Privatisierungen

[Hannibal]

Mich würde interessieren, was für Meinungen ihr darüber habt und was ihr von Privatisierungen hält.

Seht ihr es als eine Ankurbelung der Wirtschaft samt eines effektiven Abbaus der Staatsschulden, oder ist eurer Meinung nach eher die Argumentation ausschlaggebend, dass die Quallität der privatisierungen Dienstleistungen und Produkten drastisch abnimmt, die Wirtschaft eher darunter leidet und die Arbeitslosigkeit gleichzeitig dadurch auch noch steigt, ohne, dass der Staat dabei wirklich entlastet wird?

Was meint ihr?
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Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!

[Tarvoc]

Ich bin gegen Privatisierung. Privatisierung führt dazu, dass vitale Systeme (Wasser- und Stromversorgung, etc.) der demokratischen Einflussnahme entzogen würden! Das ist nicht tolerierbar, da dann die Finanzelite eine noch größere Macht bekäme!

Akzeptabel wäre es allenfalls dann, wenn die Firmen auch demokratischer Einflussnahme unterworfen wären... und das Konsumverhalten-Argument zieht hier imho nicht, weil der Bürger keine wirkliche Entscheidungsfreiheit genießt, ohne starken Repressionen ausgesetzt zu sein.
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte

[Jolesch]

Ich hab das eh schon mal woanders geschrieben: solange der Staat Regeln aufstellt und kontrolliert (was eben in den USA nicht genügend der Fall ist) (z.B. Sicherheit bei der Bahn, Funktion des Stromnetzes) spricht Imo nichts gegen umfassende Privatisierungen

PS ist in D der Strom nicht schon privatisiert?
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Storm by Tim Minchin

[Hannibal]

[Ralf Rudolfy]

Ich bin der meinung, daß bei Betrieben, die grundlegende Bedeutung für die Funktionsfähigkeit einer Gesellschaft haben (Post, Telekommunikation, Verkehr, Versorgung) nicht allein die Gewinnerzielungsabsicht der Eigentümer eine Rolle spielen darf.

Die Überführung der bahn beispielsweise in einen privatrechtlich organisierten Betrieb (noch ist sie in Deustchalnd ja in Staatsbesitz) halte ich für einen Jahrhundertirrtum. Gerade in den "klassischen Tugenden" der Staatsbahn: Zuverlässigkeit, Sicherheit, Pünktlichkeit hat es seitdem enorme Rückschritte gegeben; am meisten in jenen Land, wo die Privatisierung am konsequentesten erfolgte, in Großbritannien. Die Erwartung, daß durch die Privatisierung eine Entlastung des Staatshaushaltes einstellen würde, hat sich hingegen nicht erfüllt. Die Situation hat sich z.T. im Gegenteil noch dadurch verschärft, daß profitable Unternehmenszweige veräußert wurden, unrentable, aber notwendige Bereiche weiterhin öffentliche Kassen belasten.
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)

[Imperator Palpatine]

Ich kann mich der Meinung von Tante_Jolesch und Kossuth nur anschließen. Allein die Tatsache, dass sich etwas in staatlichem Besitz befindet, ist noch lange keine Garantie dafür, dass auch jeder in den Genuss der Leistungen kommt.
Ich denke da beispielsweise an den Strom. Ich wüsste nicht, dass der Strom bei vielen Stadtwerken günstiger wäre als bei Anbietern wie RWE, Yello oder EON. Weiterhin werden einem auch die Stadtwerke den Saft abdrehen, wenn man bei denen zu sehr in der Kreide steht.

[Nordseekrabbe]

Ich denke, da muss man den Einzelfall betrachten. Ich kann mich jedenfalls weder zu einer allgemeinen PRO Privatisierungen, noch zu einer allgemeinen CONTRA Privatisierungen Meinung durchringen. Was für das eine Unternehmen gut ist, kann für das andere Unternehmen ganz schlecht sein.
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Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
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