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Rassismus?!
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Alchemist
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27888
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#2217225) Verfasst am: 09.07.2020, 00:10    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Noch nicht mal das Denken wird so letztlich verändert. Z.B. wird die Verachtung von dunkelhäutigen Menschen als Geisteshaltung wird nicht deshalb aus der Gesellschaft verschwinden, weil sich niemand mehr traut das Wort "Neger" zu benutzen.


Möchte mal wissen wer das behauptet
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2217228) Verfasst am: 09.07.2020, 03:31    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Z.B. wird die Verachtung von dunkelhäutigen Menschen als Geisteshaltung wird nicht deshalb aus der Gesellschaft verschwinden, weil sich niemand mehr traut das Wort "Neger" zu benutzen.

Wodurch wird sie denn deiner Meinung nach aus der Gesellschaft verschwinden?



Mit Sicherheit nicht indem man bestimmte Wörter oder bestimmte Verhaltensweise unabhängig von der jeweiligen dahinterstehenden Absicht ächtet oder sonstwie tabuisiert. Sowas ist maximal Ersatzhandling fuer diejenigen, die bereits vor dem eigentlichen Problem kapituliert haben.

Das eigentliche Problem ist die dahinterstehende Denke, dass man formale Gruppenzugehörigkeit bzw, rein Äußerliche Merkmale mit Werturteilen verbindet und seine eigene Idenditaet ueber solche Gruppenzugehoerigkeiten definiert. Kurz, indem man seine Mitmenschen in "wir" und "die anderen" unterteilt und so die Distanz schafft, die z.B. rassistische Grundeinstellungen brauchen um gedeihen zu koennen. Dagegen hilft vor allem diese Distanz zu verringern, damit den Leuten von klein auf klar wird, wie belanglos diese Unterschiede tatsaechlich sind. Wir muessen, was die ethnische Herkunft angeht, dorthin gelangen, wo wir bei anderen Unterscheidungsmerkmalen heute schon sind. Hautfarbe muss so egal werden wie heute schon Haarfarbe. Da macht es dann auch nix, wenn Leute scherzhaft als "fireheads" oder "Strohköppe" tituliert oder Blondinenwitze gerissen werden. Kein Blonder muss Angst vor Diskriminierung haben, wenn er beim Bewerbungsgespräch einem schwarzhaarigen Chef gegenübersitzt und umgekehrt. Da muessen wir hin und ich glaube diese ganzen shitstorms "Der hat neulich am Telefon Neger gesagt" oder "Der hat sich mit 15 im Karneval sein Gesicht schwarz angemalt" nuetzen nicht nur nichts, sondern sie sind kontraproduktiv, weil sich durch sie viele Menschen, die ohne böse Absicht ein "boeses Wort" gebraucht haben zu unrecht an den Pranger gestellt sehen und von ihnen verlangt wird sie sollen sich fuer etwas entschuldigen, was in aller Unschuld geschah und auch, als es geschah, niemanden beleidigt hat. So fördert man keine Einsicht, sondern man triggert höchstens Trotzreaktionen.

Ich habe in den aktuellen Rassismusdebatten zunehmend das Gefuehl, dass wir uns dabei vom eigentlichen Ziel, ethnische Unterschiede belanglos zu machen, immer weiter entfernen, auch dank der Dominanz linker Idenditaetspolitik in der Diskussion. Man hat das Gefuehl, dass heutzutage z.B. im Amiland Hautfarbe wichtiger ist als je zuvor und zwar auf beiden Seiten der Barrikade. Wenn z.B. bei Oskarverleihungen mehr die Hautfarbe der Preisträger anstatt ueber künstlerische Fragen geredet wird, dann laeuft was falsch, das mag noch so gut gemeint sein.

Ich behaupte uebrigens nicht, dass es einfach sein wird Rassismus auszurotten und auch nicht, dass es ein Patentrezept dafuer gibt wie man das moeglichst schnell hinkriegt. Ich prophezeie, dass wird auch im günstigsten Falle mehrere Generationen dauern. Zuerst wird man allerdings ueber die derzeitigen Fehlentwicklungen im "antirassistischen Lager" nüchtern reden und sich klarmachen muessen wo man hin will, in eine Welt, in der Hautfarbe keine grosse Rolle mehr spielt oder in eine Welt der hysterischen Wortklaubereien, die dem tatsächlichen Rassismus nichts entgegenzusetzen hat als letztendlich nutz- und hilflose Ersatzhandlungen.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
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Beitrag(#2217229) Verfasst am: 09.07.2020, 03:38    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:

Der aufgeklärte Gutsherr weiß eben immer noch besser als das Naturvolk, wie dieses zu heißen hat, gell?



