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Die Deutsche Sprache

 
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Finril
-.-



Anmeldungsdatum: 19.08.2005
Beiträge: 1270

Beitrag(#368405) Verfasst am: 05.11.2005, 13:12    Titel: Die Deutsche Sprache Antworten mit Zitat

Simple Frage über die ich mir selber den Kopf zerbrochen habe, aber zu keiner Lösung gekommen bin.

Normalerweise entwickelt sich jede Sprache so, dass sie einfacher wird. Man kann dieser Entwicklung entgegen treten. Aber soll man dies überhaupt? Soll man der Sprache ihren laufen lassen, oder sie beim jetzigen Entwicklungsstand festhalten?

Was sind die Vor- und Nachteile der beiden Möglichkeiten Frage Frage Frage Frage
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Ein Geist wer seine Pflichten nicht erfüllt kann nicht frei sein.
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Monologist
'Pataphysiker



Anmeldungsdatum: 26.08.2004
Beiträge: 195
Wohnort: Berlin

Beitrag(#368408) Verfasst am: 05.11.2005, 13:17    Titel: Re: Die Deutsche Sprache Antworten mit Zitat

Finril hat folgendes geschrieben:
Simple Frage über die ich mir selber den Kopf zerbrochen habe, aber zu keiner Lösung gekommen bin.

Normalerweise entwickelt sich jede Sprache so, dass sie einfacher wird. Man kann dieser Entwicklung entgegen treten. Aber soll man dies überhaupt? Soll man der Sprache ihren laufen lassen, oder sie beim jetzigen Entwicklungsstand festhalten?

Was sind die Vor- und Nachteile der beiden Möglichkeiten Frage Frage Frage Frage



Nein, das ist falsch. Sprache entwickelt sich nicht immer zu einer einfacheren. Eine Konstruktion wie sie gerade etabliert wird, "dem Vater sein Haus" ist komplizierter und unökonomischer als eine Genitivkonstruktion "Vaters Haus". Es gibt mehrere Sprachwandeltheorien, die diesen auf unterschiedlich Art und Weise erklären. Aber die Ansicht, dass Sprache immer einfacher wird, ist seit dem 20. Jh. veraltet.
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"Wer über Falsch und Richtig spricht, ist ein Mensch des Falschen und Richtigen."
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Olga
Immer am Zweifeln



Anmeldungsdatum: 04.11.2005
Beiträge: 48
Wohnort: Im Grenzland zwischen Wahnsinn und Vernunft

Beitrag(#368409) Verfasst am: 05.11.2005, 13:18    Titel: Antworten mit Zitat

Eine Sprache entwickelt sich aber nicht von Anfang an zu einer einfacheren Form! Es gab ja nicht von anfang an komplexe Sprachausdrücke!

Wenn wir nicht unseren Lebensraum erneut den den Baumwipfeln haben wollen, müssten wir schon etwas dagegen tun. Du bist, was Du ausdrücken kannst.
In der Schule sollte man nicht so ein großes Gewicht auf ausschließlich Literatur legen, sondern auch so ein Fach wie Linguistik einführen.
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Man kann nur objektiv sein und sich seiner Vernunft bedienen, wenn man demütig geworden ist und seine Kindheitsträume von Allwissenheit und Allmacht überwunden hat.

(Erich Fromm)
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Olga
Immer am Zweifeln



Anmeldungsdatum: 04.11.2005
Beiträge: 48
Wohnort: Im Grenzland zwischen Wahnsinn und Vernunft

Beitrag(#368411) Verfasst am: 05.11.2005, 13:22    Titel: Re: Die Deutsche Sprache Antworten mit Zitat

Monologist hat folgendes geschrieben:
Es gibt mehrere Sprachwandeltheorien, die diesen auf unterschiedlich Art und Weise erklären. Aber die Ansicht, dass Sprache immer einfacher wird, ist seit dem 20. Jh. veraltet.


Wirklich??? Ist der Wandelt zu isolierenden Sprachform nicht eine Vereinfachung? Mit wurde es so erzählt.
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(Erich Fromm)
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Monologist
'Pataphysiker



Anmeldungsdatum: 26.08.2004
Beiträge: 195
Wohnort: Berlin

Beitrag(#368426) Verfasst am: 05.11.2005, 13:50    Titel: Re: Die Deutsche Sprache Antworten mit Zitat

Olga hat folgendes geschrieben:
Monologist hat folgendes geschrieben:
Es gibt mehrere Sprachwandeltheorien, die diesen auf unterschiedlich Art und Weise erklären. Aber die Ansicht, dass Sprache immer einfacher wird, ist seit dem 20. Jh. veraltet.


