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Von Gutmenschen und Political Correctness
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25404

Beitrag(#2243440) Verfasst am: 24.02.2021, 13:50    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Jim Hensons „Muppets“ sind seit dem 19. Februar bei Disney+ zu sehen – einige Episoden allerdings nur nach einem Warnhinweis. Wie das Magazin „Variety“ berichtet, sind achtzehn Episoden der Puppen-Serie mit einer vorgeschalteten Nachricht versehen, die vor „negativen Darstellungen und/oder falscher Behandlung von Personen oder Kulturen“ warnt.


https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/disney-versieht-muppet-show-mit-warnhinweis-wegen-stereotypen-17211141.html


Ich muss gestehen, daß mir das nicht gefällt. Die Muppets sind eine wunderbare wilde anarchische Truppe, so wie es das Leben eben auch sein kann. Stereotypen sind real in der Welt. Und was könnte besser sein, als darüber zu lachen, wenn man sich selber ertappt findet.
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44135

Beitrag(#2243441) Verfasst am: 24.02.2021, 13:55    Titel: Antworten mit Zitat

Mit nachträglicher Veränderung hätte ich wohl auch ein Problem, aber solche Hinweise tun m.E. niemandem weh.
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Geh mir aus der Sonne, Alexander!
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jdf
MIM-104C Nikopol
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#2243442) Verfasst am: 24.02.2021, 14:23    Titel: Antworten mit Zitat

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
In meinen ersten vier benoteten Schuljahren lag mein Notendurchschnitt in Mathe bei einer 4,25, also in der Tendenz zur 5. Gut zu wissen, dass das alles nur an Rassismus lag und nicht daran, dass ich selbst Schwierigkeiten damit hatte das Konzept von Zahlen und die Relevanz von Mathematik in meinem Leben zu begreifen.

Nieder mit den Weißen. Böse

Neis. Steht dir immer noch gut, die Opferpose.

Zitat:
Migrantenkinder: Schlechtere Noten bei gleicher Leistung

Migrantenkinder werden laut einer Studie in Mathe schlechter benotet, obwohl sie in Tests die gleichen Leistungen erzielen wie ihre Mitschüler. Das haben Forscher vom Lehrstuhl Pädagogische Psychologie der Uni Mannheim herausgefunden.

https://www.fr.de/ratgeber/migrantenkinder-schlechtere-noten-gleicher-leistung-11028456.html
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RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.

Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25404

Beitrag(#2243443) Verfasst am: 24.02.2021, 14:32    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Mit nachträglicher Veränderung hätte ich wohl auch ein Problem, aber solche Hinweise tun m.E. niemandem weh.


Es stellt den Humor unter Kontrolle. Piggy und Kermit müssen jetzt ins Büro. Vorbei die wüste Liebe. Doch, ich bin traurig.
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jdf
MIM-104C Nikopol
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#2243444) Verfasst am: 24.02.2021, 14:32    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ich möchte übrigens mal auf etwas hinweisen:

BB bringt hier aus einem ca. 80-seitigen fachdidaktischen Arbeitsmaterial für Lehrer, das Teil einer fünfbändigen Reihe ist, genau ein Zitat, und zwar genau das eine Zitat, das gerade in der rechten Szene der USA (und überschwappend auch hier), skandalisiert wird.

Na dann dürfen wir jetzt wenigstens vermuten, wo BB seine Beträge zum Thema sucht und findet.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Schon bezüglich dieses einen Zitats kolportiert er genau dieselben Missverständnisse (freundlich ausgedrückt), die auch dort zur Diskreditierung dieses Materials gebraucht werden, zB dass angeblich "mehrere Lösungen" richtig sein sollten, wo es mathematisch tatsächlich nur eine gibt. Inhaltlich beschäftigt hat er sich mit dem Konzept, wiederum genau wie die rechte Szene, erkennbar genau überhaupt nicht.

Und jetzt sollen ihm andere Leute - die mutmaßlich auch nicht wirklich in der mathematischen Fachdidaktik drin sind - all das, was er angeschleppt hat, ohne sich auch nur fünf Minuten damit gedanklich zu beschäftigen, mal bitte gründlich erklären. Klar, genau so läuft eine sachliche Diskussion ...

Das absichtliche Missverstehen ist eine übliche Methode von Trollen... Bona fide... Lachen
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#2243446) Verfasst am: 24.02.2021, 14:45    Titel: Antworten mit Zitat

jdf hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
In meinen ersten vier benoteten Schuljahren lag mein Notendurchschnitt in Mathe bei einer 4,25, also in der Tendenz zur 5. Gut zu wissen, dass das alles nur an Rassismus lag und nicht daran, dass ich selbst Schwierigkeiten damit hatte das Konzept von Zahlen und die Relevanz von Mathematik in meinem Leben zu begreifen.

Nieder mit den Weißen. Böse

Neis. Steht dir immer noch gut, die Opferpose.

Zitat:
Migrantenkinder: Schlechtere Noten bei gleicher Leistung

Migrantenkinder werden laut einer Studie in Mathe schlechter benotet, obwohl sie in Tests die gleichen Leistungen erzielen wie ihre Mitschüler. Das haben Forscher vom Lehrstuhl Pädagogische Psychologie der Uni Mannheim herausgefunden.

https://www.fr.de/ratgeber/migrantenkinder-schlechtere-noten-gleicher-leistung-11028456.html


Das ist vielleicht die mündliche Note, wenn die schriftlichen Leistungen gleich sind.

Oder haben Migrantenkinder Schwierigkeiten, ihr Potential schriftlich abzurufen?

Leider schreibt die FR nichts über die Ursache der Diskrepanz.
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jdf
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
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Beitrag(#2243449) Verfasst am: 24.02.2021, 14:57    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
aber solche Hinweise tun m.E. niemandem weh.

Doch, das tun sie. Und zwar den Menschen, die von solcherlei Hinweisen nicht in ihrer Ignoranz gestört werden wollen.
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Tarvoc
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Beiträge: 44135

Beitrag(#2243451) Verfasst am: 24.02.2021, 15:05    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Das ist vielleicht die mündliche Note, wenn die schriftlichen Leistungen gleich sind.

Selbst wenn das schon die ganze Erklärung sein sollte, weist das mindestens immer noch auf ein Problem mit der Art und Weise hin, wie in unserem Schulsystem mündliche Noten vergeben werden.

Um nochmal aus dem von bb verlinkten PDF zu zitieren:

White supremacy culture shows up in math classrooms when... Language acquisition is equated with mathematical proficiency.
S. 19.

Deine Bemerkung wäre also in jedem Falle kein Einwand oder Gegenbeispiel, sondern gerade ein Beispiel für das, was in dem PDF thematisiert wird.

(Die ganze Seite ist m.E. ziemlich interessant und zeigt auch recht gut, worum es hier tatsächlich geht.)
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Bravopunk
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Beitrag(#2243458) Verfasst am: 24.02.2021, 16:35    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Mit nachträglicher Veränderung hätte ich wohl auch ein Problem, aber solche Hinweise tun m.E. niemandem weh.


