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Zwischen allen Stühlen... über das Suchen und finden des politischen Endstandpun

 
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Samson83
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1900800) Verfasst am: 04.02.2014, 15:38    Titel: Zwischen allen Stühlen... über das Suchen und finden des politischen Endstandpun Antworten mit Zitat

Ich möchte hier mal wieder eine Frage aufwerfen.

Und zwar bemerke ich in letzter Zeit immer wieder, dass es mir unmöglich fällt, meinen eigenen politischen Standpunkt zu definieren.

Vielleicht versuche ich zu viel nachzudenken, aber mir sind Personen, die ihr Staats- und Politikverständnis entweder von Emotionen oder von ideologischen Fertigbauteilen bestimmen lassen zuwider. Was aber dazu führt, dass ich im Ergebnis ein konglomerat "linker", "rechter" und libertärer Positionen vertrete.

1. Ich bin für eine egoistische deutsche Politik, nicht im europäischen und erst recht nicht im Globalinteresse. Ich bin der Ansicht, dass Zuwanderer nach ihrer Nützlichkeit für dieses Land bewertet warden sollen; und dass uns Menschenrechte auf anderen Kontinenten nicht ansatzweise interessieren sollten. Das ist zweifellos rechtsgeprägt.

2. Ich bin für einen starken Sozialstaat. Ich bin mir sicher, dass sich innerer Frieden nur aufrechterhalten lässt, wenn sich der Anteil der Bevölkerung, der nicht an der Arbeitswelt partizipieren kann, menschenwürdig (jaja, schwammig) versorgt ist. Das sehe ich bei hartz IV nicht gegeben.

3. Ich bin für eine Aufhebung der Orientiertung der Gesellschaftspolitik am klassischen Familienbild, ich bin also bspw. für eine vollgleichstellung homosexueller Ehen mit der Heteroehe; für ein liberals Abtreibungsstrafrecht.

4. Ich bin einerseits für ein durchaus strenges Strafrecht. Andererseits denke ich, dass eine vielzahl von strafbewe3hrten Handlungen nicht strafwürdig sind. Etwa Sterbehilfe; Drogenkonsum/Handel, Inzest, etc. Im ganzen bin ich für minimalstmögliche Staatliche eingriffe in bürgerliche Freiheiten.

5. Die Geschehnisse der letzten Jarhe haben mich gelehrt, dass hinreichende Staatliche Aufischt über die wirtschaft und die Regelementierung insbesondere der Finanzindustrie existentiell notwendig ist. Andererseits bin ich für möglichst wenig Staatliche Eingriffe in den Wettbewerb.

Im Ergebenis - die zeigen mir die letzten Diskussionen einerseits hier, anderseits mit zahlreichen AFD-Anhängern festgestellt, dass man mit diesem Konglomerat von Ansichten irgendwie nirgens wilkommen ist, weil man mit irgendeinem Standpukt jemandem auf die Füße tritt. Ist dies das prinzipielle Schicksal, wenn man veruscht, jeden Einzelstandpunkt zu durchdenken und auf argumetnativer Basis zu finden; fern moralischer Vorurteile und emotionen? Ich würde mci gerne wieder irgendwo politische engagieren, aber außer dem Versuch endlich die FDP zu retten, hätte ich keine Ahnung wo.


Zuletzt bearbeitet von Samson83 am 04.02.2014, 16:08, insgesamt einmal bearbeitet
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Alchemist
registrierter User



Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1900806) Verfasst am: 04.02.2014, 15:52    Titel: Re: Zwischen allen Stühlen... über das Suchen und finden des politischen Endstan Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:

Und zwar bemerke ich in letzter Zeit immer wieder, dass es mir unmöglich fällt, meinen eigenen politischen Standpunkt zu definieren.
[...]
Im Ergebenis - die zeigen mir die letzten Diskussionen einerseits hier, anderseits mit zahlreichen AFD-Anhängern festgestellt, dass man mit diesem Konglomerat von Ansichten irgendwie nirgens wilkommen ist, weil man mit irgendeinem Standpukt jemandem auf die Füße tritt. Ist dies das prinzipielle Schicksal, wenn man veruscht, jeden Einzelstandpunkt zu durchdenken und auf argumetnativer Basis zu finden; fern moralischer Vorurteile und emotionen? Ich würde mci gerne wieder irgendwo politische engagieren, aber außer dem Versuch endlich die FDP zu retten, hätte ich keine Ahnung wo.