Genauso kommst Du bei mir rüber, als aufgeklärter Gutsherr, der am Besten weiss wie man mit "Naturvoelkern" umzugehen hat und wie man deren Angehoerigen zu bezeichnen hat. zwinkern

Aber in der aktuellen geht es auch weniger um "Naturvoelker", sondern um die entfernten Nachkommen solcher und die weiterhin als "Naturvoelker" zu bezeichnen beinhaltet in sich schon eine rassistische Abwertung, zumindest nach den gleichen Massstaeben geurteilt, die Du gerne an den Sprachgebrauch anderer Leute anlegst. Mit den Augen rollen
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
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Beitrag(#2217230) Verfasst am: 09.07.2020, 03:43    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
https://www.heise.de/tp/features/Tod-von-George-Floyd-Hat-die-politische-Korrektheit-versagt-4837744.html?fbclid=IwAR2UEXCQyvaTOrEYoocnaNN4Xd2K-gUUyEtScK717n9_lTeo-qy-A1hbYh0

Zumindest bedenkenswert...

An dieser Ansammlung von Strohmännern, Whataboutismen und Plattitüden ist eigentlich nichts bedenkenswert. Was eigentlich nicht anders zu erwarten ist, wenn sich der Autor selbst als "Querdenker und Widerspruchsgeist" bezeichnen muss, damit man's auch merkt.


Oh! Scheinbar wurde hier ein wunder Punkt getroffen! Sehr glücklich


Ja. Die realen Strukturen sollen sich nicht ändern. Nur das Denken, das soll sich ändern.

So sind sie, die Idealisten und Staatstragenden.


Noch nicht mal das Denken wird so letztlich verändert. Z.B. wird die Verachtung von dunkelhäutigen Menschen als Geisteshaltung wird nicht deshalb aus der Gesellschaft verschwinden, weil sich niemand mehr traut das Wort "Neger" zu benutzen. Sie wird so bloss weniger sichtbar gemacht.


Der Ton macht die Musik.
Es gibt allgemein angenommene "Anstandsregeln". Die ändern sich im Laufe der Geschichte.
Eine nette Abhandlung darüber gab es letztens in eine Radiosendung: https://www.swr.de/swr2/wissen/swr2-manuskript-wissen-2020-07-04-100.pdf
Wer Lust und Zeit hat.


Ueber irgendwelche "Anstandsregeln" habe ich mich schon seit jeher souverän hinweggesetzt, zumindest, wenn deren Sinngehalt nicht ausreichend erklaert werden konnte. Das habe ich in meiner Jugend von den 68gern gelernt. Darin waren die naemlich echt gut. Eigentlich zu schade, dass sich deren Enkel heutzutage nur allzu oft in erhobenen Zeigefingern und "Das macht man nicht" erschoepfen, ohne dass ihnen klar ist, dass sie genauso spiessig geworden sind wie ihre Urosseltern, gegen die ihre Grosseltern damals genau deswegen rebelliert haben. zwinkern
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beachbernie
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Beitrag(#2217231) Verfasst am: 09.07.2020, 03:48    Titel: Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Z.B. wird die Verachtung von dunkelhäutigen Menschen als Geisteshaltung wird nicht deshalb aus der Gesellschaft verschwinden, weil sich niemand mehr traut das Wort "Neger" zu benutzen. Sie wird so bloss weniger sichtbar gemacht.

Was aber als Rückgang von Rassismus definiert werden wird...



Das ist ja die Kacke! Dann koennen sich die Sprachhygieniker selbstgefaellig auf die Schultern klopfen und sich gegenseitig Preise fuer ihre hervorragenden Leistungen im Kampf gegen den Rassismus verleihen.

Dann ist man endgueltig im Establishment mit seinen hohlen Ritualen und seiner reinen Symbolpolitik angekommen.
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2217232) Verfasst am: 09.07.2020, 03:51    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Noch nicht mal das Denken wird so letztlich verändert. Z.B. wird die Verachtung von dunkelhäutigen Menschen als Geisteshaltung wird nicht deshalb aus der Gesellschaft verschwinden, weil sich niemand mehr traut das Wort "Neger" zu benutzen.


