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Frank registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 6643
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(#1685329) Verfasst am: 09.09.2011, 22:19 Titel: SPD Steuererhöhungspläne |
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SPON hat folgendes geschrieben: |
Der SPD-Landesverband Bremen fordert einen Spitzensteuersatz von 52 Prozent - und damit drei Prozentpunkte mehr. In einem Antrag für den Bundesparteitag im Dezember verlangen die Bremer Sozialdemokraten, dass Singles von 150.000 Euro Jahreseinkommen an zusätzlich drei Prozent " Reichensteuer" zahlen sollen - dies gehöre "zu einem modernen und gerechten Steuerkonzept", heißt es in dem Papier.
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150.000 Euro Jahreseinkommen ist schon eine ganze Menge Kohle, aber die für mich relevante Frage ist, wie das Einkommen erwirtschaftet wurde. Hier könnte es vielleicht Klein-Unternehmer treffen die ganz schön schuften müssen und dazu noch hohe individuelle Risiken tragen.
SPON hat folgendes geschrieben: |
Spitzenverdiener müssten dann auch auf Kapitaleinkünfte den Spitzensteuersatz zahlen. "Es ist nicht länger hinnehmbar, das Einkünfte, die ohne Leistung erzielt werden, teils deutlich geringer besteuert werden, als Arbeit, die mit Kopf oder den Händen geleistet wird", heißt es dazu in dem Papier.
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Dieses Statement kann ich voll uns ganz unterschreiben. Und wo bleibt eine Transaktionssteuer für Spekulanten?
Wenn man etwas hart besteuern sollte wären es Leute, die ihr Geld für sich arbeiten lassen.
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notkerbakker Proud member of the EAC
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 1474
Wohnort: Rheinland
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(#1693173) Verfasst am: 01.10.2011, 23:13 Titel: |
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Von den Plänen halte ich nicht sehr viel.
Generell bin ich eher der Überzeugung, dass die gesamte Abgabenquote eh zu hoch ist.
Ist man aber der Ansicht Steuern erhöhen zu sollen, ist der Ansatz ja nicht falsch nach "Leistung" und ... logisch ... "Leistungslosigkeit" zu unterscheiden. Üblicherweise stehen da 3 Formen der Besteuerung offen über die "Erwerb" (in Abgrenzung zu Investition und Konsum) zur Verfügung:
1 Einkommenssteuer (und speziell für bestimmte juristische Personen: Körperschaftssteuer)
2 Vermögenssteuer
3 Erbschaftssteuer
Geht man nun diese 3 Arten nach dem Stichwort "Leistung" durch, ist für mich klar: Einkommen ist das leistungsnächste, Erbschaft die leistungsfernste Besteuerungsart.
In D wird keine Vermögenssteuer (mE Mischform zwischen Einkommens- und Erbschaftssteuer bezogen auf Leistung) erhoben, Erbschaftssteuer ist faktisch bagatellisiert. Einkommenssteuer ist ein Hauptbrocken des Steueraufkommens.
Wenn man denn - anders als ich - Steuererhöhungen für richtig hält, wäre meine Rangfolge:
1 Vernünftige, besser sogar drastische Erbschaftssteuer
2 Vermögenssteuer nicht einführen, die Steuersystematik in D ist eh Humbug - neue Besteuerungen brauchen wir nicht und die Erbschaftssteuer ist besser
3 Wenn Einkommenssteuerspitzensatz erhöht wird, trifft man just die mit den Unternehmen in anonymer Rechtsform (AG, GmbH, die den privilegierten niedrigen Körperschaftssteuersatz genießen) konkurrierenden Personengesellschaften
Ergo: Egal, ob man für oder gegen Steuererhöhungen ist, die Schwerpunktsetzung im Falle von Steuererhöhungen seitens der SPD ist mE falsch. Statt Spitzeneinkommenssteuererhöhung und Vermögenssteuer, besser: Erhöhung Körperschaftssteuer und drastische Erhöhung und Verschärfung der Erbschaftssteuer.
_________________ "[Die Kirchen versuchen] ... das, was sie an unmittelbarem Einfluß auf die moderne Gesellschaft verloren haben, mittelbar durch staatskirchenrechtliche Institutionalisierung zurückzugewinnen" Der Staatsrechtler Konrad Hesse 1965.
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notkerbakker Proud member of the EAC
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 1474
Wohnort: Rheinland
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(#1693182) Verfasst am: 01.10.2011, 23:43 Titel: |
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hmmm ... für wen, für welche Zeitebene in welcher Konstellation!?
