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Noch einmal: Bublath-Sendung über Evolution

 
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El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#140806) Verfasst am: 22.06.2004, 12:15    Titel: Noch einmal: Bublath-Sendung über Evolution Antworten mit Zitat

Hi alle,

über die Sendung 'Evolution -die große Lüge' wird nicht nur im ZDF-Forum diskutiert. Es gibt auch die eine oder andere Stellungnahme von anderer Seite. Ich habe mir die Mühe gemacht, einen Beitrag der Studiengemeinschaft Wort und Wissen zu analysieren:

Link

Kritik und Anregungen sind willkommen.

Thomas Waschke
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Spock
lebt noch



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 4185
Wohnort: Herbipolis

Beitrag(#140807) Verfasst am: 22.06.2004, 12:19    Titel: Antworten mit Zitat

Da ich den Film nicht gesehen habe, kann ich inhaltlich wenig dazu sagen. Mir ist nur ein Tippfehler aufgefallen. 2. Absatz, 2. Zeile ist dir ein Buchstabe zu viel ins "wurde" gerutscht.
_________________
"Wieviel dieses Märchen von Christus uns un den Unseren genützt hat, ist allbekannt!" (Papst Leo x.)
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#141028) Verfasst am: 22.06.2004, 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hi zusammen,

also, ich möchte nur noch einmal in groben Umrissen das wiederholen, was ich Thomas (pers. comm.) bereits geschrieben habe:

Der Film ist wirklich platt und fachlich an vielen Stellen daneben. Mir hat auch die einseitige Fixierung auf den US-Kreationismus nicht gefallen. Ich hätte mir gewünscht, daß (vor allem auch die deutsche) Evolutionskritik wenigstens mit ein-zwei metatheoretischen Argumenten entkräftet worden wäre, anstatt sie völlig totzuschweigen. Man hätte dem Zuschauer sicher vermitteln können, daß Schöpfungstheorien (dazu rechne ich auch ID) schlichtweg nichts erklären und heuristisch steril sind. Wenn man dann noch an einem einfachen Beispiel verdeutlicht hätte, daß die Evidenzen, die für eine Evolution sprechen, nicht von der Frage nach den Mechanismen abhängen, hätte man den Evolutionsgegnern viel Wind aus den Segeln genommen und zur Versachlichung der Diskussion beigetragen.

Allerdings hat jedes Schwert immer zwei Seiten. Wiewohl es an der Sendung viel zu bekritteln gibt, ist es halt einfach so, daß man in einer kurzen Sendung keine "High-End-Argumente" vortragen kann (*) Es galt doch in erster Linien ein Millionen-Publikum anzusprechen und für die latente Gefahr, die von fundamental-religiösen Strömungen ausgehen kann, zu sensibilisieren. Wer sich für speziellere Argumente interessiert, kann ja im Internet nachschlagen oder die einschlägige Literatur rezipieren. Darüber hinaus ist es auch eine Tatsache, daß die Szene aus den USA nach Europa durchgesickert ist. Auch wenn sich der eher "platte" US-Kreationismus mit dem "elaborierten" Kreationismus hierzulande nur bedingt messen läßt, treten - daran gibt es nichts zu deuteln - beide Formen über weite Bereiche wissenschaftsrevisionistisch in Erscheinung, auch wenn sie Wissenschaftlichkeit vorgeben. Einer ergebnisoffenen, wissenschaftlichen Lehre und Forschung ist dies - wie man am Ursprungsland studieren kann - nicht zuträglich.

Vor diesem Hintergrund halte ich Junkers Reaktion auf den Film (die ich in den sachlichen Passagen durchaus nachvollziehen kann) unter dem Strich für überzogen. Wenn er den Film z.B. als Generalangriff gegen die "Schöpfungslehre und das darauf aufbauende Evangelium von Jesus Christus" wertet, als Beleg dafür, daß "der biblische Glaube an Gott als souveränen Schöpfer diskreditiert werden sollte, und zwar vor allem durch das Mittel der Diffamierung", dann ist das eine polemische Aufbauschung, die sicherlich dem ersten Ärger Luft gemacht hat (den man ja auch verstehen kann), in der Sache aber kaum zu rechtfertigen ist. Die Tatsache, daß die christlichen Großkirchen und die "scientific community" schiedlich-friedlich koexistieren, belegen das Gegenteil und streichen nur einmal mehr den Sonderstatus der evolutionskritischen Bewegungen heraus.

