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Neurogott

 
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anonyme-atheisten.de
homo sapiens



Anmeldungsdatum: 28.02.2014
Beiträge: 2
Wohnort: Stormarn

Beitrag(#1916178) Verfasst am: 17.04.2014, 09:45    Titel: Neurogott Antworten mit Zitat

Für ein kleines Kind ist die Mutter eine Heilige, der Vater allmächtig. Es werden neuronale Schaltkreise angelegt die dafür sorgen, dass beim Gedanken an die Eltern das Belohnungszentrum (Mesolimbisches System) mittels Dopamin aktiviert wird.Daraus entsteht Bindung, ein wesentlicher Faktor zum Überleben einer Spezies mit langsamer Entwicklung bis zum Erwachsenwerden. Aua: Mama! Böser Wolf: Papa! Und schon geht es uns wieder gut.

Die Kind-Eltern Bindung gibt es in allen Kulturkreisen, sie ist Teil unseres genetischen Programms.
Ob und wie sich daraus konkrete Denkmuster und Erinnerungen entwickeln hängt z.B davon ab ob man in München-Grünwald oder in einem rumänischen Waisenhaus aufwächst.

Irgendwann geht diese Bindungsphase zu ende, der neuronale Schaltkreis existiert jedoch weiter. Wenn ich als Kind schon programmiert wurde einen Pfarrer Vater zu nennen und Maria Mutter,scheint es mir logisch, dass genau dieses Programm später weiter benutzt wird. Der Schritt zu einem imaginären Freund,der einen beschützt und tröstet, ist leicht nachzuvollziehen. Die Autorität der Eltern wird auf die Kirche übertragen.

Vielleicht ist die erste Religion als Ahnenkult entstanden. Als vor hunderttausend Jahren der präfrontale Cortex beim Homo Sapiens einen Evolutionsschub erfuhr gab es erst mal viel zu deuten. Angenommen der Säbelzahntiger hat meine Eltern entführt. Aber immer wenn ich an sie denke fühle ich mich gleich besser. (habe in die Ich-Form gewechselt, kann mich so besser z.B. in einen Cro Magnon hinein versetzen.) Vielleicht denke ich zuerst, dass meine Ahnen mir immer noch zur Seite stehen, lange bevor ich mir Gedanken mache was mit mir nach meinem Tod passiert. Auf alle Fälle habe ich ein schickes neues Gehirn. Da laufen zwar noch die alten Programme mit den bekannten Gefühlen, aber jetzt kann ich für alles was ich nicht verstehe über Verknüpfung irgendeine Erklärung finden. Wir tanzen, es regnet – Bingo!

Aber jetzt mal wertfrei. Eigentlich ja keine schlechte Sache, wenn man ein gutes Gefühl mittels einer Erinnerung oder einem Ritual hervorrufen kann. Jeder kann sich seinen individuellen Neurogott erschaffen. Diese Götter existieren, auch wenn sie außerhalb gläubiger Gehirne nur durch gegenseitiges Bestätigen Form annehmen.

Habe gestern in der Lokalzeitung gelesen:
"Eine Umfrage unter 1000 Müttern und deren Kindern hat gerade auf der Seite der Kinder erstaunliche Ergebnisse gebracht. So glauben viele der Kinder von 3 bis 10 Jahren nicht nur, dass Mütter fast alles, was im Haus oder auch draußen vor sich geht, hören können, sondern auch problemlos Schrammen und blaue Flecken wegpusten. Aber damit nicht genug: 82% der befragten Kinder sind sich sicher, dass ihre Mütter Gedanken lesen können"

Hatte in letzter Zeit viele Gespräche mit erwachsenen Gläubigen, deren höhere Macht genau die gleichen Fähigkeiten hat.

Fühle mich durch die Umfrage irgendwie bestätigt. Aber......
wie wart ihr als Kind unterwegs? Bis 10 an den Weihnachtsmann geglaubt oder doch eher zu den 18% gehörend?
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1916185) Verfasst am: 17.04.2014, 10:44    Titel: Re: Neurogott Antworten mit Zitat

anonyme-atheisten.de hat folgendes geschrieben:

Die Kind-Eltern Bindung gibt es in allen Kulturkreisen, sie ist Teil unseres genetischen Programms.


