gedichte

[Dominik]

Irrwege

ich darf entteuscht sein
aber ich darf nicht entteuscht sein weil ich entteuscht bin
ich darf nicht weitergehen
wenn ich sehe ein weg ist ein irrweg
auch nicht aus liebe zu freunden die weitergehen wollen
auch nicht aus dankbarkeit für die schönheit des weges oder
aus bewunderung für seinen großen entwurf

aber ich darf nicht aus entteuschung über den irrweg
auf einen stein steigen und schreien:
"es gibt überhaupt keinen weg mehr!"
und ich darf auch nicht hingehen zu denen
die sitzen auf ihrer bank
und sich freuen am unglück und an der angst der verirrten
und mich zu ihnen setzen oder vor ihnen verbeugen
und sagen: "wie recht ihr hattet
daß ihr nie einen weg gesucht habt!"

ich darf natürlich müde sein wenn ich müde bin
ich darf auch sterben wenn ich sterben muß ohne hilfe
aber ich darf nicht müde bleiben wollen
und ich darf nicht ein für alle mal müde sein müde zu werden

besser zehn irrwege als gar keinen weg suchen
besser sterben am irrweg als sitzen auf einer bank
und sich freuen am wanken und hinfallen der verirrten
besser sich verirren und sogar besser
andere weil man sich irrt in die irre führen
als ihnen abreden von jeder suche nach wegen
solange es möglich ist daß da noch ein weg ist

den der den irrweg geht darf ich laut schelten
um sein ohr zu ereichen und ihn abzubringen von seinem irrweg
aber nie darf ich sagen: "der dort geht
soll meinetwegen vergehen denn er geht einen irrweg"

ich darf warnen vor irrwegen und ich darf gegen die
die irrwege gehen und zeigen
ankämpfen um sie zu hindern
aber ich der schon mehr als einen irrweg zu gehen versuchte
darf mich nie für besser halten als die auf dem irrweg

Erich Fried

[Tarvoc]

Verweile nie.
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte

[Rollimom]

[Der unbekannte Gott]

http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=237
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"Unwissenden scheint, wer Weises sagt, nicht klug zu sein." (Euripides)

[Reschi]

@topic(gedicht):

genau das gleiche hab ich mir schon vor jahren gedacht, dann habe ich es wieder vergessen und gestern ist es mir wieder eingefallen
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You're not fanatical about something that you are sure about
(MacYoung)

[Rollimom]

Manche Küsse sind ganz zärtlich,
wie ein Hauch der Liebe,
man kann sie kaum spüren.

Manche Küsse sind ganz stürmisch,
als ob ein Orkan die Sinne durchströmt.

Ein Kuss kann auch verletzen,
so wie der Kuss,
den du mir zum Abschied gegeben hast.

Dieser Kuss wird ewig in mir brennen!

[Ronson]

Vom Wesen der Zensur

Hervor kroch sie aus jener Ecke
In die man hatte sie verbannt
Und schon bald - auf halber Strecke
Fand sie eine fütternd Hand

Schon eine Meinung war ein Labsal
Daran fraß sie sich schnell auch satt
Dass diese Meinung war legal
Das stand auf einem anderen Blatt

So fraß sie auch die nächste Meinung
Und weiter ging es jeden Tag
Und schnell gewechselt die Erscheinung
Auf dass es kein Erkennen gab

So fraß und fraß sie immer mehr
Mal eine Meinung, ein Gedanke
Keine Zeit auch für ein "Danke"
Um sie herum, da wurd es leer
Doch das störte kaum wen mehr

So fraß sie auch die letzte Meinung
Ob freundlich, schrecklich, illegal
Egal war nun auch die Erscheinung
Denn allen war es ja egal

Mit vollem Bauche wartet sie
Schon auf das nächste Schlemmermahl
Doch es wird schwieriger für sie
Denn es schwindet rasch die Zahl
Der Meinungen und der Gedanken
Und das ist ihr zu verdanken

Doch wenn man sie erkennt
Und sie bei ihrem Namen nennt
So sieht sie manchmal kleiner aus
Und weicht auch einem Blicke aus

Doch wenn man hilflos sie nur fragt:
"Warum hast Du uns stets belogen?"
So antwortet sie unverzagt:
"Dazu habt ihr mich aufgezogen"...

[Ralf Rudolfy]

Schön ist die Heimat, so man sie hat.
Schön auch der Hering, besonders der Brat-.

Wiglaf Droste
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)

[Rollimom]

<center>Erinnerungen werden wach:

Das FeinGeweisste Hinterhaus

Bewohner zogen ein und aus

Die Klingeln war'n stets blankgeputzt

doch innen alles abgenutzt

und oben ein kaputtes Dach.

