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mat-in registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.12.2011 Beiträge: 782
Wohnort: Heidelberg
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(#1841787) Verfasst am: 26.05.2013, 11:07 Titel: Begegnung der 3. Art mit Tierschützerin |
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Ich habe am Wochenende eine Frau, die eine Unterschrift für die Tierschutzpartei haben wollte getroffen. Da ich am Infostand einer Humanistischen Organisation saß, die u.A. eingeschränkte Menschenrechte für Menschenaffen fordert und Leute in ihren Reihen hat die Vegetarier sind und sogar ihren Hund so ernähren (aber auch Leute die das Gegenteil sind!), meinte sie wohl, hier wären schnell Unterschriften zu holen.
Ein Kollege unterschrieb (ich vermute um Ruhe zu haben), eine Kollegin sagte nein danke. Ich war dann so unverschämt mich auf ein Gespräch einzulassen.
Ich habe erstmal nachgefragt um was es geht.
Darum, das unser Tierschutzgesetz nicht eingehalten wird.
Da habe ich gesagt, das sei u.U. eine Straftat, ich kenne mich damit aus, wenn sie mir sagt wo, machen wir gemeinsam den Laden dicht.
Das ist ein generelles Problem, das ist überall so.
Ich habe dann erklärt, das ich zwar keine Versuche durchführe, aber Tiertötungen vornehme, und das ich ihr versichern kann, daß ich mich da Gesetzestreuh verhalte und auch niemanden kenne, der dagegen verstößt. Im Normalfall wird sich Buchstabengetreuh an das Tierschutzgesetz (und die Vorschriften darum herum) gehalten, meistens tut man sogar mehr als nötig, weil das Gesetz der Realität immer etwas hinterherhinkt.
(Dann schwenkte sie um auf) Nein, das gehört ganz abgeschafft.
(jetzt doch etwas ironisch) Das Tierschutzgesetz? Damit erreichen sie doch das Gegenteil!
Nein, die Tierversuche. Niemand hat ein Recht, Tiere zu quälen.
Ich esse doch schon keine Tiere, um Leid zu vermeiden. Meine Tiere leiden auch nicht. Die sterben schnell und schmerzlos, bevor sie merken was los ist. Manchmal ist sowas einfach nötig.
Nein, das ist es nicht, wir können diese ganze Forschung ohne Tiere machen!
(bemüht darum, ruhig zu bleiben, obwohl meine Gesprächs"partnerin" immer aufgeregter wurde:) Nein, das können wir nicht. Tiertötungen kosten Geld, Zeit, Raum und glauben sie mir, Spaß machen die auch niemandem. Alles was ohne totes Tier gemacht werden kann, machen wir ohne tote Tiere. Das hätte ja gar keinen Sinn, unser Geld zum fenster rauszuwerfen, zu töten um des tötens willen. Ob sie mich wirklich für so einen Menschen hällt?
Nein, Tierversuche sind nie nötig. Niemand darf Tiere quälen! (spätestens hier fühlte ich mich an die letzte Diskussion mit den Zeugen J's erinnert)
Aber schauen sie doch mal, was ist wenn sie krank werden? Dann nehmen sie doch auch ein Kopfschmerzmittel?
Nein, ich nehme keine Kopfschmerzmittel.
(einwurf von der Seite:) Bei schlimmen Infektionen? Antibiotika um ihr Leben zu retten?
Nein, ich ernähre mich Gesund, da wird man nicht krank! (dagegen scheint kein Kraut gewachsen)
Das kann doch nicht ihr Ernst sein? Was ist denn, wenn...
(sehr erregt, mich unterbrechend und mit dem Klemmbrett wedelnd:) Tierversuche sind unnötig und wer Tiere qäult soll selbst qualvoll sterben!
Ich wünsche ihnen eine robuste Gesundheit!
(dreht sich um und stapft los) Qualvoll sterben sollen sie! Verrecken! Die armen Tiere!
(ja, vielen Dank!)
Meine bitte vorsichtig über die Straße zu gehen, denn auch wer gesund ist kann von einem Auto angefahren werden und ins Krankenhaus kommen (und Medikamente benötigen) hat sie wohl nicht mehr gehört.
Ich habe mich das gesamte Gespräch ruhig, sachlich verhalten und versucht, wann immer sie tief Luft holte versucht ihren Standpunkt zu sehen und nachzuvollziehen. Dennoch ist das Gespräch binnen 10 Sätzen derart eskaliert. Meine Frage jetzt an euch: Wie geht man mit sowas um? Wie kann dieser Frau geholfen werden? Kann man irgend wie ein sinnvolleres Gespräch erreichen, oder wird so jemand, der mit religiöser Hingabe ein (realitätsfernes) Ziel verfolgt immer wegrennen und/oder wütend werden (und dann weglaufen), wenn das eigene Weltbild in Gefahr ist?
_________________ Holz ist ein nachwachsender Rohstoff - auch in den Köpfen der Leute.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46730
Wohnort: Stuttgart
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(#1841813) Verfasst am: 26.05.2013, 12:17 Titel: |
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Darüber habe ich mich mit meinem Nachbar (Biologieprofessor) auch schon ein paar mal unterhalten.
Der findet es übrigens nicht so "selbstverständlich", dass wir das "Recht" dazu haben sollen.
Es ist ein ethisches Problem, das wir nicht mit ein "wir brauchen das für die Forschung", vom Tisch wischen können.
Es ist sogar anders gelagert als Fleisch essen zu dürfen.
Beim Essen überlebe ich, weil ich mich ernähre.
Bei Medikamentenforschung, stirbt der eine oder andere nicht, weil einige andere für ihn "verheizt" wurden.
(Völlig unausgereifter Text. Der nur mal als Denkanstoss dienen soll).
