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Marxismus als Religion?
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GermanHeretic
Individualoptimist & Kulturpessimist



Anmeldungsdatum: 16.06.2004
Beiträge: 4932

Beitrag(#187917) Verfasst am: 04.10.2004, 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:

Es ist ein Faktum, dass jedes Recht vom Volk ausgeht und zwar heute, nicht in einer fernen Utopie. Es handelt sich hierbei nicht um eine hypothetische Debatte. Und ja, wenn das Volk der Ansicht ist, dass jemand verprügelt werden darf, dann sieht es für diese Person schlecht aus. In den USA dürfen ja auch Kinder sogar in Schulen verprügelt werden, weil die Bevölkerung der Ansicht ist, dass das Okay ist. Und da das Gewaltmonopol beim Staat liegt, kann ihnen niemand helfen.

Und wieviele vom Volk müssen das dann sein, damit es mit den Grundrechten übereinstimmt? Grundrechte (i.d.R. in einer Verfassung abgefaßt) unterliegen eben nicht der demokratischen Kontrolle, jedenfalls reichen da keine 50%+, bei einigen muß der Staat als solches vorher geändert werden (was man mit etwas Wohlwollen auch als demokratischen Prozeß euphemisieren kann).

Das hier ist ein schöner Atrikel zum Thema Grundrecht/demokratischem Mehrheitsverhalten, diesmal zur Meinungsfreiheit: http://www.post-gazette.com/columnists/20030129sam0129p1.asp

Zitat:

Angenommen ein paar Typen fangen an auf deinem Grundstück zu siedeln. Wer verhilft dir zu deinem Recht auf alleinige Nutzung deines Grundstücks? Wer wirft diese Leute letztendlich raus? Die Polizei! Nur das vom Volk getragene staatliche Gewaltmonopol kann letztlich das Recht auf Eigentum sicherstellen.

Richtig, das heißt aber noch lange nicht, daß ein Recht mit Mehrheitsbeschluß zeitwillig oder permanent außer Kraft gesetzt werden darf.
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"Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#187919) Verfasst am: 04.10.2004, 20:41    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Das Eigentumsrecht geht, wie jedes andere Recht auch, vom Volk aus und wird von den Organen des Staates umgesetzt. Ich möchte mal sehen, wie der Kapitalist sein Eigentum selbst verteidigen will. Alleine schon daher kann das Volk darauf bestehen, dass das Eigentumsrecht in seinem Sinne, also zu Gunsten aller ausgeübt wird.

So trivial ist das keineswegs:

Hinter Deiner Argumentation steht nämlich zum einen die Überzeugung, der Mehrheitswille sei der höchste Wert, zum zweiten der Glaube, die Gleichverteilung des einmal vorhandenen Eigentums maximiere die Befriedigung des Einzelnen auch mittelfristig. Beides ist mindestens diskutabel, letzteres halte ich sogar für eher falsch.

Dazu kommt noch, daß sich Bewußtsein und Sein gegenseitig bestimmen. Dies führt - wie auch Marxisten wissen - zu dem theoretischen wie praktischen Dilemma, daß das Volk zuerst einmal im kommunistischen Wollen "geschult" werden muß. Ist es aber dann noch ihr Wollen?

Argumentation? Ich habe hier die aktuelle Rechtsgrundlage von Eigentum erklärt. Da gibt es nichts zu argumentieren.
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GermanHeretic
Individualoptimist & Kulturpessimist



Anmeldungsdatum: 16.06.2004
Beiträge: 4932

Beitrag(#187924) Verfasst am: 04.10.2004, 20:46    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:

Argumentation? Ich habe hier die aktuelle Rechtsgrundlage von Eigentum erklärt. Da gibt es nichts zu argumentieren.

Ja, aber die wollen Sozialisten ja abschaffen. Wie gesagt, unser heutiges Eigentumsrecht unterliegt nicht der demokratischen Kontrolle.
_________________
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#187934) Verfasst am: 04.10.2004, 21:00    Titel: Antworten mit Zitat

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Sokrateer hat folgendes geschrieben:

Argumentation? Ich habe hier die aktuelle Rechtsgrundlage von Eigentum erklärt. Da gibt es nichts zu argumentieren.

Ja, aber die wollen Sozialisten ja abschaffen. Wie gesagt, unser heutiges Eigentumsrecht unterliegt nicht der demokratischen Kontrolle.