Käme drauf an. Gegebenenfalls brechen sie die Immersion. Sonst sind sie eher wenig hinderlich. Hinweise darauf, dass etwas ein Kind seiner Zeit und seiner Produzenten, auf die dasselbe zutrifft, ist, sind imho überflüssig, weil trivial. Aber weh tun sie wirklich niemandem. Wenn man keinen Magen hat, die Art und Weise, wie die Menschen vor einem mit Kunst, anderen Kulturen, Stereotypen, Klischees usw. umgingen, zu verdauen, dann sollte man sowas gar nicht erst gucken. So ein Hinweis kann helfen dieses Ziel zu erfüllen, denke ich. Ob es was Gutes ist sich auf diese Weise von allen Einflüssen, die nicht der eigenen Umgangsform entsprechen abzuschirmen, wage ich allerdings stark zu bezweifeln. Muss aber jeder selber für sich entscheiden. Schulterzucken
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DonMartin
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Beiträge: 6817

Beitrag(#2243462) Verfasst am: 24.02.2021, 20:16    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Mit nachträglicher Veränderung hätte ich wohl auch ein Problem, aber solche Hinweise tun m.E. niemandem weh.


Es stellt den Humor unter Kontrolle. Piggy und Kermit müssen jetzt ins Büro. Vorbei die wüste Liebe. Doch, ich bin traurig.

Gibt's schon Kommentare von Statler und Waldorf?
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AdvocatusDiaboli
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Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26379
Wohnort: München

Beitrag(#2243466) Verfasst am: 24.02.2021, 21:03    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Mit nachträglicher Veränderung hätte ich wohl auch ein Problem, aber solche Hinweise tun m.E. niemandem weh.


Es stellt den Humor unter Kontrolle. Piggy und Kermit müssen jetzt ins Büro. Vorbei die wüste Liebe. Doch, ich bin traurig.

Gibt's schon Kommentare von Statler und Waldorf?


Die beiden alten weißen Männer? Toxische Senilität, nein danke!
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Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Skeptiker
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Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#2243469) Verfasst am: 24.02.2021, 21:56    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Das ist vielleicht die mündliche Note, wenn die schriftlichen Leistungen gleich sind.

Selbst wenn das schon die ganze Erklärung sein sollte, weist das mindestens immer noch auf ein Problem mit der Art und Weise hin, wie in unserem Schulsystem mündliche Noten vergeben werden.


Ein Schulsystem ist immer nur so gut wie die gesellschaftlichen Grundlagen. Man kann nicht das Pferd von hinten aufzäumen.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Um nochmal aus dem von bb verlinkten PDF zu zitieren:

White supremacy culture shows up in math classrooms when... Language acquisition is equated with mathematical proficiency.
S. 19.

Deine Bemerkung wäre also in jedem Falle kein Einwand oder Gegenbeispiel, sondern gerade ein Beispiel für das, was in dem PDF thematisiert wird.

(Die ganze Seite ist m.E. ziemlich interessant und zeigt auch recht gut, worum es hier tatsächlich geht.)


Ich habe das PDF überflogen. Man muss auch hier eine Metasichtweise anlegen.

Die Schule ist nicht der Ort, an dem Diskriminierung entsteht und sie kann dort auch nicht wirksam bekämpft werden.

Zwar beruhen Diskriminierungen auf konstruierten und stereotypischen Bildern, aber diese haben ihre Wurzeln in realen ökonomischen Ausbeutungs- und Ungleichheitsverhältnissen, welche man in den Blick nehmen muss! Denn sie reproduzieren ungeachtet aller Anstrengungen hinsichtlich korrekten Sprechens und Benehmens hinter dem Rücken der moralischen Menschen immer wieder neue Paradigmen der Menschenverachtung mit ganz neuen Spaltungslinien. Man schlägt der Hydra einige Köpfe ab, aber es wachsen unendlich viele neue hässliche Köpfe nach. Trotzdem unterstützen die großen bürgerlichen Parteien die Identitätspolitik, weil diese sich keine Änderung der Ausbeutungs- und Machtverhältnisse auf die Fahnen geschrieben hat, sondern nur das Denken der Menschen ändern will. Nun, wer hält das nicht für eine gute Idee in den Schaltzentralen der Konzerne und des Staates? Schließlich sind "die Massen" ja sowieso dumm und müssen erzogen werden.

So gut, dass sie weiterhin ungleichen Lohn für gleiche Arbeit akzeptieren, wenn wenigstens die Armut gerecht unter den Geschlechtern und Ethnien verteilt ist.

Was ändern denn Sensibiliserung, Selbstreflexion und Selbstaufmerksamkeit von Mathematiklehrern an dieser Tatsache? Man kann das sicherlich in Prozenten ausrechnen. Smilie

Ein Marxist muss so einem postmodernen Idealismus eine Abfuhr erteilen.

Besser ist eine materialistische und dialektische Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse in ihrem ständigen Wandel sowie eine gemeinsame, über individuelles Handeln hinaus gehende politische Widerstandsbewegung über alle Diskriminierungslinien hinweg gegen die Sachwalter von Krieg, Umweltvernichtung, Sozialabbau und Polizeistaatsmethoden.

Der gemeinsame Widerstand von Schwarz und Weiß, Männern und Frauen, Alt und Jung, Groß und Klein, In- und Ausländisch gegen all dies kann organisert werden, auf der Grundlage gemeinsamer progressiver Interessen. Dann kommt das gegenseitige Verstehen von ganz alleine. Aber nicht umgekehrt erst das Verständnis und ansonsten gibt es keine Gemeinsamkeiten. Was ist das denn?
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44135

Beitrag(#2243472) Verfasst am: 24.02.2021, 22:38    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Die Schule ist nicht der Ort, an dem Diskriminierung entsteht und sie kann dort auch nicht wirksam bekämpft werden.

Aha. Es gibt also den einen Ort, an dem Diskriminierung "entsteht". Und welcher Ort genau wäre das?

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Zwar beruhen Diskriminierungen auf konstruierten und stereotypischen Bildern [...]

Darum geht es in dem PDF aber gar nicht primär. Beziehungsweise gerade bei dem Teil, über den ich gerade geredet habe und was du von mir zitierst, geht es darum nicht.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
[...] aber diese haben ihre Wurzeln in realen ökonomischen Ausbeutungs- und Ungleichheitsverhältnissen, welche man in den Blick nehmen muss!

Also die Schule und ihre Selektionsmechanismen sind nicht real. Ja nee ist klar. Wahrscheinlich spielen sie dementsprechend auch keinerlei Rolle für den Produktionsprozess und für ökonomische Zusammenhänge. Lachen

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
So gut, dass sie weiterhin ungleichen Lohn für gleiche Arbeit akzeptieren, wenn wenigstens die Armut gerecht unter den Geschlechtern und Ethnien verteilt ist.

Hä? Als Marxist müsstest du eigentlich wissen, dass "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" das Problem der Ausbeutung von Arbeitskraft ohnehin nicht mal im Ansatz löst. Also warum führst du das hier bitte an?

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ein Marxist muss so einem postmodernen Idealismus eine Abfuhr erteilen.

