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Vronib111 registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.09.2006 Beiträge: 1048
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(#1974503) Verfasst am: 28.12.2014, 15:12 Titel: "Die Armen sind die Bevorzugten Gottes" |
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"Die Armen sind die Bevorzugten Gottes", predigte der Papst am dritten Adventssonntag 2014 in Rom, "sie stehen im Zentrum des Evangeliums."
Deshalb wird es sicher weiterhin und noch mehr Arme und Ärmste weltweit geben müssen, damit die Römisch-Katholische Kirche derem Gott einen Sinn geben kann?
.. und noch etwas aus einem interessanten Zeitungsartikel:
Mariano Fazio, 54, in Argentinien Generalvikar der konservativen Laienorganisation Opus Dei, lässt eitel sein iPhone kreisen. Weil das ihn mit Duzfreund Francisco in Rom zeigt: "Wir sind gegenseitig auf Empfang."
Quelle: http://www.badische-zeitung.de/ausland-1/der-seelenarzt-auf-den-spuren-des-papstes-in-argentinien--97717706.html
_________________ Ich bin nicht mehr aus Überzeugung römisch-katholisch, sondern ausgetreten!!!
Umso mehr bin ich für strikte (finanzielle) Trennung von Kirche und Staat! Opus Dei oder die Piusbrüder mag ich schon gleich überhaupt nicht!
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1974510) Verfasst am: 28.12.2014, 15:34 Titel: Re: "Die Armen sind die Bevorzugten Gottes" |
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Vronib111 hat folgendes geschrieben: | "Die Armen sind die Bevorzugten Gottes", predigte der Papst am dritten Adventssonntag 2014 in Rom, "sie stehen im Zentrum des Evangeliums." |
Wenn "Evangelium" für ein Leben von Innen steht dann wären diejenigen die keinen Zugang zu äusserlichem Leben haben prädestiniert dafür.
Die Frage ist ob die RKK im "Zentrum des Evangeliums" steht.
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Schlumpf auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 17.11.2007 Beiträge: 2572
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(#1974595) Verfasst am: 28.12.2014, 20:53 Titel: |
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Vronib111 hat folgendes geschrieben: | "Die Armen sind die Bevorzugten Gottes", predigte der Papst am dritten Adventssonntag 2014 in Rom, "sie stehen im Zentrum des Evangeliums." |
Das ist ein wirklich billiger Trost und eine Aufforderung zum Ertragen der Ursachen für die Armut, also z. B. Ausbeutung und Unterdrückung. Gibt's das nicht auch im Hinduismus, wo die Gläubigen ihr Schicksal geduldig ertragen, damit sie im nächsten Leben bessere Möglichkeiten erhalten? Das spielt den Herrschenden und Unterdrückern natürlich in die Arme.
Zitat: | Deshalb wird es sicher weiterhin und noch mehr Arme und Ärmste weltweit geben müssen, damit die Römisch-Katholische Kirche derem Gott einen Sinn geben kann? |
Andersrum könnte man sagen, dass Religion mit ihrem "Trost" und der Hoffnung auf ein besseres Leben im Jehnseits nur Erfolg hat, wenn es genügend Arme, Unzufriedene und Unglückliche gibt.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22259
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(#1974631) Verfasst am: 29.12.2014, 01:21 Titel: |
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Schlumpf hat folgendes geschrieben: | Vronib111 hat folgendes geschrieben: | "Die Armen sind die Bevorzugten Gottes", predigte der Papst am dritten Adventssonntag 2014 in Rom, "sie stehen im Zentrum des Evangeliums." |
Das ist ein wirklich billiger Trost und eine Aufforderung zum Ertragen der Ursachen für die Armut, also z. B. Ausbeutung und Unterdrückung. |
Äh, also man könnte es ja auch als Aufforderung verstehen, sich politisch an die Seite der Armen zu stellen. Nur so als Idee.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1974641) Verfasst am: 29.12.2014, 04:56 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Schlumpf hat folgendes geschrieben: | Vronib111 hat folgendes geschrieben: | "Die Armen sind die Bevorzugten Gottes", predigte der Papst am dritten Adventssonntag 2014 in Rom, "sie stehen im Zentrum des Evangeliums." |