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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mat-in registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.12.2011 Beiträge: 782
Wohnort: Heidelberg
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(#1841819) Verfasst am: 26.05.2013, 12:44 Titel: |
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Ethisch muß man natürlich über jede Tiernutzung nachdenken. Ich finde schon seit über 10 Jahren, daß "ohne Not ein Tier in sich rein stopfen zum essen wenn es auch Problemlos anders geht" weniger schwer wiegt als der Zuwachs an Wissen und das retten von Leben, die ohne nicht gerettet werden können. Ist vielleicht auch eine Frage des Blickwinkels. Es wird ja auch bei jeder Tiernutzung abgewägt, ob die so (und in diesem Umfang) nötig ist.
Was mich viel, viel mehr stört als "eine andere Meinung" ist diese ins bösartige abgleitende, Mitmenschen schlechtes wünschende Realitätsflucht die in keinster Weise zu einem Gespräch bereit ist... das ist womit ich Probleme habe umzugehen.
_________________ Holz ist ein nachwachsender Rohstoff - auch in den Köpfen der Leute.
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moritura pan narrans
Anmeldungsdatum: 01.12.2003 Beiträge: 1358
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(#1841832) Verfasst am: 26.05.2013, 13:23 Titel: Re: Begegnung der 3. Art mit Tierschützerin |
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gelöscht, da doppelt
Zuletzt bearbeitet von moritura am 26.05.2013, 16:49, insgesamt einmal bearbeitet |
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moritura pan narrans
Anmeldungsdatum: 01.12.2003 Beiträge: 1358
Wohnort: Berlin
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(#1841844) Verfasst am: 26.05.2013, 13:37 Titel: Re: Begegnung der 3. Art mit Tierschützerin |
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mat-in hat folgendes geschrieben: | Wie geht man mit sowas um? Wie kann dieser Frau geholfen werden? Kann man irgend wie ein sinnvolleres Gespräch erreichen, oder wird so jemand, der mit religiöser Hingabe ein (realitätsfernes) Ziel verfolgt immer wegrennen und/oder wütend werden (und dann weglaufen), wenn das eigene Weltbild in Gefahr ist? |
Jemand, der mit missionarischem Eifer ein Ziel verfolgt (ob realitätsfern oder nicht ist dabei kein Kriterium) wird immer an einem bestimmten Punkt mit Abwehr und einem Fluchtreflex reagieren. Dies kann man auch hier im Forum beobachten. Auch bei Atheisten.
Niemand lässt sich gerne sein Weltbild zerstören. Und je emotionaler man an diesem hängt, desto emotionaler wird auf einen Angriff (sei er berechtigt oder nicht) reagiert.
Ob du ihr hilfst, wenn du versuchst ihr Weltbild im Sinne deines Weltbildes zu verändern ist letztlich Ansichtssache. Auch wenn ich das Weltbild der Frau für ziemlich naiv halte. Das Weltbild einzelner deiner Gruppenmitglieder, die, so habe ich dich verstanden, versuchen ihre Haustiere auch dann vegetarisch zu ernähren, wenn es sich um Fleischfresser handelt, für mehr als naiv. Und die Folge halte ich für Tierquälerei.
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mat-in registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.12.2011 Beiträge: 782
Wohnort: Heidelberg
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(#1841845) Verfasst am: 26.05.2013, 13:37 Titel: Re: Begegnung der 3. Art mit Tierschützerin |
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moritura hat folgendes geschrieben: | Das Weltbild einzelner deiner Gruppenmitglieder, die, so habe ich dich verstanden, versuchen ihre Haustiere auch dann vegetarisch zu ernähren, wenn es sich um Fleischfresser handelt, für mehr als naiv. Und die Folge halte ich für Tierquälerei. | Einige der Gruppenmitglieder. Andere treten für ein "eß mehr Fleisch, Kohlenhydrate sind schädlich" ein. Ich nehme an, der "gesunde" Mittelweg ist hier tatsächlich mehr oder weniger der Mittelweg: Fleischkonsum bewußt und im Vergleich zum Durchschnittsmenschen eingeschränkt. Weder exzessiv (Wurst als Nudelersatz), noch so eingeschränkt, das man Fleischfresser vegan ernährt. Da sollte man - wenn man über das Leid das durch das töten des Futters entsteht besorgt ist - eher drüber nachdenken, keinen Fleischfresser als Haustier zu halten. Meine Meinung.
moritura hat folgendes geschrieben: | Niemand lässt sich gerne sein Weltbild zerstören. Und je emotionaler man an diesem hängt, desto emotionaler wird auf einen Angriff (sei er berechtigt oder nicht) reagiert. ... Ob du ihr hilfst, wenn du versuchst ihr Weltbild im Sinne deines Weltbildes zu verändern ist letztlich Ansichtssache. Auch wenn ich das Weltbild der Frau für ziemlich naiv halte. | Nach einigem hin- und herüberlegen bin ich zu dem vorläufigen Schluß gekommen, daß da nichts zu machen ist, wenn mit so einem Eifer geredet wird. Zu mindest nicht bei der Person selbst. Für die Umstehenden war es aber wohl ganz gut, eine Meinung dazu zu hören die über "ich unterschreib das" und "ich unterschreib das nicht" hinaus ging. Werde das in Zukunft ähnlich handhaben wie bei der Diskussion mit Kreationisten. War nur total überrumpelt, das die "nette alte Frau" so bösartig werden kann bei einem solchen Thema...
_________________ Holz ist ein nachwachsender Rohstoff - auch in den Köpfen der Leute.
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boomklever Impfgegnergegner
Anmeldungsdatum: 25.07.2006 Beiträge: 11112
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(#1841859) Verfasst am: 26.05.2013, 14:19 Titel: Re: Begegnung der 3. Art mit Tierschützerin |
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mat-in hat folgendes geschrieben: | Ich habe am Wochenende eine Frau, die eine Unterschrift für die Tierschutzpartei haben wollte getroffen. Da ich am Infostand einer Humanistischen Organisation saß, die u.A. eingeschränkte Menschenrechte für Menschenaffen fordert und Leute in ihren Reihen hat die Vegetarier sind und sogar ihren Hund so ernähren (aber auch Leute die das Gegenteil sind!), meinte sie wohl, hier wären schnell Unterschriften zu holen.
Ein Kollege unterschrieb (ich vermute um Ruhe zu haben), eine Kollegin sagte nein danke. Ich war dann so unverschämt mich auf ein Gespräch einzulassen.
