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Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW)
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Wilson
zwischen gaga und dada



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 20906
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#2302402) Verfasst am: 08.01.2024, 19:06    Titel: Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) Antworten mit Zitat

hat sich als Partei formiert bzw gegründet.

- Sahra Wagenknecht ist zur Vorsitzenden gewählt worden – in einer Doppelspitze mit der früheren Chefin der Linksfraktion, Amira Mohamed Ali

-Stellvertretender Vorsitzender ist der Unternehmer und Hochschulprofessor Shervin Haghsheno, Generalsekretär der Bundestagsabgeordnete Christian Leye

-Fabio De Masi und der langjährige SPD-Politiker Thomas Geisel führen die Partei in die Europawahl

Zitat:

Bis zur nächsten Bundestagswahl solle nun ein ausführlicheres Parteiprogramm ausgearbeitet werden – in enger Abstimmung mit Experten, sagte Wagenknecht. Das BSW werde im Frühsommer erstmals an der Europawahl teilnehmen und dann im Herbst bei den drei Landtagswahlen in Ostdeutschland.

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-01/buendnis-sahra-wagenknecht-parteivorsitz-berlin#comments

ich bin auf das programm und alles andere gespannt.
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"als ob"
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#2302403) Verfasst am: 08.01.2024, 19:58    Titel: Re: Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
hat sich als Partei formiert bzw gegründet.

- Sahra Wagenknecht ist zur Vorsitzenden gewählt worden – in einer Doppelspitze mit der früheren Chefin der Linksfraktion, Amira Mohamed Ali

-Stellvertretender Vorsitzender ist der Unternehmer und Hochschulprofessor Shervin Haghsheno, Generalsekretär der Bundestagsabgeordnete Christian Leye

-Fabio De Masi und der langjährige SPD-Politiker Thomas Geisel führen die Partei in die Europawahl

Zitat:

Bis zur nächsten Bundestagswahl solle nun ein ausführlicheres Parteiprogramm ausgearbeitet werden – in enger Abstimmung mit Experten, sagte Wagenknecht. Das BSW werde im Frühsommer erstmals an der Europawahl teilnehmen und dann im Herbst bei den drei Landtagswahlen in Ostdeutschland.

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-01/buendnis-sahra-wagenknecht-parteivorsitz-berlin#comments

ich bin auf das programm und alles andere gespannt.


- Hat sich als Splitter-Partei formiert

- Auf Kosten von Egomanen
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Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Myron
Metaphysischer Materialist



Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3596

Beitrag(#2302412) Verfasst am: 09.01.2024, 02:38    Titel: Antworten mit Zitat

Nun gibt es auch eine Website: https://bsw-vg.de/

Wie bescheiden von Wagenknecht, ihren Namen zu einem Teil des Parteinamens zu machen!
(Klingt wie "Fanclub Marianne Rosenberg".)

"Vernunft und Gerechtigkeit" – Da bin ich aber froh, dass sich endlich eine Partei für diese Werte einsetzt, nachdem alle anderen erklärt haben, für Unvernunft und Ungerechtigkeit kämpfen zu wollen!

Ihre "Friedenspolitik" hinsichtlich des russisch-ukrainischen Krieges: Die Ukraine soll gefälligst kapitulieren und sich dem faschistischen Imperialismus Putins unterwerfen! (Das sagt sie selbst natürlich nicht so, aber genau darauf laufen ihre prorussischen "friedenspolitischen" Aussagen hinaus.)
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Myron
Metaphysischer Materialist



Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3596

Beitrag(#2302413) Verfasst am: 09.01.2024, 02:48    Titel: Re: Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:

ich bin auf das programm und alles andere gespannt.


