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Wie kann man die monotheistischen Religionen zähmen?

 
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Freedom666
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Anmeldungsdatum: 11.05.2012
Beiträge: 28

Beitrag(#1977276) Verfasst am: 10.01.2015, 11:48    Titel: Wie kann man die monotheistischen Religionen zähmen? Antworten mit Zitat

Hallo,

in Anbetracht der neuerlichen Gewalt in Frankfreich gegen die freie Meinungsäußerung stellt sich bei vielen die Frage was man effektiv gegen den Fundamentalismus tun kann ohne gesellschaftliche Nachteile wie Nationalismus und Rassismus in Kauf zu nehmen.

Auf meinem Blogeintrag vom 2. Oktober habe ich versucht darauf eine Antwort zu geben, die zentrale Forderung ist hervorgehoben:

https://monotheismus.wordpress.com/2014/10/02/wie-kann-man-die-monotheistischen-religionen-zahmen/

Über den Mobbing-Charakter der christlichen Religion:
https://monotheismus.wordpress.com/2014/10/03/der-mobbing-charakter-der-christlichen-religion/

Hier ein Auszug vom Text:
Das Problem ist nun, dass in “Guten Zeiten” die Heiligen Texte der abrahamitischen Religionen positiv uminterpretiert werden. Brechen hingegen einmal “Schlechte Zeiten” an, dann bieten diese textlichen Sprengkörper genügend Stoff für eine stramme Diktatur oder aber auch für einen Amoklauf alla Jones.

Soll die Sprengkraft dieser Texte langfristig entschärft werden, sollten die liberalen Religiösen die Heiligen Texte umschreiben in der Art, wie es die EKD vorexerziert hat.

Das wäre die zentrale Forderung an liberale Religiöse sich dieser Sache anzunehmen – eine Humanisierung und Modernisierung ihrer Schriften! Und sich gegen die fundamenalistischen Lesarten nicht nur zeitweise durchzusetzen, sondern auch die Texte dauerhaft sozial akzeptabel zu machen.

Die Modernisierung der Texte kann man natürlich noch stärker betreiben als bisher. So sollten diese Texte von allen Textstellen bereinigt werden, wo zum Beispiel gegen Frauen und Homosexuelle gehetzt wird. Das wäre ein guter Anfang.
Auch sollten liberale Gläubige sich unbedingt von ihren radikalen “Brüdern und Geschwistern” distanzieren und das lautstark. Ich habe noch nie davon gehört, dass sich evangelische Christen in Deutschland von den radikalen “waffentragenden Christen” Amerikas distanziert haben, die auf “Abtreibungsärzte” schießen.

Moslems sollten sich bei jeder Gelegenheit gegen das unsägliche Apostasieverbot (=Abfall vom Glauben) des Islam aussprechen. Solche anmaßenden Tabus und Todesdrohungen gegen die eigene Gemeinde sollten jeden liberalen Moslem oder aus diesem Kulturkreis stammenden Atheisten endlich dazu bringen, sich auch in der Öffentlichkeit bemerkbar zu machen.

Es ist immer schlecht, wenn Christen Moslems kritisieren oder umgekehrt. Die Kritik sollte möglichst von innen heraus erfolgen. Sehr gut war in dieser Hinsicht die Initiative des Zentralrats der Ex-Muslime. Mehr davon täte allen gut.
Was kann man noch gegen religiösen Fundamentalismus tun? Gegen religiöse Verblendung hilft nur - Bildung!

Polizeiliche und militärische Maßnahmen in Deutschland oder weltweit können in diesem Punkt nichts bewirken und auch keine Sicherheit herstellen.
Schon gar nicht können sie Gewaltausübung gegen Religiöse und Moscheebauten verhindern. Gewalt – versteckte wie offene – befördert nur die Abwendung liberaler Muslime vom “westlichen Modell”.