Ich habe erstmal nachgefragt um was es geht.
Darum, das unser Tierschutzgesetz nicht eingehalten wird.
Da habe ich gesagt, das sei u.U. eine Straftat, ich kenne mich damit aus, wenn sie mir sagt wo, machen wir gemeinsam den Laden dicht.
Das ist ein generelles Problem, das ist überall so.
Ich habe dann erklärt, das ich zwar keine Versuche durchführe, aber Tiertötungen vornehme, und das ich ihr versichern kann, daß ich mich da Gesetzestreuh verhalte und auch niemanden kenne, der dagegen verstößt. Im Normalfall wird sich Buchstabengetreuh an das Tierschutzgesetz (und die Vorschriften darum herum) gehalten, meistens tut man sogar mehr als nötig, weil das Gesetz der Realität immer etwas hinterherhinkt.
(Dann schwenkte sie um auf) Nein, das gehört ganz abgeschafft.
(jetzt doch etwas ironisch) Das Tierschutzgesetz? Damit erreichen sie doch das Gegenteil!
Nein, die Tierversuche. Niemand hat ein Recht, Tiere zu quälen.
Ich esse doch schon keine Tiere, um Leid zu vermeiden. Meine Tiere leiden auch nicht. Die sterben schnell und schmerzlos, bevor sie merken was los ist. Manchmal ist sowas einfach nötig.
Nein, das ist es nicht, wir können diese ganze Forschung ohne Tiere machen!
(bemüht darum, ruhig zu bleiben, obwohl meine Gesprächs"partnerin" immer aufgeregter wurde:) Nein, das können wir nicht. Tiertötungen kosten Geld, Zeit, Raum und glauben sie mir, Spaß machen die auch niemandem. Alles was ohne totes Tier gemacht werden kann, machen wir ohne tote Tiere. Das hätte ja gar keinen Sinn, unser Geld zum fenster rauszuwerfen, zu töten um des tötens willen. Ob sie mich wirklich für so einen Menschen hällt?
Nein, Tierversuche sind nie nötig. Niemand darf Tiere quälen! (spätestens hier fühlte ich mich an die letzte Diskussion mit den Zeugen J's erinnert)
Aber schauen sie doch mal, was ist wenn sie krank werden? Dann nehmen sie doch auch ein Kopfschmerzmittel?
Nein, ich nehme keine Kopfschmerzmittel.
(einwurf von der Seite:) Bei schlimmen Infektionen? Antibiotika um ihr Leben zu retten?
Nein, ich ernähre mich Gesund, da wird man nicht krank! (dagegen scheint kein Kraut gewachsen)
Das kann doch nicht ihr Ernst sein? Was ist denn, wenn...
(sehr erregt, mich unterbrechend und mit dem Klemmbrett wedelnd:) Tierversuche sind unnötig und wer Tiere qäult soll selbst qualvoll sterben!
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Bis zu dieser Stelle (exklusive) bin ich zu 100% bei der Tierschützerin. Ich bin der Ansicht, dass absolut nichts es rechtfertigt, einem anderen Lebewesen wissentlich Leid zuzufügen, so lange nicht direkt das eigene Leben oder das Leben anderer in Gefahr ist (z.B. Nahrungsbeschaffung bei Naturvölkern oder Notwehr). Ansonsten ist es mir nicht plausibel wie man Tierversuche, Schlachtungen o.ä. gut heißen kann.
_________________
Don't gift pearls before casting an octopus in a movie.
-- Cherry (ACNH)
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mat-in registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.12.2011 Beiträge: 782
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(#1841885) Verfasst am: 26.05.2013, 15:45 Titel: Re: Begegnung der 3. Art mit Tierschützerin |
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boomklever hat folgendes geschrieben: | mat-in hat folgendes geschrieben: |
(einwurf von der Seite:) Bei schlimmen Infektionen? Antibiotika um ihr Leben zu retten?
Nein, ich ernähre mich Gesund, da wird man nicht krank! (dagegen scheint kein Kraut gewachsen)
Das kann doch nicht ihr Ernst sein? Was ist denn, wenn...
(sehr erregt, mich unterbrechend und mit dem Klemmbrett wedelnd:) Tierversuche sind unnötig und wer Tiere qäult soll selbst qualvoll sterben!
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Bis zu dieser Stelle (exklusive) bin ich zu 100% bei der Tierschützerin. ... Ansonsten ist es mir nicht plausibel wie man Tierversuche, Schlachtungen o.ä. gut heißen kann. | Die mögliche Alternative zu Tierversuchen sind Menschenversuche und die wird sicher niemand gutheißen? Die Möglichkeit, vollständig auf Tierverbrauch zu verzichten führt uns ins finstereste Mittelalter zurück. Ob es jetzt Dämmstoffe und Wandfarben für die Wohnung sind, von denen niemand möchte das sie krebserregend sind oder Narkosemittel und Antibiotika, auf die nach meiner Erfahrung niemand verzichtet, der sie zum überleben wirklich braucht...
_________________ Holz ist ein nachwachsender Rohstoff - auch in den Köpfen der Leute.
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boomklever Impfgegnergegner
Anmeldungsdatum: 25.07.2006 Beiträge: 11112
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(#1841891) Verfasst am: 26.05.2013, 15:57 Titel: Re: Begegnung der 3. Art mit Tierschützerin |
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mat-in hat folgendes geschrieben: | boomklever hat folgendes geschrieben: | mat-in hat folgendes geschrieben: |
(einwurf von der Seite:) Bei schlimmen Infektionen? Antibiotika um ihr Leben zu retten?
Nein, ich ernähre mich Gesund, da wird man nicht krank! (dagegen scheint kein Kraut gewachsen)
Das kann doch nicht ihr Ernst sein? Was ist denn, wenn...
(sehr erregt, mich unterbrechend und mit dem Klemmbrett wedelnd:) Tierversuche sind unnötig und wer Tiere qäult soll selbst qualvoll sterben!