Das bezweifel ich. Beleg? Es gibt und gab Kulturen, in denen der Vater z.B. gar keine Bezugsperson für die Kinder war, sondern stattdessen die Brüder der Mutter, um nur ein Beispiel zu nennen.
_________________
"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1916217) Verfasst am: 17.04.2014, 13:16    Titel: Re: Neurogott Antworten mit Zitat

anonyme-atheisten.de hat folgendes geschrieben:
Habe gestern in der Lokalzeitung gelesen:
"Eine Umfrage unter 1000 Müttern und deren Kindern hat gerade auf der Seite der Kinder erstaunliche Ergebnisse gebracht. So glauben viele der Kinder von 3 bis 10 Jahren nicht nur, dass Mütter fast alles, was im Haus oder auch draußen vor sich geht, hören können, sondern auch problemlos Schrammen und blaue Flecken wegpusten. Aber damit nicht genug: 82% der befragten Kinder sind sich sicher, dass ihre Mütter Gedanken lesen können"

Das wundert mich nicht - allerdings werden solche Mythen von den Eltern, Lehrern usw. auch bewußt und unterbewußt gefördert, da sie ihre Autorität untermauern und bei Manipulationen hilfreich sind.

Umgekehrt gibt es auch: xx% der Mütter glauben, daß ihr Kind keinesfalls diesen oder jenen Unsinn anstellen würde.
_________________
Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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anonyme-atheisten.de
homo sapiens



Anmeldungsdatum: 28.02.2014
Beiträge: 2
Wohnort: Stormarn

Beitrag(#1916226) Verfasst am: 17.04.2014, 14:14    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat recht. Bei den Minangkabau in Westsumatra durfte ich eine matrilineare Gesellschaft kennenlernen, Besitz widr dort nur an die Töchter vererbt, bei einer Scheidung wird dem Mann der Koffer vor die Tür gestellt. Sollte also lieber von Prägung sprechen.

Schöner Hund, habe selber 2 Schäferhündinnen. In der Hundeerziehung arbeite ich auch mit "Prägung" und versuche über "operante Konditionierung" gewünschtes Verhalten zu erhalten.

Zu meiner Mutter hatte ich eine starke Bindung. Die Übertragung von Denkmustern und Gefühlen auf andere hat bei mir "Gott sei Dank Sehr glücklich nicht so recht funktioniert.
Erinnere mich nur an die Leute die Geschenke verpackt oder Eier versteckt haben.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1916245) Verfasst am: 17.04.2014, 15:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hier geht es wohl mal wieder um den Versuch, eine Haltung zu entwerten, indem man sie, bei gleichzeitiger Inabredestellung einer fundierten Entscheidungsfähigkeit, auf ihre biologischen und sozialen Grundlagen reduziert. Das lockt aber keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor (ok, performativer Widerspruch), und andererseits kann man das Verfahren auf x-beliebige Standpunkte anwenden.
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Letum
registrierter User



Anmeldungsdatum: 07.02.2010
Beiträge: 487

Beitrag(#1916362) Verfasst am: 17.04.2014, 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

"Aber damit nicht genug: 82% der befragten Kinder sind sich sicher, dass ihre Mütter Gedanken lesen können"

Erklärung "Spiegelneuronen" http://de.wikipedia.org/wiki/Spiegelneuron.
Was ich damit sagen will, ich denke die Entstehung von Religionen auf die Mutter, Vater, Kind Beziehung zu reduzieren ist schlicht zu einfach, wenn ich dich richtig verstanden habe.
Warum ? Weil ich denke das das menschliche Gehirn derart komplex ist das man auch heute
erst die ersten Fragmente freigelegt hat. http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/kritik-an-fmrt-hirnscans-interview-mit-felix-hasler-a-867591.html.

Warum schlafen wir ? Warum verliert man das Bewusstsein bei einer Vollnarkose ? http://www.zeit.de/zeit-wissen/2009/01/Titelstrecke-Frage11-Schlafen

Warum lachen wir ? http://de.wikipedia.org/wiki/Lachen
Welchen Sinn hat überhaupt Humor ?
http://www.sueddeutsche.de/wissen/zaehne-zeigen-wer-lacht-beisst-nicht-1.913063

Können,sollte, müsste, wäre logisch aber kaum ein Beweis... das ist so.........
Auch wenn ich einfache aber logische Lösungen mag hier scheint es mir ein Schnellschuss zu sein
_________________
Keine Schwulenpropaganda wegen den Kindern...Putin, es gibt keinen Gott neben ihn, nach Gnaden der Oligarchen
https://www.youtube.com/watch?v=OWyyL7zTTkc

Und für alle die die Hoffnung noch nicht verloren haben

https://www.youtube.com/watch?v=0KekKTvAVD0
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