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England bald ein zweites Nordkorea?
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RdC
Zyniker



Anmeldungsdatum: 25.11.2004
Beiträge: 740

Beitrag(#460241) Verfasst am: 26.04.2006, 14:32    Titel: England bald ein zweites Nordkorea? Antworten mit Zitat

Jeder hat sicher schon von der andauernden Hungersnot in Nordkorea gehört. Grob zusammengefasst hat sich Nordkorea von ausländischen Erdöl abhängig gemacht, als die Sovietunion unterging und das Erdöl ausblieb, kam es wegen Mangel an Dünger, Pestiziden und Treibstoff zur Hungersnot.

Meiner Meinung nach steht England bald vor ziemlich ähnlichen Problemen:

- England ist schon seit einer halben Ewigkeit (schon seit den Zeiten des britischen Empires) von Nahrungsmittelimporten abhängig. Laut http://www.infoplease.com/ce6/world/A0858456.html müssen 40% des Bedarfs importiert werden.

- Durch die Entdeckung des Erdöls in der Nordsee erlebte das Land einen großen Schub für die Wirtschaft, Einwanderung und Bevölkerungswachstum. (Entdeckungsmaximum der Erdölreserven 1974) Das Fördermaximum wurde jedoch 1999 überschritten, jedes Jahr kommt weniger Erdöl aus den Quellen in der Nordsee (vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Oil_reserves#Countries_that_have_already_passed_their_production_peak)
Das Erdöl wurde Mitte der 70er entdeckt, wenn man miteinberechnet, dass man die Bohrinseln bauen muß und annimmt, dass 1980 die Produktion ernsthaft begonnen hat, dann hat Großbritannien in gerade mal 18 Jahren (bis 1998) die Hälfte gefördert. Wenn es für die zweite Hälfte in etwa genauso lange dauert (und die meisten Experten sagen das), dann ist das Nordseeerdöl um 2016 soweit verbraucht, dass eventuell noch existente Förderung vernachläßigt werden kann.

- England hat eine Bevölkerungsdichte von 377/km² (wenn man die eher kargen Gebiete von Schottland, Nordirland und Wales dazurechnet kommt man auf 244/km²) (http://de.wikipedia.org/wiki/England), was im Vergleich sehr hoch ist:
Nordkorea: 186
Sri Lanka: 306
Indien: 338
Philippinen: 293
Deutschland: 231

- Die Einwanderung steigt beständig: http://www.guardian.co.uk/immigration/story/0,,1757863,00.html Bei dieser Rate steigt die Bevölkerung durch Immigration alleine um 1 Million alle 4 Jahre oder um 1.9/km² pro Jahr.

- Weniger als ein Viertel (23.23% + 0.2% laut http://www.cia.gov/cia/publications/factbook/geos/uk.html) des Gebietes des vereinigten Königreichs eignet sich zur Landwirtschaft.
Deutschland: 33.13% + 0.6%
Sri Lanka: 13.96% + 15.24%
Indien: 48.83% + 2.8%
Phillipinen: 19% + 16.67%
Nordkorea: 22.4% + 1.66%

- Durch die geographische Lage ist das Land was sich zur Landwirtschaft eignet nicht besonders fruchtbar, außerdem ist England komplett vom Golfstrom abhängig. Viele Gebiete eignen sich nur für Schafzucht oder weiträumige Viewirtschaft, also Formen der Landwirtschaft, die pro km² sehr magere Erträge abwerfen. Großbritannien liegt auf der selben geographichschen Breite wie Sachalin, eine Insel mit vielleicht 2 oder 3 Personen pro km²

- Je nachdem welche Berechnungen man anstellt und wem man glaubt, ist Großbritannien dieses oder letztes Jahr von einen Erdöl/gasexporteur zu einen Importeur geworden.

- Ähnlich wie die USA ist Großbritannien ein Land mit einen Handelsdefizit. Vereinfacht gesagt bedeutet das, dass Waren ins Land strömen und als Gegenwert nur Versprechen (also britische Aktien, britische Staatsanleien, von der Zentralbank bedrucktes Papier, usw.) getauscht werden. Anders gesagt produziert das Land kaum etwas und ist in wirklich allen Dingen vom Ausland abhängig: Also nicht nur bei Nahrungsmitteln sondern auch bei Rohstoffen und bei Fertigprodukten. Es gibt eigentlich kaum etwas was Großbritannien tauschen kann - eben außer Versprechen. Großbritannien hat bereits 7000 Milliarden $ Auslandsschulden (pro Kopf wesentlich mehr als die USA mit fast 9000 Milliarden $), bald muß man sich fragen, ob Großbritannien noch Gläubiger finden wird, denn wann und vor allem WIE sollen sie das je zurückzahlen?

- Die Zeiten in denen die Polizisten nicht bewaffnet waren und die Bevölkerung diszipliniert war, sind vorbei. In London kommt bereits jeder zweite aus der dritten Welt, es gibt inzwischen schon jedes Jahr Rassenunruhen (meistens zwischen Pakistanis und Schwarzen aus der Karbik, allerdings mischen auch immer mehr Inder, Araber, Schwarze aus Afrika mit, es gibt keine soziale Einheit mehr sondern eher mehr ein "Jeder gegen Jeden" Gefühl.), es scheint unwahrscheinlich, dass sich eine geordnete Nahrungsmittelverteilung organisieren läßt.

Wo wird das hinführen?

Die Politik scheint gänzlich uninteressiert zu sein, die Probleme auch nur anzusprechen. Beide großen Parteien machen praktisch die gleiche Politik (also noch mehr Einwanderung, noch mehr Handelsdefizit, noch mehr Schulden, usw.) und das Wahlsystem begünstigt die großen Parteien, so dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass die Politik geändert wird bevor die großen Probleme bereits passiert sind.

Bis 2010 werden wir das Erdölfördermaximum weltweit erleben, wahrscheinlich wird das für Europa "nur" eine Rezession zur Folge haben. Wir fahren einfach weniger Auto, essen weniger Fleisch, kaufen weniger Zeug, schicken einfach weniger Nahrungsmittel nach Afrika, irgendwie wird es schon weitergehen.

Die großen Probleme sehe ich für Europa erst um 2015. Ungefähr zu diesen Zeitpunkt wird Rußland Probleme bekommen den eigenen Bedarf an Erdöl und Erdgas zu decken und die Lieferungen nach Europa werden wesentlich teurer werden (je nachdem wie sehr die russische Bevölkerung bereit ist im Winter zu frieren und welchen Preis die Chinesen für Erdöl zahlen).
Auch das Erdöl in der Nordsee wird ungefähr zu diesen Zeitpunkt fast vollständig versiegen, was ja England ganz besonders trifft.

Die meisten europäischen Länder haben so etwas wie einen Hoffnungsschimmer: Osteuropa hat einen Bevölkerungsrückgang und eine relativ homogene Bevölkerung, was es leichter machen wird, in Zukunft die schlimmsten Hungersnöte zu verhindern, Deutschland ist noch immer ein Exportland, produziert also Waren mit denen es tauschen kann, Frankreich kann Atomstrom verkaufen, usw.

Aber Großbritannien hat nichts von dem. Im Gegenteil, inzwischen haben sie sich an das Nordseeöl gewöhnt, sie haben sich daran gewöhnt, dass das Ausland sie mit Nahrungsmitteln, Rohstoffen und Fertigprodukten beliefert, sie haben eine stark steigende Bevölkerung und in den Städten schon heute Bandenkriege und ethnische Unruhen. 2015 wird Saudi-Arabien und Kasachstan sicherlich noch Erdöl verkaufen, aber sie werden es nicht verschenken. Mit was will Großbritannien das Erdöl bezahlen? Deutschland, Japan und China können Fertigprodukte anbieten, Frankreich (indirekt) Strom, Südamerika Nahrungsmittel (dessen Import für Saudi-Arabien schon heute lebensnotwendig ist). Aber was hat Großbritannien zu bieten? Eigentlich nichts. Es gibt nichts, was Großbritannien in größeren Mengen exportieren kann. Kohle hätten sie zwar in großen Mengen, das ist aber schwer zu transportieren und außerdem nicht wirklich gefragt.

In Zeiten des Erdölzeitalters würden die Engländer einfach emigrieren oder um Nahrungsmittelhilfe bitten - doch inzwischen ist schon die ganze Welt überbevölkert und Europa ganz besonders. Und was soll ein britischer Anwalt oder Steuerberater hier? In Zeiten wo man darum kämpfen muß die Bevölkerung irgendwie durchzufüttern sind Leute aus den Dienstleistungssektor (= 80% in England) das letzte was man benötigt.

