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Prioritätensetzung bei der Wahl der Schulfächer
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Namronia
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Anmeldungsdatum: 23.01.2008
Beiträge: 1687

Beitrag(#1938912) Verfasst am: 03.08.2014, 10:06    Titel: Prioritätensetzung bei der Wahl der Schulfächer Antworten mit Zitat

Ein Lied und eine Freundin haben mich letztens auf etwas hingewiesen, dass ich mir nicht erklären kann und ich würde mich freuen, wenn das einer von euch hier tun könnte.

Zitat:
Denn 90 Prozent der schulischen Beschäftigung
ist Auswendig lernen ohne innere Bekräftigung
der Dinge die wir brauchen wie Mut, Intuition,
Angstbewältigung und Komunnikation,
Atemtechniken und Muskelrelaxion,
warum gibt's dass nicht als Fach, diese Dinge würden sich lohn'!

https://www.youtube.com/watch?v=MpOVJWi6ul8

Und die Freundin hat sich gefragt, warum es in der Schule keinen jahrelangen erste-Hilfe-Kurs gibt, obwohl das doch nützlicher wäre, als z.B. Kunst oder Musik.

Ich formuliere die Frage auch mal so in der Art:

Warum genau gibt es in der Schule Sachen wie Kunst und Musik (gegen die ja erstmal nichts einzuwenden ist, auch wenn ich beides nie mochte), aber nicht Unterrichtsfächer, die einem wirklich helfen würden, wenn man Probleme hat?
Z.B. war ich vor dem Führerschein und der ersten-Hilfe-Kurse damit total unfähig zu jeder Art Erstversorgung, obwohl das für mich und andere in vielen Situationen sehr nützlich gewesen wäre.
Ich war hingegen die in der Situation, wo mir das Wissen über den Notenschlüssel oder über gewisse Pinseltechniken irgendwie weitergergeholfen hätte. Natürlich gibts diejenigen, die Künstler oder Musiker werden wollen und sich darüber freuen, wenn sie das beigebracht kriegen: Aber wäre dort nicht auch sowas wie ein ausführlicher erste-Hilfe-Kurs nützlicher für das eigentliche Leben oder kommen nur Nicht-Künstler in Kontakt mit Unfällen und wer sich für Kunst interessiert braucht nie erste Hilfe?

Das Gleiche mit "Angstbewältigung und Komunnikation, Atemtechniken und Muskelrelaxion". Das alles hätte mir glaube ich in extrem vielen Situationen sehr viel weiter geholfen, als alles das, was ich so in der Schule hatte. Und das sind keine Unmöglichkeiten, jemanden das da alles beizubringen, es bräuchte nur etwas Zeit und den Willen dazu.

Wer setzt also wieso die Prioritäten so komisch, dass alles, was direkten positiven Einfluss aufs eigene Leben hat, gar nicht erst in die Schule reinkommt? Warum gibts keine zwingenden Erste Hilfe Kurse für alle Schüler, ein Jahr lang, eine Stunde die Woche, ohne Bewertung und ohne alles, nur, damit man es kann, wenn mans mal braucht (die Mehrheit der Menschen braucht es in ihrer Lebenszeit mal, da bin ich sehr sicher. Und die wenigsten können es dann)?
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44645

Beitrag(#1938915) Verfasst am: 03.08.2014, 10:27    Titel: Re: Prioritätensetzung bei der Wahl der Schulfächer Antworten mit Zitat

Zitat:
Mut, Intuition,
Angstbewältigung und Komunnikation,
Atemtechniken und Muskelrelaxion,
warum gibt's dass nicht als Fach

Weil das den Sinn der Institution Schule untergraben würde. Wer glaubt, bei Schulen ginge es darum, irgendwelche wichtigen Sachen für's Leben zu lernen, hat recht grundsätzlich was nicht verstanden.
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1938916) Verfasst am: 03.08.2014, 10:35    Titel: Antworten mit Zitat

Auch ich finde, daß an den Schulen zu viel Unnützes und zu wenig Nützliches gelehrt wird, insofern stimme ich Dir zu. Was heute gelernt wird, spiegelt zum großen Teil den Bedarf von Staat und Wirtschaft der vorhergehenden Generationen wieder, ist also auf eine gewisse Weise doppelt daneben.

Allerdings sehe ich gerade Musik und Kunst (wenn auch nicht unbedingt in ihrer heutigen Form) als schwer verzichtbar an, da sie wesentliche, tief im Menschen verankerte Ausdrucksformen und Empfindungen betreffen (Rhythmus, Ästhetik usw.). Dagegen finde ich das Auswendiglernen von Detailwissen (etwa wie hoch der höchste Berg in Niederbayern ist, wer in welcher Schlacht gegen wen gewonnen hat usw.) heutzutage völlig irrelevant und nervtötende Zeitverschwendung. Stattdessen sollte in den Wissensfächern, besonders am Gymnasium, mehr auf das Verständnis grundlegender Prinzipien fokussiert werden - die leider die Lehrer oft selbst nicht verstanden haben.

