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Ämter und Behörden...
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#118289) Verfasst am: 23.04.2004, 22:00    Titel: Ämter und Behörden... Antworten mit Zitat

Ein - zumindest in Deutschland - mit Sicherheit äusserst "beliebtes" ( zwinkern ) Thema.

Als Ouvertüre: Ich habe jetzt endlich - nachdem die Anträge auf Kostenübernahme meiner Betreuungskosten durch die Arche und den Verein "Hilfe für das autistische Kind" bereits am Jahresanfang im Januar ausgefüllt und abgeschickt worden sind - den Bescheid vom zuständigen hiesigen Kreissozialamt bekommen, dass die Anträge endlich, endlich bewilligt worden sind.

Aber es geht sicher vielen Leuten so oder ähnlich. Wie sind Eure Erfahrungen mit dem Thema Ämter und Behörden in Deutschland? Mit den Augen rollen Frage
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Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#118290) Verfasst am: 23.04.2004, 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

Nimm's mir nicht übel, aber eine Bearbeitungszeit von gut drei Monaten ist nicht zu lange. Ganz Deutschland hat Jahre lang nach der schlanken Verwaltung geschrien, Stellen sind kräftig abgebaut, gleichzeitig aber immer neue Aufgaben übertragen worden. Jetzt haben wir eine schlanke, unterbesetzte und mit Zuständigkeiten überfrachtete Verwaltung - da geht's halt nicht schneller.
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#118292) Verfasst am: 23.04.2004, 22:25    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Nimm's mir nicht übel, aber eine Bearbeitungszeit von gut drei Monaten ist nicht zu lange.


3 Monate? Es sind mittlerweile fast 5.

Raphael hat folgendes geschrieben:

Ganz Deutschland hat Jahre lang nach der schlanken Verwaltung geschrien, Stellen sind kräftig abgebaut, gleichzeitig aber immer neue Aufgaben übertragen worden. Jetzt haben wir eine schlanke, unterbesetzte und mit Zuständigkeiten überfrachtete Verwaltung - da geht's halt nicht schneller.


Das hochverschuldete Schleswig-Holstein leistet sich in der Verwaltung, Behörden immerhin 4000 Beamte/Angestellte, obwohl laut Landesrechnungshof auch 3000 genügen würden. Von "schlanker Staat" kann da wohl keine Rede sein.
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#118295) Verfasst am: 23.04.2004, 22:28    Titel: Antworten mit Zitat

Die schlanke Verwaltung habe ich mir nicht so vorgestellt, dass derselbe bürokratische Aufwand einfach von weniger Leuten bewältigt wird. Man müsste sich grundsätzlich überlegen, wie man bestimmte Verwaltungsvorgänge vereinfachen kann. Oder ob bestimmte Dinge überhaupt verwaltet werden müssen. Ob das im Beispiel von Nordseekrabbe möglich ist, kann ich natürlich nicht beurteilen.
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Zebra
Gast






Beitrag(#118297) Verfasst am: 23.04.2004, 22:32    Titel: Antworten mit Zitat

Also ich reg mich zugebenermaßen auch oft über lange Wartezeiten und unpraktische Öffnungszeiten auf... aber wenn ich dann seh, wieviel die Leute auf den (meisten) Ämtern zu erledigen haben... Ist ja nicht so, dass die außerhalb der Sprechzeiten faulenzen. Meine Mutter ist Arbeitsvermittlerin in Berlin (Friedrichshain-Kreuzberg Mit den Augen rollen) und die macht permanent Überstunden, die sie auch nicht abbummelt, weil die Arbeit ja eh nur liegenbleibt und irgendwann doch gemacht werden muss. Ist auch nicht so, dass sie die Mehrarbeit bezahlt kriegen würde...
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#118301) Verfasst am: 23.04.2004, 22:40    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Die schlanke Verwaltung habe ich mir nicht so vorgestellt, dass derselbe bürokratische Aufwand einfach von weniger Leuten bewältigt wird.


Tja, so läuft das aber.
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#118302) Verfasst am: 23.04.2004, 22:40    Titel: Antworten mit Zitat

Zebra hat folgendes geschrieben:
Also ich reg mich zugebenermaßen auch oft über lange Wartezeiten und unpraktische Öffnungszeiten auf... aber wenn ich dann seh, wieviel die Leute auf den (meisten) Ämtern zu erledigen haben... Ist ja nicht so, dass die außerhalb der Sprechzeiten faulenzen.


