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JTB Niemand
Anmeldungsdatum: 17.03.2004 Beiträge: 429
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(#225789) Verfasst am: 09.12.2004, 06:19 Titel: Glaube und Naturrecht |
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Was unterscheidet den Glauben an irgendwas, egal was, vom Glauben an das Naturrecht? Es wäre nett, wenn ich für beide Seiten ein paar neue Argumente bekommen könnte ... ich habe mich da mit einem Freund ein bisschen festgefahren. (Argumente = hilft der Wahrheitsfindung != Recht haben)
_________________ Und genau dann, als ich alle überzeugt hatte, wurde mir klar, dass ich mir irrte.
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sascha bekennender magnusfe-Fan
Anmeldungsdatum: 30.08.2004 Beiträge: 1449
Wohnort: Bremen
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(#225809) Verfasst am: 09.12.2004, 11:24 Titel: |
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Tarvoc, ich würde sagen, Dein Typ wird verlangt. Hab mir das selbst gerade mal durchgelesen auf http://de.wikipedia.org/wiki/Naturrecht , und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich das nicht beantworten kann, weil ich ehrlich gesagt schlicht und einfach nicht an die Existenz von Menschenrechten glaube. Auch wenns eigentlich vorgeschrieben ist, dass man daran glauben muss, ich kann es einfach nicht. Meiner Meinung nach sollte eine Ethik auf (im Prinzip eigentlich artübergreifender) Leidminimierung basieren. Die Idee von den Menschenrechten ist echt ne tolle Idee, wie Menschen international miteinander auskommen und zusammenleben können, insofern könnt ich sie auch unterschreiben, allerdings kommt mir ihre Begründung nach wie vor komisch vor. Vielleicht kenne ich aber ja auch noch nicht alle damit zusammenhängenden Fakten und begreife das noch irgendwann.
Was mich daran allerdings bisher am allermeisten irritiert hat, war, dass Christen die Menschenwürde auch schon auf eine Zygote beziehen.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#225820) Verfasst am: 09.12.2004, 12:02 Titel: |
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sascha hat folgendes geschrieben: | weil ich ehrlich gesagt schlicht und einfach nicht an die Existenz von Menschenrechten glaube. |
menschen gab es nicht immer. irgendwann wurden sie existent.
menschenrechte gab es nicht immer. irgendwann wurde begonnen, sie zu basteln.
weiterbasteln!
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#225821) Verfasst am: 09.12.2004, 12:03 Titel: Re: Glaube und Naturrecht |
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JTB hat folgendes geschrieben: | Was unterscheidet den Glauben an irgendwas, egal was, vom Glauben an das Naturrecht? |
dazu müßte ich erstmal wissen, was du unter "naturrecht" verstehst.
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sascha bekennender magnusfe-Fan
Anmeldungsdatum: 30.08.2004 Beiträge: 1449
Wohnort: Bremen
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(#225831) Verfasst am: 09.12.2004, 12:24 Titel: Re: Glaube und Naturrecht |
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frajo hat folgendes geschrieben: | JTB hat folgendes geschrieben: | Was unterscheidet den Glauben an irgendwas, egal was, vom Glauben an das Naturrecht? |
dazu müßte ich erstmal wissen, was du unter "naturrecht" verstehst. | Soweit ich das bei Wikipedia verstanden habe, ist Naturrecht == überpositives Recht, und meint ein Recht, dass aus sich selbst heraus gültig ist und auch ohne das Vorhandensein eines Rechtapparates (Legislative/Judikative) existent und gültig ist. D.h. Menschenrechte sind auch in einem Staat gültig und existent, in dessen Gesetzgebung Menschenrechte nicht vorgesehen sind. D.h. Saddam Hussein und Giftgas-Ali haben beim Kurdenmord in Halabja gegen die Menschenrechte verstossen, auch dann, wenn in dem Rechtswesen des Irak Menschenrechte als nicht existent angesehen wurden. (Wobei ich das jetzt in Bezug auf den Irak nicht sicher weiss, ob dort Menschenrechte nicht wenigstens auf dem Papier existierten; wenn ja, nehmt halt einen anderen Folterstaat )
Und ferner, sobald zwei oder mehr Menschen in einem (fiktiven) noch unerschlossenen, niemandem gehörenden Territorium zusammenkommen, gilt dort sofort die Menschenwürde, selbst wenn diese Menschen noch nie etwas von Menschenwürde gehört haben. D.h. Naturrecht wird so angesehen, als ob es von einer Gottheit oder einem universellen Prinzip vorgegeben worden sei.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#225888) Verfasst am: 09.12.2004, 14:25 Titel: |
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sascha hat folgendes geschrieben: | Tarvoc, ich würde sagen, Dein Typ wird verlangt. |
Hach, Göttinchen! Ich bin im Moment noch ganz am Anfang, mir über meine Erkenntnistheorie klar zu werden und soll hier schon komplexe Fragen zum Thema Ethik behandeln?