Ersthelferausbildung finde ich gut, aber mir fallen andere Dinge ein, die mE noch wichtiger wären und in dem ... äh ... Sprechgesang nur zum Teil genannt werden: Kommunikationstechniken, Konfliktstrategien, Innovation und Kreativität, Kritik, Selbstkritik, Hinterfragen, Erkennen von Fehlschlüssen und Manipulationen, Nachhaltigkeit usw.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Misterfritz
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Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1938918) Verfasst am: 03.08.2014, 11:05    Titel: Antworten mit Zitat

komisch, ich hatte erste hilfe in der schule, habe ich bisher nie gebraucht.
ich habe auch einige dinge in der schule gelernt, die ich nie gebraucht habe, z.b. wie man die dinger gebaut hat, die die fliessgeschwindigkeit der flüsse regulieren. oder auch nicht-euklidische geometrie, wobei es dabei auch durchaus sinnvolle anwendungsmöglichkeiten gibt.
kunst habe ich nie gehabt, hätte mich aber interessiert.
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vrolijke
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Beitrag(#1938919) Verfasst am: 03.08.2014, 11:17    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Dagegen finde ich das Auswendiglernen von Detailwissen (etwa wie hoch der höchste Berg in Niederbayern ist, wer in welcher Schlacht gegen wen gewonnen hat usw.) heutzutage völlig irrelevant und nervtötende Zeitverschwendung. Stattdessen sollte in den Wissensfächern, besonders am Gymnasium, mehr auf das Verständnis grundlegender Prinzipien fokussiert werden - die leider die Lehrer oft selbst nicht verstanden haben.



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Samson83
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Beiträge: 6833

Beitrag(#1938920) Verfasst am: 03.08.2014, 11:19    Titel: Antworten mit Zitat

Sinnig und wichtig wäre es, wenn in Fächern wie Geschichte, Sozialwissenschaft und natürlich deutsh wirklich vermittelt wird, wie man wissenschaftlich arbeitet und argumentiert, wie man komplexe Texte versteht etc. Das sieht nämlich bei den jungen Studenten teilweise katastrophal aus. Vom Deutsch ganz zu schweigen.
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Namronia
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Anmeldungsdatum: 23.01.2008
Beiträge: 1687

Beitrag(#1938921) Verfasst am: 03.08.2014, 11:19    Titel: Re: Prioritätensetzung bei der Wahl der Schulfächer Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Weil das den Sinn der Institution Schule untergraben würde. Wer glaubt, bei Schulen ginge es darum, irgendwelche wichtigen Sachen für's Leben zu lernen, hat recht grundsätzlich was nicht verstanden.

Aber selbst, wenns um Wirtschaftliche Interessen geht, ergibt gerade ein erste-Hilfe-Kurs doch Sinn.

Oder gibts ne Rechnung, die miteinbezieht, dass der Tod von so und so vielen ungelernten Arbeitern im Jahr (der ja öfter ist und weniger kostet, als ein gut ausgebildeter) insgesamt weniger kostet als die paar Stunden Unterricht an der Schule und dass es sich daher finanziell nicht lohnt, deren Leben statistisch eventuell zu retten?

Selbst mit sowas als Erklärung, egal wie scheiße das ist, würde ich mich ja zufrieden geben. Aber ich denke, dass auch der Tod von ungelernten Arbeitern viel zu teuer ist, als dass das da durchgehen würde.

a
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1938923) Verfasst am: 03.08.2014, 11:30    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Ersthelferausbildung finde ich gut, aber mir fallen andere Dinge ein, die mE noch wichtiger wären und in dem ... äh ... Sprechgesang nur zum Teil genannt werden: Kommunikationstechniken, Konfliktstrategien, Innovation und Kreativität, Kritik, Selbstkritik, Hinterfragen, Erkennen von Fehlschlüssen und Manipulationen, Nachhaltigkeit usw.


Ja, Ersthelferausbildung würde ich auch unterstützen. Außerdem Kochen und Lebensmittelkunde. Statt Gedichte zu interpretieren, sollten vielleicht häufiger mal Zeitungsartikel, Nachrichten und Reportagen sämtlicher inhaltlicher Ausrichtungen und Niveaustufen ausgewertet werden.