Hier ist das Programm(chen): https://bsw-vg.de/wp-content/uploads/2024/01/BSW_Parteiprogramm.pdf

Angesichts der inhaltlichen Vagheit sollte sich Wagenknecht in "Vagenknecht" umbenennen! zwinkern
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Myron
Metaphysischer Materialist



Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3596

Beitrag(#2302416) Verfasst am: 09.01.2024, 08:09    Titel: Antworten mit Zitat

Wagenknecht denkt sowohl sozialistisch als auch nationalistisch. Hm..., da wäre doch "Partei des Nationalen Sozialismus (PNS)" der perfekte Parteiname gewesen. zwinkern
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Bravopunk
Sugoi Dekai :D



Anmeldungsdatum: 08.03.2008
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Beitrag(#2302417) Verfasst am: 09.01.2024, 08:46    Titel: Antworten mit Zitat

Außerdem setzt sie sich für Arbeiter ein und das in Deutschland, das sollte auch nicht fehlen. Am Kopf kratzen Komplett von der Rolle
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"Hier spricht Ramke. Wer jetzt allein ist, kriegt nur noch den Abschaum!"

Meine Freiheit, deine Freiheit

Kaguya-hime

Kanashikute Yarikirenai
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Wilson
zwischen gaga und dada



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 20906
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#2302420) Verfasst am: 09.01.2024, 09:25    Titel: Re: Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) Antworten mit Zitat

Myron hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:

ich bin auf das programm und alles andere gespannt.


Hier ist das Programm(chen): https://bsw-vg.de/wp-content/uploads/2024/01/BSW_Parteiprogramm.pdf

Angesichts der inhaltlichen Vagheit sollte sich Wagenknecht in "Vagenknecht" umbenennen! zwinkern
steht doch oben, dass das ausführliche Programm kommt, man sich also durchaus kar darüber ist, dass es sich im Moment um eine zu knappe Ausführung handelt.
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"als ob"
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



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Beitrag(#2302426) Verfasst am: 09.01.2024, 13:40    Titel: Re: Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
Myron hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:

ich bin auf das programm und alles andere gespannt.


Hier ist das Programm(chen): https://bsw-vg.de/wp-content/uploads/2024/01/BSW_Parteiprogramm.pdf

Angesichts der inhaltlichen Vagheit sollte sich Wagenknecht in "Vagenknecht" umbenennen! zwinkern
steht doch oben, dass das ausführliche Programm kommt, man sich also durchaus kar darüber ist, dass es sich im Moment um eine zu knappe Ausführung handelt.


Der Russisch-Übersetzer ist nicht rechtzeitig fertiggeworden zynisches Grinsen
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Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Wilson
zwischen gaga und dada



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
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Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#2302427) Verfasst am: 09.01.2024, 15:51    Titel: Antworten mit Zitat

Dass du dich dazu hinreißen lässt ist schon...
Ich meine, Illusionen bezüglich bsw mach ich mir nicht, aber die *** Kritik oben ist ziemlich peinlich.
Als wäre z.b
Scholtz integer usw.
Oder die grünen mit ihren Waffenlieferungen neuerlich
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fwo
Caterpillar D9



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Beitrag(#2302431) Verfasst am: 09.01.2024, 21:00    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
...
Oder die grünen mit ihren Waffenlieferungen neuerlich

Dass die Grünen sich auf diesem Gebiet als lernfähig gezeigt haben, hat mich tatsächlich etwas optimistischer gestimmt.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
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Beitrag(#2302433) Verfasst am: 09.01.2024, 23:38    Titel: Antworten mit Zitat

Ist ja dann doch die Frage, ob "Sozialisten" oder doch eher "Sozialdemokraten mit in Teilen einem Forderungswettbewerb mit der AFD"? Andererseits, wenn die (hypothetisch, es gibt auch die plausible Beobachtung, daß mit den Rechten zu kuscheln die ja oft noch stärkt) der AFD Stimmen abjagen würden....
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Myron
Metaphysischer Materialist



Anmeldungsdatum: 01.07.2007
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Beitrag(#2302438) Verfasst am: 10.01.2024, 01:21    Titel: Antworten mit Zitat