Das ist ein wirklich billiger Trost und eine Aufforderung zum Ertragen der Ursachen für die Armut, also z. B. Ausbeutung und Unterdrückung. |
Äh, also man könnte es ja auch als Aufforderung verstehen, sich politisch an die Seite der Armen zu stellen. Nur so als Idee. |
Naja, die übliche christlich-kirchliche Haltung zu Armut als Almosen und Nächstenliebephänomen steht m.E. politischen Lösungen tatsächlich eher im Weg, eine enstprechende Kritik eines Armutskults ist auch naheliegend oder zumindest nicht völlig aus der Luft gegriffen angesichts der entsprechenden Politik und der Verlautbarungen der christlichen Kirchen in der Geschichte. Keine Frage teilweise gab es auch positives politisches Engagement, aber das sehe ich doch eher in der Minderheit (aber ich habe da keine tatsächlichen Daten zu). Siehst Du das anders?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#1974699) Verfasst am: 29.12.2014, 14:47 Titel: |
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Schlumpf hat folgendes geschrieben: | Vronib111 hat folgendes geschrieben: | "Die Armen sind die Bevorzugten Gottes", predigte der Papst am dritten Adventssonntag 2014 in Rom, "sie stehen im Zentrum des Evangeliums." |
Das ist ein wirklich billiger Trost und eine Aufforderung zum Ertragen der Ursachen für die Armut, also z. B. Ausbeutung und Unterdrückung. Gibt's das nicht auch im Hinduismus, wo die Gläubigen ihr Schicksal geduldig ertragen, damit sie im nächsten Leben bessere Möglichkeiten erhalten? Das spielt den Herrschenden und Unterdrückern natürlich in die Arme.
Zitat: | Deshalb wird es sicher weiterhin und noch mehr Arme und Ärmste weltweit geben müssen, damit die Römisch-Katholische Kirche derem Gott einen Sinn geben kann? |
Andersrum könnte man sagen, dass Religion mit ihrem "Trost" und der Hoffnung auf ein besseres Leben im Jehnseits nur Erfolg hat, wenn es genügend Arme, Unzufriedene und Unglückliche gibt. |
Armutsbewegungen standen eneigentlich immer in Opposition zum herrschenden Klerus. Es handelte sich dabei immer um Volksbewegungen, die meist von der Kirche als Häresie bekämpft wurden, weil sie deren geistliche und ethische Autorität in Frage stellte. Die Franziskaner gehörten zu den Wenigen Armutspredigern, die vom Papst anerkannt worden.
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Judas Phatre registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.12.2014 Beiträge: 101
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(#1974726) Verfasst am: 29.12.2014, 16:58 Titel: |
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Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Armutsbewegungen standen eneigentlich immer in Opposition zum herrschenden Klerus. Es handelte sich dabei immer um Volksbewegungen, die meist von der Kirche als Häresie bekämpft wurden, weil sie deren geistliche und ethische Autorität in Frage stellte. Die Franziskaner gehörten zu den Wenigen Armutspredigern, die vom Papst anerkannt worden. |
Ich bin ideologischer Gegner aller, die behaupten, die letzte Wahrheit zu kennen. Ich habe herausgefunden, dass die rechtgläubige Kirche auf einer historischen Lüge beruht. Wenn aber eine Organisation, die so versteinert aussah wie die Römisch Katholische Kirche sich von ihren Dogmen verabschiedet, Wissenschaft und aufgeklärtes Denken aufzunehmen versucht, bin ich der letzte, der darüber Häme ausgießt.
Papa Francesco, viva!
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Toasti allseitig mit Möbiusbutter bestrichen
Anmeldungsdatum: 15.05.2006 Beiträge: 1026
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(#1974729) Verfasst am: 29.12.2014, 17:15 Titel: |
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Judas Phatre hat folgendes geschrieben: | .....nehmen versucht, bin ich der letzte, der dar......
Papa Francesco, viva! |
Die Letzten werden die Ersten sein !
