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Andie70 registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.09.2013 Beiträge: 3
Wohnort: County Galway
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(#1866186) Verfasst am: 12.09.2013, 13:58 Titel: Seelische Grausamkeit, einem 8-jaehrigen zu erklaeren es gibt kein Engel? |
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Moin!
Bin ganz neu auf der Website...
Mein Sohn ist 8 und in der Klasse der einzige, der die Erstkommunion nicht mitgemacht hat. Um den Religionsunterricht kommt er leider nicht rum. (Er geht in eine katholische Schule hier in Irland, und die konfessionslose Grundschule ist leider so weit entfernt, dass sie keine praktische Alternative bat.) Nun ja, er muss sich aber im Reliunterricht nicht beteiligen und darf auch waehrenddessen Bildchen malen oder Fuenf Freunde lesen (die uebrigens ganz schoen rechts sind - was mir natuerlich als Kind nie auffiel ). Aber in dem Alter ist die Wissensbegier natuerlich so gross, dass er trotzdem viel von Religion mitkriegt. Finde ich eigentlich auch nicht so schlimm, ich vertraue da auf lange Sicht hin auf seinen Verstand und unsere Erziehung zu Hause als Gegenpol.
Also kurzer Rede langer Sinn... Nun ist mein Sohn natuerlich im Gewissenskonflikt. Er weiss nicht so recht, ob er an Gott glauben soll oder nicht, und an den Himmel usw.
Mein Mann ist da ganz krass. Als geschichtsbegeisteter Mensch erklaert er meinem Sohn "Jesus didn't exist. The Romans made him up." Das findet der Kleine natuerlich lustig, und wir haben ihn auch schon fast davon ueberzeugt.
Aber wenn's um das Leben nach dem Tod geht, kommt es mir so grausam vor ihm zu sagen, da gibt's nix.... Wie kann man das einem 8-jaehreigen besser erklaeren? Ich will ja nicht, dass er Aengste vorm Tod kriegt, irgendwann werden ja auch Familienmitglieder sterben. Hat da jemand Erfahrungen und Vorschlaege?
Andie.
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Vobro Privatnachdenker
Anmeldungsdatum: 10.11.2011 Beiträge: 1024
Wohnort: Wuppertal
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(#1866189) Verfasst am: 12.09.2013, 14:10 Titel: Re: Seelische Grausamkeit, einem 8-jaehrigen zu erklaeren es gibt kein Engel? |
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Andie70 hat folgendes geschrieben: | Moin!
Bin ganz neu auf der Website...
Mein Sohn ist 8 und in der Klasse der einzige, der die Erstkommunion nicht mitgemacht hat. Um den Religionsunterricht kommt er leider nicht rum. (Er geht in eine katholische Schule hier in Irland, und die konfessionslose Grundschule ist leider so weit entfernt, dass sie keine praktische Alternative bat.) Nun ja, er muss sich aber im Reliunterricht nicht beteiligen und darf auch waehrenddessen Bildchen malen oder Fuenf Freunde lesen (die uebrigens ganz schoen rechts sind - was mir natuerlich als Kind nie auffiel ). Aber in dem Alter ist die Wissensbegier natuerlich so gross, dass er trotzdem viel von Religion mitkriegt. Finde ich eigentlich auch nicht so schlimm, ich vertraue da auf lange Sicht hin auf seinen Verstand und unsere Erziehung zu Hause als Gegenpol.
Also kurzer Rede langer Sinn... Nun ist mein Sohn natuerlich im Gewissenskonflikt. Er weiss nicht so recht, ob er an Gott glauben soll oder nicht, und an den Himmel usw.
Mein Mann ist da ganz krass. Als geschichtsbegeisteter Mensch erklaert er meinem Sohn "Jesus didn't exist. The Romans made him up." Das findet der Kleine natuerlich lustig, und wir haben ihn auch schon fast davon ueberzeugt.
Aber wenn's um das Leben nach dem Tod geht, kommt es mir so grausam vor ihm zu sagen, da gibt's nix.... Wie kann man das einem 8-jaehreigen besser erklaeren? Ich will ja nicht, dass er Aengste vorm Tod kriegt, irgendwann werden ja auch Familienmitglieder sterben. Hat da jemand Erfahrungen und Vorschlaege?
Andie. |
Vielleicht ist es für Kinder bereits verstehbar, dass das Sterben so etwas sein kann, wie ein nie endender schöner Traum, aus dem man nicht mehr "herausfällt".
Träume werde oft so intensiv und wirklichkeitsnah erlebt, dass man wirklich das Gefühl hat, das Traumgeschehen ganz real zu erleben. Im Moment des Träumens ist es insofern vollkommen gleichgültig, ob das, was man zu "erleben" glaubt, wirklich real ist oder eben nur geträumt.
Wenn man davon ausgeht, dass man während des Sterbens in eine Art traumnahe innere Erlebniswirklichkeit eintaucht, die als ganz real erlebt wird, braucht man meinerlei Angst mehr vor dem Tod zu haben.
Natürlich weiß niemand, ob er - im Bilde gesprochen! - im Paradies oder in der Hölle landen wird, aber einem Kind würde ich in der angedeuteten Weise versuchen zu schildern, was Sterben bedeutet und dass niemand sich davor zu ängstigen braucht.