Wagenknechts Abspaltung von der Partei die Linke verdeutlicht den innerlinken Konflikt zwischen der "woken" kulturellen Linken (mit ihrer "symbolischen" Politik der Anerkennung und ihrer Identitäts- bzw. Differenzpolitik) und der traditionellen sozialen Linken (mit ihrer ökonomischen Politik der Umverteilung). Wagenknecht distanziert sich ausdrücklich von Ersterer und solidarisiert sich mit Letzterer.
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Myron
Metaphysischer Materialist



Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3596

Beitrag(#2302443) Verfasst am: 10.01.2024, 01:43    Titel: Re: Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
steht doch oben, dass das ausführliche Programm kommt, man sich also durchaus kar darüber ist, dass es sich im Moment um eine zu knappe Ausführung handelt.

Der Russisch-Übersetzer ist nicht rechtzeitig fertiggeworden zynisches Grinsen


LOL!!!
Ernsthaft, Wagenknechts Partei ist für mich allein wegen ihrer Putin-freundlichen und AfD-ähnlichen "Friedenspolitik" unwählbar, die im Grunde auf eine an die Ukraine gerichtete Kapitulationsforderung hinausläuft. Ihr Vorwurf, die NATO hätte Russlands Sicherheit dermaßen bedroht, dass die Europäer und insbesondere die Amerikaner nun eine große Mitschuld am russischen Angriffskrieg trügen—den sie damit zu einer Art Verteidigungskrieg umdeutet—, ist lächerlich.
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Myron
Metaphysischer Materialist



Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3596

Beitrag(#2302444) Verfasst am: 10.01.2024, 02:09    Titel: Re: Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) Antworten mit Zitat

Myron hat folgendes geschrieben:

Ernsthaft, Wagenknechts Partei ist für mich allein wegen ihrer Putin-freundlichen und AfD-ähnlichen "Friedenspolitik" unwählbar…


Sozialpolitisch passen das BSW und die AfD jedoch überhaupt nicht zusammen: Sozialismus/Sozialdemokratismus vs. klassischer Liberalismus/Neoliberalismus
Wenn überhaupt, dann befürwortet die AfD soziale Solidarität nur unter blutsdeutschen Volksgenossen.

Zitat:
"Auf einer Kundgebung in Schweinfurt sprach der thüringische AfD-Politiker [Björn Höcke] am 28. April 2016 von einer »neuen sozialen Frage«, die zum Schlüsselthema der Zukunft werde: »Die soziale Frage der Gegenwart ist nicht primär die Verteilung des Volksvermögens von oben nach unten, unten nach oben, Jung zu Alt oder Alt zu Jung. Die neue deutsche soziale Frage des 21. Jahrhunderts ist die Frage der Verteilung des Volksvermögens von innen nach außen.« Statt den Oben-unten-Gegensatz zu thematisieren, konstruiert Höcke einen Innen-außen-Gegensatz. Die sich gerade in Deutschland seit geraumer Zeit vertiefende Kluft zwischen Arm und Reich ignoriert er und hält Umverteilung daher für verzichtbar."

Quelle: https://www.frankfurter-hefte.de/artikel/sozialpolitik-die-achillesferse-der-afd-2910/
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Myron
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Anmeldungsdatum: 01.07.2007
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Beitrag(#2302445) Verfasst am: 10.01.2024, 03:43    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
"Berlin – Ihre neue Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) will die Namensgeberin und Gründerin Sahra Wagenknecht in 30 bis 40 Jahren als Volkspartei etabliert haben. Das teilte die Ex-Linke am Montag bei der Parteivorstellung mit."