Mir ging es im Posting um die Konkurrenz, also das besser und schlechter bestimmerte Besteuerungsarten (klar kann man auch 100 % Steuern auf alles verlangen = Planwirtschaft = absolut nicht mein Ding) ... dann bringt Erbschaftssteuer einiges mehr als zB die am direktesten konkurrierende Vermögenssteuer.
Langfristige (oder soll ich modisch sagen: nachhaltige!?) Akkummulation (Anhäufung) von Kapital in den Händen von bestimmten Clans wird verhindert. Eine Gesellschaft, die zu stark die langfristige Vermögensakkumulation in Familien, juristischen Personen, Unternehmen oder Kirchen (ja auch die spielen hier eine Rolle) erlaubt, tendiert stärker zu Vermögensgegensätzen in der Gegenwart.
Vermögenssteuer funktioniert besser jetzt und sofort und trifft gleichzeitig auch stärker, die die sich Vermögen über Einkommen (statt Erbschaft) erworben haben. Wer also kurzfristigen Erfolg (Populismus) sucht präferiert bevorzugt Vermögenssteuer. Wer langfristigen Ausgleich in der Gesellschaft möchte mE die Erbschaftssteuer.
Letztlich: jede Besteuerungsart trifft Produktivität. Auch hier geht es mE um Konkurrenz: welche mehr, welche weniger: Erbschaftssteuer trifft relativ weniger, Einkommenssteuermehr.
_________________ "[Die Kirchen versuchen] ... das, was sie an unmittelbarem Einfluß auf die moderne Gesellschaft verloren haben, mittelbar durch staatskirchenrechtliche Institutionalisierung zurückzugewinnen" Der Staatsrechtler Konrad Hesse 1965.
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notkerbakker Proud member of the EAC
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 1474
Wohnort: Rheinland
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(#1693183) Verfasst am: 01.10.2011, 23:44 Titel: |
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ooops ... posting von evilbert weg ...
_________________ "[Die Kirchen versuchen] ... das, was sie an unmittelbarem Einfluß auf die moderne Gesellschaft verloren haben, mittelbar durch staatskirchenrechtliche Institutionalisierung zurückzugewinnen" Der Staatsrechtler Konrad Hesse 1965.
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16338
Wohnort: Arena of Air
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(#1693188) Verfasst am: 02.10.2011, 00:13 Titel: |
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Man kann natürlich gegen Steuererhöhungen in einer Krise sein - weil dadurch ja noch mehr Geld aus dem Wirtschaftssystem abgezogen wird und man damit eine beginnende Erholung durch eine Steigerung des Konsums abwürgen könnte.
In anderen Situationen kann aber eine Steuererhöhung - oder auch "bloß" die Schließung von "Schlupflöchern" durchaus sinnvoll sein. Man sollte, wenn es "der Wirtschaft gutgeht", erstens mal Geld abgreifen, weil auch ein zu starkes Wachstum ein Problem sein könnte, und zweitens Schulden abbauen und drittens für die nächste Krise vorsorgen, die bestimmt kommt.
Auch davon noch zu sprechen, daß es wohl auch eine Gerechtigkeitsfrage ist: Wenn in einer Gesellschaft eine Tendenz zur Umverteilung von unten nach oben besteht, dann kann man das auch über die Steuerbelastung beeinflussen...
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Frank registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 6643
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(#1696878) Verfasst am: 15.10.2011, 15:43 Titel: |
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Grüne bitten Besserverdiener zur Kasse
"Grünes Ziel ist, dass starke Schultern wieder mehr Einkommensteuer zahlen"
Und was ist mit einer Transaktionssteuer? Oder die Steuer auf Kapitalerträge?
Typisch Grün, kleine Unternehmer in Personengesellschaften und "Gutverdiener" sollen die Krise, die primär durch Aktien Spekulanten und Finanzkapitalismus hervorgerufen wurde, bezahlen.
Warum nicht die Verursacher? Hier hat wenigstens die SPD halbwegs bessere Argumente.
"Es ist nicht länger hinnehmbar, das Einkünfte, die ohne Leistung erzielt werden, teils deutlich geringer besteuert werden, als Arbeit, die mit Kopf oder den Händen geleistet wird"
Eine Abschlagssteuer mit 25 % ist doch lächerlich niedrig. Mindesten Besteuerung mit dem Steuersatz, der auch Arbeitnehmer treffen würde.
Die Grünen legen sich mit den Beamten an - eine ihrer Kern Klientel
"Beamte ihre Pensionen nicht mehr wie bisher auf Basis ihres letzten Einkommens erhalten, sondern wie Angestellte nach dem durchschnittlichen Lebenseinkommen. "
So eine Forderung ist sicher nicht verkehrt - sollte aber nur höhere Beamte treffen - die unteren Chargen werden oft miss bezahlt.
