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mondkalbnatur links-grün versiffte Kampflesbe
Anmeldungsdatum: 29.08.2010 Beiträge: 495
Wohnort: Wien/Paderborn
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(#1851459) Verfasst am: 10.07.2013, 01:15 Titel: Christentum - Humanismus = ? |
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Hallo liebes Forum!
Desöfteren setze ich mich in echt aber auch in Gedanken mit Menschen auseinander, die sich als Christen bezeichnen und in der Christlichkeit einen wesentlichen, wichtigen Beitrag zur deutschen oder mitteleuropäischen Kultur sehen. Nun frage ich mich immer, was denn vom Christentum übrig bleibt, wenn man den Humanismus, die Freiheit, die Selbstbestimmung und andere Werte abzieht, welche die meisten der Menschen, mit denen ich rede, genießen und wohl auch meinen. Was bleibt dann gutes vom Christentum übrig? Oder gibt es auch Gutes, dass es schon immer innerhalb des Christentums gab, nicht erst erkämpft werden musste von Andersdenkenden...oder sie die Fragen einfach falsch gestellt?
Ich merke, dass ich wenig Ahnung habe von dem Ganzen; ich konnte auch früher Sonntags nur in Vorfreude auf die Sendung mit der Maus das "Heilige Abwarten" aushalten....hab da persönlich also auch nicht viel mitbekommen...
Was denkt ihr? Also ich mag meine Nächsten nämlich auch sehr gern, und auch meine Übernächsten, doch weiß ich nicht, ob ich das so wirklich aus der Kirche mitnahm...ob das was christliches ist oder ob die sich das nur unter den Nagel rissen...
Beste Grüße!
mo
_________________ Kennste einen, kennste alle.
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kennstenich auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.05.2012 Beiträge: 301
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(#1851494) Verfasst am: 10.07.2013, 11:59 Titel: Re: Christentum - Humanismus = ? |
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mondkalbnatur hat folgendes geschrieben: | doch weiß ich nicht, ob ich das so wirklich aus der Kirche mitnahm...ob das was christliches ist oder ob die sich das nur unter den Nagel rissen...
Beste Grüße!
mo |
Das Christentum ist nicht so ewig alt und auch dies hat irgendwo anders seine Inspirationen her.
"Unter den Nagel reißen" halte ich nicht unbedingt für negativ, wenn man sich mit alten guten Ideen identifizieren kann.
Woher der Anstoß für gute Ideen kam, frage ich mich auch gelegentlich. Wie definiert man gut? Nach dem Motto : Frieden muß man stiften. Wer war in gewissen Situationen der Stifter? Wer hat etwas zum Thema gemacht?
So rührig wie die Kirchenleute sind, können sie quasi oft für irgendwas die Urheberschaft anmelden.
Aus der eigenen geringen religiösen Erziehung kann ich sagen, dass mich da nicht viel erreicht hat. Eher fallen Beispiele ein, bei denen Christen nicht mit der geforderten Gesinnung übereinstimmen.
Oder was liegt schon in der Natur des Menschen?
Aber weder ist die Natur immer das, was man gut nennt, noch ist die von religiösen Gemeinschaften geforderte Moral erreichbar oder es ist bei genauer Betrachtung garnicht wünschenswert, dass sie erreicht wird.
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mat-in registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.12.2011 Beiträge: 782
Wohnort: Heidelberg
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(#1851496) Verfasst am: 10.07.2013, 12:06 Titel: |
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Nach langer Diskussion über "christliche Werte" kann man sagen: Es gibt sie nicht. Nicht zu letzt, weil Werte Wirtschaftlich gesehen werden können. Einfach der falsche Begriff. Geht man von Christlichen Normen aus (z.B. der Kathechismus bei den Katholiken), finde ich da nicht viel an Humanismus wieder. Alles herumreiten auf "Nächstenliebe" hilft nicht weiter, wenn man Menschenrechte nicht als universell und unveräußerlich ansieht, sondern "Menschen" von "Menschen die in Sünde leben" unterscheidet, "Gläubige" von "Andersgläubigen" und "Nichtgläubigen"... und nicht zu letzt kann man ja wohl sagen, daß alle "modernen Rechte": Meinungsfreiheit, Glaubensfreiheit, Gleichberechtigung aller Menschen (also z.B. auch von Mann und Frau), ... gegen die Kirchen erstritten wurden und die Kirchen heute noch damit anecken (siehe Beispielsweise: UNO Frauenrechte, Kinderrechte, ...).