Quelle: https://www.fr.de/politik/sahra-wagenknecht-buendnis-partei-bsw-abgrenzung-afd-russland-putin-kurs-programm-zr-92766390.html


Als ich das las, musste ich lachen. In 30-40 Jahren ist sie entweder tot oder 84-94 Jahre alt, und die Jüngeren werden fragen: "Wer zum Teufel ist Sahra Wagenknecht?"
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Wilson
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Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 20906
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#2302448) Verfasst am: 10.01.2024, 09:43    Titel: Re: Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) Antworten mit Zitat

Myron hat folgendes geschrieben:
Myron hat folgendes geschrieben:

Ernsthaft, Wagenknechts Partei ist für mich allein wegen ihrer Putin-freundlichen und AfD-ähnlichen "Friedenspolitik" unwählbar…


Sozialpolitisch passen das BSW und die AfD jedoch überhaupt nicht zusammen: Sozialismus/Sozialdemokratismus vs. klassischer Liberalismus/Neoliberalismus
Wenn überhaupt, dann befürwortet die AfD soziale Solidarität nur unter blutsdeutschen Volksgenossen.

Zitat:
"Auf einer Kundgebung in Schweinfurt sprach der thüringische AfD-Politiker [Björn Höcke] am 28. April 2016 von einer »neuen sozialen Frage«, die zum Schlüsselthema der Zukunft werde: »Die soziale Frage der Gegenwart ist nicht primär die Verteilung des Volksvermögens von oben nach unten, unten nach oben, Jung zu Alt oder Alt zu Jung. Die neue deutsche soziale Frage des 21. Jahrhunderts ist die Frage der Verteilung des Volksvermögens von innen nach außen.« Statt den Oben-unten-Gegensatz zu thematisieren, konstruiert Höcke einen Innen-außen-Gegensatz. Die sich gerade in Deutschland seit geraumer Zeit vertiefende Kluft zwischen Arm und Reich ignoriert er und hält Umverteilung daher für verzichtbar."

Quelle: https://www.frankfurter-hefte.de/artikel/sozialpolitik-die-achillesferse-der-afd-2910/



Mach dir keine Gedanken wegen der waelhbarkeit. Unwaehlbar wäre sie, wärest du dort Mitglied. Allerdings würdest du gar nicht erst aufgenommen.
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26385
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Beitrag(#2302456) Verfasst am: 10.01.2024, 15:49    Titel: Antworten mit Zitat

Myron hat folgendes geschrieben:
Wagenknechts Abspaltung von der Partei die Linke verdeutlicht den innerlinken Konflikt zwischen der "woken" kulturellen Linken (mit ihrer "symbolischen" Politik der Anerkennung und ihrer Identitäts- bzw. Differenzpolitik) und der traditionellen sozialen Linken (mit ihrer ökonomischen Politik der Umverteilung). Wagenknecht distanziert sich ausdrücklich von Ersterer und solidarisiert sich mit Letzterer.


Ich seh darin überhaupt keinen Konflikt. Identitätspolitik und ökonomische Politik sind nicht unvereinbar. Nur waren beide Fraktionen nicht in der Lage, sich zu verständigen. Was unter Linken ein leider ein gängiges Phänomen ist. Trotz dialektischer Schulung. zwinkern

Anerkennung erfordert Akzeptanz - und die kann man nicht erzwingen und gerade in Deutschland geschichtsvergessen als gegeben voraussetzen.

Was mich irritiert: Gerade die lautesten Kapitalismuskritiker ignorieren vollständig die bildungspolitischen und sozialen Folgen des Kapitalismus, der natürlicherweise Konkurrenz innerhalb der unteren Klassen heraufbeschwört. Die traditionellen Linken ignorieren das Problem und glauben an das Gute im Menschen, was hemmungslos naiv an der sozialen Realität vorbeischlittert, die reaktionären Wagenknechte reduzieren das auf Migranten, was auf eine nationalistische Pseudolösung hinausläuft.
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Myron
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Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3596

Beitrag(#2302462) Verfasst am: 10.01.2024, 22:19    Titel: Re: Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:

Mach dir keine Gedanken wegen der waelhbarkeit. Unwaehlbar wäre sie, wärest du dort Mitglied. Allerdings würdest du gar nicht erst aufgenommen.


