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Nietzsche-Zitat

 
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Roman
Atheist



Anmeldungsdatum: 29.07.2003
Beiträge: 7
Wohnort: Deep South

Beitrag(#195173) Verfasst am: 17.10.2004, 21:39    Titel: Nietzsche-Zitat Antworten mit Zitat

Hallo alle,
vergangenen Freitag war in 1Festival eine interessante Sendung über Friedrich Nietzsche, bzw. dessen Schwester. Dabei wurde ein Zitat von ihm verwendet, das mich sehr beeindruckt hat. Leider habe ich es mir aber nicht wörtlich merken können. Sinngemäß war es etwa "Die einen mögen in der Religion Trost suchen und glauben, die anderen aber sind auf der Suche nach der Wahrheit." Kennt das jemand? Wer weiß die Quelle?


Atheistische Grüße,
Roman
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Roman
Atheist



Anmeldungsdatum: 29.07.2003
Beiträge: 7
Wohnort: Deep South

Beitrag(#198034) Verfasst am: 22.10.2004, 17:12    Titel: Antworten mit Zitat

ich habe im Forum des Nietzsche-Channels die Antwort erhalten, zwar nur auf Englisch, aber wen's interessiert:


It's from a letter Nietzsche wrote to his sister. June of 1865.

"As for your principle that truth is always on the side of the more difficult, I admit this in part. However, it is difficult to believe that 2 times 2 is not 4; does that make it true? On the other hand, is it really so difficult simply to accept everything that one has been brought up on and that has gradually struck deep roots - what is considered truth in the circle of one's relatives and of many good men, and what moreover really comforts and elevates man? Is that more difficult to strike new paths, fighting the habitual experiencing the insecurity of independence and the frequent wavering of one's feelings and even one's conscience, proceeding often without any consolation, but ever with the eternal goal of the true, the beautiful, and the good? . . . Every true faith is infallible inasmuch as it accomplishes what the person who has the faith hopes to find in it; but faith does not offer the least support for a proof of obejctive truth. Here the ways of men part: if you wish to strive for peace of soul and pleasure, then believe; if you wish to be a devotee of truth, then inquire.

A beautiful letter from the youthful (21) Nietzsche, which signals much of his later thought and the rigorous nature of his mind and his ceaseless investigation of existence.
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Kommissar Plattfuß
Rüpel



Anmeldungsdatum: 13.08.2004
Beiträge: 2353
Wohnort: Düssbuich

Beitrag(#198108) Verfasst am: 22.10.2004, 19:30    Titel: Antworten mit Zitat

An Elisabeth Nietzsche

11. Juni 1865

Liebe Lisbeth, nach einem so anmutigen, mit mädchenhaften Dichtungen durchflochtenen Brief, wie ich ihn zuletzt von Dir empfing, würde es Unrecht und Undank sein, Dich noch länger auf Antwort warten zu lassen, besonders da ich diesmal über ein reiches Material zu verfügen habe und ich nur mit großem Behagen die genossenen Freuden im Geiste »wiederkäue«: Zuvor muß ich jedoch eine Stelle Deines Briefes berühren, die mit ebenso pastoraler Färbung als lama- artiger Herzlichkeit geschrieben ist. Mache Dir keine Sorgen, liebe Lisbeth. Wenn der Wille so gut und entschieden ist, wie Du schreibst, werden die lieben Onkels nicht zu viel Mühe haben. Was Deinen Grund- satz betrifft, daß das Wahre immer auf der Seite des Schwereren ist, so gebe ich Dir dies zum Teil zu. Indessen, es ist schwer zu begreifen, daß 2 × 2 nicht 4 ist; ist es deshalb wahrer? Anderseits, ist es wirklich so schwer, das alles, worin man erzogen ist, was allmählich sich tief eingewurzelt hat, was in den Kreisen der Verwandten und vieler guten Menschen als Wahrheit gilt, was außerdem auch wirklich den Menschen tröstet und erhebt, das alles einfach anzunehmen, ist das schwerer, als im Kampf mit Gewöhnung, in der Unsicherheit des selbständigen Gehens, unter häufigen Schwankungen des Gemüts, ja des Gewissens, oft trostlos, aber immer mit dem ewigen Ziel des Wahren, des Schönen, des Guten neue Bahnen zu gehn? Kommt es denn darauf an, die Anschauung über Gott, Welt und Versöhnung zu bekommen, bei der man sich am bequemsten befindet, ist nicht vielmehr für den wahren Forscher das Resultat seiner Forschung geradezu etwas Gleichgültiges? Suchen wir denn bei unserem Forschen Ruhe, Friede, Glück? Nein, nur die Wahrheit, und wäre sie höchst abschreckend und häßlich. Noch eine letzte Frage: Wenn wir von Jugend an geglaubt hätten, daß alles Seelenheil von einem anderen als Jesus ist, ausfließe, etwa von Muhammed, ist es nicht sicher, daß wir derselben Segnungen teilhaftig geworden wären? Gewiß, der Glaube allein segnet, nicht das Objektive, was hinter dem Glauben steht. Dies schreibe ich Dir nur, liebe Lisbeth, um dem gewöhnlichsten Beweismittel gläubiger Menschen damit zu begegnen, die sich auf ihre inneren Erfahrungen berufen und daraus die Untrüglichkeit ihres Glaubens herleiten. Jeder wahre Glaube ist auch untrüglich, er leistet das, was die betreffende gläubige Person darin zu finden hofft, er bietet aber nicht den geringsten Anhalt zur Begründung einer objektiven Wahrheit. Hier scheiden sich nun die Wege der Menschen; willst Du Seelenruhe und Glück erstreben, nun so glaube, willst Du ein Jünger der Wahrheit sein, so forsche. Dazwischen gibt es eine Menge halber Standpunkte. Es kommt aber auf das Hauptziel an. Verzeihe mir diese langweilige und nicht gerade gedankenreiche Auseinandersetzung. Du wirst Dir dies alles schon oftmals und immer besser und schöner gesagt haben. Auf diesen ernsten Grundstock will ich aber nun ein um so lustigeres Gebäude aufführen. Ich kann Dir diesmal von wunderschönen Tagen erzählen. Am Freitag den 2ten Juni, reiste ich nach Köln herüber zum niederrheinischen Musikfest...

Keine revolutionäre Erkentnnis, aber absolut wahr. Cunnilingus
_________________
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Roman
Atheist



Anmeldungsdatum: 29.07.2003
Beiträge: 7
Wohnort: Deep South

Beitrag(#200046) Verfasst am: 25.10.2004, 19:56    Titel: Übersetzung Antworten mit Zitat

Super, danke!!

Gruß,
Roman
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