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Bis zu dieser Stelle (exklusive) bin ich zu 100% bei der Tierschützerin. ... Ansonsten ist es mir nicht plausibel wie man Tierversuche, Schlachtungen o.ä. gut heißen kann. | Die mögliche Alternative zu Tierversuchen sind Menschenversuche und die wird sicher niemand gutheißen?
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Diese Aussage macht für mich keinen Sinn. Menschen(-affen) sind eine Tierart von vielen. Mir ist es herzlich egal an welchen Lebewesen diese Versuche durchgeführt werden oder welche Tiere da gegessen werden. Ich kann es schlicht nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.
mat-in hat folgendes geschrieben: |
Die Möglichkeit, vollständig auf Tierverbrauch zu verzichten führt uns ins finstereste Mittelalter zurück. Ob es jetzt Dämmstoffe und Wandfarben für die Wohnung sind, von denen niemand möchte das sie krebserregend sind oder Narkosemittel und Antibiotika, auf die nach meiner Erfahrung niemand verzichtet, der sie zum überleben wirklich braucht... |
Ja, das Dilemma ist ja, dass wir schon längst in dieser "schönen" neuen Welt mit ihrem Komfort angelangt sind, auf den sich niemand mehr vorstellen kann zu verzichten. Ich auch nicht, das gebe ich offen zu. Ich verzichte aber gerne auf jeden weiteren Fortschritt, der auf dem Rücken irgendeines Individuums errungen wird.
_________________
Don't gift pearls before casting an octopus in a movie.
-- Cherry (ACNH)
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Tom der Dino registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2011 Beiträge: 3949
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(#1841904) Verfasst am: 26.05.2013, 16:21 Titel: |
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Was meinst du mit auf dem Rücken eines Individuums? Bist du gegen das Töten? Oder dagegen, dass Leid empfunden wird?
_________________ Am Anfang war ......das Experiment.
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boomklever Impfgegnergegner
Anmeldungsdatum: 25.07.2006 Beiträge: 11112
Wohnort: Stuttgart
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(#1841905) Verfasst am: 26.05.2013, 16:26 Titel: |
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Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | Was meinst du mit auf dem Rücken eines Individuums? Bist du gegen das Töten? Oder dagegen, dass Leid empfunden wird? |
Meinst Du damit, "dass beim Töten Leid empfunden wird"? Ja, natürlich. Ist es möglich, dass ohne das Zufügen von Leid jemand getötet wird?
_________________
Don't gift pearls before casting an octopus in a movie.
-- Cherry (ACNH)
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Tom der Dino registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2011 Beiträge: 3949
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(#1841909) Verfasst am: 26.05.2013, 16:38 Titel: |
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boomklever hat folgendes geschrieben: | Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | Was meinst du mit auf dem Rücken eines Individuums? Bist du gegen das Töten? Oder dagegen, dass Leid empfunden wird? |
Meinst Du damit, "dass beim Töten Leid empfunden wird"? Ja, natürlich. Ist es möglich, dass ohne das Zufügen von Leid jemand getötet wird? |
Ich denke, dass es unterschiedlich leidvolle Möglichkeiten zu töten gibt. In der freien Wildbahn kommen wahrscheinlich die leidvolleren öfter vor. Getötet wird aber immer. Die Leidminimierung der Tiere ist in der Forschung eines der wichtigsten Aufgaben im Rahmen von Tierversuchen. Ich stell hiermit die These auf, dass das Leben von Versuchstieren im allgemeinen weniger leidvoll ist, als in freier Wildbahn, wohlwissend, dass die Quantifizierung von Leid sicher kompliziert und wahrscheinlich eine eigene Diskussion wert ist.
_________________ Am Anfang war ......das Experiment.
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boomklever Impfgegnergegner
Anmeldungsdatum: 25.07.2006 Beiträge: 11112
Wohnort: Stuttgart
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(#1841911) Verfasst am: 26.05.2013, 16:59 Titel: |
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Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | boomklever hat folgendes geschrieben: | Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | Was meinst du mit auf dem Rücken eines Individuums? Bist du gegen das Töten? Oder dagegen, dass Leid empfunden wird? |
Meinst Du damit, "dass beim Töten Leid empfunden wird"? Ja, natürlich. Ist es möglich, dass ohne das Zufügen von Leid jemand getötet wird? |
Ich denke, dass es unterschiedlich leidvolle Möglichkeiten zu töten gibt. In der freien Wildbahn kommen wahrscheinlich die leidvolleren öfter vor. Getötet wird aber immer. Die Leidminimierung der Tiere ist in der Forschung eines der wichtigsten Aufgaben im Rahmen von Tierversuchen. Ich stell hiermit die These auf, dass das Leben von Versuchstieren im allgemeinen weniger leidvoll ist, als in freier Wildbahn [...] |
Das ist - in bestimmten Fällen - bestimmt richtig. Aber ist es nicht besser, gänzlich auf das Verursachen von Leid zu verzichten, wo dies möglich ist? Ich glaube, dass jeder Einzelne ebenso gut (und längerfristig bestimmt besser) durch's Leben kommt wenn er sich danach richtet. Geh doch einfach mal von dir selber aus. Wärst du gerne in einem Käfig gefangen und würdest du gerne irgendwelche Versuche über dich ergehen lassen, von denen du nicht weißt was sie bedeuten? Nur um dann irgendwann gnädiger Weise getötet zu werden oder an den Folgen dieser Versuche zu sterben? Das hört sich für mich auch dadurch nicht gnädiger an, dass mein Leben in Freiheit potentiell leidvoller gewesen wäre.
Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | wohlwissend, dass die Quantifizierung von Leid sicher kompliziert und wahrscheinlich eine eigene Diskussion wert ist. |
In der Tat. Will ich hier jetzt aber auch nicht lostreten.
_________________
Don't gift pearls before casting an octopus in a movie.
-- Cherry (ACNH)
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1841914) Verfasst am: 26.05.2013, 17:06 Titel: |
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@boomklever: Wenn ein Tier extra "hergestellt" wird, um zuerst artgerecht ("glücklich") gehalten zu werden und dann - evtl. unter Inkaufnahme eines sehr kurzen Leidens - getötet zu werden, wie würdest Du das unter dem Strich bewerten, und nach welchem Kriterium?
