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Pharmakogenetik und der hippokratische Eid

 
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Miach
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Anmeldungsdatum: 25.01.2006
Beiträge: 853

Beitrag(#1803460) Verfasst am: 23.12.2012, 17:01    Titel: Pharmakogenetik und der hippokratische Eid Antworten mit Zitat

Bin durch Zufall auf das Thema der Pharmakogenetik gestossen und dort wurde eine interessante Frage aufgeworfen.

Und zwar befasst sich die Pharmakogenetik mit der Frage wie die genetische Ausstattung (insbesondere den Stoffwechsel betreffend) eines Menschen wechselwirkt mit der Wirkung eines Arzneimittels. Risiken, und unerwünschte Nebenwirkungen könnten mittels Gentest im Vorfeld minimiert und Überdosierungen sowie Unverträglichkeiten eventuell ausgeschlossen werden.

Der hippokratische Eid verpflichtet den Arzt dazu "Schaden" von seinen Patienten abzuwenden, bei ärztlichen Verordnungen.

Wird es also in Zukunft unethisch sein, daß ein Arzt Arzneimittel verschreibt, ohne im Vorfeld mittels Gentest zu prüfen, wie sich die Enzymaktivität des Patienten in Bezug auf die Verstoffwechselung bestimmter Inhaltsstoffe eines Medikaments darstellt?
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26441
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1803479) Verfasst am: 23.12.2012, 17:52    Titel: Re: Pharmakogenetik und der hippokratische Eid Antworten mit Zitat

Miach hat folgendes geschrieben:
Bin durch Zufall auf das Thema der Pharmakogenetik gestossen und dort wurde eine interessante Frage aufgeworfen.

Und zwar befasst sich die Pharmakogenetik mit der Frage wie die genetische Ausstattung (insbesondere den Stoffwechsel betreffend) eines Menschen wechselwirkt mit der Wirkung eines Arzneimittels. Risiken, und unerwünschte Nebenwirkungen könnten mittels Gentest im Vorfeld minimiert und Überdosierungen sowie Unverträglichkeiten eventuell ausgeschlossen werden.

Der hippokratische Eid verpflichtet den Arzt dazu "Schaden" von seinen Patienten abzuwenden, bei ärztlichen Verordnungen.

Wird es also in Zukunft unethisch sein, daß ein Arzt Arzneimittel verschreibt, ohne im Vorfeld mittels Gentest zu prüfen, wie sich die Enzymaktivität des Patienten in Bezug auf die Verstoffwechselung bestimmter Inhaltsstoffe eines Medikaments darstellt?

In absehbarer Zukunft eher nicht. Was aber bereits teilweise angefangen wurde, sind Untersuchungen, ob es bei den optisch und von der Merkunft unterscheidbaren Menschengruppen, die man früher Rassen bezeichnete, bemerkbare bzw. behandlungstechnisch spürbare Stoffwechselunterschiede gibt, die eine unterschiedliche Behandlung ratsam erscheinen lassen. Das erste Medienecho dazu waren empörte Aufschreie über rassistische Medizin. Was in der Art noch dazukommen wird, wird auch jenseits der Homonbehandlungen sexistische Medizin sein. Und was auch schon lange überfällig ist, ist eine weiter diskriminierend Medizin, weil es auch altersbedingte Unterschiede im Stoffwechsel gibt. Die normale Testgruppe, an der immer alles ausprobiert wird, weil sie in vielerlei Hinsicht am unproblematischsten ist, sind männliche Erwachsene, wenn man sich auch noch ansieht, wo diese Tests hauptsächlich gemacht werden, weiße männliche Erwachsene.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Hatiora
sukkulent



Anmeldungsdatum: 16.09.2012
Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt

Beitrag(#1803502) Verfasst am: 23.12.2012, 18:55    Titel: Re: Pharmakogenetik und der hippokratische Eid Antworten mit Zitat

Miach hat folgendes geschrieben:
Bin durch Zufall auf das Thema der Pharmakogenetik gestossen und dort wurde eine interessante Frage aufgeworfen.
....
Wird es also in Zukunft unethisch sein, daß ein Arzt Arzneimittel verschreibt, ohne im Vorfeld mittels Gentest zu prüfen, wie sich die Enzymaktivität des Patienten in Bezug auf die Verstoffwechselung bestimmter Inhaltsstoffe eines Medikaments darstellt?


Unethisch wohl nicht. Viele Behandlungen, die von Ärzten angeordnet werden, haben ja schon automatisch auch negative Folgen.
Lebenswichtige Medikamente haben Nebenwirkungen. Lebensnotwendige Operationen haben Risiken, können sogar tödlich sein.