Alles, was nicht der unmittelbare Sprung in die klassenlose Gesellschaft ist, kann für "einen Marxisten" klarerweise gar nichts anderes sein als "postmoderner Idealismus" und ist daher per se not worth doing. "Ein Marxist" versteht nicht, dass für eine Überwindung des Kapitalismus erstmal die materiellen Grundlagen geschaffen werden müssen, und ist genau darin Idealist. "Ein Marxist" ist daher auch gerne bereit, das Bildungssystem und jede Diskussion und Entscheidung darüber, wie es zu gestalten ist, der herrschenden Klasse zu überlassen. Für alles, was nicht auf Weltrevolution über Nacht hinausläuft, ist sich "ein Marxist" zu fein. Arbeitskämpfe? Tradeunionismus! Interventionen im Bildungssystem? Reformismus und Identitätspolitik! Erneuerbare Energien? Beschwichtigungspolitik! Es ist "einem Marxisten" wichtiger, bloß nie in auch nur einem einzigen Punkt der Tagespolitik mit irgendeiner bürgerlichen Partei übereinzustimmen, und sei es auch nur rein zufällig, als jemals in der Praxis zu irgendwas zu kommen. Kurz: "Ein Marxist" ist die Hegelsche "Schöne Seele". Versteh' mich nicht falsch: Dass die im PDF vorgeschlagenen Maßnahmen nicht als solche dem Kapitalismus oder der herrschenden Klasse gefährlich werden, ist natürlich schon richtig. Daraus die Schlussfolgerung zu ziehen, dass man das deshalb einfach überhaupt nicht machen sollte oder es allein deshalb per se nicht unterstützenswert wäre, oder auch nur dass es nicht gegen Rassismus hilft, ist aber ein mehr als albernes non sequitur.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Besser ist eine materialistische und dialektische Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse in ihrem ständigen Wandel sowie eine gemeinsame, über individuelles Handeln hinaus gehende politische Widerstandsbewegung über alle Diskriminierungslinien hinweg gegen die Sachwalter von Krieg, Umweltvernichtung, Sozialabbau und Polizeistaatsmethoden.

...und wenn es eine solche Widerstandsbewegung gerade eben nicht gibt, dann ist es "besser", einfach Däumchen zu drehen und gar nichts zu tun als das in Angriff zu nehmen, was man gerade in Angriff nehmen kann. Klarerweise! Sag doch mal, Skeptiker: Was machst du denn so, um eine "über individuelles Handeln hinausgehende politische Widerstandsbewegung über alle Diskriminierungslinien hinweg" auf die Beine zu stellen? Was für ein Handeln schlägst du genau vor. Beschreib' das doch mal im Detail.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Der gemeinsame Widerstand von Schwarz und Weiß, Männern und Frauen, Alt und Jung, Groß und Klein, In- und Ausländisch gegen all dies kann organisert werden, auf der Grundlage gemeinsamer progressiver Interessen. Dann kommt das gegenseitige Verstehen von ganz alleine.

Also die Leute sollen bitte über ihre Interessen die Fresse halten, solange du nicht befindest, dass sie allen gemeinsam sind. Und du meinst ernsthaft, auf einer solchen Basis eine gemeinsame Bewegung auf die Beine stellen zu können.

...Ich wünsch' dir viel Glück.
_________________
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smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3626

Beitrag(#2243475) Verfasst am: 25.02.2021, 00:35    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die "Antirassisten" entdecken die Mathematik:

Zitat:
The concept of mathematics being purely objective is unequivocally false, and teaching it is even much less so. Up- holding the idea that there are always right and wrong answers perpetuate objectivity as well as fear of open conflict.....


https://equitablemath.org/wp-content/uploads/sites/2/2020/11/1_STRIDE1.pdf


The Good

Einigem kann ich mich anschließen - und es sogar aus eigener Erfahrung bestätigen. Manche Lehrer beharren gerne auf den von ihnen vorgegebenen Lösungswegen. smaline zu smallie: "Die Lehrerin hat gesagt, so wie du es mir gezeigt hast, ist es falsch." Bei der selben Lehrerin darf man während der Stunde nicht auf's Klo. Das ist das allgemeine Machtgefälle zwischen Lehrer und Schüler.

Mit Rassismus hat das wenig zu tun. Aber gut, wenn das Thema jetzt über den Umweg Rassismus angesprochen wird, soll's mir recht sein.



The Bad

Anderes ist mir zu sehr Marketing-Geschwurbel.

Instruction hat folgendes geschrieben:
Each month, you will complete a set of exercises as outlined in the calendar. You will complete a five-step cycle as follows:

1. Engage with the ways that white supremacy culture shows up in math classrooms.
2. Reflect on your current classroom practices to identify the ways in which they perpetuate white supremacy culture.
3. Plan to dismantle white supremacy culture by creating a goal that incorporates specific antiracist practices
4. Act with accountability by carrying out the plan.
5. Reflect on the ways in which your practices align with antiracist math education


Das heißt auf deutsch: Seid selbstkritisch! Ist ja nicht verkehrt, nur helfen diese Zeilen dabei nicht weiter. Das ist wie AIDA im Marketing. Attention, Interest, Desire, Action. Großartig, jetzt weiß ich, wie man Produkte verkauft. Mit den Augen rollen


Auch an vielen anderen Stellen bleibt die Anleitung im Vagen.

Instruction hat folgendes geschrieben:
Procedural fluency is preferred over conceptual knowledge.

Though many educators value conceptual knowledge, we often assess and test skills rather than concepts, solidifying the notion that skills are more important

Verbal Example: At the end of the unit, we are going to have a carnival celebration where we determine whether the games are fair or not using probability. Let’s think about some games that we play. Are you likely to win?


All zu viel Zeit für schriftlich dividieren als prozeduralem Wissen aufzuwenden scheint mir heute nicht mehr zeitgemäß. In dem Punkt kann ich mich der Anleitung anschließen. Andererseits ist mir trotz des verbalen Beispiels nicht klar, was mit conceptual knowledge gemeint ist. Das kann alles mögliche bedeuten.


The Ugly

Instruction hat folgendes geschrieben:
- Identify and challenge the ways that math is used to uphold capitalist, imperialist, and racist views.


Das erstbeste, was mir dazu einfällt:

    - Black-Scholes-Differentialgleichung im Optionenhandel. (Mit den Reddit-GameStop-Leuten haben die nicht gerechnet.)

    - Mercator-Projektion, die den Imperialisten erlaubt, die Weltmeere zu besegeln.

    - Indian Child Care Act. Wenn Kinder aus Indianerfamilien zu (weißen) Pflegefamilien sollen, muß das erst durch einen indianischen Rat. Ob man als Indianer durchgeht, wird durch Gentest bestimmt. In der Auswertung steckt mittelbar ein Menge Mathematik.


Überzeugt mich jetzt nicht so. Fällt euch besseres ein? Worum geht es?


Instruction hat folgendes geschrieben:
Expose students to examples of people who have used math as resistance. Provide learning opportunities that use math as resistance.


Puh. Jetzt fällt mir nichts mehr ein. Sollte solides Grundwissen in Statistik gemeint sein? Die "Anleitung" leitet auch hier nicht wirklich an. Und widerspricht sich selbst. Reicht conceptual knowledge aus für die Mathematik des Widerstandes oder braucht es doch eher prozedurale Fähigkeiten?

Instruction hat folgendes geschrieben:
“Elsewhere, I have argued that the practice of school mathematics in the US regulates the child by privileging: algebra/calculus over geometry/topology/spatial reasoning; ..."

“By continuing to privilege data analysis and probability over other kinds of spatial patterning, even if that data analysis concerns itself with issues such as climate change, we run the risk of limiting new ways of doing mathematics and our relationships to the practice.” (Gutierrez 2017)"


Mir scheint, daß Datenanalyse und Wahrscheinlichkeiten für die Mathematik des Widerstandes hilfreicher wären als Geometrie, Topologie oder Räumliches Denken. Aber strenggenommen darf ich das gar nicht sagen, solange ich nicht weiß, was die Mathematik des Widerstandes ist.