_________________ "Es gibt so stumpfsinnige Menschen, dass jeder Gedanke, der auf der Oberfläche ihres Gehirns aufginge, sogleich aus Einsamkeit Selbstmord begehen würde." - Emile Cioran
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Fake auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.11.2011 Beiträge: 3548
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(#1866214) Verfasst am: 12.09.2013, 16:20 Titel: Re: Seelische Grausamkeit, einem 8-jaehrigen zu erklaeren es gibt kein Engel? |
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Andie70 hat folgendes geschrieben: | Wie kann man das einem 8-jaehreigen besser erklaeren? |
Frag ihn, wie er sich vor seinem Leben gefühlt hat. Denn so wird es nach dem Leben auch wieder sein. Wenn es also vorher nicht schlimm war, gibts für hinterher nichts zu befürchten.
Generell halte ich wenig davon Kinder zu belügen. Auf den ersten Blick mag es der einfachere Weg sein. Es hinterher wieder gerade zu bügeln ist aber häufig erheblich komplizierter.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1866219) Verfasst am: 12.09.2013, 16:28 Titel: Re: Seelische Grausamkeit, einem 8-jaehrigen zu erklaeren es gibt kein Engel? |
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Fake hat folgendes geschrieben: | Andie70 hat folgendes geschrieben: | Wie kann man das einem 8-jaehreigen besser erklaeren? |
Frag ihn, wie er sich vor seinem Leben gefühlt hat. Denn so wird es nach dem Leben auch wieder sein. Wenn es also vorher nicht schlimm war, gibts für hinterher nichts zu befürchten.
Generell halte ich wenig davon Kinder zu belügen. Auf den ersten Blick mag es der einfachere Weg sein. Es hinterher wieder gerade zu bügeln ist aber häufig erheblich komplizierter. |
Daran hat ich auch schon gedacht; kenne mich mit 8-Jährigen aber nicht so aus.
Ich weiß, dass mein Enkel nicht getauft wurde, trotzdem eines Tages aus der Schule kam, um zu verkunden, dass er seine Kommunion machen wollte.
Den Gruppenzwang sollte man nicht unterschätzen.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26445
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1866223) Verfasst am: 12.09.2013, 16:36 Titel: |
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Moin Andie70. Willkommen.
Wir hatten die Frage hier schon mal. Vielleicht hilft das weiter.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Garfield registrierter User
Anmeldungsdatum: 27.08.2012 Beiträge: 159
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(#1866229) Verfasst am: 12.09.2013, 17:04 Titel: |
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Erkläre es ihm doch einfach so wie es ist.
Daß diese Leute daran glauben, aber daß es keinen Beweis gibt daß es sowas gibt und man nicht einfach an irgendetwas glauben sollte nur weil es Leute gibt die es einem erzählen.
Sondern daß man es entweder selbst gesehen haben muss oder es logische Gründe geben muss wenn man an etwas glauben soll das man selbst nicht sehen kann.
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Garfield registrierter User
Anmeldungsdatum: 27.08.2012 Beiträge: 159
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(#1866231) Verfasst am: 12.09.2013, 17:08 Titel: Re: Seelische Grausamkeit, einem 8-jaehrigen zu erklaeren es gibt kein Engel? |
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Andie70 hat folgendes geschrieben: |
Aber wenn's um das Leben nach dem Tod geht, kommt es mir so grausam vor ihm zu sagen, da gibt's nix.... . |
Sag es ihm doch einfach wie es ist: Wir wissen nicht was danach ist.
Evtl kannst du ihm sagen daß wenn er grösser ist und mehr Wissen und Lebenserfahrung hat er sich für sich selbst eine Meinung bilden kann was für ihn am wahrscheinlichsten erscheint und daß es keinen Sinn macht ist da jetzt einfach an irgendwas zu glauben nur weil irgendwer ihn damit bequatscht.
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Desperadox Nischenprodukt
Anmeldungsdatum: 18.01.2012 Beiträge: 2246
Wohnort: Hamburg
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(#1866249) Verfasst am: 12.09.2013, 18:37 Titel: |
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Ich hab meinen Kindern nie was vorgemacht. Ich hab auch immer gesagt, dass nach meiner Meinung mit dem Tod alles vorbei ist. Wieso sollte diese Vorstellung Kindern Angst machen? Wenn alles vorbei ist, gibt es schließlich auch keine Schmerzen mehr. Nicht wie bei den Religiösen, die Angst vor Hölle und ewigem Leid haben müssen. Meine Kinder haben mit meinen Vorstellungen auch nie Probleme gehabt.
_________________ SUUM CUIQUE
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York Schottischer Schwarzwälder
Anmeldungsdatum: 04.02.2009 Beiträge: 2181
Wohnort: Republik Baden
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(#1866262) Verfasst am: 12.09.2013, 19:15 Titel: Re: Seelische Grausamkeit, einem 8-jaehrigen zu erklaeren es gibt kein Engel? |
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Andie70 hat folgendes geschrieben: | Mein Mann ist da ganz krass. Als geschichtsbegeisteter Mensch erklaert er meinem Sohn "Jesus didn't exist. The Romans made him up." Das findet der Kleine natuerlich lustig, und wir haben ihn auch schon fast davon ueberzeugt.
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Warum denn die Römer?
_________________ Hark, when the night is falling, hear, hear, the pipes are calling ...
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1866285) Verfasst am: 12.09.2013, 19:59 Titel: Re: Seelische Grausamkeit, einem 8-jaehrigen zu erklaeren es gibt kein Engel? |
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Andie70 hat folgendes geschrieben: | Aber wenn's um das Leben nach dem Tod geht, kommt es mir so grausam vor ihm zu sagen, da gibt's nix.... Wie kann man das einem 8-jaehreigen besser erklaeren? Ich will ja nicht, dass er Aengste vorm Tod kriegt, irgendwann werden ja auch Familienmitglieder sterben. Hat da jemand Erfahrungen und Vorschlaege? |
Das ist nicht grausam, sondern vernünftig. Seine Kinder bewusst anzulügen ist grausam.
