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Nav Gast
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(#139712) Verfasst am: 18.06.2004, 19:05 Titel: Von der Politik |
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Vielleicht mal eine kleine Einführung - bevor seine Unheiligkeit loslegt, dies Werk zu verfassen.
Ein erster Gedanken zu den "Gedanken eines Arbeiters" (ich muß da weiter ausholen):
So wurde mir gewahr, an einem Nachmittag im Juni 2004, daß die Ordnung Europas nach dem Ende des kalten Krieges, im Grunde genommen die Prinzipien Österreichs aus der Zeit zwischen 1955 und 1995 (also jener Zeit, zwischen der Unabhängigkeit von den Allierten und dem Beitritt zur EU) immer noch gültig waren - viel mehr noch, sie wurden auf die gesamte europäische Union.
Der österreichische Staat, im Grunde genommen eine Mißgeburt, geboren aus der Lüge der Moskauer Deklaration, die aus unseren verbrecherischen, von religiösem und nationalen, von deutschtümmlerischem Wahnsinn getrieben Urgroßvätern Kriegsopfer machte, er stand Modell!
Das in der aufgeklärten Minderheit verbreitete Bonmot vom "jo dürfens denn des", welches unzweifelhaft die Bildungs- und Anstandslosigkeit der provinziell geprägten Mehrheit, der Bauern und Suffköpfe vom Land, der kleinbürgerlichen Feiglinge der Kleinstädte, manifestiert durch ihre Obrigkeitsfolgsamkeit, durch ihren Kadavergehorsam gegenüber Staat und Kirche, wurde nicht nur übernommen - es wurde kultiviert!
Es wurde zeitgemäß gemacht. War der frühere Herr im Haus ein cholerischer, ständig betrunkener Gewalttäter, so ist er dem chronisch unterbelichteten, ständig grinsendem Gutmenschen gewichen - einem Schlag Mensch, der in seiner Gefährlichkeit, genausowenig wie der fanatisch religiöse Pöbel vergangener Jahrzehnte, nicht unterschätzt werden darf.
Der faschistische Ständestaat, auf Grundlagen einer reaktionären Soziallehre, die von der dazumal vorherrschenden katholischen Kirche, jenem Ausbund an hinterlistiger Machtsucht, hat um sich gegriffen in Europa!
Die Stände kämpfen gegeneinander, die Roten sind gelb geworden, die Schwarzen noch schwärzer. Was früher links war, ist heute die Mitte - und was früher rechts war, das ist heute im Salon schon gang und gäbe.
Aber blicken wir in die Schulen! Wie war es denn zur Schülerzeit, was lernten wir denn für ein Konglomerat der Werte?
Ich durfte mir, wobei man sich das Verb dieses Satzes durchaus auch apostrophiert vorstellen darf, Geschichten anhören von der Verwerflichkeit des sowjetischen Weges, aber auch, wenn auch in leiserer Stimme, von der Verwerflichkeit des amerikanischen Weges - und schon hier regte sich leiser Widerstand in mir.
Man hörte, welcher Pharao welche Pyramiden baute - hätte ich dazumal Brecht zur Hand gehabt, so hätte ich, ganz in seinem Sinne, gefragt, ob denn der Pharao die Steine geschleppt hat? Oder waren es nicht doch die Arbeiter, die die Arbeit verrichtet haben?
Was war denn die Leistung des Pharao? Der Wunsch, sich selbst ein Denkmal zu setzen?
Und genau diese Frage muß sich Europa heute stellen.
Wer baut die Pyramiden wirklich - und wer hat nur den Wunsch, daß Pyramiden gebaut werden.
Und auf Grundlage einer solidarischen Gesellschaft:
Wie kommt das Eine zum Anderen?
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#139725) Verfasst am: 18.06.2004, 19:40 Titel: Re: Von der Politik |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Ich durfte mir, wobei man sich das Verb dieses Satzes durchaus auch apostrophiert vorstellen darf, Geschichten anhören von der Verwerflichkeit des sowjetischen Weges, aber auch, wenn auch in leiserer Stimme, von der Verwerflichkeit des amerikanischen Weges - und schon hier regte sich leiser Widerstand in mir. |
Wieso? Der sovietische und der amerikanische Weg sind verwerflich! Wo kommt da der Widerstand her?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Nav Gast
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(#139726) Verfasst am: 18.06.2004, 19:41 Titel: Re: Von der Politik |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Nav hat folgendes geschrieben: | Ich durfte mir, wobei man sich das Verb dieses Satzes durchaus auch apostrophiert vorstellen darf, Geschichten anhören von der Verwerflichkeit des sowjetischen Weges, aber auch, wenn auch in leiserer Stimme, von der Verwerflichkeit des amerikanischen Weges - und schon hier regte sich leiser Widerstand in mir. |
Wieso? Der sovietische und der amerikanische Weg sind verwerflich! Wo kommt da der Widerstand her? |
Es kam nie eine Idee, wie man es besser machen könnte. Nur immer Behelfslösungen und improvisiertes.
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orwell auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.06.2004 Beiträge: 534
Wohnort: Lippstadt, NRW
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(#139863) Verfasst am: 19.06.2004, 08:05 Titel: |
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Don't walk. Fly!
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Zonk liederlicher Lump
Anmeldungsdatum: 20.12.2003 Beiträge: 62
Wohnort: Sachsen
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(#140016) Verfasst am: 19.06.2004, 18:00 Titel: Re: Von der Politik |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Es kam nie eine Idee, wie man es besser machen könnte. Nur immer Behelfslösungen und improvisiertes. |
Und wie würdest du es besser machen?
_________________ Wer im Schlachthaus sitzt, soll nicht mit Schweinen werfen!
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Nav Gast
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(#140018) Verfasst am: 19.06.2004, 18:03 Titel: Re: Von der Politik |
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Zonk hat folgendes geschrieben: | Nav hat folgendes geschrieben: | Es kam nie eine Idee, wie man es besser machen könnte. Nur immer Behelfslösungen und improvisiertes. |
Und wie würdest du es besser machen? |
Eine neue, schlüssige Antwort.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#140153) Verfasst am: 20.06.2004, 10:30 Titel: |
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Was hälst du von zinsloser freier Marktwirtschaft, in der die einzelnen Unternehmen miteinander konkurrieren, die Unternehmen selbst jedoch den jeweils zugehörigen Arbeitern gehören?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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