Statt den Lesern konkretes Material an die Hand zu geben, so daß klar wird, wovon die Rede ist, verbleibt die "Anleitung" im Vagen. Introspektiven Fragen wird viel Platz eingeräumt, der mit handfesten Beispielen besser genutzt wäre.
_________________
"There are two hard things in computer science: cache invalidation, naming things, and off-by-one errors."
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44135

Beitrag(#2243476) Verfasst am: 25.02.2021, 00:45    Titel: Antworten mit Zitat

smallies Kritik kann ich mich im Wesentlichen anschließen.
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2243480) Verfasst am: 25.02.2021, 02:48    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ich finde es immer schön, wenn sich jemand so intensiv und durchdacht mit Fachdidaktiken diverser Fächer beschäftigt und damit systematisch die Grundlagen und Prinzipien bestimmter fachdidaktischer Ideen beschreibt und ihre Auswirkungen auf die Praxis untersucht und diskutiert. Leider kann ich mich dabei nicht genau so dicht ausdrücken.


Also ich halte diese Fachdidaktik hier fuer viel zu wenig durchdacht. Hier wird zuviel Wert darauf gelegt Rassismus und white supremacy im Mathematikunterricht zu dekonstruieren, sodass sehr leicht die mindestens genauso wichtige Aufgabe der Dekonstruktion der toxischen Maskulinitaet im Mathematikunterricht auf der Strecke bleibt. Ich finde das Ganze gehoert noch einmal im Lichte neuester Erkenntnisse der Genderforschung überarbeitet.


Genderforschung ist übrigens ein guter Hinweis, um dieses Konzept zu verstehen, was nicht explizit mit Rassismus zu tun hat. Dahinter steht ein kulturelles und soziales Problem.

Mädchen schneiden in Mathematik schlechter ab, nicht wegen ihrer kognitiver Fähigkeiten, sondern weil es ihnen an Motivation und Zutrauen bei sich selbst und durch die Lehrer fehlt.


Das ist im Durchschnitt so, ja. Die Tendenzen dürften allerdings so sein, dass sich das Zutrauen der Mädchen in sich selbst in den letzten Jahrzehnten gesteigert hat. Aber das ist nur eine Vermutung. Denn ich habe gelesen, dass der Anteil weiblicher Studenten an den MINT-Fächern kontinuierlich wächst.

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Für die USA kommt ein ethnischer Faktor erschwerend hinzu, den es in Deutschland nicht so ausgeprägt gibt: Schwarzen und auch Latinos fehlt es eher an Vorbildern, Zugang und Motivation in Mathematik, das als explizit „weißes“ Lernfach angesehen wird, da es wie die Naturwissenschaften für die Lebenswelt eines großen Teiles dieser „Ethnien“ noch fremder erscheint als sprachliche Fächer. Was auch, aber nicht nur mit den sozialen und ökonomischen Problemen dieser Gruppen zu tun hat. Lernen und schulischer Erfolg ohne die Hilfe und Unterstützung der Familie oder der Peer Group ist schwieriger. Das Ansehen von Wissenschaft ist in diesen Gruppen nicht so wie bei Weißen oder Asiaten. Für Asiaten hat Lernen einen höheren Stellenwert, hier ist auch der Druck und der Wunsch der Familie da, sich zu bilden. So sind Asiaten sogar besser als „Weiße“ in Mathematik.

Für Schwarze und Latinos müssen deshalb andere Ansätze in der Fachdidaktik gefunden werden, um die krassen Unterschiede soweit möglich in der Schule auszugleichen, durch mehr Aufmerksamkeit und Sensibilität für die schulische, private und kulturelle Situation von Schwarzen und Latinos.


Diese Ungleichheiten muss man in den Schulen der USA angehen, keine Frage. Aber das wird nicht reichen. Denn die Ursachen der Ungleichheiten liegen in vielen gesellschaftlichen Bereichen außerhalb der Schule, also z.B. familiäre Hintergründe, finanzielle Unterschiede und so.

Anders gesagt: sozioökonomische Differenzen beziehen sich nicht nur auf Bildung allein, sondern auch auf die Berufe der Eltern, deren sozialer Status und das Wohnumfeld etwa.

Nun ist aber sozusagen sozioökonomische Ungleichheit Teil der DNA des Kapitalismus. daran wird sich auch dann nichts ändern, wenn irgendwann jede Art der Diskriminierung beseitigt ist.

Das Machtgefälle zwischen Arbeit und Kapital wird aber ständig aus dem Blick genommen, wenn man sich in einer Weise mit den Ungleichheiten zwischen verschiedenen Proletariergruppen beschäftigt ohne gleichzeitig die soziale Frage in den Blick zu nehmen. Beides - Diskriminierungen und soziale Frage - gehören so eng zusammen, dass man das Eine ohne das Andere überhaupt nicht verstehen kann. Das ist die Problematik an den kleinbürgerlichen Konzepten der Antidiskriminierung, dass sie die soziale Frage immer abspalten, so als könne man erst das eine, dann das andere lösen oder beides getrennt voneinander. Das aber geht nicht.



Ja. Genau das ist hier der Punkt. Dass in Mathe (und nicht nur dort) keine wirkliche Chancengleichheit fuer alle Schüler herrscht, hat in der Tat höchstens zu einem klitzekleinen Teil mit Rassismus oder "white supremacy" zu tun, sondern mit dem verschiedenen persoenlichen familiären Hintergrund der einzelnen Schüler. Dabei sind es vor allem zwei miteinander verknüpfte Faktoren, die die Chancenungleichheit bewirken. Zum einen das Bildungsniveau der Eltern (und eventuell anderer naher Verwandter) und deren Bereitschaft ihren Kindern beim Lernen zu helfen, wobei z.B. ein Diplomingenieur mehr bei Hausaufgaben helfen kann wie die alleinerziehende Mutter, die bei Amazon Pakete packt. Zum anderen sind die finanziellen Mittel der Familie ein recht wichtiger Faktor um bessere Lernmittel zu erwerben, einschliesslich kompetenter Tutoren, die mit den kids Lernstoffe wiederholen. Dass dabei häufiger "farbige" Kinder im Nachteil sind als "weisse" hat historische Ursachen und höchstens indirekt mit Rassismus zu tun, naemlich Einkommens- und Bildungsunterschiede als Folge von früherem Rassismus. Wer versucht das komplexe Ursachengemisch zwanghaft auf Rassismus zu reduzieren, der riskiert, dass bei seinen Lösungsversuchen weisse Unterschichtskids auf der Strecke bleiben, die genauso im Nachteil sind aber nicht im Fokus "antirassistischer" Lehrpläne stehen. Und egal ob das tatsaechlich so krass ausfällt, "gefühlt" wird diese Benachteiligung aufgrund von sekundärem Rassismus von den Betroffenen auf jeden Fall werden, dafuer werden schon allein die "Fuersprecher der weissen Rasse" sorgen, die solche Traktate, wegen ihrer bewusst provozierenden Buzzwoertern (Rassismus, white supremacy) anziehen wie ein Haufen Scheisse Fliegen. zwinkern

Die hier zu erkennende zwanghafte Reduktion von Ursachen verschiedenster Problemstellungen auf eine einzige Ursache, die gerade in Mode ist, verlangt uebrigens genau wie die diametral entgegengesetzte Sichtweise, dass Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft gar nicht existiert, nach ideologische Scheuklappen, die einen grossen Teil der Realitaet ausblenden. Es ist naemlich tatsaechlich nicht alles auf Rassismus zurückzuführen und deshalb laesst sich auch nicht alles durch "Antirassismus", "Dekonstruktion von white supremacy" (und was sonst noch alles an neuen Begriffen kreiert wird) reparieren.