Ehrlich gesagt geht es mir genauso!
Politisch weiß ich mich zur Zeit nirgendwo richtig aufgehoben.

Bei der nächsten Wahl, habe ich keine Wahl mehr! Schulterzucken
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Wolf
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Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause

Beitrag(#1900810) Verfasst am: 04.02.2014, 15:58    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke solche politische Konglomerate kommen häufiger vor.
Das Problem der parlamentarischen Demokratie ist, dass man eben nur Lager wählen kann.
Wobei selbst die Unterschiede zwischen den Lagern langsam verschwinden zu scheinen.
Aus meiner Sicht wurde die SPD in den falschen Punkten "rechter" und die Union in den falschen Punkten "linker".
Eine Partei, die deinen Standpunkten nahe kommt wird es so schnell nicht geben, bei der FDP sehe 1. und 2. nicht erfüllt, 5. sehr schlecht umgesetzt.
_________________
Trish:(
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Desperadox
Nischenprodukt



Anmeldungsdatum: 18.01.2012
Beiträge: 2246
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1900839) Verfasst am: 04.02.2014, 17:36    Titel: Re: Zwischen allen Stühlen... über das Suchen und finden des politischen Endstan Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Politische Standpunkte

Deinen 1.Punkt halte ich für etwas kurzsichtig.Wenn die Probleme außerhalb Deutschlands zu groß werden, dann werden sie auch auf uns übergreifen.Ist schließlich alles verbunden.Etwas Egoismus ist allerdings nie verkehrt.In den anderen Punkten stimme ich dir größtenteills zu.
_________________
SUUM CUIQUE
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pera
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 01.07.2009
Beiträge: 4256

Beitrag(#1900889) Verfasst am: 04.02.2014, 19:41    Titel: Re: Zwischen allen Stühlen... über das Suchen und finden des politischen Endstan Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Ich möchte hier mal wieder eine Frage aufwerfen.

.....

Im Ergebnis - die zeigen mir die letzten Diskussionen einerseits hier, anderseits mit zahlreichen AFD-Anhängern festgestellt, dass man mit diesem Konglomerat von Ansichten irgendwie nirgens willkommen ist, weil man mit irgendeinem Standpukt jemandem auf die Füße tritt. Ist dies das prinzipielle Schicksal, wenn man veruscht, jeden Einzelstandpunkt zu durchdenken und auf argumetnativer Basis zu finden; fern moralischer Vorurteile und emotionen? Ich würde mich gerne wieder irgendwo politische engagieren, aber außer dem Versuch endlich die FDP zu retten, hätte ich keine Ahnung wo.


Kann ich gut nachvollziehen, wenn ich auch nicht gerade die FDP retten wollte. Allerdings auch sonst keine Partei. Habe die Linken gewählt, bin mir aber recht sicher, dass ich, sollten sie je regierungsfähig werden, dies nicht mehr täte.
Wer zu jedem Punkt eigene Ansichten vertritt, muß in seiner Ein-Personen-Partei bleiben. C'est la vie.
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vrolijke
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Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1900891) Verfasst am: 04.02.2014, 19:55    Titel: Re: Zwischen allen Stühlen... über das Suchen und finden des politischen Endstan Antworten mit Zitat

pera hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Ich möchte hier mal wieder eine Frage aufwerfen.

.....

Im Ergebnis - die zeigen mir die letzten Diskussionen einerseits hier, anderseits mit zahlreichen AFD-Anhängern festgestellt, dass man mit diesem Konglomerat von Ansichten irgendwie nirgens willkommen ist, weil man mit irgendeinem Standpukt jemandem auf die Füße tritt. Ist dies das prinzipielle Schicksal, wenn man veruscht, jeden Einzelstandpunkt zu durchdenken und auf argumetnativer Basis zu finden; fern moralischer Vorurteile und emotionen? Ich würde mich gerne wieder irgendwo politische engagieren, aber außer dem Versuch endlich die FDP zu retten, hätte ich keine Ahnung wo.


Kann ich gut nachvollziehen, wenn ich auch nicht gerade die FDP retten wollte. Allerdings auch sonst keine Partei. Habe die Linken gewählt, bin mir aber recht sicher, dass ich, sollten sie je regierungsfähig werden, dies nicht mehr täte.
Wer zu jedem Punkt eigene Ansichten vertritt, muß in seiner Ein-Personen-Partei bleiben. C'est la vie.