Ich würde sagen, der Mensch hat zumindest einmal das Recht auf Leben, weil er eine informationstechnische Komplexität aufweist, die nunmal einzigartig und von höchster Schönheit ist. Weil er die Fähigkeit hat, bewusst zu erkennen und über sich hinauszuwachsen.
Aus dem Recht auf Leben entsteht natürlich auch sofort das Recht auf Widerstand - wobei passiver Widerstand natürlich üblicherweise vorzuziehen ist. Auch das Recht auf Eigentum (da lebenssichernd) entsteht daraus, wobei natürlich gerade bei Dingen wie Grundbesitz, Waffen- oder Finanzmonopol mit Begriffen wie Eigentum aufgepasst werden muss.
Und aus der ästhetischen Forderung nach informationsverarbeitender Komplexität entsteht auch logischerweise das Recht auf Meinungs- und Informationsbeschaffungsfreiheit. Es dürfte klar sein, dass wenn eine hohe Fähigkeit der Informationsverarbeitung gefordert wird, auch ein Training in dieser Fähigkeit und auch ein "Füttern" dieser Fähigkeit mit weiterer Information (was natürlich wieder zum Training dieser Fähigkeit führt) als ein essenzielles Menschenrecht angesehen werden muss.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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sascha bekennender magnusfe-Fan
Anmeldungsdatum: 30.08.2004 Beiträge: 1449
Wohnort: Bremen
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(#225931) Verfasst am: 09.12.2004, 15:32 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Es dürfte klar sein, dass wenn eine hohe Fähigkeit der Informationsverarbeitung gefordert wird, auch ein Training in dieser Fähigkeit und auch ein "Füttern" dieser Fähigkeit mit weiterer Information (was natürlich wieder zum Training dieser Fähigkeit führt) als ein essenzielles Menschenrecht angesehen werden muss. | Gute Idee - also wenn schon Menschenrechte, sollte das auch dazugehören; das finde ich auch. Btw, imho sollte in einer Informationsgesellschaft eigentlich vielleicht auch Internet-Anschluss ein Bürgerrecht sein.
Jedenfalls, der josef_k von 1000fragen.de bringt mich mit seiner (befruchtete-Eizelle=>Menschenrechte)-'Logik' auch immer ganz durcheinander, weisst Du..
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#225933) Verfasst am: 09.12.2004, 15:36 Titel: |
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sascha hat folgendes geschrieben: | Jedenfalls, der josef_k von 1000fragen.de bringt mich mit seiner (befruchtete-Eizelle=>Menschenrechte)-'Logik' auch immer ganz durcheinander, weisst Du..  |
Ich finde ja, daß der Internetanschluß für die Gebärmutter dann doch etwas übertrieben erscheint.
Rasmus.
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#225940) Verfasst am: 09.12.2004, 15:52 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Ich würde sagen, der Mensch hat zumindest einmal das Recht auf Leben, weil er eine informationstechnische Komplexität aufweist, die nunmal einzigartig und von höchster Schönheit ist. Weil er die Fähigkeit hat, bewusst zu erkennen und über sich hinauszuwachsen.