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Schlumpf auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 17.11.2007 Beiträge: 2572
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(#1974730) Verfasst am: 29.12.2014, 17:17 Titel: |
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Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Armutsbewegungen standen eneigentlich immer in Opposition zum herrschenden Klerus. Es handelte sich dabei immer um Volksbewegungen, die meist von der Kirche als Häresie bekämpft wurden, weil sie deren geistliche und ethische Autorität in Frage stellte. Die Franziskaner gehörten zu den Wenigen Armutspredigern, die vom Papst anerkannt worden. |
Ja, wenn du diejenigen meinst, die sich dagegen auflehnten. Die katholischen Befreiungstheologen wurden vom Vatikan bekämpft und teilweise kaltgestellt, u. a. weil die RKK eher auf der Seite der Machthaber südamerikanischer Staaten stand (Ist Korruption einmal eingerissen, macht sie auch vor religiösen Amtsträgern nicht halt). Ob sich das mit Franziskus ändert, muss sich erst noch zeigen. Bis jetzt sind das alles nur moralisierende schöne Worte aus dem vatikanischen Intrigantenstadel, wir wollen Taten sehen.
Zuletzt bearbeitet von Schlumpf am 29.12.2014, 17:36, insgesamt einmal bearbeitet |
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Schlumpf auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 17.11.2007 Beiträge: 2572
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(#1974733) Verfasst am: 29.12.2014, 17:21 Titel: |
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Judas Phatre hat folgendes geschrieben: | Ich habe herausgefunden, dass die rechtgläubige Kirche auf einer historischen Lüge beruht. |
Und welcher Religion oder Sekte hängst du an?
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Judas Phatre registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.12.2014 Beiträge: 101
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(#1974734) Verfasst am: 29.12.2014, 17:35 Titel: |
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Schlumpf hat folgendes geschrieben: | Ob sich das mit Franziskus ändert, muss sich erst noch zeigen. Bis jetzt sind das alles nur moralisierende schöne Worte aus dem vatikanischen Intrigantenstadel, wir wollen Taten sehen. |
Unterstützen tue ich das auf jeden Fall. Die katholische Kirche abschaffen ist ein frommer Wunsch und auch gar nicht nötig, wenn sie sich von selbst bessert.
Zuletzt bearbeitet von Judas Phatre am 29.12.2014, 17:37, insgesamt einmal bearbeitet |
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Judas Phatre registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.12.2014 Beiträge: 101
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(#1974735) Verfasst am: 29.12.2014, 17:37 Titel: |
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Schlumpf hat folgendes geschrieben: |
Und welcher Religion oder Sekte hängst du an? |
Ich stehe voll auf die Stoa und damit auf Jesus' ursprüngliche Lehre. Das ist aber kaum etwas anderes als die Vernunft, Logik und Naturwissenschaft.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1974736) Verfasst am: 29.12.2014, 17:37 Titel: |
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Judas Phatre hat folgendes geschrieben: | Ich stehe voll auf die Stoa und damit auf Jesus' ursprüngliche Lehre. |
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Judas Phatre registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.12.2014 Beiträge: 101
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(#1974738) Verfasst am: 29.12.2014, 17:47 Titel: |
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Ich würde auf lange Sicht auch nicht die Bedeutung des Christentums für die Erschaffung einer gerechteren Gemeinschaft unterschätzen. Nach meinen Recherchen haben beide, rechtgläubiges Christentum und Gnosis (näher an der Lehre des Jesus von Nazareth) dasselbe Sozialmodell verfolgt, was sie auch so schnell so groß werden ließ: Die Anarchie (bitte nicht ans Bombenlegen denken!). Kommunismus und Sozialismus sind gescheitert aufgrund des Egoismus. Eine Religion (natürlich eine vernünftige) könnte das ethische Modell liefern, das unsere Ellenbogen- und Ausbeutergesellschaft, die wir immer amerikanischer gestalten, zu einer wirklichen Gemeinschaft umlenkt. Ich hoffe, dass es das ist, was Franziskus eigentlich meint.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1974741) Verfasst am: 29.12.2014, 18:22 Titel: |
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Judas Phatre hat folgendes geschrieben: | Kommunismus und Sozialismus sind gescheitert aufgrund des Egoismus. |
Wenn, dann wohl eher aufgrund des Mangels an Egoismus.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1974743) Verfasst am: 29.12.2014, 18:39 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Judas Phatre hat folgendes geschrieben: | Kommunismus und Sozialismus sind gescheitert aufgrund des Egoismus. |
Wenn, dann wohl eher aufgrund des Mangels an Egoismus. |
Wobei man da noch differenzen muss, an wessen Egoismus es mangelte.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Judas Phatre registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.12.2014 Beiträge: 101
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(#1974745) Verfasst am: 29.12.2014, 18:41 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Wenn, dann wohl eher aufgrund des Mangels an Egoismus. |
Verstehe ich nicht...