Das ist mit Sicherheit auch nicht der Fall. Ich frag mich nur manchmal, warum Bescheide teilweise so lange brauchen, bis sie einem zugestellt werden - gerade im Internetzeitalter: Wäre es da nicht viel zeitsparender und auch vorteilhafter, wenn Bescheide zum Beispiel per Mail dem Empfänger zugingen, und nicht erst der lange Weg über die Post eingegangen werden würde? Mit den Augen rollen Frage
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Zebra
Gast






Beitrag(#118303) Verfasst am: 23.04.2004, 22:42    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Zebra hat folgendes geschrieben:
Also ich reg mich zugebenermaßen auch oft über lange Wartezeiten und unpraktische Öffnungszeiten auf... aber wenn ich dann seh, wieviel die Leute auf den (meisten) Ämtern zu erledigen haben... Ist ja nicht so, dass die außerhalb der Sprechzeiten faulenzen.


Das ist mit Sicherheit auch nicht der Fall. Ich frag mich nur manchmal, warum Bescheide teilweise so lange brauchen, bis sie einem zugestellt werden - gerade im Internetzeitalter: Wäre es da nicht viel zeitsparender und auch vorteilhafter, wenn Bescheide zum Beispiel per Mail dem Empfänger zugingen, und nicht erst der lange Weg über die Post eingegangen werden würde? Mit den Augen rollen Frage


Nicht jeder Rentner oder Sozialhilfeempfänger hat 'nen Computer...
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#118304) Verfasst am: 23.04.2004, 22:43    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:

Das hochverschuldete Schleswig-Holstein leistet sich in der Verwaltung, Behörden immerhin 4000 Beamte/Angestellte, obwohl laut Landesrechnungshof auch 3000 genügen würden. Von "schlanker Staat" kann da wohl keine Rede sein.



Wenn das Land Schleswig-Holstein zu viele Bedienstete in seiner Ministerialbürokratie hat, ist das eine Sache. Die Personalausstattung Deines Kreissozialamtes (nicht Land, sondern Kommune!) steht auf einem anderen Blatt.


Zuletzt bearbeitet von Raphael am 23.04.2004, 22:45, insgesamt einmal bearbeitet
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#118305) Verfasst am: 23.04.2004, 22:43    Titel: Antworten mit Zitat

Jeder schimpft auf die Beamten. Wenn es heißt, dass Beamte eingespart werden sollen, finden das alle gut. Die sind ja eh so faul, dass die mit halber Belegschaft noch bequem alles schaffen können. Woran die Leute nicht denken: Lehrer und Polizisten sind auch Beamte. Und die machen zusammen eine verdammt große Gruppe aus.
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#118307) Verfasst am: 23.04.2004, 22:47    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Jeder schimpft auf die Beamten. Wenn es heißt, dass Beamte eingespart werden sollen, finden das alle gut. Die sind ja eh so faul, dass die mit halber Belegschaft noch bequem alles schaffen können. Woran die Leute nicht denken: Lehrer und Polizisten sind auch Beamte. Und die machen zusammen eine verdammt große Gruppe aus.


Das Thema "Verbeamtung" ist z. B. hier in Schleswig-Holstein ein ganz besonders beliebtes Thema unserer amtierenden Ministerpräsidentin. Mit den Augen rollen
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#118309) Verfasst am: 23.04.2004, 22:50    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Zebra hat folgendes geschrieben:
Also ich reg mich zugebenermaßen auch oft über lange Wartezeiten und unpraktische Öffnungszeiten auf... aber wenn ich dann seh, wieviel die Leute auf den (meisten) Ämtern zu erledigen haben... Ist ja nicht so, dass die außerhalb der Sprechzeiten faulenzen.