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1696903) Verfasst am: 15.10.2011, 18:35 Titel: Re: SPD Steuererhöhungspläne |
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Frank hat folgendes geschrieben: | SPON hat folgendes geschrieben: |
Der SPD-Landesverband Bremen fordert einen Spitzensteuersatz von 52 Prozent - und damit drei Prozentpunkte mehr. In einem Antrag für den Bundesparteitag im Dezember verlangen die Bremer Sozialdemokraten, dass Singles von 150.000 Euro Jahreseinkommen an zusätzlich drei Prozent " Reichensteuer" zahlen sollen - dies gehöre "zu einem modernen und gerechten Steuerkonzept", heißt es in dem Papier.
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150.000 Euro Jahreseinkommen ist schon eine ganze Menge Kohle, aber die für mich relevante Frage ist, wie das Einkommen erwirtschaftet wurde. Hier könnte es vielleicht Klein-Unternehmer treffen die ganz schön schuften müssen und dazu noch hohe individuelle Risiken tragen. |
Was spräche dagegen, diese Steuerlast einfach seinen Angestellten aufzubürden, indem er ihnen die Löhne und Gehälter erhöht.
Letztendlich sind es sowieso sie, die ihm die Kohle verdienen.
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Frank registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 6643
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(#1763606) Verfasst am: 29.06.2012, 12:54 Titel: |
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Im Gegensatz zu SPD & Grünen haben selbst manche Vermögensberater sinnvollere Vorschläge
http://taz.de/Vermoegensberater-ueber-Eurokrise/!96334/
Max Otte@TAZ hat folgendes geschrieben: |
Es ist einfach ungerecht, dass Kapitaleinkünfte vom Staat subventioniert werden.
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Max Otte@TAZ hat folgendes geschrieben: |
Ich hätte nichts dagegen, wenn der Spitzensteuersatz auf 50 bis 60 Prozent steigt. Das darf aber nicht nur für die Lohneinkommen gelten – sondern auch für die Kapitalerträge. Das Thema hatten wir ja schon. Außerdem könnte auch die Erbschaftsteuer richtig zugeschlagen. Wer 100 Millionen Euro erbt, bei dem kann man ruhig 90 Millionen wegbesteuern. Denn es ist ja leistungsloses Einkommen. Niemand hat sich seine Eltern ausgesucht.
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Solange leistungsloses Einkommen nicht adäquat besteuert werden, ist die besondere Besteuerung von höheren Einkommen (aus selbstständiger und nichtselbstständiger Arbeit) unter 300000 EUR im Jahr nicht gerechtfertigt. Über dieser Grenze steht das Einkommen dann aber auch nicht mehr in Relation zur Arbeitsleistung. Bitte bei dieser relativ hohen Grenze (300000 EUR) an Freiberufler denken, die wirtschaftliche Risiken abfedern, sich selbst versichern und Investitionen tätigen müssen.
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1763716) Verfasst am: 29.06.2012, 22:40 Titel: |
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Frank hat folgendes geschrieben: | Im Gegensatz zu SPD & Grünen haben selbst manche Vermögensberater sinnvollere Vorschläge
http://taz.de/Vermoegensberater-ueber-Eurokrise/!96334/
Max Otte@TAZ hat folgendes geschrieben: |
Es ist einfach ungerecht, dass Kapitaleinkünfte vom Staat subventioniert werden.
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Max Otte@TAZ hat folgendes geschrieben: |
Ich hätte nichts dagegen, wenn der Spitzensteuersatz auf 50 bis 60 Prozent steigt. Das darf aber nicht nur für die Lohneinkommen gelten – sondern auch für die Kapitalerträge. Das Thema hatten wir ja schon. Außerdem könnte auch die Erbschaftsteuer richtig zugeschlagen. Wer 100 Millionen Euro erbt, bei dem kann man ruhig 90 Millionen wegbesteuern. Denn es ist ja leistungsloses Einkommen. Niemand hat sich seine Eltern ausgesucht.
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Solange leistungsloses Einkommen nicht adäquat besteuert werden, ist die besondere Besteuerung von höheren Einkommen (aus selbstständiger und nichtselbstständiger Arbeit) unter 300000 EUR im Jahr nicht gerechtfertigt. Über dieser Grenze steht das Einkommen dann aber auch nicht mehr in Relation zur Arbeitsleistung. Bitte bei dieser relativ hohen Grenze (300000 EUR) an Freiberufler denken, die wirtschaftliche Risiken abfedern, sich selbst versichern und Investitionen tätigen müssen. | Versicherungen und Investitionen mindern das zu versteuernde Einkommen. Und versichern müssen sich Angestellte auch. Sogar zwangsweise. Blödsinniges Argument.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22258
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(#1763731) Verfasst am: 29.06.2012, 23:38 Titel: |
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Frank hat folgendes geschrieben: | Im Gegensatz zu SPD & Grünen haben selbst manche Vermögensberater sinnvollere Vorschläge
http://taz.de/Vermoegensberater-ueber-Eurokrise/!96334/
Max Otte@TAZ hat folgendes geschrieben: |
Es ist einfach ungerecht, dass Kapitaleinkünfte vom Staat subventioniert werden.
