen Kosten bei seiner Gewinnung gegenueber und damit meine ich nicht nur was die Goldfoerderung den Minenbetreiber an Geld kostet.

Zur Illustration hier ein Auszug aus dem Artikel "Gibt es eigentlich gruenes Gold" im Smart Investor 10/2013, Seite 34:

Zitat:
...Der Gold- und Silberabbau ist so schaedlich wie keine andere Industrie. Wenn etwa der suedafrikanische Goldkonzern AngloGold Ashanti im Projekt Cajamarca in Kolumbien 50 Kilogramm Gold foerdert, fallen rund 100 000 Tonnen mineralischer Abfall, acht Tonnen hochgiftige Cyanide und 500 Tonnen klimaschaedliches Kohlendioxid an. Ausserdem werden 70 Millionen Liter Wasser verbraucht. Das Leitbild von AngloGold Ashanti sagt aus, dass das Unternehmen nachhaltige Praktiken und Projekte unterstuetzt. Ob ein Tagebau wie in Cajamarca wegen der verheerenden Umweltbelastungen tatsaechlich nachhaltig sein kann, muss mehr als bezweifelt werden....

....Auch fuer die ortsansaessige Bevoelkerung hat der Bergbau weitreichende Folgen. In dieser Region wird wegen der klimatischen Bedingungen ein Grossteil der Nahrungsmittel produziert, die in der Hauptstadt Bogota verbraucht werden. Doch nun werden die Fluesse und der Boden der Region durch Chemikalien und Abraum vergiftet, die Bauern vertrieben und das soziale Gefuege des Gebiets und der Bauerngemeinschaften zerstoert. Viele Menschen, die das Projekt kritisieren und sich fuer den Umweltschutz einsetzen, werden bedroht und verfolgt. Verantwortlich sind nicht nur paramilitaerische Gruppen, sondern offenbar auch der Goldkonzern selbst sowie die oertlichen Behoerden....


Wobei die hier erwaehnte Goldmine typisch fuer die gesamte Industrie ist. Goldfoerderung ist ein in jedem Wortsinn schmutziges Geschaeft, wesentlich schmutziger als die Foerderung der meisten anderen Metalle.

Fuer mich persoenlich ist dies Grund genug Gold weitgehend zu boykottieren. Ich besitze keinen Goldschmuck und werde auch in Zukunft keinen kaufen. Ich besitze und kaufe weder direkt oder indirekt ueber Derivate Gold zur Geldanlage noch Aktien von Goldherstellern.
Ich werde aber selbstversaendlich Gold zu meiner Meinung nach sinnvollen Zwecken benutzen, wenn das noetig sein sollte. Ich haette keinerlei Probleme damit mir Zahnersatz aus Gold anfertigen zu lassen, elektronische Geraete mit goldbedampften Leiterplatten zu kaufen oder wie frueher schon mal goldbedampfte rastereletronenmikroskopische Praeperate anzufertigen. Weil, wie bereits erwaehnt, fuer diese Zwecke mueste eigentlich nicht eine einzige Unze zusaetzliches Gold gefoerdert werden, weil die derzeitigen Vorraete in den Banktresoren voellig ausreichen um jede weltweite Nachfrage zu decken.

Damit das Gold dort bleiben kann, wo es hingehoert: ungefoerdert im Erdboden! Ist doch irgendwo widersinnig. Das meiste Gold wird mit viel Aufwand nur aus dem Erdboden geholt, bloss um es in unterirdischen Tresoren mit noch mehr Aufwand diebstahlsicher wieder zu verbuddeln. Dieser Irrsinn muss endlich aufhoeren!

Wer macht mit?
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sehr gut
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#1891632) Verfasst am: 17.12.2013, 23:22    Titel: Re: Der Preis des Goldes Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das meiste Gold wird mit viel Aufwand nur aus dem Erdboden geholt, bloss um es in unterirdischen Tresoren mit noch mehr Aufwand diebstahlsicher wieder zu verbuddeln.

Daumen hoch!
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Tupã
registrierter User



Anmeldungsdatum: 19.01.2013
Beiträge: 330
Wohnort: Jetzt?

Beitrag(#1891641) Verfasst am: 18.12.2013, 00:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo beachbernie,

mein erster Beitrag hier geht genau darum: Goldgewinnung. Danke für den Text.

Kanada ist mit Canadian Kinross Gold Corporation und Belo Sun Mining Corp.

Zwei Petitionen füge ich hier ein:

https://secure.avaaz.org/po/petition/Stop_genocide_through_gold_mining_and_arsenic_release_in_Paracatu/

Auf Englisch

http://www.avaaz.org/po/uma_mina_de_ouro_na_amazonia_plus/?tWDTVab

nur auf Portugiesisch


Um die Infos abzurunden diese Dokumentation
"So lange der Zug nicht vobeigeht"

mit Englisch Untertitel.

Weitere Kommentare empfinde ich als nicht nötig.

VG

Tupã
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