Wer die gesellschaftlichen Debatten in Nordamerika verfolgt, dem faellt sofort auf, dass sie in Wellen vorgetragen werden. Die politische Linke beginnt eine neue Debatte, verbeisst sich in das Thema und walzt es bis zur Absurdität aus, danach flacht die Behandlung wieder ab und es kommt ein anderes Thema in Mode. In dem Sinne war "Gender" eigentlich schon wieder gestern und wer heute hip sein will, der arbeitet sich an Rassismus und "white supremacy" ab, bis hinein in den Mathematikunterricht, bei dessen Beginn der Ku Klux Klan durchs Klassenzimmer zu galoppieren scheint, wenn man den Aufhänger des hier behandelten "antirassistischen" Mathematikunterrichts mal ernst nimmt. Ich bin auch jetzt schon gespannt, welches Thema als nächstes in Mode kommt. Smilie

Bleibt die Frage weshalb solch aufreizende Buzzwoerter ueberhaupt Erwähnung finden in einer Schrift, die angeblich Lehrern eine sachlich-fachliche Anleitung fuer den Mathematikunterricht geben will. Zur Versachlichung von Diskussionen tragen solche Keulenwoerter ja gerade nicht bei. Die erfüllen aber eine andere Funktion und sollen die wohl auch erfüllen. Damit signalisiert man sich innerhalb der In-Gruppe auch bei der allerneusten woken Mode auf der richtigen Seite der Geschichte zu sein und grenzt sich von all den uncoolen Leute ab, die sich weigern jede solche Mode mitzumachen, und wie prima das klappt ist gut zu erkennen an den empörten Reaktionen auf meine Postings hier. Sehr glücklich


Zum Schluss noch an Dich, Skeptiker. Bei diesem Thema bist Du wieder mal um Längen naeher an der Realitaet dran als unsere hippen linken Themendandys, aber im Grunde genommen kann ich Dir einen aehnlichen Vorwurf nicht ersparen. Du tendierst, im Gegensatz zu anderen, dazu alles auf ökonomische Ursachen reduzieren und das kann genauso in die Irre fuehren,und auch fuer diese Einstellung braucht es Scheuklappen, die Teile der Realitaet ausblenden. Gerade in puncto Rassismus kann man nicht verleugnen, dass es rassistische Phänomene gibt, die rein gar nicht mit Ökonomie zu tun haben, sondern mehr mit tiefsitzenden uralten Instinkten und die man entsprechend auch nicht beseitigen kann, wenn man den Rassismus auf ökonomische Faktoren reduziert.

Es gibt ihn also schon den Rassismus und die "white supremacy", nur halt leider nicht im Matheunterricht, das ist einfach nur dummes zeitgeistiges Zeug.


Abschliessend bleibt mir noch anzumerken, dass es eine Illusion ist zu glauben Lehrer koennten die elternhausbedingte Chancenungleichheit unter ihren Schülern ueber ihren Unterricht wirklich wirksam ausgleichen. Das geht nur zu einem recht kleinen Teil und ein Lehrer sollte das natuerlich so gut es geht versuchen aber letztlich überfordert ihn diese Aufgabe, dazu sind die Verhältnisse, aus denen seine Schüler kommen, meist zu unterschiedlich. Die Schule kann hier nur sehr begrenzt ausgleichen, weil sie letztendlich keine Gerechtigkeitsfabrik ist, sondern vor allem eine Institution zur Wissensvermittlung. Das darf bei allem Kampfeseifer fuer soziale Gerechtigkeit nie vergessen werden. zwinkern
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#2243481) Verfasst am: 25.02.2021, 06:45    Titel: Antworten mit Zitat

Schule ist mehr als eine Institution der Wissensvermittlung, Schule ist ein zutiefst sozialer Ort, in dem junge Menschen auf die Gesellschaft vorbereitet werden, soziale Kompetenzen erlernen und soziale Erfahrungen machen. Was in seinen Auswirkungen aber leider ignoriert wird. Lehrer sollen Sozialpädagogen und Fachpädagogen gleichzeitig sein, sind aber schon aufgrund der meist angespannten Lernsituation mit der Vermittlung des Wissens überfordert. Eigentlich ist das bekannt, es gibt auch mittlerweile Ansätze für ergänzende Schulsozialarbeit, dennoch muss Schule neu gedacht werden.

In einer demokratischen Gesellschaft, in der soziale Unterschiede aufgrund ökonomischer Bedingungen nun einmal Tatsachen sind, sollte und kann nur die Schule der Ort sein, an dem zumindest ein Ausgleich versucht werden muss. In Deutschland ist das leider nicht effektiv, hier ist die soziale Herkunft noch entscheidend für den schulischen Erfolg.

Dass der Matheunterricht als ein reiner, unschuldiger Ort der Logik erscheint, ist eine Illusion. Man darf nicht vom Inhalt des Fachs auf die sozialen Bedingungen des Lernens schließen. Im Gegenteil, Mathe bringt die sozialen, nicht die kognitiven Unterschiede, vielleicht sogar am deutlichsten hervor. Darum ist der Ansatz, mit antirassistischen Konzepten zu handeln, grundsätzlich zu begrüßen.
Nein, das ist keine alleinseligmachende Lösung für soziale und ökonomische Ungleichheit und auch nicht die einzige Möglichkeit, sondern ein Puzzleteil für eine mehrdimensionale Strategie.
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astarte
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Beitrag(#2243490) Verfasst am: 25.02.2021, 09:46    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Schule ist mehr als eine Institution der Wissensvermittlung, Schule ist ein zutiefst sozialer Ort, in dem junge Menschen auf die Gesellschaft vorbereitet werden, soziale Kompetenzen erlernen und soziale Erfahrungen machen. Was in seinen Auswirkungen aber leider ignoriert wird. Lehrer sollen Sozialpädagogen und Fachpädagogen gleichzeitig sein, sind aber schon aufgrund der meist angespannten Lernsituation mit der Vermittlung des Wissens überfordert. Eigentlich ist das bekannt, es gibt auch mittlerweile Ansätze für ergänzende Schulsozialarbeit, dennoch muss Schule neu gedacht werden.

In einer demokratischen Gesellschaft, in der soziale Unterschiede aufgrund ökonomischer Bedingungen nun einmal Tatsachen sind, sollte und kann nur die Schule der Ort sein, an dem zumindest ein Ausgleich versucht werden muss. In Deutschland ist das leider nicht effektiv, hier ist die soziale Herkunft noch entscheidend für den schulischen Erfolg.

Dass der Matheunterricht als ein reiner, unschuldiger Ort der Logik erscheint, ist eine Illusion. Man darf nicht vom Inhalt des Fachs auf die sozialen Bedingungen des Lernens schließen. Im Gegenteil, Mathe bringt die sozialen, nicht die kognitiven Unterschiede, vielleicht sogar am deutlichsten hervor. Darum ist der Ansatz, mit antirassistischen Konzepten zu handeln, grundsätzlich zu begrüßen.
Nein, das ist keine alleinseligmachende Lösung für soziale und ökonomische Ungleichheit und auch nicht die einzige Möglichkeit, sondern ein Puzzleteil für eine mehrdimensionale Strategie.

Daumen hoch!