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[...] |
"Im Gegensatz zu SPD und Grünen"?
Was sagen denn SPD und Grüne zu Steuern auf Einkommen aus Kapitalerträgen?
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Defätist auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.06.2010 Beiträge: 8557
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(#1763872) Verfasst am: 01.07.2012, 02:01 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ...
Was sagen denn SPD und Grüne zu Steuern auf Einkommen aus Kapitalerträgen? |
Bisher jedenfalls nichts Glaubwürdiges.
Leider.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1763877) Verfasst am: 01.07.2012, 05:01 Titel: |
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Frank hat folgendes geschrieben: | Im Gegensatz zu SPD & Grünen haben selbst manche Vermögensberater sinnvollere Vorschläge
http://taz.de/Vermoegensberater-ueber-Eurokrise/!96334/
Max Otte@TAZ hat folgendes geschrieben: |
Es ist einfach ungerecht, dass Kapitaleinkünfte vom Staat subventioniert werden.
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Max Otte@TAZ hat folgendes geschrieben: |
Ich hätte nichts dagegen, wenn der Spitzensteuersatz auf 50 bis 60 Prozent steigt. Das darf aber nicht nur für die Lohneinkommen gelten – sondern auch für die Kapitalerträge. Das Thema hatten wir ja schon. Außerdem könnte auch die Erbschaftsteuer richtig zugeschlagen. Wer 100 Millionen Euro erbt, bei dem kann man ruhig 90 Millionen wegbesteuern. Denn es ist ja leistungsloses Einkommen. Niemand hat sich seine Eltern ausgesucht.
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Solange leistungsloses Einkommen nicht adäquat besteuert werden, ist die besondere Besteuerung von höheren Einkommen (aus selbstständiger und nichtselbstständiger Arbeit) unter 300000 EUR im Jahr nicht gerechtfertigt. Über dieser Grenze steht das Einkommen dann aber auch nicht mehr in Relation zur Arbeitsleistung. Bitte bei dieser relativ hohen Grenze (300000 EUR) an Freiberufler denken, die wirtschaftliche Risiken abfedern, sich selbst versichern und Investitionen tätigen müssen. |
Das klingt ja alles in der Theorie ganz furchtbar gut. Die Sache hat aber leider einen Haken: Diejenigen, die ausschliesslich ueber Kapitalertrag als Einkommensquelle verfuegen, koennen sich sehr leicht ihrer Steuerpflicht entledigen, indem sie ihr Kapital ins "steuerguenstige" Ausland transferieren und u.U. selbst gleich mit umziehen. Solange jeder Zwergstaat mit nationalen Souveraenitaetsrechten ausgestattet ist und diese nationalen Souveraenitaetsrechte als heilige Kuh angesehen werden, solange ist es den wirklich Vermoegenden ein Leichtes sich jeglicher steuerlichen Verantwortung zu entziehen.
Von den diversen Luecken im System mal ganz abgesehen. So ist es z.B. internationaler usus, dass Dein Einkommen in dem Land zu versteuern ist, in dem Du Dich den ueberwiegenden Teil des Jahres aufhaeltst. Wenn Du aber 4 Monate in D lebst, 4 Monate in Singapur und 4 Monate auf den Bermudas, dann gibt es dieses Land nicht und Dein Einkommen ist defacto auch voellig legal steuerfrei. Dummerweise koennen nur solche Menschen dieses Steuerschlupfloch nutzen, die reich genug sind sich voellige oertliche Unabhaengigkeit leisten zu koennen. Derjenige, der jahraus, jahrein an seinem Arbeitsplatz sein muss, der hat diese Moeglichkeit natuerlich nicht.
Letztlich laesst sich der schoene Traum von Steuergerechtigkeit nur dann durchsetzen, wenn die nationalen Souveraenitaetsrechte geschleift werden und es irgendwann vielleicht einmal eine globale fiskalische Oberhoheit gibt, die Steuergerechtigkeit weltweit herstellt und durchsetzt.
Eine einzelne nationale Regierung, die sich im Alleingang daran versucht, steht von vorneherein auf verlorenem Posten. Leider.