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1841915) Verfasst am: 26.05.2013, 17:14 Titel: |
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Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | Ich stell hiermit die These auf, dass das Leben von Versuchstieren im allgemeinen weniger leidvoll ist, als in freier Wildbahn, wohlwissend, dass die Quantifizierung von Leid sicher kompliziert und wahrscheinlich eine eigene Diskussion wert ist. |
Hm, kommt m.W. auf die Tierart an. Zudem darf man das Leiden durch Einsperren und Stress nicht unterschätzen.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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boomklever Impfgegnergegner
Anmeldungsdatum: 25.07.2006 Beiträge: 11112
Wohnort: Stuttgart
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(#1841919) Verfasst am: 26.05.2013, 17:33 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | @boomklever: Wenn ein Tier extra "hergestellt" wird, um zuerst artgerecht ("glücklich") gehalten zu werden und dann - evtl. unter Inkaufnahme eines sehr kurzen Leidens - getötet zu werden, wie würdest Du das unter dem Strich bewerten, und nach welchem Kriterium? |
Sicher nicht so schlimm wie ein Tier, das irgendwo eingefangen wird, damit Versuche an ihm durchgeführt werden. Dürfte ja auch selten vorkommen. Mir stellt sich eher die Frage: Warum wird dieses Lebewesen "hergestellt"? Wäre es nicht besser diese Herstellung bleiben zu lassen und somit das Leid zu verhindern, das dem betreffenden Tier sicher zugefügt werden wird? (Gibt es denn Tierversuche, die für das Tier angenehm oder wenigstens neutral sind? Wahrscheinlich schon aber sicher nicht die meisten und schon gar nicht alle, oder?)
Zum Anderen: Wir stellen dieses Lebewesen her. Es ist somit dazu verdonnert, sein Leben in irgendeiner nicht artgerechten Umgebung zu fristen. Dies ist sicher ein nicht optimaler Zustand für das betreffende Individuum, im Vergleich zu einem Leben in Freiheit (selbst wenn man mal von den o.g. Versuchen absieht). Natürlich weiß dieses Individuum nichts von einem anderen Leben aber ist es moralisch vertretbar, diesem Lebewesen nicht diese bessere Alternative für sein Leben zu schenken wenn wir ohne Probleme die Möglichkeit dazu hätten? Das würde bedeuten, das Lebewesen freizulassen, was natürlich die Herstellung unsinnig machen würde.
_________________
Don't gift pearls before casting an octopus in a movie.
-- Cherry (ACNH)
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1841921) Verfasst am: 26.05.2013, 17:42 Titel: |
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boomklever hat folgendes geschrieben: | Zum Anderen: Wir stellen dieses Lebewesen her. Es ist somit dazu verdonnert, sein Leben in irgendeiner nicht artgerechten Umgebung zu fristen. Dies ist sicher ein nicht optimaler Zustand für das betreffende Individuum, im Vergleich zu einem Leben in Freiheit (selbst wenn man mal von den o.g. Versuchen absieht). |
Wieso das? Ein artgerecht gehaltenes Huhn beispielsweise hat doch ein besseres Leben als ein Huhn in freier Wildbahn.
boomklever hat folgendes geschrieben: | Natürlich weiß dieses Individuum nichts von einem anderen Leben aber ist es moralisch vertretbar, diesem Lebewesen nicht diese bessere Alternative für sein Leben zu schenken wenn wir ohne Probleme die Möglichkeit dazu hätten? Das würde bedeuten, das Lebewesen freizulassen, was natürlich die Herstellung unsinnig machen würde. |
Deshalb ja meine Frage. Wäre es Deines Erachtens besser, daß Huhn erst gar nicht herzustellen, als es artgerecht zu halten und dann zu töten? Füge ich der Welt insgesamt mehr Leid oder mehr Glück zu, wenn ich ein Huhn herstelle, artgerecht halte und dann töte?
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1841922) Verfasst am: 26.05.2013, 17:48 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | boomklever hat folgendes geschrieben: | Zum Anderen: Wir stellen dieses Lebewesen her. Es ist somit dazu verdonnert, sein Leben in irgendeiner nicht artgerechten Umgebung zu fristen. Dies ist sicher ein nicht optimaler Zustand für das betreffende Individuum, im Vergleich zu einem Leben in Freiheit (selbst wenn man mal von den o.g. Versuchen absieht). |
Wieso das? Ein artgerecht gehaltenes Huhn beispielsweise hat doch ein besseres Leben als ein Huhn in freier Wildbahn. |
Kommt drauf an, was Du unter artgerecht verstehst...
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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boomklever Impfgegnergegner
Anmeldungsdatum: 25.07.2006 Beiträge: 11112
Wohnort: Stuttgart
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(#1841926) Verfasst am: 26.05.2013, 18:04 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | boomklever hat folgendes geschrieben: | Zum Anderen: Wir stellen dieses Lebewesen her. Es ist somit dazu verdonnert, sein Leben in irgendeiner nicht artgerechten Umgebung zu fristen. Dies ist sicher ein nicht optimaler Zustand für das betreffende Individuum, im Vergleich zu einem Leben in Freiheit (selbst wenn man mal von den o.g. Versuchen absieht). |
Wieso das? Ein artgerecht gehaltenes Huhn beispielsweise hat doch ein besseres Leben als ein Huhn in freier Wildbahn.
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Ja? Sicher? Also die meisten Hühner (ich spreche jetzt nicht von Massenhaltungsbetrieben), die ich bisher gesehen habe lebten in relativ kleinen Ställen. Ich bin jetzt zwar kein Huhn, aber ich würde die freie Wildbahn jedem Stall vorziehen glaube ich.
step hat folgendes geschrieben: |
boomklever hat folgendes geschrieben: | Natürlich weiß dieses Individuum nichts von einem anderen Leben aber ist es moralisch vertretbar, diesem Lebewesen nicht diese bessere Alternative für sein Leben zu schenken wenn wir ohne Probleme die Möglichkeit dazu hätten? Das würde bedeuten, das Lebewesen freizulassen, was natürlich die Herstellung unsinnig machen würde. |
Deshalb ja meine Frage. Wäre es Deines Erachtens besser, daß Huhn erst gar nicht herzustellen, als es artgerecht zu halten und dann zu töten?
