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Die Evolution der Ideologien und Denkweisen

 
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#168032) Verfasst am: 21.08.2004, 03:20    Titel: Die Evolution der Ideologien und Denkweisen Antworten mit Zitat

Kurzes Beispiel des bisherigen Wandels

Es geht um meine Annahme, dass ich davon ausgehe, dass die Leistungsfähigkeit von einzelnen Menschen und ganzen Gesellschaften von der Denk- und Lebensweise abhängt.

Die Begründung ist eigentlich einfach und logisch: Blicken wir mal zurrück, sooo... sagen wir mal um siebenhundert Jahre. Wie hat der Mensch damals gedacht?

Nunja. Einfacher ist zu beantworten, wie der Mensch damals gelebt hat. Ersteinmal hing dein Leben in strakem Maß von deinem Geschlecht und von deiner Familien-, wie auch Religionszugehörigkeit ab. Pfeil

Juden waren so ziemlich alle Berufe verboten, ausser die Bankgeschäfte, die widerum den Nichtjuden verboten waren.

Religionsausübung war ohnedies Pflicht, denn der gesellschaftliche Druck alleine machte jedem Menschen Angst davor, als Ungläubiger zu gelten, ganz abgesehen von den damaligen Konsequenzen seitens der Herrschenden.

Aber egal, welcher Religion du auch immer angehörtest, eine freie Berufswahl konntest du dir damals meistens an den Nagel hängen. Wer dein Vater ein Tischler, dann wurdest du, wenn du ein Mann wärst, in der Regel auch ein Tischler und erbt auch den väterlichen status in der entsprechenden Zunft. Der Vater brachte traditionell auch die beruflichen Kenntnisse bei. Da gab es keinen Weg daran vorbei, egal, wie ungeschickt man in dem Beruf seines Vaters war, man hatte es zu erlernen. Ist der Vater Bauer, dann übernimmt es der Sohn ebenfalls und wenn hier nicht die Zunft die Regeln setzte, dann war es umso mehr der Feudalherr... Erbrechen

Und einen Partner durfte man sich auch nicht wählen, nein, die Eltern (eigentlich der Vater) wählte(n) den Mann ihrer Töchter aus.
Freie Partnerwahl? Damals unbekannt!

Und egal, in welcher Rolle man steckte, war man der Willkür von anderen total ausgeliefert. Der Feudalherr nahm sich oft das "Recht der ersten Nacht" mit ausgewählten Bauernmädchen heraus. Auch das war damals Tradition. Auch die Frau des Ritters war ihm untertan und durfte lange nicht vor Gerichten sprechen.

Damals war es üblich, dass nur Männer in Theatern, Mysterienspielen usw.... auftratten. Es war üblich, dass Männer und Frauen getrennt in Bädern waren...

Naja. Ok. Ich brauche nun nicht mehr zu erklären, wie es heute ist. Es ist flexibler geworden und man kann zumindest theoretisch den Beruf seiner Wahl und seiner Stärken entsprechend ausüben.

Diese Flexibilität führt logischerweise zu mehr Leistung!

Die heutigen Probleme und Überbleibseln der traditionellen, leistungsfeindlichen Strukturen

Aber auch heute sind Sachen von damals übrig geblieben: Noch immer fühlt sich der Mensch an seine Familie gebunden, noch immer herrscht die traditionelle Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern hervor. Sowohl Frauen wird der Weg ins Berufsleben erschwert, besonders in die sogenannten "Männerberufe". Aber es gibt auch Berufe, wo Männer traditionell ausgegrenzt werden. Nein

Ein Punkt ist jedenfalls diese immer noch starke Familienzugehörigkeit. Das alleine ist eigentlich nicht schädlich, aber die sehr oft daraus resultierende Verschlossenheit gegenüber dem Rest der Gesellschaft bedeutet ein kontraproduktives Element.

Man wird sich fragen, warum?