Der Arzt muß immer wieder abwägen, ob der Nutzen einer Behandlung die negativen Folgen überwiegt. Das geht soweit, daß z.B. Schönheits-Operationen, die eigentlich nicht notwendig sind und unter Umständen sogar lebensbedrohlich sein können (da gabs doch die Busen-OP von -wie hieß sie? Cora?), dennoch von Ärzten durchgeführt werden. Die Begründung ist dann "deutliche Steigerung der Lebensqualität" oder "Verringerung psychischer Probleme".

Zumindest eine grobe Klassifizierung der Patientengruppen kann aber nur von Vorteil sein, um die Wirksamkeit der Medikamente zu verbessern und Nebenwirkungen zu reduzieren.
Auf einen persönlichen Gentest wirds die nächste Zeit noch nicht hinauslaufen, zuviel Aufwand.
_________________
"Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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Tom der Dino
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.07.2011
Beiträge: 3949

Beitrag(#1803549) Verfasst am: 23.12.2012, 21:03    Titel: Re: Pharmakogenetik und der hippokratische Eid Antworten mit Zitat

Hatiora hat folgendes geschrieben:
Miach hat folgendes geschrieben:
Bin durch Zufall auf das Thema der Pharmakogenetik gestossen und dort wurde eine interessante Frage aufgeworfen.
....
Wird es also in Zukunft unethisch sein, daß ein Arzt Arzneimittel verschreibt, ohne im Vorfeld mittels Gentest zu prüfen, wie sich die Enzymaktivität des Patienten in Bezug auf die Verstoffwechselung bestimmter Inhaltsstoffe eines Medikaments darstellt?


Unethisch wohl nicht. Viele Behandlungen, die von Ärzten angeordnet werden, haben ja schon automatisch auch negative Folgen.
Lebenswichtige Medikamente haben Nebenwirkungen. Lebensnotwendige Operationen haben Risiken, können sogar tödlich sein.

Der Arzt muß immer wieder abwägen, ob der Nutzen einer Behandlung die negativen Folgen überwiegt. Das geht soweit, daß z.B. Schönheits-Operationen, die eigentlich nicht notwendig sind und unter Umständen sogar lebensbedrohlich sein können (da gabs doch die Busen-OP von -wie hieß sie? Cora?), dennoch von Ärzten durchgeführt werden. Die Begründung ist dann "deutliche Steigerung der Lebensqualität" oder "Verringerung psychischer Probleme".

Zumindest eine grobe Klassifizierung der Patientengruppen kann aber nur von Vorteil sein, um die Wirksamkeit der Medikamente zu verbessern und Nebenwirkungen zu reduzieren.
Auf einen persönlichen Gentest wirds die nächste Zeit noch nicht hinauslaufen, zuviel Aufwand.


Soviel Aufwand ist das nicht mehr. Eine komplette Genomanalyse wird in absehbarer Zeit keine 1000 Dollar mehr kosten und ist damit billiger als so manche Medikamentendosis.
_________________
Am Anfang war ......das Experiment.
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Hatiora
sukkulent



Anmeldungsdatum: 16.09.2012
Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt

Beitrag(#1803558) Verfasst am: 23.12.2012, 21:27    Titel: Antworten mit Zitat

Der Nutzen scheint vor allem bei Krebstherapien erkennbar. Die Krebsforschung ist tatsächlich in vielen Bereichen schon sehr weit, zahlreiche Therapieansätze beinhalten die DNA-Analyse, um die Art des Krebs feststellen zu können.
Da ist eine Ausgabe von 1000-2000 Euro für einen Test wirklich wenig.

Wie Gentests die Krebstherapie verbessern
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tridi
_____



Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1804023) Verfasst am: 26.12.2012, 22:41    Titel: Antworten mit Zitat

ich faende es sehr erfreulich, wenn nicht mehr jeder patient als gleich angesehen wuerde, sondern jeder das medikament bekommt, das bei ihm auch positiv wirkt.

aber selbst wenn die erstellung eines kompletten genoms irgendwann bezahlbar wird, man muss ja auch noch wissen, was der positiven wirksamkeit eines medikaments alles im wege stehen kann. also so einfach ist das nicht.

denkbar ist aber durchaus, dass bestimmte medikamente bekanntermassen nur bei bestimmten vorhandenen genen wirken, und dann waere es durchaus begruessenswert, wenn man das vorab testen koennte. (hoffenlich schnell genug. wenn der test laenger dauert als die krankheit, dann hat das wenig sinn.)

bis es soweit ist, wird den aerzten oft nichts anderes uebrig bleiben, als am patienten einfach zu testen, was ihm hilft und was eben leider nicht.
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