Möchte mal wissen wer das behauptet



Wenn das dahinterstehende Denken nicht verändert wird, ist das alles doch eh alles fuer die Katz. Dann sagt der Bulle halt nicht mehr "Fucking nigger", sondern "fucking person of color" bevor er ihm die Luft abstellt.

Aber hey! Das waere doch schon mal ein Anfang beim Kampf gegen den "Alltagsrassismus"! Meinst Du nicht auch? Sehr glücklich
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Bravopunk
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Beitrag(#2217233) Verfasst am: 09.07.2020, 05:56    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Strohmann.


Warum? Was bedeutet "Strohmann" in diesem Zusammenhang? Erklär mir das bitte.


Die Aussage in deiner Frage hat mit dem, was bb schrieb nichts zu tun, sondern überspitzt dessen Inhalt auf Basis eines Wortes, an dem du dich stößt, zu einer Aussage, die niemand gemacht hat. Ist vielleicht eher ein non sequitur.
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Kanashikute Yarikirenai
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
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Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#2217238) Verfasst am: 09.07.2020, 08:39    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
https://www.heise.de/tp/features/Tod-von-George-Floyd-Hat-die-politische-Korrektheit-versagt-4837744.html?fbclid=IwAR2UEXCQyvaTOrEYoocnaNN4Xd2K-gUUyEtScK717n9_lTeo-qy-A1hbYh0

Zumindest bedenkenswert...

An dieser Ansammlung von Strohmännern, Whataboutismen und Plattitüden ist eigentlich nichts bedenkenswert. Was eigentlich nicht anders zu erwarten ist, wenn sich der Autor selbst als "Querdenker und Widerspruchsgeist" bezeichnen muss, damit man's auch merkt.


Oh! Scheinbar wurde hier ein wunder Punkt getroffen! Sehr glücklich


Ja. Die realen Strukturen sollen sich nicht ändern. Nur das Denken, das soll sich ändern.

So sind sie, die Idealisten und Staatstragenden.


Noch nicht mal das Denken wird so letztlich verändert. Z.B. wird die Verachtung von dunkelhäutigen Menschen als Geisteshaltung wird nicht deshalb aus der Gesellschaft verschwinden, weil sich niemand mehr traut das Wort "Neger" zu benutzen. Sie wird so bloss weniger sichtbar gemacht.


Ja, das trifft letzten Endes zu. Denken, Sprache, Interpretation - das sind Oberflächen der Verhältnisse, nicht die Verhältnisse selber.

Man kann ja auch die Penner nicht als Obdachlose, sondern als Anderswohnende bezeichnen und das Wort mit einem Blumenkranz schmücken . Vielleicht steigt dann deren Achtung in den Augen der Nichtpenner.

Der Gewinn solcher "Reformen" ist der, dass sich nichts ändern muss und auch nicht wird.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25404

Beitrag(#2217242) Verfasst am: 09.07.2020, 09:11    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:

Der aufgeklärte Gutsherr weiß eben immer noch besser als das Naturvolk, wie dieses zu heißen hat, gell?



Genauso kommst Du bei mir rüber, als aufgeklärter Gutsherr, der am Besten weiss wie man mit "Naturvoelkern" umzugehen hat und wie man deren Angehoerigen zu bezeichnen hat. :wink:

Aber in der aktuellen geht es auch weniger um "Naturvoelker", sondern um die entfernten Nachkommen solcher und die weiterhin als "Naturvoelker" zu bezeichnen beinhaltet in sich schon eine rassistische Abwertung, zumindest nach den gleichen Massstaeben geurteilt, die Du gerne an den Sprachgebrauch anderer Leute anlegst. :roll:



Der Kontext war dieser:

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Noch nicht mal das Denken wird so letztlich verändert. Z.B. wird die Verachtung von dunkelhäutigen Menschen als Geisteshaltung wird nicht deshalb aus der Gesellschaft verschwinden, weil sich niemand mehr traut das Wort "Neger" zu benutzen. Sie wird so bloss weniger sichtbar gemacht.

zelig hat folgendes geschrieben:
Der aufgeklärte Gutsherr weiß eben immer noch besser als das Naturvolk, wie dieses zu heißen hat, gell?