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Schönheit als Grund für ein Lebensrecht?
Klugheit als Grund für ein Lebensrecht?
Einzigartigkeit als Grund für ein Lebensrecht?
Fähigkeiten als Grund für ein Lebensrecht?
Ich würde die Menschenrechte für mich persönlich darauf gründen, daß ich auch Mensch bin, also Solidarität.
Daß darin ein Zirkelschluß ist, nämlich "Menschen haben Menschenrechte, weil sie Menschen sind", macht mir nichts.
Andersrum ist es kein Zirkelschluß: Ich gestehe allen Menschen Menschenrechte zu, weil ich auch Mensch bin.
Eine der ursprünglichen Formulierungen "Alle Menschen sind vom Schöpfer mit unveräußerlichen Rechten ausgestattet..." ist eigentlich ganz ähnlich begründet: Gott hat den Menschen Menschenrechte gegeben. Aber warum glaub(t)en die Leute, daß Gott allen Menschen Menschenrechte gegeben hat? Weil sie selber Menschen sind.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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sascha bekennender magnusfe-Fan
Anmeldungsdatum: 30.08.2004 Beiträge: 1449
Wohnort: Bremen
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(#225947) Verfasst am: 09.12.2004, 16:12 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Ich würde die Menschenrechte für mich persönlich darauf gründen, daß ich auch Mensch bin, also Solidarität. | Ich sehe das so: Wir alle- wollen leben,
- sind durch unser 'Warmblütertum' und unsere Intelligenz und Fähigkeit zur Reflexion besonders stark befähigt, Leid zu empfinden,
- wollen möglichst nicht leiden.
Das sehe ich als Grund an, einander die Menschenrechte zuzugestehen und zu respektieren. Darüberhinaus sind Menschenrechte denke ich eine prima Basis dafür, dass individuell sich unterscheidende Menschen miteinander auszukommen können.
Ich bin aber trotzdem dafür, diese Menschenrechte nicht zu weit über die Natur zu stellen, d.h. ich meine damit z.B., um mal das von bonobo66 angeschnittene Thema aufzugreifen, dass, wenn ich mit der Züchtung eines Genfood, das radikal und in gigantischer Menge Leben in der Tier- und Pflanzenwelt zerstören würde und aber den Hungertod von 20 Millionen Menschen um 20 Jahre herauszögern würde, ich da irgendwie schon ein gewaltiges Problem darin sähe, ein solches Genfood anzuwenden / zum Einsatz zu bringen. D.h. ich würde das glaube ich auch mit Sicherheit dann nicht machen. Womit wir allerdings u.U. vielleicht wieder bei 'arithmetischer Ethik' und dem dicken Mann auf der Brücke wären.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#225951) Verfasst am: 09.12.2004, 16:19 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Schönheit als Grund für ein Lebensrecht?
Klugheit als Grund für ein Lebensrecht?
Einzigartigkeit als Grund für ein Lebensrecht?
Fähigkeiten als Grund für ein Lebensrecht? |
Du versuchst wohl, mich in die Nietzsche- oder sogar in die sozialdarwinistische Ecke zu rücken, was?
Weit gefehlt! Nietzsche war Elitarist: Es gäbe ein paar "Schöngeister" und eine große Menge wertlosen Packs. Das aber gerade meine ich nicht: Jeder Mensch ist ein einzigartiges Wesen mit einzigartigen Fähigkeiten und Talenten, und wenn unsere Gesellschaft verkommt, dann nicht, weil die Talente nicht da wären und die Schwachen aussortiert werden müssten, sondern weil die Talente nicht genug gefördert werden - was genau das ist, was ich bemängele! Die Fähigkeit des menschlichen Gehirns - jedes menschlichen Gehirns - sind einfach faszinierend.
Ich lasse mich hier ganz bestimmt nicht in die Elitaristen-Ecke drängen! (Elitarismus und Dummheit gehen Hand in Hand.)