Das hat widerum mehrere Ursachen nennen wir mal drei davon:
Erstens entfällt der soziale Kontakt nach aussen, die Isolation kann zu Mängerln der Sozialkompetenz führen.
Zweitens lernt der Familienmensch viele Sachen gar nicht kennen, er lebt eingeschränkt. Und drittens und das ist oft der banalste Grund: Die Verschlossenheit begünstigt die Gewalt, wie auch die Verschlossenheit manch Klostermauern den systematischen Missbrauch an Kindern begünstigte. Oft wird Gewalt in Haus und Familie als "Privatsache" verharmlost. In Ländern, wie Pakistan ist häusliche Gewalt die häufigste Todesursache für Frauen, vom Kindesalter bis hin zur Verwitwung, falls die Frau nicht "vererbt" wird. Erbrechen

Nav hat das Problem in auf den Punkt gebracht, wo auch das Besitzdenken, die Betrachtung eines Menschen als Besitz angeprangert wurden:

Nav hat folgendes geschrieben:
Und Behinderte sind da sowieso, da nicht ellbogengesellschaftstauglich und nicht 100% belastbar und leistungsfähig, die totalen Parias. Wozu sollte der (saufende und prügelnde) Patriach so ein Kind z.B. durchfüttern? Es vermehrt ja nicht seinen Reichtum und seine soziale Sicherheit, er kann mit einem behinderten Kind ja keine Schwanzvergleiche am Stammtisch ("mein Sohn kann mit 3 schon der Mutter eine runterhauen!") bestreiten!

Jede Form von Männerherrschaft muß daher weg, genauso wie alle Organisationen, die die Männerherrschaft fördern
[...]
An die Stelle des inzwischen zum Glück überholten Familienbildes wird dann eine geschwisterliche (und auch hochgradig erotisch befeuerte!) Gemeinschaft von Menschen treten


Ich nenne dies allerdings nicht Männerherrschaft. Ich ziehe die Bezeichnung "traditioneller Pseudokonsens" vor. Schließlich spielen in diesem Spiel oft auch die Frauen entscheidend mit. Wenn sie permanent Widerstand leisten würden, käme dies nie zustande. Mit den Augen rollen

Ausserdem werden bei dieser Sache auch die Männer benachteiligt, wie die Frauen, nur eben in anderen Bereichen, wie auch in dieser blödsinnigen Gentleman-Kultur, wo man Frauen den zwanghaft Vorrang lässt, oder wo man Männer oft permanent in den Topf wirft, Sexunholde zu sein...
Auch die Unterscheidung der Geschlechter durch das Auftretten und die Kleidung sollte schrittweise ausgeglichen werden. Dazu plane ich meine Unisex-Modebewegung. zwinkern

Modell zur Trennung zwischen Staat und Religionen

Die Organisationen, die diesen Pseudokonsens fördern sind nicht mit einem Schlag zu verbieten, sondern es reicht schon, wenn man sie den Bedingungen aussetzt, welchen sie ohne den umfangreichen Förderungen durch den Staat heute und früher ausgesetzt wären. Die Kirche ist faktisch eine Leiche, die künstlich am Leben erhalten wird (wie es hier schon formuliert wurde) und das schon spätestens nach dem zweiten Weltkrieg.

Zahlreiche Güter, die sich die Kirche(n) auf besonders kontraproduktive Weise angeeignet hat, sollen ihr weggenommen werden. Kirchen, die vom Staat erbaut wurden, sollen eventuell auch abgerissen oder in ein Gebäude mit einer anderen, sinnvollen Funktion umgeschaltet werden(betrifft zb. die Votivkirche). Manche andere, die den Tourismus fördern, sollen sekularisiert und in eine rein historische Sehenswürdigkeit umgebaut werden(betrifft zb. den Stephansdom).

Keine Religionsgemeinschaft darf mit ihren Einflüssen die Kultur oder gar das Stadtbild zu prägen.

Auch jegliche Erfassung der Menschen in Religionsgemeinschaften durch den Staat ist bürokratischer Unfug. Wer nicht mehr dazugehören will, der gehört nicht mehr dazu, dazu soll man doch nicht in Ämter gehen müssen. Die Kirche soll selbst darauf schauen, ob sie die Beiträge eintreibt und es ist total überhollt, ihr ein exekutives Befugniss, wie bisher, wenn die Steuern nicht gezahlt werden, zu geben. Der Staat soll auch niemanden mehr fragen, welcher Religion er angehört. Jeder kann selbstverständlich jederzeit auch eine Mitgliedschaft gegenüber einer Religionsgemeinschaft kündigen, oder weigern, Beiträge zu zahlen. Wenn die Kirche mit Exkommunikation reagiert, dann braucht das keinen zu interessieren...

Mit anderen Worten soll der Staat alle Religionsgemeinschaften sich selbst überlassen, solange sie die Gesetze nicht verstossen, die genauso auch für alle anderen Organisationen gelten. Religionsgemeinschaften dürfen keine Sonderrechte haben.