Kann man verstehen, daß es eine paternalistische Geste ist, wenn man positive Selbstbezeichnungen ignoriert, aber negative Zuweisungen als eine Art Heilung des Problems darstellt. (Die Geste des "wohlmeinenden" Gutherrns, der es besser weiß als die, die es angeht (im Duktus des Gutsherrn eben "Naturvolk")?
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Alchemist
registrierter User



Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27888
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#2217243) Verfasst am: 09.07.2020, 09:20    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Noch nicht mal das Denken wird so letztlich verändert. Z.B. wird die Verachtung von dunkelhäutigen Menschen als Geisteshaltung wird nicht deshalb aus der Gesellschaft verschwinden, weil sich niemand mehr traut das Wort "Neger" zu benutzen.


Möchte mal wissen wer das behauptet



Wenn das dahinterstehende Denken nicht verändert wird, ist das alles doch eh alles fuer die Katz. Dann sagt der Bulle halt nicht mehr "Fucking nigger", sondern "fucking person of color" bevor er ihm die Luft abstellt.

Aber hey! Das waere doch schon mal ein Anfang beim Kampf gegen den "Alltagsrassismus"! Meinst Du nicht auch? Sehr glücklich


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Pillepalle
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25869
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2217246) Verfasst am: 09.07.2020, 09:36    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
.....
Kann man verstehen, daß es eine paternalistische Geste ist, wenn man positive Selbstbezeichnungen ignoriert, aber negative Zuweisungen als eine Art Heilung des Problems darstellt. (Die Geste des "wohlmeinenden" Gutherrns, der es besser weiß als die, die es angeht (im Duktus des Gutsherrn eben "Naturvolk")?

War das vor Kurzem hier verlinkt?
Ich weiß nur noch, dass es da einen Bericht von dem Besuch eines afrikanischen Politikers gab, der angesichts unserer sprachlichen Bemühungen und Verrenkungen nur den Kopf geschüttelt hat, nach dem Motto "Eure Sorgen hätt ich gerne."

Es erinnert mich auch an den Aufwand, das Wort Zigeuner zu vermeiden und einen Journalisten der FAZ, der einen größeren Artikel über diese Leute schreiben wollte, dabei ziemlich viel gereist ist, und überall gefragt hat, wie sie genannt werden wollten und wie sie zu der Bezeichnung Zigeuner stehen. Überall die gleiche Antwort: Das Wort ist uns egal, wichtig ist, wie es gemeint ist.

Und das passt dann auch zu einer anderen Diagnose dieser Situation: Wichtig ist das für die, die da eine Schuld bekennen ihre Läuterung demonstrieren wollen, und für die, die dann von dieser Situation profitieren, die "Opfer"-Organisationen. Das Opfer war jetzt deshalb in "", weil es sich um historische Gegebenheiten handelt, die zwar auch schlechte Folgen haben, aber eben ganz andere.

Diese Art des erblichen Opfertums kenne ich ansonsten von unseren Vertriebenenverbänden ....
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Bravopunk
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Anmeldungsdatum: 08.03.2008
Beiträge: 31714
Wohnort: Woanders

Beitrag(#2217247) Verfasst am: 09.07.2020, 09:44    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Noch nicht mal das Denken wird so letztlich verändert. Z.B. wird die Verachtung von dunkelhäutigen Menschen als Geisteshaltung wird nicht deshalb aus der Gesellschaft verschwinden, weil sich niemand mehr traut das Wort "Neger" zu benutzen.


Möchte mal wissen wer das behauptet



Wenn das dahinterstehende Denken nicht verändert wird, ist das alles doch eh alles fuer die Katz. Dann sagt der Bulle halt nicht mehr "Fucking nigger", sondern "fucking person of color" bevor er ihm die Luft abstellt.

Aber hey! Das waere doch schon mal ein Anfang beim Kampf gegen den "Alltagsrassismus"! Meinst Du nicht auch? Sehr glücklich


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Wenn das Knie trotzdem noch im Nacken sitzt? Ja.
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Kanashikute Yarikirenai
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AdvocatusDiaboli
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Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26375
Wohnort: München

Beitrag(#2217252) Verfasst am: 09.07.2020, 10:12    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Noch nicht mal das Denken wird so letztlich verändert. Z.B. wird die Verachtung von dunkelhäutigen Menschen als Geisteshaltung wird nicht deshalb aus der Gesellschaft verschwinden, weil sich niemand mehr traut das Wort "Neger" zu benutzen.