Bei Sachen wie Kommunikationskompetenz usw. bin ich eher skeptisch, weil ich denke, dass die Vermittlung hier ganz wesentlich von der Qualität des Lehrers abhängt und lernplanmäßig vorgeschrieben kaum brauchbare Ergebnisse zeitigt. Bei guten Lehrern ist so etwas überflüssig, da es durch die Art des Unterrichtes ohnehin vermittelt wird, bei schlechten Lehrern nutzlos oder gar kontraproduktiv.

So lästig und nervig Auswendiglernen auch ist: bei Lehrern, die sozial und didaktisch inkompetent sind und praktisch nur in vorgeprägten Schemata bewerten, ist es eindeutig das kleinere Übel. Denn wenn die anfamgen, innovativ und kreativ sein zu wollen, wird's richtig übel. Ein Beispiel dafür sind Power-Point-pflichtige Referate. Der Unsinn hat schon zu meiner Schulzeit angefangen. Da wurde die Anzahl der verwendeten Effekte bei einigen Lehrern wichtiger für die Benotung als die Frage, wie viel wohl bei den Mitschülern am Ende inhaltlich hängen geblieben ist. Dann doch lieber "333 bei Issos Keilerei".
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Samson83
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1938924) Verfasst am: 03.08.2014, 11:36    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ersthelferausbildung finde ich gut, aber mir fallen andere Dinge ein, die mE noch wichtiger wären und in dem ... äh ... Sprechgesang nur zum Teil genannt werden: Kommunikationstechniken, Konfliktstrategien, Innovation und Kreativität, Kritik, Selbstkritik, Hinterfragen, Erkennen von Fehlschlüssen und Manipulationen, Nachhaltigkeit usw.


Ja, Ersthelferausbildung würde ich auch unterstützen. Außerdem Kochen und Lebensmittelkunde. Statt Gedichte zu interpretieren, sollten vielleicht häufiger mal Zeitungsartikel, Nachrichten und Reportagen sämtlicher inhaltlicher Ausrichtungen und Niveaustufen ausgewertet werden.

Bei Sachen wie Kommunikationskompetenz usw. bin ich eher skeptisch, weil ich denke, dass die Vermittlung hier ganz wesentlich von der Qualität des Lehrers abhängt und lernplanmäßig vorgeschrieben kaum brauchbare Ergebnisse zeitigt. Bei guten Lehrern ist so etwas überflüssig, da es durch die Art des Unterrichtes ohnehin vermittelt wird, bei schlechten Lehrern nutzlos oder gar kontraproduktiv.

So lästig und nervig Auswendiglernen auch ist: bei Lehrern, die sozial und didaktisch inkompetent sind und praktisch nur in vorgeprägten Schemata bewerten, ist es eindeutig das kleinere Übel. Denn wenn die anfamgen, innovativ und kreativ sein zu wollen, wird's richtig übel. Ein Beispiel dafür sind Power-Point-pflichtige Referate. Der Unsinn hat schon zu meiner Schulzeit angefangen. Da wurde die Anzahl der verwendeten Effekte bei einigen Lehrern wichtiger für die Benotung als die Frage, wie viel wohl bei den Mitschülern am Ende inhaltlich hängen geblieben ist. Dann doch lieber "333 bei Issos Keilerei".

Gedichte und Literatur so wie Kunst ist wichtig. Vermittelt werden sollte aber, wie man an solchen Sachen Freude findet, nicht die gegenwärtige Seziererei, die einem auch die Freude an den schönsten Werken verleidet.
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Tarvoc
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Beiträge: 44645

Beitrag(#1938927) Verfasst am: 03.08.2014, 12:11    Titel: Re: Prioritätensetzung bei der Wahl der Schulfächer Antworten mit Zitat

Namronia hat folgendes geschrieben:
Aber selbst, wenns um Wirtschaftliche Interessen geht, ergibt gerade ein erste-Hilfe-Kurs doch Sinn.