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#225956) Verfasst am: 09.12.2004, 16:32 Titel: |
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Tarvoc, ich wollte dich in gar keine Ecke stellen.
Trotzdem schön, daß du deine Thesen nun erläuterst, und sympathisch, daß du kein Elitarist bist
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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shiningthrough deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.11.2003 Beiträge: 1099
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(#225965) Verfasst am: 09.12.2004, 17:01 Titel: |
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Naturrecht ist m.E. zunächst einmal nichts anderes als das Recht auf das persönliche Überleben. Hier hinein spielt selbstverständlich das Recht des Stärkeren - oder besser: des Cleveren.
Es gibt da sogar ein Beispiel, das heute noch im Jurastudium kursieren soll. Das Brett des Sowieso (Name vergessen). Da geht es einfach darum, dass nach einer Schiffskatastrophe oder Überschwemmung die auf einem Brett sich in Sicherheit gebrachten Menschen das Recht haben, einen heranschwimmenden weiteren Menschen, der auf (das voll ausgelastete) Brett will, zu vertreiben und ihn so dem Tod ausliefern. Da derlei auch heute noch vorkommen kann, ist zumindest ein Teil des Naturrechtes noch gültig.
Ein weiteres Beispiel ist die Notwehr, die dem Schutz eines Rechtsgutes dient. Das kann sogar soweit gehen, dass man straffrei bleibt, wenn man jemanden, der einem schwer beleidigt hat, eines "auf die Zwölf" gibt, denn Beleidigungen sind Angriffe auf die Ehre und die Ehre ist ein notwehrfähiges Rechtsgut. Aber man sollte da schon die Verhältnismäßigkeit der Mittel beachten und nicht einen Menschen mit einem 45er durchlöchern, der nur mal "Arschloch" gesagt hat .
Ernster wird die Problematik, wenn man an die Durchsetzung von Recht denkt. Da kommt man dann letztkonsequentlich tatsächlich auf das "Recht des Stärkeren" wenn z.B. bei Zwangsräumung jemand von der Polizei als Exekutivorgang aus dem Haus "getragen" wird. Das ist dann aber nicht das Recht, sondern die Rechtsfolge.
Mit Glaube hat Recht nur insofern etwas zu tun, dass man auf hoher See und vor Gericht in Gottes Hand ist . Ansonsten heißt "Recht haben" ja bekanntlich noch lange nicht "Recht bekommen".
Apropos Glaube und Bibel:
Historisch gesehen entspricht die levitische Gesetzgebung mit ihrem Talionsprinzip dem Standard jener Tage (Hamurabis Gesetzestafeln).
Man hatte das Bild des Ausgleichs vor Augen, stellte sich wohl eine ausbalancierte kosmische Ordnung vor (vgl. neugnostische Vorstellungen, New-Age, Esoterik, etc.), deren Störung durch Gegenwichtung wieder behoben werden sollte (vergl. auch Symbol der Waage in der Hand der röm. Göttin Justitia). Dieser Balancegedanke ist durchaus als Meilenstein in der Entwicklung der Zivilisationen zu sehen, da man nicht mehr allein das Naturrecht des Stärkeren berücksichtigt, sondern eine Ursachen- und Zuordnungsuntersuchung vorschaltet und aus dem Recht des Stärkeren eine Methode zur Durchsetzung letztlich auch für das Recht des Schwächeren durch kollektive Organe gemacht hat - natürlich inkomplett und unvollendet wie alles....... .
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sascha bekennender magnusfe-Fan
Anmeldungsdatum: 30.08.2004 Beiträge: 1449
Wohnort: Bremen
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(#226003) Verfasst am: 09.12.2004, 18:37 Titel: |
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shiningthrough hat folgendes geschrieben: | Aber man sollte da schon die Verhältnismäßigkeit der Mittel beachten und nicht einen Menschen mit einem 45er durchlöchern, der nur mal "Arschloch" gesagt hat . | Ich muss aber die 45er nehmen! Die Bazooka vergess ich meistens im Kofferaum.