Möchte mal wissen wer das behauptet



Wenn das dahinterstehende Denken nicht verändert wird, ist das alles doch eh alles fuer die Katz. Dann sagt der Bulle halt nicht mehr "Fucking nigger", sondern "fucking person of color" bevor er ihm die Luft abstellt.

Aber hey! Das waere doch schon mal ein Anfang beim Kampf gegen den "Alltagsrassismus"! Meinst Du nicht auch? Sehr glücklich


Wenn man Wörter nicht mehr verwendet, die andere Menschen beleidigt und herabwürdigt ist das für dich also "für die Katz".

Pillepalle


Das ist nicht für die Katz, sondern ein erster Schritt. Schulterzucken

Dieses Interview mit Anatol Stefanowitsch kann man nicht oft genug zitieren:
https://www.zeit.de/kultur/2018-05/politische-korrektheit-sprache-diskriminierung-linguist-anatol-stefanowitsch

Aber wie die trumpesken Klimawandelleugner wissen es unsere trumpesken Forumsexperten besser als Wissenschaftler und sogar Betroffene, wie Sprache wirkt. Schulterzucken
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vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46331
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2217254) Verfasst am: 09.07.2020, 10:28    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Ueber irgendwelche "Anstandsregeln" habe ich mich schon seit jeher souverän hinweggesetzt, zumindest, wenn deren Sinngehalt nicht ausreichend erklaert werden konnte. Das habe ich in meiner Jugend von den 68gern gelernt. Darin waren die naemlich echt gut. Eigentlich zu schade, dass sich deren Enkel heutzutage nur allzu oft in erhobenen Zeigefingern und "Das macht man nicht" erschoepfen, ohne dass ihnen klar ist, dass sie genauso spiessig geworden sind wie ihre Urosseltern, gegen die ihre Grosseltern damals genau deswegen rebelliert haben. zwinkern


Wen sagst Du das. Ich bin ja selber "alt-68er".
Es ist aber ein feiner Unterschied, welchen Sinn diese Regeln hatten und haben.
Die "das macht man nicht"-Regeln machen die Gesellschaft erst, zu das was sie sind.
Die ändern sich regelmäßig.
Wer erinnert sich nicht an Schilder, die noch in manch antiquierte Laden als Nostalgisches Reliquie hingen worauf stand: "Nicht auf den Boden spucken".
Die Schilder sind nicht mehr vorhanden. Weil; "man tut es einfach nicht mehr". Wer doch, wird in unsere Tagen, und in unseren Breitengraden zurecht als asozial empfunden. Und so empfindet man es bei manche Ausdrücke. Wer sie weiterhin benutzen möchte ... zwinkern
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25404

Beitrag(#2217258) Verfasst am: 09.07.2020, 11:13    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Es erinnert mich auch an den Aufwand, das Wort Zigeuner zu vermeiden und einen Journalisten der FAZ, der einen größeren Artikel über diese Leute schreiben wollte, dabei ziemlich viel gereist ist, und überall gefragt hat, wie sie genannt werden wollten und wie sie zu der Bezeichnung Zigeuner stehen. Überall die gleiche Antwort: Das Wort ist uns egal, wichtig ist, wie es gemeint ist.


Komisch, ich habe in der realen Welt mit realen Menschen so ziemlich das Gegenteil erfahren.
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
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Beitrag(#2217267) Verfasst am: 09.07.2020, 12:10    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
In der Online-Dudenausgabe des Jahres 2019 wird das Wort als „stark diskriminierende Bezeichnung für eine Person von dunkler Hautfarbe“

Fünzíg Jahre vorher war es noch nur eine "Bezeichnung für eine Person von dunkler Hautfarbe“.
Um 1950 trug einer meiner Freunde den Spitznamen "Neger". Es ist nicht das Wort, es ist das Denken dahinter. Dem Schwein ist alles schwein.
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vrolijke
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Beiträge: 46331
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2217269) Verfasst am: 09.07.2020, 12:17    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
In der Online-Dudenausgabe des Jahres 2019 wird das Wort als „stark diskriminierende Bezeichnung für eine Person von dunkler Hautfarbe“

Fünzíg Jahre vorher war es noch nur eine "Bezeichnung für eine Person von dunkler Hautfarbe“.
Um 1950 trug einer meiner Freunde den Spitznamen "Neger". Es ist nicht das Wort, es ist das Denken dahinter. Dem Schwein ist alles schwein.