Das ist mit Sicherheit auch nicht der Fall. Ich frag mich nur manchmal, warum Bescheide teilweise so lange brauchen, bis sie einem zugestellt werden - gerade im Internetzeitalter: Wäre es da nicht viel zeitsparender und auch vorteilhafter, wenn Bescheide zum Beispiel per Mail dem Empfänger zugingen, und nicht erst der lange Weg über die Post eingegangen werden würde? Mit den Augen rollen Frage



Tja, man wollte ja auch alles privatisiert haben. Wenn ich Bescheide per Postzustellungsurkunde verschicke, kriege ich die Urkunde nicht mehr wie zu Zeiten der staatlichen Bundespost zwei. Drei Tage später zurück, sondern jetzt von den jeweiligen privaten Postdiensten nach zwei, drei Wochen. So wie ich früher zu Hause die Post morgens um 9 eingeworfen bekam und ich heute froh sein darf, wenn sie noch vor 14 Uhr am Nachmittag eintrifft und auch noch bei mir landet und nicht bei irgendwelchen Nachbarn im Kasten.
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Fluse
KLERIKERFEINDIN



Anmeldungsdatum: 27.10.2003
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Beitrag(#118316) Verfasst am: 23.04.2004, 22:59    Titel: Antworten mit Zitat

Möglicherweise kommt es es wirklich drauf an, wo man wohnt, welches Gemeindebüro etc. was bearbeitet?!
Ich persönlich kann nur Lob über meine Gemeindevewaltung aussprechen.
Möglicherweisse weil ich in einer mittleren Kleinstadt wohne?!
Oder liegt es oft an den Menschen der in der Verwaltung liegt, den ich hier zum Beispiel ohne Wartezeit persönlich sprechen kann?!
Ich wünsche natürlich allen andern Bürgern auch solch eine Bürgermeisteramt wie ich es in meiner Heimat habe! Smilie
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Die Bibel ist ein HIRNWEICHSPÜLER und HIRNWEISSFÄRBER mit
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#118334) Verfasst am: 24.04.2004, 00:06    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Tja, man wollte ja auch alles privatisiert haben.


Ich nicht.

Man hat den Bürgern klargemacht, dass der öffentliche Dienst träge ist. Der Wettbewerb sollte das richten. Wenn man einen staatlichen Monopolbetrieb privatisiert, gibt es aber keinen Wettbewerb. Ebensowenig, wenn man den nun privaten Monopolbetrieb mit Subventionen vor dem Wettbewerb schützt. Ebensowenig, wenn ein staatlicher Betrieb seine Leistungen in einem Bereich erbringt, in dem per se keine Gewinne zu holen sind, z.B. im sozialen Bereich. Wo ist da er Anreiz, effizienter zu arbeiten?

Mieser Service geht auf mieses Management zurück. Mieses Management und miesen Service gibt es auch in der Wirtschaft.

Gutes Management und guten Service hätte man auch im öffentlichen Dienst einführen können. Das wäre mir lieber gewesen, als eine Privatisierung.

Privatisierungen haben aber unschätzbare Vorteile. Betriebe, für deren Aufbau einst die Öffentlichkeit geblecht hat und die als Staatseigentum quasi jedermann gehörten, lassen sich so entsprechenden Lobbys zuschanzen. Beispiel: Telefonnetz. Der Staat kann dann seine Aktienmehrheit gegen gutes Geld an die Bürger verscherbeln. Die kriegen erzählt, was für eine tolle Geldanlage der ehemalige Staatsbetrieb doch ist. Nach ein paar Wochen sind die Ersparnisse nur noch die Hälfte wert. Hätte der Staat den Bürgern dieselbe Kohle per Steuer aus der Tasche ziehen wollen, hätten die protestiert. So rücken die ihre letzten Groschen auch noch freiwillig raus. Früher oder später landen die "Volksaktien" für wenig Geld dann dort, wo Kapital hingehört. Der Teufel scheißt immer auf den dicksten Haufen.
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#118435) Verfasst am: 24.04.2004, 12:21    Titel: Antworten mit Zitat

Fluse hat folgendes geschrieben:
Möglicherweise kommt es es wirklich drauf an, wo man wohnt, welches Gemeindebüro etc. was bearbeitet?!
Ich persönlich kann nur Lob über meine Gemeindevewaltung aussprechen.
Möglicherweisse weil ich in einer mittleren Kleinstadt wohne?!
Oder liegt es oft an den Menschen der in der Verwaltung liegt, den ich hier zum Beispiel ohne Wartezeit persönlich sprechen kann?!
Ich wünsche natürlich allen andern Bürgern auch solch eine Bürgermeisteramt wie ich es in meiner Heimat habe! Smilie


In welchem paradiesischen Ort lebst Du? zwinkern
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#118577) Verfasst am: 24.04.2004, 23:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hatte neulich so ein Erlebnis. Kein Kabarettist hätte es drastischer darstellen können.