Wirklich??? Ist der Wandelt zu isolierenden Sprachform nicht eine Vereinfachung? Mit wurde es so erzählt.


Ja, das kann man im Prinzip so sehen. Das sieht man am got. "habaidedeima" im Vergleich zu eng. "had". Man erkennt sofort den ökonomischen Vorteil. Aber das bezieht sich nur auf die Verbformen. In der Nominalphrase, die ich als Beispiel gab, wirst du keinen ökonomischen Vorteil finden und einfacher ist diese Konstruktion auch nicht. Wobei die Reduzierung der Kasus auf 3 eigentlich eine Vereinfachung darstellt. Wird aber in diesem Beleg durch eine viel kompliziertere Kostruktion realisiert.

Ausserdem bezieht sich der Wandel von einer synthetischen Verbform zu einer analytischen hauptsächlich auf die germanischen Sprachen. Das ist keine allgemeingültige Regel.
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Olga
Immer am Zweifeln



Anmeldungsdatum: 04.11.2005
Beiträge: 48
Wohnort: Im Grenzland zwischen Wahnsinn und Vernunft

Beitrag(#368431) Verfasst am: 05.11.2005, 14:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kenn mich mehr mit der Ungarischen Sprache aus (habe eine zeitlang Finnougristik studiert) und dort gab es das Phänomen, dass von ehemals drei Vergangenheitsformen nur eine übriggeblieben ist.

Und im englischen gibt es meines Wissen doch gar keinen Kasus???? Frage
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(Erich Fromm)
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Monologist
'Pataphysiker



Anmeldungsdatum: 26.08.2004
Beiträge: 195
Wohnort: Berlin

Beitrag(#368434) Verfasst am: 05.11.2005, 14:15    Titel: Antworten mit Zitat

Olga hat folgendes geschrieben:

Und im englischen gibt es meines Wissen doch gar keinen Kasus???? Frage


Klar gibt es welche. Merkst du dann, wenn du z.B. Personalpronomen in einem Satz benutzt. "He likes the girl." (Nominativ); "The girl likes him." (Akkusativ).
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Ralf Rudolfy
Auf eigenen Wunsch deaktiviert.



Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#368435) Verfasst am: 05.11.2005, 14:17    Titel: Re: Die Deutsche Sprache Antworten mit Zitat

Olga hat folgendes geschrieben:
Monologist hat folgendes geschrieben:
Es gibt mehrere Sprachwandeltheorien, die diesen auf unterschiedlich Art und Weise erklären. Aber die Ansicht, dass Sprache immer einfacher wird, ist seit dem 20. Jh. veraltet.


Wirklich??? Ist der Wandelt zu isolierenden Sprachform nicht eine Vereinfachung? Mit wurde es so erzählt.

Nein, das finde ich auch überhaupt nicht plausibel. Es kommen nicht nur immer neue Verfeinerungen und Bedeutungsunterschiede dazu sondern auch, je komplexer die Welt und das Wissen wird, neue Begriffe.
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#368447) Verfasst am: 05.11.2005, 15:17    Titel: Re: Die Deutsche Sprache Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Olga hat folgendes geschrieben:
Monologist hat folgendes geschrieben:
Es gibt mehrere Sprachwandeltheorien, die diesen auf unterschiedlich Art und Weise erklären. Aber die Ansicht, dass Sprache immer einfacher wird, ist seit dem 20. Jh. veraltet.


Wirklich??? Ist der Wandelt zu isolierenden Sprachform nicht eine Vereinfachung? Mit wurde es so erzählt.

Nein, das finde ich auch überhaupt nicht plausibel. Es kommen nicht nur immer neue Verfeinerungen und Bedeutungsunterschiede dazu sondern auch, je komplexer die Welt und das Wissen wird, neue Begriffe.
Die Theorie, dass Sprachen grundsätzlich immer einfacher würden, würde außerdem bedeuten, dass sich irgendwann 'aus dem Nichts' eine hochkomplexe Sprache entwickelt haben müßte, die seitdem immer einfacher wird.

