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Grillanzünder City

 
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#119309) Verfasst am: 28.04.2004, 11:53    Titel: Grillanzünder City Antworten mit Zitat

A sunny afternoon in Grillanzünder City

Kaum sind die Schneeglöckchen verblüht, bietet sich überall im Land, ob in Schrebergärten, ob im Hintenhöfen, ob auf dem frisch gesähten Rasen des neuerbauten Eigenheims, dasselbe Ritual zum Bestaunen an. Inmittel von Plastikstuhl, dem Klapptisch, auf dem Ketchupflasche und Senftube bereitgelegt werden, wird der Grill aufgeklappt, Untensil Nummer eins im deutschen Freizeitküchenalltag. Um ihn herum gruppieren sich dann in froher Erwartung Gestalten in Unterhemden oder Jogginganzügen oder noch eingemummt wegen noch nicht sommerlicher Temperaturen, auf jeden Fall aber mit Bierflaschen in der Faust, während das Grillfeuer das Fett aus Bratwurst und Nackensteak in einen bläulich den Hinterhof auffüllenden Dunstschleier verwandelt.

Wer keinen Hinterhof oder keinen Garten zur Verfügung hat, vollzieht das Ritual auch gerne in öffentlichen Grünanlagen. So erinnert sich der Verhaltenforscher, wie er, aus der Erfurter Provinz in die Haupstadt gereist, mit Freunden durch den Mauerpark im Bezirk Prenzlauer Berg schreitet, den er künftig nur noch Grillanzünder-City nennen wird, da dort die Grilldichte – bevorzugt wurde hier das kleine, transportable Modell – mit schätzungsweise 0,5 pro Quadratmeter nie gesehene Werte erreichte. Die Rauchschwaden auf verbranntem Fett, kokelndem Fleisch und Trockenspiritus erinnern eher an die Schlacht von Ypern als an ein sommerliches Freizeitvergnügen. Bis zum Herbst wird die Rasenfläche regelmäßig in eine Wüste aus Holzkohlenasche verwandelt.

Seit Neuestem soll es wissenschaftliche Studien über die Soziologie des Grillens geben. Das ist auch nötig, denn als unfreiwilliger Zeuge des Brandopfers, das den Verhaltenforscher des Sommers vom Balkon vertreibt, hat er längst Beobachtungen gemacht, die zu tiefergehender Forschung anregen und Fragen aufgeworfen haben, die der Beantwortung harren.

So ist, abgesehen von einem offenbar archaischen Trieb, der sich beim Brutzeln von Fleisch über schwelender Holzkohle auslebt, vor allem die Tatsache bemerkenswert, daß es immer und ausschließlich Männer sind, die das Amt des Hohepriesters des sommerlichen Bratwurst- und Schinkengrillergrillens ausführen, während ihren Frauen nur die Statistenrolle zukommt. Allenfalls dürfen sie den Teller mit dem vorbereiteten Grillgut zureichen, wenn der Meister die Glut vorbereitet hat. Und, das kommt noch hinzu, es sind vor allem Männer, denen man augenscheinlich nicht zutraut, in der Küche irgendwas zustande zu bringen außer dem Aufwärmen eines Fertiggerichts, und das auch schon im äußersten Fall, die sich am offenen Feuer als Meister der Nahrungszubereitung gebärden. Da ist der Busfahrer aus dem Nachbarhaus wieder der erfolgreiche Jäger und der Beherrscher des Feuers. »Jaaha – ohne mich, da könntet ihr jetzt eure Hirse mümmeln!« denkt er, während die Familie mit den Tellern in der Hand den Früchten seiner Kunst entgegensieht. Gerne trägt er dazu alberne Schürzen mit der Aufschrift »Grill-Chef« oder ähnliche Insignien seines weihevollen Verrichtens. Längst ist dem beobachtenden Verhaltenforscher die große Wichtigkeit der Geste aufgefallen, mit der das kremierte Fleisch mit Bier besprenkelt wird, als wäre dafür wunders was für ein Expertentum vonnöten. Denn irgendwann wurde dieser Brauch eingeführt, weniger aus Gründen des gesteigerten Wohlgeschmacks, sondern vermutlich eher aus der Not heraus, dem doch für die Unbeteilgten recht simpel anmutenden Rösten der Würste eine Komponente höheren Könnens hinzufügen. Über die Herkunft dieses Ritus können wir nur spekulieren. Da aber viele bedeutende Erfindungen durch Zufall gemacht wurden, ist folgender Ablauf der Ereignisse möglich und wahrscheinlich.