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Ja.
step hat folgendes geschrieben: |
Füge ich der Welt insgesamt mehr Leid oder mehr Glück zu, wenn ich ein Huhn herstelle, artgerecht halte und dann töte? |
Ich glaube mehr Leid. Wenn wir zwei Extrembeispiele nehmen: Einem Hund, der gezüchtet wird und für den alles in seinem Leben optimal läuft - gute, verantwortungsvolle Züchter, später ein liebevolles Heim, vielleicht mit noch anderen Haustieren als Gesellschaft - hat es wahrscheinlich schöner als der Durchschnittswolf in freier Wildbahn (sofern es überhaupt Sinn macht, domestizierte Hunde mit wild lebenden Wölfen zu vergleichen).
Auf der anderen Seite ist das Huhn, das in einem Massenbetrieb, wie du treffend sagst "hergestellt" wird und sein ganzes Leben lang in übelsten Verhältnissen vegetieren muss bis es durch die Tötung quasi erlöst wird. Diesem Tier geht es definitiv schlechter als in Freiheit.
Zwischen diesen beiden Extremen gibt es ganz sicher Abstufungen und in einer bestimmten Zone innerhalb dieser Abstufungen ist es wahrscheinlich schwierig, sagen zu können unter welchen Konditionen es dem betreffenden Individuum besser gehen würde. Da würde ich dann tendenziell eher Vorsicht walten lassen und die Alternative wählen - von einer Züchtung/Herstellung absehen.
Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass ein Tier, das für Versuche gezüchtet wurde auch nur in diese "region of uncertainty" fallen würde. Wahrscheinlich generell kein Tier, das mit dem Ziel gezüchtet wurde es umzubringen. Haustiere sind da wieder eine andere Geschichte wobei auch das schnell grenzwertig wird. Der oben beschriebene Hund hat sicher ein gutes Leben und Katzen, die ja onehin i.d.R. recht selbständig leben sowieso. Aber wie sieht es mit Ratten, Hamstern, Fischen o.ä. aus, die den Großteil ihres Lebens in einem - gemessen an ihrem natürlichen Lebensraum - sehr engen Käfig/Aquarium zubringen müssen?
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Don't gift pearls before casting an octopus in a movie.
-- Cherry (ACNH)
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Tom der Dino registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2011 Beiträge: 3949
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(#1841928) Verfasst am: 26.05.2013, 18:09 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | Ich stell hiermit die These auf, dass das Leben von Versuchstieren im allgemeinen weniger leidvoll ist, als in freier Wildbahn, wohlwissend, dass die Quantifizierung von Leid sicher kompliziert und wahrscheinlich eine eigene Diskussion wert ist. |
Hm, kommt m.W. auf die Tierart an. Zudem darf man das Leiden durch Einsperren und Stress nicht unterschätzen. |
Der Stress der durch die Not der Nahrungssuche und durch die ständige Bedrohung durch Fressfeinde oder auch Revierstreitigkeiten etc. gegeben ist, wiegt ebenfalls sehr schwer. Möglicherweise schwerer als das Eingesperrtsein. Aber <s>trotzdem sind das</s> du hast recht, das sind Faktoren, die in eine Quantifizierung von Leid einzufließen haben.
Edit: gestrichenes ersetzt.
_________________ Am Anfang war ......das Experiment.
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mat-in registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.12.2011 Beiträge: 782
Wohnort: Heidelberg
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(#1841932) Verfasst am: 26.05.2013, 18:16 Titel: |
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Aber wirklich artgerecht wäre es doch auch nur mit dem Streß? Der natürliche Fluchtreflex des Huhns ist ja sonst vollkommen art-untypisch unterfordert? *kopfkratz*
Menschenversuche die dem Fortschritt dienen sind also vollkommen o.k. solange man keine neuen Macht? Weil Menschen ja auch nur Affen sind? Ohne jetzt die Nazikeule auspacken zu wollen, ich finde das ist etwas zu unkritisch gesehen.
Etwas einseitig ist auch die "schöne neue Welt" Betrachtung, finde ich. Das Wissen darum, das und wie Tiere leiden können brachte uns doch erst Tierschutzgesetze mit Vorschriften zur Haltung, Tötung, etc. ohne diese Forschung würde man nicht nur Fischen heute noch jede Leidensfähigkeit absprechen sondern könnte immer noch Tiere auf abartig schmerzvolle Art und weise töten, nur weils praktisch ist. Ein par ruhmlose Ausnahmen haben wir leider immer noch (Schächten). Und ich weiß nicht, ob "den Tieren" Geholfen wäre, wenn wir statt im Tierversuch die Eigenschaften von Dämmstoffen zu testen und die Tiere dabei schmerzfrei ableben zu lassen eine x-fache Anzahl Tiere mit dem Stock totprügeln würden um ihre Felle als Dämmaterial an die Wand zu hängen...?