Gruß, Dragan Pavlovic

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Rabert
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Beitrag(#1977284) Verfasst am: 10.01.2015, 12:22    Titel: Antworten mit Zitat

Ziel sollte nicht die Verbesserung oder Optimierung von (monotheistischen) Religionen sein, sondern deren Abschaffung oder Ächtung.
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Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
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Beitrag(#1977286) Verfasst am: 10.01.2015, 12:47    Titel: Antworten mit Zitat

Rabert hat folgendes geschrieben:
Ziel sollte nicht die Verbesserung oder Optimierung von (monotheistischen) Religionen sein, sondern deren Abschaffung oder Ächtung.


Damit Religion verschwindet, braucht es 1. eine notwendige Bedingung und 2. dann einen kleinen Schubs zusätzlich.

Die notwendige Bedingung ist eine moderne Gesellschaft, eine Zivilisation, die diesen Namen verdient.

Die bürgerliche Gesellschaft ist noch nicht modern genug, nicht genug Zivilisation, um die Voraussetzungen zu bieten für eine erfolgreiche Kritik der Religionen und der irrationalen Philosophien insgesamt.
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Er_Win
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Beitrag(#1977315) Verfasst am: 10.01.2015, 14:31    Titel: Antworten mit Zitat

Rabert hat folgendes geschrieben:
Ziel sollte nicht die Verbesserung oder Optimierung von (monotheistischen) Religionen sein, sondern deren Abschaffung oder Ächtung.


Halte ich für völlig praxisfern. Jede Ächtung/Abschaffung "von aussen" wird eher zu Polarisierung und Radikalisierung führen - somit zu noch stärkerem "Glauben" wobei es völlig unerheblich ist, um welchen Glauben es jetzt geht.


Freedom666 hat folgendes geschrieben:
Gegen religiöse Verblendung hilft nur - Bildung!

Polizeiliche und militärische Maßnahmen in Deutschland oder weltweit können in diesem Punkt nichts bewirken und auch keine Sicherheit herstellen.


den 2.Satz unterchreibe ich, den 1. nicht. Bildung alleine führt nicht automatisch zu Säkularisierung oder garantiert ein Verschwinden von religiösem Fanatismus. Kann helfen, muss aber nicht...

Eine Sozialisierung in einem gewaltfreien Umfeld mit positiven Anreizen das eigene Leben sinnvoll zu gestalten könnte *imho helfen.
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Skeptiker
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Beitrag(#1977317) Verfasst am: 10.01.2015, 14:38    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
Freedom666 hat folgendes geschrieben:
Gegen religiöse Verblendung hilft nur - Bildung!

Polizeiliche und militärische Maßnahmen in Deutschland oder weltweit können in diesem Punkt nichts bewirken und auch keine Sicherheit herstellen.


den 2.Satz unterchreibe ich, den 1. nicht. Bildung alleine führt nicht automatisch zu Säkularisierung oder garantiert ein Verschwinden von religiösem Fanatismus. Kann helfen, muss aber nicht...

Eine Sozialisierung in einem gewaltfreien Umfeld mit positiven Anreizen das eigene Leben sinnvoll zu gestalten könnte *imho helfen.


Genau! Daumen hoch!

Und das erfordert entsprechende gesellschaftliche Umstände, in denen so etwas systematisch organisiert ist ...-!
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Er_Win
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Beiträge: 4482

Beitrag(#1977328) Verfasst am: 10.01.2015, 15:18    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Er_Win hat folgendes geschrieben:
Freedom666 hat folgendes geschrieben:
Gegen religiöse Verblendung hilft nur - Bildung!

Polizeiliche und militärische Maßnahmen in Deutschland oder weltweit können in diesem Punkt nichts bewirken und auch keine Sicherheit herstellen.


den 2.Satz unterchreibe ich, den 1. nicht. Bildung alleine führt nicht automatisch zu Säkularisierung oder garantiert ein Verschwinden von religiösem Fanatismus. Kann helfen, muss aber nicht...

Eine Sozialisierung in einem gewaltfreien Umfeld mit positiven Anreizen das eigene Leben sinnvoll zu gestalten könnte *imho helfen.


Genau! Daumen hoch!

Und das erfordert entsprechende gesellschaftliche Umstände, in denen so etwas systematisch organisiert ist ...-!


hmmmm - und wer "darf" organisieren ?