Wenn man dann noch hört, daß mittlerweile vor dem Gebäude des ZDF in Scharen Zeugen Jehovas aufmarschieren, dort Bibeln verteilen, die Foren und Mailboxen des ZDF mit Protestanrufen und radikalen Parolen überziehen, wird doch deutlich, daß es meist gar nicht um den wissenschaftlichen Diskurs geht. Die durchaus berechtigten Kritikpunkte kann man doch auch in aller Ruhe vortragen. Im übrigen hat das ZDF zu solcherlei Kritik auch klar Stellung bezogen. Der Kommentar der Wissenschaftsredaktion ist IMAO nachvollziehbar. Auch wenn ich persönlich auf den "brutalen" Lyssenko-Vergleich verzichtet hätte, bezog sich Bublaths Analogie tatsächlich nicht auf das stalinistische Terrorregime, sondern auf den Wissenschaftsrevisionismus Lyssenkos und seine (möglichen) Folgen. Natürlich hinkt jeder Vergleich, so daß es immer ein leichtes ist, ihn dadurch ad absurdum zu führen, indem man Parallelen konstruiert, die nicht passen...
____________________________

(*)

Allerdings sind die stammesgeschichtlichen Belege (von der abgestuften Formenähnlichkeit bis zur "Hoxologie") ganz passabel präsentiert worden. Was Thomas hinsichtlich der Evolution der Wale schreibt, kann ich noch nicht ganz nachvollziehen - immerhin hat auch Neil Shubin in einer neueren BBC-Reportage ein wolfähnliches Tier als Vorfahren der Wale vorgestellt und die mittlerweile fast lückenlosen Übergänge präsentiert. Das mit dem Flußpferd wäre mir neu. Vielleicht kann Thomas dazu noch kurz etwas schreiben...?

Grüße

Martin
_________________
"Science is a candle in the dark." - Carl Sagan

www.ag-evolutionsbiologie.de
www.facebook.com/AGEvolutionsbiologie


Zuletzt bearbeitet von Darwin Upheaval am 22.06.2004, 20:32, insgesamt 2-mal bearbeitet
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El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#141035) Verfasst am: 22.06.2004, 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Martin,

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Was Thomas hinsichtlich der Evolution der Wale schreibt, kann ich noch nicht ganz nachvollziehen - immerhin hat auch Neil Shubin in einer neueren BBC-Reportage ein wolfähnliches Tier als Vorfahren der Wale vorgestellt und die mittlerweile fast lückenlosen Übergänge präsentiert. Das mit dem Flußpferd wäre mir neu. Vielleicht kann Thomas dazu noch kurz etwas schreiben...?


in meinem Beitrag habe ich auf eine Arbeit von Kutschera verlinkt. Dort steht das incl. Literaturangabe.

Das 'wolfähnliche' Tier ist mir fremd. 'Früher' hatte man die Wale allerdings wirklich von hyänenartigen Wesen abgeleitet.

Grüßle

Thomas
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#141047) Verfasst am: 22.06.2004, 20:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Thomas,

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Was Thomas hinsichtlich der Evolution der Wale schreibt, kann ich noch nicht ganz nachvollziehen - immerhin hat auch Neil Shubin in einer neueren BBC-Reportage ein wolfähnliches Tier als Vorfahren der Wale vorgestellt und die mittlerweile fast lückenlosen Übergänge präsentiert. Das mit dem Flußpferd wäre mir neu. Vielleicht kann Thomas dazu noch kurz etwas schreiben...?


in meinem Beitrag habe ich auf eine Arbeit von Kutschera verlinkt. Dort steht das incl. Literaturangabe.


Mist, ich hab' den Artikel auch noch höchstselbst auf die Seite der AG Evolutionsbiologie gestellt. Verlegen

Du warst wohl auch im Studieren der Artikel eifriger... Aber das mit dem "wolfähnlichen" Tier wird tatsächlich auch diskutiert (mir ist dummerweise der Name des Viehs gerade entfallen).

Grüße

Martin
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Lamarck
Radikaler Konstruktivist



Anmeldungsdatum: 28.03.2004
Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main

Beitrag(#141151) Verfasst am: 23.06.2004, 01:42    Titel: Evolution der Wale Antworten mit Zitat

Hi,

"wolfsähnlich" sagt mir im Zusammenhang zur Evolution der Wale auch nicht so sonderlich viel, aber vielleicht war "wolfsgroß" gemeint?

Ichthyolestes war etwa so groß wie ein Fuchs, Pakicetus hatte etwa die Größe eines Wolfes, beide haben vor etwa 50 Millionen Jahren gelebt und sind damit die ältesten bekannten Vorfahren der Wale. Artiocetus und Rodhocetus sind um 3 Millionen Jahre jünger. Alle 4 Säuger wurden von 2 Forschergruppen in Pakistan entdeckt:

    Thewissen, J. G. M.; Williams, E. M.; Roe, L. J.; Hussain, S. T. (2001): Skeletons of terrestrial cetaceans and the relationship of whales to artiodactyls. Nature 413, S. 277-281.