Was willst du denn damit sagen?!
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Myron
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Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3596

Beitrag(#2302591) Verfasst am: 15.01.2024, 03:51    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
"Düsseldorfs Ex-OB Thomas Geisel will nach 40 Jahren SPD jetzt für die BSW Politik „in einflussreicher Funktion“ machen. Im Interview spricht er über eine Wiederannäherung an Russland.

Wo würden Sie BSW im politischen Spektrum einordnen?

Gar nicht. Es geht nicht um rechts oder links. Sondern um Vernunft.

Was heißt das?

Das heißt, dass wir eine Situation sorgfältig analysieren und Instrumente wählen, die vom Ende her gedacht sind. Dass wir ergebnisoffen und unideologisch diskutieren, was wir leisten können und erreichen wollen und welche Instrumente dafür geeignet sind."

Quelle: https://www.fr.de/politik/thomas-geisel-wettert-nach-bsw-beitritt-gegen-scholz-willy-brandt-waere-sehr-ungluecklich-zr-92772071.html


Was für eine dämliche Antwort von Geisel! Denn jegliche Politik findet irgendwo innerhalb des Spektrums politischer Ideologien statt und lässt sich deshalb nicht auf neutrale Analysen und die Ausübung instrumenteller Vernunft reduzieren. Diesen Umstand will er propagandistisch verschleiern, indem er das BSW als "unideologisch" hinstellt.
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Wilson
zwischen gaga und dada



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 20906
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#2302596) Verfasst am: 15.01.2024, 12:16    Titel: Antworten mit Zitat

Ich " kenne" Herrn Geisel nicht näher bzw seinen politischen wwrtegang, aber do unreflektiert scheint er nicht zu sein
Zitat:
Politikern wird oft Eitelkeit und Geltungssucht unterstellt. Und Streben nach Macht gehört natürlich zu diesem Geschäft. Das zu leugnen, wäre albern.

Ebenda
Aber du unterstellst ihm ja Absicht, Kalkül.

Hatte nal ein Interview mit ihm zu einem konkreten Fall von Migration gelesen, gej dem Abschiebung drohte. Schauen mir ganz klug obwohl ich keinesfalls ganz mit den Ausführungen uebereinstimmte.

Ichwaete jetzt Mal sb und dann sehen ich weiter

In deiner Welt miechtebich jedenfalls nicht jeden, soweit bislang erfahrbar.
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26182
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2302599) Verfasst am: 15.01.2024, 12:25    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
Ich " kenne" Herrn Geisel nicht näher bzw seinen politischen wwrtegang, aber do unreflektiert scheint er nicht zu sein
Zitat:
Politikern wird oft Eitelkeit und Geltungssucht unterstellt. Und Streben nach Macht gehört natürlich zu diesem Geschäft. Das zu leugnen, wäre albern.

Ebenda
Aber du unterstellst ihm ja Absicht, Kalkül.

Hatte nal ein Interview mit ihm zu einem konkreten Fall von Migration gelesen, gej dem Abschiebung drohte. Schauen mir ganz klug obwohl ich keinesfalls ganz mit den Ausführungen uebereinstimmte.

Ichwaete jetzt Mal sb und dann sehen ich weiter

In deiner Welt miechtebich jedenfalls nicht jeden, soweit bislang erfahrbar.

Myron hat da in einem Recht:
"Dass wir ergebnisoffen und unideologisch diskutieren, was wir leisten können und erreichen wollen und welche Instrumente dafür geeignet sind."
Diese Aussage ist insofern widersprüchlich, als Ziele und ihre Priorisierung, es wird auch gerne von Wertesystem gesprochen, wesentlich für das sind, was eine Ideologie ausmacht. Das ist also schlecht "unideologisch" zu diskutieren oder anders herum: Nur mit Vernunft kommt man da nicht zu einem Ergebnis.
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vrolijke
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Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
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Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2302601) Verfasst am: 15.01.2024, 12:26    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
Ich " kenne" Herrn Geisel nicht näher bzw seinen politischen wwrtegang, aber do unreflektiert scheint er nicht zu sein
Zitat:
Politikern wird oft Eitelkeit und Geltungssucht unterstellt. Und Streben nach Macht gehört natürlich zu diesem Geschäft. Das zu leugnen, wäre albern.