Meinem unfachlichen Verständnis erscheint es viel wahrscheinlicher, dass die ersten Sprachformen höchst einfach waren und sich mit der Zeit zu immer komplexeren Formen entwickelten. Aber vielleicht kann Shadaik dazu was fachlich Fundiertes erzählen. zwinkern

Ich denke, dass die Theorie der Vereinfachung daherrührt, dass jede Wandlung von Sprache, die ja im Anfang immer erstmal ein 'Fehler' ist (solange, bis sie zur Regel wird) von Bildungsphilistern als 'einfacher' betrachet wird, eben weil sie ein 'Fehler' ist: Wer Fehler macht muss ja dumm sein, folglich muss die Sprachänderung ebenfalls dumm (= einfach) sein.
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In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Olga
Immer am Zweifeln



Anmeldungsdatum: 04.11.2005
Beiträge: 48
Wohnort: Im Grenzland zwischen Wahnsinn und Vernunft

Beitrag(#368453) Verfasst am: 05.11.2005, 15:49    Titel: Antworten mit Zitat

Monologist hat folgendes geschrieben:
Olga hat folgendes geschrieben:

Und im englischen gibt es meines Wissen doch gar keinen Kasus???? Frage


Klar gibt es welche. Merkst du dann, wenn du z.B. Personalpronomen in einem Satz benutzt. "He likes the girl." (Nominativ); "The girl likes him." (Akkusativ).


Noch eine dumme Frage...kann man das wirklich als Kasus benennen oder ist es eher "kasusartig"?


@NOCQUAE: Ja...die Ewiggestrigen!!! zwinkern
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#368462) Verfasst am: 05.11.2005, 15:58    Titel: Re: Die Deutsche Sprache Antworten mit Zitat

Monologist hat folgendes geschrieben:
Finril hat folgendes geschrieben:
Simple Frage über die ich mir selber den Kopf zerbrochen habe, aber zu keiner Lösung gekommen bin.

Normalerweise entwickelt sich jede Sprache so, dass sie einfacher wird. Man kann dieser Entwicklung entgegen treten. Aber soll man dies überhaupt? Soll man der Sprache ihren laufen lassen, oder sie beim jetzigen Entwicklungsstand festhalten?

Was sind die Vor- und Nachteile der beiden Möglichkeiten Frage Frage Frage Frage



Nein, das ist falsch. Sprache entwickelt sich nicht immer zu einer einfacheren. Eine Konstruktion wie sie gerade etabliert wird, "dem Vater sein Haus" ist komplizierter und unökonomischer als eine Genitivkonstruktion "Vaters Haus". Es gibt mehrere Sprachwandeltheorien, die diesen auf unterschiedlich Art und Weise erklären. Aber die Ansicht, dass Sprache immer einfacher wird, ist seit dem 20. Jh. veraltet.

Nunja, man kann das von zwei Seiten betrachten:

1. Die Reduzierung der deutschen Fälle um den Genitiv ist eine Vereinfachung/Ökonomisierung
2. Die Schaffung neuer Konstrukte ist eine Verkomplizieurng (tatsächlich wird der Ausdruck komplizierter, das gramatische System aber simpler).

Dennoch: Auch Sprachen entwickeln sich - wie alles in der Evolution - nicht zielgerichtet.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode


Zuletzt bearbeitet von Shadaik am 05.11.2005, 16:01, insgesamt einmal bearbeitet
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Shadaik
evolviert



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Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#368463) Verfasst am: 05.11.2005, 16:00    Titel: Antworten mit Zitat

Olga hat folgendes geschrieben:
Monologist hat folgendes geschrieben:
Olga hat folgendes geschrieben:

Und im englischen gibt es meines Wissen doch gar keinen Kasus???? Frage


Klar gibt es welche. Merkst du dann, wenn du z.B. Personalpronomen in einem Satz benutzt. "He likes the girl." (Nominativ); "The girl likes him." (Akkusativ).


Noch eine dumme Frage...kann man das wirklich als Kasus benennen oder ist es eher "kasusartig"?


@NOCQUAE: Ja...die Ewiggestrigen!!! zwinkern
Ja, das ist ein waschechter Akkusativ. Der Casus ist im Englischen nur enger an die Stellung im Satz gebunden.
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GermanHeretic
Individualoptimist & Kulturpessimist



Anmeldungsdatum: 16.06.2004
Beiträge: 4932

Beitrag(#368554) Verfasst am: 05.11.2005, 18:24    Titel: Re: Die Deutsche Sprache Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Die Theorie, dass Sprachen grundsätzlich immer einfacher würden, würde außerdem bedeuten, dass sich irgendwann 'aus dem Nichts' eine hochkomplexe Sprache entwickelt haben müßte, die seitdem immer einfacher wird.