15. Juli 1961. Dem Peiner Maurermeister Erwin Schnipkoweit passiert beim abendlichen Grillen im Kollegenkreis das Mißgeschick, daß er seinen im wesentlichen aus Pilsener der örtlichen Brauerei Härke bestehenden Mageninhalt über die auf dem Rost sich bräunenden Würste erbricht. Es zischt und dampft und stinkt gottsträflich. Was nun? Neue Würste hat man nicht, die Läden – es ist Freitag um 18 Uhr 30 – sind nach damaligem Ladenschlußgesetz schon zu. Man probiert also und, siehe da, es schmeckt gar nicht mal so schlecht wie vermutet. Das könnte man probeweise öfter mal machen, sinniert die Runde, beschließt aber, aus naheliegenden Gründen der Hygiene, fortan das Bier direkt aus der Flasche ohne Umweg über Schnipkoweits Magen über die Würste zu träufeln. Sofort verbreitet sich diese wichtigste Entdeckung seit Erfindung des Holzkohlenfeuers über das gesamte Abendland.

In solcherart Spekulationen vertieft, peilt der Verhaltenforscher aus dem mittlerweile fest veschlossenen Fenster auf den Innenhof. Noch immer qualmt es aus dem Grill, als hätten die um ihn Versammelten ihren eigenen Bauchspeck auf den Rost geworfen. Aber sie haben ihn sichtlich noch bei sich, der Inhalt weiterer Pilsflaschen läßt ihn weiter wachsen; das Schwein ist es, das dran glauben mußte. Doch ein Schwein, dem solches widerfährt, hat vergeblich sein Leben gelassen. Nicht in Form von Filet in Senfsauce, nicht als Parmaschinken oder als Rollbraten mit Backpflaumen, nicht einmal als Bestandteil eines Lothringer Speckkuchens darf es sein Dasein auf würdevolle Weise beschließen, sondern wird brutal über Grillbriketts geworfen, gewürzt mit dem Odeur von Grillanzündern, bepudert mit Asche, bespritzt mit Braugold oder Warsteiner, ertränkt und zugepampt in Hela-Gewürzketchup und Born-Senf. Armes Schwein. Ganz zu schweigen von anderen, dafür noch weniger geeigneten Tieren.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#119313) Verfasst am: 28.04.2004, 12:11    Titel: Antworten mit Zitat

www.lyrics.de hat folgendes geschrieben:

Wenn wir Bratmaxe grilln fängt die stimmung an
frich gegrillt,knusprig kross ,da will jeder gleich
ran .
Bratmaxe schmekt ob groß oder klein
weil sie immer gelingt stimmen alle mit ein .
es muss
Bratmaxe von Meika sein.

Showdance
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Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Wolpertinger
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Anmeldungsdatum: 22.04.2004
Beiträge: 418
Wohnort: Ein kleines Planetchen im Universum

Beitrag(#121280) Verfasst am: 05.05.2004, 20:05    Titel: Antworten mit Zitat

Da fällt mir doch spontan ein Lied von Georg Ringsgwandl ein:

Zitat:
Da grillt wer

Was kreischt da so den ganzn Tag ? Der Nachbar mit der Kettensäg'.
Die Haut löst sich in Blasen ab, der Lehrer schaufelt ein Biotop.
Samstag ist ein Schuftertag, sakra, so ein Schlauch,
doch am Abend wird's gemütlich, schau, da ist ein Rauch!
Das raucht so schön, das riecht so gut, ja da wird ganz wild er,
dufte, schau, was ist da los: Da grillt wer !

Freizeit, das ist Werkelzeit, da rührt sich jede Hand,
der Nachbar, der baut eine Pergola an die Garagenwand.
Dann wird geduscht und nichts wie rein in das Freizeitkleide,
jeder hat einen Jogginganzug aus bunter, bunter Seide.
Der Bauch, der ist so schwabbldick, aus der Hose quillt er,
aber gottseidank gibts was zum Essen: Da grillt wer.

Grillen, das ist Feuersache, kein Grillfest ohne Männerwache!
Es gibt viel, was du wissen mußt, weils dir sonst das Gesicht verrußt.
Benzin wird in das Feuer gschütt, damit das Holz dann richtig brennt,
aber dann heißts "Schnell weggehn !", weils dir sonst das Hirn versengt !

Sommer in der Kolonie, wer schleicht da umeinand ?
In den Gärten ritze - ratze, fleißig jede Hand.

Da schleich ich rum mit meinem Hund, arbeitsscheu und schlecht,
Sakra, denk ich, Hunger, Durscht, jetzt wär was zum Essen recht.
Da riecht der Hund was, das riecht gut, gerade dorthin zielt er,
ja dufte, Hund, da gehn wir hin, Spitze: Da grillt wer!