_________________ Defund the gender police!!
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Arashi registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.05.2011 Beiträge: 185
Wohnort: Mainz
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(#1763927) Verfasst am: 01.07.2012, 13:48 Titel: |
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Critic hat folgendes geschrieben: | Man kann natürlich gegen Steuererhöhungen in einer Krise sein - weil dadurch ja noch mehr Geld aus dem Wirtschaftssystem abgezogen wird und man damit eine beginnende Erholung durch eine Steigerung des Konsums abwürgen könnte. |
Der Staat entzieht Steuergeld nicht dem Wirtschaftssystem, da er es wieder aus gibt.
Ob mit dem Geld ein wohlhabender Mensch einen neuen Computer kauft, der Staat eine Autobahn ausbessern lässt oder es einem Hart IV-Empfänger gibt, der sich davon Zigaretten kauft - es bleibt im Geldkreislauf.
Die einzigen Möglichkeiten (die mir auf Anhieb einfallen) Geld einem Wirtschaftsystem zu entziehen sind es unter der Matraze zu horten oder ins Ausland zu transferieren.
_________________ Den Planeten Erde retten? Unsinn. Dem geht es super!
Der Klimawandel ist Kleinkram. Überfischung, Atommüll, Nuklearwaffen: schert den Planeten alles nicht.
Der Erde geht es seit 4 Mrd. Jahren gut - nur die Menschheit ist es die mit Hochgeschwindigkeit an die Wand fährt. Und auch das wird der Erde egal sein.
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Tom der Dino registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2011 Beiträge: 3949
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(#1763965) Verfasst am: 01.07.2012, 19:12 Titel: |
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Oder Sonderprägungen herausgeben, die mit einiger Wahrscheinlichkeit als Sammlerobjekte gesehen werden und einbehalten werden. Oder Münzprägungen deren Materialwert höher als der Münzwert ist.
_________________ Am Anfang war ......das Experiment.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22258
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(#1764124) Verfasst am: 02.07.2012, 16:10 Titel: |
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Defätist hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ...
Was sagen denn SPD und Grüne zu Steuern auf Einkommen aus Kapitalerträgen? |
Bisher jedenfalls nichts Glaubwürdiges.
Leider. |
Die Beurteilung der Glaubwürdigkeit ist nun noch eine andere Frage. Mir ging es nur darum, dass es eine gute Sache wäre, vor Aussagen der Art "Im Gegensatz zu X will Y dies und das tun" auch zu schauen, ob X nicht auch dies und das tun will.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Frank registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 6643
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(#1764216) Verfasst am: 02.07.2012, 23:25 Titel: |
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Defätist hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ...
Was sagen denn SPD und Grüne zu Steuern auf Einkommen aus Kapitalerträgen? |
Bisher jedenfalls nichts Glaubwürdiges.
Leider. |
Von der SPD kommen in dieser Richtung nur leere Worthülsen ohne Substanz. Von dem Geschätz der Grünen möchte ich gar nicht sprechen.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22258
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(#1764222) Verfasst am: 02.07.2012, 23:56 Titel: |
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Ja, dagegen sind natürlich die Statements irgendwelcher Vermögensberater, die politisch erst gar nichts entscheiden können, natürlich eisenhart verlässlich.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Frank registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 6643
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(#1835614) Verfasst am: 27.04.2013, 20:49 Titel: Steuerpläne der Grüne |
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http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/warum-die-steuerplaene-von-der-gruenen-ungerecht-sind-a-894413.html#spCommentsBoxPager
SPON hat folgendes geschrieben: |
Es soll die Reichen treffen. Jene, die angeblich nach dem Lehman-Crash von der Bankenrettung profitiert haben. Und die nun, so der Programmentwurf der Grünen, zusätzlich zahlen sollen, um die Staatsschuld zurückzufahren. Wer da genauer hinsieht, der wird sich wundern, wie er plötzlich und unerwartet unter die Reichen gefallen ist. Bei 60.000 Euro Jahreseinkommen ziehen die Grünen die Grenze für eine spürbar höhere Belastung. Die nächste Schwelle liegt bei 80.000; von da an soll der Spitzensteuersatz 49 Prozent betragen
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"Reich" sein fängt also bei 60.000 EUR Bruto im Jahr an? In München kann man mit einem geerbten Haus/Eigentumswohnung weit besser leben, als mit 30.000 EUR Bruto mehr im Jahr.
SPON hat folgendes geschrieben: |
Bei der deutlich höheren Belastung der Einkommen soll es nicht bleiben. SPD und Grüne wollen auch an die Vermögen ran.
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Sicher löblich, aber daraus wird sicher nichts.