Ich hatte einige Bücher in der Schweiz bestellt. Der Briefträger brachte mir ein Paket, für das er Zoll kassierte (genaugenommen die Mehrwertsteuer, denn die Bücher wurden in der Schweiz MWSt-frei verschickt). Ich bezahlte also etwa 7 Öcken und nahm das Paket. "Brauchen Sie eine Quittung?" fragte il Postino, und ich meine: "Och nö, krieg ich ja doch nicht wieder..." Das sollte sich als Fehler erweisen. Das wurde mir klar, als ich das Paket ausgepackt hatte und feststellte, daß es sich um eine Teillieferung handelte. Da es aber zugleich die Rechnung für die Gesamtsendung enthielt, wurde die MWSt auf den Rechnungsbetrag erhoben. Als die zweite Teillieferung kam, wußter der Zoll nichts damit anzufangen und hat des Paket erstmal zurückgehalten.

Soweit die Vorgeschichte. Ich mußte also das Paket aus der Gewalt des Zolls befreien. Dazu mußte ich am Zollamt antanzen, das befindet sich am Flughafen, in einem neuerbauten Büroklotz auf dem Acker ohne ausreichenden Anschluß an Öffis. Berufstätige Leute müssen sich also einen halben Tag Urlaub nehmen, oder, wie ich das Glück haben, auf einem dienstlichen Weg mal kurz zu halten.
Ich betrete ein Beamtenhölle. Zwei Molche in Polundern sitzen massig und träge hinter dem Tresen. Es ist still im Raum. Ein Zoll-Assessor um die 25 schleicht lethargisch durch den Raum, aus dem Nebenraum ist nur das Geräusch von raschelnden Formularen und Stempeln zu hören. Auch der obligate Gummibaum ist da; alles, wie es sich gehört. Ich bringe mein Abliegen vor und sage, daß ich schon für die Gesamtsendung bezahlt habe, konnte dies mangels einer Quittung nicht nachweisen. Zunächst wurde ich darüber belehrt, daß der Briefträger das Geld gar nicht eingezogen haben kann ("der ist dafür essen gegangen, höhö!"), und überhaupt, das ginge alles nicht. Mir blieb letztlich nichts anderes übrig, als den Molchen nochmal Geld für die Teillieferung hinterherzuwerfen. Dazu mußte ich in ein anderes Büro, oder besser gesagt, vor dessen Tür, die mit einem Fenster versehen war. In diesem Büro hockte breit und massig eine Frau, die von mir 3, 76 einzog. Dafür füllte die drei Formulare jeweils mit Durchschlägen aus. Sogar die "Buchhalternase" auf den Formularen zog sie in aller Gemütsruhe mit Lineal. Machte auf jedes noch drei Stempel und kassierte. (Man muß das eigentlich sozusagen pantomimisch erzählen, man kann diese Art, mit der sie mit Lineal die Striche zog, unmöglich nur verbal wiedergeben).
Wenn ich mir den Personalaufwand angucke, der für das Kassieren dieses lächerlichen Betrags nötig war, stehen dieser Einnahme mindestens 50 EUR Verwaltungskosten gegenüber. Von Effizienz ist da keine Spur.

Nachtrag: Später fand ich in einem Buch der ersten Sendung versteckt, die fehlende Zollbescheinigung. Ich hätte mit der eigentlich hingehen können und mir die zweite Zahlung zurückerstatten lassen können. Das habe ich mir dann aber doch nicht angetan.

Also wirklich, hätte das ein Kabarettist genau so dargestellt, hätte jeder gesagt: das gibt es nicht, das ist übertrieben.
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Falameezar
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Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 1867
Wohnort: umringt von glücklichen Kühen

Beitrag(#140085) Verfasst am: 19.06.2004, 23:58    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Jeder schimpft auf die Beamten. Wenn es heißt, dass Beamte eingespart werden sollen, finden das alle gut. Die sind ja eh so faul, dass die mit halber Belegschaft noch bequem alles schaffen können. Woran die Leute nicht denken: Lehrer und Polizisten sind auch Beamte. Und die machen zusammen eine verdammt große Gruppe aus.