Ebenda
Aber du unterstellst ihm ja Absicht, Kalkül.

Hatte nal ein Interview mit ihm zu einem konkreten Fall von Migration gelesen, gej dem Abschiebung drohte. Schauen mir ganz klug obwohl ich keinesfalls ganz mit den Ausführungen uebereinstimmte.

Ichwaete jetzt Mal sb und dann sehen ich weiter

In deiner Welt miechtebich jedenfalls nicht jeden, soweit bislang erfahrbar.


Das sagt natürlich alles! Verwundert
Ja; was denn nun? Am Kopf kratzen
Was war "ganz klug" und was stellst du dir vor unter "deine Ausführungen"? Schulterzucken
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Wilson
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Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#2302610) Verfasst am: 15.01.2024, 17:34    Titel: Antworten mit Zitat

Frage
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vrolijke
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Beitrag(#2302624) Verfasst am: 15.01.2024, 21:47    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
Frage


Wenn du es weiß, ist ja alles klar. Verwundert
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Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44385

Beitrag(#2302625) Verfasst am: 15.01.2024, 22:43    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Myron hat da in einem Recht:
"Dass wir ergebnisoffen und unideologisch diskutieren, was wir leisten können und erreichen wollen und welche Instrumente dafür geeignet sind."
Diese Aussage ist insofern widersprüchlich, als Ziele und ihre Priorisierung, es wird auch gerne von Wertesystem gesprochen, wesentlich für das sind, was eine Ideologie ausmacht. Das ist also schlecht "unideologisch" zu diskutieren oder anders herum: Nur mit Vernunft kommt man da nicht zu einem Ergebnis.

"Unideologisch diskutieren" heißt hier das, was es in solchen Kontexten immer heißt: Dass die eigene Ideologie nicht diskutiert, sondern stillschweigend vorausgesetzt (bzw. allenfalls mit einem möglichst nichtssagenden Ehrentitel wie "Vernunft" geadelt und dann stillschweigend vorausgesetzt) werden soll. "Ideologen" sind dementsprechend immer die, die doch über sie diskutieren wollen.
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jdf
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Beitrag(#2302629) Verfasst am: 15.01.2024, 22:54    Titel: Antworten mit Zitat

Dies ist ein wirklich lustiger Thread. Daumen hoch!
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RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.

Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#2302741) Verfasst am: 18.01.2024, 13:24    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wagenknecht hatte jahrelang E-Mail-Kontakt mit Rechtsextremist Mörig


Ob Wagenknecht die Korrespondenz frei gibt?
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Wilson
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Beitrag(#2302916) Verfasst am: 24.01.2024, 12:09    Titel: Antworten mit Zitat

https://www.sueddeutsche.de/politik/parteien-dresden-buendnis-sahra-wagenknecht-wir-wollen-keine-linke-2-0-sein-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-240124-99-727504

Bündnis Sahra Wagenknecht: "Wir wollen keine Linke 2.0 sein"
24. Januar 2024


Sympathisches interview. mehr braucht's manchmal auch nicht.

Erinnert mich irgendwie an rawls Konzeption des fiktiven Urzustandes Geschockt
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Myron
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Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3596

Beitrag(#2303043) Verfasst am: 28.01.2024, 08:20    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
"Wertkonservativ und zugleich links zu sein ist kein Widerspruch. Zugespitzt könnte man ein solches Programm als linkskonservativ bezeichnen, auch wenn dieser Begriff mit dem Risiko lebt, von beiden Seiten abgelehnt zu werden: von denen, die sich als Linke verstehen, weil sie daran gewöhnt sind, im Konservatismus den politischen Gegner sehen, und von denen, die aus der konservativen Tradition kommen, weil sie nicht im Traum für möglich halten würden, dass sie zugleich links sein könnten. Die konservative und die linke Erzählung haben sich immer aus ihrem Gegensatz heraus definiert. Dessen ungeachtet haben erfolgreiche Parteien, nicht zuletzt erfolgreiche sozialdemokratische Parteien, historisch oft genau das gemacht: linkskonservative Politik.

