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Festhalten am Altbewährten oder systematische Suche nach Innovationen?

 
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#2194862) Verfasst am: 13.11.2019, 11:46    Titel: Festhalten am Altbewährten oder systematische Suche nach Innovationen? Antworten mit Zitat

In diesem thread soll es um die Frage gehen, auf welche Weise Neues, Innovatives entsteht.

Geschieht dies durch Zufall, durch trial & error oder durch die systematischen Weiterentwicklungen prüfbarer bzw. geprüfter Theorien?

Welche Rolle spielt das "Festhalten am Altbewährten" für den wissenschaftlichen und praktischen Fortschritt in der Welt?

----

Die ursprüngliche Diskussion begann ungefähr ab hier:
https://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2194318#2194318
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Zuletzt bearbeitet von Skeptiker am 13.11.2019, 11:50, insgesamt einmal bearbeitet
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#2194863) Verfasst am: 13.11.2019, 11:47    Titel: Re: Festhalten am Altbewährten oder systematische Suche nach Innovationen? Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Die Geschichte der Medizin ist voll von Selbstversuchen - mal erfolgreich, mal tragisch endend.
Sie basierten jedenfalls immer auf Theorien aus der Studierstube und förderten Erkentnisse zutage, für die wir noch heute den damaligen Protagonisten dankbar sein können.


Als da wären?(...)


Barry Marshall, Werner Forssmann, Max von Pettenkofer, Humphry Davy, James Young Simpson etc.


Ich hatte eigentlich nach erfolgreichen medizinischen Theorien gefragt, also irgendwas vom Range der Newton- oder Keplergesetze.
Aber sei's drum, nehmen wir mal Pettenkofer. Der war allerdings kein Mediziner, sondern Chemiker.
Frl Wiki weiss über ihn:

Zitat:
Pettenkofer arbeitete streng naturwissenschaftlich-experimentell und gilt als Begründer der experimentellen Hygiene („Konditionalhygiene“).[1] Auch seine Untersuchungen zu Kleidung, Heizung, Lüftung, Kanalisation und Wasserversorgung trugen experimentelle Züge. Wie sein Lehrer v. Liebig war Pettenkofer ein Positivist, das heißt, er erkannte ausschließlich sichtbare, zum Beispiel in Experimenten gewonnene Tatsachen als Erkenntnisquelle an.


Das klingt jetzt nicht grade nach Theorie aus der Studierstube.
Sein Ausflug in die Medizin hätte buchstäblich ein Griff ins Klo werden können:

Zitat:
Im Zusammenhang mit dem berühmten Zwiestreit mit Robert Koch über die Ursache der Cholera schluckte Pettenkofer am 7. Oktober 1892[15] sogar eine Kultur von Cholera-Bakterien. Er kam mit einer heftigen Diarrhöe davon, möglicherweise, weil er durch seine Erkrankung im Juli 1854 noch resistent gegen den Erreger war.


Das war ebenfalls keine theoretische Erkenntnis sondern schlicht russisch Roulette.

Oder den andern Herrn, https://en.wikipedia.org/wiki/Barry_Marshall
Darin findet sich ein Klassiker der Studierstubentheorie, die nichts taugt:

Zitat:
... medical doctrine holding that ulcers were caused primarily by stress, spicy foods, and too much acid.


Dagegen setzte er seine

Zitat:
--- hypothesis related to the bacterial cause of peptic ulcer and gastric cancer.


Am Ende ging es so aus:

Zitat:
medical researchers showed a proper degree of scientific scepticism until the H. pylori hypothesis could be supported by evidence.


So funktioniert medizinischer Fortschritt, und nicht wie in Skeptikers Paralleluniversum,
in dem es keinen Fortschritt gibt, weil geniale Theoretiker durch verblödete Praktiker behindert werden.

Deine andern Herrschaften schenke ich mir, ich bezweifle mal, dass ein Newton oder Einstein darunter ist.


Zufällige Beobachtungen --> deren Systematisierung in Theorien --> experimenteller Test von Theorien --> Weiterentwicklung teoretischer Paradigmen und --> ggf. dessen Bestätigung - wie z.B. im Fall von Helicobacter pylori - das ist in der Regel der Weg des Erkenntnisfortschritts.

Eine wissenschaftliche Theorie entsteht selten in der Studierstube, vielleicht im Rahmen einer Dissertation, wenn keine Möglichkeit besteht, zu experimentieren (oder zu beobachten), aber wenn diese Möglichkeit besteht - wie oft bei medizinischen oder chemischen Dissertationen, dann können aufgestellte Theorien geprüft werden.

Revolutionäre Theorien in der Medizin ranken sich z.B. um den gesamten Impfkomplex (Keimtheorie) oder um das Fachgebiet der Histologie (Krankheiten von Geweben, Zelltheorie). Medizinische Forscher wie Louis Pasteur oder Rudolf Virchow waren herausrragende Theoretiker der Medizin, deren wissenschaftlicher Rang genau so hoch ist wie der von Darwin oder Newton. Es gibt daneben viele andere Forscher, die vielleicht keine so grundsätzlichen Entdeckungen machten, die aber in ihrer Gesamtheit den Fortschritt der medizinischen Theorie über Gesundheit und Krankheit und auch die Anschlussfähigkeit der Medizin an andere Wissenschaften (Genetik, Soziologie, Psychologie) beförderten, darunter auch die von schtonk Genannten, z.B. Barry Marshall. Barry Marshall hat eigentlich die bereits bestehende Keimtheorie als Grundlage für seine spezielle Theorie der säureresistenten Bakterien verwendet. Somit waren seine Forschungen theoriegeleitet.

Ich hatte immer von theoriegeleiteter und somit systematischer Forschung gesprochen, jedoch nie von "Theorie aus der Studierstube", von der du schwafelst. Außerdem betrachte ich Theorie und Empirie nicht als Gegensätze, sondern als zwei sich dialektisch gegenseitig höher entwickelnde Bereiche. Und schließlich verkenne ich überhaupt nicht die Rolle zufälliger Beobachtungen, welche aber durch eine Systematisierung zu immer besseren Theorien höher entwickelt werden können oder aber auf ihre Übereinstimmung mit bestehenden Theorien geprüft werden sollten. Insofern widersprechen sich Zufall, Theorie und Empirie keineswegs.

Ich widerspreche allerdings einem blinden trial an error, einem kruden Empirismus Marke Eysenck. That's the point!
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