Den eigenen Kindern ein Leben nach dem Tod zu versprechen, öffnet nur die Tür zum Versagen im eigentlichen Leben, weil man damit durch die Blume sagt "egal, wenn's jetzt nichts wird, es gibt ja noch eine weitere Chance nach dem Tod!".
Das jetzt wahrgenommene Leben ist die einzige uns bekannte Möglichkeit ein Leben zu leben. Man hat nur diese eine Chance - und man hat alle Möglichkeiten, diese Chance zu nutzen. Vor allem wenn man Eltern hat, die aus Irland in einem deutschen Forum posten können.
Mal ganz davon abgesehen, dass man nicht des lieben Friedens willens kirchliche Indoktrination dulden darf. Schon mal gar nicht, wenn es um die eigenen Kinder geht.
_________________ Unsere Kinder und Enkelkinder werden uns eines Tages fragen: "Warum habt ihr nichts getan?!"
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
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Die Fiktion unsanft
Anmeldungsdatum: 15.02.2009 Beiträge: 2022
Wohnort: Düsseldorf
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(#1866336) Verfasst am: 12.09.2013, 23:44 Titel: |
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Hallo und willkommen.
Ich bin mit Sicherheit der falscheste Mensch, der dir etwas zur Erziehung von Kindern sagen kann.
Ich habe keine Kinder, ich mag sie nur sehr begrenzt und bin eh der Ansicht, das viel zuviele Menschen den Planeten bevölkern.
Aber, Du hast nunmal deinen 8jährigen Sohn und möchtest nicht lügen
.....und, wenn ich das richtig verstehe, dann möchtest du deinen Sohn auch nicht an einen Glauben verlieren.
Wie schon geschrieben, wird dein Sohn unter einem gewissen ``Gruppenzwang´´ aufwachsen.
Erinnere dich mal, ob es bei dir nicht auch so war ?
Wann wurdest du zum Atheisten ?
Ich war als Kind römisch-katholisch, wie die Meisten meiner Umgebung.
Ich war getauft, ....ich lernte Beichten und ich ging zur Kommunion.
Meine Kindheit war ``Mainstream´´. Ich hatte viele Freunde und war nie ein Außenseiter.
Wie gesagt, ich habe keine Kinder.
Aber ich denke mal, das du gut darüber nachdenken solltest, wie die Kindheit deines Sohnes aussehen wird, wenn du versuchst ihm mit 8 Jahren ein Weltbild zu erklären, das ihn unweigerlich zu einem Außenseiter stempeln wird.
Ab wann, wurde ich zum Atheisten ?
Ab wann Du ?
Gehört dazu nicht ein eigenes Begreifen der Welt ?
Mein Vorschlag ist, das du da deinem Sohn alle Freiheiten lässt.
Negiere in Gesprächen mit ihm, den christlichen Glauben nicht. Gut möglich, das er dir hier folgt und dadurch recht negative Erfahrungen mit seinen Kameraden macht.
In meinen Augen ist Atheismus eine sehr bewusste Auseinandersetzung mit den Religionen, die wohl kaum im Kindesalter stattfindet.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26445
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1866356) Verfasst am: 13.09.2013, 02:49 Titel: |
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Die Fiktion hat folgendes geschrieben: | .....
Aber ich denke mal, das du gut darüber nachdenken solltest, wie die Kindheit deines Sohnes aussehen wird, wenn du versuchst ihm mit 8 Jahren ein Weltbild zu erklären, das ihn unweigerlich zu einem Außenseiter stempeln wird.
Ab wann, wurde ich zum Atheisten ?
Ab wann Du ?
Gehört dazu nicht ein eigenes Begreifen der Welt ?
Mein Vorschlag ist, das du da deinem Sohn alle Freiheiten lässt.
Negiere in Gesprächen mit ihm, den christlichen Glauben nicht. Gut möglich, das er dir hier folgt und dadurch recht negative Erfahrungen mit seinen Kameraden macht.
In meinen Augen ist Atheismus eine sehr bewusste Auseinandersetzung mit den Religionen, die wohl kaum im Kindesalter stattfindet. |
Warst Du als Kind evtl. sosehr Mainstream, dass Du nicht gesehen hast, was es sonst noch gab?
Ich war ungefähr 8 (ich mach es an bestimmten Schulerlebnissen fest), als ich mich gegen meine Eltern und ihren Gott entschied, ohne mir ansonsten viel Gedanken über Religion zumachen. Und ich war bisher die meiste Zeit meines Lebens ein Außenseiter, meist ein geachteter - das war mir übrigens selbst als Schüler nicht so klar, die Formulierung vom geachteten Außenseiter stammt von einem ehemaligen Mitschüler, im Alter von ca 40 als Psychologe zurückblickend auf unsere Schulzeit.
Was ich damit sagen will, ist dass es nicht schlimm sein muss, Außenseiter zu sein, manchmal ist es sogar ganz gesund.
Und andere oder keine Götter sind für Kinder normalerweise kein Grund, ein anderes Kind abzuweisen. Ich sehe eher eine andere Gefahr: In der Grundschule gab es für meine beiden "Zwerge" (inzwischen 12 und 15) keinen konfessionellen Religionsunterricht, sondern eher soetwas wie Religionskunde. Das sollten sie aus Gründen der Allgemeinbildung ruhig mitmachen, auch wenn zu Hause auf die Nachfragen, die kamen, Gott als vernachlässigbar klassifiziert wurde.