Gefettet von mir: genau, es ist mMn absurd zu behaupten, wer ein Problem thematisiert, ignoriere damit zwangsläufig alle anderen prblematischen Aspekte, und ein Problem, also Puzzleteil anzugehen, wäre damit sogar schädlich für das Ganze. Wer tatsächlich verhindert, dass sich was ändert, sind eher diejenigen die reflexartig gegen Ansätze rumkrakeelen, in einem Bereich die Sache genauer zu betrachten, zu analysieren und zu verbessern.
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Beitrag(#2243498) Verfasst am: 25.02.2021, 10:35    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Schule ist mehr als eine Institution der Wissensvermittlung, Schule ist ein zutiefst sozialer Ort, in dem junge Menschen auf die Gesellschaft vorbereitet werden, soziale Kompetenzen erlernen und soziale Erfahrungen machen. Was in seinen Auswirkungen aber leider ignoriert wird. Lehrer sollen Sozialpädagogen und Fachpädagogen gleichzeitig sein, sind aber schon aufgrund der meist angespannten Lernsituation mit der Vermittlung des Wissens überfordert. Eigentlich ist das bekannt, es gibt auch mittlerweile Ansätze für ergänzende Schulsozialarbeit, dennoch muss Schule neu gedacht werden.

In einer demokratischen Gesellschaft, in der soziale Unterschiede aufgrund ökonomischer Bedingungen nun einmal Tatsachen sind, sollte und kann nur die Schule der Ort sein, an dem zumindest ein Ausgleich versucht werden muss. In Deutschland ist das leider nicht effektiv, hier ist die soziale Herkunft noch entscheidend für den schulischen Erfolg.

Dass der Matheunterricht als ein reiner, unschuldiger Ort der Logik erscheint, ist eine Illusion. Man darf nicht vom Inhalt des Fachs auf die sozialen Bedingungen des Lernens schließen. Im Gegenteil, Mathe bringt die sozialen, nicht die kognitiven Unterschiede, vielleicht sogar am deutlichsten hervor. Darum ist der Ansatz, mit antirassistischen Konzepten zu handeln, grundsätzlich zu begrüßen.
Nein, das ist keine alleinseligmachende Lösung für soziale und ökonomische Ungleichheit und auch nicht die einzige Möglichkeit, sondern ein Puzzleteil für eine mehrdimensionale Strategie.

Daumen hoch!

Gefettet von mir: genau, es ist mMn absurd zu behaupten, wer ein Problem thematisiert, ignoriere damit zwangsläufig alle anderen prblematischen Aspekte, und ein Problem, also Puzzleteil anzugehen, wäre damit sogar schädlich für das Ganze. Wer tatsächlich verhindert, dass sich was ändert, sind eher diejenigen die reflexartig gegen Ansätze rumkrakeelen, in einem Bereich die Sache genauer zu betrachten, zu analysieren und zu verbessern.


Seh ich anders. Mein Krakeelen verhindert rein gar nichts. Im Gegenteil. Selbst wenn jene, die diese Analysen betreiben, je von meiner oder jeder anderen Gegenkrakeelerei Wind bekommen, bestärkt es diese doch nur noch mehr in ihrer Absicht diese Probleme zu thematisieren. Weil alles gleich noch mehr Spaß macht, wenn es einen gibt, der gegen dich ist. Smilie Darüber hinaus sehe ich diese Ansätze als eine Überanalyse der Probleme an, die zudem das Pferd von hinten aufzuzäumen versucht. Aber das ist nur meine persönliche Meinung, die ich auch gar nicht näher begründen will.
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Pan narrans
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Beitrag(#2243593) Verfasst am: 26.02.2021, 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

Sogar die Zeit, als liberales und eigentlich doch schon auch sehr auf politische Korrektheit schauendes Blatt, sagt jetzt so etwas:

ZON hat folgendes geschrieben:

Einschüchternder für die Arbeit ist vermutlich eine andere Entwicklung, für die relativ kleine Gruppen von Akademikern und Aktivistinnen verantwortlich sind, die aber eine enorme Wirkungsmacht entfalten, weil sie viel Resonanz und manchmal auch Sympathie in einigen Medien finden: Sie geht von einer amerikanischen Bewegung aus, die im Namen der inzwischen überwiegend negativ besetzten Political Correctness und mit Blick auf die größer werdende Diversität von Gesellschaften mehr Respekt, Teilhabe und Fürsorge einfordert. Das sind Ziele, mit denen sich eine liberale Zeitung wie die ZEIT voll und ganz identifizieren kann. Das Problem sind die Auswüchse, die sich mit dem Reizwort Identitätspolitik verbinden und in Amerika zum Beispiel so aussehen: Eine weiße Food-Kolumnistin der New York Times (NYT) gerät in einen furchtbaren Shitstorm, weil sie als Weiße zwei Frauen mit asiatischen Wurzeln kritisiert hatte. Sie musste einen mitleiderregenden Kotau leisten, was ihr aber nichts nutzte. Ihre Kolumne wurde abgesetzt, sie kündigte. Ein weltberühmter US-Basketballer traute sich nicht, in der ZEIT einen ergreifenden Nachruf auf einen verstorbenen Kollegen zu veröffentlichen, weil er befürchtete, als Weißer dafür kritisiert zu werden, über einen Schwarzen geschrieben zu haben. Ein Akt vorauseilender Selbstzensur.


https://www.zeit.de/2021/09/pressefreiheit-journalismus-gesellschaft-spaltung-politik

Ich finde das bemerkenswert, dass sogar Die Zeit – das heißt Giovanni Di Lorenzo – das so deutlich sagt. Meinem Eindruck nach war/ist zumindest Zeit Online der Politcal Correctness und auch der Identitätspolitik immer in einem recht hohen Maße verpflichtet gewesen und ich hätte das tatsächlich nicht erwartet, dass ausgerechnet ZON diese Problematik überhaupt sieht– geschweige denn durch solch einen Artikel anspricht.
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jdf
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Beitrag(#2243598) Verfasst am: 26.02.2021, 15:55    Titel: Antworten mit Zitat

Pan narrans hat folgendes geschrieben:
Ich finde das bemerkenswert, dass sogar Die Zeit – das heißt Giovanni Di Lorenzo – das so deutlich sagt. Meinem Eindruck nach war/ist zumindest Zeit Online der Politcal Correctness und auch der Identitätspolitik immer in einem recht hohen Maße verpflichtet gewesen und ich hätte das tatsächlich nicht erwartet, dass ausgerechnet ZON diese Problematik überhaupt sieht– geschweige denn durch solch einen Artikel anspricht.

Sich der Political Correctness verpflichtet zu fühlen, schließt ja Kritik daran nicht aus - insbesondere Kritik an manchen US-amerikanischen Auswüchsen.

Auf der anderen Seite schreibt er ja auch das:

Di Lorenzo hat folgendes geschrieben:
Es ist möglicherweise nur Insidern bekannt, unter welchen Bedrohungen seit einiger Zeit auch in Redaktionen gearbeitet wird, deren investigative Reporter und Reporterinnen nicht wie auf Malta oder in Russland um ihr Leben bangen müssen. Redaktionen sind glücklicherweise diverser geworden, was einigen Lesern jedoch ein Dorn im Auge ist. Kollegen, bei denen man schon dem Namen nach einen Migrationshintergrund vermuten kann, oder Autorinnen, die sich eines Themas wie Gendergerechtigkeit annehmen, sind – auch bei der ZEIT – immer wieder übelsten rassistischen und misogynen Anfeindungen ausgesetzt, insbesondere auf Twitter.

