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Kanadische Politik...
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Wilson
zwischen gaga und dada



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 20114
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#2157372) Verfasst am: 15.11.2018, 19:14    Titel: Antworten mit Zitat

Kanada: Filme gegen Selbstmord
ARTE Reportage

https://www.arte.tv/de/videos/083569-000-A/kanada-filme-gegen-selbstmord/

Zitat:
Die jungen Leute von den First Nations zwischen 15 und 35 Jahren leiden unter den schwierigen Lebensbedingungen in den Reservaten sowie der noch immer tiefen Kluft zwischen traditioneller und moderner Lebensweise. Wapikoni will helfen, diese Traurigkeit zu überwinden: So nennt sich eine Hilfsorganisation mit einem Filmstudio auf Rädern.


Zitat:
Wer bin ich und was gelte ich in dieser Gesellschaft? An dieser Frage und an den möglichen Antworten zerbrechen viele junge Seelen – und eben 5 bis 6-mal mehr indianische als weiße

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"als ob"
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
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Beitrag(#2157378) Verfasst am: 15.11.2018, 22:38    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Indigenous women kept from seeing their newborn babies until agreeing to sterilization, says lawyer

Sterilizations happened as recently as 2017, Saskatchewan lawsuit alleges


@beachbernie
2017, really?


Speziell in Saskatchewan gab es in der Beziehung ziemliche üble Machenschaften.(Auch in British Columbia und in Alberta wurde zeitweise zwangssterilisiert) Der Grund war eine Provinzregierung, die offen an die "Rassenlehre" europaeiischer "Rassenkundler" (inklusive der der deutschen Nazis) anknüpfende "wissenschaftliche Forschung" förderte und deren Ergebnisse implementierte. Deshalb gab es so viele Zwangssterilisationen vor allem von indigenen Frauen.


Das war mir gar nicht bekannt, dass sich die europäische *Rassenkunde* auch in Amerika in dieser Form niedergeschlagen hat. Aber das waren ja nicht die einzigen rückständigen Teile der europäischen Kultur.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Zunaechst wurde das ganz offen als rassisch begründete Eugenik praktiziert und als diese Art von "Eugenik" nach dem Krieg aus bekannten Gründen in Verruf geriet wurden diese Programme unter anderem Etikett, nun aus angeblichen sozialen Gründen, weitergeführt. Es wurden weiter Zwangssterilisation vorgenommen unter dem Vorwand Nachwuchs verhindern zu muessen, dessen Eltern nicht in der Lage seien fuer diese Kinder zu sorgen. Es wurde allerdings nicht mehr so ganz offen praktiziert. Das Mittel der Wahl war nun Frauen, denen z.B. der Blinddarm entnommen wurde, ohne deren Einverständnis einzuholen waehrend der gleichen Operation zu sterilisieren und dies zu verschweigen. Deshalb gibt es auch keine verlässlichen Zahlen darueber wieviele Frauen auch noch nach dem Krieg betroffen waren. Viele dürften das selbst nie bemerkt haben, was mit ihnen gemacht wurde.

Nach den mir vorliegenden Informationen wurden diese Programme überwiegend in den 60ger Jahren eingestellt. Mancherorts liefen sie noch bis in die 70ger weiter und einzelne Ärzte führten solche, nun eigentlich illegalen Eingriffe auch in den 90ger Jahren noch durch (schliesslich wurden die an den Zwangssterilisationen beteiligten Ärzte nicht nur nie bestraft, sondern konnten unbehelligt bis zu ihrer Pensionierung weiterpraktizien!). Oft wurde dabei behauptet, dass es medizinische Gründe fuer den Eingriff gegeben haette, was im Einzelfall oft schwer zu widerlegen war.

Von Fällen bis 2017 ist mir konkret nichts bekannt und mich wuerde sehr interessieren, was genau der Hintergrund dieser Fälle ist, soweit sie existieren.

Alles in allem handelt es sich bei den fraglichen Vorgängen um einen recht hässlichen dunklen Fleck in der kanadischen Geschichte.


Eigentlich der exportierten europäischen Geschichte, welche ja leider auch in zahlreiche andere Regionen der Erde exportiert wurde.



Der "Wissenstransfer" funktionierte in dem Fall auch andersherum. "Rassenhygieniker" orientierten sich waehrend des 3.Reiches auch schon mal an "wissenschaftlicher Forschung", die vor allem in den 20ger Jahren vor allem in Saskatchewan durchgeführt wurde.
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beachbernie
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Beitrag(#2157379) Verfasst am: 15.11.2018, 22:40    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Jetzt waere die Gelegenheit günstig die Saudis beim Wort zu nehmen, den Vertrag als "in beiderseitigem Einvernehmen" fuer aufgelöst zu erklaeren und anzukündigen auch künftig keine Rüstungsgüter an Saudi-Arabien zu liefern, solange sich die Menschenrechtssituation dort nicht erheblich verbessert hat.

"Solange sich die Menschenrechtssituation dort nicht erheblich verbessert hat". Bei einem Regime wie diesem kann man schlichtweg überhaupt nicht sicher sein, ob sie sich nicht wieder verschlechtert, auch wenn sie sich mal zufälligerweise verbessert hat. Solange in Saudi-Arabien dieses Regime an der Macht ist, gehören dorthin einfach keine Waffen geliefert.


Ich denke auch, dass eine dauerhafte Verbesserung der Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien erst nach einem Regimewechsel und neuer, säkularer Verfassung moeglich sein wird.
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Religionskritik-Wiesbaden
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Beitrag(#2169123) Verfasst am: 06.03.2019, 00:10    Titel: Trudeau verliert weitere Ministerin Antworten mit Zitat

Trudeau verliert weitere Ministerin

https://www.faz.net/aktuell/politik/korruptionsaffaere-in-kanada-trudeau-verliert-weitere-ministerin-16072582.html
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beachbernie
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Beitrag(#2177440) Verfasst am: 08.05.2019, 00:54    Titel: Antworten mit Zitat

In Kanada feiern zur Zeit die Gruenen einen Erfolg nach dem anderen.


Nachdem die "Greens" vorletzte Woche bei der Parlamentswahl der Provinz Prince Edward Island mit etwas ueber 30% zur zweitstärksten Partei aufstiegen und 8 von 26 Sitzen erringen konnten, gab es gestern bei der Nachwahl fuer einen Bundesparlamentssitz in Nanaimo eine faustdicke Überraschung als der gruene Kandidat Paul Manly mit ueber 37% und riesigem Vorsprung das Mandat gewann und zunaechst fuer die naechsten 6 Monate als zweiter Grüner neben der Parteichefin Elizabeth May in Ottawa sitzen wird.