Auf der weiterführenden Schule habe ich es ihnen freigestellt, und der Ältere ist aus Faulheit bis jetzt beim Religionsunterricht geblieben und überlegt es sich erst jetzt, nachdem es die guten Zensuren auch da nicht mehr umsonst gibt, der jüngere hatte von Anfang an keinen Bock, sich für ein nicht gelerntes Glaubensbekenntnis für einen Gott, an den er nicht glaubt, eine Ü8 einzuhandeln. Also habe ich ihn freigestellt, was sofort zu Nachahmern führte, die alle nicht den ersten Schritt machen wollten. Und andere Kinder wollten dann auch, bekamen aber von ihren Eltern keine Erlaubnis und trösten sich nun damit, dass die Konfirmation nochmal Kohle bringt, und danach brauchen sie die Erlaubnis der Eltern nicht mehr.
Wir leben hier in Europa nicht mehr im Mittelalter und auch öffentlich geäußerter Unglauben ist hier nicht strafbar - das Christentum ist weitgehend gezähmt. Ich sehe keinen Grund mehr dafür, meine Kinder nicht als Heidenkinder aufzuziehen, genauso wie Christen ihre Kinder als Christenkinder aufzuziehen versuchen - klappt ja nicht immer, wie man an mir sehen kann.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1866373) Verfasst am: 13.09.2013, 08:56 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Ich war ungefähr 8 (ich mach es an bestimmten Schulerlebnissen fest), als ich mich gegen meine Eltern und ihren Gott entschied, ohne mir ansonsten viel Gedanken über Religion zumachen. Und ich war bisher die meiste Zeit meines Lebens ein Außenseiter, meist ein geachteter - das war mir übrigens selbst als Schüler nicht so klar, die Formulierung vom geachteten Außenseiter stammt von einem ehemaligen Mitschüler, im Alter von ca 40 als Psychologe zurückblickend auf unsere Schulzeit. |
Ich habe auch schon die Kommunion verweigert, das müsste auch etwa in dem Alter gewesen sein. Dadurch war ich aber kein Außenseiter, in größeren Städten ist man damit nichtmal unbedingt in der Minderheit...
... wenig überraschend bin ich gegen eine pädagogische Antwort: Sag ihm einfach, was Du selber denkst! Ruhig auch betonen, dass Du Dich irren kannst (sollten Eltern sowieso ihren Kindern gegenüber nicht versuchen anders darzustellen). Kinder kommen damit zurecht, es sei denn sie werden die ganze Zeit übertrieben abgeschirmt gegen alles...
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Legula registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.06.2012 Beiträge: 72
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(#1866387) Verfasst am: 13.09.2013, 10:25 Titel: |
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Warum ist es grausam zu sagen, dass nach dem Tod nichts mehr ist? Das kann (auch für Kinder) sehr beruhigend wirken, wenn zum Beispiel jemand stirbt, der lange schwer krank war und nun keine Schmerzen mehr hat.
Ist es nicht viel grausamer, Kindern von der Hölle zu erzählen, also dass manche Leute für irgendwelche Taten im Leben grausam und für ewig leiden müssen? Und ist es nicht noch grausamer, wenn derjenige, der dafür verantwortlich ist, jemand sein soll, der allmächtig ist, der jeden kleinsten Gedanken mitbekommt, aber als für gut befunden und "geliebt" werden muss?
Tatsache ist, dass niemand wirklich weiß, was nach dem Tod ist. Darum würde ich dem Kind sagen: "Die Leute in der Schule glauben,... dein Vater und ich dagegen glauben..., aber niemand weiß es genau." Dem Kind kategorisch zu erklären, dass es Quatsch ist, was seinen Mitschülern erzählt wird (auch, wenn man selbst davon überzeugt ist), halte ich für falsch. Das führt im schlimmsten Fall zu Unfrieden mit den Mitschülern und einer Außenseiterrolle für das eigene Kind. Und das ist das Ganze ja wohl nicht wert.
Es spricht doch nichts dagegen, wenn ein Kind merkt, dass auch Erwachsene (wie Eltern und Lehrer) verschiedener Meinung sein können, und dass beide Versionen zu respektieren sind, unabhängig davon, was die eigene ist.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26445
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1866401) Verfasst am: 13.09.2013, 11:10 Titel: |
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Legula hat folgendes geschrieben: | ...
Tatsache ist, dass niemand wirklich weiß, was nach dem Tod ist. ... |
Na ja....
Die Annahme, dass da nichts mehr ist außer dem Samen, der vor dem Tod hier auf Erden verspritzt wurde und gekeimt ist, lässt sich schon seeehr gut begründen.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Legula registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.06.2012 Beiträge: 72
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(#1866405) Verfasst am: 13.09.2013, 11:32 Titel: |
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Das schon. Aber niemand weiß, was während des Sterbens im Gehirn vor sich geht. Vielleicht hat man dann ja die Illusion von dem, was einem früher eingeredet wurde. Also zum Beispiel von einem Jenseits.
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Garfield registrierter User
Anmeldungsdatum: 27.08.2012 Beiträge: 159
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(#1866409) Verfasst am: 13.09.2013, 11:43 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Legula hat folgendes geschrieben: | ...
Tatsache ist, dass niemand wirklich weiß, was nach dem Tod ist. ... |
Na ja....
