annox Grim Reaper
Anmeldungsdatum: 30.05.2004 Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin
|
(#226980) Verfasst am: 12.12.2004, 11:58 Titel: Nkosi sikilele i Afrika - Gott segne Afrika |
|
|
Unser christliches Staatsoberhaupt ist in Afrika unterwegs und unser neues deutsches "Afrikakorps" wird bereits fuer die Entsendung klar gemacht.
german-foreign-policy.com hat folgendes geschrieben: | Nkosi sikilele i Afrika
Die militärische Einmischung in die inneren Angelegenheiten afrikanischer Staaten hat der deutsche Bundespräsident kurz vor Beginn seiner gegenwärtigen Staatsbesuche mit Geboten christlicher Nächstenliebe in Verbindung gebracht. Die aus dem christlichen Erbe hervorgegangenen Werte dürften ,,universale Gültigkeit" beanspruchen und müssten deswegen auch weltweit durchgesetzt werden.5) Nach Ansicht des deutschen Staatsoberhaupts befinden sich Teile des afrikanischen Kontinents in einem Zustand, der an das vorchristliche Barbarentum erinnert. Hier gelte es ,,mutig" einzugreifen ,,und sich vor allem um die zu kümmern, denen es schlechter geht". Vorbild deutscher Sittlichkeit und Fürsorge für Afrika sei ,,Sankt Martin, der den Mantel mit dem Bettler teilt, oder de(r) Heilige Nikolaus, der den Armen bringt, was sie brauchen." Herr Köhler schloss die programmatische Rede mit den Worten ,,Nkosi sikilele i Afrika" (Gott segne Afrika). |
german-foreign-policy.com hat folgendes geschrieben: |
Nikolaus
Mit den Worten Jesu Christi (,,Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan") ruft das deutsche Staatsoberhaupt zu ,,humanitäre(n) Interventionen" in Afrika auf. ,,(M)utiges Eingreifen von außen" müsse legitimiert werden und sei ,,ethische" Verpflichtung der europäischen ,,Zivilisation". Nach den Worten des Bundespräsidenten entspringt die neue deutsche Fürsorge für Afrika einem moralischen Impuls, der ,,militärischer Konsequenzen" nicht entbehren dürfe. Der Bundespräsident befindet sich auf einer Rundreise durch den afrikanischen Kontinent. In zeitlicher und inhaltlicher Übereinstimmung mit seiner Rede hatte das Berliner Parlament die Entsendung von Bundeswehreinheiten in den Sudan gebilligt. Der Militäreinsatz war auf heftige Proteste der Regierung in Khartum gestoßen. Wie der UN-Beauftragte für den Sudan feststellt, gehen die jüngsten Kämpfe um die dortigen Rohstoffressourcen von den Separatisten der ,,Sudanesischen Befreiungsarmee" (SLA) aus. Ihr Vorgehen gegen Khartum nützt der Berliner Außenpolitik. |
Nikolaus
Auf den Internetseiten des Auswaertigen Amtes finden wir folgendes:
AA hat folgendes geschrieben: | Beziehungen zwischen Sudan und Deutschland
Stand: April 2004
Die politischen Beziehungen Deutschlands zum Sudan bewegen sich in dem von der Europäischen Union vorgegebenen Rahmen. Deutschland fördert vertrauensbildende Maßnahmen zur Unterstützung einer Friedenslösung, die Voraussetzung für die Wiederaufnahme der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit ist, sowie Projekte zur Stärkung der Zivilgesellschaft und Verbesserung der Menschenrechtslage. |
Weiter heisst es:
AA hat folgendes geschrieben: | Wirtschaftliche Beziehungen
Die Wirtschaftsbeziehungen bewegen sich zwar eher im untergeordneten Bereich, haben aber im vergangenen Jahr deutlich an Intensität gewonnen. Das Handelsvolumen entspricht mit gut 150 Mio EUR nicht dem eigentlichen Potenzial beider Länder. Da bislang noch keine Hermesdeckung der Bundesregierung für Auslandgeschäfte mit Sudan möglich ist, bleiben die Perspektiven für eine Ausweitung des bilateralen Handelsaustausches noch beschränkt. Großprojekte wie die Erweiterung des sudanesischen Telekomsektors oder im Kraftwerksbau, sowie im Luftfahrtbereich haben das Interesse deutscher Unternehmen geweckt, die sich an entsprechenden Ausschreibungen beteiligen. Im März 2004 wurde in Khartum ein deutscher Wirtschaftskreis gegründet, der als Ansprechpartner fungieren und den Austausch beider Seiten fördern soll. |
Warum waren bisher keine Hermesdeckungen moeglich? Auf der Internetseite der AuslandsGeschäftsAbsicherung der Bundesrepublik Deutschland finden wir folgendes:
Gedeckte Risiken
Die Investitionsgarantien schützen die im Anlageland aufgrund der investierten Mittel begründeten Gesellschafter-/Gläubigerrechte und auch die Vermögenswerte der Projektgesellschaft gegen folgende politische Risiken:
* Verstaatlichung, Enteignung oder enteignungsgleiche Maßnahmen (Enteignungsfall)
* Bruch rechtsbeständiger Zusagen staatlicher oder staatlich kontrollierter Stellen (BZ-Fall)
* Krieg, kriegerische Auseinandersetzungen, Revolution, Aufruhr oder im Zusammenhang mit solchen Ereignissen stehende terroristische Akte (Kriegsfall)
* Zahlungsverbote oder Moratorien (Moratoriumsfall)
* Unmöglichkeit der Konvertierung und des Transfers (KT-Fall)
Bei Hermesdeckungen geht es darum, dass der Bund politische und wirtschaftliche Risiken absichert. Warum konnte er das bisher nicht? Fuer Afghanistan sind Hermesdeckungen seit neuestem wieder moeglich. Offenbar liefern eigene Truppen "vor Ort" den besten Garanten fuer Hermesdeckungen. Wie schafft man nun aber am besten seine Truppen "vor Ort"? Ganz klar: humanitaere Einsaetze muessen her. Man schickt seine Armee gegen den Willen der Regierung "vor Ort" in Einsaetze zur Verhinderung von Massenmorden. Boese Zungen nennen das zwar Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten(Khartoum hat bisher noch nicht um militaerische Hilfe von der BRD gebeten), aber die bewaffneten Demokratieschuetzer und -bringer dienen ja schliesslich hoeheren Idealen.