In 6 Monaten steht bereits die naechste allgemeine Bundesparlamentswahl an und man verbindet angesichts der jüngsten Erfolge gerade bei den Grünen grosse Hoffnungen damit. Man hofft die Zeit als Kleinpartei ganz hinter sich lassen zu koennen und sich als neue Volkspartei fest etablieren zu koennen. Nun ja....man wird sehen muessen wie weit der derzeitige Höhenflug tragen wird.

Diese Entwicklung birgt natuerlich eine grosse Gefahr, dass naemlich die Stimmen auf der linken Seite des Parteienspektrums so stark zersplittert werden, dass aufgrund des Direktwahlverfahrens die kanadischen Konservativen zum grossen Nutzniesser werden und letztlich die Wahl im naechsten Herbst gewinnen könnten. Ich selbst werde wie immer taktisch, d.h. antikonservativ wählen und hoffe dass dies moeglichst viele fortschrittliche Kanadier genauso halten werden.

Andererseits koennten auch die Konservativen dieses Mal unter Stimmensplitting auf der rechten Seite leiden, da vor einigen Monaten der Rechtspopulist Maxime Bernier die konservative Partei verlassen hat und im Herbst mit seiner neugegründeten "People's Party of Canada" antreten wird.
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Religionskritik-Wiesbaden
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Beitrag(#2177447) Verfasst am: 08.05.2019, 07:06    Titel: Québec provoziert mit Laizitätsgesetz Antworten mit Zitat

Interessanter ist dies:
Zitat:
Québec provoziert mit Laizitätsgesetz


https://www.deutschlandfunk.de/religioese-symbole-quebec-provoziert-mit-laizitaetsgesetz.799.de.html?dram:article_id=446213

Zitat:
Doch Québec will jetzt einem Teil der Staatsangestellten das Tragen religiöser Symbole verbieten – zum Beispiel Polizisten und Lehrern.


Zitat:
Der frankophone Regierungschef der Provinz, François Legault, konterte mit einer persönlichen Stellungnahme:

„Laizität steht nicht im Gegensatz zur Religionsfreiheit. Jeder kann die Religion seiner Wahl weiter so praktizieren, wie er es will, aber es braucht Regeln.“

Legaults Gesetzesvorschlag zielt speziell auf Staatsbedienstete, die laut Provinzregierung Macht ausüben. Die Regierung zählt dazu unter anderem Polizisten, Staatsanwälte und Lehrer. Professoren, Erzieher oder Verwaltungsbeamte betrifft das Gesetz hingegen nicht. Zudem besagt eine Klausel, dass Angestellte, die sich bereits vor Verabschiedung des Gesetzes im Staatsdienst befinden, ihre religiösen Symbole vorerst weiter tragen dürfen – vorausgesetzt, sie werden weder befördert noch versetzt. In seiner Ansprache pries Legault das Gesetz als moderat – so wie die Kultur der Québecer.


Québec Ich liebe es...
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beachbernie
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Beitrag(#2177564) Verfasst am: 09.05.2019, 00:10    Titel: Re: Québec provoziert mit Laizitätsgesetz Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Interessanter ist dies:
Zitat:
Québec provoziert mit Laizitätsgesetz


https://www.deutschlandfunk.de/religioese-symbole-quebec-provoziert-mit-laizitaetsgesetz.799.de.html?dram:article_id=446213

Zitat:
Doch Québec will jetzt einem Teil der Staatsangestellten das Tragen religiöser Symbole verbieten – zum Beispiel Polizisten und Lehrern.


Zitat:
Der frankophone Regierungschef der Provinz, François Legault, konterte mit einer persönlichen Stellungnahme:

„Laizität steht nicht im Gegensatz zur Religionsfreiheit. Jeder kann die Religion seiner Wahl weiter so praktizieren, wie er es will, aber es braucht Regeln.“

Legaults Gesetzesvorschlag zielt speziell auf Staatsbedienstete, die laut Provinzregierung Macht ausüben. Die Regierung zählt dazu unter anderem Polizisten, Staatsanwälte und Lehrer. Professoren, Erzieher oder Verwaltungsbeamte betrifft das Gesetz hingegen nicht. Zudem besagt eine Klausel, dass Angestellte, die sich bereits vor Verabschiedung des Gesetzes im Staatsdienst befinden, ihre religiösen Symbole vorerst weiter tragen dürfen – vorausgesetzt, sie werden weder befördert noch versetzt. In seiner Ansprache pries Legault das Gesetz als moderat – so wie die Kultur der Québecer.


Québec Ich liebe es...



Lustig. Ich wusste gar nicht, dass es diese merkwürdige Gesetzesinitiative immer noch gibt. In Quebec erspart man sich halt mal keine Peinlichkeit.

Ursruenglich entstand die Idee zu diesem Gesetz vor einigen Jahren als die damalige separatistische Provinzregierung zu ihrem Entsetzen feststellen musste, dass eine etwaige Sezession Quebecs von Kanada, die bis dahin noch moeglich erschien, in Umfragen zunehmend unpopulärer wurde. Dieser Trend sollte durch ein sogenanntes "Kulturgesetz" in Quebec umgedreht werden, das vorsah religioese Symbole in staatlichen Einrichtungen generell zu verbieten. Man kalkulierte, dass dies auf heftigsten Widerspruch seitens der Bundesregierung stossen und möglicherweise sogar durch das kanadische Verfassungsgericht kassiert werden wuerde und man auf diese Art einen Hebel in die Hand bekäme um Quebec von Kanada abzuspalten. Man hoffte ein solch offener Gegensatz zwischen Provinz und Bund wuerde ausreichend polarisierend wirken um eine Mehrheit in einem neuen Unabhaengigkeitsreferendum bekommen zu koennen.

Das ging schief.

Noch bevor sich der erhoffte Verfassungskoflikt entwickeln konnte, bekam man fuer die Provinzregierung voellig überraschend heftigsten Gegenwind aus Quebec selber. So erklaeren sich auch, die ansonsten unverständlichen Ausnahmen im neuen Gesetz fuer Erzieher und Uni-Professoren.