_________________ Holz ist ein nachwachsender Rohstoff - auch in den Köpfen der Leute.
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1851499) Verfasst am: 10.07.2013, 12:07 Titel: Re: Christentum - Humanismus = ? |
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mondkalbnatur hat folgendes geschrieben: | Was bleibt dann gutes vom Christentum übrig? |
Also zwischen Kirche und "Christentum" würde ich schon mal unterscheiden, Kirche ist für mich eine 'weltliche' Institution, und diese können allgemein kein Interesse an freien Menschen haben, freie Menschen würden sich ihrer Kontrolle entziehen.
Wie heisst es: die vom "Geist" angetriebenen (nicht von Äusserlichkeiten) sind wie der Wind, man weiss nicht wo er herkommt oder wo er hingeht.
Ich beurteile die vorhandenen Wege anhand deren Zielen, die man an den langjährigen Mitgliedern ja wohl irgendwie schon sehen können sollte.
Und bei dem in der Bibel beschriebenen Weg -der Mächtigste teilt sein Leben(bricht sein Brot)- kann ich nirgendwo auch nur 1 sehen an dem man die Freiheit der Macht sehen könnte, sie sind Umständen genauso ohnmächtig gegenüber wie diejenigen die nicht den Weg gehen.
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Fake auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.11.2011 Beiträge: 3548
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(#1851992) Verfasst am: 13.07.2013, 12:11 Titel: |
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Christentum - Humanismus = Christentum
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Wilson zwischen gaga und dada
Anmeldungsdatum: 04.02.2008 Beiträge: 21454
Wohnort: Swift Tuttle
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(#1887331) Verfasst am: 02.12.2013, 14:54 Titel: |
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passt hierhin:
http://www.youtube.com/watch?v=DhY4k-HTaAw
Zitat: | «Sternstunde Religion» greift erneut Streitfragen auf: Brauchen wir Menschen Gott, um gut zu sein? Brauchen wir für die Moral Religion? Pro und Contra - wer hat die besseren Argumente, der Theologe und Ethiker Georg Pfleiderer oder der Rechtsphilosoph und Religionskritiker Norbert Hoerster? |
das gespräch hat auch eine komische qualität.
herr hoerster sitzt dort wie ein humanoider roboter mit schachcomputergehirn. der andere arbeitet sich fast demütig zappelnd und um die chancenlosigkeit seiner argumente wissend an ihm ab.
_________________ "als ob"
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Naastika RL rulez<->auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.11.2003 Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen
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(#1887337) Verfasst am: 02.12.2013, 15:04 Titel: |
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OK, leicht ot, gebe zu, aber: Könnte bitte eine/r der werten Anwesenden mir ein Werk empfehlen, gerne als Gutenberg-Medium, das sich der Frage der säkularen/nicht-theistischen Ethik widmet?
Thx!
edit: r.sch....grr..
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Landei Gesinnungspolizist
Anmeldungsdatum: 27.02.2011 Beiträge: 1180
Wohnort: Sandersdorf-Brehna
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(#1887345) Verfasst am: 02.12.2013, 15:15 Titel: |
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Fake hat folgendes geschrieben: | Christentum - Humanismus = Christentum |
Etwas ausführlicher: Wenn man aus einer Menge A die Elemente einer zu dieser disjunkten Menge B entnimmt, bleibt Menge A übrig.
_________________ Der Islam gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Diese Gotteslehre eines unmoralischen Beduinen ist ein verwesender Kadaver, der unser Leben vergiftet. (Kemal Atatürk)
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1887350) Verfasst am: 02.12.2013, 15:38 Titel: |
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Naastika hat folgendes geschrieben: | OK, leicht ot, gebe zu, aber: Könnte bitte eine/r der werten Anwesenden mir ein Werk empfehlen, gerne als Gutenberg-Medium, das sich der Frage der säkularen/nicht-theistischen Ethik widmet?