_________________ Holz ist ein nachwachsender Rohstoff - auch in den Köpfen der Leute.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1841935) Verfasst am: 26.05.2013, 18:22 Titel: |
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Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | Ich stell hiermit die These auf, dass das Leben von Versuchstieren im allgemeinen weniger leidvoll ist, als in freier Wildbahn, wohlwissend, dass die Quantifizierung von Leid sicher kompliziert und wahrscheinlich eine eigene Diskussion wert ist. |
Hm, kommt m.W. auf die Tierart an. Zudem darf man das Leiden durch Einsperren und Stress nicht unterschätzen. |
Der Stress der durch die Not der Nahrungssuche und durch die ständige Bedrohung durch Fressfeinde oder auch Revierstreitigkeiten etc. gegeben ist, wiegt ebenfalls sehr schwer. Möglicherweise schwerer als das Eingesperrtsein. Aber <s>trotzdem sind das</s> du hast recht, das sind Faktoren, die in eine Quantifizierung von Leid einzufließen haben. |
Nun, es kommt auf die Tierart an. Nicht alle sind von der Nahrrungssuche besonders gestresst und die Bedrohung durch Fressfeinde kann auch sehr relativ sein. Es macht m.E. wenig sind, hier zu versuchen, ein Urteil für alle Tiere zu fällen.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1841936) Verfasst am: 26.05.2013, 18:27 Titel: |
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boomklever hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Füge ich der Welt insgesamt mehr Leid oder mehr Glück zu, wenn ich ein Huhn herstelle, artgerecht halte und dann töte? | Ich glaube mehr Leid. Wenn wir zwei Extrembeispiele nehmen: Einem Hund, der gezüchtet wird und für den alles in seinem Leben optimal läuft - gute, verantwortungsvolle Züchter, später ein liebevolles Heim, vielleicht mit noch anderen Haustieren als Gesellschaft - hat es wahrscheinlich schöner als der Durchschnittswolf in freier Wildbahn (sofern es überhaupt Sinn macht, domestizierte Hunde mit wild lebenden Wölfen zu vergleichen).
Auf der anderen Seite ist das Huhn, das in einem Massenbetrieb, wie du treffend sagst "hergestellt" wird und sein ganzes Leben lang in übelsten Verhältnissen vegetieren muss bis es durch die Tötung quasi erlöst wird. Diesem Tier geht es definitiv schlechter als in Freiheit. |
Ja, Massentierhaltung ist Quälerei, weswegen ich solches Fleich / Eier usw. (fast) nie esse.
boomklever hat folgendes geschrieben: | Zwischen diesen beiden Extremen gibt es ganz sicher Abstufungen und in einer bestimmten Zone innerhalb dieser Abstufungen ist es wahrscheinlich schwierig, sagen zu können unter welchen Konditionen es dem betreffenden Individuum besser gehen würde. Da würde ich dann tendenziell eher Vorsicht walten lassen und die Alternative wählen - von einer Züchtung/Herstellung absehen. |
Ein Huhn, das seine Herde, Auslauf, guten Boden usw. hat, hat aber kein Graustufenleben, sondern ein gutes, nach allem, was wir wissen.
Übrigens finde ich, daß Du den "mythischen" Aspekt der freien Wildbahn überbewertest, vor allem bei Wesen, die keinen Begriff von Freiheit / Zweck haben. Umgekehrt könnte man argumentieren, daß auch der Mensch in eine Welt hinein "hergestellt" wird, in der er hauptsächlich Zwängen unterliegt, die er - wie das Huhn - aber oft gar nicht bemerkt und sich frei fühlt.
boomklever hat folgendes geschrieben: | Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass ein Tier, das für Versuche gezüchtet wurde auch nur in diese "region of uncertainty" fallen würde. |
Ja, zumindest ist bei vielen Versuchstieren das zugefügte Leid größer als bei artgerechter Hofhaltung. Daher muß man mE bei Versuchstieren (vor allem "höheren" Arten) sehr gute Argumente haben.
boomklever hat folgendes geschrieben: | Wahrscheinlich generell kein Tier, das mit dem Ziel gezüchtet wurde es umzubringen. |
Das leuchtet mir nicht ein. Nur bei Tieren, die einen Begriff von Zwecken haben.
boomklever hat folgendes geschrieben: | Haustiere sind da wieder eine andere Geschichte wobei auch das schnell grenzwertig wird. Der oben beschriebene Hund hat sicher ein gutes Leben und Katzen, die ja onehin i.d.R. recht selbständig leben sowieso. |
Hmm ... weiß nicht. Viele Hunde und Katzen haben mE ein schlechteres Leben als ein artgerecht gehaltenes Nutztier.
boomklever hat folgendes geschrieben: | Aber wie sieht es mit Ratten, Hamstern, Fischen o.ä. aus, die den Großteil ihres Lebens in einem - gemessen an ihrem natürlichen Lebensraum - sehr engen Käfig/Aquarium zubringen müssen? |
Äh - nicht so gut, vermute ich.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1841937) Verfasst am: 26.05.2013, 18:28 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | boomklever hat folgendes geschrieben: | Zum Anderen: Wir stellen dieses Lebewesen her. Es ist somit dazu verdonnert, sein Leben in irgendeiner nicht artgerechten Umgebung zu fristen. Dies ist sicher ein nicht optimaler Zustand für das betreffende Individuum, im Vergleich zu einem Leben in Freiheit (selbst wenn man mal von den o.g. Versuchen absieht). |
Wieso das? Ein artgerecht gehaltenes Huhn beispielsweise hat doch ein besseres Leben als ein Huhn in freier Wildbahn. |
Kommt drauf an, was Du unter artgerecht verstehst... |
Unser Haustier Huhn ist in "freier Wildbahn" doch gar nicht ueberlebensfaehig. Das wuerde dort seine von Hunger gepraegte Existenz nach spaetestens ein paar Wochen in den Faengen eines Beutegreifers aushauchen. Da hat's mein Abendessen doch etwas besser getroffen. Das konnte sich vorm Schlachten wenigstens sattessen.
"Artgerecht" bedeutet bei Huehnerhaltung wohl eher, dass das Huhn Gelegenheit hat seinen natuerlichen Funktionen nachzugehen, d.h. genuegend Platz zu haben um umherzulaufen und rumzupicken. Eher weniger "artgerecht" waere es das Huhn an Fuechse oder Greifvoegel zu verfuettern, worauf das Aussetzen in "freie Wildbahn" mit Sicherheit recht zeitnah hinauslaufen wuerde.
_________________ Defund the gender police!!
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1841938) Verfasst am: 26.05.2013, 18:30 Titel: |
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mat-in hat folgendes geschrieben: | Aber wirklich artgerecht wäre es doch auch nur mit dem Streß? Der natürliche Fluchtreflex des Huhns ist ja sonst vollkommen art-untypisch unterfordert? *kopfkratz* |
"Artgerecht" ist ein schlechter Begriff, die Frage ist, ob das Huhn es genießt, wenn der Bussard über ihm kreist. Und die Antwort lautet wohl: Nein.