1. Mit Erziehern sind Kindergartenbetreuer gemeint, insbesondere muslimische Kindergärtnerinnen, die einen beachtlichen Teil des Kindergartenpersonals in Quebec stellen. Man muss nun wissen, dass die Versorgung mit bezahlbaren Kindergartenplaetzen in Quebec erheblich besser als in allen anderen kanadischen Provinzen ist, weshalb insbesondere die Eltern von kleinen Kindern, die eine harte erkämpfte soziale Errungenschaft in Gefahr sahen, auf die Barrikaden gingen. Die Regierung musste massenhafte Solidaritätsaktionen besorgter Eltern mit Erzieherinnen, die sich weigern das Kopftuch abzulegen, befürchten. Deshalb sind in der aktuellen Version des Gesetzes Erzieher ausdruecklich ausgenommen.

2. Erheblichen Widerstand gegen das geplante Gesetz gab es auch innerhalb der Universitäten der Provinz, insbesondere in der Universitaet von Montreal. Man erklärte dort nur lakonisch zum geplanten Gesetz, dass man es ignorieren werde, falls es je in Kraft treten sollte. Zur Begründung hiess es, dass das Lehrpersonal erwachsen genug waere um selbst zu entscheiden, was es weshalb anzieht und man sich hier jede Einmischung staatlicher Seite verbittet. Der Hintergrund war der, dass man gerade einen ganz besonders dicken Fisch zur Verstaerkung seines Lehrkörpers an Land gezogen hatte als man sich überraschend gegen scheinbar übermächtige Konkurrenz durchgesetzt hatte und einen renommierten indischen Wissenschaftler verpflichten konnte und dieser Mann war Sikh und trug einen Turban. Es ist wohl leicht nachzuvollziehen, dass man sich in Montreal nicht der Blamage aussetzen wollte den heissbegehrten Professor mit der Aufforderung er müsse seinen Turban abnehmen um unterrichten zu duerfen gleich bei seiner Ankunft wieder zu vergrätzen. Deshalb sind im neuen Gesetz auch Universitaetsprofessoren vom Verbot ausdruecklich ausgenommen.

Dass man ueberall dort, wo's Widerstand gab, den Schwanz eingezogen und den Gesetzesentwurf entsprechend geaendert hat, zeigt recht deutlich, dass es hier weder um Kultur noch um Laizismus geht, sondern einfach nur um ganz billigen Populismus.

Und wer das immer noch nicht glauben mag, der soll sich dieses Bild vom grossen Sitzungssaal des Provinzparlaments von Quebec mal anschauen:




All die tollen Reden gegen religioese Symbole und fuer Laizismus in staatlichen Einrichtungen fanden naemlich buchstäblich unterm Kreuz statt, das man sehr leicht und ohne umständliches Gesetzgebungsverfahren haette als erstes abhängen koennen, einfach indem das Parlament sein Hausrecht ausübt. Stattdessen war dieses Kreuz von Anfang an vom geplanten Gesetz ausgenommen, mit der lustigen Begruendung, dass es sich hierbei nicht um ein religioeses Symbol, sondern um ein essentielles Kulturgut Quebecs handeln wuerde, also so 'ne Art Nationalfolklore. Sehr glücklich

Nein. Ernstnehmen kann ich diesen Schildbuergerstreich in Quebec wirklich nicht.
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Critic
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Beitrag(#2177567) Verfasst am: 09.05.2019, 01:16    Titel: Antworten mit Zitat

Immerhin scheint das "Kopftuchverbot" z.B. in Frankreich i.a. akzeptiert zu werden, auch von den Betreffenden ("Kopftuchdebatte: Frankreich etc."), es würde also wahrscheinlich keine großartigen Probleme in Kanada geben.


Das Kuriosum: Eines der Argumente für ein Verbot von Kopftüchern war, es handle sich dabei um ein "unterdrückerisches Symbol". Bis auf verschwindend geringe Fälle scheinen die Betreffenden aber wenig Probleme damit zu haben, das Kopftuch zu tragen oder nicht zu tragen. Jetzt würden natürlich die Verbotsbefürworter sagen, damit hätten sie den Frauen "die Freiheit vom Kopftuch" ermöglicht. Und diejenigen, die das etwas kritischer sehen, könnten entgegnen, etwaige Gewissenszwänge - oder gar Verwandte - o.ä. hätten offenbar kaum Eine daran gehindert, nicht zur Schule oder zur Arbeit im öffentlichen Dienst anzutreten, also könnte man wohl kaum vom Kopftuch als einem "unterdrückerischen Instrument" sprechen Am Kopf kratzen. (Und ansonsten kann man - bekanntermaßen - dem Christentum auch Dinge ankreiden.)

Insofern würde ich natürlich denken, daß auch ein Staat, der Neutralität darstellen will, sich selbst der Darstellung religiöser Symbole enthalten sollte, weil er ansonsten eine Religion bevorzugen würde. Ein Kruzifix an jeder Wand möchte ich z.B. auch nicht sehen, weil ich das Gefühl hätte, es gäbe da ein staatliches "Erziehungsziel". Da wird ja weithin sichtbar und losgelöst von einer Person etwas kommuniziert. Und auch nur Alice Schwarzer mag unterscheiden können, ob die Muslimin das Kopftuch aus den "richtigen" Gründen trägt.

Andererseits müßte man das nicht verbieten: Ja gut, es befremdet mich vielleicht auch, daß es z.B. orthodoxe Jüdinnen gibt, die nach der Heirat Perücken tragen, damit kein fremder Mann mehr ihr natürliches Haar sehen kann. Auch das könnte man ja durchaus "beurteilen", daß es aus einer patriarchalischen Tradition kommt. Aber solange es die individuelle Entscheidung der Betreffenden ist und sie nicht etwa von ihrem Mann oder Vater oder vom Gemeindegericht verhauen wird, wenn sie das nicht tut, geht mich das auch nichts an.

Andererseits: Es wurde auch sehr viel über Muslime gesprochen, aber seltener mit ihnen, was es damit auf sich hat. Haben beispielsweise Frauen, die kein Kopftuch tragen, in Gegenwart einer Muslimin, die ein Kopftuch trägt, das Gefühl, die verschleierte Frau schaue auf sie herab oder sie sollten irgendwie "missioniert" werden oder so etwas?
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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beachbernie
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Beitrag(#2177568) Verfasst am: 09.05.2019, 01:37    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Immerhin scheint das "Kopftuchverbot" z.B. in Frankreich i.a. akzeptiert zu werden, auch von den Betreffenden ("Kopftuchdebatte: Frankreich etc."), es würde also wahrscheinlich keine großartigen Probleme in Kanada geben.