Hätte ich fast genauso schreiben können.
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
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Misterfritz
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Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1900895) Verfasst am: 04.02.2014, 20:21    Titel: Re: Zwischen allen Stühlen... über das Suchen und finden des politischen Endstan Antworten mit Zitat

Desperadox hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Politische Standpunkte

Deinen 1.Punkt halte ich für etwas kurzsichtig.Wenn die Probleme außerhalb Deutschlands zu groß werden, dann werden sie auch auf uns übergreifen.Ist schließlich alles verbunden.Etwas Egoismus ist allerdings nie verkehrt.In den anderen Punkten stimme ich dir größtenteills zu.

*sign*
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Critic
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Beiträge: 16338
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Beitrag(#1900897) Verfasst am: 04.02.2014, 20:23    Titel: Antworten mit Zitat

Habe ich das nicht neulich in einem Radiogespräch mit einem Politiker (Ruprecht Polenz oder so) gehört:

Man könne kaum zu 100% mit einer Partei deckungsgleich sein, 70% oder so sei schon eine gute Quote.
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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achim01
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Beiträge: 1071

Beitrag(#1900925) Verfasst am: 04.02.2014, 22:39    Titel: Re: Zwischen allen Stühlen... über das Suchen und finden des politischen Endstan Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:

Und zwar bemerke ich in letzter Zeit immer wieder, dass es mir unmöglich fällt, meinen eigenen politischen Standpunkt zu definieren.



Was ich im Gespräch mit Jüngeren feststellen kann, ist das Fehlen von Idealen für die Jugend.
Ideale können scheitern und wenn sie gut gemeint waren, sich in das Gegenteil verkehren.
Parteien vertreten alles, nur keine Ideale mehr.

Ideale fehlen auch deshalb, weil sich kaum noch jemand vorstellen kann, wie die Gesellschaft der Zukunft aussehen sollte. Es gibt zu viele gescheiterte Gesellschaftskonzepte.

Der Transhumanismus ist für mich so ein Ideal, allerdings sehe ich zur Zeit keine Möglichkeit, dass er eine Chance hätte, zum Leitbild einer neuen Generation zu werden.

Die gegenwärtige Gesellschaft erlebt ein Rollback der Religioten - man braucht sich nur die GROKO anschauen. Historisch gesehen, gibt es da eine große Wahrscheinlichkeit für eine Weltendämmerung im Sinne von Jan Morris.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1901577) Verfasst am: 09.02.2014, 10:55    Titel: Re: Zwischen allen Stühlen... über das Suchen und finden des politischen Endstan Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Ich möchte hier mal wieder eine Frage aufwerfen.

Und zwar bemerke ich in letzter Zeit immer wieder, dass es mir unmöglich fällt, meinen eigenen politischen Standpunkt zu definieren.

Ja, geht mir ganz genauso.

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Vielleicht versuche ich zu viel nachzudenken, aber mir sind Personen, die ihr Staats- und Politikverständnis entweder von Emotionen oder von ideologischen Fertigbauteilen bestimmen lassen zuwider. Was aber dazu führt, dass ich im Ergebnis ein konglomerat "linker", "rechter" und libertärer Positionen vertrete.

1. Ich bin für eine egoistische deutsche Politik, nicht im europäischen und erst recht nicht im Globalinteresse. Ich bin der Ansicht, dass Zuwanderer nach ihrer Nützlichkeit für dieses Land bewertet warden sollen; und dass uns Menschenrechte auf anderen Kontinenten nicht ansatzweise interessieren sollten. Das ist zweifellos rechtsgeprägt.

Sehe ich auch so. Darüber hinaus bin ich der Ansicht, daß sich die Zuwanderung an der Assimilationsfähigkeit der Zuwanderer bemessen sollte. Es sollte keinem Einheimischen zugemutet werden, sich den Lebensgewohnheiten der Zuwanderer anpassen zu müssen. Den Erhalt und Schutz der deutschen kulturellen Identität halte ich für unabdingbar.
Außerdem finde ich, sollte sich Deutschland aus der Weltpolitik weitgehend heraushalten, und allenfalls als ehrlicher Vermittler auftreten. Gegen Militäreinsätze bin ich jedoch nicht prinzipiell, diese sollten aber einen klar umrissenen und erreichbaren Zweck haben, z.B. Schutz von Handelsschiffen gegen Piratenüberfälle (und wenn, dann muß man es auch konsequent tun. Ich finde es absurd, daß darüber diskutiert wird, ob man auf Leute schießen darf, wenn sie einen mit Sturmgeweheren und Panezrfäusten angreifen).