Der Bedeutungswandel ist üblich in eine lebendige Sprache.

Ein "schlechter" Mensch bedeutete zu Luthers Zeiten, ein guter Mensch. Schulterzucken
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Bravopunk
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Anmeldungsdatum: 08.03.2008
Beiträge: 31714
Wohnort: Woanders

Beitrag(#2217270) Verfasst am: 09.07.2020, 12:25    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
In der Online-Dudenausgabe des Jahres 2019 wird das Wort als „stark diskriminierende Bezeichnung für eine Person von dunkler Hautfarbe“

Fünzíg Jahre vorher war es noch nur eine "Bezeichnung für eine Person von dunkler Hautfarbe“.
Um 1950 trug einer meiner Freunde den Spitznamen "Neger". Es ist nicht das Wort, es ist das Denken dahinter. Dem Schwein ist alles schwein.


Der Bedeutungswandel ist üblich in eine lebendige Sprache.

Ein "schlechter" Mensch bedeutete zu Luthers Zeiten, ein guter Mensch. Schulterzucken


Ja, dem kann ich so zustimmen.
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Kanashikute Yarikirenai
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
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Beitrag(#2217271) Verfasst am: 09.07.2020, 12:34    Titel: Antworten mit Zitat

Worte haben bei den Höhrer eine schwerwiegender Bedeutung, als bei den, der spricht.

Ein kleines Beispiel aus meine eigene erfahrung:
Ich habe in meine Sturm und Drang-Zeit eine französische Freundin mal ein Kompliment machen wollen, und sagte, sie wäre professionell im Bett.
Das kam gar nicht gut an. Ich konnte es nicht mehr zurechtbügeln. Mein Französisch ist mehr als mau.
Sie wußte, dass ich das nicht so gemeint haben könnte, wie es in ihren Ohren geklungen hat. Trotzdem hat es einige Stunden gedauert, bis sie sich beruhigt hat.
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DonMartin
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Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2217272) Verfasst am: 09.07.2020, 12:52    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Worte haben bei den Höhrer eine schwerwiegender Bedeutung, als bei den, der spricht.

Ein kleines Beispiel aus meine eigene erfahrung:
Ich habe in meine Sturm und Drang-Zeit eine französische Freundin mal ein Kompliment machen wollen, und sagte, sie wäre professionell im Bett.
Das kam gar nicht gut an. Ich konnte es nicht mehr zurechtbügeln. Mein Französisch ist mehr als mau.
Sie wußte, dass ich das nicht so gemeint haben könnte, wie es in ihren Ohren geklungen hat. Trotzdem hat es einige Stunden gedauert, bis sie sich beruhigt hat.

Lachen
"Du bist im Bett so gut wie ne Professionelle"?
uiuiui.
Nach so einem Satz schläft mann aber nicht mehr im Bett, sondern auf der Couch.
Und zwar für ziemlich lange Zeit.

(ich dachte, als Belgier lernt man Französisch automatisch)
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vrolijke
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Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46331
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2217273) Verfasst am: 09.07.2020, 13:01    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:

(ich dachte, als Belgier lernt man Französisch automatisch)
Das hat man mehrere Jahre versucht. Es hat bei mir nicht gefruchtet.
Mit der deutsche Sprache hatte ich komischerweise nie Probleme. (Außer grammatikalische)
Deutsch habe ich übrigens nie "gelernt".
Aber wir schweifen ab.
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smallie
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Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3620

Beitrag(#2217281) Verfasst am: 09.07.2020, 18:17    Titel: Antworten mit Zitat

Re: politische Korrektheit.

Es läuft gerade ein Aufruf, Steven Pinker seiner Ehrenämter in der Amerikanischen Linguistischen Gesellschaft LSA zu entheben. Vier- oder fünfhundert Leute haben unterzeichnet.

Pinker wird vorgeworfen rassistisch, sexistisch und allgemein gefühllos zu sein. In der Tat behauptet Pinker, daß es tendenzielle Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt, daß Ashkenazim intelligenter sind als der Durchschnitt.