Es geht auch nicht um "wirtschaftliche Interessen" in dem Sinne, dass gezielt Fähigkeiten für die Arbeitswelt vermittelt würden. Für den Traumjob muss sich schon jeder selbst qualifizieren. In der Schule geht es erstens um allgemeine Disziplinierung - also nicht darum, fähige, sondern gehorsame Arbeiter und Staatsbürger herauszubilden - und zweitens um Vorselektion, weil ein kapitalistischer Arbeitsmarkt, wie er heute existiert, darauf angewiesen ist, dass es eine Vorselektion unter den Arbeitern gibt, u.A. weil nur so die für das Funktionieren notwendige Konkurrenz zwischen den Arbeitern aufrecht erhalten werden kann. Nach welchen Kriterien dabei in der Schule (und in anderen Institutionen der Selektion) selektiert wird, ist letztlich völlig gleichgültig, wichtig ist nur, dass selektiert wird. Selbst wenn wir alle Einsteins wären, würde die Schule ihre Schüler immer noch in Menschen mit mehr oder weniger Chancen und chancenlose Menschen selektieren. Ebenso interessiert sich bei Bewerbungen niemand dafür, was du in der Schule gelernt hast. Dass du mit gutem Abschluss auf der Schule warst, ist das, was interessiert. Die Fähigkeiten, die du für deinen Job brauchst, kann man dir im Zweifelsfalle auch nachher noch einschleifen - jedenfalls wenn du nicht gerade Gehirnchirurg wirst, aber auch da lernst du die wirklich relevanten Fähigkeiten nicht in der Schule.
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Shadaik
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Beitrag(#1938934) Verfasst am: 03.08.2014, 12:31    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
komisch, ich hatte erste hilfe in der schule, habe ich bisher nie gebraucht.
ich habe auch einige dinge in der schule gelernt, die ich nie gebraucht habe, z.b. wie man die dinger gebaut hat, die die fliessgeschwindigkeit der flüsse regulieren. oder auch nicht-euklidische geometrie, wobei es dabei auch durchaus sinnvolle anwendungsmöglichkeiten gibt.
kunst habe ich nie gehabt, hätte mich aber interessiert.
Ich muss zugeben, Erste Hilfe und alle Arten von Werken hätte ich gern viel mehr in der Schule, ist doch handwerkliches Können eine vor allem im Zeitalter von Wikipedia sehr viel nützlichere Fähigkeit als Auswendiglernen.
Dazu noch ein bisschen wissenschaftliche Methodik, Quellenkritik und Dinge wie das Ausfüllen von Steuererklärungen... was man halt als mündiger Bürger braucht, vom Grundsätzlichen bis hinunter zum Trivialen, aber nie gelernten.

Aber wie Tarvoc schon andeutet, vor dem Hintergrund der (nicht nur) preussischen Schultradition wäre das eine Revolution. Allerdings eine großartige.
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step
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Beitrag(#1938935) Verfasst am: 03.08.2014, 12:34    Titel: Re: Prioritätensetzung bei der Wahl der Schulfächer Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
In der Schule geht es erstens um allgemeine Disziplinierung - also nicht darum, fähige, sondern gehorsame Arbeiter und Staatsbürger herauszubilden ...

Das erscheint mir heutzutage grob übertrieben. Wem genau in der Schule geht es darum?

Zitat:
Schulische Disziplin ist die Summe von Grundvoraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit schulische Erfolge ermöglicht werden. Disziplin darf heute nicht mehr im Sinne eines blinden Gehorsams verstanden werden, sondern Ziel ist das Erreichen vorgegebener Lernziele bei gleichzeitiger Achtung der Persönlichkeit sowohl der Schüler als auch der Lehrer.

http://de.wikipedia.org/wiki/Schulische_Disziplin

Meine Erfahrung ist, daß häufig die Eltern stärker im Disziplinierungsdenken verhaftet sind als die Lehrer.

Daß natürlich bestimmte fundamentale gesellschaftliche Grundwerte und sozialen Verhaltensweisen eingeübt werden müssen, scheint mir selbstverständlich, und ich fände auch nicht gut, das komplett den Eltern zu überlassen.
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Misterfritz
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Beitrag(#1938937) Verfasst am: 03.08.2014, 12:38    Titel: Re: Prioritätensetzung bei der Wahl der Schulfächer Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
und ich fände auch nicht gut, das komplett den Eltern zu überlassen.
und ich fände gut, wenn eltern überhaupt den ihnen zugedachten erziehungsauftrag nachkämen.
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Shadaik
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Beitrag(#1938940) Verfasst am: 03.08.2014, 12:42    Titel: Re: Prioritätensetzung bei der Wahl der Schulfächer Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
und ich fände auch nicht gut, das komplett den Eltern zu überlassen.
und ich fände gut, wenn eltern überhaupt den ihnen zugedachten erziehungsauftrag nachkämen.
Tja, leider/zum Glück gibt es keinen Eignungstest vor dem Kinderkriegen.
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step
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Beitrag(#1938945) Verfasst am: 03.08.2014, 12:55    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
... sollten vielleicht häufiger mal Zeitungsartikel, Nachrichten und Reportagen sämtlicher inhaltlicher Ausrichtungen und Niveaustufen ausgewertet werden.

Yep.

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Bei Sachen wie Kommunikationskompetenz usw. bin ich eher skeptisch, weil ich denke, dass die Vermittlung hier ganz wesentlich von der Qualität des Lehrers abhängt und lernplanmäßig vorgeschrieben kaum brauchbare Ergebnisse zeitigt. Bei guten Lehrern ist so etwas überflüssig, da es durch die Art des Unterrichtes ohnehin vermittelt wird, bei schlechten Lehrern nutzlos oder gar kontraproduktiv.