Nun stellt sich die Frage, wieviele Menschen kann England auf sich allein gestellt ernähren?
Wenn man nach Irland blickt und sich die große Hungersnot 1845-1849 ansieht, dann hat diese Hungersnot die Bevölkerung auf etwa 4.4 Millionen reduziert, was in etwa der heutigen Bevölkerungsdichte von 55/km² entspricht. http://en.wikipedia.org/wiki/Irish_Potato_Famine#The_aftermath

England hat ein bißchen bessere Böden als Irland, und die guten Anbaugebiete liegen auch etwas südlicher. Das Klima ist allerdings ziemlich ähnlich. Wenn man die CIA-Daten vergleicht (Irland: 16.8% der Fläche verwendet für Landwirtschaft, Großbritannien: 23.23%) wird die Zahl 55 * 23.23 / 16.8 = 76/km² erreicht.

Die moderne Landwirtschaft ist erschreckend schlecht vorbereitet auf Dünger-, Kraftstoff- und Pestizidmangel. Trotzdem glaube ich, dass neue Techniken auch ohne bzw. mit wesentlich weniger Erdöl höhere Erträge erwirtschaften können als die Landwirtschaft des 19. Jahrhunderts, also bin ich optimistisch und verdoppele diese Zahl einfach und wir kommen auf 152/km².

Nordkorea (mit 24% fast identisch großer Anteil an bewirtschafteter Fläche) hat es irgendwie geschafft 182/km² zu ernähren (wenn man den offiziellen Zahlen glauben kann - es bekommt aber Nahrungsmittellieferungen aus dem Ausland). Ohne Nahrungsmittellieferungen erscheinen die 152/km² auch für Nordkorea ziemlich realistisch. England hat zwar nicht das Problem des Kommunismus, dafür aber Multikulturalismus und völlig verfehlte landwirtschaftliche Strukturen. Was schlimmer ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt schwer zu sagen aber wenn die Regierung die Kontrolle verliert und Banden aus den Städten plündernd durch das Land ziehen könnte das die Nahrungsmittelproduktion in Südengland erheblich behindern.

Wie dem auch sei, mehr als 200/km² wird sich kaum ausgehen.
Das ist noch immer viel zuwenig um die 244/km² zu ernähren, die heute in Großbritannien leben. (Von fast 400/km² in England ganz zu schweigen)

Abschließend bleibt nur zu sagen, dass Auswandern nach England (scheint im Moment in Mode zu sein, ich höre das öfters) keine gute Idee ist.
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erebus
wandelndes Paradoxon



Anmeldungsdatum: 14.08.2005
Beiträge: 998
Wohnort: ius talionis

Beitrag(#460274) Verfasst am: 26.04.2006, 15:05    Titel: Antworten mit Zitat

RdC,
keine schlechte Zusammenfassung der Lage, doch auf ein paar Punkte möchte ich dich dennoch hinweisen:

- wachsender Anteil von Finanzgeschäften, die über London abgewickelt werden
- sonstige Finanzströme, vor allem durch Unternehmensbeteiligungen
- Uran wird, aller Wahrscheinlichkeit nach, vor Öl versiegen
- Ölvorkommen, die heute wegen zu geringer Rentabilität nicht aufgelistet werden
(von denen dürften auch einige in der Nordsee liegen)
- Kohle ist extrem leicht zu transportieren
- die Nachfrage nach Kohle wird mit steigenden Ölpreisen ansteigen


Entschuldige bitte, dass ich mir nicht so viel Arbeit für meinen Beitrag gemacht habe wie Du.


Es grüßt
Erebus
_________________
Es reicht bereits den physikalischen Gesetzen und den biologischen Regeln zu unterliegen.
Wir brauchen keine gesellschaftlichen Zwänge, die uns letztendlich zerbrechen.
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RdC
Zyniker



Anmeldungsdatum: 25.11.2004
Beiträge: 740

Beitrag(#460329) Verfasst am: 26.04.2006, 16:46    Titel: Antworten mit Zitat

erebus hat folgendes geschrieben:
RdC,
keine schlechte Zusammenfassung der Lage, doch auf ein paar Punkte möchte ich dich dennoch hinweisen:


Danke.

Zitat:
- wachsender Anteil von Finanzgeschäften, die über London abgewickelt werden


Das ist ziemlich irrelevant, da man mit "Finanzgeschäften" nichts greifbares erzeugt sondern nur existierendes herumschiebt.

Im Gegenteil, die Finanzgeschäfte sind ziemlich schädlich weil sie einen Wohlstand vorgaukeln, den es eigentlich nicht gibt. England ist schon seit langem Pleite und lebt weit über seine Verhältnisse.

Durch Rohstoffmangel wird es sowieso zu einer Inflation kommen und alles was mit "Finanzgeschäften" zu tun hat, wird wertlos.

Zitat:
- sonstige Finanzströme, vor allem durch Unternehmensbeteiligungen


Siehe oben: Das ganze verschleiert nur die Lage. Dadurch dass es "Finanzströme" gibt, also auf gut Deutsch, dass das Ausland England ohne Gegenleistung mit Nahrungsmitteln, Rohstoffen und Fertigprodukten beliefern (Die Gegenleistung ist eben z.B. eine Unternehmensbeteiligung, also nur ein Versprechen für eine zukünftige Gegenleistung), dadurch wird die Krise nur umso schlimmer, wenn diese Finanzströme wegfallen.

Zitat:
- Uran wird, aller Wahrscheinlichkeit nach, vor Öl versiegen


"Versiegen" ist erstens ein falsches Wort, es geht eher darum ob die Nachfrage befriedigt werden kann und wie teuer es ist. Wenn Geld keine Rolle spielt, wirst du auch noch in 10000 Jahren Erdöl und Uran fördern können.

Zweitens ist Öl schon heute eher knapp, während Uran einfach nicht knapp ist, es wird kaum nach Uran gesucht, weil alle Verbraucher ohne Probleme beliefert werden können. (Anders beim Öl, da hat man bis vor kurzem noch massiv danach gesucht - jetzt haben es die meisten Erdölfirmen aufgegeben, weil bis auf Sibirien und die Antarktis eigentlich die ganze Welt schon abgesucht ist und man einfach keine größeren Vorkommnisse mehr finden wird)

Drittens sind die Verhältnisse ganz anders: Bei Benzin oder bei aus Erdöl gewonnenen Strom wird der Preis fast ausschließlich vom Erdölpreis bestimmt (von Steuern usw. mal abgesehen). Wenn sich der Erdölpreis verzehnfacht, dann wirst du auch fast das Zehnfache an der Tankstelle bezahlen.
Anders beim Uran: Bei Atomstrom ist das teure nicht das Uran sondern das Atomkraftwerk. Ich habe jetzt keine Zahlen, aber der Anteil des Urans am Preis dürfte unter 10% liegen, wahrscheinlich sogar unter 1%. Wenn sich der Preis des Urans verzehnfacht, dann verteuert sich der Atomstrom kaum.

Zitat:
- Ölvorkommen, die heute wegen zu geringer Rentabilität nicht aufgelistet werden
(von denen dürften auch einige in der Nordsee liegen)


Öl wird nicht mit Geld gefördert sondern mit Energie.

Wenn du mehr Energie investieren mußt als aus der Quelle in Form von Öl herauskommt, dann ist es egal wie hoch der Erdölpreis ist. Leider kapieren das manche Ökonomen einfach nicht.

Jemand hat das einmal wunderbar ausgedrückt: "Egal wie viel ein Apfel wert ist, egal wie viel Geld du hast, egal wieviel Hunger du hast - du würdest niemals einen Apfel für zwei Äpfel kaufen"

Genaus ist es mit unrentablen Erdölquellen: Wenn du 2 Fass Öl brauchst um ein Fass Öl aus der Erde zu pumpen, dann wirst du es nicht tun, völlig egal wieviel ein Fass Öl wert ist.

Zitat:
- Kohle ist extrem leicht zu transportieren


Mal abgesehen davon, dass für Kohle das gleiche gilt wie für Erdöl (die billige Kohle wurde schon vor 100 Jahren gefördert, man muß immer tiefer graben und man bekommt immer schlechtere Qualität) - so ist ein Massentransport wie bei Öl mit Öltankern sehr schwierig.

Eine Tonne Kohle kostet (je nach Qualität) momentan ca. 10 bis 20 $, ein Barrel Öl (=0.16 Tonnen) kostet 70$, eine Tonne Erdöl kostet also über 400 $, also 20 Mal soviel wie Kohle in guter Qualität.