Die Annahme, dass da nichts mehr ist außer dem Samen, der vor dem Tod hier auf Erden verspritzt wurde und gekeimt ist, lässt sich schon seeehr gut begründen.
fwo |
Ja, aber das ist eine Annahme zu der jeder Mensch selber kommen muss.
Ich finde ein Kind damit zu indoktrinieren genauo falsch wie es mit Engeln zu indoktrinieren weil ich finde daß es ein Menschenrecht ist die Entscheidung was man dazu glaubt selbst und unbeeinflusst von Indoktrinationen jederArt zu treffen.
Weil wenn man sich einer bestimmten Weltanschauung zuwendet (egal ob religiös oder atheistsich) sollte man das tun weil man sich mit den Konzepten vorurteilsfrei SELBST auseinandergesetzt hat und das geht nun mal nicht wenn die Eltern dem Kind 18 Jahre lang ihre Ansichten (welche auch immer das sind) eingetrichtert haben.
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Defätist auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.06.2010 Beiträge: 8557
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(#1866411) Verfasst am: 13.09.2013, 11:49 Titel: |
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Garfield hat folgendes geschrieben: | .... nicht wenn die Eltern dem Kind 18 Jahre lang ihre Ansichten (welche auch immer das sind) eingetrichtert haben. |
Eintrichtern und Lösungsvorschläge bieten, sind aber auch zwei paar unterschiedliche Schuhe. Natürlich kann man Kindern auf Nachfragen auch sagen: "Finde es selbst heraus." Aber Kinder möchten mehr. Eltern meist auch.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26445
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1866415) Verfasst am: 13.09.2013, 12:05 Titel: |
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Garfield hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | Legula hat folgendes geschrieben: | ...
Tatsache ist, dass niemand wirklich weiß, was nach dem Tod ist. ... |
Na ja....
Die Annahme, dass da nichts mehr ist außer dem Samen, der vor dem Tod hier auf Erden verspritzt wurde und gekeimt ist, lässt sich schon seeehr gut begründen.
fwo |
Ja, aber das ist eine Annahme zu der jeder Mensch selber kommen muss.
Ich finde ein Kind damit zu indoktrinieren genauo falsch wie es mit Engeln zu indoktrinieren weil ich finde daß es ein Menschenrecht ist die Entscheidung was man dazu glaubt selbst und unbeeinflusst von Indoktrinationen jeder Art zu treffen.
Weil wenn man sich einer bestimmten Weltanschauung zuwendet (egal ob religiös oder atheistisch) sollte man das tun weil man sich mit den Konzepten vorurteilsfrei SELBST auseinandergesetzt hat und das geht nun mal nicht wenn die Eltern dem Kind 18 Jahre lang ihre Ansichten (welche auch immer das sind) eingetrichtert haben. |
Das klingt zwar wunderschön liberal, aber ist mir insgesamt zu nebulös, erscheint mir auch nicht wirklich lebbar:
Indoktrination ist ein ganz anderes Thema. Kannst Du mal spezifizieren, wo die für Dich anfängt, und auf welcher Basis das Kind was entscheiden soll?
Entscheidet man sich überhaupt für einen Glauben, muss man überhaupt einen haben?
Verstehe ich das richtig, dass Du dem Kind vorenthalten willst, was Du für dich als Wahrheit erkannt hast?
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Garfield registrierter User
Anmeldungsdatum: 27.08.2012 Beiträge: 159
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(#1866425) Verfasst am: 13.09.2013, 13:22 Titel: |
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Also ich bin in einem areligiösen Haushalt aufgewachsen. Weder Religion noch Atheismus waren bei mir zuhause ein Thema.
Ich hab dann als Kind, als viele Kinder in meiner Umgebung Firmung hatten mich auch dafür interessiert, bin auch dann da in der Kirche zu so Stunden gegangen, habe aber dann für mich obwohl die Leute da nett waren festgestellt, nein, das ist überhaupt nichts für mich, völlig unüberzeugend und hab Religion wieder zu den Akten gelegt. Ich hatte auch in der Grundschule katholischen Religionsunterricht, aber das war nicht indoktrinierend, die meiste Zeit haben wir wenn ich mich richtig erinnere Geschichten aus der Bibel erzählt bekommen, wir haben das dann gemalt usw, es war für mich immer so ein bischen eine nette Geschichtenerzähstunde.
So mit 20 hab ich angefangen mich ernsthafter für das Thema 'Weltanschauungen", "gibt es nach dem Tod ein Leben" etc zu interessieren und mich selbst damit beschäftigt und bin dann auf den Buddhismus gestossen und letztlich dabei hängen geblieben.
Ich fand die wirklich FREIE Wahl was ich glauben will zu jeder Zeit sehr positiv. Niemand hat zu mir jemals gesagt, so oder so ist es und das und das sollst du jetzt darüber denken.
Und ich wünsche das eigentlich jedem Menschen auf der Welt, daßer oder sie seinen weltanschaulichen "Anbieter" genauso frei, unbeeinflusst und nach den ganz persönlichen Vorlieben und Überlegungen auswählen kann wie den Telefon- und Internetanbieter.
Weil schau dir doch mal die Religionen heutzutage an. Nehmen wir mal das Christentum. Das theologische Konstrukt rund um die Erlösung durch Jesus Christus kann nur existierent weil es die Schuld der Erbsünde (da sind wir dann bei Adam und Eva und dem Paradies) tilgen soll.