Es gibt viel zu tun - also warten wir's ab... zynisches Grinsen
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step
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Beitrag(#1977330) Verfasst am: 10.01.2015, 15:32    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
Freedom666 hat folgendes geschrieben:
Gegen religiöse Verblendung hilft nur - Bildung!
Bildung alleine führt nicht automatisch zu Säkularisierung oder garantiert ein Verschwinden von religiösem Fanatismus. Kann helfen, muss aber nicht ...

Ich denke schon, daß Bildung (im Sinne von faktischem und methodischem Wissen zur Kritik) viel gegen archaische Religionen und andere Ideologien hilft, auch wenn sie wohl nicht ausreicht. Immerhin versuchen Religionen und Ideologien, je fundamentalistischer sie sind, (solche) Bildung umso mehr zu verhindern.

Er_Win hat folgendes geschrieben:
Eine Sozialisierung in einem gewaltfreien Umfeld mit positiven Anreizen das eigene Leben sinnvoll zu gestalten könnte *imho helfen.

Natürlich. Wobei sich mir dann die Frage stellt, wie ein solches Umfeld aus einem streng religiösen Umfeld entstehen soll. Da braucht es mglw. wieder die Bildung zwinkern
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Er_Win
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Beitrag(#1977349) Verfasst am: 10.01.2015, 16:59    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:

Er_Win hat folgendes geschrieben:
Eine Sozialisierung in einem gewaltfreien Umfeld mit positiven Anreizen das eigene Leben sinnvoll zu gestalten könnte *imho helfen.

Natürlich. Wobei sich mir dann die Frage stellt, wie ein solches Umfeld aus einem streng religiösen Umfeld entstehen soll. Da braucht es mglw. wieder die Bildung zwinkern


ich versuch's mal "invers": a-tens sind ja nur Bruchteile der Gesellschaft streng religiös, streng-gläubig sind eventuell mehr (*iSv. zB. ideologie/kapitalismus/fortschritts...-gläubig*) - und b-tens wäre dann zu fragen ob Bildung ein notwendiges oder hinreichendes Kriterium ist. Genau das bezweifle ich. Notwendig nicht, weil es dann keine "primitiven" Völker geben dürfte, welche in ihrem Sozialleben sehr humanistisch sind und hinreichend nicht, weil es dann keine gebildeten Extremisten/Fanatiker geben dürfte.

Also ich bleibe dabei: ja nach sozialem Kontext kann Bildung durchaus sehr hilfreich sein, kann aber genauso zu einem "mehr an Gläubigkeit" missbraucht werden. In dem Sinne dass Wissen Macht ist und Macht eben auch missbraucht werden kann. Gibt doch den Aphorismus: Wenn dich der Charakter eines Menschen interessiert - gib ihm Macht (ist glaub ich von A.Lincoln).
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Rabert
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Beitrag(#1977351) Verfasst am: 10.01.2015, 17:21    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
Rabert hat folgendes geschrieben:
Ziel sollte nicht die Verbesserung oder Optimierung von (monotheistischen) Religionen sein, sondern deren Abschaffung oder Ächtung.


Halte ich für völlig praxisfern. Jede Ächtung/Abschaffung "von aussen" wird eher zu Polarisierung und Radikalisierung führen - somit zu noch stärkerem "Glauben" wobei es völlig unerheblich ist, um welchen Glauben es jetzt geht.

Religion ist kein Naturgesetz. Der Mensch ist nicht mit einem Organ "Religion" entstanden. Religion ist eines der von Wenigen instrumentalisierten Konstrukte um die Massen zu lenken und zu kontrollieren. Es ist ein Instrument im Werkzeugkoffer der Macht.

Die "Brights", die "Wachen", die sich aus der Gedankenkontrolle der Religionen befreien konnten - und die mittlerweile in manchen Gesellschaften einen bedeutenden Anteil der Bevölkerung ausmachen - sollten aufhören zu schweigen, aufhören Dummheit (wie dumm muss man sein, um sich freiwillig einem unsichtbaren Mächtigen zu unterwerfen) oder Feigheit (ich tue so als ob ich Glaube, weil ich deswegen Nachteile vermeide) zu tolerieren.