Man muß hier sicherlich unterscheiden zw. aktive Beamte (Außendienst) u. Verwaltungsbeamte, welche vom Schreibtisch aus Entscheidungen treffen, die keinerlei Realitätsbezug mehr haben (hat aber mit Faulheit nichts zu tun). Das kuriose ist, daß Erstere z.B. ab September keine Streifenfahrten (Polizei) mehr machen können, weil die Verwaltung den Etat für Kraftstoff zusammengestrichen hat. Bewilligte Mittel für ein halbes Dienstfahrzeug pro Jahr (= 1 Fahrzeug alle 2 Jahre) dürfen nicht nicht getauscht werden, um so auch für den Rest des Jahres Kraftstoff für den Streifendienst zu haben. Pillepalle
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Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.

Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788-1860)
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#140109) Verfasst am: 20.06.2004, 06:05    Titel: Antworten mit Zitat

Falameezar hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Jeder schimpft auf die Beamten. Wenn es heißt, dass Beamte eingespart werden sollen, finden das alle gut. Die sind ja eh so faul, dass die mit halber Belegschaft noch bequem alles schaffen können. Woran die Leute nicht denken: Lehrer und Polizisten sind auch Beamte. Und die machen zusammen eine verdammt große Gruppe aus.


Man muß hier sicherlich unterscheiden zw. aktive Beamte (Außendienst) u. Verwaltungsbeamte, welche vom Schreibtisch aus Entscheidungen treffen, die keinerlei Realitätsbezug mehr haben (hat aber mit Faulheit nichts zu tun). Das kuriose ist, daß Erstere z.B. ab September keine Streifenfahrten (Polizei) mehr machen können, weil die Verwaltung den Etat für Kraftstoff zusammengestrichen hat. Bewilligte Mittel für ein halbes Dienstfahrzeug pro Jahr (= 1 Fahrzeug alle 2 Jahre) dürfen nicht nicht getauscht werden, um so auch für den Rest des Jahres Kraftstoff für den Streifendienst zu haben. Pillepalle


im prinzip hast du wohl recht. wir alle kennen solche schreibtisch-entscheidungen. und ich kenne sogar welche, wo leute deswegen draufgegangen sind.
(bochumer stadtwerke, vor über 20 jahren: stromsperre wegen nichtbeglichener rechnungen. im winter. ein paar tage später war die alte alleinstehende frau in ihrer wohnung erfroren. der herr paprotta aus diesem hause äußerte mir gegenüber anläßlich eines anderen sperrfalls: "bei stalingrad haben wir auch gefroren".)

aber es sind nicht alle verwaltungsmenschen so empathie- und verständnisbefreit. ich habe an der uni bochum auch verwaltungsleute erlebt, die mit den vorschriften geradezu jongliert haben, um zweckdienliches für die sich mit formalitäten schwertuenden wissenschaftler zu erreichen.

es ist wie mit allen waffen: kommt immer drauf an, ob sie von dumpfdrosseln oder von künstlern eingesetzt werden.
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Beitrag(#140159) Verfasst am: 20.06.2004, 10:38    Titel: Zeitreise Antworten mit Zitat

Ich stehe für:
Nur noch 3 Bundesländer ...
1. Nordeutschland
2. Süddeutschland
3. Ostdeutschland

Wer zu dämlich ist, über das Internet Formulare auszufüllen (jeder bekommt eine ID über die ID-Kontrolle der Poststellen) ... wird kostenlos in die Landeshauptstadt gekarrt.
Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich das letzte mal eine Behörde brauchte, ich bekomme immer nur "Steuerbescheide- und Rechnungen" von Pflichtorgas Böse

Gruss "Landesfürst-von-Süddeutschland"
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Zuletzt bearbeitet von Fragensteller am 20.06.2004, 10:47, insgesamt einmal bearbeitet
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Anmeldungsdatum: 26.05.2004
Beiträge: 854

Beitrag(#140161) Verfasst am: 20.06.2004, 10:45    Titel: Re: Zeitreise Antworten mit Zitat

Fragensteller hat folgendes geschrieben:
Wer zu dämlich ist, über das Internet Formulare auszufüllen (jeder bekommt eine ID über die ID-Kontrolle der Poststellen) ...
Gruss "Landesfürst-von-Süddeutschland"


... darüber konnte man gleich Regional- und Bundeswahlen + kostengünstig Direktwahlen und Volksabstimmungen organisieren.