Das bedeutet, dass Grossbritannien für jeden Erdöltanker mindestens 20 "Kohleschiffe" gleicher Größe zurückschicken müsste. (Wobei mir noch immer nicht klar ist, was z.B. Saudi-Arabien mit Milliarden Tonnen an Kohle anfangen soll)

Weil historisch alle größere Kohleverbraucher in der Nähe von Kohlevorkommen gebaut wurden und weil die meisten Kohlevorkommen nach wie vor genug Kohle produzieren, gibt es weltweit auch nicht wirklich viel Bedarf an Kohle und der Preis für Kohle wird sicher nicht in dem selben Maß ansteigen wie Erdöl. In Zukunft kann man für eine Einheit Erdöl wahrscheinlich bald 50 Einheiten Kohle oder noch mehr kaufen.

(Spätestens hier sieht man wie wenig realistisch der Plan ist)

Natürlich kann man nicht so einfach Öltanker mit Kohle auffüllen, das heißt, man müsste eine riesige Flotte an Frachtschiffen bauen. - Und das alles in weniger als 10 Jahren.
Ob sich das ganze bei dem ganzen Umladen und Transport überhaupt noch auszahlt ist eine andere Frage.
Weil man ja Öl kaufen will, müsste man die Schiffe mit Kohle betreiben und die Schiffe müssen voll hin und leer zurückfahren. Wieviel % da überhaupt noch ankommt, wäre interessant auszurechnen. Sicher weiß ich dass die Reichweite für Kohle-Kriegsschiffe ein großes Problem war. - Die haben soviel Kohle verbraucht, dass da Weltreisen nur mit ständigem Anlegen und Auffüllen der Kohlelager möglich waren.
Klar, so ein Kriegsschiff schleppt viel Panzerung und Waffen mit sich herum, trotzdem würde ein nicht unwesentlicher Teil der Kohle für den Transport draufgehen.

Zitat:
- die Nachfrage nach Kohle wird mit steigenden Ölpreisen ansteigen


Lokal sicher.

Global gesehen ist es relativ irrelevant wenn z.B. in Südamerika der Preis für Kohle steigt, wenn die Infrastruktur zum Verschiffen der Kohle einfach nicht da ist.

Sogar in Europa würde es den Briten wenig nützen, denn bevor man die Kohle zweimal umlädt (einmal im englischen, dann im kontinentalen Hafen) nimmt man lieber gleich Kohle von Kontinentaleuropa, von der genug da ist.

Du stellst die Frage falsch:

Die Frage ist nicht "ist es möglich?"
Denn ja, es ist möglich, eine Infrastruktur um Kohle zu errichten, es ist auch möglich Kohle zu exportieren.

Die Frage ist aber: "wieviele Menschen kann ich damit erhalten?" bzw. "Kann man damit Erdöl ersetzen?" Und da sieht die Sache eben ganz anders aus.
Wir haben diese Zeit ja bereits durchlebt: Im 19. Jahrhundert gab es eine weltweite Kohlewirtschaft (interkontinental wurde Kohle allerdings noch nie in größeren Mengen verschifft), damit wurden aber weniger als 2 Milliarden Menschen ernährt.

Heute leben aber schon über 7 Milliarden auf den Planeten.
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kolja
der Typ im Maschinenraum
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Anmeldungsdatum: 02.12.2004
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Beitrag(#460342) Verfasst am: 26.04.2006, 17:25    Titel: Antworten mit Zitat

Sechseinhalb Milliarden sind es derzeit.

Das Rohstoff/Dünger/Ernährungsproblem scheint mir noch schwerwiegender als das Energieproblem zu sein. Mir erscheint es bedenklich, heute noch Unmengen von Öl für schnöde Mobilität zu verbrennen, wo wir jetzt schon befürchten müssen, das in einigen Jahrzenten Menschen wegen Ölmangel verhungern werden.

Besser wäre es, wenn wir unsere Infrastruktur möglichst schnell so verändern, dass man mit weniger Mobilität leben kann, also z.B. Geschäfte und Wohngebiete durchmischen statt Supermärkte auf der grünen Wiese zu bauen sowie Arbeit und Wohnen näher zueinander bringen. Leider geht der Trend eher in die andere Richtung. Es fehlt einfach das Bewusstsein für den überlebenswichtigen Wert dieses Rohstoffs.
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germTrUtZ
gebildeter Narr



Anmeldungsdatum: 03.04.2006
Beiträge: 240

Beitrag(#460364) Verfasst am: 26.04.2006, 18:05    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
Heute leben aber schon über 7 Milliarden auf den Planeten.
Vllt spielt er auf eine Dunkelziffer an, wenn man bedenkt wie sehr China in Einwohnerfragen die Wahrheit verbiegt um ihr (keineswegs vollständiges) Scheitern ihrer Kinderpolitik zu verbergen....
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164. Des Hohen Lied ist gesungen
In des Hohen Halle,
Den Erdensöhnen not, unnütz den Riesensöhnen.
Wohl ihm, der es kann, wohl ihm, der es kennt,
Lange lebt, der es erlernt,
Heil allen, die es hören.

(letzte Strophe des Havamal)
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Nergal
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Beiträge: 11433

Beitrag(#460400) Verfasst am: 26.04.2006, 18:52    Titel: Antworten mit Zitat

Ob wir wohl rechtzeitig eine Möglichkeit finden werden um das Erdöl zu ersetzen?

Alternativen gibt es ja, aber keiner forscht in diesem Bereich genügend, liegt wohl irgendwie am einfluss der Typen die die fossilen Brenstoffe ausbeuten Mit den Augen rollen
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RdC
Zyniker



Anmeldungsdatum: 25.11.2004
Beiträge: 740

Beitrag(#460426) Verfasst am: 26.04.2006, 19:37    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Ob wir wohl rechtzeitig eine Möglichkeit finden werden um das Erdöl zu ersetzen?


Nein, dazu sind wir etwa 30 Jahre zu spät dran.

Zitat:
Alternativen gibt es ja, aber keiner forscht in diesem Bereich genügend, liegt wohl irgendwie am einfluss der Typen die die fossilen Brenstoffe ausbeuten Mit den Augen rollen


Argh.

Also als erstes wäre es an der Zeit diese ganzen idiotischen Weltverschwörungstheorien zu begraben.

Alternativen?

Wasserkraft wird ziemlich breit eingesetzt, so breit, dass es in Europa kaum mehr ungenutzte Kapazitäten gibt.
Atomkraft wird eingesetzt, wird aber von den Grünen (und nicht von "den Typen die die fossilen Brennstoffe ausbeuten") behindert, in manchen Staaten sogar verhindert.
Windkraft kommt langsam auf, kann aber nur einen kleinen Teil des Bedarfs decken.
Solarzellen brauchen mehr Energie als sie im Laufe ihres Lebens erzeugen können.

Die traurige Realität (ja, die, die sowohl die verborten idioten von Links und Rechts einfach nicht kapieren wollen) ist, dass es keine Alternative gibt, die genauso gut ist wie Erdöl. Zumindest solange es die Kernfusion noch nicht gibt.

Das heißt, wir werden in Zukunft nicht die selbe Anzahl von Leuten mit den selben Lebensstandard haben können.

Aber ist schon klar, für einen simplen Verstand ist es einfacher den "multinationalen Konzernen" die Schuld zu geben, die sind ja an allem Schuld (war ja schon in den 30ern auch so, da wurden von diversen politischen Parteien auch Weltverschwörungstheorien des Finanzkapitals verbreitet, scheint ja gut zu funktionieren um dumpfes Stimmvie zu motivieren).

Die Realität ist, dass das Vernünftigste eine starke Steigerung der Steuern auf Energie zusammen mit einen kompletten Stopp der Einwanderung wäre. Ersteres würde einen massiven Rückgang des Lebensstandard bedeuten, würde aber erstens die Bevölkerung auf den kommenden Mangel besser vorbereiten und zweitens den Fall etwas dämpfen.
Da auch viele Engländer auswandern könnte man in den nächsten 10 Jahren 2-3 Millionen an Bevölkerung abbauen, was die Situation etwas lindern würde.

Aber das ist wohl ein Sakrileg in der momentanen Wachstumsreligion (der Rechten) und Multikultireligion (der Linken).
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Shadaik
evolviert



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Beitrag(#460456) Verfasst am: 26.04.2006, 20:04    Titel: Antworten mit Zitat

Fatalismus mag ja ganz spaßig sein, voranbringen tut eine "wir schaffen's ja eh nicht"-Einstellung auch nix.
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Rene Hartmann
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Wohnort: Rhein-Main

Beitrag(#460466) Verfasst am: 26.04.2006, 20:10    Titel: Re: England bald ein zweites Nordkorea? Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:

- England ist schon seit einer halben Ewigkeit (schon seit den Zeiten des britischen Empires) von Nahrungsmittelimporten abhängig. Laut http://www.infoplease.com/ce6/world/A0858456.html müssen 40% des Bedarfs importiert werden.