Deshalb wird sie von Kreationisten so gerne angeführt. Böse
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"Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#1925938) Verfasst am: 05.06.2014, 13:25    Titel: Das Schluchtenscheißerische droht auszusterben Antworten mit Zitat

Dem österreichischen Dialekt des Deutschen droht der schleichende Tod durch das Hochdeutsche - darum wollen die Ösis ihre Eigentümlichkeiten durch Indoktrination in der Schule bewahren...


http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/oesterreich-geht-gegen-hochdeutsch-vor-a-973490.html

Zitat:
"Österreichisches Deutsch als Unterrichts- und Bildungssprache" heißt eine Broschüre, die derzeit an Austrias Schulen verteilt wird. Darin geht es auf 64 Seiten um den Wortschatz der Österreicher - und seine Gefährdung durch das "deutschländische Deutsch", das nach Ansicht des Bildungsministeriums die lokalen Eigenheiten in Österreich immer mehr verdrängt.

Demgemäß sind Begriffe wie "Schlagobers" für Sahne, "Servus" für Tschüs und "Jause" für Pausenbrot vom Aussterben bedroht, weil insbesondere Kinder und Jugendliche sich vermehrt vom hochdeutschen Sprachgebrauch in den Medien beeinflussen lassen, wie Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek im Vorwort der Broschüre schreibt.

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Wolf
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Beitrag(#1925940) Verfasst am: 05.06.2014, 13:40    Titel: Re: Das Schluchtenscheißerische droht auszusterben Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Dem österreichischen Dialekt des Deutschen droht der schleichende Tod durch das Hochdeutsche - darum wollen die Ösis ihre Eigentümlichkeiten durch Indoktrination in der Schule bewahren...

Hier geht es nicht um den österreichischen Dialekt. (Was soll der sein?)
Sondern um das österreichische Standarddeutsch (=öster. Hochdeutsch).
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



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Beitrag(#1925943) Verfasst am: 05.06.2014, 13:58    Titel: Re: Das Schluchtenscheißerische droht auszusterben Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Dem österreichischen Dialekt des Deutschen droht der schleichende Tod durch das Hochdeutsche - darum wollen die Ösis ihre Eigentümlichkeiten durch Indoktrination in der Schule bewahren...

Hier geht es nicht um den österreichischen Dialekt. (Was soll der sein?)
Sondern um das österreichische Standarddeutsch (=öster. Hochdeutsch).


Die österreichische Umgangssprache ist eine Varietät des Bairischen. Dass das Österreichische Deutsch kein Dialekt des Deutschen sei, behaupten die Österreicher zwinkern
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fwo
Caterpillar D9



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Beitrag(#1925944) Verfasst am: 05.06.2014, 13:59    Titel: Re: Das Schluchtenscheißerische droht auszusterben Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Dem österreichischen Dialekt des Deutschen droht der schleichende Tod durch das Hochdeutsche - darum wollen die Ösis ihre Eigentümlichkeiten durch Indoktrination in der Schule bewahren...

Hier geht es nicht um den österreichischen Dialekt. (Was soll der sein?)
Sondern um das österreichische Standarddeutsch (=öster. Hochdeutsch).

Das steht dann wahrscheinlich zum deutschen Hochdeutsch in einem ähnlichen Verhältnis wie das schwäbische Deutsch zum Schriftdeutsch. zwinkern

Ich freue mich schon auf dieses besondere Deutsch, das ich im Sommer auf den Almen der Tauern wieder zu hören bekommen werde, bereits mit Kehllauten, die hören lassen, dass die Schweiz nicht so fürchterlich weit weg ist und z.B. mit dem weanerischen Singsang, der dort auch nur von Touristen abgesondert wird, überhaupt nicht in einen Topf zu werfen.

Grüeß Di. fwo
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fwo
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Beitrag(#1925946) Verfasst am: 05.06.2014, 14:06    Titel: Re: Das Schluchtenscheißerische droht auszusterben Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
...
Die österreichische Umgangssprache ist eine Varietät des Bairischen. Dass das Österreichische Deutsch kein Dialekt des Deutschen sei, behaupten die Österreicher zwinkern

Du kennst die richtigen Österreicher nicht. Die sagen, dass sie das eigentliche Deutsch sprechen und wir den Dialekt.