Gruß "Wenn-ich-blos-so-könnte-wie-ich-wöllte"
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Wer fragt gewinnt.
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Anmeldungsdatum: 26.05.2004
Beiträge: 854

Beitrag(#140169) Verfasst am: 20.06.2004, 11:20    Titel: Zeitreise Antworten mit Zitat

Ich werde Deutschland und somit vielleicht Europa, eine Hauptstadt der 1000-jährigen schenken, sofern Europa es will.
Es lebe die:
Religionsfreiheit (also auch Freiheit zu keiner Religion)
"Fast-Unsterblichkeit" und die
Toleranz!

Kommt mir blos nicht mit "Gleichheit" (wie langweilig und unmotiviert).

Gruss "König-von-Deutschland-und-Denker-für-ein-modernes-und-tolerantes-Europa"

P.S: Gebt das Hanf frei, für die welche "Nicht-Fast-Unsterblich-werden-wollen" und somit in eine eigene Krankenkasse müssen.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#140170) Verfasst am: 20.06.2004, 11:22    Titel: Antworten mit Zitat

Auch das hat nichts mit dem Thema zu tun.
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Anmeldungsdatum: 26.05.2004
Beiträge: 854

Beitrag(#140174) Verfasst am: 20.06.2004, 11:50    Titel: Zeitreise Antworten mit Zitat

... klar, ich schaffe den größten Teil der Ämter ab und brauche somit darüber nicht mehr diskutieren (allerdings muß die Grundversorgung, mit dem fürs was Menschen Jahrhunderte gekämpft haben, für die freigesetzen MA geregelt sein).
Ich habe dann somit mehr Geld für den "Kampf um die gesunde "Fast-Unsterblichkeit".
Die Ämter die übrig bleiben, haben den Respekt des Volkes, weil sie wichtig und keine "Blutegel" sind.
"Palast der Republik" ... ich lasse nur das Gerippe, das Stützende des Staates stehen, den Rest muß die Region machen, jede hat eine andere Identität. Macht der Bilder, Macht des Weiterdenkens!

Gruß "Der-Erleuchtung-bringt"
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#140178) Verfasst am: 20.06.2004, 11:56    Titel: Re: Zeitreise Antworten mit Zitat

Fragensteller hat folgendes geschrieben:
... klar, ich schaffe den größten Teil der Ämter ab und brauche somit darüber nicht mehr diskutieren (


Mit dem Argument kannst du jedes Thema zu einem Monolog über die Fast-Unsterblichkeit machen. Ist aber sicher nicht Sinn eines Diskussionsforums. Von Fairness gegenüber den Threaderöffnern ganz zu schweigen.
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pyrrhon
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Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#140179) Verfasst am: 20.06.2004, 11:57    Titel: Re: Zeitreise Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Fragensteller hat folgendes geschrieben:
... klar, ich schaffe den größten Teil der Ämter ab und brauche somit darüber nicht mehr diskutieren (


Mit dem Argument kannst du jedes Thema zu einem Monolog über die Fast-Unsterblichkeit machen. Ist aber sicher nicht Sinn eines Diskussionsforums. Von Fairness gegenüber den Threaderöffnern ganz zu schweigen.


Was soll's, ich reich ihm wieder eine Makrele rüber:

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Anmeldungsdatum: 26.05.2004
Beiträge: 854

Beitrag(#140188) Verfasst am: 20.06.2004, 12:19    Titel: Zeitreise Antworten mit Zitat

... es wird der Tag kommen, wo ihr vor dem Grab verunfallter, sterbenskranker, durch Terror getöteter lieber Mitmenschen steht und denkt:

"Scheisse, hätte ich nur zugehört ... na klar muß das alles auch finanziert werden, ich selbst habe kein Geld meine Lieben zu Reparieren, Konservieren etc. aber "Fragensteller" hätte mir das Geld und den Frieden dafür gebracht"

Hallo Mitstreiter ... versuchen wir es ab jetzt mit Diktatur?
Nein es ist noch zu früh, ich war selber mal eingeengt durch "Ideologie und reiner Wissensvermittlung", steter Tropfen höhlt den Stein.

Gruss "An-das-Gute-im-Menschen-Glauber"
_________________
Wer fragt gewinnt.