Es ist demokratisch legitimiert und es wird auch genauso demokratisch beschränkt. Du kannst nicht alles mit deinem Eigentum machen, was du willst. es gibt überall Regelungen und Auflagen. Vom Besitz eines Fahrzeuges bis zum Grundstück.
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GermanHeretic
Individualoptimist & Kulturpessimist



Anmeldungsdatum: 16.06.2004
Beiträge: 4932

Beitrag(#187944) Verfasst am: 04.10.2004, 21:13    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
GermanHeretic hat folgendes geschrieben:

Wie gesagt, unser heutiges Eigentumsrecht unterliegt nicht der demokratischen Kontrolle.

Es ist demokratisch legitimiert und es wird auch genauso demokratisch beschränkt. Du kannst nicht alles mit deinem Eigentum machen, was du willst. es gibt überall Regelungen und Auflagen. Vom Besitz eines Fahrzeuges bis zum Grundstück.

Aber ich darf im Rahmen der Gesetze über mein Eigentum verfügen, das darf ich im Sozialismus bzw. auf dem Weg dahin nicht mehr. Ich darf nicht mehr entscheiden, was mit meiner Drehbank produziert wird, das macht dann ein Komitee aus Leuten, die zwar nicht wissen, wie man eine Drehbank bedient und keine Ahnung davon haben, ob das, was man damit machen kann, überhaupt gebraucht wird, aber bestimmt gut in Marxismus/Leninismus waren.
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#187948) Verfasst am: 04.10.2004, 21:20    Titel: Antworten mit Zitat

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:

Aber ich darf im Rahmen der Gesetze über mein Eigentum verfügen, das darf ich im Sozialismus bzw. auf dem Weg dahin nicht mehr. Ich darf nicht mehr entscheiden, was mit meiner Drehbank produziert wird, das macht dann ein Komitee aus Leuten, die zwar nicht wissen, wie man eine Drehbank bedient und keine Ahnung davon haben, ob das, was man damit machen kann, überhaupt gebraucht wird, aber bestimmt gut in Marxismus/Leninismus waren.

Du darfst auch schon heute mit einer Drehbank z.B. keine Kanonenrohre anfertigen. Es gibt überall Regelungen, Schutzbestimmungen und diese werden sehr wohl von irgendwelchen Komitees bestimmt. Leider sind diese Komitees nur dreifach ums Eck demokratisch legitimiert. Da wäre eine feinkörnigere demokratische Kontrolle wünschenswert.
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#187972) Verfasst am: 04.10.2004, 21:44    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Hinter Deiner Argumentation steht nämlich zum einen die Überzeugung, der Mehrheitswille sei der höchste Wert,

Da wir hier von einem bewusst gewählten Ziel reden: wo ist dein Problem?
step hat folgendes geschrieben:
zum zweiten der Glaube, die Gleichverteilung des einmal vorhandenen Eigentums maximiere die Befriedigung des Einzelnen auch mittelfristig.

Es geht nicht um Gleichverteilung des Eigentums, sondern um demokratische Kontrolle der gesamten Gesellschaft. Eine Gleichverteilung wäre z.B. eine Fabrik auf eine Menge von Menschen zu verteilen, etwa wie Land eines Grossgrundbesiters zum Eigentum von vielen Kleinbauern wird. Offensichtlich ist dies in einer industriellen Gesellschaft nicht praktikabel, die Aufteilung würde einen gesellschaftlichen Rückschritt bedeuten, da es dann viele kleine, unproduktive Einheiten geben würde. Deshalb geht es um eine gemeinsame Kontrolle der Produktionsmittel, also eben um eine demokratische Kontrolle. Dazu gehört natürlich auch, dass demokratisch bestimmt wird, ob GermanHeretics Auto ein Produktionsmittel ist oder sowieso wegen der Umweltschädlichkeit (wenn es einen Verbrennungsmotor hat) verboten wird. zwinkern
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The only general I like is called strike
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shiningthrough
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Anmeldungsdatum: 08.11.2003
Beiträge: 1099

Beitrag(#188056) Verfasst am: 05.10.2004, 10:02    Titel: Was ist ein Kapitalist? Antworten mit Zitat

Ein Kapitalist ist jemand, der über soviele Produktionsmittel als sein Eigentum verfügt, dass er von den Erträgen dieser Mittel gut leben kann ohne einen Handschlag zu tun und ohne sich groß um die Verwaltung zu kümmern. Mit anderen Worten: Ein Parasit, der sich im Wirte des arbeitenden Volkes eingenistet hat.