SPON hat folgendes geschrieben: |
Die SPD will sie von jetzt 25 Prozent auf 32 Prozent, jeweils plus Soli, erhöhen; die Grünen wollen sie ganz abschaffen und Kapitalerträge wie früher wieder mit dem Einkommensteuersatz belasten.
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Das ist an sich sehr gut, nur sollte die Altersvorsorge dadurch nicht belastet werden.
SPON hat folgendes geschrieben: |
Fragwürdig auch, wie Sparbeträge für das Alter behandelt werden sollen. Die Grünen, die schon einmal einen entsprechenden Gesetzentwurf geschrieben hatten, wollten bis zu 380.000 Euro für "Altersvorsorgevermögen" freistellen. Doch wie will der Staat die Vorsorge fürs Alter definieren? Wenn nur Rentenversicherungen ausgenommen sind, Wertpapierdepots oder Immobilien aber nicht, wäre das eine schwer zu rechtfertigende Ungleichbehandlung einer bestimmten Sparform.
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Hier liegt das Problem im Detail.
Wer sein leben lang für sein Haus/Eigentumswohnung spart oder zur Miete wohnt, sollte steuerlich besser gestellt werden, als derjenige, der ein Haus/Eigentumswohnung erbt.
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quadium registrierter User
Anmeldungsdatum: 06.04.2013 Beiträge: 1771
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(#1835645) Verfasst am: 27.04.2013, 23:09 Titel: Re: Steuerpläne der Grüne |
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Frank hat folgendes geschrieben: |
"Reich" sein fängt also bei 60.000 EUR Bruto im Jahr an? |
Da ungefähr liegen die Beitragsbemessungsgrenzen.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22258
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(#1835659) Verfasst am: 28.04.2013, 01:48 Titel: Re: Steuerpläne der Grüne |
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quadium hat folgendes geschrieben: | Frank hat folgendes geschrieben: |
"Reich" sein fängt also bei 60.000 EUR Bruto im Jahr an? |
Da ungefähr liegen die Beitragsbemessungsgrenzen. |
Ich finde auch, ja, 5000 E's im Monat ist reich. Doch, schon.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#1835662) Verfasst am: 28.04.2013, 08:41 Titel: Re: Steuerpläne der Grüne |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | quadium hat folgendes geschrieben: | Frank hat folgendes geschrieben: |
"Reich" sein fängt also bei 60.000 EUR Bruto im Jahr an? |
Da ungefähr liegen die Beitragsbemessungsgrenzen. |
Ich finde auch, ja, 5000 E's im Monat ist reich. Doch, schon. |
brutto oder netto?
_________________ I'm tapping in the dusternis
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Frank registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 6643
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(#1835914) Verfasst am: 29.04.2013, 05:11 Titel: Re: Steuerpläne der Grüne |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | quadium hat folgendes geschrieben: | Frank hat folgendes geschrieben: |
"Reich" sein fängt also bei 60.000 EUR Bruto im Jahr an? |
Da ungefähr liegen die Beitragsbemessungsgrenzen. |
Ich finde auch, ja, 5000 E's im Monat ist reich. Doch, schon. |
Entscheidend ist, was Dir Netto nach Abzug von PKV, Miete, Unterhalt und anderen Fix-Kosten im Monat verbleibt. Das Brutto Einkommen sagt in dieser Beziehung gar nichts aus. "Reich" ist für mich einer, der tatsächlich genügend Geld zum Kauf von Luxus Artikeln hat.
Reiche lassen ihr Geld für sich arbeiten, zahlen so gut wie keine Steuern (dank kreativer Steuerberater), und wenn, dann nur die Abgeltungsteuer (25%). Reiche müssen auch nicht zur Miete wohnen oder mühsam eine Wohnung/Haus monatlich abzahlen.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22258
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(#1835971) Verfasst am: 29.04.2013, 14:14 Titel: Re: Steuerpläne der Grüne |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | quadium hat folgendes geschrieben: | Frank hat folgendes geschrieben: |
"Reich" sein fängt also bei 60.000 EUR Bruto im Jahr an? |
Da ungefähr liegen die Beitragsbemessungsgrenzen. |
Ich finde auch, ja, 5000 E's im Monat ist reich. Doch, schon. |
brutto oder netto? |
Brutto natürlich. Auch das muss man erst mal kriegen. Auch davon bleibt einem (alleinstehend und kinderlos) immerhin so ca. 4mal so viel übrig, wie ein HartzIV-Empfänger überhaupt bekomm, schätze ich mal.