Nicht so viele Leute würden sich so einer Religion anschliessen wenn sie sich als unvoreingenommene, einigermassen gebildete Erwachsene damit erstmals beschäftigen würden. Ich gehe so weit zu sagen daß unter deutschen Christen die wenigsten sich intensiver mit den theologischen Konstrukten die von ihrem Verein vertreten werden beschäftigt haben, sie sind also viel eher Kulturchristen, mit dabei weil sie halt so sozialisiert worden sind als theologisch Überzeugte.
Andererseits, wenn man einem Kind einredet es gibt ja eh nix über das rein materielle hinaus, dann nimmt man der Person die Chance sich selbst darüber aktiv Gedanken zu dem Thema zu machen und eine EIGENE Meinung zu finden, die Folge sind Kulturatheisten und das ist nicht besser als Kulturgläubige.
Und daher ist es IMMER besser ein Kind anzuregen selbst, eigenverantwortlich nachzudenken als ihm vorgefertigte Lösungen anzubieten oder gar einzuimpfen. Weil nur so entstehen mündige, eigenverantwortliche, tolerante Erwachsene die eben NICHT jeden Sch... glauben einfach weil es jemand sagt oder es in der Werbung angepriesen wird.
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Garfield registrierter User
Anmeldungsdatum: 27.08.2012 Beiträge: 159
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(#1866426) Verfasst am: 13.09.2013, 13:30 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: |
Verstehe ich das richtig, dass Du dem Kind vorenthalten willst, was Du für dich als Wahrheit erkannt hast? |
Ich würde es jedenfalls nicht in die Richtung drängen oder suggerieren daß das die einzig mögliche gültige Sichtweise ist.
Ich (Buddhistin) hätte kein Problem wenn ein Kind von mir (habe keines) sich dem Atheismus oder dem Islam zuwenden würde, weil ich der Meinung bin daß das eine zutiefst private Entscheidung ist. Ich hab auch noch nie probiert irgendwen in meiner Umgebung dafür zu "missionieren", ettliche Leute wissen daß ich Buddhistin bin, einige haben auch nachgefragt wie das da so genau ist und waren ganz interessiert, was die Leute dann damit machen steht ihnen selbstverständlich frei, ich sehe das nicht als Werbeveranstaltung.
Und einiges am Buddhismus kann man ja auch völlig weltanschauungsfrei nützen, um zB von Meditation zum Thema Achtsamkeit oder Mitgefühl zu profitieren muss ich nicht an Karma und Wiedergeburt glauben.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1866428) Verfasst am: 13.09.2013, 13:38 Titel: |
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Garfield hat folgendes geschrieben: |
Ich (Buddhistin) hätte kein Problem wenn ein Kind von mir (habe keines) sich dem Atheismus oder dem Islam zuwenden würde, weil ich der Meinung bin daß das eine zutiefst private Entscheidung ist. Ich hab auch noch nie probiert irgendwen in meiner Umgebung dafür zu "missionieren", ettliche Leute wissen daß ich Buddhistin bin, einige haben auch nachgefragt wie das da so genau ist und waren ganz interessiert, was die Leute dann damit machen steht ihnen selbstverständlich frei, ich sehe das nicht als Werbeveranstaltung. |
Nur vor deinem Kind würdest du es zurückhalten, das wär ja Indoktrination ...
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Hanami registrierter User
Anmeldungsdatum: 15.11.2011 Beiträge: 55
Wohnort: Jenseits der Berge
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(#1866429) Verfasst am: 13.09.2013, 13:42 Titel: |
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Garfield hat folgendes geschrieben: |
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Und ich wünsche das eigentlich jedem Menschen auf der Welt, daßer oder sie seinen weltanschaulichen "Anbieter" genauso frei, unbeeinflusst und nach den ganz persönlichen Vorlieben und Überlegungen auswählen kann wie den Telefon- und Internetanbieter.
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Ja, das wäre wohl der Idealzustand, den wir allein deshalb schon nicht erreichen werden, weil niemand von uns wirklich frei ist. Aber ihn soweit es geht anzustreben wäre bei der Kindererziehung auch mein Ziel.
Garfield hat folgendes geschrieben: |
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Andererseits, wenn man einem Kind einredet es gibt ja eh nix über das rein materielle hinaus, dann nimmt man der Person die Chance sich selbst darüber aktiv Gedanken zu dem Thema zu machen und eine EIGENE Meinung zu finden, die Folge sind Kulturatheisten und das ist nicht besser als Kulturgläubige.
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Yep. Und er liegt damit genauso falsch wie der Gläubige. Zu behaupten, es gäbe nur das "Materielle" , hat überhaupt nur einen Sinn, wenn man das "Materielle" definiert. Wie der Name schon sagt, kann es nur etwas Wahrnehmbares sein, also entweder durch unsere eigenen Sinne (Wind, rote Farbe), oder durch Messgeräte (Ultraviolett, Gammastrahlung). Aber wissen wir deshalb heute, was es alles gibt? Wissen wir, was wir in Zukunft messen können und wie groß/klein das Spektrum des Existenten ist, das wir heute irgendwie wahrnehmen können? Nein. Also ist die Aussage "Es gibt nur das Materielle" quasi inhaltsleer. Macht man sie an dem fest, was wir zum heutigen Zeitpunkt messen können, ist sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit falsch - so, wie der Glaube an die Jungfrau Maria.
Dass die Richterskala dessen, was wir noch entdecken und bis dahin nur vermuten können, nach oben offen ist, sollte man einem Kind möglichst früh vermitteln. Ebenso, wie man jedwege Aussage, die man als "wahr" bezeichnet, auch nachweisen können muss.