Das hat nichts mit Polizei oder Repression gegen Gläubige zu tun, sondern ist Abbau von Privilegien und das Aufheben von sakrosankten Traditionen. Damit wäre ein Anfang gemacht.
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Er_Win
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Beitrag(#1977370) Verfasst am: 10.01.2015, 18:35    Titel: Antworten mit Zitat

Rabert hat folgendes geschrieben:
Er_Win hat folgendes geschrieben:
Rabert hat folgendes geschrieben:
Ziel sollte nicht die Verbesserung oder Optimierung von (monotheistischen) Religionen sein, sondern deren Abschaffung oder Ächtung.


Halte ich für völlig praxisfern. Jede Ächtung/Abschaffung "von aussen" wird eher zu Polarisierung und Radikalisierung führen - somit zu noch stärkerem "Glauben" wobei es völlig unerheblich ist, um welchen Glauben es jetzt geht.

Religion ist kein Naturgesetz. Der Mensch ist nicht mit einem Organ "Religion" entstanden. Religion ist eines der von Wenigen instrumentalisierten Konstrukte um die Massen zu lenken und zu kontrollieren. Es ist ein Instrument im Werkzeugkoffer der Macht.

Die "Brights", die "Wachen", die sich aus der Gedankenkontrolle der Religionen befreien konnten - und die mittlerweile in manchen Gesellschaften einen bedeutenden Anteil der Bevölkerung ausmachen...


Ich schrieb doch: egal um welchen Glauben es geht zwinkern

Und - durchaus auch hier im Forum - wurde da lediglich ein "Glauben" gegen einen anderen getauscht, im persönlichen Selbstbild klarerweise gegen einen "richtigeren". Die menschlichen Verhaltens- & Wahrnehmungsstrukturen bleiben die selben. Man kann auch mit "Wissenschaftlern" hervorragend "Glaubenskriege" führen. Die Wahrscheinlichkeit körperlich zu Schaden zu kommen ist dabei sicher geringer - was man als Entwicklungsfortschritt betrachten kann - auf psycho-sozialer Ebene besteht *imho allerdings kaum ein Unterschied.

Um es mal polemisch zu formulieren: Solange sich Atheisten - egal wie "bright" sie sich selbst fühlen - hauptsächlich mit Gegen-Glaubens-Positionen befassen, sind sie selbst wieder gläubig - nur merken sie es nicht mehr zynisches Grinsen
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Rabert
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Beitrag(#1977395) Verfasst am: 10.01.2015, 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
Um es mal polemisch zu formulieren: Solange sich Atheisten - egal wie "bright" sie sich selbst fühlen - hauptsächlich mit Gegen-Glaubens-Positionen befassen, sind sie selbst wieder gläubig - nur merken sie es nicht mehr zynisches Grinsen

Hmmm ... also gibt es nach deiner Wahrnehmung ausschließlich Gläubige? Die Überzeugung dass es keinen Gott gibt, ist auch ein Glaube im religiösen Sinn? Die Atheisten sind Mitglieder einer Art nichtkonstituierten Kirche?
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step
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Beitrag(#1977417) Verfasst am: 10.01.2015, 22:24    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
a-tens sind ja nur Bruchteile der Gesellschaft streng religiös ...

Aha. Reden wir also über eine relativ aufgeklärte, liberale Gesellschaft mit einigen wenigen Strengreligiösen, so etwa wie in D? In der die Religiösen immer weniger werden?

Er_Win hat folgendes geschrieben:
... und b-tens wäre dann zu fragen ob Bildung ein notwendiges oder hinreichendes Kriterium ist. Genau das bezweifle ich. Notwendig nicht, weil es dann keine "primitiven" Völker geben dürfte, welche in ihrem Sozialleben sehr humanistisch sind ...

Moment mal, diese Völker haben möglicherweise gar keine archaisch-chauvinistischen heiligen Bücher? Ich denke, "notwendige Bedingung" passt zumindest in dem Sinne, daß ohne ausreichende Bildung inhaltlich oder logisch falsche, oder willkürliche Behuptungen an Mann und Frau gebracht werden können. Wie gesagt, sowohl im Islam wie auch im Christentum gab und gibt es die reale Bestrebung, dem Volk Bildung vorzuenthalten.