War aber nie ein Problem, außer in den Zeiten, in denen der Schiffsverkehr durch deutsche U-Boote bedroht wurde...
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Nergal
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Beitrag(#460508) Verfasst am: 26.04.2006, 20:53    Titel: Antworten mit Zitat

@RDC

Die gegenwärtigen Energiehersteller sind rege tätig im Bereich Verhindern von Alternativen.
Patente werden aufgekauft um effizientere Lösungen so lang wie möglich hinauszu zögern, Windkraftanlagen werden durch selbstgebaute "Bürgerinitiativen" gekippt
(-->Landschaftsverschandelung) usw.

Was die Atomkraft angeht da bin ich weniger dagegen, so es kein aus dem letzten Loch pfeifendes Ost-AKW ist.
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RdC
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Beitrag(#460517) Verfasst am: 26.04.2006, 21:03    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
@RDC

Die gegenwärtigen Energiehersteller sind rege tätig im Bereich Verhindern von Alternativen.
Patente werden aufgekauft um effizientere Lösungen so lang wie möglich hinauszu zögern, Windkraftanlagen werden durch selbstgebaute "Bürgerinitiativen" gekippt
(-->Landschaftsverschandelung) usw.

Was die Atomkraft angeht da bin ich weniger dagegen, so es kein aus dem letzten Loch pfeifendes Ost-AKW ist.


Aha, die Bürgerinitiativen sind also von Energieherstellern hervorgerufen? Aber sonst geht es dir gut, ja?

Und von welchen Patenten sprichst du eigentlich? Kannst du mal ein paar Quellen posten?

Das ist doch alles nur paranoides Geschwätz. Und geht an den wirklichen Problemen vorbei.

Denn würden alternative Energien wirklich die Probleme lösen? Nein, denn das Problem ist in erster Linie Überbevölkerung.

In unserer Gesellschaft sind Seuchen, Hunger und Kriege die einzige effektive Möglichkeit zur Bevölkerungsreduktion. Und genau so wird die Bevölkerung in der Welt in den nächsten 10-20 Jahren reduziert werden.
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RdC
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Beitrag(#460530) Verfasst am: 26.04.2006, 21:21    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Fatalismus mag ja ganz spaßig sein, voranbringen tut eine "wir schaffen's ja eh nicht"-Einstellung auch nix.


Naja, ich habe ein paar Vorschläge gemacht, die das Problem lindern würde (Einwanderung stoppen, Steuern auf Energie erhöhen).

Aber auch jeder einzelne kann sich vorbereiten. Sich eine Feuerwaffe zu besorgen, sein Haus einbruchssicher(er) zu machen und Essen für ein paar Monate im Keller einzulagern steigert sicherlich die Überlebenschance um einiges.

Aber das sind ja alles böse Gedanken, überhaupt nicht PC. Pfui, ich sollte mich schämen solche schmutzige Gedanken zu haben.

Daher habe ich auch noch einen Alternativvorschlag:

Das beste ist, wir setzen uns alle in einen Kreis, nehmen uns an den Händen, singen ein Lied (am besten gegen den Krieg) und glauben ganz fest daran, dass der Staat alle Probleme für uns lösen wird (man muß nur brav das Kreuz an die richtige Stelle machen) und am Ende alle Menschen glücklich, zufrieden und in Wohlstand miteinander leben. Denn wenn wir alle daran glauben, dann wird es auch so!
(Zumindest wird nach jeden gescheiterten sozialistischen/multikulti/gutmenschlichen Experiment immer wieder gesagt, dass die Ungläubigen (also die, die nicht an Sozialismus oder Multikulti glauben) dran schuld sind. Logische Schlußfolgerung: Wenn alle daran glauben, dann klappt alles.)

Aber muß wohl jeder selbst entscheiden, was er tut.
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kolja
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Beitrag(#460564) Verfasst am: 26.04.2006, 22:15    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Alternativen gibt es ja, aber keiner forscht in diesem Bereich genügend, liegt wohl irgendwie am einfluss der Typen die die fossilen Brenstoffe ausbeuten

Ich hab' mal ein paar Beispielrechnungen gelesen, wieviele Solarzellen/Windräder/Atomkraftwerke man bräuchte, um unseren Energiebedarf zu decken. Solch ein Umstieg würde Jahrzehnte dauern und auch Energie kosten, die allerdings schon früher knapp werden könnte ...

Und Öl als Rohstoffquelle für den in der Landwirtschaft benötigten Dünger lässt sich so auch nicht ersetzen. Nach meinem Wissen wird der landwirtschaftliche Ertrag ohne Dünger auf ein Drittel oder ein Viertel zurückgehen.

Jede weitere Verschwendung von Öl ist eigentlich ein Verbrechen an nachfolgenden Generationen.
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AdvocatusDiaboli
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Anmeldungsdatum: 12.08.2003
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Beitrag(#460570) Verfasst am: 26.04.2006, 22:24    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Fatalismus mag ja ganz spaßig sein, voranbringen tut eine "wir schaffen's ja eh nicht"-Einstellung auch nix.


Naja, ich habe ein paar Vorschläge gemacht, die das Problem lindern würde (Einwanderung stoppen, Steuern auf Energie erhöhen).

Aber auch jeder einzelne kann sich vorbereiten. Sich eine Feuerwaffe zu besorgen, sein Haus einbruchssicher(er) zu machen und Essen für ein paar Monate im Keller einzulagern steigert sicherlich die Überlebenschance um einiges.

Aber das sind ja alles böse Gedanken, überhaupt nicht PC. Pfui, ich sollte mich schämen solche schmutzige Gedanken zu haben.

Daher habe ich auch noch einen Alternativvorschlag:

Das beste ist, wir setzen uns alle in einen Kreis, nehmen uns an den Händen, singen ein Lied (am besten gegen den Krieg) und glauben ganz fest daran, dass der Staat alle Probleme für uns lösen wird (man muß nur brav das Kreuz an die richtige Stelle machen) und am Ende alle Menschen glücklich, zufrieden und in Wohlstand miteinander leben. Denn wenn wir alle daran glauben, dann wird es auch so!
(Zumindest wird nach jeden gescheiterten sozialistischen/multikulti/gutmenschlichen Experiment immer wieder gesagt, dass die Ungläubigen (also die, die nicht an Sozialismus oder Multikulti glauben) dran schuld sind. Logische Schlußfolgerung: Wenn alle daran glauben, dann klappt alles.)

Aber muß wohl jeder selbst entscheiden, was er tut.


Stromsparen wäre auch eine Möglichkeit! Also verzichte bitte fürderhin auf die Nutzung des Internets mittels eines stromfressenden Computers... die Energie die du verbrauchst, um deine Postings hier einstellen zu können ist wirklich Verschwendung... zynisches Grinsen
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Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#460572) Verfasst am: 26.04.2006, 22:27    Titel: Antworten mit Zitat

Mal hoffen dass sich mal was im Bereich Kernfusion tut, zu erwarten ist ja erst so in 40 Jahren was brauchbares Mit den Augen rollen

Mal hoffen dass die Welt mangels Energie nicht bald wieder zusammenschrumpft auf die nächste Umgebung wo man bequem zu Fuß hinkommt.
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#460584) Verfasst am: 26.04.2006, 22:41    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Mal hoffen dass sich mal was im Bereich Kernfusion tut, zu erwarten ist ja erst so in 40 Jahren was brauchbares Mit den Augen rollen

Mal hoffen dass die Welt mangels Energie nicht bald wieder zusammenschrumpft auf die nächste Umgebung wo man bequem zu Fuß hinkommt.


Ich stelle mir gerade einen Airbus in postpetrolischer Zeit vor, der seinen eigenen Atomreaktor an Bord hat Mit den Augen rollen
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Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Shadaik
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Beitrag(#460588) Verfasst am: 26.04.2006, 22:47    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Nergal hat folgendes geschrieben:
Alternativen gibt es ja, aber keiner forscht in diesem Bereich genügend, liegt wohl irgendwie am einfluss der Typen die die fossilen Brenstoffe ausbeuten

Ich hab' mal ein paar Beispielrechnungen gelesen, wieviele Solarzellen/Windräder/Atomkraftwerke man bräuchte, um unseren Energiebedarf zu decken. Solch ein Umstieg würde Jahrzehnte dauern und auch Energie kosten, die allerdings schon früher knapp werden könnte ...

Da die Technik (vor allem die Solarvoltaik) sehr schnell fortschreitet heißt es, diese Beschleunigung einzurechnen.

Ich kann mein Dach in wenigen tagen oder Wochen mit Solarzellen ausrüsten.

Niemand sagt, dass jedes Dach einzeln nacheinander ausgestattet werden soll.

Aber gehen wir doch mal mein Leben so durch: Okay, Kerzen statt Lampen, Auto fahr ich eh nicht, als Dünger im Garten nutze ich Kompost, nur mit Plastik hab ich leider viel zu tun. Da muss man also alternative Herstellungsmethoden finden.