Seine Freunde in der Blogosphäre sind entsetzt. Sie fürchten, daß sie die Nächsten sein werden, wenn jetzt schon Pinker in Ungnade fällt. Jerry Coyne hat aufgeschrieben, wie fundiert die Kritik ist - nämlich gar nicht. Alle Zitate wurden aus dem Zusammenhang gerissen. Zum Beispiel heißt es, Pinkers Vokal "urban crime" sei ein Code-Wort der alt-right.

Wer's genauer wissen will: The Purity Posse pursues Pinker



EDIT: Wikipedia-Link nachgetragen.
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beachbernie
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Beitrag(#2217287) Verfasst am: 09.07.2020, 19:17    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
..... Überall die gleiche Antwort: Das Wort ist uns egal, wichtig ist, wie es gemeint ist......



Diesen wichtigen Satz moechte ich mal hervorheben, weil er den Kern der Sache trifft. Es sind nicht bestimmte Wörter, die verletzen, sondern eine Verachtung, die sie ausdrücken koennen oder nicht und wenn sie nicht verächtlich gemeint sind, dann sind sie auch harmlos, weil das Gift, dass sie erst verletzend macht, fehlt.

Die eigentlich Betroffenen koennen das meist erheblich besser und vor allem unaufgeregter einschätzen als ihre selbsternannten Fürsprecher.
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beachbernie
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Beitrag(#2217288) Verfasst am: 09.07.2020, 19:24    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:
Re: politische Korrektheit.

Es läuft gerade ein Aufruf, Steven Pinker seiner Ehrenämter in der Amerikanischen Linguistischen Gesellschaft LSA zu entheben. Vier- oder fünfhundert Leute haben unterzeichnet.

Pinker wird vorgeworfen rassistisch, sexistisch und allgemein gefühllos zu sein. In der Tat behauptet Pinker, daß es tendenzielle Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt, daß Ashkenazim intelligenter sind als der Durchschnitt.

Seine Freunde in der Blogosphäre sind entsetzt. Sie fürchten, daß sie die Nächsten sein werden, wenn jetzt schon Pinker in Ungnade fällt. Jerry Coyne hat aufgeschrieben, wie fundiert die Kritik ist - nämlich gar nicht. Alle Zitate wurden aus dem Zusammenhang gerissen. Zum Beispiel heißt es, Pinkers Vokal "urban crime" sei ein Code-Wort der alt-right.

Wer's genauer wissen will: The Purity Posse pursues Pinker



EDIT: Wikipedia-Link nachgetragen.



Das ist das eigentlich Gefährliche an der neuen Tugendpolizei.

Auch wenn sie immer zu beschwichtigen versuchen "Das sind doch bloss Vorschläge", "Man darf sich doch mal Gedanken machen", wenn die sich erst mal so richtig in Rage bringen, dann wird versucht soziale und wirtschaftliche Existenzen zu vernichten, bloss weil einer ein "böses Wort" benutzt hat oder den falschen Witz erzählt hat.
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sehr gut
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Beitrag(#2217289) Verfasst am: 09.07.2020, 19:56    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Z.B. wird die Verachtung von dunkelhäutigen Menschen als Geisteshaltung wird nicht deshalb aus der Gesellschaft verschwinden, weil sich niemand mehr traut das Wort "Neger" zu benutzen. Sie wird so bloss weniger sichtbar gemacht.

Was aber als Rückgang von Rassismus definiert werden wird...



Das ist ja die Kacke! Dann koennen sich die Sprachhygieniker selbstgefaellig auf die Schultern klopfen und sich gegenseitig Preise fuer ihre hervorragenden Leistungen im Kampf gegen den Rassismus verleihen.

Dann ist man endgueltig im Establishment mit seinen hohlen Ritualen und seiner reinen Symbolpolitik angekommen.

Ab-und-an kommt aber ein Beben, wo unter die Oberfläche gesehen werden könnte
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Alchemist
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Beitrag(#2217293) Verfasst am: 09.07.2020, 21:10    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Noch nicht mal das Denken wird so letztlich verändert. Z.B. wird die Verachtung von dunkelhäutigen Menschen als Geisteshaltung wird nicht deshalb aus der Gesellschaft verschwinden, weil sich niemand mehr traut das Wort "Neger" zu benutzen.


