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Was soll als Erklärung gelten?

 
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1911561) Verfasst am: 26.03.2014, 19:18    Titel: Was soll als Erklärung gelten? Antworten mit Zitat

Der ursprüngliche Starter war arg lapidar. Deswegen habe ich Titel und Text ausgebaut.

Was ist für Dich eigentlich eine Erklärung?
Damit frage ich danach, welche Aspekte einer Erklärung wichtig sein sollen. Beispielsweise könnte es sein, daß eine Sache befriedigend erklärt ist, wenn sie mittels eines mathematischen Formalismus erklärt wird. Oder es könnte sein, daß eine Erklärung als das verstanden wird, was einen heureka! - Effekt erzeugt. Es erzeugt so einen kleinen (oder auch großen) Kick, wenn sich Dinge plötzlich zusammenfügen. Aufgekommen ist die Frage aktuell im Zusammenhang mit Emergenz, bei der man ja darum streiten könnte, ob sie wirklich ausser der Erkenntnis, daß Standarderklärungen nicht mehr greifen, einen zusätzlichen Erklärungwert hat.
_________________
Es gibt kein richtiges Leben im falschen.


Zuletzt bearbeitet von zelig am 27.03.2014, 11:40, insgesamt einmal bearbeitet
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vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1911563) Verfasst am: 26.03.2014, 19:23    Titel: Re: Erklärung Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Was ist für Dich eigentlich eine Erklärung?


Dass, was das Wort schon sagt. Klar machen. Es so erzählen, schreiben, schilderen, dass es möglichst genau nachvollzogen werden kann.
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1911612) Verfasst am: 26.03.2014, 21:12    Titel: Antworten mit Zitat

Ich nehme mal an Du meinst hier "Erklärung" im erkenntnistheoretischen Sinne.

Für mich ist eine Erklärung kurz gesagt die Angabe eines Mechanismus auf reduzierter Ebene.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1911739) Verfasst am: 27.03.2014, 11:45    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Ich nehme mal an Du meinst hier "Erklärung" im erkenntnistheoretischen Sinne.

Für mich ist eine Erklärung kurz gesagt die Angabe eines Mechanismus auf reduzierter Ebene.


Im Sinne des Reduktionismus? Man findet allgemeinere Regeln, die für eine größere Menge an Elementen gelten soll. Daher sind sie grundlegend, und andere Regeln, die man zuvor als grundlegend betrachtet hat, lassen sich aus ihnen ableiten, müssen als Spezialfälle betrachtet werden, oder werden hinfällig. Verstehe ich das richtig?
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1911741) Verfasst am: 27.03.2014, 11:52    Titel: Antworten mit Zitat

Eine Erklärung ist ein nachprüfbares Modell von Zusammenhängen zwischen beobachtbaren Tatsachen.
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"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
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Murphy
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Anmeldungsdatum: 29.04.2011
Beiträge: 5000

Beitrag(#1911773) Verfasst am: 27.03.2014, 12:55    Titel: Antworten mit Zitat

Eine Erklärung ist, wenn mir jemand was erzählt und sich dadurch ein nebulöser Sachverhalt vor meinem geistigen Auge aufklart. Auf den Arm nehmen


edit: oops, sorry, hab gar nicht gesehen welches Forum Verlegen
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step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1911885) Verfasst am: 27.03.2014, 16:07    Titel: Re: Was soll als Erklärung gelten? Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Für mich ist eine Erklärung kurz gesagt die Angabe eines Mechanismus auf reduzierter Ebene.
Im Sinne des Reduktionismus?

Ja. Mir fällt es schwer, ein Phänomen zu finden, dessen Erklärung mir nicht reduktionistisch erschien.

zelig hat folgendes geschrieben:
Man findet allgemeinere Regeln, die für eine größere Menge an Elementen gelten soll. Daher sind sie grundlegend, und andere Regeln, die man zuvor als grundlegend betrachtet hat, lassen sich aus ihnen ableiten, müssen als Spezialfälle betrachtet werden, oder werden hinfällig. Verstehe ich das richtig?

Ja, so in etwa.

Bei der "größeren Menge" bin ich mir nicht sicher, ob das wirklich immer so ist. Wenn zum Beispiel jemand fragt "wie kommt der dahin" und die Antwort ist "er kann nicht direkt gehen, er geht zuerst rechts und dann wieder links" - so würde ich das auch als Erklärung durchgehen lassen, da es einen Mechanismus auf unterer Ebene beschreibt.

Der Verwendungswert einer Erklärung (für Berechnungen / Voraussagen u.ä.) ist natürlich größer,
- je größer die Anwendungsklasse ist
- je mehr konkrete Eigenschaften durch die Erklärung modelliert werden.

zelig hat folgendes geschrieben:
Beispielsweise könnte es sein, daß eine Sache befriedigend erklärt ist, wenn sie mittels eines mathematischen Formalismus erklärt wird.