Das Kuriosum: Eines der Argumente für ein Verbot von Kopftüchern war, es handle sich dabei um ein "unterdrückerisches Symbol". Bis auf verschwindend geringe Fälle scheinen die Betreffenden aber wenig Probleme damit zu haben, das Kopftuch zu tragen oder nicht zu tragen. Jetzt würden natürlich die Verbotsbefürworter sagen, damit hätten sie den Frauen "die Freiheit vom Kopftuch" ermöglicht. Und diejenigen, die das etwas kritischer sehen, könnten entgegnen, etwaige Gewissenszwänge - oder gar Verwandte - o.ä. hätten offenbar kaum Eine daran gehindert, nicht zur Schule oder zur Arbeit im öffentlichen Dienst anzutreten, also könnte man wohl kaum vom Kopftuch als einem "unterdrückerischen Instrument" sprechen Am Kopf kratzen. (Und ansonsten kann man - bekanntermaßen - dem Christentum auch Dinge ankreiden.)

Insofern würde ich natürlich denken, daß auch ein Staat, der Neutralität darstellen will, sich selbst der Darstellung religiöser Symbole enthalten sollte, weil er ansonsten eine Religion bevorzugen würde. Ein Kruzifix an jeder Wand möchte ich z.B. auch nicht sehen, weil ich das Gefühl hätte, es gäbe da ein staatliches "Erziehungsziel". Da wird ja weithin sichtbar und losgelöst von einer Person etwas kommuniziert. Und auch nur Alice Schwarzer mag unterscheiden können, ob die Muslimin das Kopftuch aus den "richtigen" Gründen trägt.

Andererseits müßte man das nicht verbieten: Ja gut, es befremdet mich vielleicht auch, daß es z.B. orthodoxe Jüdinnen gibt, die nach der Heirat Perücken tragen, damit kein fremder Mann mehr ihr natürliches Haar sehen kann. Auch das könnte man ja durchaus "beurteilen", daß es aus einer patriarchalischen Tradition kommt. Aber solange es die individuelle Entscheidung der Betreffenden ist und sie nicht etwa von ihrem Mann oder Vater oder vom Gemeindegericht verhauen wird, wenn sie das nicht tut, geht mich das auch nichts an.

Andererseits: Es wurde auch sehr viel über Muslime gesprochen, aber seltener mit ihnen, was es damit auf sich hat. Haben beispielsweise Frauen, die kein Kopftuch tragen, in Gegenwart einer Muslimin, die ein Kopftuch trägt, das Gefühl, die verschleierte Frau schaue auf sie herab oder sie sollten irgendwie "missioniert" werden oder so etwas?


Ich glaube die Argumente fuer und wider ein Kopftuchverbot wurden hier im Forum schon zur Genüge ausgetauscht und meine Position dazu setze ich als bekannt voraus, deshalb werde ich mir das sparen dazu nochmal Stellung zu nehmen.

Bei diesem merkwürdigen Gesetz in Quebec geht es aber nur sehr vordergründig darum, deshalb habe ich auch kurz seine Geschichte nachgezeichnet. Man kann es eigentlich nur im Kontext der besonderen Stellung Quebecs innerhalb Kanadas sowie der Sezessionsbestrebungen in Quebec wirklich verstehen und dann merkt man, dass es hier weder um Saekularismus noch um Frauenbefreiung geht, sondern um taktische politische Winkelzüge, um kulturelle Idenditaet der Quebecer, die man instrumentalisieren will und natuerlich auch um einen populistischen Appell an die niederen Instinkte des Publikums.

Das wollte ich eigentlich nur herausarbeiten.

Selbst wer ein Verbot religioeser Kleidungsstücke aus den "richtigen Gruenden", also nicht aus unterschwelligem Rassismus heraus, befürwortet, der hat genuegend Anlass das zur Debatte stehende Gesetz in Quebec in seiner bezeichnenden Inkonsequenz sehr kritisch zu sehen.
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Critic
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Beitrag(#2177569) Verfasst am: 09.05.2019, 01:57    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Selbst wer ein Verbot religioeser Kleidungsstücke aus den "richtigen Gruenden", also nicht aus unterschwelligem Rassismus heraus, befürwortet, der hat genuegend Anlass das zur Debatte stehende Gesetz in Quebec in seiner bezeichnenden Inkonsequenz sehr kritisch zu sehen.


Siehste, der Halbsatz ist bei meiner Einlassung sogar noch verlorengegangen, läßt sich aber auch aus der Kruzifix-Geschichte ableiten: Das Eine verbieten, aber das Andere erlauben (oder gar erzwingen wie in Bayern) ist dann auch nicht "weltanschaulich neutral".
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#2180130) Verfasst am: 04.06.2019, 02:10    Titel: Antworten mit Zitat

https://www.youtube.com/watch?v=ofjAaUvS2ZE (mit schönen Bildern aus Bernies Heimat)
https://www.cbc.ca/news/canada/british-columbia/metro-matters-haida-gwaii-queen-charlotte-1.5057294

Zitat:
Haida Gwaii is known for beauty and biodiversity that's unsurpassed in British Columbia. But local issues of housing affordability are very similar to concerns in the rest of the province.


Hm, nicht nur München hat Probleme mit der Wohnungsnot, auch das beschauliche Haida Gwaii...

Zitat:
Short-term summer rentals displace local tenants as home owners seek incomes


Krass. Ich komm lieber nicht zu Besuch, nicht, dass Bernie wegen mir dann auf der Straße landet... Geschockt
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Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Beiträge: 14852

Beitrag(#2180146) Verfasst am: 04.06.2019, 15:53    Titel: Antworten mit Zitat

Völkermord in Kanada: "Mehr als 4200 Frauen und Mädchen, Inuit und Metis, wurden ermordet oder gelten als vermisst, wurden entführt, vergewaltigt und weggeworfen."
Code:
https://www.tagesschau.de/ausland/kanada-indigene-frauen-voelkermord-101.html
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Lebensnebel
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Beiträge: 2845

Beitrag(#2180148) Verfasst am: 04.06.2019, 16:25    Titel: Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:
Völkermord in Kanada: "Mehr als 4200 Frauen und Mädchen, Inuit und Metis, wurden ermordet oder gelten als vermisst, wurden entführt, vergewaltigt und weggeworfen."
Code:
https://www.tagesschau.de/ausland/kanada-indigene-frauen-voelkermord-101.html


Und was ist mit den indigenen Männern?
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luc
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Wohnort: Nice. Paris. Köln

Beitrag(#2180149) Verfasst am: 04.06.2019, 16:45    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Völkermord in Kanada: "Mehr als 4200 Frauen und Mädchen, Inuit und Metis, wurden ermordet oder gelten als vermisst, wurden entführt, vergewaltigt und weggeworfen."
Code:
https://www.tagesschau.de/ausland/kanada-indigene-frauen-voelkermord-101.html


Und was ist mit den indigenen Männern?