Aber das ist genau der Punkt: Es wird dem Zufall (Lehrer hat Naturtalent) überlassen. Ich würde das stärker in der Ausbildung und Selektion von Lehrern berücksichtigen, evtl. auch Experten für die Vermittlung solcher Soft-Skills einstellen.

Zumsel hat folgendes geschrieben:
So lästig und nervig Auswendiglernen auch ist: bei Lehrern, die sozial und didaktisch inkompetent sind und praktisch nur in vorgeprägten Schemata bewerten, ist es eindeutig das kleinere Übel. Denn wenn die anfamgen, innovativ und kreativ sein zu wollen, wird's richtig übel. Ein Beispiel dafür sind Power-Point-pflichtige Referate. Der Unsinn hat schon zu meiner Schulzeit angefangen. Da wurde die Anzahl der verwendeten Effekte bei einigen Lehrern wichtiger für die Benotung als die Frage, wie viel wohl bei den Mitschülern am Ende inhaltlich hängen geblieben ist.

Tja, da sollte es eine regelmäßige Evaluierung geben, und solche Lehrer dürfte man gar nicht mehr auf Schüler loslassen. Gar nicht erst einstellen, oder fortbilden, kündigen oder in den Innendienst versetzen.
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Tarvoc
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Beiträge: 44645

Beitrag(#1938946) Verfasst am: 03.08.2014, 13:00    Titel: Re: Prioritätensetzung bei der Wahl der Schulfächer Antworten mit Zitat

Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Disziplin darf heute nicht mehr im Sinne eines blinden Gehorsams verstanden werden, sondern Ziel ist das Erreichen vorgegebener Lernziele bei gleichzeitiger Achtung der Persönlichkeit sowohl der Schüler als auch der Lehrer.

Genau. Disziplin wird heute nicht mehr als Gehorsam verstanden, sondern als "Erreichen von Zielen" - und wo diese Ziele herkommen, fragt heute niemand mehr, sondern sie werden als die Ziele der Subjekte selbst schlichtweg vorausgesetzt. Fügt man noch eine Leerformel über "Achtung der Persönlichkeit" hinzu, von der niemand weiss, was sie eigentlich konkret bedeuten soll, so hat man die perfekte ideologische Formulierung der Funktion der Schule in der Gesellschaft. Diese Formulierung sagt natürlich letztlich nichts anderes aus als das, was ich auch gesagt habe - aber sie sagt es auf eine nette Weise.

step hat folgendes geschrieben:
Meine Erfahrung ist, daß häufig die Eltern stärker im Disziplinierungsdenken verhaftet sind als die Lehrer.

Es geht mir weniger um das, was die Lehrer denken, als um die Struktur und die gesellschaftliche Funktionalität der Institution, in der sie arbeiten.

step hat folgendes geschrieben:
Daß natürlich bestimmte fundamentale gesellschaftliche Grundwerte und sozialen Verhaltensweisen eingeübt werden müssen, scheint mir selbstverständlich, und ich fände auch nicht gut, das komplett den Eltern zu überlassen.

(Dass die Schule die bessere Alternative ist als die Kinder ganz der Willkür der Kernfamilie zu überlassen, gebe ich dir erstmal voll und ganz zu.)
Was für "fundamentale gesellschaftliche Grundwerte" hast du denn da im Sinn?
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astarte
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Beitrag(#1938964) Verfasst am: 03.08.2014, 13:54    Titel: Re: Prioritätensetzung bei der Wahl der Schulfächer Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
und ich fände auch nicht gut, das komplett den Eltern zu überlassen.
und ich fände gut, wenn eltern überhaupt den ihnen zugedachten erziehungsauftrag nachkämen.
Tja, leider/zum Glück gibt es keinen Eignungstest vor dem Kinderkriegen.

Auch in dem Bereich könnte man Grundwissen in den Schulen vermitteln. Fände ich auch notwendig. Überschneidet sich auch mit anderen hier genannten Gebieten: Ernährung, Gesundheit, soziale Kompetenzen. Dazu Grundwissen über Bedürfnisse und Entwicklung von Kindern, Rechte, Pflichten, usw. Damit beugt man einigem vor, an ungeeigneten und überholten Erziehungsstilen.



@step: bezüglich der Ausbildung und Auswahl der Lehrer: Zustimmung.
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Tja
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step
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Beitrag(#1938977) Verfasst am: 03.08.2014, 15:06    Titel: Re: Prioritätensetzung bei der Wahl der Schulfächer Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
... und wo diese Ziele herkommen, fragt heute niemand mehr, sondern sie werden als die Ziele der Subjekte selbst schlichtweg vorausgesetzt.