Thx!
edit: r.sch....grr.. |
Eines der besten Tipps ist wohl:
Zitat: | In seiner Rede im Bundestag hat Papst Benedikt XVI. darauf abgehoben, dass die Naturwissenschaft nur das Sein ergründen kann, aber nicht das Sollen. „Ein positivistischer Naturbegriff, der die Natur rein funktional versteht, so wie die Naturwissenschaft sie erklärt, kann keine Brücke zu Ethos und Recht herstellen.... Zwischen dem Sein und dem Sollen besteht ein unüberbrückbarer Graben“. Sam Harris zeigt in The Moral Landscape, dass genau das Gegenteil richtig ist.
www.hpd.de/node/12134
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Sam Harris - The Moral Landscape
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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Naastika RL rulez<->auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.11.2003 Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen
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(#1887360) Verfasst am: 02.12.2013, 15:52 Titel: |
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@skeptiker: thx, sam harris ist klasse, gibt es aber wohl noch nicht auf deutsch...
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#1887375) Verfasst am: 02.12.2013, 16:12 Titel: |
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Landei hat folgendes geschrieben: | Fake hat folgendes geschrieben: | Christentum - Humanismus = Christentum |
Etwas ausführlicher: Wenn man aus einer Menge A die Elemente einer zu dieser disjunkten Menge B entnimmt, bleibt Menge A übrig. |
Dass Christentum und Humanismus keine strikt disjunkten Mengen sind, sieht man schon daran, dass es auch christliche Humanisten gibt.
@ Skeptiker: Sam Harris hat ein paar sehr merkwürdige Ansichten zum Thema Folter. Ohne Bedenken würde ich ihn in ethischen Fragen niemandem empfehlen.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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mat-in registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.12.2011 Beiträge: 782
Wohnort: Heidelberg
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(#1887379) Verfasst am: 02.12.2013, 16:31 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Dass Christentum und Humanismus keine strikt disjunkten Mengen sind, sieht man schon daran, dass es auch christliche Humanisten gibt. | Ja, es gibt Humanisten die neben her auch Christen sind, aber christliche Humanisten? Das schließt sich doch alleine deswegen schon aus, dass die Menschenrechte für alle Menschen gelten, unabhängig von Glaube, Sexueller Orientierung, Geschlecht, ...
_________________ Holz ist ein nachwachsender Rohstoff - auch in den Köpfen der Leute.
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Ascanius abnorm
Anmeldungsdatum: 14.06.2005 Beiträge: 375
Wohnort: Berlin
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(#1887380) Verfasst am: 02.12.2013, 16:34 Titel: |
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Naastika hat folgendes geschrieben: | OK, leicht ot, gebe zu, aber: Könnte bitte eine/r der werten Anwesenden mir ein Werk empfehlen, gerne als Gutenberg-Medium, das sich der Frage der säkularen/nicht-theistischen Ethik widmet? |
Es GIBT gar keine "theistische Ethik", denn eine Handlung oder Unterlassung kann nur ENTWEDER theistisch, ODER ethisch motiviert sein. Wäre es moralisch, zu tun, was man für "Gottes Willen" hält, müßte man z.B. auch die Anschläge vom 11. September als "moralisch" bezeichnen, was offenkundig absurd ist. Ansonsten könnte ich Dir "The Elements of Moral Philosophy" von James Rachels als Lektüre empfehlen. Es ist nicht ohne Mängel, bietet aber einen recht guten Überblick über das, was Menschen für Ethik und/oder Moral halten. Außerdem ganz und gar unverzichtbar: Singers "Praktische Ethik" (umso mehr, als der Utilitarismus bei Rachels entschieden zu kurz kommt).
