Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
kennstenich auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.05.2012 Beiträge: 301
|
(#1922776) Verfasst am: 16.05.2014, 09:04 Titel: Askese / Enthaltsamkeit |
|
|
In vielen Kulturen wurde von Weisen Enthaltsamkeit verschiedenster Art geübt.
Mönche unterschiedlicher Religionen versuchen z.B. auf Sex zu verzichten.
Entwickelte sich aus diesem "heiligen" Bemühen die Deutung des Sündhaften?
|
|
Nach oben |
|
 |
Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
|
(#1922780) Verfasst am: 16.05.2014, 09:15 Titel: Re: Askese / Enthaltsamkeit |
|
|
kennstenich hat folgendes geschrieben: | In vielen Kulturen wurde von Weisen Enthaltsamkeit verschiedenster Art geübt.
Mönche unterschiedlicher Religionen versuchen z.B. auf Sex zu verzichten.
Entwickelte sich aus diesem "heiligen" Bemühen die Deutung des Sündhaften? |
Askese ist eine Dummheit, die ihre Strafe in sich selbst findet, ganz egal, ob es sich um Enthaltsamkeit bei Bücher lesen, Blumen pflücken oder bei Sex handelt.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
|
|
Nach oben |
|
 |
vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
|
(#1922785) Verfasst am: 16.05.2014, 09:23 Titel: |
|
|
Askese ist der krasse Gegenteil von Maßlosigkeit.
Beides was für Menschen, die ihre Mitte nicht finden.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
|
|
Nach oben |
|
 |
kennstenich auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.05.2012 Beiträge: 301
|
(#1922792) Verfasst am: 16.05.2014, 09:47 Titel: |
|
|
Es ist doch verlockend, selbstbestimmt die Grenzen auszuloten und sich zu disziplinieren, um nicht Sklave seiner Triebe zu sein.
|
|
Nach oben |
|
 |
wirrlicht registrierter User
Anmeldungsdatum: 15.05.2005 Beiträge: 62
|
(#1922793) Verfasst am: 16.05.2014, 09:48 Titel: Re: Askese / Enthaltsamkeit |
|
|
kennstenich hat folgendes geschrieben: |
Entwickelte sich aus diesem "heiligen" Bemühen die Deutung des Sündhaften? |
Keine Ahnung, ich war nicht dabei.
Aber ich halte es für unwahrscheinlich, daß sich die Vorstellung Sündhaftigkeit aus dem Bemühen, Verzicht zu üben, entwickelt hat - eher anders herum. Maßlosigkeit (die kann auch durch Verzicht gelebt werden - Beispiel Magersucht) hat in der Regel negative Folgen. Daß eine Religion, die versucht, anhand von Regeln (Geboten, Gesetzen usw.) ein verbindliches System durchzusetzen und mit göttlichen Strafen als Sanktion "arbeitet", wird das, was schädlich ist, als "sündhaft" bezeichnen.
|
|
Nach oben |
|
 |
Naastika RL rulez<->auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.11.2003 Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen
|
(#1922794) Verfasst am: 16.05.2014, 09:52 Titel: |
|
|
Hmm, lass mal sehen: "Den Ausgangspunkt bildet die Annahme, dass eine disziplinierte Lebensweise die Beherrschung der Gedanken und Triebe voraussetzt. Die auffälligste Auswirkung auf die Lebenspraxis besteht im freiwilligen Verzicht auf bestimmte Bequemlichkeiten und Genüsse, die der Asket für hinderlich und mit seinem Lebensideal unvereinbar hält......die sinnlich wahrnehmbare Welt wird...von Natur aus sehr mangelhaft. Daher will der Asket seine innere und äußere Abhängigkeit von ihr so weit als möglich reduzieren, indem er seine auf sinnlichen Genuss gerichteten Begierden und Erwartungen eindämmt oder beseitigt und Genügsamkeit einübt...Ein weiterer Aspekt ist die Solidarität mit Notleidenden. Durch asketische Enthaltsamkeit eingesparte Ressourcen können für mildtätige und gemeinnützige Zwecke eingesetzt werden." (Quelle: Wikipedia)
Ja, dem stimmt ich grundsätzlich zu.
Nach meiner Erfahrung die Beherrschung der Begierden und Gedanken ein Weg zur inneren Freiheit. Diese sg. Genüsse führe imho eher zum Leiden. Wenn die Begierde nach ihnen verschwindet, verschwindet das Leiden.
Sehr viel von dem, was (soweit ich weiss....) für andere Menschen lustvoll und begehrenswert ist, stösst mich einfach ab.
Bin ich dadurch ein Asket?
Wenn, dann ein sehr zufriedener....
|
|
Nach oben |
|
 |
Murphy auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.04.2011 Beiträge: 5000
|
(#1922796) Verfasst am: 16.05.2014, 09:55 Titel: |
|
|
kennstenich hat folgendes geschrieben: | In vielen Kulturen wurde von Weisen Enthaltsamkeit verschiedenster Art geübt.
Mönche unterschiedlicher Religionen versuchen z.B. auf Sex zu verzichten.
Entwickelte sich aus diesem "heiligen" Bemühen die Deutung des Sündhaften? |
Nietzsche sagt: Der Asket macht aus der Tugend eine Not.
Mit gaaaaanz viel gutem Willen und alle Augen zu könnte man sich das evtentuell so uminterpretieren, dass man hier vielleicht die Wurzel des Sündhaften erkennen mag. Ich denke aber eher, dass es bei der Askese ursprünglich um Überwindung ging.
mMn war der Sinn der Askese nicht auf 'schmutzige' oder 'unheilige' Dinge zu verzichten, sondern, dass das Selbst gestärkt werden sollte durch das Besiegen von Bedürfnissen und die Schulung der Fähigkeiten zum Verzicht auf alles nicht unbedingt Notwendige. Askese zum Zweck der 'Reinerhaltung' und der Vermeidung vermeintlich 'böser' (schmutziger/sündiger/profaner/unheiliger) Dinge zeugt bereits von einem degenerierten Menschenbild.
|
|
Nach oben |
|
 |
Naastika RL rulez<->auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.11.2003 Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen
|
(#1922799) Verfasst am: 16.05.2014, 10:01 Titel: |
|
|
Askese/Einübung von Selbstbeherrschung setzt nicht zwangsweise den Glauben an Sünden voraus.
Dieser theistischer Begriff hilft imho bei der Diskussion nicht viel, da: Askese setzt nicht zwingend den Eingottglauben voraus.
Eine Klärung des säkulären Begriffs von Askese wäre viel interssanter.
|
|
Nach oben |
|
 |
Vronib111 registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.09.2006 Beiträge: 1048
|
(#1922824) Verfasst am: 16.05.2014, 12:08 Titel: |
|
|
Die Religionen mussten schon zu jeder Zeit etwas finden, was deren "Markenkern" begründen und stärken konnte.
So kam man bald darauf, dass man den Menschen ein schlechtes Gewissen einreden musste, um ihn bei der Stange zu halten.
Askese halte ich für Schwachsinn.
_________________ Ich bin nicht mehr aus Überzeugung römisch-katholisch, sondern ausgetreten!!!
Umso mehr bin ich für strikte (finanzielle) Trennung von Kirche und Staat! Opus Dei oder die Piusbrüder mag ich schon gleich überhaupt nicht!
|
|
Nach oben |
|
 |
|