Samson83 hat folgendes geschrieben:
2. Ich bin für einen starken Sozialstaat. Ich bin mir sicher, dass sich innerer Frieden nur aufrechterhalten lässt, wenn sich der Anteil der Bevölkerung, der nicht an der Arbeitswelt partizipieren kann, menschenwürdig (jaja, schwammig) versorgt ist. Das sehe ich bei hartz IV nicht gegeben.

Einmal das, vor allem versagt das System Hartz-4 dabei, die Betroffenen wieder in die Arbeitswelt zu integrieren.

Samson83 hat folgendes geschrieben:
3. Ich bin für eine Aufhebung der Orientiertung der Gesellschaftspolitik am klassischen Familienbild, ich bin also bspw. für eine vollgleichstellung homosexueller Ehen mit der Heteroehe; für ein liberals Abtreibungsstrafrecht.

Sehe ich auch so, es gibt m.E. keinen vernünftigen Grund, Homosexuellen dieses Recht vorzuenthalten. Allerdings bin ich nicht der Meinung, daß dafür die Orientierung am kalssischen Familienbild aufgehoben werden muß, vielmehr sollte das Familienbild dementsprechend erweitert werden. Daß sich Menschen in Familien zusammenfinden und auf dieser Ebenen Verantwortung füreinandfer übernehmen, ist weiterhin unverzichtbar.

Samson83 hat folgendes geschrieben:
4. Ich bin einerseits für ein durchaus strenges Strafrecht. Andererseits denke ich, dass eine vielzahl von strafbewe3hrten Handlungen nicht strafwürdig sind. Etwa Sterbehilfe; Drogenkonsum/Handel, Inzest, etc. Im ganzen bin ich für minimalstmögliche Staatliche eingriffe in bürgerliche Freiheiten.

Ganz genau. Vor allem bin ich gegen Eingriffe im Sinne eines Gouvernanten-Staates, der sich vornimmt, seine Bürger zu einer bestimmten Lebensweise zu erziehen.

Samson83 hat folgendes geschrieben:
5. Die Geschehnisse der letzten Jarhe haben mich gelehrt, dass hinreichende Staatliche Aufischt über die wirtschaft und die Regelementierung insbesondere der Finanzindustrie existentiell notwendig ist. Andererseits bin ich für möglichst wenig Staatliche Eingriffe in den Wettbewerb.

Ich würde mal sagen: Wettbewerb ist eine feine Sache, solange damit der Zweck, die Bevölkerung mit Waren und Dienstleistungen zu versorgen, optimal erreicht wird. Bestimmte Bereiche sollten aber dem privaten Gewinnsterben entzogen werden, sofern es sich um für das Funktionieren einer Gesellschaft Essentielles handelt, z.B. Bahn, Post, Strom- und Wasserversorgung, Kranken- und Rentenversicherung

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Im Ergebenis - die zeigen mir die letzten Diskussionen einerseits hier, anderseits mit zahlreichen AFD-Anhängern festgestellt, dass man mit diesem Konglomerat von Ansichten irgendwie nirgens wilkommen ist, weil man mit irgendeinem Standpukt jemandem auf die Füße tritt. Ist dies das prinzipielle Schicksal, wenn man veruscht, jeden Einzelstandpunkt zu durchdenken und auf argumetnativer Basis zu finden; fern moralischer Vorurteile und emotionen? Ich würde mci gerne wieder irgendwo politische engagieren, aber außer dem Versuch endlich die FDP zu retten, hätte ich keine Ahnung wo.

Ich schätze, ich würde auch überall rausfliegen. Schulterzucken
Aber am ehesten bei all denen, die nicht begriffen haben, daß Politik der Widerstreit von verschiedenen Interessen ist -- und nicht von Gut und Böse.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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naja-soso-aha!
registrierter User



Anmeldungsdatum: 01.04.2014
Beiträge: 3

Beitrag(#1915354) Verfasst am: 11.04.2014, 15:56    Titel: Re: Zwischen allen Stühlen... über das Suchen und finden des politischen Endstan Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Ich möchte hier mal wieder eine Frage aufwerfen.