Zuletzt bearbeitet von Fragensteller am 20.06.2004, 16:47, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Anmeldungsdatum: 26.05.2004
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Beitrag(#140192) Verfasst am: 20.06.2004, 12:23    Titel: Zeitreise Antworten mit Zitat

Jetzt weiss ich warum es die Inquisition gab und Diktaturen gibt, aber das ist einfach, weil wenig anstrengend ...
http://www.google.de/search?hl=de&ie=UTF-8&q=Inquisition+Papst+bittet+um+Vergebung&btnG=Suche&meta=

Ich mach ne Pause für heute.

Gruss "Fast-Demokrat"
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Beitrag(#140196) Verfasst am: 20.06.2004, 12:32    Titel: Zeitreise Antworten mit Zitat

Ich ändere Religionsfreiheit in die noch allgemeinere Glaubensfreiheit

Also:

Es lebe die ...
Glaubensfreiheit (also auch Freiheit zu keiner Religion/Glauben)
"Fast-Unsterblichkeit" und die
Toleranz!

... ohne Völkermord!

Kommt mir blos nicht mit "Gleichheit" (wie langweilig und unmotiviert).

Gruss "König-von-Deutschland-und-Denker-für-ein-modernes-und-tolerantes-Europa-und-Diplomat"
_________________
Wer fragt gewinnt.


Zuletzt bearbeitet von Fragensteller am 20.06.2004, 12:35, insgesamt einmal bearbeitet
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Tizi
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Anmeldungsdatum: 10.06.2004
Beiträge: 19

Beitrag(#140198) Verfasst am: 20.06.2004, 12:33    Titel: Antworten mit Zitat

Oh Leute, da bin ich hier ja genau richtig.
Habe erst kürzlich eine umwerfend positive Erfahrung gemacht.
Ich habe beim Landschafsverband Westfalen Lippe sehr alte Akten angefordert, noch bevor ich anrief erwartete ich ein muffeliges bis widerwilliges annehmen meines Wunsches.
Wurde aber sehr positiv überrascht, wie der gute Mann am anderen Ende der Leitung, überaus kooperativ reagiere und mir zusicherte gleich danach zu suchen Und tatsächlich innerhalb einer halben Stunde rief er zurück dass er sie gefunden hatte und schon am nächsten Tag lag die Akte in meinem Briefkasten. Super sage ich da.

Aber als Angestellter einer Behörde weiß ich auch wie extremst schwerfällig unser Beamtenapparat manchmal agiert. Allerdings darf man nicht der Gefahr erliegen gleich alle Beamten pauschal in einen Pott zu schmeißen. Die Effizienz und durchaus mögliche Flexibilität einer Behörde hängt leider von einzelnen Personen ab.
Da kenne ich z.B. jemanden, der sitzt in einer verantwortlichen Stellung und ich weiß nicht warum, aber dieser Mensch hat ein erhebliches Problem damit, alle Anliegen selber bearbeiten zu müssen, anstatt je nach Priorität, so manches weiter nach unten zu delegieren.
Nahezu alle Mitarbeiter und jene die mit ihm zu tun haben, sprechen bezüglich seines Schreibtisches von einem Bermudadreieck in dem sehr sehr vieles einfach verschwindet, oder nur nach hartnäckigsten Nachfragen wieder auftaucht.
Dieses Problem ist allgemein bekannt, nur wagt sich niemand aufgrund seiner Stellung, oder um die Gefahr der eigenen Karriere, etwas kritisches zu sagen.
So ist schon jetzt abzusehen und das ist tatsächlich gebräuchlicher Usus, dass dieser unfähige Beamte nicht entlassen, sondern weiter nach oben gereicht wird, damit sein Stelle wieder effizienter arbeiten kann.
Wie gesagt, dies ist kein Scherz, es ist wirklich so.
Daher kommt es, dass oft an hochverantwortlichsten Stellen, die unfähigsten Leute agieren.