Was ein Einwanderungsstopp gegen die Energiekrise tun soll erschließt sich mir übrigens nicht. Ebensowenig, warum es ein Problem darstellen soll, dass England von Nahrungsmittelimporten abhängig ist. Das ist es seit mindestens 200 Jahren und macht es resistent gegen Dürreperioden und ähnliche landwirtschaftliche Krisen.

Aber irgendwie gefällt mir die Idee, Kerzen wieder in Mode zu bringen. Ich kauf mir morgen so einen niedlichen alten Trageteller für Kerzen und ein paar gute Wachskerzen. Die Ölkrise kann kommen. Cool
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erebus
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Beitrag(#460599) Verfasst am: 26.04.2006, 22:56    Titel: Antworten mit Zitat

RdC, Du hast ordentlich was nachgelegt, ich werde meine Antwort auf mehrere Beiträge verteilen:

Die Finanzgeschäfte sind nicht irrelevant.
Sie spühlen Geld in englische Kassen; Geld mit dem z.B. Nahrungsimporte finanziert werden können.
Du hast zwar Recht, dass nichts materielles verschoben wird, doch die Engländer und auch die Schotten haben in wundervollster Weise bewiesen, dass man damit ordentlich Geld verdienen kann.
Es ist an sich irrelevant, ob ich Stoffteddies für 1,7 Mrd. € auf Lager habe oder eine Auslandsinvestition, aus welcher ich 1,7 € erziele...
Rohstoffmangel wird sicherlich die Inflation anheizen, doch wer glaubt dies schade ausgerechnet den Finanzgeschäften, irrt.

Entschuldige, ich vergass "versiegen" in Anführungszeichen zu schreiben.
Uran ist im Übrigen sehr wohl knapp und nicht wenige Schätzungen sind dahingehend, dass eine Verknappung, die zu Engpässen führt, früher als beim Öl eintreten werden.
Dies hat auch damit zu tun, dass man bei Öl noch so manches Gebiet in Verdacht hat Öl zu beherrbergen, beim Uran glaubt man nicht daran noch größere Lager zu entdecken.
Mir scheint auch, als ob der Bedarf nach Uran stärker steigt als nach Öl.
Deinen dritten Punkt möchte ich bitte belegt haben, da ich auch die Kosten für den Bau von Pipelines, Gasexpansionskraftwerken und Ölheizkraftwerken sehe. Zudem sind nicht wenige Subventionen in die Kernkraft geflossen.

Die Kosten sind sehr wohl ein Faktor:
eine Pipeline über den Meeresboden zu verlegen kostet viel Geld - im Endeffekt wird mehr Energie gefördert als für die Förderung verbraucht, doch die Gewinnmargen sind vielen Konzernen für bestimmte Abbaugebiete zu gering.
Dein Apfel-Beispiel finde ich super, allerdings hier unzutreffend.

Zur Kohle:
Nicht der absolute sondern ein relativer Preis muss in's Verhältnis gesetzt werden:
immer schön mit SKE rechnen. zwinkern
(deine Rechnung wegen der Anzahl der Transportfahrzeuge geht somit nicht auf)
Kohle ist zudem leichter als Erdgas zu transportieren, da es nicht flüchtig ist. Außerdem gibt es Verfahren aus Kohle Treibstoff herzustellen.
Außerdem ist dein Beispiel bewusst absurd gewählt - die Saudis brauchen natürlich keine Kohle, es sei denn sie wollen demnächst Diamanten pressen.
(die 10 Jahre stimmen natürlich so auch nicht...)
Und mit der Effektivität von anno dazumal kannst Du auch nicht argumentieren - vor 50 Jahren hat auch jedes Auto mehr verbraucht als ein Leistungssportwagen heutzutage...

Auch dürfte es die Engländer nicht interessieren, dass mit ihrer Kohle kein Inder (in Indien) überleben kann. Du weist auf Englands Versorgungsengpass (den ich nicht als solchen sehe, da die Engländer schon Ewigkeiten Nahrung importieren und dies meiner Ansicht nach auch noch ewig funktionieren wird) hin, meinst dann aber mit der Weltbevölkerung argumentieren zu müssen.
Ich finde das etwas seltsam.

Und die Nachfrage nach einem Gut steigt, wenn es Substitut zu einem teurer werdenden Gut ist.
Nix wegen regional...


Es grüßt
Erebus
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Es reicht bereits den physikalischen Gesetzen und den biologischen Regeln zu unterliegen.
Wir brauchen keine gesellschaftlichen Zwänge, die uns letztendlich zerbrechen.
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erebus
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Beitrag(#460611) Verfasst am: 26.04.2006, 23:13    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist wie mit den Staatsfinanzen: Es gibt Einnahmen und Ausgaben.
Wie in der großen Politik wird hier nur an einer Stellschraube gedreht...

Ich verweise auf [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Kraft-Wärme-Kopplung]KWK und Fernwärme[/url], auf Passivhaustechnologie.

Und wieso kommt hier eigentlich keiner auf Holzpellets?
Die sind verhältnismäßig günstig, sauber, leicht zu handhaben.
(ihr immer mit eurem Nano- und Kernkraftzeugs...)


Das Erdöl bei der Produktion von Gütern ersetzt werden kann, halte ich für utopisch.
Für Kunststoffe benötigt man nunmal Erdöl.
Wenn man aber andere Energiequellen in ausreichendem Maße etablieren sollte, so wäre es möglich Kunststoffe zu recylen, anstatt wie bisher zu verbrennen...

Ich möchte dich RdC bitten, iun Zukunft nicht jemanden als "verbohrte Idioten von Links [oder] Rechts" zu bezeichnen - dies ist für eine konstruktive Diskussion u.U. tötlich.
Vor allem da dein Satz danach "so lange es keine Kernfusion gibt" völliger Schwachsinn ist (entschuldige, dass ich es so direkt sage) - Erdöl wird schließlich nicht nur verbrannt...

So am Rande ohne argumentative Einbindung:
BP Solar


Es grüßt
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nocquae
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Beitrag(#460616) Verfasst am: 26.04.2006, 23:24    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
Die Realität ist, dass das Vernünftigste eine starke Steigerung der Steuern auf Energie zusammen mit einen kompletten Stopp der Einwanderung wäre. Ersteres würde einen massiven Rückgang des Lebensstandard bedeuten, würde aber erstens die Bevölkerung auf den kommenden Mangel besser vorbereiten und zweitens den Fall etwas dämpfen.
Das ist natürlich ein cooles Argument: bauen wir jetzt schonmal den Lebensstandard ab, damit wir wir uns dran gewöhnen. Am Kopf kratzen

Ist so ähnlich wie das Argument "Wir bräuchten endlich mal wieder einen Krieg, damit die Leute merken, wie gut es ihnen eigentlich vorher ging."
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Der unbekannte Gott
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Beitrag(#460624) Verfasst am: 26.04.2006, 23:29    Titel: Antworten mit Zitat

erebus hat folgendes geschrieben:
Vor allem da dein Satz danach "so lange es keine Kernfusion gibt" völliger Schwachsinn ist (entschuldige, dass ich es so direkt sage) - Erdöl wird schließlich nicht nur verbrannt...

Kernfusion für Strom. Brennstoffzellen für Mobilität. Gentechnik dürfte das Problem des Düngers zumindest verringern, weitere Fortschritte in der Biotechnologie dürften auch Düngung ohne Ölprodukte möglich machen.
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Deus ex Machina
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Beitrag(#460635) Verfasst am: 26.04.2006, 23:36    Titel: Antworten mit Zitat

Sehr interessanter Artikel, ich sehe ihn aber auch etwas zu schwarz gemalt.

Hast du Zahlen darüber, welchen Anteil die Ölexporte am gesammten Exportvolumen Grossbritaniens haben? Habe auf die Schnelle keine Antwort bei google gefunden, jedenfalls wird der grösste Exportgewinn GBs von der chemischen Industrie erzielt. Grossbritannien als Wiege der Industrialisierung hat traditionell auch starke Maschinen- und Fahrzeugexporte. Dass GB verhungert, wenn die Ölquellen versiegen, ist jedenfalls ziemlich unrealistisch.

Auch die Bedeutung des Stromexportes für Frankreich, das wegen diesem ja nicht verhungern wird, wage ich zu bezweifeln. Im schlimmsten Fall kann GB ja noch ein paar AKWs bauen. Länder wie Spanien, Portugal und Griechenland hatten nie Erdöl und immer eine weitaus schwächer entwickelte Industrie als GB, dazu (nehme ich mal an) landwirtschaftlich ungünstigere Bedingungen. Wann gab es in diesen Ländern die letzte Hungersnot?