Auch ein Mensch wünscht sich nicht alle typischen Erlebnisse seiner Evolutionsgeschichte zurück ...
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#1841939) Verfasst am: 26.05.2013, 18:31 Titel: |
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boomklever hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | boomklever hat folgendes geschrieben: | Zum Anderen: Wir stellen dieses Lebewesen her. Es ist somit dazu verdonnert, sein Leben in irgendeiner nicht artgerechten Umgebung zu fristen. Dies ist sicher ein nicht optimaler Zustand für das betreffende Individuum, im Vergleich zu einem Leben in Freiheit (selbst wenn man mal von den o.g. Versuchen absieht). |
Wieso das? Ein artgerecht gehaltenes Huhn beispielsweise hat doch ein besseres Leben als ein Huhn in freier Wildbahn.
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Ja? Sicher? Also die meisten Hühner (ich spreche jetzt nicht von Massenhaltungsbetrieben), die ich bisher gesehen habe lebten in relativ kleinen Ställen. Ich bin jetzt zwar kein Huhn, aber ich würde die freie Wildbahn jedem Stall vorziehen glaube ich.  |
bis du das erste mal einem fuchs gegenüber stehst oder den winter ohne warmen stall und regelmässiges futter überstehen musst
_________________ I'm tapping in the dusternis
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1841940) Verfasst am: 26.05.2013, 18:31 Titel: |
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mat-in hat folgendes geschrieben: | Aber wirklich artgerecht wäre es doch auch nur mit dem Streß? |
Deshalb habe ich ja den Begriff "artgerecht" etwas in Frage gestellt. Normalerweise meint man damit aber ja eher, dass ein Tier seinen Bedürfnissen gerecht gehalten; deshalb würde ich eher von "bedürfnisgerecht" sprechen. Es wird kein Tier stören, seinen Fluchtreflex nicht ausleben zu müssen.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1841941) Verfasst am: 26.05.2013, 18:32 Titel: |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: | boomklever hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | boomklever hat folgendes geschrieben: | Zum Anderen: Wir stellen dieses Lebewesen her. Es ist somit dazu verdonnert, sein Leben in irgendeiner nicht artgerechten Umgebung zu fristen. Dies ist sicher ein nicht optimaler Zustand für das betreffende Individuum, im Vergleich zu einem Leben in Freiheit (selbst wenn man mal von den o.g. Versuchen absieht). |
Wieso das? Ein artgerecht gehaltenes Huhn beispielsweise hat doch ein besseres Leben als ein Huhn in freier Wildbahn.
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Ja? Sicher? Also die meisten Hühner (ich spreche jetzt nicht von Massenhaltungsbetrieben), die ich bisher gesehen habe lebten in relativ kleinen Ställen. Ich bin jetzt zwar kein Huhn, aber ich würde die freie Wildbahn jedem Stall vorziehen glaube ich.  |
bis du das erste mal einem fuchs gegenüber stehst oder den winter ohne warmen stall und regelmässiges futter überstehen musst |
Lass die Tiere doch mal frei entscheiden.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1841942) Verfasst am: 26.05.2013, 18:33 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | mat-in hat folgendes geschrieben: | Aber wirklich artgerecht wäre es doch auch nur mit dem Streß? Der natürliche Fluchtreflex des Huhns ist ja sonst vollkommen art-untypisch unterfordert? *kopfkratz* |
"Artgerecht" ist ein schlechter Begriff, die Frage ist, ob das Huhn es genießt, wenn der Bussard über ihm kreist. Und die Antwort lautet wohl: Nein.
Auch ein Mensch wünscht sich nicht alle typischen Erlebnisse seiner Evolutionsgeschichte zurück ... |
Ich halte es fuer Tierquaelerei Tiere in freier Wildbahn auszusetzen, die ihre Faehigkeit dort zu ueberleben durch Domestizierung verloren haben.
Das ist ungefaehr so wie wenn man einen Grossstaedter aus seinem Grossraumbuero rausholt und nackt und ohne Hilfsmittel mitten im Amazonas aussetzt.
_________________ Defund the gender police!!
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1841945) Verfasst am: 26.05.2013, 18:43 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: | boomklever hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | boomklever hat folgendes geschrieben: | Zum Anderen: Wir stellen dieses Lebewesen her. Es ist somit dazu verdonnert, sein Leben in irgendeiner nicht artgerechten Umgebung zu fristen. Dies ist sicher ein nicht optimaler Zustand für das betreffende Individuum, im Vergleich zu einem Leben in Freiheit (selbst wenn man mal von den o.g. Versuchen absieht). |
Wieso das? Ein artgerecht gehaltenes Huhn beispielsweise hat doch ein besseres Leben als ein Huhn in freier Wildbahn.
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Ja? Sicher? Also die meisten Hühner (ich spreche jetzt nicht von Massenhaltungsbetrieben), die ich bisher gesehen habe lebten in relativ kleinen Ställen. Ich bin jetzt zwar kein Huhn, aber ich würde die freie Wildbahn jedem Stall vorziehen glaube ich.  |
bis du das erste mal einem fuchs gegenüber stehst oder den winter ohne warmen stall und regelmässiges futter überstehen musst |
Lass die Tiere doch mal frei entscheiden. |
Die Huehnerstaelle bei uns am Ort sind aeusserst massiv gebaut und es wird peinlichst darauf geachtet, dass die nachts gut verschlossen und gesichert sind. Dies dient aber weniger dazu die Insassen am Weglaufen zu hindern als vielmehr derem Schutz vor naechtlichen Besuchern wie Schwarzbaer, Waschbaer, Marder etc.
Ich hatte einmal das zweifelhafte Vergnuegen einen Huehnerstall zu sehen, nachdem nachts ein Schwarzbaer eingebrochen war. Von 5 Huehnern war nur noch eines am Leben (Das holte sich der Baer in der naechsten Nacht). Von den anderen war nicht mehr viel uebrig.
_________________ Defund the gender police!!
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