Frank hat folgendes geschrieben: | Entscheidend ist, was Dir Netto nach Abzug von PKV, Miete, Unterhalt und anderen Fix-Kosten im Monat verbleibt. Das Brutto Einkommen sagt in dieser Beziehung gar nichts aus. "Reich" ist für mich einer, der tatsächlich genügend Geld zum Kauf von Luxus Artikeln hat. |
Also, für mich fällt PKV selbst ja schon unter Luxus. Damit hebt man sich doch von einem Großteil der Bevölkerung schon ab. Und selbstverständlich kann man sich mit einem Brutto-Einkommen von 5000 Es Luxuxgegenstände leisten - und sei denn, man definiert "Luxus" als "was ih mir nicht leisten kann".
Frank hat folgendes geschrieben: | Reiche lassen ihr Geld für sich arbeiten, zahlen so gut wie keine Steuern (dank kreativer Steuerberater), und wenn, dann nur die Abgeltungsteuer (25%). Reiche müssen auch nicht zur Miete wohnen oder mühsam eine Wohnung/Haus monatlich abzahlen. |
Man kann natürlich "reich" so definieren, dass fast niemand mehr darunter fällt. Klar: Wenn nur der "reich" ist, der gar nicht mehr für seinen Lebensstil arbeiten muss und dabei gänzlich abgezahltes Wohneigentum hat, ist fast niemand mehr reich.
Wenn einem das Wort nicht passt, kann man natürlich auch "wohlhabend", "sehr gutes Einkommen" etc. pp. sagen. Tatsache ist aber: Mit 5000 Es hat man ein deutlich höheres Einkommen als der Normalverdiener, auch gut qualifizierter (zB Krankenschwestern), ein Vielfaches von dem armer Leute; man profitiert in hohem Maße davon, dass wir ein gut ausgebautes Staatswesen haben und gehört zu der Gruppe, die dazu beitragen kann, dass das so bleibt. Und das soll man mit diesem Einkommen dann mMn auch tun.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Samson83 registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.01.2013 Beiträge: 6833
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(#1835977) Verfasst am: 29.04.2013, 14:25 Titel: Re: Steuerpläne der Grüne |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Brutto natürlich. Auch das muss man erst mal kriegen. |
Also bezüglich 60.000 habe ich in letzer zeit oft den Satz "dafür würde ich morgends nicht aufstehen" gehört. Dir sind völlig die Maßstäbe verrutscht. "Reich" beginnt FRÜHESTENS bei 250.000 brutto (sprich: mehr als 10.000 netto). So viel verdient ein Partner in einer mittelständischen Kanzlei; ein first-year-associate (bruttogehalt oft 90-100k) würde sich kaum als "reich" begreifen.
60k hätte ich auch schon haben können. Das ist doch nichts besonderes.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1835982) Verfasst am: 29.04.2013, 14:32 Titel: Re: Steuerpläne der Grüne |
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Samson83 hat folgendes geschrieben: | Dir sind völlig die Maßstäbe verrutscht. |
Aha.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1835984) Verfasst am: 29.04.2013, 14:39 Titel: Re: Steuerpläne der Grüne |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | Samson83 hat folgendes geschrieben: | Dir sind völlig die Maßstäbe verrutscht. |
Aha. |
Fragt sich, wessen Maßstäbe hier verrutscht sind...
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1835988) Verfasst am: 29.04.2013, 14:48 Titel: Re: Steuerpläne der Grüne |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: | Samson83 hat folgendes geschrieben: | Dir sind völlig die Maßstäbe verrutscht. |
Aha. |
Fragt sich, wessen Maßstäbe hier verrutscht sind... |
Völlig normale Reaktion.
Ich bin in meine Zeit bei der Gasumstellung niemand begegnet, der sichselber als "reich" bezeichnet hat.
Jeder hält sich für "Otto Normalverbraucher". (Auch die von der Elbchaussee in Hamburg).
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22258
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(#1835990) Verfasst am: 29.04.2013, 14:54 Titel: Re: Steuerpläne der Grüne |
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Samson83 hat folgendes geschrieben: | Also bezüglich 60.000 habe ich in letzer zeit oft den Satz "dafür würde ich morgends nicht aufstehen" gehört. Dir sind völlig die Maßstäbe verrutscht. |
Das sagt mehr aus über deine Umgebung als über sinnvoll Maßstäbe. Dort existieren offenbar gar keine Maßstäbe mehr, die mit der normalen Bevölkerung irgendwie zu tun haben.
Für Leute, die solche arrogante Scheiße von sich geben wie den von dir zitierten Satz sollte ruhig eine "arroganter Schnösel hat so viel Asche, dass er nicht weiß, wo hin damit"-Zusatz-Strafsteuer eingeführt werden.