RdC hat folgendes geschrieben:
Trotzdem glaube ich, dass neue Techniken auch ohne bzw. mit wesentlich weniger Erdöl höhere Erträge erwirtschaften können als die Landwirtschaft des 19. Jahrhunderts, also bin ich optimistisch und verdoppele diese Zahl einfach und wir kommen auf 152/km².


Ich kenne mich auf dem Gebiet überhaupt nicht aus, aber könnte man heute nicht auch ohne Erdöl weitaus mehr als doppelt so hohe Erträge wie im 19. Jh. erwirtschaften?

RdC hat folgendes geschrieben:
In unserer Gesellschaft sind Seuchen, Hunger und Kriege die einzige effektive Möglichkeit zur Bevölkerungsreduktion. Und genau so wird die Bevölkerung in der Welt in den nächsten 10-20 Jahren reduziert werden.


Die grosse Diskussionswelle über die demographische Entwicklung ist an dir vorbeigegangen, oder? Verhütungsmittel, Aufklärung und Emanzipation sind viel wirksamere und langfristigere Mittel zur Bevölkerungsreduktion.

Wahr ist aber, dass die momentan gute wirtschaftliche Lage GBs vorwiegend kreditfinanziert ist, GB lebt über seine Verhältnisse. Der durchschnittliche Brite gibt heute 120 bis 130 Prozent seines Jahreseinkommens aus.
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nocquae
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Beitrag(#460643) Verfasst am: 26.04.2006, 23:43    Titel: Antworten mit Zitat

btw. was ist eigentlich mit japan?

was haben die eigentlich für dolle rohstoffe? müssen die nicht auch quasi alle Rohstoffe importieren? haben die nicht auch eine ziemlich hohe bevölkerungsdichte? (336/km² lt. AA)
DIE großen landwirtschaftlichen Flächen gibts da AFAIK auch nicht ...

müßte nach der eingangsthese nicht Japan schon längst das Armenhaus der Welt sein?
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Ralf Rudolfy
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Beitrag(#460710) Verfasst am: 27.04.2006, 08:08    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
Alternativen?

Wasserkraft wird ziemlich breit eingesetzt, so breit, dass es in Europa kaum mehr ungenutzte Kapazitäten gibt.

Das sehe ich anders. Es mag zuterffen, soweit es um Großkraftwerke geht. Ein kleines Wasserkraftwerk läßt sich so gut wie an jedem Fließgewässer auch bei vergleichsweise geringer Stauhöhe errichten. Überhaupt halte ich eine dezentrale Energieversorgung für viel sinnvoller.
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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RdC
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Beitrag(#460728) Verfasst am: 27.04.2006, 09:35    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:

Was ein Einwanderungsstopp gegen die Energiekrise tun soll erschließt sich mir übrigens nicht.


Erschließt es sich dir auch nicht, dass Einwanderer Energie und Nahrungsmittel verbrauchen?

Zitat:
Ebensowenig, warum es ein Problem darstellen soll, dass England von Nahrungsmittelimporten abhängig ist. Das ist es seit mindestens 200 Jahren und macht es resistent gegen Dürreperioden und ähnliche landwirtschaftliche Krisen.


Wie soll England die Nahrungsmittel, die Rohstoffe und die Fertigprodukte bezahlen? Bei allen dreien hat England ein Defizit.
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Deus ex Machina
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Beitrag(#460734) Verfasst am: 27.04.2006, 09:51    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
Wie soll England die Nahrungsmittel, die Rohstoffe und die Fertigprodukte bezahlen? Bei allen dreien hat England ein Defizit.


Nochmal: Ist das bei Portugal, Spanien oder Griechenland anders, die erst noch eine schwächere Exportindustrie haben? Verhungern die Menschen dort?
Wenn es in Frankreich deiner Meinung nach deshalb zu keiner Hungersnot kommt, weil die Atomstrom exportieren können, weshalb soll England dann nicht einfach ein paar AKWs bauen?
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Beitrag(#460743) Verfasst am: 27.04.2006, 10:03    Titel: Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
btw. was ist eigentlich mit japan?

was haben die eigentlich für dolle rohstoffe? müssen die nicht auch quasi alle Rohstoffe importieren? haben die nicht auch eine ziemlich hohe bevölkerungsdichte? (336/km² lt. AA)
DIE großen landwirtschaftlichen Flächen gibts da AFAIK auch nicht ...

Die haben wesentlich stärkere Überalterung und sind ziemlich ausländerfeindlich, also wenig Immigration. Außerdem produziert und exportiert Japan kräftig.

(Nicht, dass ich die Ansicht teile, dass GB zu Nordkorea wird)

Im letzten Jahr ist der Benzinabsatz in Deutschland um fast 10% zurückgegangen. Ist ja recht witzig zu sehen, wie all die Autofahrer, die ihr Auto ja ganz uuunbedingt brauchen, plötzlich verzichten können. Nicht zuletzt brauchen ja alle ein besonders großes Auto. Und jeder, der aus ökonomischen Gründen ein Auto mit <100 PS kauft, wird ja sowieso ausgelacht.

Es gibt durch Passivhäuser und bei Autos ein enormes Einsparungspotential.
Ich schätze auch, dass in den nächsten Jahren viele auf Alternativen umsteigen werden. Die gibt es ja auch bei Autos. Es gibt Leute, die schon seit 10-15 Jahren mit Elektro-Autos fahren und darauf schwören. Benzin- und Dieselautos boten bisher einfach mehr Bequemlichkeit und Leistung zu einem niedrigeren Preis.
Die Behauptung, dass diese Autos nicht ausgereift wären, stimmt einfach nicht. Einen Ford-T musste man händisch mit einer Kurbel starten. War das ausgereift? Für den Verkauf von ein paar Millionen Exemplaren hat es gereicht. Und ein Käfer kam mit <30PS aus.

Auf der anderen Seite gibt es viele interessante Verbesserungen bei Alternativenergien. Bioethanol hat mittlerweile eine positive Energiebilanz. Da und bei Biogas wurden in den letzten Zeit die Verfahren enorm verbessert. Heute kann man aus allen möglichen landwirtschaftlichen Abfallprodukten noch was rausholen.

Peak-Öl ist ja eigentlich ein geringeres Übel, als wenn das Öl von einem Tag auf den anderen ausgegangen wäre. So müssen wir nicht von einem Tag auf den anderen mit nachhaltigen Energien auskommen, sondern das muss über ein paar Jahrzehnte geschehen. Und der steigende Ölpreis wird dafür sorgen, dass das auch so kommen wird.

@RdC: Kohle kann man übrigens in Gas umwandeln. Das Stadtgas wurde so früher vor Ort erzeugt.
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RdC
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Beitrag(#460745) Verfasst am: 27.04.2006, 10:08    Titel: Antworten mit Zitat

erebus hat folgendes geschrieben:
RdC, Du hast ordentlich was nachgelegt, ich werde meine Antwort auf mehrere Beiträge verteilen:

Die Finanzgeschäfte sind nicht irrelevant.
Sie spühlen Geld in englische Kassen; Geld mit dem z.B. Nahrungsimporte finanziert werden können.


Erstens ist das genaue Gegenteil der Fall (die Waren kommen nach England, das Geld geht ins Ausland).

Zweitens geht das nur solange gut, solange noch etwas da ist, was verkauft werden kann - wenn mal alles dem Ausland gehört, was dann?

Drittens geht das nur solange gut, solange das Ausland Vertrauen in den englischen Markt hat.

Zusammengefasst ist das ganze eine eher wackelige Angelegenheit, mit der man vielleicht ein paar Jahre überbrücken könnte, aber keine Dauerlösung darstellt.

Zitat:
Du hast zwar Recht, dass nichts materielles verschoben wird, doch die Engländer und auch die Schotten haben in wundervollster Weise bewiesen, dass man damit ordentlich Geld verdienen kann.
Es ist an sich irrelevant, ob ich Stoffteddies für 1,7 Mrd. € auf Lager habe oder eine Auslandsinvestition, aus welcher ich 1,7 € erziele...


Anscheinend hast du es wirklich nicht verstanden.

Die Engländer haben kaum/keine Auslandsinvestitionen, das Ausland hat Investitionen in England.

Genau das bedeutet ja ein Handelsdefizit. Die Engländer bekommen Nahrungsmittel, Rohstoffe und Fertigprodukte dafür bekommen die Ausländer Beteiligungen an englischen Firmen, Boden, Bargeld usw. (Anscheinend muß man wirklich Ökonom und/oder besonders naiv sein um zu glauben, dass das ewig so laufen kann)
Im Prinzip ist es wie ein Junkie der nach und nach seine Einrichtung verkauft. - Nur halt im größeren Maßstab.

Und nein, es ist nicht irrelevant ob ich etwas materielles mit echten Wert habe, oder nur irgendein Papier mit virtuellem Wert (das gilt auch für das von der Zentralbank bedrucktes Papier).