(Und dabei hatten sie sich extra Johannes Erben nach Innsbruck geholt, dass er sie Deutsch lehren solle. zwinkern

btw: Was ist eigentlich das Bairische? Wo spricht man das?

fwo
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#1925949) Verfasst am: 05.06.2014, 14:26    Titel: Re: Das Schluchtenscheißerische droht auszusterben Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
...
Die österreichische Umgangssprache ist eine Varietät des Bairischen. Dass das Österreichische Deutsch kein Dialekt des Deutschen sei, behaupten die Österreicher zwinkern

Du kennst die richtigen Österreicher nicht. Die sagen, dass sie das eigentliche Deutsch sprechen und wir den Dialekt.

(Und dabei hatten sie sich extra Johannes Erben nach Innsbruck geholt, dass er sie Deutsch lehren solle. zwinkern

btw: Was ist eigentlich das Bairische? Wo spricht man das?

fwo


http://de.wikipedia.org/wiki/Bairische_Dialekte
Zitat:
Der bairische Sprachraum umfasst in Bayern die Regierungsbezirke Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz und je einen kleinen Teil Oberfranken und Mittelfranken, in Schwaben das Gebiet östlich des Lechs, das Staatsgebiet Österreichs mit Ausnahme Vorarlbergs, ferner Südtirol, die zimbrischen und karnischen Sprachinseln in Oberitalien und das südliche Vogtland in Sachsen.



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Wolf
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Beitrag(#1925955) Verfasst am: 05.06.2014, 14:57    Titel: Re: Das Schluchtenscheißerische droht auszusterben Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Das steht dann wahrscheinlich zum deutschen Hochdeutsch in einem ähnlichen Verhältnis wie das schwäbische Deutsch zum Schriftdeutsch. zwinkern

Nein wirklich nicht.
Wie das deutsche Hochdeutsch sich zu Schwäbisch verhält, verhält sich das österreichische Standarddeutsch etwa zu Steirisch.
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#1925956) Verfasst am: 05.06.2014, 15:04    Titel: Re: Das Schluchtenscheißerische droht auszusterben Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Das steht dann wahrscheinlich zum deutschen Hochdeutsch in einem ähnlichen Verhältnis wie das schwäbische Deutsch zum Schriftdeutsch. zwinkern

Nein wirklich nicht.
Wie das deutsche Hochdeutsch sich zu Schwäbisch verhält, verhält sich das österreichische Standarddeutsch etwa zu Steirisch.


Tatsächlich ist es kompliziert. Auch das bundesdeutsche Deutsch ist nur ein Dialekt des Standarddeutschen. Wobei der Begriff "Dialekt" vielleicht nicht ganz korrekt ist, "Sprache" aber auch nicht vollkommen trifft. Natürlich orientiert sich eine Bildungsbehörde an der "Standardsprache", die für Österreich das "Österreichische Standarddeutsche" ist - nur, das spricht kaum ein Mensch im Alltag - außer in den Medien. Über die Lehre des "Standards" sollen die Sprecher in Österreich in ihrer alltäglichen Sprache den österreichischen Dialekt fördern, der sich aus dem bairischen Dialekt der Umgangssprache speist - aber nicht mit diesem identisch ist. Was in Bayern nicht möglich ist. zwinkern Trotz Landeshoheit über die Bildung gibt es kein bayerisches Standarddeutsch. Der bayerische Schüler darf das englische "cream" nicht mit "Obers" übersetzen, der österreichische Bua muss und darf es...

Aus dem obigen Artikel:
Zitat:
Sorge bereitet österreichischen Traditionalisten, dass laut einer Umfrage etwa die Hälfte der Befragten das Hochdeutsche für korrekter als das Österreichische halten. Für Sprachbewahrer ein Alarmsignal: Sie begreifen das in Österreich gesprochene Deutsch keinesfalls als Dialekt, sondern als eigenständige Sprache.

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vrolijke
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Beitrag(#1925960) Verfasst am: 05.06.2014, 15:26    Titel: Antworten mit Zitat

Die Sprache als Mittel zum separieren? Das kommt mir irgendwie bekannt vor. Am Kopf kratzen

Hauptsache, man findet einen Grund, sich abzusetzen. Mit den Augen rollen

Es muß nicht immer die Religion oder die Hautfarbe sein.