Und zwar bemerke ich in letzter Zeit immer wieder, dass es mir unmöglich fällt, meinen eigenen politischen Standpunkt zu definieren.

Vielleicht versuche ich zu viel nachzudenken, aber mir sind Personen, die ihr Staats- und Politikverständnis entweder von Emotionen oder von ideologischen Fertigbauteilen bestimmen lassen zuwider. Was aber dazu führt, dass ich im Ergebnis ein konglomerat "linker", "rechter" und libertärer Positionen vertrete.



Nun ja, je nach dem, in welchen Kontexten wir agieren sind wir alle multiple Persönlichkeiten.

Um aber einen vertretbaren Standpunkt zu finden, ist zu fragen, wie die Welt sein müsste, damit die Mehrheit aller Menschen ein lebenswertes Leben vorfinden.

Die Logik dahinter ist simpel und u.U. sogar recht egoistisch.

Wenn die Welt so ist, dass es den meisten Menschen recht gut geht geht, dann stellt das die größte Wahrscheinlichkeit dar, dass es einem selbst gut geht, in dieser Welt.

Zitat:



1. Ich bin für eine egoistische deutsche Politik, nicht im europäischen und erst recht nicht im Globalinteresse. Ich bin der Ansicht, dass Zuwanderer nach ihrer Nützlichkeit für dieses Land bewertet warden sollen; und dass uns Menschenrechte auf anderen Kontinenten nicht ansatzweise interessieren sollten. Das ist zweifellos rechtsgeprägt.



Werden wir selbst in Frieden leben können, wenn es um uns herum allen schlecht geht?

Wohl kaum. Glücklicherweise scheinen wir auf länger Sicht in der Lage zu sein, so nachhaltig zu wirtschaften, dass wir den Verbrauch von Ressaurcen auf ein Minimum reduzieren können.

Damit ist es prinzipiell möglich, dass es allen gut gehen könnte... .

M.E sind es strukturelle, organisatorische Probleme, wie z.B. die totale Schieflage der Besitzlage, die für die Ungleichgewichte und die Not vieler verantwortlich sind, und eine teilweise korrupte Politik zementiert und befördert die Ungleichgewichte, anstatt zu versuchen, diese aufzulösen.

Außerdem zu bedenken: Die Grenzen sind weniger auf dem Boden, als viel mehr zwischen den einzelnen Schichten.

Es ist imho eine gerne verwendete Strategie, innerhalb der Bevölkerung Unfrieden, (Futter)Neid und Verarmungsängste zu schüren, damit die Bevölkerung nicht merkt, wer die wirklichen Ausbeuter sind! Unsere "Futterkonkurrenten" sind nicht die Armutsflüchtlinge, sondern laufen in Nadelstreifenanzügen herum und verdienen Millionen, und ihnen gehört die "halbe Welt", obwohl sie nur 5 bis max 10% der Bevölkerung ausmachen.

Ein weiterer Punkt ist, dass viele Armutsflüchtlinge nur deshalb hier stranden, weil in "ihren" Herkunftsländern die Ungleichgewichte noch um ein vielfaches größer sind.

In Anbetracht dieser Realitäten muss man sich fragen, ob es wirklich angebracht ist, auf Einwanderer missgünstig zu sein, die im Zweifelsfall "genau so arm" oder noch viel ärmer drann sind, wie man selbst, während in der High-Society, egal in welchem Land, die Sektkorken knallen...

Zitat:


2. Ich bin für einen starken Sozialstaat. Ich bin mir sicher, dass sich innerer Frieden nur aufrechterhalten lässt, wenn sich der Anteil der Bevölkerung, der nicht an der Arbeitswelt partizipieren kann, menschenwürdig (jaja, schwammig) versorgt ist. Das sehe ich bei hartz IV nicht gegeben.



Man sollte sich darauf einstellen, dass es immer weniger Menschen sein werden, die eine Erwerbsarbeit haben werden.

Daraus resultiert die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen.

Zitat:



3. Ich bin für eine Aufhebung der Orientiertung der Gesellschaftspolitik am klassischen Familienbild, ich bin also bspw. für eine vollgleichstellung homosexueller Ehen mit der Heteroehe; für ein liberals Abtreibungsstrafrecht.