Das werden die Ausländer übrigens als erstes Feststellen, wenn die Briten ihre enormen Auslandsschulden nicht mehr bezahlen können (oder was schlägst du vor: einfach noch mehr ans Ausland verkaufen? Irgendwann gehört alles dem Ausland.) und all die tollen Firmenbeteiligungen und das britische Pfund wertlos werden.

Es wäre ja nicht das erste mal in der Geschichte, dass ähnliches passiert.

Zitat:
Rohstoffmangel wird sicherlich die Inflation anheizen, doch wer glaubt dies schade ausgerechnet den Finanzgeschäften, irrt.


Erdölmangel behindert den Handel und alle Finanzgeschäfte leben vom Handel.

Die Globalisierung ist nur durch billiges Erdöl möglich. Was wir bald erleben werden ist eine Regionalisierung.

Zitat:
Entschuldige, ich vergass "versiegen" in Anführungszeichen zu schreiben.
Uran ist im Übrigen sehr wohl knapp und nicht wenige Schätzungen sind dahingehend, dass eine Verknappung, die zu Engpässen führt, früher als beim Öl eintreten werden.
Dies hat auch damit zu tun, dass man bei Öl noch so manches Gebiet in Verdacht hat Öl zu beherrbergen, beim Uran glaubt man nicht daran noch größere Lager zu entdecken.
Mir scheint auch, als ob der Bedarf nach Uran stärker steigt als nach Öl.
Deinen dritten Punkt möchte ich bitte belegt haben, da ich auch die Kosten für den Bau von Pipelines, Gasexpansionskraftwerken und Ölheizkraftwerken sehe. Zudem sind nicht wenige Subventionen in die Kernkraft geflossen.

Die Kosten sind sehr wohl ein Faktor:
eine Pipeline über den Meeresboden zu verlegen kostet viel Geld - im Endeffekt wird mehr Energie gefördert als für die Förderung verbraucht, doch die Gewinnmargen sind vielen Konzernen für bestimmte Abbaugebiete zu gering.
Dein Apfel-Beispiel finde ich super, allerdings hier unzutreffend.


1. Uran ist schwerer als die meisten anderen Elemente. Je tiefer man gräbt desto mehr findet man davon. Es ist auch Uran im Meerwasser gelöst. Usw. Daher glaube ich einfach nicht an einen Mangel innerhalb dieses Jahrhunderts.

2. Wir sind nicht abhängig vom Uran. Wir brauchen Uran für genau 3 Dinge: Waffen, Raumsonden und Strom. (und bei allen dreien nur bei einen kleinen Teil) Wir brauchen kein Uran in der Landwirtschaft, kein Uran in der Industrie, kein Uran im Dienstleistungsbereich. Es ist lächerlich das mit Erdöl überhaupt zu vergleichen.

3. Der Apfel vergleich trifft sehr wohl zu, denn das ist der Punkt der entscheidet ob eine Quelle rentabel oder unrentabel ist, der Ölpreis spielt da nicht die große Rolle. OK, es kann sein, dass z.B. eine Quelle mit der man 1.2 Barrel für jedes investierte Barrel erwirtschaften kann durch hohen Ölpreis (und damit zusammenhängend niedrigen Löhnen) jetzt rentabel wird.
Aber jedem muß klar sein, dass man 5 Quellen braucht um eine gleich große Quelle mit 2:1 Verhältnis zu ersetzen und 50 Quellen um eine 20:1 Quelle zu ersetzen.
Ergo: Damit kann man sicherlich ein bißchen Erdöl fördern, aber man kann die jetzigen Quellen bei weitem nicht ersetzen.

Zitat:
Zur Kohle:
Nicht der absolute sondern ein relativer Preis muss in's Verhältnis gesetzt werden:
immer schön mit SKE rechnen. zwinkern
(deine Rechnung wegen der Anzahl der Transportfahrzeuge geht somit nicht auf)
Kohle ist zudem leichter als Erdgas zu transportieren, da es nicht flüchtig ist.


Soso, wenn es so einfach ist, warum tut es dann niemand in einen größeren Maßstab?

Historisch wurden Kohleverbraucher immer sehr nahe an Kohlelagerstätten gebaut, warum nur?

Zitat:
Außerdem gibt es Verfahren aus Kohle Treibstoff herzustellen.


Ja, das wäre eine Methode - allerdings kann man damit auch nur ein Bruchteil der benötigten Mengen herstellen.

Zitat:
Außerdem ist dein Beispiel bewusst absurd gewählt - die Saudis brauchen natürlich keine Kohle, es sei denn sie wollen demnächst Diamanten pressen.
(die 10 Jahre stimmen natürlich so auch nicht...)


Na gut, WER BITTESCHÖN braucht denn Kohle?

Zitat:
Und mit der Effektivität von anno dazumal kannst Du auch nicht argumentieren - vor 50 Jahren hat auch jedes Auto mehr verbraucht als ein Leistungssportwagen heutzutage...


Glaube ich nicht.
Sicher weiß ich, dass der Golf meines Vaters in etwa genausoviel verbraucht wie sein Golf vor 25 Jahren. Der neue wiegt dank Klimanalage, Sitzheizung, Airbags, usw. einfach nur das doppelte.

Natürlich kann man da immer noch etwas verbessern, aber Wunder kann man keine vollbringen. Was den Luftwiderstand angeht, so ist man schon ziemlich nahe am Optimum und rein physikalisch sind da keine großen Sprünge mehr möglich.

Zitat:
Auch dürfte es die Engländer nicht interessieren, dass mit ihrer Kohle kein Inder (in Indien) überleben kann. Du weist auf Englands Versorgungsengpass (den ich nicht als solchen sehe, da die Engländer schon Ewigkeiten Nahrung importieren und dies meiner Ansicht nach auch noch ewig funktionieren wird) hin, meinst dann aber mit der Weltbevölkerung argumentieren zu müssen.
Ich finde das etwas seltsam.


Ich weiß nicht worauf du dich beziehst, wäre vielleicht nicht schlecht wenn du mich zitieren würdest.

Zitat:
Und die Nachfrage nach einem Gut steigt, wenn es Substitut zu einem teurer werdenden Gut ist.
Nix wegen regional...


Kohle ist kein Substitut für Erdöl. Oder kannst du aus Kohle Dünger machen? Kannst du mit Kohle Bagger und Traktoren antreiben?
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RdC
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Beitrag(#460748) Verfasst am: 27.04.2006, 10:12    Titel: Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
RdC hat folgendes geschrieben:
Die Realität ist, dass das Vernünftigste eine starke Steigerung der Steuern auf Energie zusammen mit einen kompletten Stopp der Einwanderung wäre. Ersteres würde einen massiven Rückgang des Lebensstandard bedeuten, würde aber erstens die Bevölkerung auf den kommenden Mangel besser vorbereiten und zweitens den Fall etwas dämpfen.
Das ist natürlich ein cooles Argument: bauen wir jetzt schonmal den Lebensstandard ab, damit wir wir uns dran gewöhnen. Am Kopf kratzen


Ja, wenn ein Bauer eine schlechte Ernte erwartet, dann fängt er ja auch sofort an den Gürtel enger zu schnallen und nicht erst dann wenn die Ernte da ist.

Gut, man kann natürlich weiterhin drauflos konsumieren und darauf vertrauen, dass einem der Staat hilft.
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Beitrag(#460785) Verfasst am: 27.04.2006, 11:24    Titel: Antworten mit Zitat

Deus ex Machina hat folgendes geschrieben:
Sehr interessanter Artikel, ich sehe ihn aber auch etwas zu schwarz gemalt.

Hast du Zahlen darüber, welchen Anteil die Ölexporte am gesammten Exportvolumen Grossbritaniens haben?


Leider nein, aber dadurch, dass Grossbritannien gerade Nettoimporteur wurde, sollten sich Im- und Exporte in etwa die Waage halten und einen eher geringen Anteil am Gesamtvolumen haben.

Natürlich wird sich das in den nächsten 10 Jahren massiv verändern und Grossbritannien wird dann fast alles importieren müssen.

Zitat:
Habe auf die Schnelle keine Antwort bei google gefunden, jedenfalls wird der grösste Exportgewinn GBs von der chemischen Industrie erzielt. Grossbritannien als Wiege der Industrialisierung hat traditionell auch starke Maschinen- und Fahrzeugexporte. Dass GB verhungert, wenn die Ölquellen versiegen, ist jedenfalls ziemlich unrealistisch.


OK, nehmen wir Fahrzeuge:

England importiert viel mehr Fahrzeuge als es exportiert. (Oder wieviele englische Autos siehst du so außerhalb Englands? Sogar in England selbst scheint es immer wenige englische Fabrikate zu geben)

Warum? Die Fabriken in Deutschland und vor allem Ostasien sind moderner, effizienter und besser, außerdem wollen die Engländer ja lieber "Finanzgeschäfte" machen als Autos bauen, da macht man sich auch nicht so sehr die Hände schmutzig.