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Fake auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.11.2011 Beiträge: 3548
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(#1887383) Verfasst am: 02.12.2013, 16:44 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Landei hat folgendes geschrieben: | Fake hat folgendes geschrieben: | Christentum - Humanismus = Christentum |
Etwas ausführlicher: Wenn man aus einer Menge A die Elemente einer zu dieser disjunkten Menge B entnimmt, bleibt Menge A übrig. |
Dass Christentum und Humanismus keine strikt disjunkten Mengen sind, sieht man schon daran, dass es auch christliche Humanisten gibt. |
Es gibt auch christliche Fussballspieler. Und was bleibt vom Christentum, wenn man die Fussball abzieht? Genau, das Christentum. q.e.d.
Das moderne Christentum hat sich mit einigen Grundsätzen des Humanismus abgefunden (nachdem es sie lange bekämpft hat). Das macht diese aber noch lange nicht christlich.
siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Antimodernisteneid
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#1887385) Verfasst am: 02.12.2013, 16:46 Titel: |
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mat-in hat folgendes geschrieben: | Ja, es gibt Humanisten die neben her auch Christen sind, aber christliche Humanisten? Das schließt sich doch alleine deswegen schon aus, dass die Menschenrechte für alle Menschen gelten, unabhängig von Glaube, Sexueller Orientierung, Geschlecht, ... |
Hä? Christliche Humanisten sind doch nicht Leute, die glauben, dass nur Christen Menschenrechte haben sollen, sondern Leute, bei denen Christentum und Humanismus zwei Aspekte ihrer Weltanschauung und ihres Selbstverständnisses sind. Die Beziehungen, die sie dabei zwischen Christentum und Humanismus herstellen, können ja sehr unterschiedlich sein. Die simpelste Variante ist wohl die, dass jemand die Menschenrechte christlich begründet (Ebenbild Gottes, etc.). Historisch betrachtet waren die ersten Humanisten tatsächlich auch Christen und begründeten ihren Humanismus christlich, u.A. Pico della Mirandola, Descartes, etc. Später fiel dann mit der zunehmenden Entwicklung des Humanitätsgedankens die christliche Begründung immer mehr weg, was dann u.A. zum atheistischen Humanismus eines Voltaire führte.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 02.12.2013, 16:48, insgesamt 3-mal bearbeitet |
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Naastika RL rulez<->auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.11.2003 Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen
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(#1887386) Verfasst am: 02.12.2013, 16:47 Titel: |
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@Ascanius: Thx, Rachels kannte ich bislang nicht. ( Singer: natürlich, hatte bereits im Abi-Wahlfach)
Überraschenderweise hat eine schnelle Google-Suche ergeben, dass es kein Gesamtwerk zu geben scheint, das Fragen der Ethik anhand unterschiedlicher nicht-theisitischer Konzepte behandelt.
Etliche der Fundstellen bezogen sich aber auf den Dalai Lama und dessen Forderung nach einer religionsunabhängigen, säkulare Ethik... (Hallo, Sermon! )
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Magyar dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 19.03.2013 Beiträge: 831
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(#1887402) Verfasst am: 02.12.2013, 17:16 Titel: Re: Christentum - Humanismus = ? |
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mondkalbnatur hat folgendes geschrieben: | Hallo liebes Forum!
Desöfteren setze ich mich in echt aber auch in Gedanken mit Menschen auseinander, die sich als Christen bezeichnen und in der Christlichkeit einen wesentlichen, wichtigen Beitrag zur deutschen oder mitteleuropäischen Kultur sehen. Nun frage ich mich immer, was denn vom Christentum übrig bleibt, wenn man den Humanismus, die Freiheit, die Selbstbestimmung und andere Werte abzieht, welche die meisten der Menschen, mit denen ich rede, genießen und wohl auch meinen. Was bleibt dann gutes vom Christentum übrig? Oder gibt es auch Gutes, dass es schon immer innerhalb des Christentums gab, nicht erst erkämpft werden musste von Andersdenkenden...oder sie die Fragen einfach falsch gestellt?
Ich merke, dass ich wenig Ahnung habe von dem Ganzen; ich konnte auch früher Sonntags nur in Vorfreude auf die Sendung mit der Maus das "Heilige Abwarten" aushalten....hab da persönlich also auch nicht viel mitbekommen...