Möchte mal wissen wer das behauptet



Wenn das dahinterstehende Denken nicht verändert wird, ist das alles doch eh alles fuer die Katz. Dann sagt der Bulle halt nicht mehr "Fucking nigger", sondern "fucking person of color" bevor er ihm die Luft abstellt.

Aber hey! Das waere doch schon mal ein Anfang beim Kampf gegen den "Alltagsrassismus"! Meinst Du nicht auch? Sehr glücklich


Wenn man Wörter nicht mehr verwendet, die andere Menschen beleidigt und herabwürdigt ist das für dich also "für die Katz".

Pillepalle


Das ist nicht für die Katz, sondern ein erster Schritt. Schulterzucken

Dieses Interview mit Anatol Stefanowitsch kann man nicht oft genug zitieren:
https://www.zeit.de/kultur/2018-05/politische-korrektheit-sprache-diskriminierung-linguist-anatol-stefanowitsch

Aber wie die trumpesken Klimawandelleugner wissen es unsere trumpesken Forumsexperten besser als Wissenschaftler und sogar Betroffene, wie Sprache wirkt. Schulterzucken


Zitat:
Weil mein Gegenüber nicht meine Gedanken lesen kann, sondern nur das hört, was ich sage. Der Rassismus steckt hier in der Bedeutung des Wortes, nicht in der Intention der Sprechenden.

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Skeptiker
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Beitrag(#2217294) Verfasst am: 09.07.2020, 21:17    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Weil mein Gegenüber nicht meine Gedanken lesen kann, sondern nur das hört, was ich sage. Der Rassismus steckt hier in der Bedeutung des Wortes, nicht in der Intention der Sprechenden.

Ausrufezeichen Ausrufezeichen Ausrufezeichen


Und genau das ist falsch. Die Intention ist immer das Entscheidende. Und normalerweise kommt sie auch zum Ausdruck durch den Kontext, durch Mimik, Gestik.
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beachbernie
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Beitrag(#2217301) Verfasst am: 09.07.2020, 22:29    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Weil mein Gegenüber nicht meine Gedanken lesen kann, sondern nur das hört, was ich sage. Der Rassismus steckt hier in der Bedeutung des Wortes, nicht in der Intention der Sprechenden.

Ausrufezeichen Ausrufezeichen Ausrufezeichen


Und genau das ist falsch. Die Intention ist immer das Entscheidende. Und normalerweise kommt sie auch zum Ausdruck durch den Kontext, durch Mimik, Gestik.


Yup! Genauso ist es!

Wir hören eben nicht nur das Wort, sondern das "drumherum" dient genauso der Kommunikation. Dass manche das nicht begreifen, drückt sich z.B. dadurch aus, dass sie selbst wenn sie begründen wollen, dass sie ein bestimmtes Wort nicht benutzen wollen, dieses Wort nicht ausschreiben, sondern einen Code dafuer benutzen, z.B. "N-Wort", ganz so als ob das Wort an sich magische Qualitäten besitzen wuerde, die man durch seine Benutzung heraufbeschwören koennte.

Dabei sollte selbst dem letzten Deppen klar sein, dass z.B. der Satz "Ich benutze das Wort 'Neger' nicht, weil ich es fuer herabwürdigend halte" gerade keine Herabwürdigung beinhaltet, sondern das genaue Gegenteil davon.
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beachbernie
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Beitrag(#2217302) Verfasst am: 09.07.2020, 22:31    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:

Aber wie die trumpesken Klimawandelleugner wissen es unsere trumpesken Forumsexperten besser als Wissenschaftler und sogar Betroffene, wie Sprache wirkt. Schulterzucken


Dieser schräge Vergleich wird auch durch ständige Wiederholung nicht gerader. Mit den Augen rollen
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#2217306) Verfasst am: 10.07.2020, 00:23    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:

Aber wie die trumpesken Klimawandelleugner wissen es unsere trumpesken Forumsexperten besser als Wissenschaftler und sogar Betroffene, wie Sprache wirkt. Schulterzucken


Dieser schräge Vergleich wird auch durch ständige Wiederholung nicht gerader. Mit den Augen rollen


Natürlich. Die Parallelen sind offensichtlich. Oder ist Dir Wissenschaft nur solange genehm, wie sie Dir passt?
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