Und in Bezug auf beamtete Lehrkräfte, kann ich aus vielfältigster Erfahrung heraus feststellen, dass es kaum einen anderen Berufstand gibt, der so wenig arbeitet muss, aber umso lauter darüber lamentier, wie ach so überlastet sie doch sind.
Dabei muss man sich nur mal vor Augen führen, dass deren Vormittag in der Regel aus maximal 6x 45 Minuten besteht. Nachmittags stehen ihnen rund 3 bezahlte Stunden für Korrekturen zur Verfügung. Dies setzt aber voraus, dass jeden Tag Arbeiten geschrieben werden, was ja bekanntlich kaum der Fall ist.
Wie normale Arbeitnehmer auch, stehen ihnen jährlich rund sechs Wochen Erholungsurlaub zu. Hinzu kommen weitere 8 Ferienwochen in denen sie zwar keinen Urlaub mehr haben, dennoch zu Hause bleiben dürfen um sich auf ihren Unterricht vorzubereiten. J
Davon wird in zunehmenden Alter wohl aber kaum mehr gebrauch gemacht, wie zahlreiche Klagen von SchülerInnen belegen.
Das dumme ist nur, dass Lehrer, wie überhaupt alle Beamten nicht mehr wegen mangelnder Leistungen entlassen werden können. Die dürfen es sich mit vielfältigen Privilegien versehen auf Kosten der Allgemeinheit gut gehen lassen. Daran wird sich auch kaum etwas ändern, solange gesetzgebenden Stellen überwiegend von Beamten besetzt sind.
Cu Tizi
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Claudia
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Anmeldungsdatum: 28.07.2003
Beiträge: 421
Wohnort: Wien

Beitrag(#140374) Verfasst am: 20.06.2004, 22:01    Titel: Re: Ämter und Behörden... Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Aber es geht sicher vielen Leuten so oder ähnlich. Wie sind Eure Erfahrungen mit dem Thema Ämter und Behörden in Deutschland? Mit den Augen rollen Frage

Mit Deutschland kann ich leider nicht dienen, aber die Situation in Österreich dürfte ja wohl ähnlich sein. Um es kurz zu machen: ich kann mich nicht übermäßig beklagen. Meine Erfahrung mit Behörden, wozu ich neben meinem Liebling Ich liebe es..., dem Finanzamt, auch die Sozialversicherung rechne, waren eher positiv in dem Sinne, dass meinen Anträgen stattgegeben wurde. Und wenn es wirklich zu unangenehmen Ereignissen kam, haben sich die Beamten wenigstens Mühe gegeben, sie auszubügeln.
Zwei Beispiele, zuerst ein harmloses: Ich habe eine Unterschrift auf einem Dokument gebraucht, die nur ein Sektionschef geben konnte. Also habe ich am Magistrat angerufen, wann ich kommen kann. 13:30 war die Antwort, da sei der Herr X aus der Mittagspause zurück. Pünktlich um diese Uhrzeit war ich auch dort. Wer fehlte, war, erraten, Herr X. Er kam erst um 14:15. Den Damen in seinem Sekretariat war das sehr peinlich, aber sie haben mich mit Kaffee, Keks und einer Zeitung versorgt, da war das Warten nicht mehr so schlimm.
Der unangenehmere Fall: als ich einmal nach Hause kam, war meine Wohnungstür (und die meines Nachbarn) von der Polizei aufgebrochen worden, weil sie sich - in der Adresse geirrt hatten (Kottan ermittel in Wien noch immer!) Ich wollte den Schaden natürlich ersetzt haben und wandte mich an meinen Rechtsanwalt. Der meinte, das zuständige Bundesministerium für Inneres würde wahrscheinlich nicht zahlen. Sie taten's aber doch, und zwar gleich bei der ersten Eingabe: was für meinen Anwalt spricht, aber auch für das BMI.
Allerdings liegen diese Ereignisse schon mehr als 5 Jahre zurück, als die große Einsparwelle noch nicht so populär war. Die Finanzämter z.B. haben notorisch zu wenig Beamte, was leider dazu führt, dass sie auch Branchen und Unternehmen, bei denen Betrugsverdacht besteht, nicht mehr kontrollieren können. Die Steuersummen, die der Republik dadurch entgehen, sind wahrscheinlich horrend, aber wenigstens die Personalkosten sind niedrig. Böse
Was mich noch am ehesten ärgert, sind Fragen auf Formularen, die so formuliert sind, das man nicht weiß, was gemeint ist. Dann muss man rückfragen, und das kostet Geld und Zeit.
Und im übrigen vollziehen Beamte nur Gesetzte - die wahren Idioten sind die Politiker, die sinnlose Gesetze beschließen!
_________________
Wenn man vor die Masse tritt und von den hohen Zielen und Aufgaben spricht, die Masse jedoch sieht, wie nach allen Seiten die Mittel verschleudert werden, so wird sie kein Vertrauen haben und ganz richtig sagen: „Arzt, heile dich selbst". - F. E. Dzierzynski
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