Gute Frage! zwinkern
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2180153) Verfasst am: 04.06.2019, 16:59    Titel: Antworten mit Zitat

luc hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Völkermord in Kanada: "Mehr als 4200 Frauen und Mädchen, Inuit und Metis, wurden ermordet oder gelten als vermisst, wurden entführt, vergewaltigt und weggeworfen."
Code:
https://www.tagesschau.de/ausland/kanada-indigene-frauen-voelkermord-101.html


Und was ist mit den indigenen Männern?


Gute Frage! zwinkern



Die sind zu weit ueber 90% die Entführer, Vergewaltiger, und Wegwerfer.
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fwo
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Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2180154) Verfasst am: 04.06.2019, 17:19    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Völkermord in Kanada: "Mehr als 4200 Frauen und Mädchen, Inuit und Metis, wurden ermordet oder gelten als vermisst, wurden entführt, vergewaltigt und weggeworfen."
Code:
https://www.tagesschau.de/ausland/kanada-indigene-frauen-voelkermord-101.html


Und was ist mit den indigenen Männern?


Gute Frage! zwinkern



Die sind zu weit ueber 90% die Entführer, Vergewaltiger, und Wegwerfer.

Du meinst bei den 50%, die man aufgeklärt hat.
Wobei es mich mit dem Fazit dieses Berichtes nicht wundern würde, wenn die Aufklärungsquote sich auch nach der Zugehörigkeit der Täter richtete.
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Lila Einhorn
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Anmeldungsdatum: 30.11.2013
Beiträge: 650

Beitrag(#2182339) Verfasst am: 02.07.2019, 20:28    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Völkermord in Kanada: "Mehr als 4200 Frauen und Mädchen, Inuit und Metis, wurden ermordet oder gelten als vermisst, wurden entführt, vergewaltigt und weggeworfen."
Code:
https://www.tagesschau.de/ausland/kanada-indigene-frauen-voelkermord-101.html


Und was ist mit den indigenen Männern?


Die meisten Vermissten und Ermordeten waren tatsächlich männlich - aber die Opferinszenierungen und Schuldkultrituale gibt's natürlich nur für und wegen ermorderter Frauen und gesalbter Minderheiten: https://www.ubyssey.ca/news/mmiwg-inquiry-conference/
Zitat:

During a question period with Buller, Franz-Edward Kurtzke, a philosophy student and men’s rights activist known for his protests on campus, brought up the struggles of Indigenous men and boys.

Citing the research of UBC Okanagan political science professor Adam Jones that found over 70 per cent of missing and murdered Indigenous people are males, Kurtzke said he’s “very concerned about the discrepancy between [the research and] what I'm seeing in media, which rarely if ever mentions men or boys.” He asked whether Buller found similar figures.
[...]
“There were four decades [of] activists who lobbied for this National Inquiry into Missing and Murdered Indigenous women and girls, and it was also one of the Calls to Action from the Truth Reconciliation Commission to look at, specifically, violence against women and girls. So it was very much a political decision,” said Buller.
[...]
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Beitrag(#2186242) Verfasst am: 14.08.2019, 23:22    Titel: Antworten mit Zitat

https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-08/kanada-ethikkommission-justin-trudeau-korruptionsaffaere
Zitat:
Gut zwei Monate vor der Parlamentswahl ist der kanadische Premierminister Justin Trudeau von der Ethikkommission des Parlaments gerügt worden. Das Gremium warf ihm vor, in der Affäre um den Baukonzern SNC-Lavalin Einfluss auf die Ermittlungen genommen zu haben. Trudeau und seine Vertrauten hätten auf unzulässige Weise Druck auf die damalige Justizministerin Jody Wilson-Raybould ausgeübt, um SNC-Lavalin vor Strafverfolgung zu schützen.
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#2189766) Verfasst am: 19.09.2019, 08:24    Titel: Antworten mit Zitat

Not only in the USA.

https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-09/justin-trudeau-kanada-foto-verkleidung-wahlkampf

Zitat:
Ein 18 Jahre altes Foto bringt Justin Trudeau mitten im Wahlkampf in Erklärungsnot. Es zeigt ihn während eines Kostümballs einer Privatschule mit braun geschminkter Haut.

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beachbernie
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Beitrag(#2189810) Verfasst am: 19.09.2019, 18:35    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Not only in the USA.

https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-09/justin-trudeau-kanada-foto-verkleidung-wahlkampf

Zitat:
Ein 18 Jahre altes Foto bringt Justin Trudeau mitten im Wahlkampf in Erklärungsnot. Es zeigt ihn während eines Kostümballs einer Privatschule mit braun geschminkter Haut.



Ich sag's doch. Diese bescheuerten "social justice warriors" mit ihren bescheuerten neuen Spielregeln schaffen es noch, dass die Konservativen die nächste Wahl gewinnen. Jetzt fehlt noch, dass sich eine Frau meldet, die vor 20 Jahren von Trudeau unkeusch angeguckt worden sein will. Mit den Augen rollen
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#2189816) Verfasst am: 19.09.2019, 19:07    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Not only in the USA.

https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-09/justin-trudeau-kanada-foto-verkleidung-wahlkampf

Zitat:
Ein 18 Jahre altes Foto bringt Justin Trudeau mitten im Wahlkampf in Erklärungsnot. Es zeigt ihn während eines Kostümballs einer Privatschule mit braun geschminkter Haut.