Er_Win hat folgendes geschrieben:
... In dem Sinne dass Wissen Macht ist und Macht eben auch missbraucht werden kann.

Naja, wenn einer Wissen hat und die anderen nicht, kann er das natürlich mißbrauchen. Zum Beispiel wenn Mädchen nicht auf Schulen gehen dürfen oder die Kirche jahrhundertelang alle interesanten Bücher aus dem Verkehr zieht außer die in den Klöstern.
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Er_Win
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Beitrag(#1977429) Verfasst am: 10.01.2015, 23:31    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:

Aha. Reden wir also über eine relativ aufgeklärte, liberale Gesellschaft mit einigen wenigen Strengreligiösen, so etwa wie in D? In der die Religiösen immer weniger werden?


*ähm nein - ich rede nicht davon, bzw. meine DAS konkret genau nicht.

Ich weiss nicht, wie ich das formulieren soll, damit du es so verstehst, wie ich es meine: ich rede von psycho-sozialer dem menschlichen "Wahrnehmungs- und Verarbeitungs-Apparat" inhärenten bzw. geprägten Mustern, welche völlig unabhängig von "Glaubens-Inhalten" in ähnlicher "Struktur" ablaufen bzw. "funktionieren".


Wenn du willst, nimm als (sicher hinkendes aber strukturell durchaus passendes) Beispiel deine Diskussion mit uwebus. Das hat mit Religion nichts zu tun, aber sehr viel mit "Glauben"...

Was du als Beispiele bringst sind "Ausprägungen" solchen Verhaltens in (verschiedenen) kulturellen Epochen. Worauf ich abziele ist, dass ein verinnerlichtest (wodurch auch immer) humanistisches Prinzip sich als ethisches Verhalten schon in "primitiven" Kulturen oder vor 2000 Jahren strukturell ähnlich manifestiert hat (im Handeln) wie heute.
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Er_Win
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Beitrag(#1977435) Verfasst am: 11.01.2015, 00:25    Titel: Antworten mit Zitat

Rabert hat folgendes geschrieben:
Er_Win hat folgendes geschrieben:
Um es mal polemisch zu formulieren: Solange sich Atheisten - egal wie "bright" sie sich selbst fühlen - hauptsächlich mit Gegen-Glaubens-Positionen befassen, sind sie selbst wieder gläubig - nur merken sie es nicht mehr zynisches Grinsen

Hmmm ... also gibt es nach deiner Wahrnehmung ausschließlich Gläubige? Die Überzeugung dass es keinen Gott gibt, ist auch ein Glaube im religiösen Sinn? Die Atheisten sind Mitglieder einer Art nichtkonstituierten Kirche?


Jein Sehr glücklich

ich mache Gläubigkeit nicht an Religion fest, sondern an Denk- und Verhaltens-Strukturen. In dem Sinne können sicher auch Atheisten (irgendeinem) "Glauben" anhängen, welcher sich dann strukturell ähnlich manifestiert. Den "Inhalt" des Glaubens betrachte ich dabei als völlig beliebig...

Und ich meine das auch selbstkritisch in dem Sinne, dass mein - wenn man so will - "Agnostizismus" einen strukturellen "Glauben" darstellt, der, obwohl von Neugier und Suche nach "Wahrheit" inspiriert immer dem Zweifel des "glaube dem der danach sucht und zweifle an dem, der meint es gefunden zu haben" unterliegt. Ich (ver-)zweifle also immer an mir selbst zwinkern


Zuletzt bearbeitet von Er_Win am 11.01.2015, 00:48, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Rabert
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Beitrag(#1977438) Verfasst am: 11.01.2015, 00:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ah, ich denke ich verstehe. Für dich ist Glaube = Überzeugung. Du hast eine Art eigener Definition des Glaubensbegriffs, was natürlich eine Diskussion mit dir erschwert, weil du einen gemeinsamen, anerkannten Definitionsraum verlässt, den wir aber brauchen, damit wir uns gegenseitig verstehen können.