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shiningthrough deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.11.2003 Beiträge: 1099
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Der unbekannte Gott apolitischer Atheist
Anmeldungsdatum: 24.07.2003 Beiträge: 1595
Wohnort: Das alte Europa
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(#226208) Verfasst am: 09.12.2004, 23:45 Titel: Re: Glaube und Naturrecht |
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JTB hat folgendes geschrieben: | Was unterscheidet den Glauben an irgendwas, egal was, vom Glauben an das Naturrecht? |
Nichts.
Glauben ist nichts anderes als Glauben, nicht aber Denken...
_________________ "Unwissenden scheint, wer Weises sagt, nicht klug zu sein." (Euripides)
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#226210) Verfasst am: 09.12.2004, 23:47 Titel: |
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Moral, ist wenn man moralisch ist, versteht Er?
_________________ Trish:(
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Der unbekannte Gott apolitischer Atheist
Anmeldungsdatum: 24.07.2003 Beiträge: 1595
Wohnort: Das alte Europa
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(#226229) Verfasst am: 10.12.2004, 00:12 Titel: |
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Er hat nur nach dem Unterschied zwischen Glauben und Glauben gefragt. Ich habe gesagt, daß es keinen Unterschied gibt (er ist mE vernachlässigbar gering...) Das ist alles. Die Tautologie hat JTB eingebracht.
_________________ "Unwissenden scheint, wer Weises sagt, nicht klug zu sein." (Euripides)
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16339
Wohnort: Arena of Air
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(#226256) Verfasst am: 10.12.2004, 01:26 Titel: |
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shiningthrough hat folgendes geschrieben: | Apropos Glaube und Bibel:
Historisch gesehen entspricht die levitische Gesetzgebung mit ihrem Talionsprinzip dem Standard jener Tage (Hamurabis Gesetzestafeln).
... Dieser Balancegedanke ist durchaus als Meilenstein in der Entwicklung der Zivilisationen zu sehen, da man nicht mehr allein das Naturrecht des Stärkeren berücksichtigt, sondern eine Ursachen- und Zuordnungsuntersuchung vorschaltet und aus dem Recht des Stärkeren eine Methode zur Durchsetzung letztlich auch für das Recht des Schwächeren durch kollektive Organe gemacht hat - natürlich inkomplett und unvollendet wie alles....... . |
Der Codex Hammurabi enthielt denn auch keine Gesetze gegen Homosexualität.
Aber mir kommen so jetzt gerade die Gesetze der Hethiter als "konkrete" Grundlage. Während sie selbst ja eher martialisch wirkten, waren ihre Gesetze gemessen am Standard ihrer Zeit ziemlich human. Es ging im wesentlichen dem Verbrecher nicht ans Leben, wohl aber mußte er den verursachten Verlust ausgleichen. Schließlich bringt ja der Tod des Mörders das von diesem umgebrachte Familienmitglied nicht zurück.
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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shiningthrough deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.11.2003 Beiträge: 1099
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(#226369) Verfasst am: 10.12.2004, 14:18 Titel: |
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Zitat: | Der Codex Hammurabi enthielt denn auch keine Gesetze gegen Homosexualität.
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Da bin ich gar nicht so sicher. Fruchtbarkeitskulte deuten ja auf die seinerzeitige (!) Notwendigkeit mächtiger Stämme (Reiche) hin und daher erschien es durchaus "logisch" alle nicht zur Vermehrung führenden Sexualpraktilen zu tabuisieren. Tatsächlich wurde dieses "Blut-und-Boden-Denken" noch im Faschismus favorisiert und es wirkt vmtl. in abgewandelter, verzerrter Form noch im Katholizismus nach (kath. Sexualmoral, Verbot künstlicher Empfängnisverhütung).
Allerdings ist in Stammeskulturen auch das Phänomen der Bevorrechtigung Homosexueller zu finden, die man als besonders "begnadet" empfand und ihnen daher schamanistische Bedeutungen beimaß.
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