Was denkt ihr? Also ich mag meine Nächsten nämlich auch sehr gern, und auch meine Übernächsten, doch weiß ich nicht, ob ich das so wirklich aus der Kirche mitnahm...ob das was christliches ist oder ob die sich das nur unter den Nagel rissen...
Beste Grüße!
mo |
Die Kirche war ursprünglich nichts als eine Sekte des Judentums, es sind zum Beispiel die angeblichen Aussagen des angeblichen Jesus so es sich um moralische Metaphern handelt beinahe ausschließlich beim lange vor "Jesus" wirkenden jüdischen Philosophen/ Rabbi Hillel "entlehnt" gestohlen. Hillel geb. 110 gest 09 vor dem Tischler....
Der Kult plus kultische Kleidung ist beim Mithras und anderen vorderasiatischen Kulten entlehnt, Beimengungen von vorderasiatischen Mutter Gottheiten Religionen, Maria wurde beim Konzil in Ephesos als Gegengewicht gegen diese erfunden, die 6000 "Heiligen" eine versteckte Rückkehr zum Pantheismus, die "Kommunion" ein verschämter Rückgriff auf atavistischen rituellen Kannibalismus, nicht wenige Feiertage Rückgriffe auf Frühlings und Fruchtbarkeitskulte, etwa Fronleichnam, die "Heiligsprechung" eine Anleihe bei der römischen Deifizierung von verstorbenen Cäsaren, Anleihen, Fälschungen und frommer Betrug wohin man also sieht.....
Und sieht man sich die konkrete Geschichte der Kirche an, die Ströme von Blut welche sie "Deus lo vult" vergossen hat, dann zerrinnt der Anspruch "Religion der Liebe" und Hort von Menschlichkeit und Humanismus zu sein in Nichts, nicht zu vergessen ihren wütenden Kampf gegen jeden sozialen Fortschritt, gegen die Gleichberechtigung der Frau, und gegen eine freie Wissenschaft, Kunst und Literatur....
Dieses schielen auf die Botschaft, denn die sei ja gut, ist angesichtes der Realität der Kirche schlicht lächerlich.
Dies mutet an, als würde man einen Serienmörder welcher auf frischer Tat ertappt wird, weil er eine Bibel in der Tasche hat ungeschoren lassen.
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1887442) Verfasst am: 02.12.2013, 19:11 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | @ Skeptiker: Sam Harris hat ein paar sehr merkwürdige Ansichten zum Thema Folter. Ohne Bedenken würde ich ihn in ethischen Fragen niemandem empfehlen. |
Ja, ich erinnere mich. Da ich aber einige seiner Gedanken für sehr fruchtbar und wirklich originell halte, empfehle ich Harris eben mit Bedenken.
Er hat auf die Kritiken geantwortet, auch zum Thema Folter:
Zitat: | My position on torture
In The End of Faith, I argue that competing religious doctrines have divided our world into separate moral communities and that these divisions have become a continual source of human violence. My purpose in writing the book was to offer a way of thinking about our world that would render certain forms of conflict quite literally unthinkable.
In one section of the book (pp. 192−199), I briefly discuss the ethics of torture and collateral damage in times of war, arguing that collateral damage is worse than torture across the board. Rather than appreciate just how bad I think collateral damage is in ethical terms, some readers have mistakenly concluded that I take a cavalier attitude toward the practice of torture. I do not. (...)
http://www.samharris.org/site/full_text/response-to-controversy2
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Also im Zuge von 9-11 macht Harris eine eigentlich theoretisch wenig fundierte, simple Abwägung zwischen Kollateralschäden (etwa durch Krieg oder Terrorismus) und Folter (Waterboarding).
So eine Art umgekehrter Utilitarismus wo nicht der Nutzen, sondern möglichst wenig Schaden für Viele im Fokus steht.
Al-Qaida und Bin Laden werden immer wieder in Spiel gebracht und in *guter amerikanischer Manier* rettet Sam Harris die Welt vor dem Bösen mit ein bisschen Waterboarding, welches ansonsten illegal sein soll und auch Guantanamo sei schon ein Schandfleck amerikanischer Geschichte. Aber in der Not halt ... da müsse man abwägen.