german-foreign-policy.com hat folgendes geschrieben: | In Deutschland arbeitet ein Projektkonsortium an der logistischen Durchleitung zukünftiger Rohstoffexporte aus dem Südsudan an die ostafrikanische Küste. Für das Milliarden-Projekt, das den Interessen Khartums in hohem Maße widerspricht, schlossen deutsche Beauftragte bereits Vorverträge mit südsudanesischen Rebellen und reisten in den Sudan.
(...)
Gleichzeitig
Ihre offenkundigen Wirtschaftsinteressen nimmt die Bundesregierung seit Monaten zum Anlass, um zu den westlichen Konkurrenten aufzuschließen, die im Sudan ebenfalls wegen zahlreicher Rohstoffvorkommen sowie geopolitischer Besitzansprüche in Stellung gehen. Die Einflussjagd wurde von sich steigernden Alarmrufen der Berliner Ministerin für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung begleitet. So ermahnte Heidemarie Wieczoreck-Zeul die Öffentlichkeit, Deutschland müsse dringend helfen, einen ,,Völkermord in Zeitlupe" zu verhindern.3) Ohne die SLA-Separatisten auch nur andeutungsweise zu erwähnen, aber mit Blick auf die Regierung in Khartum, forderte die Sozialdemokratin dazu auf, ,,den Mördern das finstere Handwerk zu legen". Gleichzeitig liefen Vorbereitungen der Bundeswehr, um in die afrikanischen Auseinandersetzungen militärisch eingreifen zu können.
Erfahrungen
Als die sudanesische Regierung im November protestierte, wurde sie von Berlin mit dem Hinweis beruhigt, man wolle nur ergänzen, was die ,,Vereinigten Staaten, Frankreich, Großbritannien oder die Niederlande (...) geleistet hätten oder vorbereiteten" - ,,militärische Luftransporthilfe".4) Weiterer Druck auf Khartum und die Einbindung deutscher Einflusspolitiker in der Afrikanischen Union genügten, um den Weg für die Entsendung eines Bundeswehr-Kontingents freizumachen.
(...)
|
JW hat folgendes geschrieben: | Wir wollen nach Afrika, hatte vor einer Woche Minister Struck (Verteidigung) in Bild verkündet. Ihm folgend machte am Mittwoch die Bundesregierung 200 Soldaten für Sudan marschbereit. »Ein klares Zeichen« gegen Khartum verlangte am Donnerstag Ministerin Wieczorek-Zeul (Entwicklung). Und in Nairobi meldete sich die Pleuger eigens zur Seite gestellte Staatsministerin Müller (Ausland) direkt nach Beschlußfassung zu Wort: »Sofort« müßten Entwaffnung und Einhaltung des Waffenstillstands durchgesetzt werden – und nicht erst in Wochen. Ihr eurozentristischer Grünen-Parteikollege und Fischer-Intimus Cohn-Bendit ergänzte deren Forderung am Freitag um »Menschenleben sichernde Interventionen« – wohl wissend, daß Kriegseinsätze humanitärer Vorwände bedürfen. Wie in Jugoslawien/Kosovo, so in Sudan/Darfur. Denn Blut für Öl war noch nie in.
In West- wie Ostafrika geht es auch nicht ausschließlich um das »schwarze Gold«, sondern ebenso um andere edle Güter wie um lukrative Geschäfte. Nicht nur für die Durchsetzung des milliardenschweren Eisenbahnprojekts Kenia–Südsudan bedarf es an Einfluß. Dieser wird derzeit in den geostrategisch wichtigsten Ecken des Kontinents militärisch realisiert. Der deutsche Imperialismus verspürt Nachholbedarf, bemüht sich angestrengt und zeigt derzeit bereits rund um das Horn von Afrika Präsenz: Eritrea, Djibouti, Somalia, Äthiopien. In der Schatzkammer Westafrikas im Länderdreieck Kongo, Burundi, Ruanda haben die Postkolonialisten seit der Militäroperation Artemis im Sommer 2003 ihre Finger. Am 26. November soll der Bundestag den Schritt nach Sudan beschließen. Insgesamt ständen dann knapp 8 000 deutsche Soldaten auf dem Territorium von neun Staaten.
»Es ist klar, daß nur ein Angriff von außen das Töten stoppen kann«, gab US-Präsident Bush am 9. September 2004 die Richtung vor. »Schurkenstaat« Sudan bleibt auf seiner Liste. Doch Deutschland mischt nicht nur mit, sondern sucht sein eigenes militärisches Profil. In ganz Afrika. |
http://www.jungewelt.de/2004/11-20/002.php
Zitat: | (...)Vorbild deutscher Sittlichkeit und Fürsorge für Afrika sei ,,Sankt Martin, der den Mantel mit dem Bettler teilt, oder de(r) Heilige Nikolaus, der den Armen bringt, was sie brauchen." Herr Köhler schloss die programmatische Rede mit den Worten ,,Nkosi sikilele i Afrika" (Gott segne Afrika). |
_________________ Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
|
|