Ich sag's doch. Diese bescheuerten "social justice warriors" mit ihren bescheuerten neuen Spielregeln schaffen es noch, dass die Konservativen die nächste Wahl gewinnen. Jetzt fehlt noch, dass sich eine Frau meldet, die vor 20 Jahren von Trudeau unkeusch angeguckt worden sein will. Mit den Augen rollen


Die Frage ist doch eher: Who cares? Und wer hält sich an die sogenannten „Spielregeln“? Die Empörung ist berechtigt. Es ist richtig, dass sich Trudeau entschuldigt. Blackfacing ist nicht immer klug. Aber: Bei dem kann man davon ausgehen, dass er kein dumpfer Rassist ist wie Trump. Man ärgert sich, man redet drüber, man lernt draus, man schaut nach vorne.
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beachbernie
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Beitrag(#2189820) Verfasst am: 19.09.2019, 19:31    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Not only in the USA.

https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-09/justin-trudeau-kanada-foto-verkleidung-wahlkampf

Zitat:
Ein 18 Jahre altes Foto bringt Justin Trudeau mitten im Wahlkampf in Erklärungsnot. Es zeigt ihn während eines Kostümballs einer Privatschule mit braun geschminkter Haut.



Ich sag's doch. Diese bescheuerten "social justice warriors" mit ihren bescheuerten neuen Spielregeln schaffen es noch, dass die Konservativen die nächste Wahl gewinnen. Jetzt fehlt noch, dass sich eine Frau meldet, die vor 20 Jahren von Trudeau unkeusch angeguckt worden sein will. Mit den Augen rollen


Die Frage ist doch eher: Who cares? Und wer hält sich an die sogenannten „Spielregeln“? Die Empörung ist berechtigt. Es ist richtig, dass sich Trudeau entschuldigt. Blackfacing ist nicht immer klug. Aber: Bei dem kann man davon ausgehen, dass er kein dumpfer Rassist ist wie Trump. Man ärgert sich, man redet drüber, man lernt draus, man schaut nach vorne.


Mein Gott. Der hat sich vor 20 Jahren mal das Gesicht schwarz angemalt. Ohne jede rassistische Intention und zu einer Zeit als das noch nicht rassistisch war.

Ich bekenne hiermit als 7 oder 8 jähriges Kind mal als dunkelhäutiger Mensch verkleidet zu einer Faschingsfeier gegangen zu sein. Da hatte ich auch mein Gesicht mit einer schwarzen Pampe (Sowas gab es damals tatsächlich als Karnevalsschminke fuer Kinder zu kaufen .Nicht nur Ahriman sollte sich noch daran erinnern können!) angemalt. Und das Jahr danach hatte ich mich als Indianer verkleidet. Auch mit geschminktem Gesicht (bronzene Farbe mit bunten Streifen drüber, aus dem gleichen Laden). Ich habe nicht vor mich jemals dafür zu entschuldigen. Warum auch?


Bin ich jetzt ein böser Rassist? Muss ich mich jetzt bei der AfD anmelden, weil ich da hingehöre?


Ich halte es fuer eine ziemliche Unart und eine böse Begleiterscheinung der sozialen Medien, dass zunehmend Belanglosigkeiten zu bösen Gedankenverbrechen aufgeblasen und als angeblicher Sexismus oder Rassismus angeprangert werden. Inzwischen scheinen die nordamerikanischen Konservativen zu lernen, dass sich so'n Scheiss ganz prima als Wahlkampfmunition verwenden lässt. Man selber ist letztlich ziemlich immun gegen solche Vorwürfe, weil sich die eigene Basis einen Scheissdreck darum schert, wer wann wie angemalt rumgerannt ist. Fuer eher linke Kandidaten stellen die gleichen Vorwürfe jedoch ein Problem dar, weil Teile ihrer Basis zu denjenigen gehören, die sich selbst an solchen hysterischen Kampagnen, bevorzugt gegen weisse privilegierte Männer, beteiligen. Trudeau hatte jetzt die Wahl sich entweder öffentlich fuer eine irrelevante Lappalie zu entschuldigen um jene Teile seiner Basis nicht zu verprellen, weil er deren Stimmen bei der bevorstehenden Wahl braucht oder die Vorwuerfe souverän mit einem Witzchen abzutun um nicht vor einem anderen Teil seiner Wähler, deren Stimmen er genauso braucht, als Waschlappen dazustehen, der vor politischer Korrektness in die Knie gent. Eine Wahl, bei der er nur verlieren konnte. Mal sehen wie sich das in den polls auswirkt. Heute jedenfalls legten die Konservativen leicht zu und die Liberalen gaben nach. ( https://newsinteractives.cbc.ca/elections/poll-tracker/canada )

Ich hoffe, dass die Wahl nicht am Ende durch so 'nen Blödsinn entschieden wird.


Die nordamerikanische Linke sollte übrigens aufhören mit so 'nem Quatsch zu versuchen konservativen Politikern zu schaden. Erstens funktioniert das nicht und zweitens bringt man die Gegenseite damit nur auf dumme Gedanken.
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luc
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Beitrag(#2192901) Verfasst am: 22.10.2019, 11:56    Titel: Kanada Antworten mit Zitat

Trudeau hat mit Ach und Krach die Wahlen gewonnen. Er war die bessere Alternative. Die kleinen Fehler , die er gemacht hat, sind vor allem von den Gegnern instrumentalisiert worden. Politik ist ein harter Job.
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beachbernie
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Beitrag(#2192958) Verfasst am: 22.10.2019, 18:37    Titel: Re: Kanada Antworten mit Zitat

luc hat folgendes geschrieben:
Trudeau hat mit Ach und Krach die Wahlen gewonnen. Er war die bessere Alternative. Die kleinen Fehler , die er gemacht hat, sind vor allem von den Gegnern instrumentalisiert worden. Politik ist ein harter Job.


Vorlaeufiges Endergebis: Liberale 157Sitze, Konservative 121, Bloc 32, NDP 24, Greens 3 und 1 Sitz fuer die Ex-Liberale Jody Wilson-Raybould, die spektakulaer wegen der SNC-Lavalin-Affaire zuerst als Ministerin zurücktrat und später die liberale Partei verliess und die diesmal als unabhängige Kandidatin antrat.

Angesichts dessen, dass er in den letzten 2 Jahren kaum ein Fettnäpfchen ausliess, hat Justin sogar ein respektables Ergebnis hingelegt.

Das liegt zum einen an einem ausgesprochen schwachen konservativen Kandidaten und am kanadischen Wahlrecht.