Wäre es denkbar, dass wir den Begriff Glauben, insbesondere in einer Diskussion über Atheismus, auf den Glauben im Sinne einer Religion einschränken? Denn ansonsten könnte es schwierig werden in dieser Diskussion zu differenzieren.
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Beitrag(#1977442) Verfasst am: 11.01.2015, 00:43    Titel: Antworten mit Zitat

Rabert hat folgendes geschrieben:

Wäre es denkbar, dass wir den Begriff Glauben, insbesondere in einer Diskussion über Atheismus, auf den Glauben im Sinne einer Religion einschränken? Denn ansonsten könnte es schwierig werden in dieser Diskussion zu differenzieren.


Ich habe in meinem Posting noch etwas ergänzt...

Ja, kein Problem, das kann man sicher machen - nur "fürchte" ich dass dann eine Diskussion wegen konkludenter Meinung überflüssig ist. Einem Glauben an einen (iSv. Religionen) "Gott" kann bzw. konnte ich noch nie etwas abgewinnen zwinkern
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Rabert
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Beitrag(#1977446) Verfasst am: 11.01.2015, 00:48    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
nur "fürchte" ich dass dann eine Diskussion wegen konkludenter Meinung überflüssig ist.

Das kann ich mir gut vorstellen, ist was dran. Smilie
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Zuletzt bearbeitet von Rabert am 11.01.2015, 01:04, insgesamt einmal bearbeitet
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Skeptiker
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Beitrag(#1977448) Verfasst am: 11.01.2015, 00:51    Titel: Antworten mit Zitat

Rabert hat folgendes geschrieben:
Er_Win hat folgendes geschrieben:
nur "fürchte" ich dass dann eine Diskussion wegen konkludenter Meinung überflüssig ist.

Da, kann ich mir gut vorstellen, ist was dran. Smilie


Ich tendiere eher zu Er_Wins Meinung. Den Begriff der Religion sollte man nicht zu eng fassen. Denn sonst entgehen einem gewisse (Ver-)Wandlungsprozesse von Religionen ...-
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Beitrag(#1977454) Verfasst am: 11.01.2015, 00:59    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Ich tendiere eher zu Er_Wins Meinung. Den Begriff der Religion sollte man nicht zu eng fassen.


erzähl uns einfach mal was von deinem "Gott"... Auf den Arm nehmen zynisches Grinsen Sehr glücklich
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Beitrag(#1977459) Verfasst am: 11.01.2015, 01:20    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Wie gesagt, sowohl im Islam wie auch im Christentum gab und gibt es die reale Bestrebung, dem Volk Bildung vorzuenthalten.


das stelle ich keinesfalls in Abrede. Ich gebe allenfalls zu bedenken, ob eine "Indoktrinierung", "Prägung" oder "Missionierung" mit der eigenen Bildung im (vermeintlich) "richtig(er)en" Glauben (jetzt völlig losgelöst von Religion) als ethisch wertvoller zu betrachten ist, als die Vorenthaltung von (vermeintlich ev. der eigenen Macht) "schädlicher" Bildung...

"Gute" Aufklärung sollte in meinem Sinne immer die "Gefahr" beinhalten, dass sich der "Aufgeklärte" in seinem "Glauben" gegen den "Aufklärer" entwickeln kann zwinkern
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Beitrag(#1977591) Verfasst am: 11.01.2015, 15:51    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Ich tendiere eher zu Er_Wins Meinung. Den Begriff der Religion sollte man nicht zu eng fassen.


erzähl uns einfach mal was von deinem "Gott"... Auf den Arm nehmen zynisches Grinsen Sehr glücklich


Erwin, Kommunismus ist Menschenwerk, so wie die Produktion eines Computers oder einer Kaffeemühle.

Da ist Glaube unnötig, es sei denn an das Potenzial des Eisberges, welcher nur zum Teil sichtbar aus dem Wasser ragt.