Alle aus der Nachbarschaft, die Lauten und die Stillen,
bringt ein Bier mit und einen Campingstuhl: Wir grillen!

_________________
Hochachtungsvoll
Das Mischtier

"Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde." (Ludwig Feuerbach)
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"Wenn ich tot bin, mir soll mal Einer mit Auferstehung oder so kommen: ich hau ihm eine rein!" (Arno Schmidt)
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#121352) Verfasst am: 06.05.2004, 03:34    Titel: Antworten mit Zitat

Was ist den am Grillen so schlimm skeptisch
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Wolpertinger
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Anmeldungsdatum: 22.04.2004
Beiträge: 418
Wohnort: Ein kleines Planetchen im Universum

Beitrag(#121374) Verfasst am: 06.05.2004, 08:23    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Was ist den am Grillen so schlimm skeptisch



Teufel
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#121377) Verfasst am: 06.05.2004, 08:42    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Was ist den am Grillen so schlimm skeptisch

Der Mief, der die Gegend einnebelt. Sonst eigentlich nichts.

Lästig ist allerdings auch noch die häufige Monopolstellung des Grillens bei sommerlichen Parties für Leute, die kein gekokeltes mögen.
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Quéribus
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Anmeldungsdatum: 21.07.2003
Beiträge: 5947
Wohnort: Avaricum

Beitrag(#121380) Verfasst am: 06.05.2004, 09:00    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Nergal hat folgendes geschrieben:
Was ist den am Grillen so schlimm skeptisch

Der Mief, der die Gegend einnebelt. Sonst eigentlich nichts.

Lästig ist allerdings auch noch die häufige Monopolstellung des Grillens bei sommerlichen Parties für Leute, die kein gekokeltes mögen.


1. Kommt drauf an, was man grillt (obwohl ich zugeben muß, daß z.B. Sardinen ziemlich stark riechen.......aber die sind auch relativ schnell gar)

2. Das ist ein Timing-problem, "gar" muß nicht heißen "verbrannt". Und es muß auch nicht unbedingt Holzkohle sein, es gibt schließlich auch Elektro- oder Gasgrillgeräte, sind auch einfacher zu reinigen. Cool
(Ich hör schon die Koks-Puristen aufschreien.....) zynisches Grinsen
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or his deserts are small
That dares not put it to the touch
To gain or lose it all."
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Wolpertinger
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Anmeldungsdatum: 22.04.2004
Beiträge: 418
Wohnort: Ein kleines Planetchen im Universum

Beitrag(#121381) Verfasst am: 06.05.2004, 09:12    Titel: Antworten mit Zitat

Wie die Grillerei (im Jahre 200 000 vor Christi) erfunden wurde, wird übrigens in dem naturwissenschaftlichen Film "CAVEMAN" mit Ringo Starr als Hauptdarsteller (Atouk) sehr anschaulich dargestellt.



Ganz nebenbei wurde beim Grillen übrigens auch noch die Musik erfunden und die zwischenmenschliche Kommunikation machte große Fortschritte. "Ool" bedeutet zum Beispiel "Essen", "Alonda" heisst "Liebe", "Zuck-Zuck" ist der damalige Begriff für "Sex" und unter "Macha" verstehen unsere Neandertaler ein "Saurier". Den Sinn des Ausdrucks "Caca" muss man wohl nicht weiter erklären...

Empfehlenswert ist auch dieses Kochbuch:


Lachen
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#122595) Verfasst am: 08.05.2004, 12:44    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Nergal hat folgendes geschrieben:
Was ist den am Grillen so schlimm skeptisch

Der Mief, der die Gegend einnebelt. Sonst eigentlich nichts.

Wenn man einen elektrischen Grill benutzt, bei dem das Fett in ein Wasserbecken tropft, dann qualmt es nicht und mieft kaum.
Es soll auch Holzkohlengrills geben, bei denen sich die Holzkohle in einem senkrechten Behälter befindet und daneben, zwischen Gittern eingeklemmt, das Grillgut.

Nicht so toll ist es auch, wenn die Ehefrau ein unruhiges (zahnendes) Baby auf dem Schoß hat
und der Ehemann vor lauter Grilleifer gar nicht merkt, wie froh seine Frau wäre,
wenn er ihr das Baby mal abnehmen würde, sodass sie auch mal beide Hände frei hätte zum Essen.
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Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Nav
Gast






Beitrag(#122601) Verfasst am: 08.05.2004, 12:52    Titel: Antworten mit Zitat

Elektrisches Grillen ist so stillos... Mit den Augen rollen
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frajo
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#122623) Verfasst am: 08.05.2004, 13:24    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Elektrisches Grillen ist so stillos... Mit den Augen rollen

geschmackssache. andere leute finden elektrische gitarren stillos.

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