Hmm ... ich finde, früher wurden die Ziele der Subjekte von der Schule (darum geht es ja) stärker und enger vorausgesetzt, als das heute der Fall ist. Nicht, daß es nicht noch besser ginge ...

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Fügt man noch eine Leerformel über "Achtung der Persönlichkeit" hinzu, von der niemand weiss, was sie eigentlich konkret bedeuten soll, so hat man die perfekte ideologische Formulierung der Funktion der Schule in der Gesellschaft. Diese Formulierung sagt natürlich letztlich nichts anderes aus als das, was ich auch gesagt habe - aber sie sagt es auf eine nette Weise.

Nein, das ist mE eine Unterstellung bzw. ideologische Überinterpretation Deinerseits. Die Persönlichkeit wird heute viel mehr geachtet als früher, eine reine Leerformel ist das nicht, oft wird es auch in der Schulordnung konkretisiert.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Daß natürlich bestimmte fundamentale gesellschaftliche Grundwerte und sozialen Verhaltensweisen eingeübt werden müssen, scheint mir selbstverständlich ...
Was für "fundamentale gesellschaftliche Grundwerte" hast du denn da im Sinn?

Na, die Grundtugenden einer offenen Gesellschaft:
- individuelle Fähigkeiten: Lernen, hinterfragen, abstrahieren, informieren, verstehen, bewerten, abwägen, abschätzen, kreativ sein ...
- soziale Fähigkeiten: Kritisieren, debattieren, tolerieren, demokratische Prozesse, helfen, zusammenarbeiten, integrieren, motivieren, moderieren ...
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funkeimdunkeln
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Beitrag(#1939036) Verfasst am: 03.08.2014, 19:39    Titel: Re: Prioritätensetzung bei der Wahl der Schulfächer Antworten mit Zitat

Hallo,

step hat folgendes geschrieben:

Na, die Grundtugenden einer offenen Gesellschaft:
- individuelle Fähigkeiten: Lernen, hinterfragen, abstrahieren, informieren, verstehen, bewerten, abwägen, abschätzen, kreativ sein ...
- soziale Fähigkeiten: Kritisieren, debattieren, tolerieren, demokratische Prozesse, helfen, zusammenarbeiten, integrieren, motivieren, moderieren ...


Ein Chemie- oder ein Mathematik-Student muss debattieren oder integrieren können? Mit den Augen rollen

Mirko
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funkeimdunkeln
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Beiträge: 878

Beitrag(#1939037) Verfasst am: 03.08.2014, 19:40    Titel: Antworten mit Zitat

Kleiner Nachtrag: Lol, ja, er muss integrieren können, aber nicht so, wie du es gemeint hast! Lachen

Mirko
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step
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Wohnort: Germering

Beitrag(#1939039) Verfasst am: 03.08.2014, 19:47    Titel: Antworten mit Zitat

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Kleiner Nachtrag: Lol, ja, er muss integrieren können, aber nicht so, wie du es gemeint hast! Lachen

Sehr glücklich
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step
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Beitrag(#1939041) Verfasst am: 03.08.2014, 19:48    Titel: Re: Prioritätensetzung bei der Wahl der Schulfächer Antworten mit Zitat

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Ein Chemie- oder ein Mathematik-Student muss debattieren oder integrieren können? Mit den Augen rollen

Ja, freilich! Der soll doch kein Fachidiot werden, sondern ein mündiger Bürger.
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Kival
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Beiträge: 24071

Beitrag(#1939045) Verfasst am: 03.08.2014, 20:05    Titel: Re: Prioritätensetzung bei der Wahl der Schulfächer Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Ein Chemie- oder ein Mathematik-Student muss debattieren oder integrieren können? Mit den Augen rollen

Ja, freilich! Der soll doch kein Fachidiot werden, sondern ein mündiger Bürger.


Ist übrigens auch als Chemiker oder Mathematiker eine sinnvolle Eigenschaft. Wäre einiges gewonnen, wenn einige Mathematiker etwas besser darin wären, auf die Nutzer und deren Probleme beispielsweise besser einzugehen, hier fehlt es oft an Kommunikationskompetenz (durchaus auch auf beiden Seiten natürlich). Außerdem ist zumindest Debattierfähigkeit auch für beide wichtig, so wenig man das vielleicht möchte, ist die Präsentation von Ergebnissen und Erkenntnissen Teil der wissenschaftlichen Praxis. Umso ferner von Anwendungen jeweils, desto weniger braucht man diese Kompetenzen zwar direkt dafür, aber sie schaden eigentlich nie ...
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Wolf
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Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause

Beitrag(#1939048) Verfasst am: 03.08.2014, 20:16    Titel: Re: Prioritätensetzung bei der Wahl der Schulfächer Antworten mit Zitat