Ich fürchte, Harris ist hier ein Stück weit der nationalen & imperialistischen Moral der US-Politik erlegen ohne dies reflektieren zu können.
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Nichtsdestotrotz halte ich seine grundlegenden Theorien über Moral für wertvoll und für allemal interessanter als das x-te Durchkauen *der Klassiker*.
Man kann sich diesen wertvollen Kern seiner Moraltheorie aneignen und die wertlose Schale ruhig in den Müll werfen ...-!
_________________ °
K.I.Z - Frieden
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Informationsstelle Militarisierung e.V.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1887443) Verfasst am: 02.12.2013, 19:15 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Historisch betrachtet waren die ersten Humanisten tatsächlich auch Christen und begründeten ihren Humanismus christlich, u.A. Pico della Mirandola, Descartes, etc. . |
Hm, ich dachte man weiß gar nicht, ob Descartes wirklich Christ war?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1887517) Verfasst am: 02.12.2013, 21:02 Titel: |
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Hier in memoriam noch mal ein paar Beiträge von Myron und Landei:
Myron hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: |
Harris ist ethischer Objektivist/Realist und metaphysischer Naturalist, was bedeutet, dass moralische Tatsachen für ihn natürliche Tatsachen sein müssen. Da er außerdem Konsequenzialist ist, muss er mit folgender Definition arbeiten:
Verhalten/Handlung X ist gut =def X hat Folgen, die (auf natürliche Weise) das Wohlbefinden oder/und die Wohlfahrt fördern.
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"If we define 'good' as that which supports well-being, as I will argue we must, …"
(Harris, Sam. The Moral Landscape: How Science Can Determine Human Values. New York: Free Press, 2010. p. 12)
Für Harris bedeutet "gut" (im moralischen Sinn des Wortes) also "wohlseinsfördernd", und dadurch werden moralische Fragen zu erfahrungswissenschaftlich behandelbaren Tatsachenfragen:
Führt das Verhalten, die Handlung, die Einstellung/Haltung X zu wohltuenden Tatsachen, d.h. zu angenehmen, gesunden, schönen Erlebnissen oder zur Befriedigung von Bedürfnissen oder zur Erfüllung von Wünschen oder zur Verwirklichung von Werten?
Falls ja, dann ist X per definitionem moralisch gut oder richtig; und falls nein, dann ist X per definitionem moralisch schlecht/böse oder falsch/unrichtig. |
Also sozusagen das Video zum Buch ...-
_________________ °
K.I.Z - Frieden
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1887534) Verfasst am: 02.12.2013, 21:26 Titel: |
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Diese Definition ist aber natürlich die, welche letztlich nicht begründet werden kann.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Frank registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 6643
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(#1887550) Verfasst am: 02.12.2013, 21:43 Titel: |
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Wilson hat folgendes geschrieben: | passt hierhin:
http://www.youtube.com/watch?v=DhY4k-HTaAw
Zitat: | «Sternstunde Religion» greift erneut Streitfragen auf: Brauchen wir Menschen Gott, um gut zu sein? Brauchen wir für die Moral Religion? Pro und Contra - wer hat die besseren Argumente, der Theologe und Ethiker Georg Pfleiderer oder der Rechtsphilosoph und Religionskritiker Norbert Hoerster? |
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Was Hörster völlig außer acht lässt sind die Interessen der Tiere und damit die unserer nächsten Verwandten. Einseitige Fokussierung auf Menschenwürde, Menschenrechte - Stichwort Speziesismus. Bei genau dem Thema kam es zum Bruch mit der gbs.