Wer stattdessen daran mitwirkt, nationale Identitäten und die Sehnsucht nach Stabilität, Vertrautheit und Zusammenhalt moralisch zu diskreditieren, zerstört die gesellschaftliche Basis für eine Politik, die Märkte und Ungleichheit in Grenzen halten kann."

(Wagenknecht, Sahra. Die Selbstgerechten: Mein Gegenprogramm – für Gemeinsinn und Zusammenhalt. Frankfurt/Main: Campus, 2021. S. 226)


Das Bündnis Sahra Wagenknecht ist also eine Partei des Linkskonservatismus, die sozialpolitisch links und kulturpolitisch rechts steht.

Eric Kaufmann: "The Rebirth of the Left-Conservative Tradition"
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Myron
Metaphysischer Materialist



Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3596

Beitrag(#2303044) Verfasst am: 28.01.2024, 09:17    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
"Nur wo es gemeinsame Werte und Bindungen gibt, existiert auch die Bereitschaft zu Solidarität. Die starken europäischen Sozialstaaten der Nachkriegszeit hätten ohne ein solches Fundament nicht entstehen können. Die Gesellschaft in den Grenzen des eigenen Landes wurde damals von den meisten Menschen, vor allem von den Arbeitern und der breiten Mittelschicht, als eine Art Gemeinschaftsprojekt verstanden, für das jeder Mitverantwortung trägt. Und zu den sich aus dieser Mitverantwortung ergebenden Verpflichtungen gehörte es, sich finanziell stärker zu beteiligen, wenn es einem persönlich gut ging, damit öffentliche Aufgaben finanziert oder Gesellschaftsmitglieder unterstützt werden konnten, die sich in einer weniger komfortablen Lage befanden.

Quellen dieses Denkens waren die katholische Soziallehre ebenso wie die Sozialdemokratie. Auch die damals in Deutschland einflussreiche ökonomische Schule des Ordoliberalismus hatte mit ähnlichen Argumenten ihr Konzept einer sozialen Marktwirtschaft begründet. Gemeinsinn, Solidarität, Mitverantwortung für das Gemeinwesen waren zu dieser Zeit in großen Teilen der Gesellschaft anerkannte Werte, gegen die sich zu wenden als unmoralisch galt."

(Wagenknecht, Sahra. Die Selbstgerechten: Mein Gegenprogramm – für Gemeinsinn und Zusammenhalt. Frankfurt/Main: Campus, 2021. S. 215)


Ich habe Wagenknechts sozialpolitische Einstellung in meinem vorherigen Beitrag als links bezeichnet, aber weder die Vertreter der katholischen Soziallehre (worin übrigens bereits im 19. Jh. von sozialer Gerechtigkeit die Rede war) noch die Vertreter des Ordoliberalismus (der Freiburger Schule) sind Sozialisten/Kommunisten.

Sie selbst spricht von einem "kreativen Sozialismus":

Zitat:
"Sie sagen sich von planwirtschaftlichem Zentralismus los und sprechen von einem wettbewerbsorientierten, kreativen Sozialismus. Auch das Leistungsprinzip ist ein zentraler Bestandteil ihrer Thesen. Sind sie jetzt zur Marktwirtschaft konvertiert?