    Gingerich, P. D.; Haq, M. ul; Zalmout, I. S.; Khan, I. H.; Malkani, M. S. (2001): Origin of Whales from Early Artiodactyls: Hands and Feet of Eocene Protocetidae from Pakistan. Science 293, S. 2239-2242.



Hier zunächst Pakicetus:




Pakicetus in einem größeren Zusammenhang eingeordnet:




Und hier 2 * Rodhocetus:






Cheers,

Lamarck
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„Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)

„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.” (John Maynard Smith)

„Computers are to biology what mathematics is to physics.” (Harold Morowitz)
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El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#141159) Verfasst am: 23.06.2004, 06:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Martin,

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:

in meinem Beitrag habe ich auf eine Arbeit von Kutschera verlinkt. Dort steht das incl. Literaturangabe.


Mist, ich hab' den Artikel auch noch höchstselbst auf die Seite der AG Evolutionsbiologie gestellt. :oops:


diese Spitze habe ich mir verkniffen ;->

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Du warst wohl auch im Studieren der Artikel eifriger... Aber das mit dem "wolfähnlichen" Tier wird tatsächlich auch diskutiert (mir ist dummerweise der Name des Viehs gerade entfallen).


Lamarck hat freundlicherweise das Wesentliche schon gepostet. Wenn Du die Bilder mit viel Text haben möchtest:

TalkOrigins

Das Wesen, das Du als 'wolfsähnlich' bezeichnest, könnten vielleicht die Mesonychiden sein, die zwischen Diacodexis und Pakicetus in Lamarcks erster Abbildung stehen würden. Ein hübsches Bild dieses Tieres findest Du in

Futuyma, D.J. (1998) 'Evolutionary Biology. 3rd ed.' Sunderland (Mass.), Sinauer Associates, Inc.

S. 196

Grüßle

Thomas
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Darwin Upheaval
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Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#141180) Verfasst am: 23.06.2004, 09:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Lamarck, Hi Thomas,

danke für die ausführlichen Infos, muß mich da mal durchwühlen! Ja genau, von Pakicetus als Urahn der Wale war in der BBC-Reportage die Rede, auch die übrigen von Lamarck genannten Übergangsformen wurden vorgestellt.

Im Internet findet man (mit Ausnahme der von Thomas genannten Site) praktisch nichts über die Übergangsformen in der Walevolution, obwohl mir Prof. DS Peters von Jahren einmal zu meiner Überraschung versicherte, deren Entwicklung sei ebenso gut mit Fossilien dokumentiert, wie die Übergangsreihe Hyracotherium - Equus. BTW, wer hat eigentlich die Urheberrechte für die brillanten Bilder? Darf ich die eventuell auf meiner HP zeigen? Die würden sehr gut zum Kapitel Evolutionsbelege passen - besser als die selbstgezeichneten...Sehr glücklich

Nun steht aber noch die Frage im Raum, welcher Säugetierordnung Pakicetus zugeordnet wird. Kann mir nicht vorstellen, daß er zu den Huftieren gerechnet wird, oder?

Grüße

Martin
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Lamarck
Radikaler Konstruktivist



Anmeldungsdatum: 28.03.2004
Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main

Beitrag(#141196) Verfasst am: 23.06.2004, 10:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Martin,

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Nun steht aber noch die Frage im Raum, welcher Säugetierordnung Pakicetus zugeordnet wird. Kann mir nicht vorstellen, daß er zu den Huftieren gerechnet wird, oder?


Pakicetus gehört zu der Unterordnung Archaeoceti (Urwale). Also systematisch bsw. so:


    Ord. Cetacea (Waltiere)

    U.-Ord. Archaeoceti (Urwale)
    Fam. Pakicetidae
    Gat. Pakicetus
    Fam. Ambulocetidae
    Fam. Remingtonocetidae
    Fam. Protocetidae
    Gat. Protocetus
    Fam. Dorudontidae
    Gat. Zygorhiza
    Fam. Basilosauridae
    Gat. Basilosaurus

    U.-Ord. Mystacoceti (Bartenwale)
    U.-Ord. Odontoceti (Zahnwale)



Cheers,

Lamarck
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Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#141212) Verfasst am: 23.06.2004, 11:39    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Martin,

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:

Nun steht aber noch die Frage im Raum, welcher Säugetierordnung Pakicetus zugeordnet wird. Kann mir nicht vorstellen, daß er zu den Huftieren gerechnet wird, oder?


Lamarck kann das besser und schneller als ich. Systematik ist wirklich nicht mein Feld. Nur auf die Schnelle ergoogelt:

Link

HTH,

Grüßle

Thomas
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