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:

Ein Chemie- oder ein Mathematik-Student muss debattieren oder integrieren können? Mit den Augen rollen

Die Welt braucht mehr Schwurbler, Quassler und Laberköpfe!
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Trish:(
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smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3726

Beitrag(#1939056) Verfasst am: 03.08.2014, 20:42    Titel: Re: Prioritätensetzung bei der Wahl der Schulfächer Antworten mit Zitat

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Ein Chemie- oder ein Mathematik-Student muss debattieren oder integrieren können? Mit den Augen rollen

- Im letzten Jahrhundert haben Chemiker Chemiewaffen synthetisiert.
- In diesem Jahrhundert haben Mathematiker im Dienste der NSA etwas Neues über elliptische Kurven herausgefunden. Die NSA hat den gezinkten Algorithmus dem NIST (National Institute of Standards and Technology) vorgeschlagen. Er wurde angenommen - eine verbreitetete Verschlüsselungsmethode war kompromittiert.

Egal wie man zu C-Waffen oder NSA steht: falls das jemand befürwortet, dann bitte nur nach dem er das für sich ausreichend debattiert und integriert hat.





Robert Heinlein hat eine Liste aufgestellt, was man können sollte.

Zitat:
Ein Mensch sollte fähig sein

- Windeln zu wechseln
- eine Invasion zu planen
- ein Schwein zu schlachten und zu zerlegen
- ein Schiff zu führen
- ein Gebäude zu entwerfen
- ein Sonnet zu schreiben
- kaufmännische Bücher zu führen
- eine Mauer zu setzen
- Knochen zu schienen
- Sterbende zu trösten
- Befehle entgegenzunehmen
- Befehle zu geben
- zusammenzuarbeiten
- alleine zu arbeiten
- Gleichungen zu lösen
- neue Probleme zu analysieren
- Mist zu schaufeln
- Computer zu programmieren
- eine schmackhafte Mahlzeit zu bereiten
- effizient zu kämpfen
- galant zu sterben

Spezialisierung ist für Insekten.


Zitat:
A human being should be able to change a diaper, plan an invasion, butcher a hog, conn a ship, design a building, write a sonnet, balance accounts, build a wall, set a bone, comfort the dying, take orders, give orders, cooperate, act alone, solve equations, analyze a new problem, pitch manure, program a computer, cook a tasty meal, fight efficiently, die gallantly. Specialization is for insects."

http://en.wikipedia.org/wiki/Competent_man

_________________
"There are two hard things in computer science: cache invalidation, naming things, and off-by-one errors."
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Samson83
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1939076) Verfasst am: 03.08.2014, 21:24    Titel: Antworten mit Zitat

Nur das in Heinleins Liste die musischen und humanistischen Ideen zu kurz kommen.
Ich schlage folgende Ergänzungen vor:

- einen lateinischen und/oder altgriechischen Text mit Gewinn zu lesen
- den Ulysses im Original zu verstehen
- Shakespeare desgleichen
- Klavier und/oder Geige zu spielen
- ein Bild zu malen, dass auch von Fremden, die etwas von der Sache verstehen als "schön" oder "kunst" bezeichnet wird
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An alle: Lasst Euch dadurch nicht in die Irre führen. Dieser braune Burschi muss bearbeitet werden - immer hart an der Sache. Macht ihn mürbe! (Kramer)
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1939186) Verfasst am: 04.08.2014, 12:08    Titel: Re: Prioritätensetzung bei der Wahl der Schulfächer Antworten mit Zitat

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Hallo,

step hat folgendes geschrieben:

Na, die Grundtugenden einer offenen Gesellschaft:
- individuelle Fähigkeiten: Lernen, hinterfragen, abstrahieren, informieren, verstehen, bewerten, abwägen, abschätzen, kreativ sein ...
- soziale Fähigkeiten: Kritisieren, debattieren, tolerieren, demokratische Prozesse, helfen, zusammenarbeiten, integrieren, motivieren, moderieren ...


Ein Chemie- oder ein Mathematik-Student muss debattieren oder integrieren können? Mit den Augen rollen

Mirko
Was hat der Beruf damit zu tun? Jeder Mensch sollte das können, das sollte zur Grundausstattung gehören.
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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funkeimdunkeln
Bösmensch



Anmeldungsdatum: 12.05.2014
Beiträge: 878

Beitrag(#1939310) Verfasst am: 04.08.2014, 20:57    Titel: Re: Prioritätensetzung bei der Wahl der Schulfächer Antworten mit Zitat

Hallo Shadaik,

Shadaik hat folgendes geschrieben:
funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Hallo,

step hat folgendes geschrieben:

Na, die Grundtugenden einer offenen Gesellschaft:
- individuelle Fähigkeiten: Lernen, hinterfragen, abstrahieren, informieren, verstehen, bewerten, abwägen, abschätzen, kreativ sein ...
- soziale Fähigkeiten: Kritisieren, debattieren, tolerieren, demokratische Prozesse, helfen, zusammenarbeiten, integrieren, motivieren, moderieren ...