Wenn nun die "Finanzgeschäfte" nicht mehr funktionieren, dann hat England einen Mangel an Nahrungsmittel, einen Mangel an Rohstoffen und einen Mangel an Fertigprodukten.

Das sind nicht die besten Voraussetzungen um jetzt groß Autos zu produzieren.

Anders ausgedrückt: Großbritannien muß nicht nur mit einen allgemeinen Produktionsrückgang wegen teurem Erdöl fertigwerden, ZUSÄTZLICH dazu kommen noch die ausgefallenen Importe, die jetzt fehlen.

Ein Land wie Japan (und in geringeren Ausmaß Deutschland) ist in einer anderen Lage: Die produzieren mehr als sie importieren, das bedeutet, sie leben unter (nicht über) ihren Verhältnissen und sind somit wesentlich besser auf Probleme beim Welthandel vorbereitet.

Oder genauer: Japan produziert viele Autos für die USA ohne etwas materielles dafür zurückzubekommen. Wenn das Erdöl nun knapp ist, so kann Japan die Produktion reduzieren, einfach keine Autos mehr in die USA liefern (sondern nur noch in Länder, die mit Erdöl oder anderen materiellen Gütern bezahlen können) und rein theoretisch würde sich das gar nicht auf den Lebensstandard in Japan auswirken.

Anders in England: Die würden (wie die USA) einfach keine Gratisautos mehr bekommen - also allein schon deswegen einen Mangel haben - und haben wegen Rohstoffmangel auch massive Probleme die eigene Produktion überhaupt aufrecht zu erhalten (bei einer Produktionsreduktion bleibt dann kaum mehr etwas über). Die ganze Exportinfrastruktur müsste erst mal aufgebaut werden. Die Engländer sind es gewohnt mit Versprechen zu bezahlen, was nicht mehr funktioniert wenn die Finanzwelt zusammengebrochen ist.

Glaubst du ernsthaft, jemand mit Erdöl investiert in den Aufbau und Modernisierung einer überschuldeten englischen Fabrik zusammen mit Anschaffung von Schiffen zum Export, wenn er einfach die Maschinen aus viel moderneren Fabriken in Japan, China oder anderen traditionellen Exportländern bekommen kann?

Außerdem ist England in einer ganz anderen Zwickmühle: In England gehört sehr viel dem Ausland. Wenn nun Erdöl knapp wird, dann werden viele Ausländer ihre Investitionen zu Geld machen wollen und damit Rohstoffe kaufen. England hat zwei Alternativen: Entweder sie halten sich an ihre Verträge, dann wird aus dem Handelsdefizit genau zum ungünstigsten Moment ein Handelsüberschuss und der Abfluß von Waren beschleunigt den Verfall des Lebensstandards genau zum ungünstigsten Moment - oder sie brechen die Verträge (bzw. melden Konkurs an), dann brauchen sie aber für etliche Jahre nichts mehr vom Ausland zu erwarten.

Es ist richtig, vor 150 Jahren war England ein Exportland so wie es heute eben Japan, China und Deutschland sind. Aber die Zeiten sind schon lange vorbei.

Zitat:
Auch die Bedeutung des Stromexportes für Frankreich, das wegen diesem ja nicht verhungern wird, wage ich zu bezweifeln.


Frankreich hat zusätzlich noch eine wesentlich geringere Bevölkerungsdichte.

Aber die Städte Frankreichs scheinen ja schon heute in die Anarchie abzugleiten, ganz ohne Erdölkrise. Ich denke Frankreich wird extreme Armut in den Städten sehen, aber die ländlichen Gebiete sollten dank geringer Bevölkerungsdichte relativ wenige Probleme haben.

Zitat:
Im schlimmsten Fall kann GB ja noch ein paar AKWs bauen.


Bis 2015?

Außerdem widerspricht das ja der Politik. Die Politik zielt darauf ab, "Finanzgeschäfte" zu machen und alle Fabriken im Ausland zu errichten.
"Ein paar AKWs bauen" wäre sicherlich sehr klug, allerdings wäre dazu ein kompletter Wechsel in der Politik von nöten.

Zitat:
Länder wie Spanien, Portugal und Griechenland hatten nie Erdöl und immer eine weitaus schwächer entwickelte Industrie als GB, dazu (nehme ich mal an) landwirtschaftlich ungünstigere Bedingungen. Wann gab es in diesen Ländern die letzte Hungersnot?


OK, nochmal: Bevölkerungsdichte, Bevölkerungsdichte, Bevölkerungsdichte.

GB: 244/km², 23% Fläche für Landwirtschaft
Spanien: 86/km², 38% Fläche für Landwirtschaft
Portugal: 112/km², 25% Fläche für Landwirtschaft
Griechenland: 81/km², 29% Fläche für Landwirtschaft

Und dabei sind die Zahlen noch geschmeichelt, England liegt bei 400/km² und die Landwirtschaft ist aufgrund der nördlichen Lage bei weitem nicht so ertragreich.

Sieh oben meine Rechnung an: Ich bin davon ausgegangen, dass England 152/km² ernähren kann, also fast doppelt so viel wie Spanien und Griechenland heute. Und trotzdem ist es nicht genug um die 244/km² (Tendenz steigend) zu ernähren, die heute dort leben.

Dass England eine Bevölkerungsdichte von Spanien oder Griechenland durchfüttern kann, glaube ich gerne. Ohne Probleme und ohne Erdöl.

Zitat:
RdC hat folgendes geschrieben:
Trotzdem glaube ich, dass neue Techniken auch ohne bzw. mit wesentlich weniger Erdöl höhere Erträge erwirtschaften können als die Landwirtschaft des 19. Jahrhunderts, also bin ich optimistisch und verdoppele diese Zahl einfach und wir kommen auf 152/km².


Ich kenne mich auf dem Gebiet überhaupt nicht aus, aber könnte man heute nicht auch ohne Erdöl weitaus mehr als doppelt so hohe Erträge wie im 19. Jh. erwirtschaften?


Ohne Dünger kaum.

Möglicherweise kann man mit Gentechnik etwas erreichen. Allerdings ist die Forschung auch falsch ausgerichtet: Die Gentechnik optimiert heute auf hohen Ertrag auf geringer Fläche mit enormen Düngereinsatz.

Wir bräuchten aber mittleren Ertrag bei geringen Düngereinsatz, die Gentechniker sollten eigentlich in eine ganz andere Richtung forschen.

Zitat:
RdC hat folgendes geschrieben:
In unserer Gesellschaft sind Seuchen, Hunger und Kriege die einzige effektive Möglichkeit zur Bevölkerungsreduktion. Und genau so wird die Bevölkerung in der Welt in den nächsten 10-20 Jahren reduziert werden.


Die grosse Diskussionswelle über die demographische Entwicklung ist an dir vorbeigegangen, oder? Verhütungsmittel, Aufklärung und Emanzipation sind viel wirksamere und langfristigere Mittel zur Bevölkerungsreduktion.


Das ist jetzt eine andere Diskussion, aber die Evolution begünstigt höhere Kinderzahlen, das sind nur kurzfristige Effekte, die für ein paar Generationen so sind.

z.B. haben Frauen die die Pille nicht vertragen mehr Kinder - und tatsächlich verträgt ein immer größerer Prozentsatz der Frauen die Pille nicht.
Paare mit Zwillingen haben insgesamt mehr Kinder - und tatsächlich steigt die Anzahl der Zwillinge mit jeder Generation.

Außerdem sind nicht wirklich Aufklärung und Verhütungsmittel die Ursache sondern das Pensionssystem, aufgrund dessen man keine Kinder mehr für die Altersvorsorge braucht. Und genau diese Tatsache führt zum Zusammenbruch des Pensionssystems und die Geburtenraten werden wieder steigen. Diese extrem niedrigen Geburtenraten ohne Mangel sind ja nicht normal sondern gerademal in wenigen Jahrzehnten in wenigen Ländern zu beobachten. Eine kurze, verrückte Episode in den Jahrtausenden der menschlichen Evolution.

Außerdem steigt ja die Bevölkerung wegen Einwanderung weiter, also scheint es nicht wirklich effektiv zu sein.

Zitat:
Wahr ist aber, dass die momentan gute wirtschaftliche Lage GBs vorwiegend kreditfinanziert ist, GB lebt über seine Verhältnisse. Der durchschnittliche Brite gibt heute 120 bis 130 Prozent seines Jahreseinkommens aus.


Ganz genau.

Anders ausgedrückt: Wer höher steigt, fällt tiefer.
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