Ach</center>

[soso]

Rollimom, hast Du einen Center-Befehl herausgefunden?
Für die Limericks hätte ich so gern einen gefunden.
Fand aber keinen.
Hast Du gehext?
soso

.

[Rollimom]

[Wendor]

<center>Toll,

was so alles in den Foren hier wird aufgebracht,
ich habe mich fast totgelacht.
Das alles kommt s e h r bekannt mir vor,
deshalb hab’ ich für soetwas auch ein Ohr.
Und jeder müde „Schlaffe“ kennt,
(wie der Morgen – so auch der Tag!)
- es ist der schwerste Moment,
wenn am Morgen der Mensch - vom Bett sich trennt.

Aber bevor ich dann unter der Dusche bin,
laufe ich erst zum Hometrainer hin.
Oder laufe im Garten über den Wiesentau,
- vielleicht Euch jetzt zum Graus,
mir tut es sehr gut, -
aber vielleicht lacht Ihr mich aus.
Nur wird es jetzt kalt an den Füßen,
- aber ich bin kein Treibhausgewächs -
und laß mich vom Wetter absolut nicht verdrießen.</center>

[Wendor]

IMMER senkt die Nacht sich nieder,,,,,,,,,


Ob Frühling, Sommer, Herbst, ob Winter,
IMMER senkt die Nacht sich nieder,
und dann hiev ick meine müden Jlieder,
alle viere, die ick habe,
in mein‘ Bette mit hinein,
- denn mit ihm, man jlaubt det kaum –
geh ick `ne Schlafsymbiose ein.

Wenn ick dann endlich - haaach - liege in meinem Bette,
dann bin ick richtig froh,
beinahe wie der ....... im Paletot.

Erst nehm ick noch ein Buch zur Hand,
lese erst noch dies und das,
bis ick merke; jetzt ist Schluß und – mir fallen die müden Lider – nieder.
Dann wird der Laden dicht gemacht
und icke trete ein; in des Schlafes dunkle dunkle Nacht! huuuuu

Wat ick im Geiste dann so für Bilder sehe,
Mann, det is wirklich interessant.
Und manchmal hab ick det Jefühl,
et kommt mir eener nachjerannt.
Nur komm ick dabei schwer vom Flecke,
bis ick’ merke;
Mann, am Rennen hindert mir die Decke.

Auch gab et schon mal einen großen Knall,
wegen dem ich dann erwachte,
und stellte dabei fest,
der kam vom ziemlich harten Fall.

Aber wieder in mein Bette rinn,
und Schäfchen dann jezählt,
die sahen alle niedlich aus,
besser jedenfalls als `ne graue Maus.

Manchmal ist die Herde groß,
da kann man laaange zählen.
Eins und,... zwei und ... – pusten.
Bis ick merke,
- der Schlaf - will mir heute etwas husten.

Dann denk ick mir wat anderes aus,
als die Blökerschafe zählen,
denk an eine schöne Sommersonnenwiese,
und, siehe da, Ruh ziehet ein ins Gemüt,
weil die Wiese schön jrün is und blüt.

Seh im Geiste die vielen Libellen und schönen Schmetterlinge,
und wünschte - icke wäre och so eener wie z.B.
der Admiral, oder besser noch - der Schwalbenschwanz,
das ist ein richtiger Schöner.
Und merke, mit ihnen wird meine Seele leicht
und schwebe mit ihnen von dannen.

Das Schweben ist so wunderschön,
man kann alles sehr bequem von oben sehen.
Ick seh den Weinberg, den Hohendorfer Busch und die Saale,
wo oft meine Kindertage ich verbracht,
und fühl mich wohl, wie nie zuvor
und wohltuend -senkt sich endlich Nacht. - aaaaaaaah

Bis frühmorgens ich dann erwach,
frisch gestärkt kann der Tag dann beginnen,
ich hat ja einen schönen Traum aus Kindertagen.
Es sind die guten Erinnerungen,
die ein Mensch braucht,
damit ihm seine positive Energie nicht verraucht. Jjjaaa!/Gitte

[Wendor]

<center>Kurze Haare,
kurzer Verstand.
Deshalb am besten, -
Kopf in den Sand.
Das ist bequem, -
wer kann es verwehren,
da braucht man sich wenigstens -
um nichts mehr zu scheren/Gitte</center>

[Der unbekannte Gott]

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"Unwissenden scheint, wer Weises sagt, nicht klug zu sein." (Euripides)