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22259
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(#1974765) Verfasst am: 29.12.2014, 19:49 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Schlumpf hat folgendes geschrieben: | Vronib111 hat folgendes geschrieben: | "Die Armen sind die Bevorzugten Gottes", predigte der Papst am dritten Adventssonntag 2014 in Rom, "sie stehen im Zentrum des Evangeliums." |
Das ist ein wirklich billiger Trost und eine Aufforderung zum Ertragen der Ursachen für die Armut, also z. B. Ausbeutung und Unterdrückung. |
Äh, also man könnte es ja auch als Aufforderung verstehen, sich politisch an die Seite der Armen zu stellen. Nur so als Idee. |
Naja, die übliche christlich-kirchliche Haltung zu Armut als Almosen und Nächstenliebephänomen steht m.E. politischen Lösungen tatsächlich eher im Weg, eine enstprechende Kritik eines Armutskults ist auch naheliegend oder zumindest nicht völlig aus der Luft gegriffen angesichts der entsprechenden Politik und der Verlautbarungen der christlichen Kirchen in der Geschichte. Keine Frage teilweise gab es auch positives politisches Engagement, aber das sehe ich doch eher in der Minderheit (aber ich habe da keine tatsächlichen Daten zu). Siehst Du das anders? |
Nein, im Grundzug sehe ich das ähnlich. Den Großteil der Geschichte des Christentums dürfte eine grundsätzliche Änderung der Gesellschaftsverhältnisse gar nicht im Denkhorizont der Leute gewesen sein; und noch einen weiteren großen Teil dürfte sich das Verhältnis in der Tat auf Armutskult und Almosengeben aus Nächstenliebe bei gleichzeitiger Allianz der Kirche mit den Herrschenden beschränkt haben (vielleicht noch mit einem Schuss Reformismus), die, wie du schreibst, wirklichen Lösungen eher im Weg standen. Insofern ist die Kritik an diesen Traditionen in der Tat völlig berechtigt.
Aber es gibt eben auch die anderen Traditionen, in denen sich Christen tatsächlich Armen an die Seite gestellt haben, auch Veränderungen beiwrken wollten; und mMn haben diese Traditionen mit der prophetischen Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen, in denen Armut und Reichtum existieren, die bessere Grundlage. Wenn sich Franziskus eher in diese Traditionen stellt (s. Threadbeginn), fände ich es deswegen inhaltlich ungerecht, das bloß mit Hinweis auf die kritikwürdigen Traditionen von vorneherein als unglaubwürdig hinzustellen.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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schtonk dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.12.2013 Beiträge: 12078
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Judas Phatre registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.12.2014 Beiträge: 101
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(#1974814) Verfasst am: 29.12.2014, 23:20 Titel: |
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Wie wäre es mit einer anderen Philosophie, die meinen Ergebnissen aus dem Thomasevangelium sehr ähnlich ist?
Lao Tse stellt im Dao De Jing (sinngemäß) das Ideal der Führer einer Gesellschaft dar:
Erschaffen ohne Besitz, Erreichen ohne Ruhm, Führen ohne Macht.
er sagt: Dem, der die Welt als sein wahres Ich begreift, kann man die Welt überlassen.
Ich erkenne darin die Anarchie.
Das Christentum hat das bis 313 vermutlich an vielen Orten so vorgelebt. Das berichtet z.B. Lukian im Leben des Peregrinus. Erst der Übergang in die Staatsreligion hat das produziert, was an der katholischen Kirche so hässlich ist. Wenn sie sich jetzt davon trennt, ist das anerkennenswert. Vielleicht findet sie sogar zu diesen Wurzeln zurück. Das ist ein universelles Idealbild.
Wir sehen die Trümmer der gescheiterten Versuche unserer jüngeren Geschichte und denken: Das geht zwangsläufig schief. Aber unser eigenes Land bewegt sich auch in Richtung Anarchie. Der Schutz von Minderheiten, die Gleichberechtigung, Verantwortung für Flüchtlinge und die Anerkennung z.B. der Homosexualität sind keine demokratischen, sondern anarchische Errungenschaften.
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