Nicht, dass ich es an sich für verwerflich hielte, mit einer guten Ausbildung und ordentlich Glück 5000 Euro zu verdienen - sich gedanklich so völlig vom Rest der Bevölkerung abzukoppeln, ist es.
Samson83 hat folgendes geschrieben: | "Reich" beginnt FRÜHESTENS bei 250.000 brutto (sprich: mehr als 10.000 netto). So viel verdient ein Partner in einer mittelständischen Kanzlei; ein first-year-associate (bruttogehalt oft 90-100k) würde sich kaum als "reich" begreifen. |
Das ist offensichtlich die Definition von "reich", die lautet: "Deutlich mehr als ich." Nach dieser Definition ist dann logischerweise niemand reich.
Mal zur Datenlage: Nach dieser Quelle (PDF, S.12) lag 2010 der Durchschnitt des Bruttoeinkommens im obersten Dezil der Vollzeitbeschäftigten bei 6075 Euro, im zweitobersten bei 3906 Euro. Das heißt: Es sind zwischen 10 und 20 %, die 5000 Euro oder mehr im Monat verdienen, wahrscheinlich näher bei den 10 %, und die Teilzeitbeschäftigten und Arbeitslosen sind da schon rausgerechnet (Auszubildende, soweit ich das sehe, auch).
Natürlich kann man das dann als "reich" bezeichnen - wen denn sonst? Es sei denn, man will den Begriff höchst interessengeleitet auf eine ganz winzige Schicht von Leuten eingrenzen, die zahlenmäßig keine wirklich Rolle mehr spielen.
Interessant übrigens nach der Quelle auch: In den unteren Dezilen ist demnach das Einkommen zwischen 2000 und 2010 gesunken, in den oberen gestiegen, und zwar beides an den Extremen um so mehr. Da gilt es doch wohl gegenzusteuern, damit der gesellschaftliche Zusammenhalt nicht flöten geht.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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sponor registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.05.2008 Beiträge: 1712
Wohnort: München
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(#1835991) Verfasst am: 29.04.2013, 14:58 Titel: Re: Steuerpläne der Grüne |
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Frank hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | quadium hat folgendes geschrieben: | Frank hat folgendes geschrieben: |
"Reich" sein fängt also bei 60.000 EUR Bruto im Jahr an? |
Da ungefähr liegen die Beitragsbemessungsgrenzen. |
Ich finde auch, ja, 5000 E's im Monat ist reich. Doch, schon. |
Entscheidend ist, was Dir Netto nach Abzug von PKV, Miete, Unterhalt und anderen Fix-Kosten im Monat verbleibt. Das Brutto Einkommen sagt in dieser Beziehung gar nichts aus. "Reich" ist für mich einer, der tatsächlich genügend Geld zum Kauf von Luxus Artikeln hat.
Reiche lassen ihr Geld für sich arbeiten, zahlen so gut wie keine Steuern (dank kreativer Steuerberater), und wenn, dann nur die Abgeltungsteuer (25%). Reiche müssen auch nicht zur Miete wohnen oder mühsam eine Wohnung/Haus monatlich abzahlen. |
Eben. 5000 € pro Familie? Wir sind nicht arm, aber reich?? Wenn man z.B. für die beiden Kinder zusammen ~1300 € p.M. an die KiTa zahlen muss? (Ja, eine private mit ordentlicher Qualität, aber durchaus nicht die teuerste; bei den städtischen hatten sie uns nicht genommen – sind ja schließlich "reiche" Doppelverdiener...)
Und immer die Frage, warum um alles in der Welt man glaubt, eine einzige Zahl könnte für alle Orte (München ./. ländliches Brandenburg...) und Bedingungen richtig sein.
Ich fürchte, auch dieser Vorschlag trifft wieder die dummen Steuerzahler, die sich schlecht wehren können.
EDIT:... statt diejenigen Sozialschmarotzer vom oberen Ende, bei denen wirklich schmerzfrei was zu holen wäre. Nur zur Klarstellung, sonst hält mich jemand gar noch für FDP-nah.
_________________ Unsere Welt wird noch so fein werden, daß es so lächerlich sein wird, einen Gott zu glauben als heutzutage Gespenster.
(G. Chr. Lichtenberg)
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22258
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(#1835997) Verfasst am: 29.04.2013, 15:21 Titel: |
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Die 5000 bezogen sich natürlich auf einen Verdiener. Bei Eheleuten ginge es natürlich ums Doppelte.
(Solange das Ehegattensplitting nicht abgeschafft wird - was ein anderes Thema ist, aber zwei Leute, die ein ähnliches Einkommen erzielen, ja auch eh nicht betrifft.)
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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