4. Ich bin einerseits für ein durchaus strenges Strafrecht. Andererseits denke ich, dass eine vielzahl von strafbewe3hrten Handlungen nicht strafwürdig sind. Etwa Sterbehilfe; Drogenkonsum/Handel, Inzest, etc. Im ganzen bin ich für minimalstmögliche Staatliche eingriffe in bürgerliche Freiheiten.

5. Die Geschehnisse der letzten Jarhe haben mich gelehrt, dass hinreichende Staatliche Aufischt über die wirtschaft und die Regelementierung insbesondere der Finanzindustrie existentiell notwendig ist. Andererseits bin ich für möglichst wenig Staatliche Eingriffe in den Wettbewerb.


Die Forderung nach einem "starken Sozialstaat" beißt sich mit liberaler Wirschaftspolitik.

Die Frage, die man sich stellen muss, ob man den Staat als Träger von Wohlstand, Frieden, Freiheit und sozialer Sicherheit sehen will, oder ob man des Staat als Bereicherungsinstrument einer kleinen Minderheit auffasst, die dann eben "Gerechtigkeit" so definiert, wie es am Besten für die Befriedigung ihrer Profitgier ist.

Wenn man mal philosophisch die Legitimität eines Staates als die Zustimmung möglichst vieler seiner Mitglieder interpretiert, dann ist es die Aufgabe des Staates dafür zu sorgen, dass es möglichst vielen Menschen in dem Staat möglichst gut geht, denn nur so kann ein Staat langfristig ein Maximum an Legitimität erhalten.

Zitat:

Im Ergebenis - die zeigen mir die letzten Diskussionen einerseits hier, anderseits mit zahlreichen AFD-Anhängern festgestellt, dass man mit diesem Konglomerat von Ansichten irgendwie nirgens wilkommen ist, weil man mit irgendeinem Standpukt jemandem auf die Füße tritt. Ist dies das prinzipielle Schicksal, wenn man veruscht, jeden Einzelstandpunkt zu durchdenken und auf argumetnativer Basis zu finden; fern moralischer Vorurteile und emotionen? Ich würde mci gerne wieder irgendwo politische engagieren, aber außer dem Versuch endlich die FDP zu retten, hätte ich keine Ahnung wo.


Eine absolute Deckungsgleichheit der Ansichten zu erreichen, ist wohl eher ein Unding. Das muss aber m.E. auch gar nicht stattfinden, und wahrscheinlich wirst du auch feststellen, dass deine eigenen Ansichten je nach Stimmung, je nach persönlichem "Vermögen", je nach dem, in welchem Kontext man sich sieht, variabel sind.

Und das ist auch gut so, und dessen sollte man sich bewußt sein.

Vielleicht sollte man einfach versuchen, einen allgemeinen Grundkonsenz zu finden, der einem akzeptabel erscheint. Aber das scheint mir mehr oder weniger ein gesellschaftlicher Prozess zu sein, teilweise auch eine persönliche Entwicklung. Ich denke, dass nichts schlechter ist, als festgefügter und unveränderbarer Dogmatismus, denn die Welt ändert sich ständig, und es ist keine Schande, wenn sich die Weltsicht den geänderten Wahrnehmungen der Welt anpasst.

Vielleicht ist auch schon viel erreicht, wenn man zu der Erkenntnis gelangt, dass andere Menschen eine andere Weltsicht haben, weil sie eben ein anderes Leben führen und geführt haben, und eine andere Entwicklung gemacht haben, als man selbst.

Das anzuerkennen und gegenseitig zu akzeptieren, dass (der) andere andere Standpunkte hat als man selbst, ohne ihm deshalb den Krieg zu erklären, evtl auch zu verstehen, wie der andere zu den anderen Standpunkten gekommen ist, ohne dass man deshalb den eigenen Standpunkt aufgeben zu müssen, das alles so hinzubekommen, ist schon die "halbe Miete" für das Verständnis, für Frieden und Freiheit und für eine bessere Welt.

Selbstverständlich gibt es immer Positionen, die unvereinbar sind, insbesondere wenn menschenverachtende Elemente hinzukommen... .

Ja, man kann mit gutem Gewissen Egoist sein, und sich trotzdem eine sozialere Welt wünschen. Man sagt, es sei genug für alle da, wir haben lediglich ein Problem mit der Verteilungsgerechtigkeit.
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