_________________ Freedom ist just another word for nothing left to loose (Kris Kristoffersen)
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Andie70 registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.09.2013 Beiträge: 3
Wohnort: County Galway
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(#1866431) Verfasst am: 13.09.2013, 13:47 Titel: |
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mmh. Danke fuer die ganzen Denkanstoesse.
Na gut, die Quintessenz der meisten Antworten wuerde ich mal zusammenfassen als "Luege Deine Kinder nicht an. Hab keine Angst davor, dass sie als Aussenseiter oder Exoten angesehen werden."
Klar, davor, Aussenseiter zu sein, haben wir auch keine Angst. Gluecklicher- (und sonderbarer-)weise ist das Verhalten der Mitschueler sehr tolerant, und wir stossen eher auf Neugier als auf Ausgrenzung. Ich fand das ganz aufregend, somit bekam die Klasse natuerlich auch mit, dass die ach so heilige und wichtige Erstkommunion fuer manche Leute irrelevant ist. Ein kleiner Denkzettel fuer die. Auf die Frage warum er denn keine Kommunion mache, war die Antwort in der Schule ganz einfach "weil meine Eltern nicht an Gott glauben". Ich fand das OK. Und bin da stolz drauf. Er wurde auch deswegen nicht bloed angeschaut.
Ich werde ihm wahrscheinlich erklaeren, woran die Christen glauben nach dem Tod, und dass ich das aber nicht glaube. Wir leben dann halt nur in der Erinnerung unserer Familie und Freunde weiter, aber wir selbst sind mausetot. Oder so was aehnliches.
Einen Kompromiss zu der Erklaerung gibt es ja nicht, das waere ja auch wieder nur Anluegerei...
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1866433) Verfasst am: 13.09.2013, 13:50 Titel: |
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Andie70 hat folgendes geschrieben: | mmh. Danke fuer die ganzen Denkanstoesse.
Na gut, die Quintessenz der meisten Antworten wuerde ich mal zusammenfassen als "Luege Deine Kinder nicht an. Hab keine Angst davor, dass sie als Aussenseiter oder Exoten angesehen werden."
Klar, davor, Aussenseiter zu sein, haben wir auch keine Angst. Gluecklicher- (und sonderbarer-)weise ist das Verhalten der Mitschueler sehr tolerant, und wir stossen eher auf Neugier als auf Ausgrenzung. Ich fand das ganz aufregend, somit bekam die Klasse natuerlich auch mit, dass die ach so heilige und wichtige Erstkommunion fuer manche Leute irrelevant ist. Ein kleiner Denkzettel fuer die. Auf die Frage warum er denn keine Kommunion mache, war die Antwort in der Schule ganz einfach "weil meine Eltern nicht an Gott glauben". Ich fand das OK. Und bin da stolz drauf. Er wurde auch deswegen nicht bloed angeschaut.
Ich werde ihm wahrscheinlich erklaeren, woran die Christen glauben nach dem Tod, und dass ich das aber nicht glaube. Wir leben dann halt nur in der Erinnerung unserer Familie und Freunde weiter, aber wir selbst sind mausetot. Oder so was aehnliches.
Einen Kompromiss zu der Erklaerung gibt es ja nicht, das waere ja auch wieder nur Anluegerei... |
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1866436) Verfasst am: 13.09.2013, 13:59 Titel: |
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Hanami hat folgendes geschrieben: |
Yep. Und er liegt damit genauso falsch wie der Gläubige. Zu behaupten, es gäbe nur das "Materielle" , hat überhaupt nur einen Sinn, wenn man das "Materielle" definiert. Wie der Name schon sagt, kann es nur etwas Wahrnehmbares sein, also entweder durch unsere eigenen Sinne (Wind, rote Farbe), oder durch Messgeräte (Ultraviolett, Gammastrahlung). Aber wissen wir deshalb heute, was es alles gibt? Wissen wir, was wir in Zukunft messen können und wie groß/klein das Spektrum des Existenten ist, das wir heute irgendwie wahrnehmen können? Nein. Also ist die Aussage "Es gibt nur das Materielle" quasi inhaltsleer. Macht man sie an dem fest, was wir zum heutigen Zeitpunkt messen können, ist sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit falsch - so, wie der Glaube an die Jungfrau Maria. |
Das ist jetzt aber wieder das typisch apologetisch-religiöse Gebrabbel derer, die nicht begreifen (oder so tun, als wüssten sie es nicht besser) dass es nicht um Inhalte geht. Natürlich gibt es Dinge, die wir nicht wissen, und natürlich kann man in der Zukunft mehr wissen, aber deswegen weiß man heute eben doch nicht mehr. Und es geht eben nicht um das was heute messbar ist, oder das, was zu irgendeinem anderen fixen Zeitpunkt messbar ist/war/sein wird, sondern es geht immer um das, was aktuell grade messbar ist. Und das ist heute mehr asl vor tausend Jahren, und wird in tausend Jahren mehr sein als heute. Aber bloß weil eine Spekulation in tausend Jahren sich sich als wahr erweisen könnte, heißt das nicht, dass sie heute etwas anderes als Spekulation ist. Noch viel weniger wird sei wahr, bloß weil es noch tausend Jahre dauern kann, bis es widerlegt wird.
Wo man nicht weiß, da wird nicht Glauben zur Wahrheit, sondern da weiß man eben nix. Punkt. Glauben heißt nicht wissen. Auch dann, wenn man es nicht besser weiß.
Und genau so sehen das auch die religiösen Apologeten selber - wenn sie fragt, ob sie noch Butter im Kühlschrank haben. Materialismus ist, wenn man nachsieht. Schwurbel ist, wenn man von der Essenz der Butter faselt, die gewiss im Kühlschrank vorhanden sei.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26445
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1866437) Verfasst am: 13.09.2013, 13:59 Titel: |
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Garfield hat folgendes geschrieben: | ....