Religion hat immer mit dem Unglauben an das menschliche und irdische Potenzial zu tun, deswegen der Glaube an Überweltliches oder Übermenschliches; das müssen nicht unbedingt "Götter" sein ...-
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Beitrag(#1977986) Verfasst am: 12.01.2015, 20:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

danke für die bisherige Rückmeldung. Die Forderung nach Bildung betrifft den Religionsunterricht, hier soll gleichrangig neben der Kunde über die verschiedenen Religionen der Welt auch gleichzeitig deren Religionskritik gelehrt werden, die ja aus jedem Kulturkreis für die eigenen Leute sozusagen schon geleistet wurde. Im islamischen Mittelalter gab es Averroes und andere Geistesgrößen deren Religionskritik wertvoll wäre in einem islamischen Religionsunterricht zu Wort zu kommen.

Hier noch die weitere Ausführung aus meinem Blog zum Thema:

Wollte man effektiv etwas gegen religiösen Fundamentalismus tun, sollte man in den Schulen unseres Landes damit beginnen. Helfen würde ein verpflichtender Religionskunde-Unterricht ohne Abmeldemöglichkeit, der den bisherigen konfessionellen Religionsunterricht ersetzt. In einem solchen Unterricht würde neben der Kenntnis der verschiedenen Religionen gleichrangig deren Kritik gelehrt. In allen Kulturkreisen gab es aufklärerische Philosophen, die es wert sind, zu Wort zu kommen.

Bisher machen Kinder in den Schulen eine “Diaspora-Erfahrung”. Jedes Kind lernt die – über das Elternhaus zugedachte – Religion für sich und damit die Religion als entzweiendes Element kennen. Damit wirkt sie nicht als Verbindendes. Das ist sehr schlecht für ein Gemeinwesen.

Auch ist es ein Unding, wenn Atheisten – etwa 30 Prozent der deutschen Bevölkerung gehören keiner Kirche mehr an – auch noch den geplanten muslimischen Religionsunterricht mitfinanzieren sollen. Es ist ja schon untragbar genug, den christlichen Religionsunterricht mitbezahlen zu müssen.

Ein Religionskunde-Unterricht für alle – verpflichtend – ohne Abmeldemöglichkeit sollte sowohl den Ethikunterricht als auch den konfessionellen Religionsunterricht ersetzen. Nur Bildung kann langfristig vor der Entwicklung des Fundamentalismus schützen.

Ach ja, und bitte sehr, Das Erste Gebot sollte künftig heißen: “Ich bin Dein Gott, Dein Herr. Achte und ehre allen Anderen neben mir wie mich selbst!” Das wäre doch mal ein netter Herr. Dem würde ich schon eher einen Lolli abkaufen als dem ansonsten “einsamen alten Herrn im Himmel”.

Gruß, MA pol Dragan Pavlovic
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Anmeldungsdatum: 17.11.2007
Beiträge: 2572

Beitrag(#1978007) Verfasst am: 12.01.2015, 21:33    Titel: Antworten mit Zitat

Freedom666 hat folgendes geschrieben:

Ein Religionskunde-Unterricht für alle – verpflichtend – ohne Abmeldemöglichkeit sollte sowohl den Ethikunterricht als auch den konfessionellen Religionsunterricht ersetzen.

Meines Wissens wird Religionsunterricht von Menschen erteilt, die im Dienst einer Relgion stehen. Diese betreiben natürlich Indoktrination zugunsten ihrer Religion. Warum nicht Ethikunterricht, der die verschiedenen Religionen vorstellt, uzw. neutral.
Zitat:
Nur Bildung kann langfristig vor der Entwicklung des Fundamentalismus schützen.

Im Prinzip ja, aber Dummheit ist einfach nicht auszurotten. Soll heißen, man kann nicht alle bilden.
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Anmeldungsdatum: 11.05.2012
Beiträge: 28

Beitrag(#1978087) Verfasst am: 13.01.2015, 00:33    Titel: Antworten mit Zitat

Es geht ja um den Kampf um die Köpfe der Kinder. Hier bemühen sich die etablierten Religionen in hohem Maße um den Erhalt ihrer Privilegien.

Es ist klar, dass natürlich auch ein Ehtikunterricht der nicht mehr von Theologen mit Lehramt erteilt wird sondern von neutralem entsprechend ausgebildeten Personal.

Ich möchte wissen, ob es noch weitere Ideen gibt wie man die monotheistischen Religionen dauerhaft zähmen kann.

Gruß, Dragan
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