Andrew Scheer spricht nur schlecht Französisch und befürwortet eine neue Pipeline durch Quebec. Beides kommt in Quebec nicht so furchtbar gut rüber. Hinzu kommt noch, dass in Ontario ein sehr, sehr unpopulärer Premier, Doug Ford, regiert, der Bruder des verblichenen crackrauchenden Rumpelstilzchens Rob Ford. Da nützte es auch nichts, dass die Konservativen Doug Ford "im Keller versteckten". Sicherheitshalber wurde das Provinzparlament Ontarios während des Wahlkampfs in Urlaub geschickt und Doug Ford mied öffentliche Auftritte. Stattdessen tingelte Andrew Scheer im Wahlkampf zeitweise mit dem Premier Albertas durch Ontario. Da Quebec und Ontario die mit Abstand größten Provinzen Kanadas sind, kann niemand eine Mehrheit gewinnen, der dort schlecht abschneidet. Da nützte es den Konservativen auch nichts, dass sie praktisch alle Sitze in Alberta (ca. 70% der Stimmen provinzweit) und Saskatchewan abräumten.

Bedingt durch das kanadische Wahlrecht kam Justin Trudeau mit seinen 33% sogar in die Nähe der 170 für eine eigene Mehrheit benötigten Sitze (Am Wahlabend sah es zeitweise so aus als koennte sich die Sitzzahl doch noch dorthin robben, als die Liberalen auf einmal in 162 Wahlkreisen in Führung lagen und aus 7 Wahlkreisen noch gar kein Ergebnis vorlag, aber dann kippten einige knappe Wahlkreise in Richtung Konservative und NDP und rückten die Mehrheit in unerreichbare Ferne.
Die Konservativen erreichten zwar mit 34,5% eine deutlich höhere Stimmenzahl als die Liberalen, die drückte sich aber aus zwei Gründen nicht in einer höheren Sitzzahl aus. Zum einen zählt ein mit riesengrosser Mehrheit in Alberta gewonnener Sitz exakt genausoviel wie einer, der mit sehr knapper Mehrheit in Quebec oder Ontario gewonnen wird und zum anderen haben die progressiven Kanadier gelernt "strategisch" zu wählen. D.h. wenn es zwischen zwei Kandidaten knapp wird, dann wird oft nicht der eigentlich bevorzugte Kandidat gewählt, sondern derjenige, der den konservativen Kandidaten schlagen kann.

Alles in allem kann Justin Trudeau zufrieden sein, waehrend die Tage Andrew Scheers an der Spitze der Konservativen wohl gezaeht sein duerfen.

Ansonsten erlebte der Bloc Quebecoir seine Wiederauferstehung und verdreifachte mit 33 genauso seine Sitzzahl wie die Grünen mit jetzt 3 Sitzen. Auch hier wird deutlich wie sehr das kanadische Wahlrecht das Ergebnis verzerrt. Der Bloc erreichte mit 7.7% nur unwesentlich mehr als die Gruenen mit 6,5%.


Ich habe diesmal übrigens grün gewählt. Der NDP-Kandidat in meinem Wahlkreis lag in den Umfragen ca.20% vor dem konservativen. Da bestand kein Risiko, dass ich mich hinterher deswegen ärgern musste. zwinkern
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Beitrag(#2192976) Verfasst am: 22.10.2019, 21:27    Titel: Re: Kanada Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ansonsten erlebte der Bloc Quebecoir seine Wiederauferstehung und verdreifachte mit 33 genauso seine Sitzzahl wie die Grünen mit jetzt 3 Sitzen. Auch hier wird deutlich wie sehr das kanadische Wahlrecht das Ergebnis verzerrt. Der Bloc erreichte mit 7.7% nur unwesentlich mehr als die Gruenen mit 6,5%.

Dass Regionalparteien gegenüber landesweit antretenden kleinen Parteien mit ähnlichem Ergebnis massiv bevorteilt sind, ist ja in allen Ländern mit Mehrheitswahlrecht zu beobachten und systematisch auch ganz logisch.

Ich las, dass Trudeau eigentlich eine Wahlrechtsreform zugunsten eines Verhältniswahlrechts versprochen hatte und dann einen Rückzieher gemacht hat. Stimmt das? Möglicherweise ist die aktuelle Situation im Parlament da ja neu motivierend ...
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DonMartin
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Beitrag(#2192977) Verfasst am: 22.10.2019, 21:30    Titel: Re: Kanada Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Die Konservativen erreichten zwar mit 34,5% eine deutlich höhere Stimmenzahl als die Liberalen, die drückte sich aber aus zwei Gründen nicht in einer höheren Sitzzahl aus.

Also eigentlich wie in USA, bloss mit umgekehrtem Vorzeichen.
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beachbernie
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Beitrag(#2192981) Verfasst am: 22.10.2019, 23:37    Titel: Re: Kanada Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ansonsten erlebte der Bloc Quebecoir seine Wiederauferstehung und verdreifachte mit 33 genauso seine Sitzzahl wie die Grünen mit jetzt 3 Sitzen. Auch hier wird deutlich wie sehr das kanadische Wahlrecht das Ergebnis verzerrt. Der Bloc erreichte mit 7.7% nur unwesentlich mehr als die Gruenen mit 6,5%.

Dass Regionalparteien gegenüber landesweit antretenden kleinen Parteien mit ähnlichem Ergebnis massiv bevorteilt sind, ist ja in allen Ländern mit Mehrheitswahlrecht zu beobachten und systematisch auch ganz logisch.

Ich las, dass Trudeau eigentlich eine Wahlrechtsreform zugunsten eines Verhältniswahlrechts versprochen hatte und dann einen Rückzieher gemacht hat. Stimmt das? Möglicherweise ist die aktuelle Situation im Parlament da ja neu motivierend ...


Ja. Das stimmt. Trudeau hat damals dieses Wahlversprechen gebrochen. Ich glaube aber nicht, dass er jetzt "neu motiviert" ist. Schliesslich hat er erneut massiv vom alten Wahlrecht profitiert.
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beachbernie
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Beitrag(#2192982) Verfasst am: 22.10.2019, 23:44    Titel: Re: Kanada Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Die Konservativen erreichten zwar mit 34,5% eine deutlich höhere Stimmenzahl als die Liberalen, die drückte sich aber aus zwei Gründen nicht in einer höheren Sitzzahl aus.

Also eigentlich wie in USA, bloss mit umgekehrtem Vorzeichen.