Andererseits, wenn man einem Kind einredet es gibt ja eh nix über das rein materielle hinaus, dann nimmt man der Person die Chance sich selbst darüber aktiv Gedanken zu dem Thema zu machen und eine EIGENE Meinung zu finden, die Folge sind Kulturatheisten und das ist nicht besser als Kulturgläubige.
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Es ist doch wohl anders herum: All das sogenannte spirituelle Nichtmaterielle, das über menschliche Ideen und Gefühle hinausgeht, muss erst eingeredet werden, weil von sich aus kaum jemand auf diese Idee käme - zumindest heute nicht mehr, wo wir der Gespenster nicht mehr bedürfen, um die Natur beeinflussbar zu machen oder zu "erklären".
Ansonsten gibt es genügend Nichtmaterielles auch für Materialisten. Das Prinzip, dass alles nur so lange wahr ist, bis es widerlegt wurde, die Evolution, die Keimbahn usw.. Ideen und Gefühle hatte ich bereits genannt. Ich habe da keinen weiteren Bedarf und hatte ihn nie.
Ich kam gar nicht darum herum, mir Gedanken darüber zu machen, was es war, das meinen Vater, der sonst ein sehr friedlicher Mensch war, dazu brachte, mich mit Prügeln in den Konfirmationsunterricht zu zwingen. Das hat mir dann als Kind bereits zu reichlichem Sinnieren über die menschliche Psyche verholfen. Aber ob man das haben muss? Sehe ich eher nicht. Auf der Ebene der Individualentwicklung sehe ich keinen unbedingten Unterschied zwischen Christen, Kulturchristen, Buddhisten, Kulturbuddhisten, Atheisten und Kulturatheisten usw.
Ich gehe auch nicht davon aus, dass die, die meinen, sich da selbst entschieden zu haben, wirklich etwas dafür können, was sie im Endeffekt sind.
Allerdings gehe ich davon aus, dass einige dieser Kulturen Elemente haben, die gefährlich sind, und das nicht alle in der selben Weise.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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sponor registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.05.2008 Beiträge: 1712
Wohnort: München
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(#1866442) Verfasst am: 13.09.2013, 14:35 Titel: |
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Andie70 hat folgendes geschrieben: | ...
Ich werde ihm wahrscheinlich erklaeren, woran die Christen glauben nach dem Tod, und dass ich das aber nicht glaube. Wir leben dann halt nur in der Erinnerung unserer Familie und Freunde weiter, aber wir selbst sind mausetot. Oder so was aehnliches.
Einen Kompromiss zu der Erklaerung gibt es ja nicht, das waere ja auch wieder nur Anluegerei... |
Das ist (so formuliert) schon die eher schroffe Darreichungsform der naturalistischen Sichtweise. Vielleicht kannst du es auch bei einem Achtjährigen schon mit der poetischeren Variante mit dem Sternenstaub und dem "Weiterleben" in der Natur (als Baumaterial für neues Leben) versuchen?
Und falls Ängste bezgl. Sterben bestehen sollten: Das Argument, der "Tod" vor der Geburt sei ja auch nicht schlimm gewesen, finde ich auch immer ziemlich stichhaltig.
_________________ Unsere Welt wird noch so fein werden, daß es so lächerlich sein wird, einen Gott zu glauben als heutzutage Gespenster.
(G. Chr. Lichtenberg)
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Legula registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.06.2012 Beiträge: 72
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(#1866443) Verfasst am: 13.09.2013, 14:36 Titel: |
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Andie70 hat folgendes geschrieben: | Ich werde ihm wahrscheinlich erklaeren, woran die Christen glauben nach dem Tod, und dass ich das aber nicht glaube. Wir leben dann halt nur in der Erinnerung unserer Familie und Freunde weiter, aber wir selbst sind mausetot. Oder so was aehnliches.
Einen Kompromiss zu der Erklaerung gibt es ja nicht, das waere ja auch wieder nur Anluegerei... | Das ist eine gute Idee. Und wenn die Mitschüler es nicht negativ auffassen, dass dein Kind keine Kommunion hat, ist es ja umso besser.
Ich erinnere mich, dass wir zwei katholische Kinder in meiner Grundschulklasse hatten. Die hatten Kommunion, als wir in der dritten Klasse waren, und zeigten danach Fotos herum. Ich weiß noch, wie faszinierend ich das fand - wegen der weißen Braut-Kleidchen!
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1866447) Verfasst am: 13.09.2013, 14:50 Titel: |
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sponor hat folgendes geschrieben: | Andie70 hat folgendes geschrieben: | ...
Ich werde ihm wahrscheinlich erklaeren, woran die Christen glauben nach dem Tod, und dass ich das aber nicht glaube. Wir leben dann halt nur in der Erinnerung unserer Familie und Freunde weiter, aber wir selbst sind mausetot. Oder so was aehnliches.
Einen Kompromiss zu der Erklaerung gibt es ja nicht, das waere ja auch wieder nur Anluegerei... |
Das ist (so formuliert) schon die eher schroffe Darreichungsform der naturalistischen Sichtweise. Vielleicht kannst du es auch bei einem Achtjährigen schon mit der poetischeren Variante mit dem Sternenstaub und dem "Weiterleben" in der Natur (als Baumaterial für neues Leben) versuchen?. |
Warum soll man sowas erzählen?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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