Ich dachte immer, Sprache sei ein Mittel, um sich zu verständigen. Cool
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Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

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fwo
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Beitrag(#1925967) Verfasst am: 05.06.2014, 15:48    Titel: Re: Das Schluchtenscheißerische droht auszusterben Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Das steht dann wahrscheinlich zum deutschen Hochdeutsch in einem ähnlichen Verhältnis wie das schwäbische Deutsch zum Schriftdeutsch. zwinkern

Nein wirklich nicht.
Wie das deutsche Hochdeutsch sich zu Schwäbisch verhält, verhält sich das österreichische Standarddeutsch etwa zu Steirisch.

Lachen
Vom lautlichen Abstand hast Du bestimmt Recht. Mir ging es nur um die Benennung: Wann'n Schwob schwätzt, schwätztr Doitsch. Obr des Gstelzte, waas die im Fernnseh bei dr "Tagesschau" schwätze, des isch Schriftdeutsch odr au "nach der Schrift". Das ist oder war? auch die offizielle Nomenklatur in der Schule.

Und dann muss man auch im Schwabenland differenzieren: Das Stuegatter Schwäbisch, das ich hier versucht habe zu schreiben, ist relativ zum kehligen Albschwäbisch, das "Normaldeutsche" (und auch viele Schwaben) auch nicht mehr verstehen, eher eine Sprachfärbung als ein Dialekt. So wie das Münchner Bairisch.

Aber was bei dieser "Sprachbewahrung", die da verordnet werden soll, herauskommt, kann als Ergebnis nur grausam werden. Es bleiben dann ein paar lokal gebräuchliche Vokabeln über und das wars. Es graust mich auch, wenn ich hier Plattdeutsch aus der Volkshochschule höre. Selbst als zu einer Zeit (in den 60ern) hier zugezogener, in der die Jugend schon kein Platt mehr sprach, kann ich immer noch in Schleswig Holstein nach einigen Lauten zwischen angeler, friesischem (das ist kein Friesisch), dithmarscher und ostholsteiner Platt unterscheiden - in der VHS wird da ein Brei draus gemacht. Das heißt, es ist eigentlich ein neuer Dialekt, der bis dahin nie irgendwo gesprochen wurde. In den 70ern war ich in Bawü, wo die Dialekte noch sehr viel stärker lebendig waren und konnte nach kurzer Zeit einen Schwaben (oder auch die Gelbfüßler) auf 10 bis 20 Km genau nach seinem Herkunftsort einordnen. Ich selbst sprach relativ schnell und mit viel Spaß ein ziemlich reines Reutlinger Schwäbisch. Im Bairischen ist/war es im Prinzip ähnlich, auch wenn ich da mangels Dialogpartnern und Übung nie diese Sicherheit in der Zuordnung erreichte. Wenn Du diese Vielfalt in den Ohren hast, kommen dir diese Bemühungen und das Ergebnis, das sie zur Folge haben, immer nur albern vor.

Die gemeinsam genutzten Medien im gesamten deutschen Sprachraum sind die Realität, die Sprache der Jugend bestimmt, das lässt sich nicht zurückdrehen, auch wenn man die alte Vielfalt mochte. Die Leute, die das versuchen, tun mir genauso leid, wie die, an denen diese Versuche gemacht werden.

fwo
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AdvocatusDiaboli
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Anmeldungsdatum: 12.08.2003
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Wohnort: München

Beitrag(#1925968) Verfasst am: 05.06.2014, 15:53    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Die Sprache als Mittel zum separieren? Das kommt mir irgendwie bekannt vor. Am Kopf kratzen

Hauptsache, man findet einen Grund, sich abzusetzen. Mit den Augen rollen

Es muß nicht immer die Religion oder die Hautfarbe sein.

Ich dachte immer, Sprache sei ein Mittel, um sich zu verständigen. Cool


Ah, unser Sprecher des Vrolijkanischdeutschen. Dich müsste man mal standardisieren! zwinkern
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AdvocatusDiaboli
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Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#1925978) Verfasst am: 05.06.2014, 17:10    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Die Sprache als Mittel zum separieren? Das kommt mir irgendwie bekannt vor. Am Kopf kratzen

Hauptsache, man findet einen Grund, sich abzusetzen. Mit den Augen rollen

Es muß nicht immer die Religion oder die Hautfarbe sein.

Ich dachte immer, Sprache sei ein Mittel, um sich zu verständigen. Cool


Ah, unser Sprecher des Vrolijkanischdeutschen. Dich müsste man mal standardisieren! zwinkern


Pssst, prinzipiell ist auch Vrolijkanisch ein gleichberechtigtes Ideolekt des Deutschen. Aber wo kommen wir dahin, wenn jeder sein eigenes Deutsch spricht?
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