Es ist schwierig in der aufgeheizten Jetztzeit noch ein gemütliches Sowohl-als-auch zu vertreten, da man allzu schnell aus jeder beliebigen Ecke Dresche bekommt, weil man keine 100-prozentige Verbündete ist. Diese Polarisierung tut keiner Diskussion gut und nicht umsonst haben wir ja auch kürzlich die Forumsregeln an diese Umstände angepasst.
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#2243600) Verfasst am: 26.02.2021, 16:11    Titel: Antworten mit Zitat

jdf hat folgendes geschrieben:
Pan narrans hat folgendes geschrieben:
Ich finde das bemerkenswert, dass sogar Die Zeit – das heißt Giovanni Di Lorenzo – das so deutlich sagt. Meinem Eindruck nach war/ist zumindest Zeit Online der Politcal Correctness und auch der Identitätspolitik immer in einem recht hohen Maße verpflichtet gewesen und ich hätte das tatsächlich nicht erwartet, dass ausgerechnet ZON diese Problematik überhaupt sieht– geschweige denn durch solch einen Artikel anspricht.

Sich der Political Correctness verpflichtet zu fühlen, schließt ja Kritik daran nicht aus - insbesondere Kritik an manchen US-amerikanischen Auswüchsen.

Auf der anderen Seite schreibt er ja auch das:

Di Lorenzo hat folgendes geschrieben:
Es ist möglicherweise nur Insidern bekannt, unter welchen Bedrohungen seit einiger Zeit auch in Redaktionen gearbeitet wird, deren investigative Reporter und Reporterinnen nicht wie auf Malta oder in Russland um ihr Leben bangen müssen. Redaktionen sind glücklicherweise diverser geworden, was einigen Lesern jedoch ein Dorn im Auge ist. Kollegen, bei denen man schon dem Namen nach einen Migrationshintergrund vermuten kann, oder Autorinnen, die sich eines Themas wie Gendergerechtigkeit annehmen, sind – auch bei der ZEIT – immer wieder übelsten rassistischen und misogynen Anfeindungen ausgesetzt, insbesondere auf Twitter.

Es ist schwierig in der aufgeheizten Jetztzeit noch ein gemütliches Sowohl-als-auch zu vertreten, da man allzu schnell aus jeder beliebigen Ecke Dresche bekommt, weil man keine 100-prozentige Verbündete ist. Diese Polarisierung tut keiner Diskussion gut und nicht umsonst haben wir ja auch kürzlich die Forumsregeln an diese Umstände angepasst.


Ja. Die Polarisierung zieht sich durch die ganze Gesellschaft, nicht nur in den USA, eigentlich im ganzen Westen. Das hängt auch sehr viel mit der Multiplikation von Meinungen in Sozialen Medien und dem Verlust der Gatekeeper-Funktion der alten Medien zusammen. Die Kontroversen treffen ungefiltert aufeinander. Und das in psychologisch unruhigen Zeiten, in der ökonomische und gesellschaftliche Sicherheiten und Selbstverständlichkeiten flöten gegangen sind... östrogengepuschte Genderbeauftrage gegen testosterongesteurte Schwanzaktivisten, Blackmatterbewegte vs. Whiteprivilegeignoranten, mörderische Omnivoren gegen tierstreichelnde Vegetarier, altlinke Sparschweinenthusiasten gegen neulinke Aktionärsdemokraten, Atomkraftneindankesager gegen Windradlärmgläubige usw. usf. Das wird uns noch lange beschäftigen.
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Bravopunk
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Beitrag(#2243601) Verfasst am: 26.02.2021, 16:15    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
Pan narrans hat folgendes geschrieben:
Ich finde das bemerkenswert, dass sogar Die Zeit – das heißt Giovanni Di Lorenzo – das so deutlich sagt. Meinem Eindruck nach war/ist zumindest Zeit Online der Politcal Correctness und auch der Identitätspolitik immer in einem recht hohen Maße verpflichtet gewesen und ich hätte das tatsächlich nicht erwartet, dass ausgerechnet ZON diese Problematik überhaupt sieht– geschweige denn durch solch einen Artikel anspricht.

Sich der Political Correctness verpflichtet zu fühlen, schließt ja Kritik daran nicht aus - insbesondere Kritik an manchen US-amerikanischen Auswüchsen.

Auf der anderen Seite schreibt er ja auch das:

Di Lorenzo hat folgendes geschrieben:
Es ist möglicherweise nur Insidern bekannt, unter welchen Bedrohungen seit einiger Zeit auch in Redaktionen gearbeitet wird, deren investigative Reporter und Reporterinnen nicht wie auf Malta oder in Russland um ihr Leben bangen müssen. Redaktionen sind glücklicherweise diverser geworden, was einigen Lesern jedoch ein Dorn im Auge ist. Kollegen, bei denen man schon dem Namen nach einen Migrationshintergrund vermuten kann, oder Autorinnen, die sich eines Themas wie Gendergerechtigkeit annehmen, sind – auch bei der ZEIT – immer wieder übelsten rassistischen und misogynen Anfeindungen ausgesetzt, insbesondere auf Twitter.

Es ist schwierig in der aufgeheizten Jetztzeit noch ein gemütliches Sowohl-als-auch zu vertreten, da man allzu schnell aus jeder beliebigen Ecke Dresche bekommt, weil man keine 100-prozentige Verbündete ist. Diese Polarisierung tut keiner Diskussion gut und nicht umsonst haben wir ja auch kürzlich die Forumsregeln an diese Umstände angepasst.


Ja. Die Polarisierung zieht sich durch die ganze Gesellschaft, nicht nur in den USA, eigentlich im ganzen Westen. Das hängt auch sehr viel mit der Multiplikation von Meinungen in Sozialen Medien und dem Verlust der Gatekeeper-Funktion der alten Medien zusammen. Die Kontroversen treffen ungefiltert aufeinander. Und das in psychologisch unruhigen Zeiten, in der ökonomische und gesellschaftliche Sicherheiten und Selbstverständlichkeiten flöten gegangen sind... östrogengepuschte Genderbeauftrage gegen testosterongesteurte Schwanzaktivisten, Blackmatterbewegte vs. Whiteprivilegeignoranten, mörderische Omnivoren gegen tierstreichelnde Vegetarier, altlinke Sparschweinenthusiasten gegen neulinke Aktionärsdemokraten, Atomkraftneindankesager gegen Windradlärmgläubige usw. usf. Das wird uns noch lange beschäftigen.


Ich möchte teilweise widersprechen: Das wird uns noch lange ablenken.
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beachbernie
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Beitrag(#2243609) Verfasst am: 26.02.2021, 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Das wird uns noch lange beschäftigen.


Das wiederum glaube ich nicht. Man wird irgendwann, eher frueher als spaeter, die Schnauze voll haben von Euch und Euren merkwürdigen Regeln, Euch abhängen und ignorieren. Gesellschaftlicher Fortschritt, der diesen Namen verdient, findet heute schon anderswo statt.
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astarte
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46488

Beitrag(#2243625) Verfasst am: 26.02.2021, 17:57    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
....

Sollten wir nicht das Personenbezogene weglassen? Oder habe ich da was falsch in Erinnerung aus den neuen Forenregeln?