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Frank registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 6643
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(#1887557) Verfasst am: 02.12.2013, 21:47 Titel: |
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Landei hat folgendes geschrieben: | Fake hat folgendes geschrieben: | Christentum - Humanismus = Christentum |
Etwas ausführlicher: Wenn man aus einer Menge A die Elemente einer zu dieser disjunkten Menge B entnimmt, bleibt Menge A übrig. |
Gut erklärt.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1887568) Verfasst am: 02.12.2013, 22:03 Titel: |
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Frank hat folgendes geschrieben: | Wilson hat folgendes geschrieben: | passt hierhin:
http://www.youtube.com/watch?v=DhY4k-HTaAw
Zitat: | «Sternstunde Religion» greift erneut Streitfragen auf: Brauchen wir Menschen Gott, um gut zu sein? Brauchen wir für die Moral Religion? Pro und Contra - wer hat die besseren Argumente, der Theologe und Ethiker Georg Pfleiderer oder der Rechtsphilosoph und Religionskritiker Norbert Hoerster? |
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Was Hörster völlig außer acht lässt sind die Interessen der Tiere und damit die unserer nächsten Verwandten. Einseitige Fokussierung auf Menschenwürde, Menschenrechte - Stichwort Speziesismus. Bei genau dem Thema kam es zum Bruch mit der gbs. |
Da gab es auch noch andere Gründe für den Bruch.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Frank registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 6643
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(#1887569) Verfasst am: 02.12.2013, 22:08 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Frank hat folgendes geschrieben: | Wilson hat folgendes geschrieben: | passt hierhin:
http://www.youtube.com/watch?v=DhY4k-HTaAw
Zitat: | «Sternstunde Religion» greift erneut Streitfragen auf: Brauchen wir Menschen Gott, um gut zu sein? Brauchen wir für die Moral Religion? Pro und Contra - wer hat die besseren Argumente, der Theologe und Ethiker Georg Pfleiderer oder der Rechtsphilosoph und Religionskritiker Norbert Hoerster? |
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Was Hörster völlig außer acht lässt sind die Interessen der Tiere und damit die unserer nächsten Verwandten. Einseitige Fokussierung auf Menschenwürde, Menschenrechte - Stichwort Speziesismus. Bei genau dem Thema kam es zum Bruch mit der gbs. |
Da gab es auch noch andere Gründe für den Bruch. |
Du meinst die fehlende Distanzierung zu den "Krawallatheisten"?
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Samson83 registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.01.2013 Beiträge: 6833
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(#1887570) Verfasst am: 02.12.2013, 22:14 Titel: |
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Frank hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Frank hat folgendes geschrieben: | Wilson hat folgendes geschrieben: | passt hierhin:
http://www.youtube.com/watch?v=DhY4k-HTaAw
Zitat: | «Sternstunde Religion» greift erneut Streitfragen auf: Brauchen wir Menschen Gott, um gut zu sein? Brauchen wir für die Moral Religion? Pro und Contra - wer hat die besseren Argumente, der Theologe und Ethiker Georg Pfleiderer oder der Rechtsphilosoph und Religionskritiker Norbert Hoerster? |
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Was Hörster völlig außer acht lässt sind die Interessen der Tiere und damit die unserer nächsten Verwandten. Einseitige Fokussierung auf Menschenwürde, Menschenrechte - Stichwort Speziesismus. Bei genau dem Thema kam es zum Bruch mit der gbs. |
Da gab es auch noch andere Gründe für den Bruch. |
Du meinst die fehlende Distanzierung zu den "Krawallatheisten"? |
Dies schien nach außen in der Tat entscheidend gewesen zu sein.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22263
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(#1887572) Verfasst am: 02.12.2013, 22:20 Titel: |
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mat-in hat folgendes geschrieben: | Ja, es gibt Humanisten die neben her auch Christen sind, aber christliche Humanisten? Das schließt sich doch alleine deswegen schon aus, dass die
Menschenrechte für alle Menschen gelten, unabhängig von Glaube, Sexueller Orientierung, Geschlecht, ... |
Verdammt, hab ich schon wieder irgendwo nicht aufgepasst.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1887574) Verfasst am: 02.12.2013, 22:23 Titel: |
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Und auch politische Differenzen. Aber vor allem Differenzen auf der Ebene der "Art" der Argumentation, sowie Schlüssen von Evolution auf Gottesglaube.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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NoReply registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.09.2013 Beiträge: 683
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(#1887717) Verfasst am: 03.12.2013, 12:10 Titel: |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Man kann sich diesen wertvollen Kern seiner Moraltheorie aneignen und die wertlose Schale ruhig in den Müll werfen ...-! |
Hm, kann man das nicht auch über Koran oder Bibel sagen?
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