Ein Chemie- oder ein Mathematik-Student muss debattieren oder integrieren können? Mit den Augen rollen

Mirko
Was hat der Beruf damit zu tun? Jeder Mensch sollte das können, das sollte zur Grundausstattung gehören.


Ich bin da entschieden anderer Meinung. Solange ein Mathematiker oder ein Chemiker sich respektvoll und höflich verhält, kann er meinetwegen so autistisch sein wie er will.

Das begründe ich mit einer allgemeinen Moral-Skepsis. Ich bin der Meinung, dass es keine Objektive Moral gibt und dass man dementsprechend auch keine "Grundausstattung" definieren kann, die "jeder Mensch" können sollte.

Mit besten Grüßen,
Mirko
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funkeimdunkeln
Bösmensch



Anmeldungsdatum: 12.05.2014
Beiträge: 878

Beitrag(#1939311) Verfasst am: 04.08.2014, 21:01    Titel: Re: Prioritätensetzung bei der Wahl der Schulfächer Antworten mit Zitat

Hallo,

smallie hat folgendes geschrieben:
funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Ein Chemie- oder ein Mathematik-Student muss debattieren oder integrieren können? Mit den Augen rollen

- Im letzten Jahrhundert haben Chemiker Chemiewaffen synthetisiert.
- In diesem Jahrhundert haben Mathematiker im Dienste der NSA etwas Neues über elliptische Kurven herausgefunden. Die NSA hat den gezinkten Algorithmus dem NIST (National Institute of Standards and Technology) vorgeschlagen. Er wurde angenommen - eine verbreitetete Verschlüsselungsmethode war kompromittiert.

Egal wie man zu C-Waffen oder NSA steht: falls das jemand befürwortet, dann bitte nur nach dem er das für sich ausreichend debattiert und integriert hat.


Die Mathematiker hier zu Sündenbocke zu machen, halte ich nicht für zielführend Sie wollen das, was alle anderen auch wollen: Geld verdienen und Spaß dabei haben. Wenn die gesellschaftlichen Bedingungen es hergeben, dass man das am Besten kann, indem man gezinkte Algorithmen oder Chemiewaffen bastelt, dann muss man diese ändern. Den Menschen Schuldgefühlen einzuflößen bringt nichts. Irgendwer wird sich schon finden, der diese abschüttelt und lieber Spaß am Leben hat.

Wenn man verhindern möchte, dass die NSA Unsinn anstellt, dann schlage ich keine ideologische Umerziehung der Mathematiker, sondern die Abschaffung der NSA vor.

Mit besten Grüßen,
Mirko
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Desperadox
Nischenprodukt



Anmeldungsdatum: 18.01.2012
Beiträge: 2246
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1939329) Verfasst am: 04.08.2014, 22:01    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Nur das in Heinleins Liste die musischen und humanistischen Ideen zu kurz kommen.
Ich schlage folgende Ergänzungen vor:

- einen lateinischen und/oder altgriechischen Text mit Gewinn zu lesen
- den Ulysses im Original zu verstehen
- Shakespeare desgleichen
- Klavier und/oder Geige zu spielen
- ein Bild zu malen, dass auch von Fremden, die etwas von der Sache verstehen als "schön" oder "kunst" bezeichnet wird


-Warum ausgerechnet Latein/altgriechisch?Moderne Sprachen sind viel wichtiger.Und wenn schon tote Sprachen, warum nicht Altpersisch o. Sanskrit?
-Warum ausgerechnet den Ulysses oder was von Shakespeare?Es gibt so viele Bücher, die man lieber im Original lesen sollte.
-Warum ausgerechnet Klavier o. Geige?Gitarre/Flöte/Bongos oder andere sind auch schöne Instrumente
-Warum ausgerechnet ein Bild.Kunst zu schaffen kann man nur bedingt lernen und da gibt es ja auch noch z.B. Bildhauerei,Computerkunst usw.
Du lässt nur Dinge gelten, die einem veralteten, humanistischem Bildungsideal entsprechen.Finde ich engstirnig und klingt nach Elfenbeinturm.OK, jedem das seine, aber in meinem Leben sind diese Dinge überflüssig.Latein war das langweiligste Schulfach von allen und Shakespeare begeistert mich auch nicht grade.
_________________
SUUM CUIQUE
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