Beachbernie wird wegen der Störung der Diskussionskultur ermahnt:

Er weicht der Diskussion durch persönlichen Angriff aus:
https://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2241476#2241476
https://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2241942#2241942

Er behauptet ohne Beleg eine Ungleichbehandlung durch das Team:
https://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2241942#2241942

Er diffamiert die Antirassismusbewegung, indem er unsachliche Inhalte verbreitet:
https://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2243361#2243361

Er weicht der Diskussion durch Whataboutism aus:
https://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2243370#2243370

Er weicht der Diskussion durch unberechtigten Vorwurf der Regelverletzung aus:
https://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2243396#2243396

Er verschiebt die Diskussion durch anekdotische Ablenkung ohne Bezug zum Thema (aktueller Rassismus in den USA):
https://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2243396#2243396


Beachbernie wird daher vom Forumsteam ermahnt, insbesondere in kontroversen Diskussionen auf rabulistische Methoden und Diffamierungen im Sinne der folgenden Regel zu verzichten:


Forumsregeln 2.4 hat folgendes geschrieben:
2.4 Störungen der Diskussionskultur

Auch wenn im Einzelfall keine der vorstehenden Regeln eindeutig verletzt wird, kann manches Verhalten insbesondere dann, wenn es sehr gehäuft auftritt, die Diskussionskultur im Forum empfindlich stören und die Verwirklichung der Forumsziele behindern. Dies kann der Fall sein:
(a) wenn durch aufstachelnde Beiträge oder persönliche Angriffe rationale Diskussionen behindert werden;
[...]
(e) wenn in kontroversen Diskussionen unredliche bzw. rabulistische Diskussionsmethoden verwendet werden.

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tillich (epigonal)
hat Spaß



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Beiträge: 21799

Beitrag(#2243638) Verfasst am: 26.02.2021, 18:49    Titel: Antworten mit Zitat

jdf hat folgendes geschrieben:
Sich der Political Correctness verpflichtet zu fühlen, schließt ja Kritik daran nicht aus - insbesondere Kritik an manchen US-amerikanischen Auswüchsen.

Ausrufezeichen
Exakt. Dass es bei der Kritik am Rassismus, der die Gesellschaft in jedem Bereich durchzieht, auch zu Fehleinschätzungen und Übertreibungen kommt, ist nicht weiter überraschend. Das macht die Bewegung insgesamt aber in keiner Weise überflüssig.
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"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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goedelchen
registrierter User



Anmeldungsdatum: 08.10.2018
Beiträge: 928

Beitrag(#2243642) Verfasst am: 26.02.2021, 19:33    Titel: :-) Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Das wird uns noch lange beschäftigen.


Das wiederum glaube ich nicht. Man wird irgendwann, eher frueher als spaeter, die Schnauze voll haben von Euch und Euren merkwürdigen Regeln, Euch abhängen und ignorieren. Gesellschaftlicher Fortschritt, der diesen Namen verdient, findet heute schon anderswo statt.


Du hast jetzt als alter ? weisser Mann das reziproke Rassismusproblem.

Man darf dich als Rassist anschauen, weil du alt ? weiss und Mann bist. Wenn du noch sagst : eigentlich bin ich Leistungsträger für meine Gesellschaft , indem ich alt mit einer humanistischen Auffassung zu meinen Mitmenschen hin geworden bin, meine Fähigkeiten , die durch die Kultur der Weißen entwickelt wurden (alles inklusive) , dafür eingesetzt habe, das jeder die Möglichkeit hat, im Bereich der Kultur der Weissen etwas zu werden und dann noch als Mann aufrecht durch eigene Leben gehst, dann bist du schon als Rassist präsentiert dargestellt zu werden.

Hat was und trägt zur gesellschaftlichen Weiterentwicklung viel bei, von einem Abklingen der Probleme der zwischenmenschlichen Spannungsfelder unter den vielen unterschiedlichen Individuuen darfst träumen bei den Prämissen und Prädijudizierungen, die täglich so auf das Tableau kommen.
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44135

Beitrag(#2243643) Verfasst am: 26.02.2021, 19:36    Titel: Re: :-) Antworten mit Zitat

goedelchen hat folgendes geschrieben:
Man darf dich als Rassist anschauen, weil du alt ? weiss und Mann bist.

Red kein Blech.
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Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 26.02.2021, 20:05, insgesamt einmal bearbeitet
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smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
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Beitrag(#2243644) Verfasst am: 26.02.2021, 19:37    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
smallies Kritik kann ich mich im Wesentlichen anschließen.

Dann wundert es mich, warum du dich gleichlautender Kritik von BB nicht anschließen konntest. BB sagte ebenfalls, daß die Anleitung viel zu allgemein ist, daß sich die angesprochenen Probleme nicht auf Mathematik beschränken und insgesamt mit Rassismus wenig zu tun haben.


tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Und es ist schön zu wissen, dass jemand topinformiert ist, wenn der "konservative" (oder was man in den USA so nennt) Mob eine neue Sau durchs Dorf treibt.
Daumen hoch!

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
amerikanischkonservativer Hirnwichse

Ihr seid mir zwei Partisanen. Zustimmung


tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
... ein Zitat, und zwar genau das eine Zitat, das gerade in der rechten Szene der USA (und überschwappend auch hier), skandalisiert wird.

Ist aber schon ein schräges Zitat.

Instruction hat folgendes geschrieben:
Die Vorstellung, Mathematik sei völlig objektiv, ist eindeutig falsch.

The concept of mathematics being purely objective is unequivocally false,

Eine steile Behauptung. Sie fällt einfach so vom Himmel, als müsse das jedem klar sein. Das ist dreist.

Zweitausend Jahre lang hat man vergeblich versucht, das Parallelenaxiom zu beweisen. Geschafft hat es niemand. Es gab in dieser Sache auch kein Mathematiker-Schisma. Sehr viel objektiver geht nicht.



Die Anleitung sagt deutlich, daß es nicht nur um Mathematikunterricht geht:

Instruction hat folgendes geschrieben:
Wenn wir weiterhin Datenanalyse und Wahrscheinlichkeiten über andere Arten räumlicher Vermusterung stellen, dann laufen wir Gefahr - sogar wenn es um Analysen von Klimafragen fragen geht - neue Wege in der Mathematik zu beschränken samt unserem Verhältnis zur Praxis.

“By continuing to privilege data analysis and probability over other kinds of spatial patterning, even if that data analysis concerns itself with issues such as climate change, we run the risk of limiting new ways of doing mathematics and our relationships to the practice.” (Gutierrez 2017)"

Stell dir vor, Donald Trump hätte gesagt, wir brauchen in Klimafragen neue Wege, Mathematik zu betreiben. Das Gelächter, der Skandal wäre groß gewesen.

Nebenbei bemerkt: In Klimafragen ist die Mathematik nur Hilfswissenschaft. Den eigentliche Inhalt kommt aus der Klimaforschung. Die Annahme, dafür könnte es eine andere Mathematik geben, ist, ahhm, gewagt. Dieser Gutierrez weiß nicht, wovon er spricht.

---------------------------------------------------------------------

Die Anleitung nimmt bekannte pädagogischen Ideen und pappt ein Antirassismus-Logo drauf. Das macht die Ideen nicht falsch, führt aber auch nicht zu neuen Einsichten.

    1) In der Schule wird X gemacht, man sollte aber Y machen, weil Pädagogik.
    2) In der Schule wird X gemacht, man sollte aber Y machen, weil Pädagogik und Antirassismus.

Fassung 2) hat ein überflüssiges Anhängsel. Wo ist das Messer von Okkham?
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smallie
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Anmeldungsdatum: 02.04.2010
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Beitrag(#2243645) Verfasst am: 26.02.2021, 19:50    Titel: Antworten mit Zitat

jdf hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
aber solche Hinweise tun m.E. niemandem weh.

Doch, das tun sie. Und zwar den Menschen, die von solcherlei Hinweisen nicht in ihrer Ignoranz gestört werden wollen.

Also ist zelig ein Ignorant?
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