Das ist nur bedingt vergleichbar, weil es in den USA nur um zwei Parteien ging und deshalb "strategisches Wählen" keine Rolle spielte. In Kanada drückt die Verzerrung irgendwo doch auch Wählerwillen aus. Weil die Anhänger aller anderen Parteien als die der Konservativen weit überwiegend Trudeau lieber als Scheer als Premierminister haben wollten, wählten sie strategisch so, dass dies Trudeau spürbar begünstigte und Scheer benachteiligte. Wäre es umgekehrt gewesen, dann hätte wohl Scheer gewonnen. Direkt vergleichbar ist die Verzerrung des Ergebnisses eigentlich nur in soweit, dass die Konservativen in vielen ihrer Wahlkreise eine erheblich größere Stimmenzahl erzielten als die Konkurrenz, waehrend die Liberalen ihre Sitze im Schnitt knapper gewannen.
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Beitrag(#2192983) Verfasst am: 22.10.2019, 23:55    Titel: Re: Kanada Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ansonsten erlebte der Bloc Quebecoir seine Wiederauferstehung und verdreifachte mit 33 genauso seine Sitzzahl wie die Grünen mit jetzt 3 Sitzen. Auch hier wird deutlich wie sehr das kanadische Wahlrecht das Ergebnis verzerrt. Der Bloc erreichte mit 7.7% nur unwesentlich mehr als die Gruenen mit 6,5%.

Dass Regionalparteien gegenüber landesweit antretenden kleinen Parteien mit ähnlichem Ergebnis massiv bevorteilt sind, ist ja in allen Ländern mit Mehrheitswahlrecht zu beobachten und systematisch auch ganz logisch.

Ich las, dass Trudeau eigentlich eine Wahlrechtsreform zugunsten eines Verhältniswahlrechts versprochen hatte und dann einen Rückzieher gemacht hat. Stimmt das? Möglicherweise ist die aktuelle Situation im Parlament da ja neu motivierend ...


Ja. Das stimmt. Trudeau hat damals dieses Wahlversprechen gebrochen. Ich glaube aber nicht, dass er jetzt "neu motiviert" ist. Schliesslich hat er erneut massiv vom alten Wahlrecht profitiert.

Schon. Aber diesmal hat er keine Mehrheit im Parlament, sondern braucht Unterstützung - die andere Parteien an entsprechende Bedingungen knüpfen könnten.
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beachbernie
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Beitrag(#2192985) Verfasst am: 23.10.2019, 00:38    Titel: Re: Kanada Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ansonsten erlebte der Bloc Quebecoir seine Wiederauferstehung und verdreifachte mit 33 genauso seine Sitzzahl wie die Grünen mit jetzt 3 Sitzen. Auch hier wird deutlich wie sehr das kanadische Wahlrecht das Ergebnis verzerrt. Der Bloc erreichte mit 7.7% nur unwesentlich mehr als die Gruenen mit 6,5%.

Dass Regionalparteien gegenüber landesweit antretenden kleinen Parteien mit ähnlichem Ergebnis massiv bevorteilt sind, ist ja in allen Ländern mit Mehrheitswahlrecht zu beobachten und systematisch auch ganz logisch.

Ich las, dass Trudeau eigentlich eine Wahlrechtsreform zugunsten eines Verhältniswahlrechts versprochen hatte und dann einen Rückzieher gemacht hat. Stimmt das? Möglicherweise ist die aktuelle Situation im Parlament da ja neu motivierend ...


Ja. Das stimmt. Trudeau hat damals dieses Wahlversprechen gebrochen. Ich glaube aber nicht, dass er jetzt "neu motiviert" ist. Schliesslich hat er erneut massiv vom alten Wahlrecht profitiert.

Schon. Aber diesmal hat er keine Mehrheit im Parlament, sondern braucht Unterstützung - die andere Parteien an entsprechende Bedingungen knüpfen könnten.


Das Problem hierbei ist, dass sowohl die Konservativen als auch der Bloc Quebecois ein sehr grosses Interesse am Status Quo haben. Die Konservativen, weil sie bei den Kräfteverhältnissen in Kanada nur im Mehrheitswahlrecht eine Chance haben die Regierung zu stellen. Alle kleineren Parteien neigen politisch mehr den Liberalen zu. Der Bloc würde bei jeder Wahlrechtsänderung um Einfluss fürchten müssen, weil er eigentlich am meisten vom Status Quo profitiert. Blieben die NDP und die Gruenen, die am entschiedensten fuer eine Wahlrechtsreform eintreten. Der Haken ist hier, dass wenn diese die Zustimmung zu einem Regierungsantrag von einer Wahlrechtsänderung abhängig machen würden, koennte Trudeau sofort mit dem Bloc reden und damit drohen auf das Angebot einzugehen. Der Bloc hat hier am meisten zu verlieren und ist somit erpressbar und Trudeau will eine solche Reform ja auch nicht, also wird er hier versuchen die anderen gegeneinander auszuspielen, sodass er Beides bekommt: Die Erhaltung des Status Quo beim Wahlrecht und die Annahme seines Regierungsantrags.

Anders könnten die Dinge bei einer richtigen Regierungskoalition liegen, wenn es gelingt eine Wahlrechtsreform im Koalitionsvertrag zu verankern. Dann stände naemlich die Regierung insgesamt auf dem Spiel. Eine solche Koalition ist jedoch leider unwahrscheinlich, weil die Möglichkeit einer Koalitionsregierung eher unpopuläraer ist und die Konservativen sogar mit diesem Schreckgespenst einer solchen aus Liberalen und NDP erfolgreich Wahlkampf machen koennen. Aus welchen Gründen auch immer ziehen die Kanadier mehrheitlich im Zweifel Minderheitsregierungen, die sich mit wechselnden Mehrheiten durchwursteln vor, wenn es denn schon keine Mehrheitsregierung gibt.

Ich mache mir jedenfalls keine grosse Hoffnung, dass sich hier in den nächsten Jahren was ändern koennte, obwohl ich selbst liebend gerne ein Verhältniswahlrecht hier in Kanada sehen wuerde. Ich glaube es wird letztlich irgendwann eine sehr unwahrscheinliche Konstellation im Parlament brauchen um da was bewegen zu koennen. Nicht gänzlich unmöglich aber schwer zu erreichen.

Letztes Jahr hatten wir hier in British Columbia ein Referendum ueber eine Wahlrechtsreform, weil die Gruenen dies zur Bedingung fuer eine Koalition mit der NDP zur Regierungsbildung gemacht hatten. Da wurde aber so massiv (zum Teil auch mit glatten Falschdarstellungen) von allen Parteien, einschliesslich der NDP, dagegengeschossen, dass der Vorschlag recht deutlich abgelehnt wurde. Schade.
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