Daraus wird klar, dass der kleine bis mittelständische Unternehmer KEIN Kapitalist ist, da er - oft mit mehr als 50 Wochenstunden Eigeninitiative - um seine Existenz kämpfen muss.
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Nav
Gast






Beitrag(#188058) Verfasst am: 05.10.2004, 10:03    Titel: Re: Was ist ein Kapitalist? Antworten mit Zitat

shiningthrough hat folgendes geschrieben:
Ein Kapitalist ist jemand, der über soviele Produktionsmittel als sein Eigentum verfügt, dass er von den Erträgen dieser Mittel gut leben kann ohne einen Handschlag zu tun und ohne sich groß um die Verwaltung zu kümmern. Mit anderen Worten: Ein Parasit, der sich im Wirte des arbeitenden Volkes eingenistet hat.

Daraus wird klar, dass der kleine bis mittelständische Unternehmer KEIN Kapitalist ist, da er - oft mit mehr als 50 Wochenstunden Eigeninitiative - um seine Existenz kämpfen muss.


Genau das sage ich auch immer!
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Lebensnebel
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Anmeldungsdatum: 06.02.2016
Beiträge: 2845

Beitrag(#2050225) Verfasst am: 26.03.2016, 13:21    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.neues-deutschland.de/artikel/1006474.ramelow-marx-konnte-das-goettliche-auch-nicht-erklaeren.html
Zitat:
Es gebe »starke religiöse Wurzeln im Marxismus«, sagte Ramelow mit Blick auf die Geschichte.
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unquest
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Anmeldungsdatum: 10.10.2010
Beiträge: 3326

Beitrag(#2050239) Verfasst am: 26.03.2016, 15:12    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
http://www.neues-deutschland.de/artikel/1006474.ramelow-marx-konnte-das-goettliche-auch-nicht-erklaeren.html
Zitat:
Es gebe »starke religiöse Wurzeln im Marxismus«, sagte Ramelow mit Blick auf die Geschichte.

Zitat:
»man kann mit christlichen Werten Politik gestalten«


Zum Glück gilt noch heute das Reichskonkordat sonst müsste er es neu verhandeln.
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Skeptiker
"I can't breathe!"



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Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#2050244) Verfasst am: 26.03.2016, 15:33    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
http://www.neues-deutschland.de/artikel/1006474.ramelow-marx-konnte-das-goettliche-auch-nicht-erklaeren.html
Zitat:
Es gebe »starke religiöse Wurzeln im Marxismus«, sagte Ramelow mit Blick auf die Geschichte.


Ach ja, die LINKE und der Papst, Teil ?:

Zitat:
Leute wie Ramelow & co. sind ähnlich staatstragend und unkritisch gegen die Kirche, wie es viele SED-Mitglieder zu DDR-Zeiten gegenüber der Partei-hat-immer-Recht waren.

http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1688055#1688055


In dem ND-Artikel wird Ramelow so zitiert:

Zitat:
Der Ministerpräsident setzte sich auch für einen höheren Wert der Spiritualität ein. ... Da »die kapitalistische Verwertungslogik« auf Vereinzelung basiere, wodurch Räume verschwinden, in denen »Druck und Schmerz« ausgehalten werden könnten, brauche man »eine Gemeinschaft, die sich spürt und wahrnimmt. Spiritualität wäre wichtig, um wieder mehr Gemeinschaft herzustellen«, so Ramelow.


Na ja, was soll man zu so einem kitschigen Schmalz noch sagen ...- Cool
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Populismus ist keine Verschwörungstheorie

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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#2050246) Verfasst am: 26.03.2016, 15:39    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
http://www.neues-deutschland.de/artikel/1006474.ramelow-marx-konnte-das-goettliche-auch-nicht-erklaeren.html
Zitat:
Es gebe »starke religiöse Wurzeln im Marxismus«, sagte Ramelow mit Blick auf die Geschichte.

Nicht ungeschickt von Ramelow, hier den linksliberalen Agnostikern ein Wahltürchen zu seiner Partei zu öffnen Smilie
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Anmeldungsdatum: 10.10.2010
Beiträge: 3326

Beitrag(#2050249) Verfasst am: 26.03.2016, 16:12    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Na ja, was soll man zu so einem kitschigen Schmalz noch sagen ...- Cool

Nachdem du sein.de verlinkt hast, ist uns auch deine spirituelle Ader nicht verborgen geblieben. Sehr glücklich
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