Ob die Kirchenkricher das Zöllibat erhalten oder nicht, ist ihre Sache, aber wenn ein Kind misshandelt wird, dann soll es mit dem staatlichem Schutz ein für allemal vorbei sein: Die Kirche hat, wie jede andere Organisation und auch jede andere Religionsgemeinschaft, ab sofort jedes Opfer finanziell zu entschädigen.

Der Staat braucht keine Religionsgemeinschaft mehr anzuerkennen. Die Religionsgemeinschaften sollen ausnahmslos, wie Freizeitclubs, wie Interessensgemeinschaften, betrachtet werden. Das gilt genauso für die Katholen, wie für völlig neu gegründete Sekten, oder auch irgendwelche kleinen Mysterienclubs, das spielt dabei keine Rolle...

Praktiken, wie Beschneidungen, Zwangsehen und sonstige grundlegende Menschenrechtsverletzungen, wie auch Tierquällerei (zb das Schächten) sind grundlegend zu verbieten und es soll energisch gegen solche Sachverhalte ermittelt werden!

Bis jetzt haben sich die Behörden viel zu zurrückhaltend gezeigt, bezüglich einer entschlossenen Verfolgung solcher Delikte! Argh

Es gibt auch religiöse Gruppen, die meines Erachtens sich durch ihre Radikalität selbst grundlegend disqualifizieren und entgültig aufgelöst werden müssen. Dazu gehören alle radikalen Sekten, wie zum Beispiel die ZJ´s, die Drusen usw....

Die ZJ´s deshalb, weil sie einen permanenten Psychoterror an ihren Mitgliedern und auch teilweise an anderen ausüben. Die Drusen deshalb, weil sie sich besonders verschließen und somit keine kullturelle Modernisierung zulassen.

Das sind mal die wichtigsten Punkte bezüglich der Durchsetzung der Trennung zwischen Staat und Kirche.

Des weiteren...

Insgesamt geht es um die permanente Öffnung der kleineren Zellen der Gesellschaft gegenüber der Gesamtheit. Es ist immer noch so, dass sich zb. Fremde nicht ansprechen. Das Ziel wäre, selbst in die größte anonyme Masse der Städte ein reges Sozialleben von niedagewesener Offenheit zu bringen, wo aber gleichzeitig auch der Rückzug in die Anonymität möglich und eine uneingeschränkte Toleranz gegenüber allem Sonderlichem und Unkonventionellem gewährleistet ist. Menschen die aus der Norm fallen können leicht zu den tragenden Säulen der Gesellschaft werden und ihre Vitalität beflügeln. Statt dessen werden bis heute Intellektuelle verspottet, sei es nun, aus Neid, aus Angst vor Veränderungen und aus Vorurteilen und Versuchen immer selbst Recht zu haben und dem anderem, wenn er es widerlegen will, immer den Balken vorzuschieben. Komplett von der Rolle

Kurzgefasst wäre das Ziel das Zusammenwachsen der Gesellschaft bei gleichzeitiger Bewahrung der wirtschaftlichen Selbstständigkeit und Eigenverantwortung und dem Fortbestehen privater Unternehmen.

Mir ist klar, dass dies vom technokratischen Sozialismus stark abweicht. Aber ich teile ihn im Bezug auf seine ökonomische Ausrichtung auch nicht.

Allerdings könnte man wirklich als Experiment vereinzelte Unternehmen mit einer demokratischen Selbstverwaltung durch alle Mitarbeiter gründen. Diese Unternehmen können von mir aus auch günstige Starthilfen erhalten.

Das ist immerhin noch immer sinnvoller, als dass man bestehende Unternehmen enteignet, denn das bedeutet die Zerstörung der Wirtschaft.

Ich persönlich gehe davon aus, dass diese demokratisch selbstverwaltenden Unternehmen wirtschaftlich den Bach runtergehen werden, sobald sie in der Wirtschaft mit anderen Unternehmen konkurrieren müssen. Aber testen kann man sicher verschiedenste Varianten.
Von einer Enteignung der privaten Unternehmer ist allerdings, im Gegensatz zur Ideologie von Max, generell abzusehen.

Somit ist meine Idee eigentlich der Rechts/Liberale Flügel des Technokratischen Sozialismus. skeptisch
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