Marktwirtschaft und Kapitalismus sind zwei verschiedene Dinge. Ich will den Kapitalismus überwinden, aber ich will nicht alle Märkte abschaffen. Das wäre absurd. Märkte haben, wenn sie entsprechenden Regeln unterliegen, die unersetzbare Funktion, Bedürfnisse und Produktion aneinanderzukoppeln. Es gibt aber Bereiche, die sich nicht über den Markt steuern lassen: Bei Grundbedürfnissen, wie Bildung oder Gesundheit, beispielsweise. Und es gibt Bereiche, in denen Märkte nicht funktionieren: etwa bei der Versorgung mit Wasser und Energie. Der Kapitalismus schmückt sich gerne mit Begriffen wie Leistung und Wettbewerb, aber im Grunde ist er gar nicht leistungsorientiert. Denn Arbeitsleistung wird immer schlechter bezahlt, während man von ererbten Großvermögen großartig leben kann.

Was zeichnet ihren kreativen Sozialismus noch aus?

Der Kern besteht in der Frage: Wem gehören die wichtigsten Bereiche der Wirtschaft, wer entscheidet über Investitionen und Arbeitsplätze? Es wäre absurd, kleine und mittlere Unternehmen zu verstaatlichen. Umgekehrt aber verfügen private multinationale Konzerne über ein unglaubliches Erpressungspotential. Wenn einzelne Familien oder Manager darüber entscheiden, wie die Investitionsschwerpunkte ganzer Branchen auszusehen haben, wie sich die Lebensverhältnisse von Millionen Menschen entwickeln, wenn das die Entscheidungsmacht von sehr wenigen nicht demokratisch legitimierten Leuten ist, dann dominieren deren Interessen die Gesellschaft und das hebelt jede Demokratie aus. Da sehe ich die öffentliche Hand in der Pflicht. Bei mittelgroßen Unternehmen sollte die Belegschaft selber Eigentümer sein. Das ist übrigens auch eine Voraussetzung dafür, das Prinzip Haftung durchzusetzen: Wer den Nutzen hat, soll auch den Schaden tragen. Heute haben vor allem die Aktionäre den Nutzen, wenn es gut läuft; läuft es für ein Unternehmen dagegen schlecht, sind die Beschäftigten als erste die Leidtragenden.

Dennoch bleibt es bei Enteignungen, nur dass sie selbige in blumige Termini verpacken. Sie sprechen dann von der „gesellschaftlichen Steuerung des Wirtschaftsprozesses“ oder von „Unternehmen in öffentlichem Eigentum, die per Gesetz dem Gemeinwohl verpflichtet sind.“

Das, was wir heute haben, ist eine permanente Enteignung. Die Banken haben sich auf Kosten der Steuerzahler saniert. In Deutschland sind die Staatschulden allein dadurch um über 300 Milliarden gestiegen. Die Aktionäre von Commerzbank oder Deutscher Bank dagegen mussten nicht bluten. Heute profitieren sie schon wieder von der nächsten Spekulationsblase. Das ist eine Enteignung der Gemeinschaft durch private Institutionen.

Wer garantiert, dass staatliche Banken seriöser Wirtschaften? In der Krise sind doch Landesbanken und Sparkassen besonders negativ aufgefallen.
Die Sparkassen nicht, die sind nämlich ziemlich streng reguliert. Die Landesbanken wurden dagegen kommerzialisiert und auf Rendite getrimmt wie private Banken. Das ist der Unterschied. Öffentlichen Banken muss ein enges Korsett angelegt werden, das regelt, welche Geschäfte sie machen dürfen und welche nicht. Sie müssen sich auf ihre originären Aufgaben konzentrieren: darauf, Ersparnisse in produktive Verwendung zu leiten. Dieser Aufgabe werden private Banken, die 25 Prozent Eigenkapitalrendite nachjagen, kaum noch gerecht. Sie zocken, statt Mittelstandskredite zu vergeben. Ich sage also nicht, dass öffentliches Eigentum eine hinreichende Bedingung für ein vernünftiges Bankensystem ist. Ohne Veränderung der Eigentumsverhältnisse aber haben wir diese extreme Renditeorientierung. Das ist eine Garantie dafür, dass es schief läuft."

Quelle: https://www.cicero.de/innenpolitik/%E2%80%9Ees-ware-absurd-alle-unternehmen-zu-verstaatlichen%E2%80%9C/31466
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