Ich denke, der math. Formalismus allein reicht nicht, er muß eine Abbildung auf die Empirie beinhalten. Außer in der Mathematik selbst natürlich.

zelig hat folgendes geschrieben:
Oder es könnte sein, daß eine Erklärung als das verstanden wird, was einen heureka! - Effekt erzeugt. Es erzeugt so einen kleinen (oder auch großen) Kick, wenn sich Dinge plötzlich zusammenfügen.

Ich kenne und schätze diesen Effekt natürlich sehr - ich denke allerdings nicht, daß er erkenntnistheoretisch relevant ist. Er würde zu einer rezeptiv-subjektiven Definition von "Erklärung" führen, beispielsweise würde ein besonders begriffsstutziger oder uniteressierter Schüler eine Erklärung nur durch sein fehlendes "Heureka" schlechter machen.

zelig hat folgendes geschrieben:
Aufgekommen ist die Frage aktuell im Zusammenhang mit Emergenz, bei der man ja darum streiten könnte, ob sie wirklich ausser der Erkenntnis, daß Standarderklärungen nicht mehr greifen, einen zusätzlichen Erklärungwert hat.

Das vertstehe ich nicht - ich meine, bei Emergenz greifen reduktionistische Erklärungen plus Effekten der großen Zahl und dgl. sehrwohl. Einen zusätzlichen Erklärungswert könnte man höchstens darin sehen, wie hier der Mechanismus der großen Zahl eingreift.
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1911922) Verfasst am: 27.03.2014, 18:36    Titel: Re: Was soll als Erklärung gelten? Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Der ursprüngliche Starter war arg lapidar. Deswegen habe ich Titel und Text ausgebaut.

Was ist für Dich eigentlich eine Erklärung?
Damit frage ich danach, welche Aspekte einer Erklärung wichtig sein sollen. Beispielsweise könnte es sein, daß eine Sache befriedigend erklärt ist, wenn sie mittels eines mathematischen Formalismus erklärt wird. Oder es könnte sein, daß eine Erklärung als das verstanden wird, was einen heureka! - Effekt erzeugt. Es erzeugt so einen kleinen (oder auch großen) Kick, wenn sich Dinge plötzlich zusammenfügen. Aufgekommen ist die Frage aktuell im Zusammenhang mit Emergenz, bei der man ja darum streiten könnte, ob sie wirklich ausser der Erkenntnis, daß Standarderklärungen nicht mehr greifen, einen zusätzlichen Erklärungwert hat.


Erklärung ist das Aufzeigen von Gesetzmäßigkeiten bezüglich sich ständig verändernder Zustände von Systemen im Zusammenhang und in Wechselwirkung mit den Gesetzmäßigkeiten anderer relevanter Zustände von Systemen.

Mit der Entstehung höherer Systemebenen entstehen neue - emergente - Gesetzmäßigkeiten, welche wiederum neue Wechselwirkungen und Entwicklungen bewirken (können).

Sowohl neue Zustände von Systemen und Wechselwirkungen derselben als auch Gesetzmäßigkeiten können sowohl als Ursache und als Folge auftreten.
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Steffen Rehm
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Anmeldungsdatum: 10.07.2011
Beiträge: 160
Wohnort: bei Berlin

Beitrag(#1912181) Verfasst am: 28.03.2014, 13:35    Titel: Antworten mit Zitat

Eine Erklärung habe ich, wenn ich eine zunächst unverständliche Gegebenheit mit Hilfe einer speziellen Annahme oder Beobachtung besser verstehen kann.
Daraus folgt die Frage: Was für eine Tätigkeit ist das Verstehen?
Meine vorläufige Antwort, speziell an Step: Verstehen ist ein rezeptiv-subjektiver Vorgang.
Beispiel: Jemand ist krank, nimmt auf Anraten seines Arztes ein Antibiotikum, betet jeden Abend zu Allah mit der Bitte um Gesundheit, und bekommt von seiner Frau jeden Tag ein paar homöopathische Tröpfchen.
Nun wird er gesund, aber mit welcher Erklärung? Der Arzt erklärt die Heilung mit dem Antibiotikum, ein Pfaffe sieht darin das Wirken Gottes, die Frau glaubt an die „simile“-Regel und die hohen Potenzen. Jeder hat eine „plausible“ Erklärung, aber vielleicht ist keine richtig, vielleicht wurde er allein mit den Selbstheilungskräften seines Immunsystems wieder gesund.
„Heureka“ ist immer eine plötzliche, erklärende Verbindung von Tatsachen im Bewusstsein, die weit voneinander entfernt liegen.
Beispiel: Gründliches Händewaschen nach der Sektion senkt die Sterblichkeit am Kindsbettfieber („Heureka“ von Ignatz Semmelweis). Idee
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